Die komplette MONITOR-Ausgabe 10/2008 können Sie
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16<br />
Thema | Telekom & Internet<br />
sehregeln für ihre Kinder aufstellen, aber<br />
nur 16% Internetregeln. Österreich ist hier<br />
viel großzügiger als z.B. die nordischen Länder.<br />
Praszl verweist auf das noch vorherrschende<br />
Wissensdefizit über Web 2.0: Aktuelle<br />
Studien belegen, dass zwar die Nutzung<br />
von Web-2.0-Anwendungen rasant<br />
steigend ist, jedoch tieferes Wissen über die<br />
Funktionsweisen von Applikationen und dahinter<br />
liegenden Prozessen den Benutzern<br />
fehlt.<br />
„Das Wissen über den Umgang mit eigenen<br />
Daten und mögliche Konsequenzen daraus<br />
ist heute noch zu wenig vorhanden. Ein<br />
Beispiel hierfür ist die Verschmelzung von<br />
Desktop- und Web 2.0-Applikationen zur<br />
Datenspeicherung“,formuliert Praszl ein aktuelles<br />
Problem. Böhm sieht jedoch gerade<br />
im Wesen der Interaktion in Netzwerken einen<br />
großen Vorteil, den besonders die junge<br />
Generation vorantreibt: „Der Lernfaktor<br />
ist enorm groß, genauso wie der Drang zu<br />
gültigen Konventionen über den sozialen<br />
Umgang in Netzwerken. So wie die Gesellschaft<br />
SMS lesen gelernt hat, werden auch<br />
die neuen Technologien des Webs 2.0 in den<br />
Bereich der alltäglichen Kenntnisse einfließen.“<br />
Selbst die österreichische Bundesregierung<br />
hat sich diesem Thema verschrieben<br />
und über „E-Literacy“, also die intellektuellen<br />
Fähigkeiten im Umgang mit dem Internet<br />
und seinen Inhalten,publiziert: www.internetoffensive.at/site/bildung-generationen/ergebnisse-workshop/eliteracy/<br />
Bekannterweise „vergisst“ das Internet<br />
nicht.In den Web-2.0-Plattformen und Online-Dialogen<br />
werden viele Inhalte erstellt,<br />
oft mit persönlichen Daten. Praszl verweist<br />
dazu auf eine wissenschaftliche Studie, dass<br />
mittels statistischen Methoden trotz der Benutzung<br />
von Fantasienamen innerhalb einer<br />
Nutzergruppe sehr schnell reale Personen<br />
zugeordnet werden konnten (Linux Magazin<br />
05/08, Seite 26-37).<br />
Oftmals genügen aber auch schon die gewollt<br />
zuordenbaren Daten aus den sozialen<br />
Netzwerken:Was heute gewollt ist kann morgen,<br />
z. B. bei Personalgesprächen, unangenehme<br />
Konsequenzen haben. Das Web 2.0<br />
eröffnet jedoch nicht nur die Möglichkeit,<br />
sich selbst zu schaden, sondern unterstützt<br />
durch die meist nicht benötigte sichere Iden-<br />
<strong>Die</strong> drei wichtigsten Initiativen zur besseren Organisation des Webs 2.0<br />
OpenID beschäftigt sich mit der Standardisierung<br />
des Single-Sign-on-Prinzips bei sozialen<br />
Netzwerken, das eine Erleichterung für den<br />
direkten Zugang zu Plattformen und/oder<br />
Anwendungen darstellt. <strong>Die</strong> eigentliche Anmeldung<br />
an einer Plattform, deren Services<br />
man konsumieren möchte, erfolgt über einen<br />
vom Benutzer als vertrauenswürdig eingestuften<br />
Provider. <strong>Die</strong>ser hält die identitätsstiftenden<br />
Daten des Benutzers und bestätigt dies an<br />
die Plattform weiter. Neben den grundsätzlichen<br />
Vorteilen der einheitlichen Benutzerkennung<br />
bietet das Prinzip also auch einen<br />
Vertrauensverhältnis, da die Trennung<br />
zwischen <strong>Die</strong>nsteanbieter und Datenverwaltung<br />
dargestellt ist.<br />
openid.net<br />
OpenSocial ist ein Google-Projekt, welches<br />
sich zum Ziel setzt, ein offenes Framework für<br />
plattformübergreifende API-Entwicklung zur<br />
Verfügung zu stellen. Technologisch basiert<br />
es auf HTML und JavaScript. OpenSocial<br />
fokussiert auf ein Set von APIs (Application Program<br />
Interfaces), einerseits technisch orientiert<br />
für JavaScript und Persistence, anderseits<br />
APIs zur Darstellung von Beziehungen<br />
zwischen Menschen (wer mit wem?) und deren<br />
Aktivitäten (was?) - also die Grundfragen<br />
der sozialen Plattformen.<br />
code.google.com/apis/opensocial<br />
monitor | Oktober <strong>2008</strong><br />
„<strong>Die</strong> Tendenz der<br />
Selbstregulierung<br />
erfährt gerade eine<br />
hohe Dynamik.“ - Paul<br />
Böhm, Mitbegründer<br />
und Mastermind von<br />
Metalab, Bottom-up<br />
Kompetenzzentrum in<br />
Wien<br />
tifizierung der handelnden Personen (und<br />
Autorisierung der Handlungen) fremdverschuldeten<br />
Missbrauch. Das kann im schlechtesten<br />
Fall bis zum gezielten Mobbing führen,bei<br />
Privatpersonen wie in der Wirtschaft<br />
(z. B. bezüglich Markenpositionierung).<br />
Eine Herausforderungen in diesem Bereich<br />
sind laut meinen Gesprächspartnern Systeme<br />
zur Reputationsvermittlung: „Der Person/Organisation<br />
der ich vertraue, deren<br />
Inhalten vertraue ich auch.“ Böhm meint sogar,<br />
dass sich aus dem Bereich der Vertrauensbildung<br />
über Identitäten und konkrete<br />
Inhalte künftig sogar eigene übergeordnete<br />
Organisationen und Geschäftsmodelle entwickeln<br />
werden. ❏<br />
Bei dataportability.org - wie es schon im<br />
Namen steckt - handelt es sich um Interoperabilität<br />
bei Datentransfers, um in sozialen<br />
Netzwerken Daten austauschen und kontrollieren<br />
zu <strong>können</strong>. Es ist als Projekt organisiert,<br />
in dem auch die größten Plattformbetreiber<br />
vertreten sind. Bearbeitet werden einerseits<br />
Fragestellungen um organisatorische Vorgehensmodelle,<br />
und auch technische Fragestellungen<br />
über Protokolle, Entwicklungstools und<br />
Standards werden behandelt.<br />
Dataportability.org wird derzeit als Dachorganisation<br />
unter den „standardisierenden“<br />
Organisationen angesehen.<br />
dataportability.org