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GaN 01 2006 - Golf am Niederrhein

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20<br />

KOLUMNE<br />

„ Versuchen<br />

Sie’s weiter…“<br />

„Versuchen Sie es weiter, dann<br />

wird’s eh nichts“. Wieso? Weil „versuchen“<br />

bedeutet, dass Sie Ihr Vorhaben<br />

in die Zukunft verlegen. Ob Sie es<br />

wirklich angehen, bleibt offen. „Ich<br />

versuche, diese Saison mehr zu üben“,<br />

sagte mir vor kurzem eine Freundin.<br />

Ich antwortete kurz: „Ja, versuch’s<br />

weiter“, und dann mussten wir beide<br />

herzlich lachen. Auch die, die versuchen,<br />

mit dem Rauchen aufzuhören,<br />

scheitern meistens an Ihren Versuchen.<br />

Nun denn, ich gönne Ihnen<br />

das Rauchen, doch „versuchen“ Sie<br />

wenigstens das <strong>Golf</strong>gelände vor Ihren<br />

Kippen zu schützen. Besser: tun Sie’s<br />

einfach. Es gibt ja jetzt Aschenbecher<br />

für <strong>Golf</strong>spieler. An’s Bag geklemmt,<br />

und schon freuen sich Natur und<br />

Greenkeeper, wenn die hässlichen<br />

Kippen fortan anders entsorgt<br />

werden.<br />

Besonders zum Jahresbeginn<br />

äußern wir gerne, was wir zunächst<br />

versuchen wollen, und dann doch<br />

nicht tun.<br />

Es gibt viele halbherzige Versuche<br />

auf den <strong>Golf</strong>plätzen. „Wir müssen<br />

versuchen, unsere Dienstleistung zu<br />

verbessern“, meinte ein <strong>Golf</strong>clubmanager<br />

zu einem Vorstandsmitglied.<br />

Als ich es hörte, musste ich schmunzeln.<br />

Versuche landen fast immer<br />

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im Nirwana, denn sie fordern kein<br />

committment, keine konkrete Handlung,<br />

keine Änderung der Situation.<br />

Versuche klingen oft sehr<br />

wichtig. Und was folgt?<br />

Sprache ist verräterisch. „Ich sollte<br />

unbedingt mal wieder zum Pro gehen“,<br />

ist ein klarer Hinweis darauf, dass der<br />

Pro noch lange warten wird. „Dieses<br />

Loch könnte ich auch anders spielen“,<br />

ist die herrliche Selbstbezeugung, dass<br />

der Spieler doch den Driver nimmt,<br />

„versucht“, über die Bäume abzukürzen<br />

und dann j<strong>am</strong>mert, wenn das Loch<br />

erneut mit einem Strich auf der Karte<br />

quittiert wird. Wer in Zukunfts-Worthülsen<br />

spricht, zeigt, dass er konkrete<br />

Entscheidungen und Taten scheut wie<br />

der Teufel das Weihwasser. Wieso ich<br />

so streng argumentiere?<br />

Weil erfolgreiches <strong>Golf</strong> ganz<br />

eindeutig davon abhängt, wie wir<br />

denken und sprechen. Weil Sie jetzt<br />

und sofort schon etwas für Ihr <strong>Golf</strong><br />

tun können, ohne draußen im Schnee<br />

oder Regen zu stehen. Durchforsten<br />

Sie Ihr Denken und Sprechen. So<br />

können Sie mentale Stärke üben und<br />

sich auf die <strong>Golf</strong>saison einstimmen.<br />

Achten Sie mal darauf, wie oft und<br />

besonders wann Sie: „Ich müsste,<br />

sollte, könnte, hätte“ verwenden.<br />

Sehr spannend ist die Kombination<br />

von: Immer wenn …, dann …<br />

D<strong>am</strong>it kommen wir in den Bereich der<br />

Progr<strong>am</strong>mierungen. „Immer, wenn<br />

ich Bälle vor der Runde schlage,<br />

dann kann ich das Turnier abhaken“.<br />

„Immer, wenn ich das erste Loch zu<br />

gut spiele, dann wird der Rest eine<br />

Katastrophe“. Schade eigentlich, weil,<br />

wer so denkt und spricht, sich seiner<br />

Selbst überhaupt nicht bewusst ist.<br />

<strong>Golf</strong> ist ganz einfach, wenn wir<br />

im Hier und Jetzt spielen, wenn wir<br />

innerlich still sind und nur beobachten<br />

was geschieht. Wer möchte<br />

sich schon gerne freiwillig dieser herrlichen<br />

Selbst-Erfahrungen berauben,<br />

die uns <strong>Golf</strong>en schenkt?<br />

Vielleicht ist das jetzt der<br />

Moment, Sie aus dem Winterschlaf<br />

zu wecken und für die <strong>Golf</strong>saison<br />

<strong>2006</strong> zu sensibilisieren. Mein ganz<br />

persönlicher Hinweis: Wer sich im<br />

Denken und Sprechen einschränkt,<br />

verliert einen großen Teil dessen, was<br />

<strong>Golf</strong> uns lehren will. Der <strong>Golf</strong>platz<br />

ist unsere Spielwiese der Persönlichkeit,<br />

unser Spiel ist eine Spiegelung<br />

dessen, was in uns vorgeht, was wir<br />

denken und sagen. Da bin ich mir<br />

sicher. Selbst-Erkenntnis erscheint<br />

bedrohlich, doch genau diese ist der<br />

Sinn des <strong>Golf</strong>s.<br />

Ein Phänomen zum Saisonanfang<br />

beobachte ich immer wieder: Die<br />

<strong>Golf</strong>er kommen wie die Murmeltiere<br />

aus Ihrem Winterschlaf und gehen<br />

ganz unbefangen zur Sache. Innerlich<br />

still und ohne Störgedanken,<br />

fast wie Kinder spielen und üben Sie.<br />

Erstaunlich, wie einfach <strong>Golf</strong> doch<br />

ist. (Ihr Unterbewusstsein und Ihr<br />

Körper wissen, was zu tun ist). Das<br />

gibt’s doch nicht…, große Freude und<br />

Leichtigkeit, ein Zustand des Genießens<br />

wird erlebt.<br />

Dann kommt die nächste Stufe:<br />

(Vielleicht typisch Deutsch?) Hinterfragen,<br />

zu viel Denken und Kontrolle<br />

haben wollen über etwas, was gar<br />

nicht endgültig zu kontrollieren ist<br />

(besonders beim <strong>Golf</strong>): Was war es<br />

noch, wie ging es noch, was sagte<br />

der Pro, was sollte ich tun??? Die<br />

Denk- und Analysemaschine läuft<br />

auf Hochtouren, und dann? Ja, dann<br />

ist sie weg, die Leichtigkeit des Seins<br />

und des Tuns.<br />

Zum Glück gab es den Winterschlaf,<br />

sonst würde die golferische<br />

Denk- und Sprechmaschine nie eine<br />

Pause bekommen!<br />

Einen Baustein, wie Sie den<br />

Zustand des Genießens erhalten<br />

können, den kennen Sie jetzt. Einen<br />

fröhlichen Neustart in die <strong>Golf</strong>saison<br />

<strong>2006</strong> wünscht Ihnen ganz herzlich<br />

Ihre Uschi Beer

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