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paralympics “Schaut auf den Geist dieser Athleten” Interview mit dem Bundespräsidenten Am Sonntagmorgen, den 08.09.2008, hat Franziska Kjasimow (19) im Paralympischen Dorf dem Bundespräsidenten das Projekt “Paralympics Zeitung” vorgestellt. Während des Empfangs beim Deutschen Botschafter nahm sich Horst Köhler Zeit, die Fragen von vier Redakteurinnen der Zeitung zu beantworten. Die Chinesinnen Wu Yudi (16), Wu Chenyu (16), die Engländerin Joanna Bartlett (16) und Astrid Klein fragten ihn nach seinen Eindrücken. Herr Bundespräsident, so wie wir haben auch Sie die Eröffnungsfeier der Paralympischen Spiele angeschaut. Was hat Sie am meisten beeindruckt? Ich war am meisten von den Elementen der Feier beeindruckt, die Gefühle ansprachen. Das erste war das junge Mädchen, das eine Ballerina werden wollte, und dann verlor sie ein Bein durch das Erdbeben in Sichuan. Und jetzt hat sie die Möglichkeit mit professionellen Tänzern vor 90.000 Zuschauern zu tanzen. Ich bin mir sicher, sie wird dies niemals vergessen und es wird ihr Mut machen für die Zukunft. Das zweite, was ich wirklich bewundert habe, war die Person im Rollstuhl, die die Flamme nach oben trug, um das Paralympische Feuer zu entzünden. Herr Präsident, warum haben Sie sich dazu entschieden zu den Paralympics zu kommen und nicht zu den Olympischen Spielen? Ich wollte den Paralympischen Spielen besondere Aufmerksamkeit schenken. Ich hätte nicht gezögert auch zu den Olympischen Spielen zu kommen, aber innerhalb so kurzer Zeit konnte ich das nicht. So habe ich die Priorität auf die Paralympischen Spiele gelegt, um meinen deutschen Landsleuten zu sagen: Schaut auf die Leistungen, schaut auf den Geist dieser Athleten; es ist auch eine Ermutigung für die Menschen ohne Behinderung. Unser Ziel ist es eine Gesellschaft zu schaffen, in der Menschen mit und ohne Behinderung einfach ganz normal zusammen leben. Und ich sehe gute Fortschritte hier in China und auch in Deutschland. Bundespräsident Köhler mit Paralympics-Zeitungs-Redakteuren und Herausgeber Gregor Doepke (DGUV) SportReport 31
paralympics Interview mit der bundesKanzlerin Schirmherrin Förderkreis Behindertensport Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel ist dem Sport sehr verbunden. Das gilt für den Sport von Menschen mit Behinderung ebenso wie für den Sport von Menschen ohne Behinderung. Die Paralympics Zeitung hatte Gelegenheit zu einem Gespräch mit der deutschen Regierungschefin. Das Interview erschien in Ausgabe 4 der Paralympics Zeitung vom 17.09.2008. Die Fragen stellten die Schülerinnen Joanna Bartlett und Hanna Leibold. Frau Bundeskanzlerin, welches Wort beschreibt die Paralympics am besten? Das Wort „Faszination“ trifft es für mich sehr gut. Ich bin immer wieder beeindruckt, wie Sportler es schaffen, ihre eigenen Grenzen zu überwinden. Dies gilt für den Spitzensport im Allgemeinen und für den paralympischen Sport im Besonderen. Sportler mit Behinderungen zeigen außergewöhnliche und hervorragende Leistungen und sie treten vorbildlich auf. Sie sind großartige Botschafter unseres Landes. Dazu kommt eine wahrnehmbare Freude an der Bewegung, die geradezu ansteckend ist. Insofern denke ich, dass auch die Paralympics 2008 in Peking für alle teilnehmenden Sportlerinnen und Sportler ein unvergessliches Ereignis sein werden. Haben Sie Kontakt zu Behindertensportlern? 32 SportReport Soweit mein enger Terminplan es zulässt, suche ich den Kontakt zu Sportlern mit Behinderungen bei möglichst vielen Gelegenheiten. Erst im letzten Monat habe ich eine Reihe von Spitzensportlern zum Tag der offenen Tür ins Bundeskanzleramt eingeladen. Dabei hatte ich unter anderem die Möglichkeit, mit den Paralympics-Siegern von 2004, Kirsten Bruhn im Schwimmen und Holger Nikelis im Tischtennis, zu sprechen. Beide sind auch in diesem Jahr bei den Paralympics am Start. Die persönliche Begegnung und das Gespräch mit Sportlern sind mir immer sehr wichtig. Ich freue mich deshalb schon sehr auf den Besuch aller Medaillengewinner der Olympischen und Paralympischen Spiele von Peking im Bundeskanzleramt im Oktober. Als weitere Gelegenheit zu persönlichen Begegnungen mit behinderten Sportlern möchte ich die „Nacht der Stars“ im November 2008 in Berlin erwähnen, die ich wie im Vorjahr besuchen werde. Welche Vor- und Nachteile haben Behindertensportler nichtbehinderten Sportlern gegenüber? Meiner Meinung nach sollten wir bei der Beurteilung der sportlichen Leistungen auf keinen Fall eine Unterscheidung zwischen Sportlern mit und ohne Behinderung machen. Alle Sportler, die an Olympischen bzw. Paralympischen Spielen teilnehmen, sind ausnahmslos Spitzensportler, die an ihren Leistungen gemessen werden möchten und auch sollten. Das öffentliche Interesse an den Leistungen der Sportler mit Behinderungen hat sich spätestens seit den Olympischen Spielen 2004 in Athen deutlich verbessert. Aber es könnte noch besser werden. Dazu möchte ich gern meinen Beitrag leisten. Nur sehr wenige Behindertensportler können es sich mit Hilfe von Sponsoren leisten, den Sport als Beruf zu wählen. Viele müssen arbeiten und zusätzlich trainieren. Das ist bei den Olympischen Spielen nicht der Fall. Ist das gerecht? Diese Aussage trifft so pauschal nicht zu. Vom Sport allein leben zu können, vermag auch nur der kleinere Teil von Sportlern ohne Behinderungen. Aus unserer deutschen Olympiamannschaft werden etwa 90 Prozent aller Sportlerinnen und Sportler von der Stiftung Deutsche Sporthilfe gefördert. Auch diese Sportler sind also eindeutig unterstützungsbedürftig. Mit anderen Worten: Auch unter den nicht behinderten Sportlern kann nur ein geringer Prozentsatz der Sportler vom Sport leben. Viele Menschen stehen Behinderten trotz Veranstaltungen wie den Paralympics negativ gegenüber und haben Ängste im Umgang mit ihnen. Welche Wege neben dem Sport sind wichtig, um Behinderte zu einem völlig selbstverständlichen Teil unserer Gesellschaft werden zu lassen? Berührungsängste gegenüber Behinderten sind leider immer noch verbreitet, was viel mit Unsicherheit zu tun hat. Allerdings glaube ich nicht an eine negative Grundeinstellung gegenüber den Paralympics oder ähnlichen Veranstaltungen, ganz im Gegenteil. Der beste und schnellste Weg, einander besser kennen und verstehen zu lernen, ist die Begegnung. Viele Millionen Menschen werden die Berichte von den Paralympics verfolgen. Ich selbst habe die Erfahrung gemacht, dass der normale und respektvolle Umgang miteinander der beste Weg ist, Menschen mit Behinderungen in das Alltagsleben der Gesellschaft zu integrieren. Deshalb sollten wir das im Sport wie auch überall sonst im täglichen Leben praktizieren. Laut der New York Times dürfen während der Olympischen Spiele in ganz Beijing
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Seite 9 und 10: Einführung Behindertensport Eine w
Seite 11 und 12: Einführung Welche Sportarten gibt
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Seite 17 und 18: wer bIetet breItenSport an? zWEi nE
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