UMWELT INFORMATIK
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fähig angesehen, obwohl dadurch die Sichtweise<br />
zur in der Ökonomie oft angewendeten Spieltheorie<br />
erweitert werden könnte. C. Bey (Tours-<br />
Poitiers) warnt in seinem Beitrag über „Grenzen<br />
der Kreislaufwirtschaft“ vor einer Überbewertung<br />
des Vergleichs mit natürlichen Ökosystemen. Insbesondere<br />
diskutiert er die Wahl adäquater Systemgrenzen<br />
und Fragen der Dissipation in der Ö-<br />
konomie. In ihrem Beitrag über die<br />
multidisziplinären Wurzeln der „Industrial Ecology“<br />
behandelt M. Fischer-Kowalski (Klagenfurt) Fragen<br />
des sozialen Stoffwechsels in Gesellschaftstheorie<br />
und Soziologie. Sie verweist auf eine sozialökologische<br />
Perspektive der „Industrial Ecology“.<br />
Der zweite Teil des Buches (8 Beiträge) ist an aktuellen<br />
Handlungsfeldern der „Industrial Ecology“<br />
orientiert. P. A. Wilderer (München) entwickelt in<br />
seinem Beitrag über nachhaltiges Wassermanagement<br />
neue Wasserwirtschaftskonzepte und gibt<br />
Empfehlungen für eine nachhaltige Wasserbewirtschaftung.<br />
Nachhaltigkeitsprobleme der Metallwirtschaft<br />
werden von A. von Gleich (Bremen)<br />
dargestellt. Erforderliche Umorientierungen, Methoden<br />
und Strategien werden kurz skizziert und<br />
an ausgewählten Beispielen demonstriert. G. Müller-Christ<br />
(Bremen) stellt Widersprüche, Grenzen<br />
und Vertrauen der „Industrial Ecology“ in Unternehmen<br />
als Entscheidungsfeld dar. Er plädiert für<br />
ein rücksichtsvolles unternehmerisches Handeln.<br />
Ein nachhaltiges Management von Wertschöpfungsketten<br />
steht im Mittelpunkt des Beitrages von<br />
S. Seuring (Waikato). In einer globalisierten Produktionssphäre<br />
ergeben sich vielfältige Wechselwirkungen<br />
für ein Nachhaltigkeitsmanagement. Im<br />
Beitrag wird der Schwerpunkt globale Wertschöpfungskette<br />
am Beispiel der Textilindustrie diskutiert.<br />
Über technologische Umweltinnovationen in<br />
Form neuer Materialien, Maschinerien, Infrastrukturen<br />
Produkte, Produktionsprozesse und Praktiken<br />
berichtet J. Huber (Halle) an Beispielen aus<br />
den Bereichen Energie, Rohstoffe und Materialverarbeitung<br />
sowie Stoffstromgestaltung, Prozesskontrolle<br />
und Umweltmonitoring. Aus den Beispielen<br />
leitet er neue Produktlebenszyklen und<br />
technologische Innovationszyklen ab. I. Weller<br />
(Bremen) geht der Frage vom nachhaltigen Konsum<br />
zu nachhaltigen Versorgungssystemen nach<br />
und plädiert für eine konzeptionelle Einbindung<br />
von Konsum in Versorgungssysteme. Sie sieht<br />
darin eine direkte Anschlussmöglichkeit zum Forschungs-<br />
und Handlungsfeld der „Industrial Ecology“.<br />
Bei Beschaffungsentscheidungen ist die Berücksichtigung<br />
von Umweltaspekten oft ein<br />
wesentliches Kriterium. E. Günther, I. Klauke und<br />
H. Hoppe (Dresden) geben eine methodisch gestützte,<br />
praxisnahe Empfehlung anhand eines 4-<br />
Phasen-Modells: Bedarfsmanagement, Beschaffungsmarktforschung,<br />
Beschaffungsvergabe, Beschaffungsabwicklung.<br />
Den Einfluss moderner Informations-<br />
und Kommunikationstechnologien auf<br />
eine nachhaltige Informationsgesellschaft untersucht<br />
L. M. Hilty (St. Gallen). Insbesondere stellt<br />
er die Aspekte der Dematerialisierung bzw. der<br />
Ressourcenproduktivität in den Mittelpunkt seiner<br />
Betrachtungen. Eingehend diskutiert er systemische<br />
Effekte wie den Rebound-Effekt im Verkehrswesen.<br />
Im dritten Teil des Buches (6 Beiträge) werden<br />
Methoden, Instrumente und Praxisbeispiele der<br />
„Industrial Ecology“ vorgestellt. H. Weisz (Klagenfurt)<br />
greift den Begriff des gesellschaftlichen Stoffwechsels<br />
auf. In ihrem Beitrag wird der Metabolismus<br />
von Industriegesellschaften empirisch<br />
untersucht und sozial-metabolische Regimes bezüglich<br />
des industriellen Stoffwechsels beschrieben.<br />
Eine Entwicklung ressourcenpolitischer Maßnahmen<br />
sieht S. Bringezu (Wuppertal) erst am<br />
Anfang. In seinem Beitrag über sozio-industriellen<br />
Stoffwechsel und nachhaltiges Ressourcenmanagement<br />
fasst er Probleme und Trends der aktuellen<br />
Ressourcennutzung zusammen. Am Beispiel<br />
der EU leitet er daraus eine zukunftsfähige Perspektive<br />
für den sozio-industriellen Stoffwechsel<br />
der Wirtschaft ab und skizziert Strategien und E-<br />
lemente eines wirtschaftsweiten nachhaltigen<br />
Ressourcenmanagements. Im Beitrag von N. Zechel<br />
und J. Ertel (Cottbus) werden Probleme des<br />
Produktrecyclings dargestellt. Am Beispiel des<br />
Projektes NeWET wird ein Kreislaufwirtschaftsvorhaben<br />
diskutiert, dessen Ziel es ist, durch Gewinnung,<br />
Aufarbeitung und Remarketing von Elektrogeräten<br />
deren Nutzungsdauer deutlich zu verlängern.<br />
Reparieren wird als Kern der Neuwertwirtschaft<br />
gesehen. In ihrem praxisorientierten Beitrag<br />
beschreibt V. Wolf (Düsseldorf) das Modellprojekt<br />
„Nachhaltige Gewerbeflächenentwicklung in<br />
NRW“. Sie spannt dabei den Bogen von den theoretisch-konzeptionellen<br />
Grundlagen der „Industrial<br />
Ecology“ bis hin zur Anwendung und Umsetzung<br />
in konkrete Industrieprojekte. Im Einzelnen werden<br />
acht Modellkommunen untersucht und unterschiedliche<br />
Gewerbe- und Industriegebietstypen<br />
analysiert. Die Entwicklung von Kriterien und Indikatoren<br />
ist dabei von zentraler Relevanz. A. Posch<br />
und E. Perl (Graz) stellen regionale Verwertungsnetze<br />
und industrielle Symbiosen vor und geben<br />
dazu eine Übersicht. Die Basis dieser unternehmensübergreifenden<br />
Zusammenarbeit ist eine zwischenbetriebliche<br />
Verknüpfung von Stoffströmen<br />
und der Austausch von Ressourcen zum gegenseitigen<br />
Nutzen. Insbesondere zeigen sie Perspektiven<br />
für die Weiterentwicklung des Stoffstrommanagements<br />
auf. W. Leal Filho (Hamburg-<br />
Harburg) verweist auf die Ausbildungs-, Fort- und<br />
Weiterbildungsprogramme im Fach „Industrial<br />
Ecology“. Er vergleicht die Programme im nationalen<br />
und internationalen Maßstab. Die UNESCO-<br />
Leitprinzipien der Umwelterziehung werden von<br />
ihm sinngemäß auf die „Industrial Ecology“ übertragen<br />
und für eine universitäre Ausbildung empfohlen.<br />
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