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„Ich bin Greenpeace im Unternehmen“, beschreibt<br />

Hieronymi seine Tätigkeit.<br />

Anecken ist da integraler Bestandteil des<br />

Jobprofils. Denn wie er zugibt, ist es nicht<br />

immer leicht, seinen Vorstandskollegen den<br />

Umwelt- und Klimaschutz schmackhaft zu<br />

machen. „Ich habe mit dem Gesetz gedroht,<br />

auch unser jahrzehntelanges Bekenntnis zur<br />

Global Citizenship in Erinnerung gerufen,<br />

aber den größten Erfolg erziele ich, wenn<br />

ich auf die neuen Geschäftschancen hinweise,<br />

die uns Green IT eröffnet. Dollar und<br />

Cent - das ist die Sprache, die das Management<br />

versteht.“<br />

Ein großer börsenotierter Konzern ist zuallererst<br />

seinen Aktionären verantwortlich.<br />

Und die interessieren sich unterm Strich vor<br />

allem für Kurs und Rendite. „Shareholder<br />

Value“ aus Umweltaktivitäten - ist das überhaupt<br />

möglich? „Ja“, ist Hieronymi überzeugt,<br />

„indem wir Umweltfragen berücksichtigen,<br />

haben wir einen Wettbewerbsvorteil<br />

in jenen Ländern, in denen es strenge<br />

gesetzliche Vorschriften gibt. Zudem spielen<br />

Umweltfaktoren in den Ausschreibungen<br />

der Firmen eine immer größere Rolle.<br />

Der Druck von Kundenseite wird größer.<br />

Und nicht zuletzt generieren unsere Aktivitäten<br />

ein positives Markenimage.“<br />

HP betreibe kein „Greenwash“, betont<br />

Hieronymi. Soll heißen, Green IT spielt sich<br />

beim derzeit größten IT-Konzern nicht nur<br />

in den Marketing-Abteilungen ab.Aber gegen<br />

das Geldverdienen hat Hieronymi nichts<br />

einzuwenden. „Profit durch Green IT- na<br />

und? Wenn ich Umweltschutz auf einer soliden<br />

wirtschaftlichen Basis aufbaue, ist das<br />

viel nachhaltiger. Geht es einem Unternehmen<br />

schlecht, wird beim Umweltschutz am<br />

ehesten gekürzt.“<br />

Steigende Nachfrage<br />

HP hat bereits seit Anfang der 90er-Jahre<br />

eine Umweltabteilung, aber „seit anderthalb<br />

Jahren tragen die Kunden selbst das<br />

36<br />

Strategien | Green IT<br />

„Ich bin Greenpeace bei HP“<br />

Klaus Hieronymi ist mit fast drei Jahrzehnten im Unternehmen ein Urgestein. 1998<br />

wurde der Diplombiologe als Umweltsprecher in den EMEA-Vorstand des Konzerns<br />

berufen. Seither leistet er unermüdlich Überzeugungsarbeit in den eigenen Management-Reihen.<br />

Alexander Hackl<br />

Thema Green IT massiv an uns heran“, erzählt<br />

Hieronymi. Ein komplexes Thema, das<br />

viele Facetten habe, aber letztendlich gehe<br />

es um ein großes Grundproblem. „Es gibt<br />

einen Klimawandel, und der Mensch hat einen<br />

erheblichen Anteil daran. <strong>Die</strong> umstrittene<br />

Frage ist, wie schnell wird er voranschreiten.Verschärfend<br />

kommen die Bevölkerungsexplosion<br />

und die Knappheit der<br />

Energierohstoffe hinzu.“<br />

<strong>Die</strong>sem globalen Problem will Hieronymi<br />

bei HP eine ganzheitliche Strategie entgegensetzen,<br />

die den gesamten Produktlebenszyklus<br />

vom Design über Fertigung,<br />

Transport, Nutzung durch den Kunden bis<br />

zum Recycling umfasst.Ausgangspunkt ist<br />

die eigene Umweltperformance in Produktion,<br />

Distribution und Vertrieb. Dabei geht<br />

es vor allem auch um die Steigerung der<br />

Energieeffizienz bei Produktion und operativen<br />

Aktivitäten.<br />

Der hauseigene Energieverbrauch soll bis<br />

20<strong>10</strong> durch Konsolidierungsmaßnahmen<br />

um 25% gesenkt werden. <strong>Die</strong> Konsolidierung<br />

von 85 Rechenzentren auf sechs Standorte<br />

brachte laut HP bereits Einsparungen<br />

im dreistelligen Millionenbereich. Durch<br />

Gebäudekonsolidierung und mobile Arbeitsplatzkonzepte<br />

konnten die Büroflächen um<br />

6% reduziert werden. Auch unnötig lange<br />

Transportwege und -zeiten sollen vermieden<br />

werden, da diese nicht nur das Klima<br />

belasten, sondern auch immense Kapitalkosten<br />

verursachen. Und als Bonus ermöglichen<br />

kürzere Transportzeiten auch eine<br />

schnellere Reaktion auf Marktveränderungen.<br />

Grüne Lieferkette<br />

Von den eigenen Aktivitäten ausgehend will<br />

der Konzern seine internen Richtlinien auch<br />

bei den Partnern entlang der gesamten Lieferkette<br />

durchsetzen. HP habe 2002 als erstes<br />

IT-Unternehmen einen Verhaltenscodex<br />

zur sozialen und ökologischen Verantwor-<br />

monitor | Oktober <strong>2008</strong><br />

„Wenn ich Umweltschutz<br />

auf<br />

einer soliden wirtschaftlichen<br />

Basis<br />

aufbaue, ist das<br />

viel nachhaltiger.“<br />

Klaus Hieronymi<br />

HP EMEA<br />

tung für Zulieferer veröffentlicht, der in weiterer<br />

Folge auch als Basis für den Electric Industry<br />

Code of Conduct (EICC) dient, betont<br />

Hieronymi. Und <strong>2008</strong> habe man - wieder<br />

als Erster in der Branche - die Namen<br />

der wichtigsten Zulieferer veröffentlicht.<br />

Nicht zuletzt sollen auch beim Kunden<br />

immer mehr umweltfreundliche Produkte,<br />

Lösungen und Services ankommen.Am Ende<br />

dieser umfassenden Bemühungen soll<br />

die Realisierung einer „Low Carbon Economy“<br />

stehen. Zum Beispiel will HP mit einer<br />

„Green Datacenter“-Strategie den Rechenzentrumsbetreibern<br />

aus ihrer Energie-<br />

Bredouille helfen.<br />

„<strong>Die</strong> Energiekosten sind oftmals höher<br />

als die Anschaffungskosten“, weiß Hieronymi.<br />

„Dazu kommt, dass die Stromverfügbarkeit<br />

in manchen Ballungszentren - etwa<br />

in Südlondon - aufgrund der ausgelasteten<br />

Netzkapazitäten bereits schmerzliche<br />

Wachstumsgrenzen setzt. Der Energieverbrauch<br />

pro Quadratmeter in Rechenzentren<br />

ist in den letzten acht Jahren um den Faktor<br />

50 gestiegen. Viele verlegen ihre Rechenzentren<br />

von London nach Manchester oder<br />

gleich in den Norden von Schottland - was<br />

sich aufgrund des Klimas auch positiv auf<br />

die Kühlkosten auswirkt.“<br />

Aber weil nicht jeder in den kühlen<br />

Norden ausweichen kann und die Wärmeabfuhr<br />

nicht das einzige Problem der Betreiber<br />

ist, hat HP ein Set von Technologien und<br />

Services erarbeitet, das in Summe das energieoptimierte<br />

Rechenzentrum ermöglichen<br />

soll. Thermische Analyse, intelligentes<br />

Rechenzentrumsdesign, energieeffiziente<br />

Infrastruktur, Virtualisierung, moderne<br />

dynamische Kühlkonzepte und ein energiefokussiertes<br />

Workload-Management sind<br />

dabei die wesentlichen Konzepte.

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