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Themenheft zu Rechtsextremismus und Jugendgewalt

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II. Formierung der Braunzone<br />

Die Wahlergebnisse der letzten Zeit zeigen<br />

merkwürdige Wellenbewegungen: Erreichte<br />

die DVU im April 1998 in Sachsen-Anhalt<br />

noch das erschreckende Ergebnis von 12,9<br />

% der Stimmen, so wurde sie mit dem Ausgang<br />

der B<strong>und</strong>estagswahlen im September<br />

1998 wieder auf den Boden der Tatsachen<br />

<strong>zu</strong>rückgeholt. Die REP erhielten noch die<br />

meisten der insgesamt 3,3 % der Stimmen,<br />

die auf die drei rechtsextremistischen Parteien,<br />

REP, DVU <strong>und</strong> NPD, entfielen. Andererseits<br />

zog die DVU bei den Landtagswahlen<br />

in Brandenburg im August 1999 mit ca.<br />

6 % in den Landtag ein, erreichte allerdings<br />

nur ca. 3 % bei den Landtagswahlen in<br />

Sachsen im September 1999.<br />

Im Gegensatz <strong>zu</strong> DVU <strong>und</strong> REP agiert die<br />

NPD weniger als Wahlpartei, sondern eher<br />

aktionsbetont mit einer Vielzahl von<br />

medienwirksamen Veranstaltungen <strong>und</strong><br />

Demonstrationen. Die Partei bleibt zwar bei<br />

den Wahlen bedeutungslos, ihr Aufwärtstrend<br />

dokumentiert sich allerdings in<br />

wachsenden Mitgliederzahlen. Für den Parteivorsitzenden<br />

Udo Voigt hat die themen<strong>und</strong><br />

aktionsbezogene Zusammenarbeit mit<br />

Neonazis weiterhin hohen Stellenwert. Aufgr<strong>und</strong><br />

ihrer Aktionsfähigkeit <strong>und</strong> der Bereitschaft,<br />

mit Neonazis <strong>zu</strong> kooperieren,<br />

gewann die Partei insbesondere in Ostdeutschland<br />

zahlreiche, überwiegend jüngere<br />

Mitglieder hin<strong>zu</strong>. Die sichtbarsten<br />

Erfolge ihrer Bündnispolitik erzielte sie mit<br />

Großveranstaltungen am 7. Februar 1998 in<br />

Passau, am 1. Mai 1998 in Leipzig <strong>und</strong> am<br />

19. September desselben Jahres in<br />

Rostock. Die Führungskader der "Jungen<br />

Nationaldemokraten" (JN), der NPD-Jugendorganisation,<br />

verlagern ihre Aktivitäten<br />

<strong>zu</strong>nehmend in den Bereich der NPD; eigenständige<br />

JN-Aktionen sind stark rückläufig<br />

oder gehen in Veranstaltungen der NPD auf.<br />

Die Annäherung zwischen NPD/JN <strong>und</strong><br />

dem neonazistischen Spektrum steht unter<br />

der Beobachtung des Verfassungsschutzes.<br />

Ihm liegen nämlich konkrete Hinweise darüber<br />

vor, dass Neonazis in <strong>zu</strong>nehmender<br />

Zahl in Führungspositionen der NPD/JN<br />

vordringen <strong>und</strong> Einfluss auf den Kurs der<br />

Organisation ausüben.<br />

Rechtsextremisten finden sich aber nicht<br />

nur in den drei genannten Parteien: Ende<br />

1998 gab es in Deutschland insgesamt 114<br />

(1997: 109, 1996: 108) rechtsextremistische<br />

Organisationen <strong>und</strong> Personen<strong>zu</strong>sammenschlüsse.<br />

Insgesamt liegt die Zahl ihrer Mitglieder<br />

sowie der nichtorganisierten<br />

Rechtsextremisten mit r<strong>und</strong> 53.600 erheblich<br />

(r<strong>und</strong> 11 %) über der des Vorjahres<br />

(r<strong>und</strong> 48.400) <strong>und</strong> 1996 (45.300).<br />

Die Zahl der gewaltbereiten Rechtsextremisten<br />

ist mit 8.200 Personen (1997: 7.600,<br />

1996: 6.400) um r<strong>und</strong> 9 % gegenüber dem<br />

Vorjahr gestiegen. Damit hält die seit 1996<br />

<strong>zu</strong> beobachtende Zunahme der gewaltbereiten<br />

Rechtsextremisten weiter an. Zu den<br />

Gewaltbereiten werden auch die Rechtsextremisten<br />

gezählt, die – ohne bislang<br />

Gewalttaten verübt <strong>zu</strong> haben – eine<br />

Gewaltanwendung befürworten. Da<strong>zu</strong><br />

gehören als weitaus größte Gruppe die<br />

rechtsextremistischen Skinheads.<br />

Geradeaus <strong>und</strong> dann rechts... 15

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