Download Ausgabe! - Exit
Download Ausgabe! - Exit
Download Ausgabe! - Exit
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
EUROPA<br />
europäische<br />
Damit ist die Position des Europaverbandes<br />
klar gestärkt und der<br />
Kongress konnte sich mit den Projekten<br />
befassen. Wir wollen hier auf<br />
zwei eingehen.<br />
Da RtD Europe nun eigenständiger<br />
ist, wird ein Gesuch an die EU vorbereitet,<br />
vom Europarat anerkannt<br />
zu werden. Die Delegierten unterstützten<br />
diese Absicht. Dadurch<br />
winken sogar Fördergelder, jedoch<br />
nur, wenn sich der Sitz in einem<br />
EU-Land befindet, in dem Sterbehilfe<br />
legal ist. Anstelle Englands<br />
stehen deshalb im Moment die<br />
Niederlande im Vordergrund.<br />
Und als zweites Projekt, gerade<br />
auch, wenn EU-Fördergelder fliessen<br />
sollten, beschloss der Kongress,<br />
in weiteren europäischen<br />
Ländern aktiv zu werden, die bis<br />
heute noch keine Selbstbestimmungsorganisation<br />
haben. Dortige<br />
Bemühungen zur Gründung<br />
von Mitgliedergesellschaften sollen<br />
mit Knowhow und finanziell<br />
unterstützt werden.<br />
Der Weltverband, am Europakongress<br />
vertreten durch aktive und<br />
ehemalige Vorstandsmitglieder, informierte<br />
den Kongress über seine<br />
Verbesserungsbemühungen (EXIT-<br />
Vorstoss), bei denen die sichtbarste<br />
sicher die Neugestaltung der Web site<br />
ist. Diese (www.wfrtds.com) wird<br />
nun, dank der Unterstützung von<br />
EXIT, auch auf Deutsch angeboten.<br />
Und übers Jahr in Zürich<br />
EXIT selber informierte namens<br />
des Weltverbandes über den Weltkongress<br />
2012, der zu Ehren des<br />
30-Jahre-Jubiläums in der Schweiz<br />
abgehalten und wesentlich von EXIT<br />
organisiert wird. Wegen des schwachen<br />
Euros und des starken Frankens<br />
wird die Kongressteilnahme in<br />
Zürich für viele Delegierte sehr teuer<br />
oder gar unerschwinglich. Der Weltverband<br />
kündigte deshalb eine geringe<br />
Subventionierung für ärmere<br />
Mitgliederländer an. Trotzdem muss<br />
sich EXIT auf eine tiefere Teilnahme<br />
gefasst machen als beispielsweise<br />
beim vergleichbaren Pariser Kongress<br />
von 2008.<br />
Schliesslich nahm der Kongress<br />
die Vorstandswahlen vor. Das Präsidium<br />
bleibt in den Niederlanden.<br />
Der Arzt Aycke Smook engagiert<br />
sich für weitere zwei Jahre. Weiter<br />
gewählt wurden eine belgische und<br />
eine luxemburgische Vertreterin sowie<br />
ein Däne. Aus der Schweiz gab<br />
es keine Kandidaturen, obwohl die<br />
Schweiz die grösste Nettozahlerin<br />
des Welt- und des Europaverbandes<br />
ist. Vorläufig offen bleibt der fünfte<br />
Vorstandssitz. Er soll durch einen Finanzexperten<br />
besetzt werden.<br />
Nach den politischen Geschäften<br />
ging es durch das «Glashaus» in ein<br />
historisches Gebäude im Park von<br />
Bad Mondorf. Hier begrüsste der<br />
luxemburgische Gesundheitsminister<br />
Parlamentarier, weitere Offizielle<br />
und die über 40 Delegierten zu spannenden<br />
Vorträgen und wissenschaftlichen<br />
Reports aus den Mitglie derländern.<br />
Mit Sterbehilfe länger leben<br />
als ohne ...<br />
Luxemburg rollte noch einmal auf,<br />
wie es in einem historischen Schritt<br />
eigens die Verfassung ändern musste,<br />
damit das Sterbehilfegesetz 2009<br />
in Kraft treten konnte, weil der erzkonservative<br />
Grossfürst sich weigerte,<br />
es zu unterzeichnen.<br />
Ein Spezialfokus lag auf Belgien.<br />
Es hatte extra Mediziner und Professoren<br />
an den Europakongress<br />
entsandt, die über die Erfahrung<br />
mit der Sterbehilfe berichteten, die<br />
hier zu 90 Prozent aktiv ist und<br />
von Krankenhausärzten ausgeführt<br />
wird. Vielleicht interessanteste und<br />
paradoxeste Erkenntnis: Wer in Belgien<br />
Sterbehilfe beantragt, lebt länger,<br />
als wer sich für Palliativpflege<br />
entscheidet. Die Gründe sind noch<br />
nicht erforscht, die Ärzte gehen aber<br />
davon aus, dass der Abklärungsprozess<br />
Ruhe vermittelt und Lebenswille<br />
gibt – und dass weniger hohe<br />
Morphiumdosen zum Einsatz kommen.<br />
EXIT-INFO 4.2011 17