Handlungsempfehlungen des Bayerischen Integrationsrates ...

Geschäftsstelle des Integrationsbeauftragten
der Bayerischen Staatsregierung (IntB)
Martin Neumeyer, MdL
verfahren begonnen werden können. Eignungsprüfungen sollten regelmäßig angeboten und
die Bestehenschancen durch Vorbereitungskurse erhöht werden. Im BQFG sind außerdem
alternative Verfahren für dokumentenlose Flüchtlinge vorgesehen. Bisher existieren jedoch
kaum Modelle für alternative Verfahren, was im Einzelfall zu einer erheblichen zeitlichen
Verzögerung der Anerkennungsentscheidung und somit der Arbeitsmarktintegration führen
kann. Es ist daher entscheidend, dass den gesetzlichen Regelungen eine entsprechende
praktische Umsetzung folgt, damit die neu geschaffenen Möglichkeiten nicht ins Leere laufen.
Um zu gewährleisten, dass qualifizierte Zuwanderer ihren erlernten Beruf tatsächlich in
Deutschland ausüben können, sind oftmals an eine Anerkennung anknüpfende Maßnahmen
notwendig. Es ist daher vonnöten, flächendeckend individuelle Brückenmaßnahmen zu entwerfen,
zu fördern und Fachsprachkurse anzubieten. Die Qualifizierungen müssen auch für
Migrant/innen verfügbar sein, die z.B. aufgrund familiärer Verpflichtungen nicht völlig flexibel
sind 26 . Daher sollten erprobte Konzepte in verschiedenen Regionen angeboten werden und
Unternehmen für die Durchführung individueller Programme gewonnen werden. Im nichtreglementierten
akademischen Bereich ist weiterhin von einer Benachteiligung am Arbeitsmarkt
auszugehen. Hinzu kommt der Zwang den ausländischen Grad in der Originalsprache
zu führen. Durch das Bayerische Hochschulgesetz wird die Umwandlung eines ausländischen
Grades in einen deutschen ausgeschlossen. Der hierdurch entstehende Wettbewerbsnachteil
sollte aufgehoben werden.
Ausländische Fachkräfte müssen von den neuen Strukturen und Möglichkeiten der Anerkennung
erfahren und bestmöglich davon profitieren können. Dazu ist es notwendig eine individuelle
Beratung und Begleitung im Anerkennungsverfahren als Serviceleistung anzubieten.
Beratung zu Anerkennungsmöglichkeiten 27 und –verfahren sollte persönlich und in erreichbarer
Nähe stattfinden, weshalb kostenlose Beratungsangebote auf- und ausgebaut werden
sollten. Die Beratungsangebote sollten auf Anerkennung spezialisiert sein.
26 Vgl. Englmann, Bettina. „Verbesserte Anerkennung ausländischer Abschlüsse und Berufsqualifikationen“ –
Stellungnahme zum Fragenkatalog – Öffentliches Fachgespräch „Verbesserte Anerkennung ausländischer Abschlüsse
und Berufsqualifikationen“. Augsburg, 2010, S. 2.
http://www.bundestag.de/bundestag/ausschuesse17/a18/anhoerungen/auslaendische_abschluesse/ADrs_17-
82_e.pdf
27 Hierzu bietet insbesondere das von der Bundesregierung geförderte Netzwerk IQ ein breites Beratungsangebot.
Siehe auch http://netzwerk-iq.de/anerkennung_abschluesse.html
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