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Wer bietet Breitensport an? In der Mitte: Heike Albrecht, neue Europameisterin Mehr als nur Sport Deutscher Gehörlosen-Sportverband Basketball EM Bamberg Fußball WM Patras Björn Koch Mit einer knapp 100jährigen Tradition ist der Deutsche Gehörlosen-Sportverband der älteste Sportverband für Menschen mit spezifischer Behinderung in Deutschland. Mit knapp 10.000 Mitgliedern, 15 Landessportverbänden und 23 Sportarten versammelt der Verband Menschen mit Hörbehinderung unter einem Dach und unter einem Motto: „Gehörlosensport – für uns mehr als nur Sport!“ Auch weltweit hat sich der Gehörlosensport stets entwickelt. Seit 84 Jahren gibt es die Weltspiele der Gehörlosen – die heutigen Deaflympics – das Äquivalent zu den Olympischen Spielen oder den Paralympics. Alle vier Jahre bringt diese weltumfassende Veranstaltung hörgeschädigte Spitzensportler aller Nationen zu Wettkämpfen in vielen Sportarten zusammen – Deutschland wird im Deaflympics-Jahr 2009 in Taipeh mit 13 Sportarten vertreten sein. Neben den Deaflympics, dem absoluten Höhepunkt in der Karriere eines DGS Kadersportlers, finden in allen deaflympischen Disziplinen, ebenfalls im Vier-Jahres-Rhythmus, Europameisterschaften und Weltmeisterschaften statt. Warum treiben Menschen mit Hörbehinderung weltweit ihren Sport im eigenen Verband? Durch die eigene Kommunikationsform der Betroffenen, die auf visueller Vermittlung und optischer Wahrnehmung beruht, ergeben sich für die Sportler besondere Voraussetzungen und Anforderungen. Hörende sind in der Lage, Spieltaktik und -richtung im letzten Moment auf Zuruf zu ändern oder Traineranweisungen am Rande des Spielgeschehens zu hören. Dagegen braucht der Gehörlose Augenkontakt und seine Hände zur Kommunikation. Zudem liefert das ‚immer wache’ Gehör spezifische Informationen über die Nähe eines Gegners oder Mannschaftskollegen, die Beschaffenheit des Spielfeldes und die Qualität eines Schusses oder Wurfs. Der Hörende kann Schlagstärke und -art über das Gehör wahrnehmen und seine Abwehr oder den Gegenangriff entsprechend schnell vorbereiten. Dagegen darf der Gehörlose den Blickkontakt zum Ball und zu Mit- und Gegenspielern nicht verlieren, er muss sich die Umgebung „erfühlen“, um seine Orientierungssicherheit zu behalten. Tatsache ist, dass sich im internationalen Sport der Hörenden kaum Hörbehinderte finden, die mit dem dort herrschenden Leistungsniveau mithalten können. Um im Wettkampf dennoch gleiche Voraussetzungen zu schaffen, haben sich die Nationalverbände unter ihren Dachverbänden EDSO und ICSD zusammengeschlossen. Das ist für sportbegeisterte hörbehinderte Menschen die einmalige Gelegenheit, sich auf internationaler Ebene zu messen, bei Meisterschaften große Erfolge zu feiern und ihr Land zu vertreten. Der Deutsche Gehörlosen-Sportverband ist ständig auf der Suche nach Sportlern und Nachwuchstalenten, die Interesse an persönlicher und absoluter Leistung haben – gleichgültig ob gehörlos, schwerhörig oder CI Träger. Im heimatlichen Verein und bei zentralen Kaderlehrgängen werden die Sportler gezielt gefördert und auf eine internationale Sportkarriere vorbereitet. Kontakt: Deutscher Gehörlosen-Sportverband Tenderweg 9 45141 Essen Telefon: 0201 – 81417 - 12 Telefax: 0201 – 81417 - 29 dgs-geschaeftstelle@dg-sv.de www.dg-sv.de SportReport 19
Wer bietet Breitensport an? Patrick Brehmer, International Global Messenger Auf dem Weg nach drauSSen Special Olympics Deutschland Am 20. Juli 2008 beging Special Olympics International das 40. Jubiläum des Tages, an dem Eunice Kennedy Shriver die ersten International Special Olympics Games (heute: World Games) mit den Worten “Lasst mich gewinnen, doch wenn ich nicht gewinnen kann, so lasst mich mutig mein Bestes geben” offiziell eröffnete. Von den USA und der Kennedy-Familie ausgehend, hat sich seitdem eine weltweite Bewegung entwickelt, die heute in 180 Ländern mehr als 2,8 Millionen Athleten mit geistiger Behinderung und mehr als 29.000 Wettbewerbe jährlich umfasst. Special Olympics ist die weltweit größte Sportorganisation für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung und die einzige Organisation weltweit, die durch das Internationale Olympische Komitee berechtigt ist, den Namen „Olympics“ zu tragen. Special Olympics Deutschland e.V. wurde im Jahr 1991 gegründet und bietet heute in 13 Landesverbänden und ca. 500 Mitgliedsorganisationen rund 30.000 Menschen in Deutschland sportliche Angebote nach dem Regelwerk von Special Olympics. Im Zweijahres-Rhythmus werden abwechselnd Sommer- und Winterspiele veranstaltet. „Der Weg nach draußen“ lautete die Schlagzeile über dem Bericht der Süddeutschen Zeitung über die Special Olympics National Games 2008 in Karlsruhe – und bezeichnete damit treffend den Anspruch, den diese nationalen Sommerspiele für Menschen mit geistiger Behinderung im Juni dieses Jahres vermittelten. 10.000 Teilnehmer, davon 3.600 aktive Wettkämpfer, trugen in 17 olympischen Sportarten ihre Wettbewerbe aus und begeisterten eine ganze Region. „Es waren faszinierende Spiele“, so Gernot Mittler, Präsident von Special Olympics Deutschland. „Dennoch: Für Special Olympics ist Sport nicht der Zweck, sondern Mittel zum Zweck. 20 SportReport SOD Athlet A. Nürnberg und Sportpatin Hockey-Olympionikin N. Keller Sport ist das Medium, dass den Menschen mit geistiger Behinderung die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben erleichtern soll. Insofern verstehen wir uns als Alltagsbewegung, in der die regionalen, nationalen und internationalen Wettbewerbe und Spiele dann die Höhepunkte bilden.“ Im Winter 2009 stehen zwei solcher Höhepunkte an: Die Special Olympics World Winter Games im US-Bundesstaat Idaho vom 03. bis 15. Februar und die National Winter Games im bayerischen Inzell vom 02. bis 06. März 2009. Wer einmal die unvergleichliche Atmosphäre, den Kampfgeist, das Können und die unendliche Begeisterung von Special Olympics live erleben will, ist herzlich eingeladen, sich die Spiele in Inzell anzuschauen. Auch auf regionaler Ebene werden in allen Bundesländern Special Olympics Wettbewerbe in vielen Sportarten ausgetragen, die über die jeweiligen Landesverbände organisiert werden. Allen ist eines gemein: Es gibt keine Verlierer, jede/r einzelne gewinnt, indem er oder sie getreu dem Special Olympics Schwur handelt: „… so lasst mich mutig mein Bestes geben“. Seit 2007 gehört Special Olympics Deutschland e.V. als gleichberechtigtes Mitglied dem Deutschen Olympischen Sportbund an – ein weiterer Schritt nach draußen, heraus aus der Isolation. „Wir sind auf dem richtigen Weg“, so Präsident Mittler. „In den kommenden Monaten wollen wir unsere Strukturen in den Ländern stärken und zunächst auf jene Sportverbände zugehen, mit denen wir schon intensiv zusammenarbeiten. Wir wollen Special Olympics Sportler noch mehr einzubeziehen oder auch in Unified Teams gemeinsame Angebote zu schaffen.“ Zu diesen Verbänden gehören der Deutsche Basketball- und der Deutsche Schwimmverband, der Deutsche Tischtennis-Bund und vor allem der Deutsche Fußball-Bund. Denn auch bei Special Olympics ist Fußball die beliebteste Sportart. Der DFB unterstützt SOD auf vielfältige Weise. Beide Verbände freuen sich auf die nächste European Football Week im Frühjahr 2009. Wie schon in diesem Jahr wird es wieder zu vielfältigen Begegnungen, gemeinsamen Trainingseinheiten und Freundschaftsspielen zwischen Bundesliga-Mannschaften und Special Olympics Teams kommen. Kontakt: Special Olympics Deutschland e.V. Invalidenstraße 124 10115 Berlin Telefon: 030 - 24 62 52 0 Telefax: 030 - 24 62 52 19 info@specialolympics.de www.specialolympics.de
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