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14<br />

Thema | Telekom & Internet<br />

Das Web 2.0 stellt eine Entwicklung<br />

dar, die sowohl technisch als auch<br />

organisatorisch auf mühevoll Gelerntem<br />

basiert. Im Gegensatz zu vielen<br />

vorhergehenden Entwicklungen wird<br />

es nicht vom Kapitalmarkt getragen,<br />

sondern von innovativen Unternehmen<br />

direkt in ihrem Kerngeschäft. Daher<br />

lässt sich hier auf ein wirklich nachhaltiges<br />

Konzept hoffen, gestützt auch<br />

dadurch, dass es inhaltlich voll dem<br />

Wesen des Netzes entspricht.<br />

Carl-Markus Piswanger<br />

Web 2.0: Dynamik in viele Richtungen<br />

Über Web 2.0 wurde viel Positives geschrieben,<br />

aber auch Kritik über die Datenverwendung<br />

und deren Kontrolle geäußert, über<br />

den Leichtsinn der Benutzer und die langfristigen<br />

Konsequenzen daraus. Das neue<br />

Web stellt das Subjekt und seine Eitelkeiten<br />

in den Mittelpunkt des Geschehens, die daraus<br />

resultierenden Probleme stellen alle<br />

Beteiligten vor neue Herausforderungen.<br />

Anlass genug für ein Expertengespräch,<br />

zu dem <strong>MONITOR</strong> folgende Personen<br />

einlud: Paul Böhm ist Initiator des österreichischen<br />

IT-Think Tanks „metalab“<br />

(www.metalab.at) sowie Jungunternehmer im<br />

Bereich Web 2.0; Walter Praszl ist Gründungsmitglied<br />

von „sw2 - Kompetenznetz<br />

Semantic Web und Web 2.0“ (www.sw2.at).<br />

Gemeinsam erarbeiteten wir einen kurzen<br />

Strukturierungsvorschlag, der in die<br />

Kategorien Organisation, Wirtschaft und<br />

Gesellschaft unterteilt ist.<br />

Fokus Organisation<br />

Zunächst wurde die Frage aufgeworfen, ob<br />

die rechtliche Dimension spezifische Betrachtung<br />

erfahren sollte.Auch der Umgang<br />

mit Inhalten von Nutzern unterliegt ja nationalen<br />

und internationalen Rechtsgrundsätzen,<br />

Datenschutz ist nur eine davon. Ein<br />

aktuelles Beispiel dafür ist das US-Gerichtsverfahren<br />

Viacom gegen Google bezüglich<br />

der Herausgabe von Benutzerdaten.<br />

<strong>Die</strong> juristische Auseinandersetzung stellt<br />

jedoch keine Triebfeder der Entwicklungen<br />

dar, denn soziale Netzwerke, auch die im<br />

Internet, organisieren sich mit Fortdauer ihrer<br />

Etablierung gut und gerne selbst. <strong>Die</strong><br />

Tendenz der „Selbstregulierung“ erfährt<br />

gerade eine hohe Dynamik, weiß etwa Böhm<br />

zu berichten. Einen Vorteil dafür stellt auch<br />

die enge Verbindung (bis zur Personalunion)<br />

zwischen Benutzern und Entwicklern dar,<br />

das System ist direkt und auch relativ offen<br />

gestaltet. Es wird also für Plattformbetreiber<br />

(z.B. Facebook oder MySpace) schwerer,<br />

dem Diskurs über Entwicklung und Ziele<br />

auszuweichen.<br />

Nach schlechten Erfahrungen mit gestohlenen<br />

bzw. verlorenen Daten, unerlaubten<br />

Datenweitergaben und unkommentiertem<br />

Profiling beginnen sich derzeit eigene Netzwerke<br />

zu etablieren, um vor allem auf technischer<br />

Ebene eine bessere Organisation des<br />

Webs 2.0 zu forcieren. Initiativen wie<br />

OpenID, OpenSocial und dataportability.org<br />

(nähere Information dazu im Kasten) sind<br />

hier die großen Treiber. Ihre Ziele liegen zum<br />

einen in besseren Services, z. B. der Etablierung<br />

von einheitlichen Entwicklungsframeworks.Als<br />

wichtigstes Entwicklungsfeld gilt<br />

jedoch die Schaffung von nachvollziehbaren,<br />

vertrauensbildenden Maßnahmen im<br />

Umgang mit persönlichen Daten, wie z. B.<br />

Benutzer-Profilen. Bekanntlich sind Benutzer-Daten<br />

Gold wert und werden auch miss-<br />

monitor | Oktober <strong>2008</strong><br />

braucht. Obwohl laut Praszl schon ein deutlicher<br />

Trend zur Akzeptanz übergeordneter<br />

Prinzipien zu erkennen ist, stehen momentan<br />

hinter den meisten Initiativen noch die<br />

großen Unternehmen und deren Interessen.<br />

Eine Community-Plattform verdient aber<br />

nur Geld, auch indirekt über die Steigerung<br />

des eigenen Marktwerts, wenn sie Menschen<br />

frequentieren und viel Interaktion stattfindet.<br />

Derzeit, so Böhm, gibt es noch zwei<br />

Strömungen: „Einige Plattformen wollen<br />

die User protektiv auf ihrer Plattform halten,<br />

andere setzen dagegen auf Offenheit.“<br />

So stellte Facebook mit „Connect“ und<br />

MySpace mit „Data Availability“ eigene<br />

Datentransfer-Projekte vor, scheinbar um<br />

Google ja nicht auch in diesem Bereich die<br />

Vorherrschaft zu überlassen.<br />

Fokus Wirtschaft<br />

Weil das Thema Selbstregulierung angesprochen<br />

wurde, war auch bald die Rede von<br />

Wirtschaft sowie Märkten und deren Selbstregulierungsfähigkeit.<br />

<strong>Die</strong> meisten sozialen<br />

Netzwerke im Web 2.0 entstanden in den<br />

USA, die Wirtschaft zieht dort besonders<br />

stark mit.<br />

Dabei ist der Nutzen vielgestaltig: Einerseits<br />

profitiert die Gesamtwirtschaft durch<br />

die Gewinne, Investitionen und Wertsteigerungen<br />

der Plattformen, andererseits setzt

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