Gießener Universitätsblätter - Gießener Hochschulgesellschaft e.V.
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Abb. 6: Kupfer-Gehalt im Oberboden (Acker: 30 cm, Grünland und Wald: 10 cm) nach 500 Jahren, berechnet mit<br />
dem Modell ATOMIS für die Szenarien „Agenda 2000“ (links) und „GAP-Reform“ (rechts).<br />
Der Einfluss unterschiedlicher Intensität und<br />
Dynamik der agrarischen Nutzung auf aus -<br />
gewählte faunistische Taxa wird mit Hilfe des<br />
Modells GEPARD (Geographically Explicit Prediction<br />
of Animal Richness Distribution) ermittelt,<br />
das insbesondere die Wirkung regionaler<br />
Raum/Zeit-Muster und deren Veränderung auf<br />
die Struktur von Tiergemeinschaften analysiert.<br />
Für den abgebildeten Ausschnitt zeigt sich für<br />
das Szenario „Agenda 2000“ im Südosten beispielsweise<br />
eine deutliche Reduzierung des<br />
Brutvogelartenreichtums, während im Szenario<br />
„GAP-Reform“ rund um die Gewässerfläche<br />
eine Zunahme von Flächen mit einer höheren<br />
Artenanzahl zu verzeichnen ist (Abb. 5).<br />
Diese regional sehr unterschiedlichen Veränderungen<br />
hängen vor allem mit der aus der<br />
Agrarreform resultierenden Reduzierung des<br />
Ackeranteils und einer Zunahme der Grünlandnutzung<br />
zusammen, deren Verteilungsmuster<br />
in GEPARD sehr differenziert berücksichtigt<br />
werden. Zur Abschätzung der regionalen Entwicklung<br />
des Schwermetall-Status in Oberböden<br />
ist das Modell ATOMIS (Assessment Tool<br />
of Metals In Soils) in ITE 2 M integriert. Neben<br />
der reinen Prognose der Schwermetall-Anreicherung<br />
im Boden infolge von landnutzungs-<br />
94<br />
bzw. bewirtschaftungsbedingten Schwermetalleinträgen<br />
über die Zeit wird auch die erreichte<br />
Schwermetallkonzentration mit den<br />
standortspezifischen Vorsorgewerten verglichen,<br />
bzw. es wird die Zeit bis zu einer Überschreitung<br />
eines Vorsorgewertes berechnet.<br />
Für das Element Cu beispielsweise zeigt sich,<br />
dass der Anteil der landwirtschaftlichen<br />
Flächen mit Überschreitung des Vorsorgewertes<br />
im Szenario „GAP-Reform“ innerhalb von<br />
500 Jahren (unter ceteris-paribus-Bedingungen)<br />
auf über 90 % ansteigen würde (Abb. 6).<br />
Bewertung der Szenarien<br />
Mit den Modellansätzen in CHOICE werden<br />
schließlich die multiplen Funktionen der Landnutzungen,<br />
deren Quantitäten und Allokationen<br />
von den vorstehend beschriebenen Modellen<br />
berechnet worden sind, mit einem einheitlichen<br />
monetären Maßstab bewertet. CHOICE<br />
basiert auf einer klassischen Nutzen-Kosten-<br />
Analyse, die um die Bewertung des Nutzens<br />
der öffentlichen, d. h. nicht marktgängigen<br />
Güter der Landschaftsfunktionen erweitert ist.<br />
Das Modell kombiniert die produktionsseitige<br />
und die nachfrageorientierte Bewertung einer