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ZUR WEIHNACHT 182
schnelle Antwort. Das kostet alles viel zu viel Zeit, das halbe
Zimmer umzuräumen, das Bett ans Fenster zu schieben und dann
dem Frühdienst die ganze Rückräumerei zu überlassen, das ginge
einfach nicht.
War es der am Abend genossene Punsch, war es die Erinnerung
an das sanfte geheimnisvolle Lächeln, war es eine Mischung
aus beidem, kurzentschlossen trabten die zwei alten Damen in das
Zimmer ihres Sternsuchers, nicht ohne dem Nachtdienst vorher
versichert zu haben, am kommenden Morgen wieder an Ort und
Stelle zu sein, um alles in den gewohnten Zustand zu bringen. Da
lag er, bleich und mit eingefallenem Gesicht, die Augen halb
geöffnet und zu keiner Bewegung mehr fähig. Mit vereinten
Kräften schoben sie den Großvaterstuhl zur Seite, rollten das Bett
mit dem Fußende ans Fenster und stellten das Kopfende ein
wenig höher. Eine begann im Nachtschränkchen zu kramen. Was
sie denn suche, begehrte die andere zu wissen. Das kannst du dir
doch denken, Stift und Papier. Bald war beides gefunden. Und
noch etwas kam zum Vorschein, eine pralle, mit verblichenem rotem
Band verschnürte Papiertüte. Der Inhalt fühlte sich weich an.
Sei nicht so neugierig, aber schon war das Band entfernt, die Tüte
geöffnet und zum Vorschein kam ein kleiner zerzauster Teddybär.
Lächelnd platzierten sie ihn im Sessel, drückten dem Mann den
Stift in die kalte rechte Hand, legten das Papier auf die glattgestrichene
Bettdecke, löschten das Licht und verließen das Zimmer.
Es war wie vorzeiten, eine mondlose, sternenhelle, klare Nacht.
Am nächsten Morgen, noch in dunkler Frühe, erschienen die beiden,
um alles, wie versprochen in den alten Zustand zu versetzen.
Vorsichtig öffneten sie das matt erleuchtete Zimmer. Das Fenster
gab den Blick auf den Horizont frei, an dem ein feiner Streif
schimmernder Helligkeit vom heraufdämmernden Tag kündete.
Darüber erstrahlte ungewöhnlich hell die Venus, die ihrem uralten
Wanderzyklus folgend in diesem Jahr besonders intensiv vor
Sonnenaufgang den östlichen Himmel in geheimnisvolles Licht
tauchte.
„Sieh’ mal, der Morgenstern”. Kurz verharrten beide in der
Tür. Erst dann traten sie zum Bett. „Er lächelt, er lächelt”, entfuhr
es der einen und die andre sagte nach kurzer Pause, „er lächelt
nun für immer.”
Erst dann fiel der Blick beider auf das weiße Betttuch. Der
Filzstift war der Hand entglitten. Aber überdeutlich, halb auf dem
Papier, halb auf der Decke waren in schwerfälligem Schriftzug
einige wenige Worte geschrieben: ‘habe Tür gefunden’.
O komm, o komm, du Morgenstern,
lass uns dich schauen, unsern Herrn.
Vertreib das Dunkel unsrer Nacht
durch deines klaren Lichtes Pracht.
Freut euch, freut euch, der Herr ist nah.
Freut euch und singt Halleluja.
Abdruck: Mit freundlicher Genehmigung des Autors. Abbildung:
ANN, „Morgenstern”, Acryl/LW, 100x100, 2013
Schle+i+che Weihnacht
Man nehme...
Leckeres zum Fest aus Schlesien
Breslauer Kartoffelsalat
1 ½ kg Kartoffel(n), mehlig kochende
4 Gewürzgurken
200 g Fleischwurst
1 Zwiebel
1 Becher Salat (Fleischsalat) oder Mayonnaise
100 g Speck, in Würfeln
3 EL Essig
2 EL Mehl
1 Becher Saure Sahne (250 g)
Salz und Pfeffer
Nachdem die ungeschälten Kartoffeln gekocht sind, sollten
sie ausdampfen und nach dem Schälen in kleine Würfel
geschnitten werden. Danach sind die Fleischwurst und die
Gewürzgurken in etwa gleich große Stücke zu würfeln und
dazuzugeben.
Zwiebeln zerkleinern und mit dem kleingehackten
Speck in einer Pfanne anbraten. Die Zwiebeln und den
Speck mit Mehl bestäuben und nach kurzem Augenblick
mit Essig ablöschen. Wichtig ist, dass sich um die Zwiebeln
eine feine Mehlschwitze gebildet hat. Die Zwiebel-Speck-
Mehlschwitze zu den Kartoffelwürfeln geben. Dazu den
Fleischsalat (oder auch nur Mayonnaise) und die Saure
Sahne unterheben. Den Salat mit Salz, Pfeffer und nach
Geschmack mit Essig abschmecken. Die Schüssel mit
einem Tuch abdecken und eine Nacht lang an einem kühlen
Ort (nicht im Kühlschrank!) ziehen lassen.
Bei fester kochenden Kartoffeln sollte am nächsten Tag
noch etwas Mayonnaise oder Saure Sahne zugegeben werden
und in jedem Falle leicht mit Salz und Pfeffer nachgewürzt
werden.
Der Salat eignet sich u.a. vprzüglich als Beilage zu
Schlesischen Bratwürsten.
Schlesischer Quarkkuchen
250 g Butter
150 g Zucker, (davon 2 EL extra legen)
4 Eier, getrennt
1 Pckg. Vanillezucker
1 Pckg. Puddingpulver (Vanille)
2 TL Rum
125 g Grieß
1 Pckg. Backpulver
100 g Rosinen
750 g Magerquark
1 Prise Salz
Fett und Mehl oder Semmelbrösel für die
Form