Beratung und Begleitung von Senioren mit Sehverlust - Deutsche ...
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4.10 Orientierung <strong>und</strong> Mobilität<br />
4.10.1 Orientierung in der Wohnung<br />
Die Fähigkeit der Fortbewegung im <strong>und</strong> außerhalb des Hauses ist die Voraussetzung<br />
für eine unabhängige <strong>und</strong> selbstbestimmte Lebensführung. Bei einem <strong>Sehverlust</strong><br />
wird diese Fähigkeit zunehmend eingeschränkt. Während sich sehr viele <strong>Senioren</strong><br />
innerhalb ihrer Wohnung oder ihres Hauses noch gut orientieren <strong>und</strong> bewegen<br />
können, gibt es außerhalb des Hauses zahlreiche Hindernisse, die die Fortbewegung<br />
beeinträchtigen können. Wenn z. B. das Autofahren aufgegeben werden muss, dann<br />
sind die Betroffenen entweder auf Angehörige oder Taxen angewiesen. Wenn sie auf<br />
öffentliche Verkehrs<strong>mit</strong>tel umsteigen wollen, dann haben sie hier häufig<br />
Schwierigkeiten, die Busnummern oder die Anzeigentafeln zu erkennen. Die<br />
Fahrpläne befinden sich hinter Plexiglas, was zum Teil so stark spiegelt, dass die<br />
Zeiten nicht mehr gelesen werden können. Ebenso stellt die Bedienung der<br />
Fahrkartenautomaten für viele Betroffene ein Hindernis <strong>und</strong> eine Stresssituation dar.<br />
Je nach infrastrukturellen Gegebenheiten gibt es häufig keine öffentlichen<br />
Verkehrs<strong>mit</strong>tel, die die Betroffenen nutzen könnten. Wenn die blinden oder<br />
hochgradig Sehbehinderten <strong>Senioren</strong> ges<strong>und</strong>heitlich noch in der Lage sind, sich zu<br />
bewegen, dann lohnt sich die Überlegung, einen Schwerbehindertenausweis zu<br />
beantragen, denn sehr häufig können sie dann kostenfrei <strong>mit</strong> den öffentlichen<br />
Verkehrs<strong>mit</strong>teln unterwegs sein.<br />
Bei den beratenen <strong>Senioren</strong> ergibt sich folgendes Bild: Der überwiegende Teil der<br />
<strong>Senioren</strong> (74,2%) 92 Personen, können sich in der eigenen Wohnung gut bis sehr<br />
gut bewegen <strong>und</strong> orientieren. 18 Personen (14,5%) erleben – vor allem nachts –<br />
innerhalb der Wohnung Orientierungsschwierigkeiten oder Einschränkungen durch<br />
Gehbehinderungen <strong>und</strong> Schwindelanfälle. Lediglich 4% (5 Personen) können sich<br />
schlecht oder sehr schlecht in der eigenen Wohnung bewegen, was vor allem der<br />
Gehbehinderungen in Kombination <strong>mit</strong> der Sehbehinderung zuzuschreiben ist. Bei 9<br />
Personen (7,3%) liegen keine Informationen vor.<br />
Diese Ergebnisse zeigen, wie wichtig es ist, die Personen in ihrem häuslichen<br />
Umfeld, <strong>mit</strong> Hilfe <strong>von</strong> Markierungs- <strong>und</strong> Kontrastmöglichkeiten, aber auch einer<br />
ausreichenden Beleuchtung dahingehend zu beraten <strong>und</strong> zu unterstützen, dass sie<br />
ihre Orientierung <strong>und</strong> Beweglichkeit in der ihnen vertrauten Umgebung aufrecht<br />
erhalten können.<br />
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