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Beratung und Begleitung von Senioren mit Sehverlust - Deutsche ...

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Der dritte große Themenbereich sind fehlende Informationen <strong>und</strong> Unsicherheiten bei<br />

rechtlichen <strong>und</strong> finanziellen Fragen. Dazu zählen die Beantragung <strong>von</strong> Blinden- oder<br />

Sehbehindertengeld <strong>und</strong> Schwerbehindertenausweis sowie eine mögliche Einstufung<br />

in eine Pflegestufe. Aber auch die Frage der Gr<strong>und</strong>sicherung bei unzureichender<br />

Rente oder Einkommen taucht immer wieder auf.<br />

Das vierte Thema fasst all diese Fragen zusammen <strong>und</strong> stellt sozusagen die Basis<br />

der zentralen Problemstellungen dar, auch wenn sie in den <strong>Beratung</strong>en zumindest<br />

am Anfang nicht explizit benannt werden. Die allgemeinen Einschränkungen durch<br />

die Sehbehinderung führen zunächst zu einer enormen psychischen Belastung, die<br />

aufgr<strong>und</strong> des häufig progressiven Verlaufs der Augenerkrankung ständig fortbesteht,<br />

auch wenn schon Fortschritte in der Auseinandersetzung <strong>mit</strong> der<br />

Sehbeeinträchtigung erzielt wurden. Eine weitere Belastung stellt die zunehmend<br />

eingeschränkte Selbständigkeit sowohl in der Haushaltsführung dar, wobei hier viele<br />

schon eigene Strategien entwickelt haben, auf die gut aufgebaut werden können, als<br />

vor allem auch in der Mobilität außerhalb des Hauses, die sehr schnell stark reduziert<br />

ist. Beides zusammen führt zu einer zunehmenden sozialen Isolation. Auch weitere<br />

medizinische Probleme tragen zu dieser Dynamik bei. Diese gilt es in der <strong>Beratung</strong><br />

zu erkennen <strong>und</strong> dem ggf. entgegen zu wirken.<br />

Mit dem Aufzeigen <strong>von</strong> blinden- <strong>und</strong> sehbehindertenspezifischen Hilfs<strong>mit</strong>teln, ist der<br />

viel schwierigere Schritt der Akzeptanz der Hilfs<strong>mit</strong>tel <strong>und</strong> der Erkrankung<br />

verb<strong>und</strong>en. Hilfs<strong>mit</strong>tel, die nach außen signalisieren, dass eine Blindheit oder<br />

Sehbehinderung vorliegt, werden zunächst häufig abgelehnt. Das hat<br />

unterschiedliche Gründe: Erstens sehen sich die betroffenen <strong>Senioren</strong> nicht als blind<br />

oder sehbehindert <strong>und</strong> sie möchten auch nicht als solche stigmatisiert werden.<br />

Zweitens haben viele der <strong>Senioren</strong> die Hoffnung, dass das Sehvermögen<br />

zurückkehrt <strong>und</strong> sind daher noch nicht bereit, bestimmte Hilfs<strong>mit</strong>tel anzunehmen.<br />

Ein weiterer Punkt, gerade bei der Akzeptanz <strong>von</strong> optischen <strong>und</strong> elektronischen<br />

Sehhilfen ist, dass die große Hoffnung besteht, <strong>mit</strong> einer passenden Lupe oder dem<br />

Bildschirmlesegerät (BLG) wieder so lesen zu können wie vor der Augenerkrankung.<br />

Wenn dies dann nicht der Fall ist, weil es sich hier um ein Hilfs<strong>mit</strong>tel handelt, dann<br />

sind viele sehr enttäuscht <strong>und</strong> verwenden insbesondere das BLG nicht mehr. Häufig<br />

mangelt es auch an der Unterstützung in der Handhabung der optischen <strong>und</strong><br />

elektronischen Hilfs<strong>mit</strong>tel. Wenn die <strong>Senioren</strong> über einen längeren Zeitraum z. B. in<br />

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