15.00 Uhr - LOUISe Magazin Bad Homburg
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um die Bierbüfette, die auf Kosten<br />
des Königs ihr erquickendes Nass in<br />
nur langsam versiegenden Strömen<br />
spendeten“, schrieb die „Illustrirte<br />
Zeitung“. <strong>Homburg</strong> hatte das erste<br />
„siamesische Fest“ erlebt.<br />
Das Geschenk Chulalongkorns, die<br />
Thai-Sala im Park, wurde wegen<br />
mannigfacher Schwierigkeiten erst<br />
1914 aufgebaut. 1934 bzw. 1960 besuchten<br />
mit Prajadhipok und Bhumibol<br />
zwei weitere Herrscher des<br />
Landes <strong>Bad</strong> <strong>Homburg</strong> und mehrfach<br />
trugen sich Familienmitglieder<br />
des Königshauses in das Goldene<br />
Buch der Stadt ein. Zum 100-jährigen<br />
Bestehen der Freundschaft<br />
schenkte das Königshaus <strong>Bad</strong> <strong>Homburg</strong><br />
das zweite „Haus der Ruhe<br />
und Besinnung“ für die Chulalongkorn-Quelle.<br />
Da waren die modernen<br />
Thai-Festivals mit ihrer bunten<br />
kulturellen Vielfalt schon zu einer<br />
guten Tradition geworden.<br />
Foto © Gerd Kittel<br />
ie Häuser im Feier-<br />
schmuck, ein Festzug<br />
mit Motiven aus der<br />
<strong>Homburg</strong>er Geschichte, ein Juxplatz<br />
mit Karussells und Schießbuden,<br />
Feuerwerk und immer wieder Musik<br />
– hört sich ganz nach Laternenfest<br />
an, nicht wahr? Weit gefehlt.<br />
Tatsächlich handelte es sich um<br />
das 500. Jubiläum der Schützengesellschaft<br />
1890. Oder das Jahr 1816,<br />
als die <strong>Homburg</strong>er Landgrafschaft<br />
nach zehn Jahren unter der Oberhoheit<br />
Darmstadts wieder die volle<br />
Souveränität erlangt hatte: Am<br />
Abend des 16. Juli wurde die ganze<br />
Stadt illuminiert und „auch die<br />
kleinste Hütte war mit Tannenbäumen<br />
und mit Girlanden nebst Lampen<br />
geziert“. Das sind zwei weitere<br />
Beispiele, wie lebhaft es seit je her in<br />
<strong>Homburg</strong> zugeht. Möglicherweise<br />
erinnerte man sich auch dieser Festlichkeiten,<br />
als 1935 das Laternenfest<br />
aus der Taufe gehoben wurde.<br />
Die Gastronomen hatten eine große<br />
Veranstaltung gefordert, um Menschen<br />
und damit Geld in die Stadt<br />
zu bringen. Aber die Stadtväter<br />
wollten keine Volksbelustigung der<br />
S T A d T G E S P r ä c h<br />
üblichen Art, keine Kirmes, wie sie<br />
in jedem Dorf der Umgebung gefeiert<br />
wurde. Es sollte etwas werden,<br />
was zum traditionsreichen <strong>Bad</strong><br />
<strong>Homburg</strong> passte und außergewöhnlich<br />
war. Und so wurde es dank ihrer<br />
Fantasie ein wirklich kunterbuntes<br />
Laternenfest, das es bis heute in<br />
ähnlicher und doch wieder ganz<br />
anderer Form nur noch in Halle an<br />
der Saale gibt.<br />
Bunt für das Auge ist das <strong>Bad</strong> Hom-<br />
burger Laternenfest im nun 76. Jahr<br />
– wegen der vielen tausend bunten<br />
Lämpchen und Lampions, die die<br />
Straßen, Häuser und die Festumzüge<br />
schmücken, wegen der mehrere<br />
hundert Buden, Stände und Karussells,<br />
wegen des farbenprächtigen<br />
Feuerwerks. Eine bunte Erlebniswelt<br />
ist das Laternenfest mit seinen<br />
vielseitigen Musik- und Kulturveranstaltungen,<br />
den Kinderaktionen<br />
und dem Windhund-Festival. Fröhlich,<br />
ausgelassen wird <strong>Bad</strong> <strong>Homburg</strong><br />
auch an diesen vier Tagen –<br />
eben lebendig.<br />
Eva Schweiblmeier<br />
Louise 8 / 2011 | 9