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MELDUNGEN 188<br />

Schlesien auszuwirken droht ...” Auch die Gauleitungen<br />

wur<strong>de</strong>n in diesem Sinne unterrichtet.<br />

Katharina Staritz ging hierauf nach Marburg, wo sie<br />

noch einige Zeit kirchliche Arbeit für als Soldaten eingezogene<br />

Pfarrer übernahm. Im März 1942 wur<strong>de</strong> sie von <strong>de</strong>r<br />

Gestapo verhaftet und in das KZ Breitenau und dann in<br />

das KZ Ravensbrück gebracht. Im Mai 1943 entlassen,<br />

stand sie in Breslau jedoch unter Aufsicht <strong>de</strong>r Gestapo. Ihre<br />

Schwester Charlotte hatte sich unermüdlich für sie eingesetzt.<br />

Anfang 1945 floh sie auf Rat <strong>de</strong>s Stadt<strong>de</strong>kans mit<br />

Mutter und Schwester in <strong>de</strong>n Westen.<br />

In <strong>de</strong>n ersten Nachkriegsjahren arbeitete sie in <strong>de</strong>r ev.<br />

Kirche Kurhessen Wal<strong>de</strong>ck als Pfarramtsvertreterin. Sie<br />

kämpfte um ihre volle Anstellung als Vikarin, wahrscheinlich<br />

auch weil sie <strong>de</strong>r Bekennen<strong>de</strong>n Kirche nahe gestan<strong>de</strong>n<br />

hat. Sie entwarf mit an<strong>de</strong>ren ein Vikarinnen-Gesetz und<br />

wur<strong>de</strong> 1950 in das Beamtenverhältnis <strong>de</strong>r ev. Kirche von<br />

Hessen Nassau übernommen. Sie war mit <strong>de</strong>r Frauenarbeit<br />

beauftragt und hatte einen Predigt- und Seelsorgeauftrag in<br />

Frankfurt/Main. Schwer erkrankt, starb sie dort am Karfreitag,<br />

am 3. April 1953.<br />

In <strong>de</strong>n letzten Wochen ihres Lebens wur<strong>de</strong> ihr klar, dass<br />

sie nie o<strong>de</strong>r nur selten über ihre Haft gesprochen hat. So<br />

zwingt sie sich, sich mit Hilfe ihrer Schwester zu erinnern.<br />

Sie schreibt das Büchlein „Des großen Lichtes Wi<strong>de</strong>rschein”.<br />

Darin sind die Gedichte versammelt, die sie während<br />

ihrer KZ-Zeit geschrieben hatte, z.B. Kantate 1942:<br />

„Und doch war Christus im Lager.<br />

Wan<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> Wolken jagen über das Himmelszelt,<br />

düstere Mauern umzogen allüberall meine Welt.<br />

Doch durch die Sonntagsstille<br />

schwingt sich <strong>de</strong>r Glockenklang,<br />

braust in jubeln<strong>de</strong>r Fülle <strong>de</strong>iner Gemein<strong>de</strong> Gesang.<br />

Laßt uns <strong>de</strong>n Herren preisen, singt ihm ein neues Lied.<br />

Unter <strong>de</strong>n Kreuzen von Eisen singt meine Seele mit.”<br />

Während <strong>de</strong>r Haft gelang es ihr in <strong>de</strong>r Freistun<strong>de</strong>, in <strong>de</strong>r<br />

Reihe gehend, ihre Mitgefangenen mit einem Bibelwort<br />

und kurzer Auslegung zu trösten. Sie schrieb: „Wer bist du<br />

Zeit? Ein gül<strong>de</strong>n Band aus Gottes Hand rinnst du durch<br />

meine Hän<strong>de</strong>. Dass ich dich nicht verschwen<strong>de</strong>, dass ich<br />

dich recht verstän<strong>de</strong>. Wegweiser du zu Gottes Ewigkeit.”<br />

Gerlind Schwöbel hat 1990 als erste das Leben von<br />

Katharina dargestellt in <strong>de</strong>r Schriftenreihe <strong>de</strong>s ev. Regionalverban<strong>de</strong>s<br />

Nr.15, Frankfurt/ Main unter <strong>de</strong>m Titel „Ich<br />

aber vertraue – eine Theologin im Wi<strong>de</strong>rstand”. <br />

100 Jahre Oberschule am Fischerberg in Hirschberg/Jelenia Góra<br />

PAUL-GERHARD EBERLEIN<br />

Alte Ansichtskarte von Hirschberg: links im Hintergrund die<br />

Oberschule am Fischerberg.<br />

Unter <strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Aula plakatierten Leitworten<br />

„Semper in Altum” und „Semper fi<strong>de</strong>lis” feierte<br />

das Zeromski-Lyzeum in Hirschberg/Rsgb. (Jelenia<br />

Góra) am 18. Oktober 2013 das 100-jährige Jubiläum <strong>de</strong>r<br />

Schule am Fischerberg. Vertreter <strong>de</strong>r Öffentlichkeit, darunter<br />

<strong>de</strong>r Stadtpräsi<strong>de</strong>nt Marcin Sawila, <strong>de</strong>r ehemalige<br />

Stadtpräsi<strong>de</strong>nt, Vertreter <strong>de</strong>r Kirche und städtischer Ämter,<br />

Schuldirektoren, Lehrerinnen und Lehrer, Schülerinnen<br />

und Schüler samt Gästen waren versammelt, um <strong>de</strong>s<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rts zu ge<strong>de</strong>nken, das so viele zum Teil dramatische<br />

Verän<strong>de</strong>rungen gebracht hat.<br />

Die Direktorin <strong>de</strong>r Schule, Frau Eulalia Klodawska-<br />

Szwajcer, hatte auch die in <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik leben<strong>de</strong>n<br />

ehemaligen Schülerinnen und Schüler eingela<strong>de</strong>n, die zu<br />

<strong>de</strong>utscher Zeit in <strong>de</strong>m großen Gebäu<strong>de</strong> am Fischerberg<br />

unterrichtet wur<strong>de</strong>n. Sechs <strong>de</strong>utsche Ehemalige <strong>de</strong>s humanistischen<br />

Gymnasiums und <strong>de</strong>r Oberschule für Jungen, die<br />

dort bis 1945 lernten, nahmen an <strong>de</strong>n Jubiläumsfeierlichkeiten<br />

teil.<br />

Sie begannen um 10 Uhr mit einer Messe in <strong>de</strong>r einst<br />

evangelischen Gna<strong>de</strong>nkirche.<br />

Um 12 Uhr versammelten sich die Gäste in <strong>de</strong>r Aula<br />

<strong>de</strong>r Schule zu einem Festakt. Zum Auftakt spielten die<br />

Hirschberger Philharmoniker <strong>de</strong>m Anlass entsprechend u.a.<br />

Werke von Moniuszko und Johannes Brahms. In <strong>de</strong>n<br />

Solopartien brillierte die Violinistin Malgorzata Wasiucionek,<br />

eine Absolventin <strong>de</strong>s Zeromski-Lyzeums. Ihre künstlerische<br />

Leistung und ihre Virtuosität wur<strong>de</strong> mit stehen<strong>de</strong>m<br />

Applaus gewürdigt.<br />

Der ehemalige Direktor <strong>de</strong>r Schule, Edward Dziubek,<br />

gab sodann einen Überblick über die Schuljahre von 1945<br />

bis heute. Unter <strong>de</strong>n Direktoren <strong>de</strong>r ersten Jahre ist <strong>de</strong>n<br />

Schülern Maksymilian Tazbir als grosse pädagogische Persönlichkeit<br />

und einer <strong>de</strong>r Organisatoren <strong>de</strong>s geheimen polnischen<br />

Schulwesens während <strong>de</strong>s Krieges in Erinnerung.<br />

Dr. Paul Gerhard Eberlein aus Schwäbisch Gmünd in<br />

Ba<strong>de</strong>n-Württemberg grüßte die Schule namens <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r<br />

Bun<strong>de</strong>srepublik Deutschland leben<strong>de</strong>n ehemaligen Oberschülerinnen<br />

und Oberschüler, die einst in <strong>de</strong>m Gebäu<strong>de</strong><br />

am Fischerberg zur Schule gegangen sind und wies auf die

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