Max Ernst - Artinside - Das Museumsmagazin der Region Basel
Max Ernst - Artinside - Das Museumsmagazin der Region Basel
Max Ernst - Artinside - Das Museumsmagazin der Region Basel
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<strong>Artinside</strong><br />
<strong>Das</strong> <strong>Museumsmagazin</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Region</strong> <strong>Basel</strong><br />
Ausgabe Sommer 2013<br />
<strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong>, L’ange du foyer (Le triomphe du surréalisme), 1937<br />
<strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong><br />
Retrospektive<br />
26.05.2013 – 08.09.2013<br />
Fondation Beyeler, Riehen<br />
Die Picassos sind da!<br />
Eine Retrospektive aus<br />
Basler Sammlungen<br />
17.03.2013 – 21.07.2013<br />
Kunstmuseum <strong>Basel</strong><br />
Zilvinas Kempinas<br />
Slow Motion<br />
05.06.2013 – 22.09.2013<br />
Museum Tinguely<br />
Steve McQueen<br />
Schaulager<br />
Renée Levi. Italique<br />
Kloster Schönthal, BL<br />
Orr / Grasso / Graf<br />
Kunsthaus <strong>Basel</strong>land, BL<br />
Was jetzt? Aufstand <strong>der</strong><br />
Dinge am Amazonas<br />
Museum <strong>der</strong> Kulturen <strong>Basel</strong><br />
Michel Au<strong>der</strong><br />
Paulina Olowska<br />
Kunsthalle <strong>Basel</strong><br />
Daniel Gustav Cramer<br />
La Kunsthalle Mulhouse/F<br />
Abstraction Américaine<br />
Fondation Fernet Branca/F<br />
Emil Nolde<br />
Museum Frie<strong>der</strong> Burda/D
leS aMiS dU<br />
Editorial<br />
Sam Keller<br />
Liebe Kunstfreunde<br />
“<br />
Wenn sich ein<br />
Maler gefunden hat,<br />
ist er verloren„<br />
<strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong><br />
<strong>Das</strong> Titelbild dieser Ausgabe<br />
<strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong>, L’ange du foyer (Le triomphe du surréalisme), 1937<br />
«Wenn sich ein Maler gefunden hat, ist er verloren», betonte <strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong>. Und kaum ein<br />
mo<strong>der</strong>ner Künstler verkörpert das lebenslange Suchen besser als er, <strong>der</strong> sich in seinem<br />
künstlerischen Schaffen wie in seinem persönlichen Leben immer wie<strong>der</strong> verwandelte und<br />
neu erfand. Er war Mitbegrün<strong>der</strong> des Dadaismus in Köln, führen<strong>der</strong> Kopf <strong>der</strong> Surrealisten in<br />
Paris, einflussreicher Exilant in New York, zweisamer Einsiedler in Arizona und visionärer<br />
Altmeister in Südfrankreich. Er verän<strong>der</strong>te seinen Malstil ähnlich oft wie ein an<strong>der</strong>er grosser<br />
Meister <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne: Pablo Picasso.<br />
Noch bis zum 21. Juli erinnert das Kunstmuseum an die Basler Picasso-Legende von 1967<br />
und vereinigt dazu Werke des Spaniers aus den lokalen Sammlungen. Die Fondation Beyeler<br />
hat dazu als Ausdruck <strong>der</strong> freundschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Institutionen<br />
erstmals all ihre Picassos ausgeliehen. Im eigenen Haus widmet sie <strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong> die erste<br />
Retrospektive in <strong>der</strong> Schweiz seit seinem Tod. Dazu eine Ausstellung von Maurizio Cattelan,<br />
einem <strong>der</strong> meistdiskutierten Künstler unserer Zeit, <strong>der</strong> ebenfalls sich selbst und die Welt<br />
gerne immer aufs Neue überrascht. Wie Piet Mondrian, Barnett Newman und Dan Flavin in<br />
verschiedenen Generationen mit asketischen abstrakten Mitteln versuchten, die Dimensionen<br />
<strong>der</strong> Kunst zu erweitern, ist in <strong>der</strong> Herbstausstellung des Kunstmuseums zu bestaunen.<br />
Der amerikanische Architekt Louis Kahn war einer <strong>der</strong> bedeutendsten Baumeister <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne.<br />
Seine Retrospektive im Vitra Design Museum veranschaulicht, warum auch Stararchitekten<br />
wie Frank Gehry und Renzo Piano ihn verehren. In <strong>der</strong> Kunsthalle <strong>Basel</strong> baut die Polin<br />
Paulina Olowska einen Pavillon, <strong>der</strong> ein Hybrid von Architektur und Skulptur ist. Immer<br />
in Bewegung sind die Werke des litauischen Künstlers Zilvinas Kempinas, die das Museum<br />
Tinguely ausstellt und damit an die Tradition ihres Hauskünstlers anknüpft. Die bewegten<br />
Bil<strong>der</strong> des Filmkünstlers Steve McQueen laufen im Schaulager, das jetzt vorübergehend<br />
wie<strong>der</strong> für das Publikum offen ist. Und wenn Sie die Grenzen überschreiten, warten in <strong>der</strong><br />
Fondation Fernet Branca in St.-Louis, La Kunsthalle Mulhouse o<strong>der</strong> im Museum Frie<strong>der</strong><br />
Burda in Baden-Baden noch an<strong>der</strong>e spannende Erlebnisse auf Sie. Welche Ausstellung Sie<br />
sich auch aussuchen, die Auseinan<strong>der</strong>setzung mit Kunst ermöglicht auch Ihnen, sich auf<br />
die Suche zu begeben. Was Sie finden werden, sind die fantastischen Wege zu unserer Welt,<br />
welche bedeutende Künstler erforscht haben.<br />
Herzlich<br />
Mehr KUNST für die Schweiz.<br />
Die Credit Suisse pflegt langjährige Partnerschaften<br />
mit ausgewählten Kunstinstitutionen.<br />
<strong>Ernst</strong>s Gemälde ist unter dem Eindruck des Spanischen Bürgerkriegs<br />
entstanden. <strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong> äusserte sich später zur Entstehung des Werks:<br />
«Ein Bild, das ich nach <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>lage <strong>der</strong> Republikaner in Spanien<br />
gemalt habe, ist <strong>der</strong> Hausengel. <strong>Das</strong> ist natürlich ein ironischer Titel<br />
für eine Art Trampeltier, das alles, was ihm in den Weg kommt, zerstört<br />
und vernichtet. <strong>Das</strong> war mein damaliger Eindruck von dem, was in <strong>der</strong><br />
Welt wohl vor sich gehen würde, und ich habe damit recht gehabt.»<br />
Sam Keller, Direktor Fondation Beyeler<br />
So mit dem Kunstmuseum <strong>Basel</strong>, Kunsthaus Zürich, Kunstmuseum Bern, Kunstmuseum Winterthur, Kunsthaus<br />
Zug, Museum Rietberg in Zürich, Museo d’Arte Lugano, <strong>der</strong> Fondation Pierre Gianadda in Martigny und <strong>der</strong><br />
Fondation de l’Hermitage in Lausanne.<br />
<strong>Artinside</strong><br />
credit-suisse.com/sponsoring
Inhalt<br />
10<br />
Jahre<br />
<strong>Artinside</strong><br />
39<br />
Holzfigur <strong>der</strong> Ocaina aus Kolumbien, 1960er-Jahre<br />
40<br />
Laurent Grasso, Les Oiseaux, 2008<br />
4<br />
5<br />
42<br />
Daniel Gustav Cramer, Untitled (Three Sheep) Ix, 2013<br />
18<br />
Zilvinas Kempinas, Parallels, 2007<br />
43<br />
Adolph Gottlieb, Blue Ground , 1973<br />
Emil Nolde, Tropensonne, 1914<br />
34<br />
<strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong>, L’habillement de l’épousée / de la mariée, 1940<br />
6<br />
16<br />
Steve McQueen, Exodus, 1992/1997, Filmstill<br />
Nina Zimmer und Anita Haldemann vor Picassos Vénus et l’Amour, 1967<br />
26<br />
Michel Au<strong>der</strong>, Untitled, Film Still, 2012<br />
37 38<br />
Renée Levi, Italique, 2012<br />
<strong>Artinside</strong><br />
6 <strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong><br />
Fondation Beyeler<br />
<strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong> (1891–1976) gehört zu den<br />
vielseitigsten Künstlern <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne.<br />
Nach seinen Anfängen als Dadaist in<br />
Köln wurde er bald zu einem <strong>der</strong> Pioniere<br />
des Surrealismus in Paris.<br />
Die grosse Retrospektive in <strong>der</strong> Fondation<br />
Beyeler präsentiert eine exemplarische<br />
Auswahl von über 160 Gemälden,<br />
Zeichnungen, Collagen, Skulpturen<br />
und Büchern von <strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong>, die alle<br />
Aspekte seines Werks umfasst. So erhält<br />
<strong>der</strong> Besucher die Gelegenheit, das<br />
vielseitige Œuvre dieses Jahrhun<strong>der</strong>tkünstlers<br />
in seinem gesamten Reichtum<br />
zu erleben.<br />
16 Steve McQueen<br />
Schaulager <strong>Basel</strong><br />
Die erste umfassende Ausstellung des<br />
Video- und Filmkünstlers Steve McQueen.<br />
39 Was jetzt? Aufstand <strong>der</strong> Dinge<br />
am Amazonas<br />
Museum <strong>der</strong> Kulturen <strong>Basel</strong><br />
Von <strong>der</strong> Bedeutung von Dingen im Zuge<br />
<strong>der</strong> Kolonialisierung Amazoniens.<br />
40 Orr - Grasso - Graf<br />
Kunsthaus <strong>Basel</strong>land<br />
Die Werke des Londoner Christopher Orr,<br />
des Franzosen Laurent Grasso und des Deutschen<br />
Manuel Graf werden in drei kombinierten<br />
Einzelausstellungen präsentiert.<br />
18 Zilvinas Kempinas.Slow Motion<br />
Museum Tinguely<br />
Die Werke des litauischen Künstlers Zilvinas<br />
Kempinas sind ebenso minimalistisch<br />
wie kinetisch. Er schafft mit einfachsten<br />
Mitteln komplexe und atmosphärische<br />
Raumsituationen von grosser Schönheit,<br />
die Installationen spielen mit Luft und<br />
Leichtigkeit, die Reliefs mit Zeit und<br />
Zufall. Die grosse Einzelausstellung im<br />
Museum Tinguely entfaltet sich sowohl<br />
in eigenen Räumen als auch im Dialog mit<br />
Werken Tinguelys.<br />
26 Die Picassos sind da!<br />
Kunstmuseum <strong>Basel</strong><br />
<strong>Das</strong> Kunstmuseum <strong>Basel</strong> zeigt eine gross<br />
angelegte Retrospektive zu Pablo Picasso,<br />
die allein aus Basler Sammlungen<br />
zu sammengetragen wurde, mit welcher<br />
die ganze Schaffensperiode von Picasso<br />
abgedeckt werden konnte.<br />
Zum ersten Mal sind die hochkarätigen<br />
Picasso-Bestände des Kunstmuseums<br />
<strong>Basel</strong> und <strong>der</strong> Fondation Beyeler unter<br />
einem Dach zu sehen.<br />
Nina Zimmer und Anita Haldeman, die<br />
beiden Co-Kuratorinnen <strong>der</strong> Ausstellung,<br />
stellen in dieser Ausgabe Trouvaillen aus<br />
Basler Sammlungen und ausgewählte<br />
Werke aus <strong>der</strong> eigenen Sammlung vor.<br />
34 Emil Nolde. Die Pracht <strong>der</strong> Farben<br />
Museum Frie<strong>der</strong> Burda<br />
Die erste grosse Nolde-Ausstellung seit vielen<br />
Jahren präsentiert diesen Sommer das<br />
Museum Frie<strong>der</strong> Burda in Baden-Baden.<br />
37 Michel Au<strong>der</strong><br />
Kunsthalle <strong>Basel</strong><br />
Die Kunsthalle <strong>Basel</strong> eröffnet die erste<br />
grosse Ausstellung des Künstlers<br />
Michel Au<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Schweiz.<br />
38 Renée Levi. Italique<br />
Kloster Schönthal, BL<br />
Die Schweizer Künstlerin Renée Levi schreibt<br />
und malt mit <strong>der</strong> Ausstellung italique im<br />
Kloster Schönthal ihr Alphabet weiter.<br />
42 Daniel Gustav Cramer. Ten Works<br />
La Kunsthalle Mulhouse<br />
Werke von Daniel Gustav Cramer in seiner<br />
ersten Einzelausstellung in Frankreich.<br />
43 Abstraction Américaine<br />
Fondation Fernet Branca<br />
Gezeigt wird die Entwicklung <strong>der</strong> Amerikanischen<br />
Abstraktion im Zeitraum von<br />
1933 bis 1986.<br />
44 Ausstellungen ausserhalb <strong>der</strong> <strong>Region</strong><br />
49 Vorschau, Impressum<br />
50 Service, <strong>Artinside</strong> Agenda,<br />
Art City <strong>Basel</strong>, Credits<br />
<strong>Artinside</strong>
<strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong>.<br />
Der Künstler, <strong>der</strong> sich nicht finden wollte<br />
von Raphaël Bouvier *<br />
6<br />
7<br />
<strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong><br />
Retrospektive<br />
26.05.2013 – 08.09.2013<br />
Fondation Beyeler, Riehen<br />
www.fondationbeyeler.ch<br />
Dorothea Tanning und <strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong> mit <strong>der</strong> Zementplastik «Capricorne» (Steinbock) (Detail), Sedona,<br />
Arizona, 1948<br />
<strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong>, Au premier mot limpide, 1923<br />
Ein Maler ist verloren, wenn er sich findet», bemerkte <strong>Max</strong><br />
<strong>Ernst</strong> (*1891 in Brühl – †1976 in Paris) in einem berühmten<br />
Ausspruch. Tatsächlich gehört <strong>der</strong> Künstler zu den vielseitigsten<br />
und wechselhaftesten <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne. Immer wie<strong>der</strong> hat sich<br />
<strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong> im Laufe seines Lebens und Werks neu erfunden und<br />
dabei fortwährend mit neuartigen Techniken wie etwa <strong>der</strong> Collage,<br />
Frottage o<strong>der</strong> Dekalkomanie experimentiert. So entstand ein einzigartiges<br />
Gesamtwerk aus (alb-)traumartigen Bil<strong>der</strong>n, mysteriösen<br />
Landschaften und fantastischen Kreaturen, das sich je<strong>der</strong> klaren<br />
stilistischen Definition entzieht und dessen Entwicklung vom bewegten<br />
Leben und den wechselnden Aufenthaltsorten des Künstlers<br />
in Europa und Amerika mitgeprägt wurde.<br />
Nachdem <strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong> zunächst als revoltieren<strong>der</strong> Dadaist in<br />
Köln gehandelt hatte, zog <strong>der</strong> junge Künstler 1922 nach Paris, wo<br />
er bald zu einem <strong>der</strong> Pioniere des Surrealismus wurde. Zweimal<br />
wurde er während des Zweiten Weltkriegs als feindlicher Auslän<strong>der</strong><br />
interniert und kam wie<strong>der</strong> frei. 1941 musste er in die USA fliehen<br />
(zunächst nach New York, von wo er danach nach Sedona, Arizona,<br />
weiterzog), wo er neue Anregungen fand und zugleich für die<br />
neue Generation amerikanischer Künstler wichtige Impulse gab.<br />
Ein Jahrzehnt später kehrte er in ein vom Krieg zerstörtes Europa<br />
zurück, wo <strong>der</strong> einst geschätzte <strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong> vergessen schien, um<br />
danach als einer <strong>der</strong> grossen Künstler des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts wie<strong>der</strong>entdeckt<br />
zu werden.<br />
Um <strong>der</strong> unerhörten künstlerischen Vielfalt von <strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong>s Werk<br />
gerecht zu werden, versammelt die grosse Retrospektive in <strong>der</strong> Fondation<br />
Beyeler über 160 Gemälde, Collagen, Zeichnungen, Skulpturen<br />
und Druckgrafiken, die anhand zahlreicher Hauptwerke alle<br />
Schaffensphasen des Künstlers präsentieren. So erhält <strong>der</strong> Besucher<br />
in <strong>der</strong> Fondation Beyeler zum ersten Mal in <strong>der</strong> Schweiz seit <strong>Max</strong><br />
<strong>Ernst</strong>s Tod die Gelegenheit, das faszinierende Werk dieses Jahrhun<strong>der</strong>tkünstlers<br />
in seinem gesamten Reichtum zu erleben.<br />
<strong>Artinside</strong>
8<br />
<strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong>s facettenreiches Schaffen –<br />
ein Einblick in die Ausstellung<br />
Nach seinen Anfängen, in denen <strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong> Gemälde und Aquarelle<br />
in einem expressionistisch-futuristischen Stil malt, gründet er 1919 zusammen<br />
mit Hans Arp und Johannes Theodor Baargeld die Kölner Dada-<br />
Gruppe. In rebellischer Abkehr von <strong>der</strong> Tradition entstehen dabei zahlreiche<br />
Werke, welche sich auf ironische Weise mit dem menschlichen<br />
Versagen während des kurz zuvor zu Ende gegangenen Ersten Weltkriegs<br />
auseinan<strong>der</strong>setzen. Dafür verwendet <strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong> völlig neuartige künstlerische<br />
Methoden und Techniken wie Übermalung und Collage, <strong>der</strong>en<br />
Prinzip er auch später ständig weiterführt und auf Malerei und Skulptur<br />
überträgt.<br />
Der Umzug nach Paris 1922 leitet zugleich eine neue, bahnbrechende<br />
Phase im Werk des Künstlers ein und führt zu einer Rückkehr zur Malerei.<br />
In Frankreich schafft <strong>der</strong> Künstler neuartige wie aus den Tiefen <strong>der</strong> Seele<br />
auftretende, (alb-)traumhafte Bil<strong>der</strong>, die sich durch ihre Rätselhaftigkeit<br />
und Vieldeutigkeit auszeichnen und <strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong>s Beschäftigung mit <strong>der</strong><br />
Psychoanalyse bekunden. In dieser frühen surrealistischen Periode entsteht<br />
auch das als Wandbild konzipierte Au premier mot limpide von 1923,<br />
das trotz seiner kompositorischen Nüchternheit durch seine mysteriöse<br />
und magische Ausstrahlung besticht. Wenige Jahre später realisiert <strong>Max</strong><br />
<strong>Ernst</strong> das in seinem antiklerikalen und antibürgerlichen Witz bis heute<br />
provokante Gemälde La Vierge corrigeant l’enfant Jésus devant trois témoins:<br />
André Breton, Paul Eluard et le peintre. In den 20er-Jahren entwickelt <strong>Max</strong><br />
<strong>Ernst</strong> aber auch neuartige Techniken wie Frottage und Grattage, die etwa<br />
in seinen unheimlichen Wäl<strong>der</strong>n Anwendung finden. Zur gleichen Zeit<br />
entstehen auch seine grandiosen Collageromane wie La femme 100 têtes,<br />
die in ihrer technischen Perfektion ihresgleichen suchen.<br />
Surrealistische Leitthemen wie die Naturverwandlung steigern sich<br />
in <strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong>s Dschungelbil<strong>der</strong>n <strong>der</strong> 30er-Jahre zu Visionen von Bedrohung<br />
und Endzeit, wie im romantisch-düsteren La nature à l’aurore von<br />
1938. Die Beschäftigung mit den Abgründen <strong>der</strong> Menschheit und dem<br />
Krieg äussert sich im imposanten L’ange du foyer, in dem das monströse<br />
Wesen den kriegerischen Wahn jener Zeit verkörpert.<br />
9<br />
<strong>Artinside</strong><br />
<strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong>, La nature à l’aurore (Chant du soir), 1938<br />
<strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong>, Napoleon in the Wil<strong>der</strong>ness, 1941<br />
<strong>Artinside</strong>
10<br />
11<br />
<strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong>, la puberté proche ... (les pléjades), 1921<br />
<strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong>. <strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong> (1891–1976) is one of<br />
Mo<strong>der</strong>nism’s most versatile artists. Having<br />
started out as a Dadaist in Cologne, he soon<br />
became a pioneer of Surrealism in Paris. A tireless<br />
creator of new figures, forms and techniques, <strong>Max</strong><br />
<strong>Ernst</strong> kept on evolving in new directions even up<br />
to his late years. His remarkable oeuvre, which<br />
defies any clear stylistic definition, was also<br />
shaped by his eventful life and the many different<br />
places in which he lived in Europe and America.<br />
The major retrospective at the Fondation Beyeler<br />
will present an exemplary selection of over 160<br />
paintings, drawings, collages, sculptures and<br />
books by <strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong> that encompass all aspects<br />
of his work. Visitors will be able to experience the<br />
full richness of <strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong>’s multifaceted œuvre.<br />
<strong>Artinside</strong><br />
Schliesslich führen <strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong>s im Abklatschverfahren entstandene<br />
Dekalkomanien <strong>der</strong> 40er-Jahre – etwa Napoleon in the Wil<strong>der</strong>ness<br />
mit seiner sinnlich-graziösen, wie aus einem Korallenmantel entwachsenen<br />
Frauengestalt – die Weiterentwicklung des Surrealismus<br />
im amerikanischen Exil vor Augen. In den USA entstehen auch <strong>Max</strong><br />
<strong>Ernst</strong>s sogenannte Oszillations-Bil<strong>der</strong> wie etwa das bizarre, politisch<br />
brisante La planète affolée von 1942. Deren Linienstrukturen gehen auf<br />
das Hin- und Herschwingen einer durchlöcherten, mit flüssiger Farbe<br />
gefüllten Konservendose zurück und muten wie Vorwegnahmen von<br />
Jackson Pollocks Action Painting an. In Amerika realisiert <strong>der</strong> Künstler<br />
aber auch einen Grossteil seiner wichtigsten Skulpturen, darunter The<br />
King Playing with the Queen – ein Glanzstück aus <strong>der</strong> Sammlung Beyeler<br />
– sowie seinen imposanten Capricorne, für den <strong>der</strong> Künstler auf vorgefundene<br />
Alltagsobjekte wie Milchflaschen und Eierschachteln zurückgreift<br />
und dadurch die Monumentalität <strong>der</strong> Bronzeplastik durch Verspieltheit<br />
und Witz durchbricht.<br />
<strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong>s Schaffen erweist sich als ein riesiger Fundus an Ideen<br />
und Experimenten, sein Leben und Werk erscheinen wie eine fortwährende<br />
Erkundung neuer Wege und Möglichkeiten – <strong>der</strong> Künstler ist ein<br />
Suchen<strong>der</strong>, <strong>der</strong> mit weit offenen Augen durch die Welt vagabundiert<br />
und in <strong>der</strong> Natur und im Menschen unentwegt Neues, Fremdartiges,<br />
Erschreckendes und Wun<strong>der</strong>sames gleichermassen entdeckt.<br />
*Raphaël Bouvier<br />
Dr. Raphaël Bouvier (1977) studierte Kunstgeschichte und<br />
Romanische Philologie in <strong>Basel</strong> und Bochum. Seit Januar<br />
2012 ist er Kurator <strong>der</strong> Fondation Beyeler, an <strong>der</strong> er jüngst<br />
die Ausstellungen «Collection Renard» sowie «<strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong>.<br />
Retrospektive» kuratierte. Raphaël Bouvier hat über<br />
mo<strong>der</strong>ne, zeitgenössische und manieristische Kunst sowie<br />
Erinnerungskultur publiziert.<br />
<strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong>, La Vierge corrigeant l’enfant Jésus devant trois témoins: André Breton, Paul Éluard et le peintre, 1926<br />
<strong>Artinside</strong>
Maurizio Cattelan<br />
von Michiko Kono *<br />
12<br />
Bei seiner ersten New Yorker Ausstellung im Jahre 1994 zeigte<br />
Maurizio Cattelan nicht mehr als einen überladenen Kronleuchter<br />
und einen lebenden Esel. Zur Erklärung seiner Geste<br />
behauptete er, ihm sei keine bessere Idee für ein Kunstwerk eingefallen.<br />
Nicht zum ersten Mal entzog er sich auf diese Weise seiner Verantwortung<br />
als Künstler. Seine allererste Einzelausstellung, 1989 in<br />
einer Galerie in Bologna, bestand aus nur einem Schild, das an <strong>der</strong><br />
verriegelten Eingangstür hing und auf dem «Torno subito» (Bin<br />
gleich zurück) vermerkt war. Auch hier gab Cattelan als Begründung<br />
seine grosse Unzufriedenheit mit den Werken an, die er ursprünglich<br />
habe zeigen wollen.<br />
Cattelans Arbeiten sind humorvoll und for<strong>der</strong>n gleichzeitig zur<br />
Reflexion auf, sie verblüffen den Betrachter häufig, provozieren ihn<br />
manchmal und können tiefe Empörung auslösen. Der Künstler bezieht<br />
sich dabei auf Erfahrungen, die uns allen gemeinsam sind und<br />
auf Bil<strong>der</strong>, die uns im Alltag o<strong>der</strong> in den Medien begegnen und die<br />
seiner Meinung nach weitaus provokativer sind als seine Kunst, auf<br />
die wir aber aus Gleichgültigkeit nicht mehr reagieren. Seine Intentionen<br />
gibt Cattelan in den seltensten Fällen preis. Die Themen, die er<br />
behandelt, drehen sich um Leben und Tod, Politik, Glauben, Macht<br />
o<strong>der</strong> Identität. Immer wie<strong>der</strong> beschäftigt ihn die Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />
des Individuums mit den Wi<strong>der</strong>sprüchen <strong>der</strong> Gesellschaft, die<br />
13<br />
Maurizio Cattelan, Ohne Titel, 2001<br />
Maurizio Cattelan, Ohne Titel, 2007<br />
Maurizio Cattelan<br />
KAPUTT<br />
08.06.2013 – 06.10.2013<br />
Fondation Beyeler, Riehen<br />
www.fondationbeyeler.ch<br />
<strong>Artinside</strong><br />
zwangsläufig zum Scheitern führen. Dabei werden die<br />
Ideale und Ängste des Menschen oft auf Tiere projiziert,<br />
die einen Charakterzug o<strong>der</strong> ein Gefühl verkörpern. Seit<br />
dem ersten Auftritt eines lebenden Esels in einer Galerie<br />
sind in Cattelans Werken immer wie<strong>der</strong> Tiere aufgetaucht,<br />
allerdings ausgestopft. Ein Strauss steckt seinen Kopf tief<br />
in den Boden und wähnt sich dadurch unbeobachtet. Ein<br />
Eichhorn hat sich in einer simpel eingerichteten Küche<br />
mit einer Miniaturpistole das Leben genommen. Beson<strong>der</strong>s<br />
häufig treten Esel und Pferd in Erscheinung. Traditionell<br />
als dumm geltend, wird <strong>der</strong> Esel von Cattelan mit<br />
Unbeholfenheit in Verbindung gebracht. Er spannt ihn vor<br />
einen Wagen, <strong>der</strong> <strong>der</strong>massen schwer beladen ist, dass das<br />
bedauernswerte Tier hilflos in <strong>der</strong> Luft schwebt und sich<br />
nicht rühren kann. Dem Pferd wi<strong>der</strong>fährt kein besseres<br />
Schicksal. Ähnlich einer umgekehrten Jagdtrophäe hängt<br />
es kopflos an <strong>der</strong> Wand, als wäre es bei einem Sprungversuch<br />
gescheitert. Wie <strong>der</strong> Strauss, <strong>der</strong> sich den Blicken entzieht,<br />
scheint das Pferd vor etwas geflohen zu sein – vielleicht<br />
vor <strong>der</strong> Ausstellung selbst.<br />
Sam Keller ist Kurator <strong>der</strong> Ausstellung,<br />
*Michiko Kono ist Associate Curator <strong>der</strong> Fondation Beyeler<br />
<strong>Artinside</strong>
<strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong>: Die Restaurierung des Königs<br />
14<br />
<strong>Artinside</strong><br />
Alexan<strong>der</strong> Cal<strong>der</strong> beim Montieren von «Nine Discs», 1936<br />
Alexan<strong>der</strong> Cal<strong>der</strong>. Bäume – Abstraktion benennen<br />
Während <strong>der</strong> Vierzigerjahre wird im Werk von Alexan<strong>der</strong> Cal<strong>der</strong><br />
zunehmend eine Strategie des Benennens erkennbar. Die an<br />
sich abstrakten Mobiles und Stabiles suggerieren mit ihrem Bewegungsverhalten,<br />
Gleichgewichtsaspekten und formalen Staffelungen<br />
Analogien zur Natur, die nun immer häufiger auch in Betitelungen<br />
reflektiert werden. Ohne das letztlich autonome Wesen seiner Skulpturen<br />
in starrer Begrifflichkeit zu fixieren, gelingt Cal<strong>der</strong> damit die<br />
Andeutung einer nie wirklich fassbaren Dimension von Bewegung,<br />
Raum und Zeit.<br />
1933 tritt mit <strong>der</strong> Übersiedelung von Paris nach Connecticut, wo<br />
Cal<strong>der</strong> ein altes Bauernhaus erwirbt, <strong>der</strong> Aussenraum sofort und<br />
als zusehends werkbestimmende Komponente in Erscheinung. Bewegung<br />
wird nicht länger mit ausgeklügelten Kurbeln o<strong>der</strong> kleinen<br />
Motoren erzeugt, son<strong>der</strong>n es sind nun Natur, Wind und Wetter, die<br />
den Künstler zu neuen Möglichkeiten inspirieren. Erste kühne und<br />
noch filigrane Versuche erinnern an Turmreiter und veranschaulichen<br />
damit bereits eindrucksvoll Cal<strong>der</strong>s Suche nach monumentaler<br />
Grösse. Neben die geometrisch abstrakte Seite tritt eine biomorphe<br />
Alexan<strong>der</strong> Cal<strong>der</strong><br />
Bäume – Abstraktion benennen<br />
ab 25.05.2013<br />
Fondation Beyeler, Riehen<br />
www.fondationbeyeler.ch<br />
von Oliver Wick*<br />
Formgebung, die jedoch niemals Natur wirklich abbildet, son<strong>der</strong>n<br />
nur die gestalterischen Möglichkeiten erweitert und jenen Prozess<br />
<strong>der</strong> Benennung in Gang setzt. Die neue Präsentation <strong>der</strong> Cal<strong>der</strong> Gallery<br />
zeichnet diesen Prozess und die Entwicklung des monumentalen<br />
Standing Mobiles im Aussenraum, sei es in <strong>der</strong> Natur o<strong>der</strong> bei<br />
architektonischen Platzgestaltungen, mit ausgesuchten Beispielen<br />
nach. Eine Gruppe von über zwei Meter hohen Maquetten von 1939<br />
steht für die avantgardistische Umgestaltung des African Habitat<br />
im Bronx Zoo und hätte in vergrösserter Ausführung als eine Art<br />
Baumschmuck den Raubkatzen standhalten sollen. Einzelwerke zeigen<br />
als Blattkaskaden, Baumkronen o<strong>der</strong> feine Rispen ein nahezu<br />
unbeschränktes Gestaltungsrepertoire, das schliesslich zur Entstehung<br />
von The Tree in <strong>der</strong> Sammlung <strong>der</strong> Fondation Beyeler geführt<br />
hat. Dieser Publikumsmagnet wird im Verlaufe des Sommers an seinen<br />
angestammten Platz im Museumspark zurückkehren und in den<br />
Kontext <strong>der</strong> ursprünglichen Maquetten und diversen Vorstufen sowie<br />
verwandter Werke gestellt, die in <strong>der</strong> Ausstellung zu sehen sind.<br />
*Oliver Wick ist Kurator <strong>der</strong> Ausstellung<br />
Anfang 2013 begann die Fondation<br />
Beyeler das von BNP Paribas Suisse<br />
ermöglichte Restaurierungsprojekt<br />
für den Originalgips von <strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong>s Skulptur<br />
The King Playing With the Queen (Der König<br />
spielt mit seiner Königin) von 1944. Diese<br />
wird anlässlich <strong>der</strong> kommenden Retrospektive<br />
gezeigt, welche die Fondation Beyeler<br />
Jahrhun<strong>der</strong>tkünstler <strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong> vom 26. Mai<br />
bis 8. September 2013 widmet.<br />
The King Playing with the Queen ist ein bedeutendes<br />
Werk im Œuvre des Künstlers.<br />
<strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong> überliess ihn zunächst dem mit<br />
ihm befreundeten US-amerikanischen Maler<br />
Robert Motherwell. Erst in den 50er-Jahren<br />
durch Anfrage von Sammlerin Dominique<br />
de Menil willigte <strong>Ernst</strong> ein, den Gips in Bronze<br />
giessen zu lassen, so dass dieser zur Vorlage<br />
für insgesamt zehn Bronzegüsse diente,<br />
die in den Jahren 1953, 1955 und 1961 entstanden<br />
und heute zum Bestand berühmter<br />
Sammlungen und Museen zählen, wie z.B<br />
im MoMA. <strong>Ernst</strong> Beyeler, <strong>der</strong> früh auf <strong>Max</strong><br />
<strong>Ernst</strong>s Werk aufmerksam wurde, erwarb den<br />
Gips kurz vor <strong>der</strong> Eröffnung <strong>der</strong> Fondation<br />
Beyeler.<br />
Die auffällige Farbe des Gipses, eine unregelmässige<br />
blaue Pigmentschicht, warf Rätsel<br />
auf. Die Oberfläche weist verschiedene<br />
historische Schichten auf, welche das Weiss<br />
des Gipses überdecken.<br />
Durch Archivforschung stiess man auf<br />
historische Bildquellen wie z.B. auf fotografische<br />
Belege <strong>der</strong> Originalgiesserei. Schliesslich<br />
fand das Team eine Schwarz-Weiss-<br />
Aufnahme, die im Rahmen <strong>der</strong> Ausstellung<br />
Imagery of Chess <strong>der</strong> Julien Levy Gallery in<br />
New York aus den Jahren 1944/45 entstand.<br />
<strong>Das</strong> Farbverhältnis <strong>der</strong> Bildelemente zueinan<strong>der</strong><br />
lieferte die eindeutige Information,<br />
dass die Skulptur eine einheitliche Farbfassung<br />
hatte, die <strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong> bewusst statt dem<br />
Weiss des Gipses wählte. Durch Pigmentund<br />
Bindemittelanalysen, ausgeführt am<br />
SIK Zürich und an <strong>der</strong> HKBE (Hochschule<br />
<strong>der</strong> Künste Bern), konnte die originale blaue<br />
Farbschicht analysiert werden.<br />
Durch die eigens vor Ort installierte<br />
Röntgenanlage <strong>der</strong> Empa (Eidgenössische<br />
Materialprüfungs- und Forschungsanstalt)<br />
Zürich wurden Innenleben und Materialaufbau<br />
durchleuchtet und von den Restauratoren<br />
ausgewertet.<br />
Restaurierung ist die Kunst, Kunst zu erhalten.<br />
Die Zeit hinterlässt ihre Spuren an<br />
Kunstwerken. In <strong>der</strong> Fondation Beyeler arbeitet<br />
im Bereich Restaurierung seit 2001 ein<br />
Team unter <strong>der</strong> Leitung von Restaurator Markus<br />
Gross. Die Restaurierung von Werken ist<br />
eine wissenschaftliche Disziplin, die neue<br />
Untersuchungsmethoden mit umfassend historischen<br />
Kenntnissen verbindet und zum<br />
Teil nahezu detektivische Arbeit leistet.<br />
Die Fondation BNP Paribas Suisse engagiert<br />
sich seit über 20 Jahren für die Restaurierung<br />
von Kunstwerken in Europa, Asien<br />
und den USA mit dem Anliegen aktiv daran<br />
mitzuwirken, dass Museumsbestände erhalten<br />
bleiben und so an zukünftige Generationen<br />
weitergegeben werden können. In <strong>der</strong><br />
Schweiz hat sie bereits über ein Dutzend Projekte<br />
geför<strong>der</strong>t, die dem Erhalt bedeuten<strong>der</strong><br />
Werke von <strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong>, Mattia Preti, Auguste<br />
Rodin, Bram van Velde und Paolo Veronese<br />
galten. Bis 2014 setzt sie das Restaurierungsprojekt<br />
mit <strong>der</strong> Fondation Beyeler fort,<br />
das Arbeiten an insgesamt drei Werken <strong>der</strong><br />
Sammlung umfasst. Die nächste und dritte<br />
Restaurierung wird sich einem <strong>der</strong> Hauptwerke<br />
<strong>der</strong> Sammlung Beyeler widmen, dem<br />
Gemälde von Henri Rousseau Le lion, ayant<br />
faim, se jette sur l’antilope (1898/1905).<br />
Ein König wird untersucht: Röntgenaufnahme <strong>der</strong> Skulptur, The King Playing with the Queen, 1944 (Der König spielt mit seiner Königin)<br />
15<br />
<strong>Artinside</strong>
16<br />
17<br />
Steve McQueen, Static, 2009<br />
Installationsansichten in <strong>der</strong> Ausstellung, 2013<br />
Charlotte, 2004 Bear, 1993, Five Easy Pieces, 1995 Running Thun<strong>der</strong>, 2007<br />
Steve McQueen<br />
<strong>Das</strong> Schaulager zeigt die erste umfassende Ausstellung des radikalen britischen Videokünstlers und<br />
Filmemachers Steve McQueen. Erstmals sind im Schaulager mehr als zwanzig Video- und Filminstallationen,<br />
einzelne Fotoarbeiten sowie zwei neu für diese Ausstellung geschaffene Werke zu sehen.<br />
Steve McQueen<br />
16.03.2013 – 01.09.2013<br />
Schaulager <strong>Basel</strong><br />
www.schaulager.org<br />
<strong>Artinside</strong><br />
Zwei Geschosse des Hauses in Münchenstein wurden<br />
für diese Präsentation mit einer aufwendigen<br />
Architektur gleichsam in eine Kinostadt verwandelt,<br />
in <strong>der</strong> die Filmbil<strong>der</strong> zueinan<strong>der</strong> in Beziehung gesetzt<br />
werden. In dieser einmaligen Kinostadt schaffen<br />
Innen- und Aussenräume mit Durchblicken und Spiegelungen<br />
und unterschiedlichen Intensitäten von Licht<br />
und Dunkelheit eine fast mystische Atmosphäre, sodass<br />
die Werke von Steve McQueen für den Besucher in beson<strong>der</strong>er<br />
Weise erlebbar werden.<br />
Steve McQueen, 1969 in London geboren, hat in<br />
zwanzig Schaffensjahren ein äusserst vielseitiges Werk<br />
hervorgebracht. Bisher wurden seine Werke meist in<br />
kleineren Präsentationen o<strong>der</strong> einzeln gezeigt. Dies ist<br />
unter an<strong>der</strong>em in <strong>der</strong> Arbeitsweise von Steve McQueen<br />
begründet, <strong>der</strong> mit gezieltem Einsatz <strong>der</strong> filmischen<br />
Mittel und präzisen Vorgaben zur Installation und zum<br />
Projektionsraum vorgeht. Gleichzeitig schlägt er immer<br />
wie<strong>der</strong> neue Richtungen ein und greift mit erstaunlicher<br />
Unerschrockenheit aktuelle und brisante Themen aus<br />
Politik, Wirtschaft und Gesellschaft auf. Steve McQueens<br />
Filminstallationen weisen einen stupenden skulpturalen<br />
Charakter aus, eine fast greifbare Körperlichkeit ist ihnen<br />
eigen. Auf den Betrachter üben sie eine beeindruckende<br />
physische Wirkung aus. Die Filme gehen buchstäblich<br />
unter die Haut.<br />
Ein das Ausstellungserlebnis begleitendes Vermittlungs-<br />
und Veranstaltungsprogramm mit Führungen,<br />
Werkbetrachtungen, Workshops, Vorträgen und Filmvorführungen<br />
bietet die Möglichkeit, mehr über das Werk<br />
Steve McQueens zu erfahren. Die fast vollständig aus Filmarbeiten<br />
bestehende Übersichtsausstellung for<strong>der</strong>t in ihrer<br />
An<strong>der</strong>sartigkeit und Vielseitigkeit einen an<strong>der</strong>en Besuch.<br />
Denn Kunstwerke mit bewegten Bil<strong>der</strong>n verlangen vom<br />
Besucher mehr Zeit als Gemälde und Skulpturen. Deshalb<br />
berechtigt das Eintrittsticket zum dreimaligen Besuch <strong>der</strong><br />
Ausstellung im Schaulager. Im Eintrittspreis sind auch<br />
die Teilnahme an den Führungen, Werkbetrachtungen<br />
sowie <strong>der</strong> Eintritt zu den Vorträgen und Filmvorführungen<br />
enthalten. Auch hat die Ausstellung beson<strong>der</strong>e<br />
Öffnungszeiten, die einem Kinobesuch am Nachmittag<br />
bis Abend angepasst sind.<br />
Am Donnerstagabend ist jeweils Schaulagernacht<br />
und die Ausstellung ist mit einem beson<strong>der</strong>en im Eintrittsticket<br />
enthaltenen Veranstaltungsprogramm bis 22<br />
Uhr geöffnet. Abwechselnd stehen auch Steve McQueens<br />
viel beachtete Kinofilme Hunger (2008) und Shame (2011)<br />
auf dem Programm sowie eine vom Künstler persönlich<br />
getroffene Auswahl an Spielfilmen in <strong>der</strong> Serie Artist’s<br />
Choice.<br />
Die Spielfilme Hunger und Shame sind zudem Thema<br />
des am 24. Mai im Schaulager stattfindenden zweiten<br />
Künstlergesprächs, bei dem sich Adrian Searle, renommierter<br />
Kunstkritiker und freischaffen<strong>der</strong> Kurator in<br />
London, mit Steve McQueen unterhalten wird. Dieses Gespräch<br />
bildet den Auftakt des öffentlichen Symposiums<br />
zum Werk von Steve McQueen, das am darauffolgenden<br />
Tag stattfinden wird. Die international renommierten<br />
Referenten beleuchten Themen und Fragestellungen, die<br />
Fachleuten, aber auch einem breiten Publikum interessante<br />
Einblicke und neue Impulse für die Beschäftigung<br />
mit dem Œuvre von Steve McQueen bieten.<br />
Zur Ausstellung ist eine reich bebil<strong>der</strong>te Publikation<br />
erschienen, die ein umfassendes Verzeichnis sämtlicher<br />
Werke des britischen Künstlers enthält, die zwischen<br />
1992 und 2012 entstanden sind.<br />
Ein umfangreiches kostenloses Ausstellungsheft mit<br />
einer Einführung und kompletten Werkbeschreibungen<br />
informiert detailliert über das Veranstaltungsprogramm.<br />
Diese Informationen sind auch auf <strong>der</strong> eigens zur Ausstellung<br />
erstellten Website ersichtlich.<br />
www.schaulager.org/smq.<br />
<strong>Artinside</strong>
18<br />
19<br />
Zilvinas Kempinas. Slow Motion<br />
Zilvinas Kempinas, Tube, 2008
Zilvinas Kempinas. Slow Motion<br />
Zilvinas Kempinas<br />
Slow Motion<br />
05.06.2013 – 22.09.2013<br />
Museum Tinguely<br />
www.tinguely.ch<br />
20<br />
Zilvinas Kempinas Kunst spielt sich auf <strong>der</strong> «bright<br />
side of the moon» ab. Die Schwerkraft scheint aufgehoben,<br />
die Palette des Lichts durchdringt und<br />
aktiviert die Materialien seiner Installationen. Die Reise,<br />
auf die uns seine Kunstwerke mitnehmen, führt ins<br />
Hier und Jetzt, hin zu Wahrnehmungsapparaten, Energieaggregaten,<br />
zu Raumskizzen und -interventionen.<br />
Es sind optisch-physikalische und gleichzeitig berauschend<br />
ästhetische Ereignisse, die seine Kunst ausmachen.<br />
Die von ihm verwendeten Mittel sind einfach, alltäglich<br />
und doch ungewöhnlich: Videoband, Ventilatoren,<br />
FL-Röhren, in Symbiose mit Raum, Rhythmus, Luft und<br />
Licht. Die damit erzielte Wirkung ist denkbar komplex,<br />
umfasst alle Sinne, verän<strong>der</strong>t die Orientierung am Ort<br />
und die Wahrnehmung <strong>der</strong> eigenen Zeit und Bewegung.<br />
Sie ist stets auf den Betrachter hin orientiert, <strong>der</strong> selbst<br />
zum Akteur in einem theatralen, oft minimalistischen<br />
Environment wird.<br />
Kempinas wurde 1969 in Litauen geboren. Seine Ausbildung<br />
fiel mitten in die Zeit <strong>der</strong> grossen politischen<br />
Umwälzungen. 1987 begann er ein Studium <strong>der</strong> Malerei<br />
am Staatlichen Kunstinstitut, das er 1993 in <strong>der</strong> gleichen<br />
Institution abschloss, die dannzumal neu Kunstakademie<br />
hiess. 1994 konnte er seine erste Einzelausstellung<br />
einrichten, Painting from Nature, im Contemporary Art<br />
Centre in Vilnius. Erfolg hatte er ebenso mit Bühnenbildentwürfen<br />
für Theaterstücke. 1998 erhielt er einen<br />
Preis für das beste «Bühnendesign <strong>der</strong> Theatersaison» in<br />
Litauen. Seinen Lebensunterhalt verdiente er als freier<br />
Mitarbeiter in einer Büromöbelfirma, für die er Layouts<br />
für Ausstellungsräume entwarf.<br />
Ende 1997 brach er nach New York auf, wo er «Combined<br />
Media» von 1998 bis 2002 am Hunter College studierte. Seine<br />
erste Einzelausstellung in den USA erhielt er 2003 am P.S.1<br />
Contemporary Art Center, gefolgt von weiteren Ausstellungen,<br />
darunter eine Einzelausstellung in <strong>der</strong> Kunsthalle<br />
Wien 2008. Im selben Jahr verbringt er als Cal<strong>der</strong>-Preisträger<br />
sechs Monate in Cal<strong>der</strong>s Atelier in Saché, Frankreich, wo<br />
er seinen Beitrag für die Biennale vorbereitete: Tube – eine<br />
Arbeit, mit <strong>der</strong> er 2009 Litauen vertrat.<br />
Im Museum Tinguely erhielt Kempinas «Carte Blanche»,<br />
um seine bisher grösste Einzelausstellung zu realisieren.<br />
Sie breitet sich auf rund 1500 Quadratmeter<br />
Fläche über vier Ausstellungsgeschosse aus und besteht<br />
sowohl aus neu konzipierten Arbeiten als auch aus Arbeiten,<br />
die bereits an an<strong>der</strong>en Orten zu sehen waren, aber<br />
doch raumspezifisch stets neu entstehen.<br />
Empfangen wird <strong>der</strong> Besucher durch die Arbeit Light<br />
Pillars (2013), zwei grosse, acht Meter hohe, frei stehende<br />
Zylin<strong>der</strong>. Ihre Form konstituiert sich durch mehrere konzentrische<br />
Lagen von Videoband, das durch Ventilatoren<br />
in oszillierende Bewegung versetzt wird und hell aufscheinendes<br />
Licht im Inneren des Zylin<strong>der</strong>s verdeckt. Es ist eine<br />
extrovertierte, alle Aufmerksamkeit einfor<strong>der</strong>nde Arbeit,<br />
die inmitten von Tinguelys grossen Maschinenskulpturen<br />
in <strong>der</strong> offenen Halle eine eigene, kraftvolle Dynamik entfaltet.<br />
Kempinas Vokabular kennt aber ebenso die stille<br />
Kontemplation, wie wir sie gleich nebenan auf rund 200<br />
Quadratmeter Fläche mit <strong>der</strong> Arbeit Parallels (2007) antreffen.<br />
Die den Raum längs durchmessenden, parallel<br />
gespannten Videobän<strong>der</strong> geben hier den Blick sowohl von<br />
oben, von <strong>der</strong> Galerie, als auch von unten, im Raum selbst,<br />
auf diese scheinbare «Wasseroberfläche» frei.<br />
Zilvinas Kempinas<br />
Kakashi<br />
ab 05.06.2013<br />
Kloster Schönthal<br />
www.schoenthal.ch<br />
21<br />
<strong>Artinside</strong><br />
Zilvinas Kempinas, Flux, 2009<br />
Zilvinas Kempinas, Kakashi (Installationsansicht), 2012<br />
<strong>Artinside</strong>
Zilvinas Kempinas. The works of the Lithuanian artist Zilvinas Kempinas are not only<br />
kinetic but also minimalistic. Now a resident of New York, Kempinas uses the simplest of<br />
means to create complex and atmospheric room situations of great beauty. His installations<br />
play with air and lightness – the reliefs are based on time and chance. In the large single<br />
exhibition devoted to Kempinas at the Museum Tinguely, his work will in part be shown<br />
in rooms of its own and partly in dialogue with works by Jean Tinguely.<br />
23<br />
Zilvinas Kempinas, 2-Fan Drawing, 20101109-3, 2010<br />
Zilvinas Kempinas, Parallels, 2007<br />
<strong>Artinside</strong><br />
Eine <strong>der</strong> schönsten Raumpassagen des Museums, die<br />
sogenannte «Barca», <strong>der</strong> mit Fensterband zum Rhein<br />
hin offene Erschliessungsgang vom Erdgeschoss zum<br />
Galeriegeschoss, nutzt Kempinas für die Arbeit Timeline<br />
(2013): vertikal und parallel gespannte Videobän<strong>der</strong> orientieren<br />
den Blick nach aussen neu. Während das Material<br />
<strong>der</strong> Bän<strong>der</strong> bei frontaler Aufsicht verschwindet<br />
und den Blick auf den Rhein freigibt, schliesst sich die<br />
Fensterfront scheinbar, sobald <strong>der</strong> Blick in die Diagonale<br />
o<strong>der</strong> nach links o<strong>der</strong> rechts wan<strong>der</strong>t. Dann erlebt<br />
man ein reiches Spiel von Lichtbrechungen und Reflexionen,<br />
die sich auf <strong>der</strong> manchmal matten, manchmal<br />
glänzend-dunklen Oberfläche abzeichnen.<br />
Im zweiten Obergeschoss mit vier Oberlichtsälen<br />
von klassischer Proportion sind zwei weitere, den Raum<br />
durchmessende Arbeiten installiert. Slash besteht wie<br />
Parallels aus parallel eng gespannten Videobän<strong>der</strong>n,<br />
ihre Wirkung ist aber doch verblüffend an<strong>der</strong>s. Da sich<br />
die Bän<strong>der</strong> diagonal durch den Raum erstrecken, wird<br />
die perspektivische Raumwahrnehmung verhin<strong>der</strong>t<br />
und die Raumproportionen verschwimmen. Im letzten<br />
Raum hält sich ein Band auf scheinbar magische Weise<br />
selbst in <strong>der</strong> Luft und umtanzt die Wände. Es ist eine Poesie<br />
<strong>der</strong> Leichtigkeit und <strong>der</strong> Schwerelosigkeit, die unsere<br />
individuellen Träume vom Fliegen beflügeln kann.<br />
Eine die Sinne überfor<strong>der</strong>nde Manifestation von Energie<br />
inszeniert Kempinas in <strong>der</strong> Installation Ballroom<br />
(2010) im Untergeschoss, wo Ventilatoren, farbige Glühbirnen,<br />
Videotapes und Spiegelfolie zu einem dichten<br />
Tanz <strong>der</strong> Elemente vereint sind. Es ist eine Art Licht-<br />
Raum-Modulator, in dem die Betrachter sich in ihrer<br />
Orientierung verlieren können.<br />
Zilvinas Kempinas ist ein Magier <strong>der</strong> Elemente, <strong>der</strong><br />
das Natürliche und das Künstliche als Ingenieur und<br />
Orphiker verbindet. Schon in seiner frühen Arbeit Moon<br />
Sketch (2005) ist <strong>der</strong> Kontrast zwischen Faktur und Wirkung<br />
eindrucksvoll. Aus einfachsten Materialien, einer<br />
im Innern schwarz bemalten Kartonrolle, Klebeband<br />
und einem Kleinbilddia-Rahmen, entsteht ein Instrument<br />
zur Himmelsbeobachtung, das allerdings als Periskop,<br />
als «Wallgucker» funktioniert: nur Millimeter vor<br />
einer Wand angebracht und auf diese gerichtet, zeichnet<br />
sich scheinbar am dunklen Firmament in fahlem<br />
Licht <strong>der</strong> kraterübersäte Mond ab. Tatsächlich blicken<br />
wir auf ein Stück Wand von knapp zehn Zentimeter<br />
Durchmesser, das mit seiner Textur, <strong>der</strong> weissen Wandfarbe<br />
und <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Lichtsituation diese Illusion<br />
erst ermöglicht. Nichts ist versteckt, alles ist zu sehen,<br />
und doch führt uns die Wirkung an einen Ort, <strong>der</strong> unsere<br />
Sehgewohnheiten hinterfragt und herausfor<strong>der</strong>t.<br />
Zilvinas Kempinas, Ballroom, 2010<br />
<strong>Artinside</strong>
Erkenntnis entsteht aus neuen Perspektiven –<br />
in <strong>der</strong> Kunst wie in <strong>der</strong> Finanzwelt.<br />
Neue Ideen und Erkenntnisse entstehen täglich.<br />
Genauso kann uns Kunst überall begegnen,<br />
wir brauchen nur genau hinzusehen.<br />
Seit zwanzig Jahren unterstützen wir die Art <strong>Basel</strong><br />
und ermöglichen damit unseren Kunden,<br />
ihre Leidenschaft für mo<strong>der</strong>ne<br />
und zeitgenössische Kunst zu pflegen.<br />
Und genauso engagiert, wie wir Kunsterlebnisse<br />
unterstützen, beraten wir sie in Finanzfragen.<br />
Michael Craig-Martin, Hammer (Blue), 2011<br />
Art <strong>Basel</strong>: Parcours<br />
rund um die Kaserne<br />
Bereits zum vierten Mal belebt <strong>der</strong> Sektor Parcours <strong>der</strong> Art <strong>Basel</strong><br />
ein Quartier <strong>der</strong> Stadt. Die Veranstalter haben diesmal das Gebiet<br />
rund um die Kaserne ausgewählt und planen in diesem lebendigen<br />
Basler Stadtteil verschiedene Veranstaltungen und Interventionen<br />
mit 17 Künstlerinnen und Künstlern von Weltrang. Kuratiert wird<br />
<strong>der</strong> Parcours von Florence Derieux, Direktorin des FRAC (fonds régional<br />
d’art contemporain) Champagne-Adrenne. Am Mittwoch,<br />
12. Juni, startet das Projekt mit <strong>der</strong> Parcours Night, an <strong>der</strong> zahlreiche<br />
Performances geboten werden. In <strong>der</strong> Kaserne <strong>Basel</strong> wird das L.A.<br />
Dance Project das Werk Winterbranch aufführen, das <strong>der</strong> US-ChoreografMerce<br />
Cunningham 1964 erstmals auf die Bühne brachte und für<br />
das Robert Rauschenberg Bühnenbild, Kostüme und Licht gestaltet<br />
hat. Als zweites Stück zeigt das L.A. Dance Project Moving Parts (2012),<br />
bei dem <strong>der</strong> Choreograph und Tänzer Benjamin Millepied mit dem<br />
Künstler Christopher Wool zusammengearbeitet hat. Für einen weiteren<br />
Höhepunkt wird die serbische Künstlerin Marina Abramovic<br />
sorgen. Nachdem sie bereits im vergangenen Jahr während <strong>der</strong> Art<br />
<strong>Basel</strong> auf <strong>der</strong> Bühne des Theater <strong>Basel</strong> mit The Life and Death of Marina<br />
Abramovic brillierte, kommt es in diesem Jahr am Parcours zur Wie<strong>der</strong>aufführung<br />
<strong>der</strong> Performance The Airport, die sie 1972 im Student<br />
Culture Centre in Belgrad erstmals gezeigt hatte.<br />
Als kostenloses Freiluftkino wird auf dem Kasernenplatz <strong>der</strong><br />
Animationsfilm The Architect des Schweizer Künstlers Marc Bauer<br />
gezeigt. Bauer hat mehrere hun<strong>der</strong>t Plexiglasplatten mit schwarzer<br />
Ölfarbe bemalt. Diese wurden danach dutzende und hun<strong>der</strong>te Male<br />
abfotografiert, wobei <strong>der</strong> Künstler dazwischen immer wie<strong>der</strong> mit<br />
trockenen Bürsten das Ölbild verän<strong>der</strong>te. Durch die serielle Montage<br />
dieser Einzelbil<strong>der</strong> entstand ein düsterer, eindrücklicher Stummfilm,<br />
<strong>der</strong> am Parcours von <strong>der</strong> französischen Band «Kafka» akustisch begleitet<br />
wird.<br />
Künstler am Parcours: Marina Abramovic, Marc Bauer, Tom Burr, Michael Craig-Martin,<br />
Lothar Hempel, Joep van Liefland, Jill Magid, Lisa Oppenheim, Evariste Richer,<br />
Sterling Ruby, Michael Smith and Joshua White, Valerie Snobeck, Daniel Steegmann<br />
Mangrané, Danh Vo, Martin Walde, Artur Zmijewski<br />
www.artbasel.com/basel/parcours<br />
Öffnungszeiten/Weitere Angaben zu Art <strong>Basel</strong> und Parcours:<br />
Beilage «Art City <strong>Basel</strong>» auf Seite 50 in diesem Magazin.<br />
25<br />
FISCHER<br />
Kunstauktionen 12. bis 14. Juni 2013<br />
Vorbesichtigung 1. bis 9. Juni 2013<br />
www.fischerauktionen.ch<br />
Wir werden nicht ruhen<br />
Galerie Fischer Auktionen AG | Haldenstrasse 19 | CH-6006 Luzern<br />
Tel. +41 (0)41 418 10 10 | info@fischerauktionen.ch<br />
<strong>Artinside</strong><br />
www.ubs.com/sponsoring<br />
Alberto Giacometti, Buste de Caroline. Entstanden 1961 Rückseitig signiert «Alberto Giacometti» und nummeriert «3/6». Bronze,<br />
48 x 27 x 18 cm. Schätzung: CHF 3‘000‘000/5‘000‘000 bzw. EUR 2‘500‘000/4‘200‘000. © Succession Alberto Giacometti / 2013, ProLitteris, Zurich<br />
© UBS 2013. Alle Rechte vorbehalten.
Ausgewählte Picasso-Trouvaillen aus Basler<br />
Wohnzimmern und Museumsbeständen<br />
Bei ihren Recherchen für die laufende Ausstellung «Die Picassos sind da!» im Basler Kunstmuseum sind die beiden Co-Kuratorinnen<br />
Anita Haldemann und Nina Zimmer in Basler Sammlungen auf überraschende und teilweise noch nie öffentlich gezeigte Werke<br />
gestossen. Auf den folgenden Seiten stellen sie einige dieser Kostbarkeiten in Kombination mit Werken aus <strong>der</strong> eigenen Sammlung vor.<br />
Aufgezeichnet von Sibylle Meier<br />
26<br />
Nina Zimmer<br />
ist Kuratorin für das 19. Jahrhun<strong>der</strong>t und<br />
Klassische Mo<strong>der</strong>ne am Kunstmuseum <strong>Basel</strong><br />
und Co-Kuratorin <strong>der</strong> Ausstellung<br />
«Die Picassos sind da!».<br />
Tête de Fou, 1905<br />
“<br />
<strong>Das</strong> war eine Entdeckung in einer Basler Privatsammlung,<br />
mit <strong>der</strong> wir überhaupt nicht gerechnet<br />
hatten. Wir haben dort verschiedene Bil<strong>der</strong> angeschaut,<br />
und auf einmal kamen wir in einen Raum, in<br />
dem überraschend diese Skulptur stand. Es handelt<br />
sich um eine sehr seltene Skulptur, die wir in <strong>Basel</strong><br />
nicht erwartet hätten und vom Motiv her <strong>der</strong> rosa<br />
Periode zugerechnet wird. Darum zeigen wir dieses<br />
Werk auch im Kontext mit den Deux frères, die Picasso<br />
1906 gemalt hat. Für uns ist beson<strong>der</strong>s schön, dass<br />
es dieses Harlekin-Motiv in einer Skulptur gibt. In<br />
jener Zeit hat Picasso oft Strassenjungen, Artisten<br />
und Harlekins gezeichnet und gemalt. Dieses Motiv<br />
wird später, in den 1920er-Jahren, in Picassos Werk<br />
eine sehr wichtige Rolle spielen, und aus jener Zeit<br />
können wir in unserer Ausstellung drei Gemälde mit<br />
dem Harlekin-Motiv zeigen.<br />
Wann dieses Werk gegossen wurde, ist nicht geklärt.<br />
Wir gehen aber nicht davon aus, dass <strong>der</strong> Tête<br />
de Fou bereits 1905 gegossen wurde, weil ein Bronzeguss<br />
für einen jungen Künstler immer eine sehr<br />
grosse Investition war, für die er zuerst jemanden<br />
finden musste, <strong>der</strong> das Vorhaben finanzierte. Diese<br />
Skulptur wurde von Picassos Galeristen Ambroise<br />
Vollard gegossen.<br />
Nina Zimmer<br />
Pablo Picasso, Le repas frugal, 1904<br />
27<br />
Anita Haldemann<br />
ist Kuratorin des Kupferstichkabinetts im<br />
Kunstmuseum <strong>Basel</strong> und Co-Kuratorin <strong>der</strong><br />
Ausstellung «Die Picassos sind da!».<br />
Le repas frugal, 1904<br />
“<br />
Dieses Blatt wurde vom Kupferstichkabinett des Kunstmuseums<br />
<strong>Basel</strong> sehr früh, 1926, angekauft. Es handelt sich um die allererste<br />
Druckgrafik, die Picasso angefertigt hat. Eine Radierung in diesem<br />
Format war zu jener Zeit überhaupt nicht üblich. Er hat bei dieser<br />
Arbeit ein sehr feines, differenziertes Schraffursystem angewendet,<br />
und es ist erstaunlich, dass er dies auf Anhieb beherrscht hat. Druckgrafik<br />
ist für viele Künstler eine Herausfor<strong>der</strong>ung, weil sie die Technik<br />
wirklich beherrschen müssen. Aber genau das hat ihn gereizt –<br />
dieses Material in den Griff zu bekommen. Damals, 1904, hat ihn ein<br />
Künstlerkollege im Atelier in die Materie eingeführt, ihm eine Platte<br />
gegeben und er hat einfach losgelegt.<br />
Auch dieses Werk zeigt sein Interesse an Randfiguren wie Zirkusakrobaten,<br />
Prostituierten o<strong>der</strong>, wie auf diesem Bild, armen Leuten,<br />
zu denen Picasso damals auch gehörte. Er scheint sehr viel Zeit in<br />
diese Technik des Radierens investiert zu haben, obwohl er – es war<br />
zu Beginn seiner blauen Periode – kaum Bil<strong>der</strong> verkaufen konnte. Die<br />
ersten Abzüge verschenkte er an Kollegen, und erst später konnte<br />
sein Galerist Ambroise Vollard eine Auflage drucken, die über den<br />
Kunstmarkt verkauft wurde. Mit dieser Druckgrafik gelang Picasso<br />
ein Meisterwerk, dessen differenzierte Graubabstufungen malerische<br />
Qualitäten aufweisen.<br />
” Anita Haldemann<br />
<strong>Artinside</strong><br />
Pablo Picasso, Tête de Fou, 1905<br />
<strong>Artinside</strong>
Mademoiselle Léonie, 1910<br />
28<br />
“<br />
Es gibt noch solche kubistischen Gemälde in Basler Privatbesitz!<br />
Ein Gemälde aus dem Jahr 1910, die Mademoiselle Léonie. Hier möchte<br />
Picasso den Porträtkopf, <strong>der</strong> nicht wirklich ein Porträtkopf ist, in Flächen<br />
auflösen. Auf den ersten Blick denkt man, das Bild nähere sich<br />
<strong>der</strong> Abstraktion, und es gab auch keine echte Mademoiselle Léonie –<br />
den Namen hatte er aus einem Roman. Doch im Nachlass Picassos<br />
sind zahlreiche Fotos aufgetaucht, und eine dieser Fotografien zeigt<br />
eine Schauspielerin in Barcelona, nach <strong>der</strong> er dieses Bild gemalt haben<br />
muss.<br />
Wenn man die Fotografie mit dem Bild vergleicht – die runde<br />
Gesichtsform, die Haarlocke – dann hat das Gemälde fast eine Porträtähnlichkeit,<br />
die wirklich verblüffend zutreffend ist. Picasso nutzt<br />
dabei eine Technik, wie sie Karikaturisten verwenden: Intuitiv erfasst<br />
er charakteristische Merkmale einer Person, die er dann gezielt einsetzt.<br />
Dann reduziert er alles Übrige und schaut, wie viel Abstraktion<br />
er zulassen kann. Er hat diese Grenzen bewusst ausgelotet, denn<br />
<strong>der</strong> ganze Spass fällt natürlich in sich zusammen, wenn man sagt: Ich<br />
mach nur noch vier Ecken. Picasso ist einer <strong>der</strong> wichtigsten Pioniere<br />
<strong>der</strong> abstrakten Kunst, aber es gibt quasi kein wirklich abstraktes Werk<br />
von Picasso, weil er immer in diesem Spannungsverhältnis geblieben<br />
ist und die Realität bewusst nie ganz verlassen hat.<br />
” Nina Zimmer<br />
Pablo Picasso, Mademoiselle Léonie, 1910<br />
La tasse (Le bouillon KUB), 1912<br />
“<br />
Diese Trouvaille haben wir beson<strong>der</strong>s gerne. Diese ganz kleine Holztafel als Depositum<br />
aus Privatbesitz. Sie stammt aus dem Jahr 1912, gegen Ende des Kubismus, und weil das Bild so<br />
klein ist, können wir es nur selten hängen. Picasso erlaubt sich hier einen Witz. Der Ausdruck<br />
Kubismus wurde von <strong>der</strong> Kunstkritik als Schimpfbegriff verwendet. Die Maggi-Suppenwürfel,<br />
in Frankreich «Bouillon CUBE» genannt, hatten damals eine Werbekampagne, in <strong>der</strong> sich<br />
<strong>der</strong> Suppenwürfel dreidimensional auflöste. <strong>Das</strong> war für Picasso ein gefundenes Fressen. Die<br />
Bouillon Kub, das wörtliche Auflösen dieses Würfels, setzte er auf diesem Bild um: Er würfelt<br />
das ganze Stillleben auf, löst das Bild auf und nennt es schlicht «Die Tasse».<br />
Er macht sich nicht nur einen Spass daraus, er tut dies auch mit grosser Unbeirrbarkeit.<br />
Diese Sicherheit ergab sich aus <strong>der</strong> Konstellation mit Georges Braque, mit dem er ja gemeinsam<br />
den Kubismus entwickelt hatte. Die beiden waren sich gegenseitig Stütze – sie waren<br />
füreinan<strong>der</strong> auch ihr eigenes Publikum. Vielleicht hat er das Bild auch für Braque gemalt, um<br />
diesen Witz für ihn zu formulieren.<br />
” Nina Zimmer<br />
Pablo Picasso, Bouteille sur une table, 1912<br />
Bouteille sur une table, 1912<br />
“<br />
Dies ist ein revolutionäres Werk, auch wenn es bescheiden daherkommt.<br />
Denn in <strong>der</strong> Phase des Kubismus ist auch im Bereich <strong>der</strong><br />
Zeichnung bei Picasso extrem viel passiert. Die Künstler begannen,<br />
ein Stück Zeitungspapier o<strong>der</strong> Tapete aufs Zeichnungspapier zu kleben<br />
– eine Neuerung, die bis heute die Kunst prägt. Gerade heute ist<br />
die Collage wie<strong>der</strong> sehr aktuell.<br />
Bis zu jenem Zeitpunkt war das Bild o<strong>der</strong> die Zeichnung eine Fläche,<br />
auf <strong>der</strong> <strong>der</strong> Künstler die Illusion des Raumes, die Dreidimensionalität<br />
erreichen wollte. Durch die Collage wurde mit dieser Illusion<br />
radikal gebrochen. Aus dieser Zeit sind nur ganz wenige Werke erhalten.<br />
Picasso hat auch mit aufgeklebtem Papier relief-artige Werke geschaffen.<br />
Damit kamen die klassischen Kategorien in Bewegung, und<br />
es stellte sich die Frage: Was ist nun Bild, was kommt in den Raum<br />
– wo ist <strong>der</strong> Übergang vom Bild zur Skulptur? Picasso hat dann aus<br />
einigen dieser Werke auch grosse Collagen gemacht, er hat diese als<br />
Studienmaterial für weitere Werke verwendet.<br />
Anita Haldemann<br />
Pablo Picasso, Étude pour «les Demoiselles d’Avignon», Mai 1907<br />
”<br />
Esquisse pour «les Demoiselles d'Avignon»<br />
Étude pour «les Demoiselles d'Avignon»<br />
“<br />
Diese beiden Zeichnungen sind Geschenke: Die rechte Skizze behielt<br />
Picasso sechzig Jahre lang in seinem Atelier, schenkte sie nach <strong>der</strong><br />
Volksabstimmung im Jahre 1967 dem Kunstmuseum <strong>Basel</strong>. Die linke Skizze,<br />
die etwas später entstanden ist, hat uns Douglas Cooper geschenkt,<br />
ein enger Freund von Picasso, einfach weil er so begeistert war von <strong>der</strong><br />
Basler Kubismus-Sammlung. Insgesamt hat Picasso für sein wohl bedeutendstes<br />
Werk Les Demoiselles d'Avignon 19 Vorzeichnungen gefertigt und<br />
diverse kleine «Carnets» mit diesem Motiv gefüllt. Er brauchte einfach<br />
eine gewisse Zeit, um dieses Motiv zu entwickeln und so radikal werden<br />
zu lassen.<br />
Picasso hat hier ein Motiv des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts, eine Bordellszene, genommen<br />
und alle narrativen Elemente weggelassen und verbindet die<br />
schon fast aggressiv wirkende kommerzielle Sexualität dieser Frauen mit<br />
<strong>der</strong> afrikanischen Skulptur, die fremd, archaisch und wild wirkt. Zusätzlich<br />
zu seiner neuen Formenspache, macht diese Verbindung, auf revolutionäre<br />
Art das Mo<strong>der</strong>ne in diesen Werken aus.<br />
Anita Haldemann<br />
Pablo Picasso, Esquisse pour «les Demoiselles d’Avignon», März/April, 1907<br />
”<br />
29<br />
<strong>Artinside</strong><br />
Pablo Picasso, La tasse (Le bouillon KUB), 1912<br />
The Picassos Are Here! Pablo Picasso (1881–1973) is a key figure of twentieth-century art. With his<br />
ample and multifaceted oeuvre, he shaped the course of mo<strong>der</strong>n art like no other artist. The Kunstmuseum<br />
presents a major retrospective of Picasso’s oeuvre. Taking up the entire second floor, it consists exclusively<br />
of works from collections in <strong>Basel</strong>. The first-rate Picassos held by the Kunstmuseum <strong>Basel</strong> and the<br />
Fondation Beyeler will be on display beneath the same roof for the first time ever, complemented by<br />
paintings from numerous private collections in <strong>Basel</strong>. Bringing together these holdings from numerous<br />
len<strong>der</strong>s allows us to build a comprehensive retrospective that illustrates all major periods in Picasso’s<br />
oeuvre at the highest level of quality, and to juxtapose the artist’s paintings, sculptures, drawings, and<br />
prints so as to reveal the interplay between the different media. It is not accidental that <strong>Basel</strong> possesses<br />
such eminent Picasso holdings. Collectors like Raoul La Roche, Rudolf Staechelin, Karl Im Obersteg, and<br />
Maja Sacher-Stehlin built substantial portfolios even before the Second World War. In 1967, enthusiastic<br />
support from the people of <strong>Basel</strong> made the acquisition of important paintings possible; Picasso personally<br />
expressed his appreciation by donating prominent works to the City.<br />
<strong>Artinside</strong>
30<br />
Femme au béret orange<br />
et au col de fourrure, 1937<br />
“<br />
Dies ist unser Plakatmotiv, und es handelt sich nun<br />
wirklich um eine Trouvaille. Nachdem Picasso dieses Bild<br />
gemalt hatte, wurde es nur ein einziges Mal ausgestellt,<br />
sehr kurz in <strong>der</strong> Galerie Beyeler. Ein Basler Sammler hat<br />
es damals gekauft und es wurde nie wie<strong>der</strong> ausgeliehen,<br />
nie wie<strong>der</strong> ausgestellt. Niemand kannte dieses Gemälde.<br />
An diesem Bild lässt sich gut erklären, wie man Picassos<br />
Modelle erkennen kann: Klassisch, blond und eine<br />
Nase, die gerade in einer Linie in die Stirn übergeht – das<br />
ist Marie-Thérèse Walter. Braune Haare und das Gesicht<br />
in einzelne Anatomieteile zerstückelt und kompliziert –<br />
das ist die schwierige Dora Maar. Es war die Zeit, in <strong>der</strong><br />
Picasso in einer Vierecks-Beziehung lebte, und Dora<br />
Maar, selbst eine Künstlerin, eine Fotografin, die sich<br />
im Surrealisten-Zirkel bewegte, war sicherlich die anspruchvollste<br />
und stärkste Geliebte Picassos.<br />
Nina Zimmer<br />
”<br />
Malerin mit «Pinsel-Speer» und «Farb-Schild»<br />
Suite de 180 dessins, 1953/1954<br />
“<br />
Hier zeigen wir eine ganz spezielle Serie – wir haben hier 26 Blätter aus einer<br />
Privatsammlung, und ein einzelnes <strong>der</strong> Fondation Beyeler aus einer Serie von 180<br />
Zeichnungen, die Picasso im Dezember 1953 und Januar 1954 entstehen liess. Picasso<br />
war damals in einer Krise. Ein guter Freund war gestorben, und Françoise<br />
Gilot hatte ihn mit den gemeinsamen Kin<strong>der</strong>n Claude und Paloma verlassen. Es<br />
war das einzige Mal in Picassos Leben, dass er von einer Frau verlassen wurde.<br />
Picasso nutzte Krisenzeiten immer wie<strong>der</strong>, um neu anzusetzen: Diese Serie<br />
mit den 180 Zeichnungen wurde im Frühling 1954 in einer Doppelnummer <strong>der</strong><br />
Kunstzeitschrift Verve publiziert. Obwohl er wusste, dass diese Zeichnungen veröffentlicht<br />
werden, haben die Skizzen starken Tagebuchcharakter. So zeichnet er<br />
beispielsweise eine Malerin, die den Pinsel wie einen Speer und die Palette wie<br />
einen Schild hält – da ist <strong>der</strong> Bezug zu Françoise Gilot, die selbst Ambitionen als<br />
Malerin hatte. Er zeichnet sie aber korpulent und nicht gerade hübsch, dabei war<br />
Françoise Gilot eine wun<strong>der</strong>schöne Frau!<br />
Picasso stellt sich hier aber nicht nur als Maler vor <strong>der</strong> Staffelei dar, son<strong>der</strong>n<br />
auch als Zeichner mit Zeichenblock. Er nimmt sich, den 70-Jährigen, dabei selber<br />
aufs Korn. Er zeichnet sich als alten, kurzsichtigen Mann mit Brille. Es zeigt sich<br />
hier schön, wie er sich mit sich selbst beschäftigt. Er fragt sich wohl als Mann wie<br />
als Künstler: Was will ich noch? Was kann ich noch? Was kommt auf mich zu?<br />
Er war damals extrem produktiv, und anhand <strong>der</strong> exakten Datierung wissen wir,<br />
welche Zeichnungen er am gleichen Tag gemacht hat.<br />
Anita Haldemann<br />
”<br />
31<br />
Die Ausstellung wird unterstützt durch:<br />
L. + Th. La Roche-Stiftung<br />
Swisslos <strong>Basel</strong>-Landschaft<br />
Stiftung für das Kunstmuseum <strong>Basel</strong><br />
Zeichner und Modell<br />
Pablo Picasso, Femme au béret orange et au col de fourrure, 1937<br />
Le déjeuner sur l’herbe, 1961<br />
“<br />
Dieses Bild ist aus einer Serie, in <strong>der</strong> Picasso das<br />
Manet-Bild Déjeuner sur l’herbe variiert und Paraphrasen<br />
darauf entwickelt. Im Gegensatz zu früher, wo er sich<br />
Frauen als Modelle nimmt, greift er hier im Spätwerk auf<br />
Meisterwerke <strong>der</strong> Kunstgeschichte zurück. Wenn man<br />
das Gemälde von Manet kennt – die beiden lagernden<br />
Studenten und die nackte Frau beim Picknick im Grünen<br />
–, dann erkennt man bei Picasso, dass das schon eine<br />
spätere Variante ist. Es fängt mit <strong>der</strong> Figurenkonstellation<br />
an: den Mann links lässt er weg, die Frau im Hintergrund<br />
entkleidet er – aber ein paar Elemente bleiben: wie<br />
<strong>der</strong> Baum rechts, gegen den <strong>der</strong> Student mit dem Spazierstock<br />
gelehnt ist. Und auch <strong>der</strong> Spazierstock ist sehr<br />
genau umgesetzt. Er malt dieses Bild im Hochformat, obwohl<br />
Manets Vorlage ein Querformat ist. Er geht zunehmend<br />
sehr, sehr frei mit diesen Anregungen um. Aber er<br />
braucht immer dieses «Gegenüber» des an<strong>der</strong>en Gemäldes,<br />
an dem er sich abarbeitet.<br />
” Nina Zimmer<br />
Pablo Picasso, Le déjeuner sur l’herbe, 1961<br />
Pablo Picasso, Suite de 180 dessins, 1953/1954<br />
<strong>Artinside</strong><br />
<strong>Artinside</strong>
Some End of Things<br />
mit: Michaela Eichwald, David Hammons, Judith Hopf,<br />
Fabian Marti, Ariane Müller, Jewyo Rhii, Nora Schultz<br />
und Anicka Yi<br />
Some End of Things<br />
25.05.2013 – 15.09.2013<br />
Museum für Gegenwartskunst<br />
<strong>Basel</strong><br />
www.kunstmuseumbasel.ch<br />
32<br />
Ed Ruscha, Bronson Tropics, 1965<br />
Die Gruppenausstellung im Museum für Gegenwartskunst<br />
richtet den Blick auf die Dynamik zeitgenössischer Kunstproduktion.<br />
Die eingeladenen Künstler verbindet die Frage,<br />
inwieweit sich prozessorientierte Arbeiten, die <strong>der</strong> Flüchtigkeit,<br />
dem Gestischen und dem Provisorischen verpflichtet sind, zugleich<br />
wichtiger Problemstellungen <strong>der</strong> Ästhetik annehmen können. Gemeinsam<br />
ist ihnen eine gewisse Verunsicherung <strong>der</strong> Form, ihre<br />
Loslösung aus festgelegten Bedeutungszusammenhängen, in <strong>der</strong><br />
Hyperpräsenz einer Ästhetik des Entzugs auf meist humorvolle Art<br />
begegnet.<br />
Judith Hopf beispielsweise entwickelt in ihrem Werk disharmonische<br />
und slapstickhafte Situationen, die gespickt sind mit Parodien<br />
des Alltags: In ihrer Videoarbeit, die titelgebend für die Ausstellung<br />
ist, Some End of Things: The Conception of Youth, 2011, wan<strong>der</strong>t<br />
ein Ei durch ein Atrium einer mo<strong>der</strong>nistischen Architektur, die<br />
Treppen hinauf, läuft Gänge und Verbindungsbrücken ab, bis es<br />
schliesslich an dem Versuch scheitert, sich Einlass in das Gefüge aus<br />
Glas, Stahl und Beton zu verschaffen. Die Komödie nimmt im Verlauf<br />
des Geschehens absurde Formen an, und das Bild wird eindeutig:<br />
Die physische Hürde führt in ihrer Folge auch zu sozialem und<br />
kulturellem Ausschluss. Die Ausstellung zeigt Verbindungen und<br />
Brüche auf, Wie<strong>der</strong>holungen und Wi<strong>der</strong>sprüche. Die Narration verläuft<br />
nicht linear, son<strong>der</strong>n ständige Perspektivenwechsel sind vorrangig.<br />
Alles ist in Bewegung und eine produktive Destabilisierung<br />
<strong>der</strong> Beweis dafür, dass alles fliessend und zur Wandlung fähig ist:<br />
die flüchtige Geste in eine bleibende Erinnerung, die kontrollierte<br />
Form in ein Provisorium, <strong>der</strong> architektonische Raum in ein dynamisches<br />
Geflecht von Geräuschen und persönlichen Assoziationen.<br />
Die eingeladenen Künstler <strong>der</strong> Ausstellung richten ihren Blick<br />
dezidiert auf gesellschaftliche Prozesse und bedienen sich dabei<br />
<strong>der</strong> Kunst als eines autonomen Raumes, in dem die Verhältnisse<br />
verschoben werden. Dabei wird Bekanntes mit unterschiedlichen<br />
Methoden fragmentiert und transformiert.<br />
Die vielgestaltigen Praktiken verweigern sich einer schlüssigen<br />
Narration o<strong>der</strong> einem zusammenhängenden Kontext; stattdessen<br />
reflektieren sie ein Bestreben gegen eine Vereinheitlichung. Viele<br />
<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Ausstellung gezeigten Werke verweisen direkt auf parallel<br />
stattfindende Projekte ausserhalb <strong>der</strong> Museumswände. In diesem<br />
Sinne stehen sie vielleicht auch symptomatisch für ein erweitertes<br />
Verständnis einer sich ständig neu zu definierenden künstlerischen<br />
Praxis. Bei dieser zu beobachtenden Heterogenität und einer freefloating<br />
Praxis stellt sich die Frage nach <strong>der</strong> Gegenwart neu.<br />
33<br />
Ed Ruscha<br />
Los Angeles Apartments<br />
Ed Ruscha<br />
Los Angeles Apartments<br />
08.06.2013 – 29.09.2013<br />
Kunstmuseum <strong>Basel</strong>, Kupferstichkabinett<br />
www.kunstmuseumbasel.ch<br />
<strong>Artinside</strong><br />
Ed Ruscha ist als Maler, Zeichner, Fotograf,<br />
Filmemacher und Grafiker tätig. Er<br />
wurde 1937 in Omaha, Nebraska, geboren.<br />
Von Oklahoma City aus, wo sich die Familie<br />
nie<strong>der</strong>gelassen hatte, zog er 1956 nach Los<br />
Angeles. Hier erhielt er am Chouinard Art Institute<br />
eine Ausbildung auf dem Gebiet <strong>der</strong> fotografischen<br />
Techniken, <strong>der</strong> Werbegrafik und<br />
<strong>der</strong> Kunstgeschichte. Im Herbst 1962 nahm er<br />
an <strong>der</strong> für die Etablierung <strong>der</strong> Pop Art in Amerika<br />
legendären Ausstellung New Painting of<br />
Common Objects teil, die Walter Hopps für das<br />
Pasadena Art Museum organisiert hatte. Hier<br />
befand er sich in Gesellschaft von Künstlern,<br />
die an <strong>der</strong> Ost-, aber auch <strong>der</strong> Westküste tätig<br />
waren. Sie gehörten zu den Protagonisten <strong>der</strong><br />
Pop Art, darunter Jim Dine, Robert Dowd, Joe<br />
Goode, Phillip Hefferton, Roy Lichtenstein,<br />
Wayne Thiebaud und Andy Warhol. Ruschas<br />
erste Einzelausstellung fand 1963 in <strong>der</strong> Ferus<br />
Gallery in Los Angeles statt.<br />
Von 1963 an bis in die Siebzigerjahre hat<br />
Ruscha unter an<strong>der</strong>em sechzehn Fotobücher<br />
geschaffen, die von weit reichendem Einfluss<br />
auf Künstler <strong>der</strong> Pop und <strong>der</strong> Concept Art waren.<br />
Ein Teil von ihnen befasst sich mit <strong>der</strong><br />
Stadt Los Angeles und <strong>der</strong>en Umgebung. 1965<br />
erschien Some Los Angeles Apartments, und im<br />
selben Jahr schuf er zehn Graphitzeichnungen<br />
zu diesem Thema.<br />
Mit dem Erwerb von neun Vorzeichnungen<br />
für diese bildmässig in Graphit ausgearbeiteten<br />
Zeichnungen und dem Ankauf eines<br />
Sets <strong>der</strong> 2003 edierten 25 Schwarz-Weiss-Fotografien<br />
zum selben Thema war das Fundament<br />
für die Ausstellung Ed Ruscha. Los Angeles<br />
Apartments gelegt. Naheliegend erschien es,<br />
möglichst viele <strong>der</strong> heute in amerikanischen<br />
Museen und Privatsammlungen befindlichen<br />
Los Angeles Apartments den vorbereitenden<br />
Studien an die Seite zu stellen.<br />
Ausgangspunkt für die Graphitzeichnungen<br />
waren Schwarz-Weiss-Fotografien,<br />
die Ruscha im Hinblick auf sein Fotobuch angefertigt<br />
hatte. Ruschas Arbeitsweise kann im<br />
unmittelbaren Nebeneinan<strong>der</strong> <strong>der</strong> verschiedenen<br />
Medien beson<strong>der</strong>s gut veranschaulicht<br />
werden. Ergänzt wird das Thema <strong>der</strong> Apartments<br />
durch eine Gruppe 1962 im Kontext<br />
seines ersten Fotobuches Twentysix Gasoline<br />
Stations entstandener Fotografien sowie durch<br />
Zeichnungen zu den Gemälden Large Trademark<br />
with Eight Spotlights von 1962 und Standard<br />
Station, Amarillo, Texas von 1963. Mit ihrer<br />
Darbietung <strong>der</strong> Motive aus extremen Perspektiven<br />
und ihren ausgeprägten Querformaten<br />
greifen diese grossformatigen Gemälde Strategien<br />
<strong>der</strong> Fotografie und des Filmes auf. Als<br />
realistische und zugleich abstrakte Bil<strong>der</strong> mit<br />
einer reduzierten Palette in den wie<strong>der</strong>kehrenden<br />
Grundfarben Gelb, Rot und Blau sind<br />
sie längst zu Ikonen <strong>der</strong> Pop Art geworden.<br />
Die Ausstellung wird unterstützt durch:<br />
IWB Industrielle Werke <strong>Basel</strong><br />
Stiftung für das Kunstmuseum <strong>Basel</strong><br />
Anicka Yi, Atelier<br />
<strong>Artinside</strong>
Ein Fest <strong>der</strong> Farben in Baden-Baden<br />
Emil Nolde. Werkschau im Museum Frie<strong>der</strong> Burda<br />
34<br />
35<br />
Emil Nolde, Grosser Mohn, 1942<br />
<strong>Artinside</strong><br />
Emil Nolde, Frühling im Zimmer, 1904<br />
Leuchtendes Rot, dunkles Blau und intensives Lila,<br />
in solch ausdrucksstarken Farben malte Emil Nolde<br />
romantische Landschaften und dramatische Meeresbil<strong>der</strong>.<br />
Alle seine Bil<strong>der</strong> verbindet die emotionale Kraft<br />
<strong>der</strong> Farben. Nolde (1867–1956) zählt zu den wichtigsten<br />
Künstlern des Expressionismus. In einer umfangreichen<br />
Werkschau werden im Museum Frie<strong>der</strong> Burda die zentralen<br />
Themen seines künstlerischen Schaffens vorgestellt.<br />
Neben Landschaften sind Figurenbil<strong>der</strong> und Bildnisse<br />
zu sehen, ebenso religiöse Motive sowie Impressionen<br />
seiner Südseereise. Emil Nolde. Die Pracht <strong>der</strong> Farben,<br />
heisst die grosse Sommerausstellung, die vom 15. Juni bis<br />
13. Oktober 2013 im Museum Frie<strong>der</strong> Burda zu sehen sein<br />
wird. Es ist seit vielen Jahren die erste grosse Nolde-Ausstellung<br />
in Süddeutschland. Gezeigt werden 58 Ölgemälde<br />
und 22 Aquarelle, von den Anfängen bis zum Spätwerk<br />
des Künstlers. Die Ausstellung entstand in Kooperation<br />
mit <strong>der</strong> Nolde Stiftung Seebüll und wird von Manfred<br />
Reuther, dem ehemaligen Direktor <strong>der</strong> Nolde Stiftung,<br />
kuratiert.<br />
Die farbintensiven Malereien offenbaren die Vielschichtigkeit<br />
<strong>der</strong> Lebenswelt von Emil Nolde. Manfred<br />
Reuther: «Noldes künstlerische Entwicklung war von<br />
Anbeginn seines bildnerischen Arbeitens <strong>der</strong> Weg zur<br />
Farbe als seinem eigentlichen Ausdrucksmittel, das er<br />
zunehmend virtuos zu handhaben verstand.
PRIVATBANQUIERS SEIT 1886<br />
37<br />
Endless Column, Filmstill, 2011<br />
Michel Au<strong>der</strong><br />
«Stories, Myths, Ironies, and Other Songs: Conceived, Directed, Edited, and Produced by M. Au<strong>der</strong>»<br />
Michel Au<strong>der</strong><br />
09.06.2013 – 25.08.2013<br />
Kunsthalle <strong>Basel</strong><br />
www.kunsthallebasel.ch<br />
KAUFHAUSGASSE 7, BASEL<br />
egwu<br />
MITGLIED DER VEREINIGUNG SCHWEIZERISCHER PRIVATBANQUIERS<br />
BASEL – GENF – ZÜRICH<br />
WWW.GUTZWILLER.CH +41 61 205 21 00<br />
Im Sommer eröffnet die Kunsthalle <strong>Basel</strong><br />
die erste grosse Ausstellung Michel Au<strong>der</strong>s<br />
in <strong>der</strong> Schweiz, die eine Auswahl<br />
seiner Video-Arbeiten zeigt, welche zwischen<br />
1969 und 2013 entstanden sind. Der 1945 in<br />
Soissons (FR) geborene Künstler lebt seit 1970<br />
in New York (USA). Die Ausstellung präsentiert<br />
die gesamte Bandbreite des reichen Œuvres<br />
Au<strong>der</strong>s, eine Neubetrachtung <strong>der</strong> Vielfalt<br />
<strong>der</strong> Genres und Formate, die er erforscht und<br />
gibt eine Einführung in Michel Au<strong>der</strong>s verschiedene<br />
Rollen, die er weiterhin als Kameramann,<br />
Regisseur, Cutter und Produzent seiner<br />
eigenen Film- und Videoarbeiten spielt.<br />
Mit 18 Jahren, belesen in zeitgenössischer<br />
Literatur und stark beeinflusst durch die innovativen<br />
Filmbearbeitungstechniken und<br />
nicht-linearen narrativen Strukturen <strong>der</strong> französischen<br />
Nouvelle Vague sowie den experimentellen<br />
Cut-up-Techniken, mit welchen<br />
sich William S. Burroughs und Brion Gysin in<br />
ihrer Poesie in den 50er-Jahren beschäftigten,<br />
begann Au<strong>der</strong> in Frankreich zu fotografieren<br />
und zu filmen.<br />
1969 liess er sich mit seiner Frau Viva, eine<br />
von Andy Warhols Superstars, in New York<br />
nie<strong>der</strong> und begann das Sony Portapak Video<br />
Equipment zu verwenden. In Au<strong>der</strong>s Arbeiten<br />
aus dieser Zeit, einschliesslich <strong>der</strong> Produktion<br />
Cleopatra in Spielfilmlänge, beteiligten sich<br />
oft Stammgäste aus Andy Warhols Factory,<br />
welche vor Au<strong>der</strong>s Kamera improvisierten.<br />
Au<strong>der</strong>, <strong>der</strong> selbst als Dokumentarfilmer<br />
o<strong>der</strong> Anthropologe arbeitet, entwickelte eine<br />
Form des traumartigen Videotagebuchs, indem<br />
er sich selbst, oft in verschiedenen häuslichen<br />
Umfel<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> während seiner Reisen,<br />
darstellt. Ebenfalls produzierte er intime Portäts<br />
befreundeter Künstler wie Hannah Wilke,<br />
Alice Neel, Annie Sprinkle, Louis Waldono<strong>der</strong><br />
Cindy Sherman (Au<strong>der</strong>s zweiter Frau).<br />
Au<strong>der</strong>s Arbeit, welche als eine Art Schreiben<br />
mit Bil<strong>der</strong>n, Musik, Worten und Ton<br />
beschrieben werden kann, macht Gebrauch<br />
von diesem umfassenden Archiv von Video<br />
und Ton, welches er die letzen 40 Jahre angesammelt<br />
hat. In seinen Videos mischt er<br />
vergangene mit neuen Aufnahmen, sodass<br />
die Datierung des Werks mit dem Jahr <strong>der</strong><br />
Filmbearbeitung übereinstimmt – manchmal<br />
Jahrzehnte nachdem die ursprünglichen Aufnahmen<br />
entstanden sind.<br />
Für Jonas Mekas, selbst Filmemacher,<br />
Freund Au<strong>der</strong>s und Begrün<strong>der</strong> <strong>der</strong> legendären<br />
Anthology Film Archives in New York, ist<br />
Michel Au<strong>der</strong> ein Poet: «Ein Poet <strong>der</strong> Stimmungen,<br />
Gesichter, Situationen, kurzen Begegnungen,<br />
tragischen Momente aus unserer<br />
miserablen Zivilisation, des Leidens. Und ja,<br />
auch menschlicher Eitelkeit, Lächerlichkeit.<br />
Städte, Menschen, Tiere, Kultur, Natur – alles<br />
wird in Au<strong>der</strong>s kontinuierlichen Video-Tagebüchern<br />
reflektiert, welche er seit 20 Jahren<br />
dokumentiert. […][Die] Kamera war immer<br />
da, läuft immer, ist ein Teil des Hauses, ein<br />
Teil seines Lebens, seiner Augen, seiner Hände.<br />
Sie ist es immer noch. Eine <strong>der</strong> schönsten<br />
Liebesaffären – nein, keine Affäre: eine Besessenheit.»<br />
Jonas Mekas, A Personal Note on the Work of Michel<br />
Au<strong>der</strong>, May, 1991, in: Michel Au<strong>der</strong>,<br />
Selected Video Works 1970–1991, Anthology Film<br />
Archives, New York.<br />
Die Ausstellung ist Teil <strong>der</strong> Kollaboration mit Culturgest<br />
in Lissabon, in dem die Ausstellung Retrato<br />
Michel Au<strong>der</strong> (Porträt von Michel Au<strong>der</strong>) von Februar<br />
bis Mai dieses Jahres gezeigt wurde. Eine umfassende<br />
Publikation ist in Vorbereitung, welche die beiden<br />
Ausstellungen sowie die dritte Ausstellung im Portikus<br />
Frankfurt im Herbst dieses Jahres dokumentiert.<br />
<strong>Artinside</strong>
38<br />
39<br />
Was jetzt? Aufstand <strong>der</strong><br />
Dinge am Amazonas<br />
Was jetzt? Aufstand <strong>der</strong><br />
Dinge am Amazonas<br />
bis 29.09.2013<br />
Museum <strong>der</strong> Kulturen<br />
www.mkb.ch<br />
Holzfigur <strong>der</strong> Ocaina aus Kolumbien, 1960er-Jahre<br />
<strong>Das</strong> Leben von Dingen endet nicht, wenn sie in eine ethnografische<br />
Museumssammlung kommen. Vielmehr erzählen<br />
sie uns Geschichten einer gemeinsamen Vergangenheit<br />
und Gegenwart zwischen dem Museum und den Herkunftsorten.<br />
Und sie stellen Fragen nach <strong>der</strong> Verantwortung, die wir aus diesen Beziehungen<br />
für die Zukunft tragen.<br />
Mit <strong>der</strong> Ausstellung Was jetzt? Aufstand <strong>der</strong> Dinge am Amazonas stellt<br />
sich das Museum <strong>der</strong> Kulturen <strong>Basel</strong> diesen Fragen und lädt ein zu einer<br />
inspirierenden Reise durch die historischen und aktuellen Verflechtungen<br />
zwischen dem Amazonastiefland und den ethnografischen<br />
Sammlungen am Rheinknie. An ausgewählten Sammlungsstücken<br />
aus den Jahren 1950 bis 2010 untersucht die Ausstellung die Interessen<br />
und Weltsichten verschiedenster Akteure; ein beson<strong>der</strong>es Augenmerk<br />
richtet sich auf diejenigen indigener Gemeinschaften. In diesen spielen<br />
Objekte eine zentrale, aktive Rolle bei <strong>der</strong> Menschwerdung, Ausgestaltung<br />
sozialer Beziehungen und <strong>der</strong> Visualisierung von Identitäten.<br />
Mythen erzählen, wie Objekte geschaffen werden und ihre Lebensrolle<br />
einnehmen, aber auch gegen Menschen rebellieren, wenn sie nicht<br />
die gebotene Behandlung erfahren. Die Ausstellung verbindet zeitgenössische<br />
Ansätze <strong>der</strong> Ethnologie, die nach <strong>der</strong> Wirkungsmächtigkeit<br />
von Dingen forschen, mit <strong>der</strong> Frage nach Handlungsspielräumen von<br />
indigenen Akteuren im globalen Kontext. Gigantische Infrastrukturmassnahmen<br />
zur Erschliessung natürlicher Ressourcen werden Amazonien,<br />
und wohl auch den Rest des Planeten, einschneidend und unwi<strong>der</strong>ruflich<br />
verän<strong>der</strong>n. <strong>Das</strong> Museum <strong>der</strong> Kulturen nimmt die aktuelle<br />
Problematik auf, um Bezügen zwischen Museumssammlungen und<br />
historischen Ereignissen in Amazonien nachzugehen. Die Frage «Was<br />
jetzt?» wird nicht beantwortet, denn die Ausstellung versteht sich als<br />
Reflexionsplattform, die es den Besucherinnen und Besuchern offen<br />
lässt, ob und wie sie die Frage nach <strong>der</strong> globalen Verantwortung – die<br />
je nach Standpunkt zwischen Engagement und neokolonialer Einmischung<br />
verortet wird – angehen wollen.<br />
Kultur erzählt | Museumsfest | 24.05.2013 – 26.05.2013<br />
POPCAP ’13 – piclet.org<br />
<strong>Artinside</strong><br />
Renée Levi, Ausstellungsansicht, Kloster Schönthal,2013<br />
Renée Levi. Italique.<br />
Im Kloster Schönthal<br />
Wenn die Künstlerin nach cursif für ihre neue Ausstellung den<br />
Titel italique wählt, dann schreibt o<strong>der</strong> malt sie ihr Alphabet<br />
weiter. Typografie wird Malerei. Italique ist auch Kursivschrift, und<br />
die Malerei demzufolge schräg. So liegen jedenfalls grosszügig gemalte<br />
Farbformen auf rohen Leinwänden und messen <strong>der</strong>en Flächen aus,<br />
eilen über sie hin und <strong>der</strong>en Grenzen entlang. Ein Bild ist ein Bild ist<br />
ein Bild. Schräg im doppelten Wortsinn sind diese Bildtafeln indessen<br />
nicht – im Gegenteil. Sie wirken luzid, transparent, cartesianisch<br />
klar. Diese Bil<strong>der</strong> wollen nicht mehr, als dass sie da sind: Leinwände<br />
Renée Levi<br />
Italique<br />
04.05.2013–29.09.2013<br />
Kloster Schönthal, BL<br />
www.schoenthal.ch<br />
auf Keilrahmen, rohes Leinen o<strong>der</strong> maschinell weiss grundierte Stoffbahnen<br />
auf Holzträgern, welche als Hintergrundstruktur durchscheinen<br />
können. Ein gestischer Farbauftrag, <strong>der</strong> aus dem Farbkessel kommen<br />
kann o<strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Spraydose. Fertig ist das Bild. Radikal wie die<br />
romanische Architektur <strong>der</strong> Schönthaler Klosterkirche. Renée Levi,<br />
1960 in Istanbul geboren, in <strong>Basel</strong> arbeitend und <strong>der</strong> französischen<br />
clarté verpflichtet, war Architektin. Konträr zu vielen Laufbahnen,<br />
ist sie vom Raum zur reinen Fläche gelangt. Ihre Ausstellung Italique<br />
schreibt im Kloster Schönthal Einrichtungsgeschichte.<br />
<strong>Das</strong> Museum <strong>der</strong> Kulturen nimmt dieses Jahr<br />
die Tradition des Museumsfestes wie<strong>der</strong> auf.<br />
<strong>Das</strong> diesjährige Motto lautet «Kultur erzählt»<br />
und widmet sich den Geschichten von heute,<br />
gestern und morgen. Der Gast kann sich im<br />
Märchenwald verzaubern lassen, an Workshops<br />
teilnehmen, Konzerten lauschen, sich<br />
von Führungen inspirieren lassen, über den<br />
Designmarkt schweifen und so ganz in die<br />
Welt des «Geschichten-Erzählens» eintauchen.<br />
<strong>Das</strong> Fest findet auf dem Münsterplatz,<br />
im Museum <strong>der</strong> Kulturen <strong>Basel</strong> und<br />
den angrenzenden Höfen statt.<br />
Alle Veranstaltungen wie auch <strong>der</strong> Museumsbesuch<br />
sind während des Museumsfestes<br />
für die Besucher kostenlos.<br />
Detailprogramm: www.mkb.ch/kulturerzaehlt<br />
Freitag–Sonntag 24.05.–26.05<br />
auf dem Münsterplatz, <strong>Basel</strong><br />
Fr 24.05. | 18.00–24.00<br />
Sa 25.05 | 10.00–24.00<br />
So 26.05 | 10.00–17.00<br />
Preis für Zeitgenössische<br />
Afrikanische Fotografie<br />
06.06.2013 – 23.06.2013<br />
Vernissage: Do, 6. Juni, ab 17.00 Uhr<br />
Auf dem Münsterplatz präsentiert<br />
POPCAP ’13 Werke von fünf zeitgenössischen<br />
FotografInnen. Sie beschäftigen sich<br />
auf unterschiedliche Weise mit dem Kontinent<br />
Afrika und seiner Diaspora.<br />
<strong>Das</strong> Museum <strong>der</strong> Kulturen <strong>Basel</strong> zeigt im<br />
Rahmen von POPCAP ’13 eine zweite Ausstellung<br />
in Zusammenarbet mit K-Werk und<br />
bblackboxx: Vorgestellt werden Fotografien,<br />
die aktuell in <strong>Basel</strong> entstanden sind und<br />
Vorstellungen über Afrika reflektieren.<br />
<strong>Artinside</strong>
Light Shining Darkly<br />
Christopher Orr im Kunsthaus <strong>Basel</strong>land<br />
von Sabine Schaschl*<br />
40<br />
Der britische Künstler Christopher Orr,<br />
<strong>der</strong> zu den eindrucksvollsten Malern<br />
<strong>der</strong> Gegenwart zählt, zeigt im Kunsthaus<br />
<strong>Basel</strong>land nebst Arbeiten <strong>der</strong> letzten Jahre<br />
auch speziell für die Ausstellung entstandene<br />
Werke. In seinen Malereien verbinden<br />
sich Landschaftsausschnitte, die an die Old<br />
Masters <strong>der</strong> Kunstgeschichte erinnern, mit<br />
Figuren, die dem 20. Jahrhun<strong>der</strong>t zu entspringen<br />
scheinen. Abgetrennte zeitliche Momente<br />
verschmelzen, Unvereinbares kann zusammen<br />
gelesen werden, Altes und Neues verbindet<br />
sich und bildet zusammen mit dem Betrachter<br />
eine Verbindung mit <strong>der</strong> Gegenwart.<br />
Christopher Orr malt meist an mehreren<br />
Bil<strong>der</strong>n gleichzeitig. Als wichtiger Fundus<br />
für seinen Schaffensprozess erweist sich<br />
dabei sein Bildarchiv, bestehend aus alten<br />
Magazinen (allen voran «National Geographic»)<br />
aus den 30er- bis 70er-Jahren und Büchern.<br />
Werke von Tiepolo, Vermeer, Bosch,<br />
Hals, van Eyck, Caravaggio und an<strong>der</strong>en sind<br />
konzeptuelle Vorbil<strong>der</strong>, auf die <strong>der</strong> Künstler<br />
immer wie<strong>der</strong>, v.a. in Details, zurückgreift.<br />
Zu seinem Archiv zählen auch thematische<br />
Bildsammlungen, die beispielsweise Wissenschaftliches,<br />
Mystisches o<strong>der</strong> Sphärisches<br />
gruppieren. Viele <strong>der</strong> Figuren, Objekte,<br />
Landschaften und die Tätigkeiten <strong>der</strong> Figuren<br />
entstammen dem Archiv. Der Künstler fügt<br />
sie collageartig aus verschiedenen Quellen<br />
zusammen, indem er sie zunächst in seinem<br />
Skizzenbuch konzipiert und zeichnet. Die daraus<br />
hervorgehenden, meist kleinformatigen<br />
und mit hoher Handfertigkeit produzierten<br />
Ölmalereien verlocken zum detaillierteren Betrachten,<br />
wobei nicht nur die Pinselführung,<br />
die sowohl auf- als auch abträgt, auffällt, son<strong>der</strong>n<br />
auch die Brüche in <strong>der</strong> Schil<strong>der</strong>ung von<br />
Zeitlichkeit.<br />
41<br />
<strong>Artinside</strong><br />
Christopher Orr, The Gloaming, 2007,<br />
Der Titel <strong>der</strong> Ausstellung – Light Shining<br />
Darkly – spielt mit dem Spannungsgefüge,<br />
das zwischen den Bedeutungen von hell, dunkel,<br />
mystisch, übernatürlich o<strong>der</strong> unheimlich laviert.<br />
Die Landschaftsausschnitte, in denen<br />
die einzelnen Protagonisten wirken, sind<br />
meist durch beson<strong>der</strong>e Lichtstimmungen<br />
charakterisiert. Mal gibt eine Nachtlandschaft<br />
mit einfallendem, diffusem Lichtkegel<br />
den Blick auf Spaziergänger frei, mal<br />
stehen Menschen vor einem Felsabhang<br />
o<strong>der</strong> es spielen sich unerklärliche Szenen<br />
im tiefsten Nachtwald ab. Immer wie<strong>der</strong> ist<br />
es <strong>der</strong> spezifische Einsatz <strong>der</strong> Lichtinszenierung,<br />
welcher den Bildmotiven bereits auf<br />
den ersten Blick einen Twist hin zum Unheimlichen<br />
gibt. Die Art und Weise, wie <strong>der</strong><br />
Mensch in <strong>der</strong> Landschaft verortet ist, gibt<br />
Anknüpfungspunkte für die Philosophie des<br />
Erhabenen, in welcher sich <strong>der</strong> Mensch angesichts<br />
<strong>der</strong> Unerreichbarkeit und Grösse <strong>der</strong><br />
Natur klein und überwältigt fühlt.<br />
Die motivischen Diskrepanzen, die Hell-<br />
Dunkel-Dramaturgie <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong> und das<br />
Auseinan<strong>der</strong>fallen von Zeitlichkeiten lassen<br />
Spielraum für eine eigene individuelle Erzählung.<br />
Christopher Orr ist sozusagen <strong>der</strong><br />
Regisseur für unsere Filme im Kopf.<br />
*Sabine Schaschl war bis April 2013 Direktorin<br />
des Kunsthaus <strong>Basel</strong>land und Kuratorin <strong>der</strong> Ausstellung.<br />
Ab Mai übernimmt sie die Direktion des<br />
Museums Haus Konstruktiv in Zürich.<br />
Christopher Orr<br />
Light Shining Darkly<br />
20.04.2013 – 30.06.2013<br />
Kunsthaus <strong>Basel</strong>land<br />
www.kunsthausbaselland.ch<br />
Disasters and Miracles<br />
Laurent Grasso im Kunsthaus <strong>Basel</strong>land<br />
Der französische Künstler Laurent<br />
Grasso hat für die Ausstellung im<br />
Kunsthaus <strong>Basel</strong>land eine Reihe von<br />
neuen Arbeiten entwickelt und zusammen<br />
mit einigen bestehenden eine Gesamtkonzeption<br />
erstellt, die u.a. auf historische Ereignisse<br />
in <strong>der</strong> Schweiz und <strong>Basel</strong> zurückgreift.<br />
Der Künstler ist in den letzten Jahren kontinuierlich<br />
zu einem <strong>der</strong> erfolgreichsten Gegenwartskünstler<br />
avanciert. Grassos Werk,<br />
das verschiedene mediale Formen annehmen<br />
kann und Videos, Malerei, Fotografie, Neonarbeiten<br />
ebenso wie Skulptur und Architektur<br />
beinhaltet, ist von einer stark narrativen<br />
Komponente geprägt. Die aufgegriffenen<br />
Themen basieren auf wissenschaftlichen Beobachtungen,<br />
Astronomie, menschlichen<br />
Urängsten, Aberglauben, Science-Fiction<br />
und Mythologien. Grassos neuester Film<br />
Uraniborg (2012) beispielsweise handelt vom<br />
gleichnamigen Palast auf <strong>der</strong> schwedischen<br />
Insel Ven, in welchem <strong>der</strong> Astronom Tycho<br />
Brahe zwanzig Jahre lang die Sterne und<br />
Planetenbewegungen studierte. Der Palast<br />
von Sabine Schaschl*<br />
Laurent Grasso, Installationsansicht, Disasters and Miracles, 2013,<br />
Laurent Grasso<br />
Disasters and Miracles<br />
20.04.2013 – 30.06.2013<br />
Kunsthaus <strong>Basel</strong>land<br />
www.kunsthausbaselland.ch<br />
mit zahlreichen Öffnungen zur Himmelsbeobachtung<br />
war damals das grösste Observatorium<br />
in Europa. Der Film nimmt eine dokumentarische<br />
Haltung ein und versucht,<br />
dem nachzuspüren, was von Brahes Wirken<br />
übrig blieb, wobei ein Voice-Off die nicht<br />
mehr existierende Architektur in das Bild zurück<br />
bringt.<br />
In einer Reihe von neuen Werken fokussiert<br />
<strong>der</strong> Künstler auf Katastrophen und Wun<strong>der</strong>.<br />
In Bil<strong>der</strong>n mit einem breiten Messingrahmen<br />
erzählen jeweils eine Jahreszahl und eine<br />
Malerei von verschiedenen Vorkommnissen:<br />
<strong>Das</strong> Basler Erdbeben von 1356 galt als eines<br />
<strong>der</strong> stärksten in <strong>der</strong> Schweiz, das zahlreiche<br />
Todesopfer for<strong>der</strong>te und auch Teile des Basler<br />
Münsters zum Einsturz brachte. Der darauf<br />
folgende Brand steigerte die Zahl <strong>der</strong> Toten<br />
und den Schaden noch weiter. Ein weiteres<br />
Bild greift das Erdbeben von 1456 in Neapel<br />
auf. Ein Tsunami am Vierwaldstättersee in<br />
Luzern wurde 1601 ausgelöst, als zahlreiche<br />
Erdbeben die unteren geologischen Schichten<br />
des Sees in Bewegung versetzten. Die Flutwellen<br />
waren bis zu vier Meter hoch, warfen<br />
Schiffe an Land und überfluteten die umgebende<br />
<strong>Region</strong>. Den Katastrophen gegenüber<br />
steht ein Werk, das sich auf das Wun<strong>der</strong> von<br />
Fatima bezieht. Im Jahre 1917 wollen drei Hirten<br />
eine Erscheinung <strong>der</strong> Muttergottes gesehen<br />
haben. Für Grasso steht dieses Wun<strong>der</strong>,<br />
für das es keine wissenschaftlichen Beweise<br />
gibt, in einer Reihe mit Ereignissen, die in<br />
<strong>der</strong> Geschichte immer wie<strong>der</strong> kreiert wurden,<br />
um einen Apparatus <strong>der</strong> Kontrolle und Macht<br />
am Leben zu erhalten.<br />
Die Ausstellung im Kunsthaus <strong>Basel</strong>land<br />
greift auch architektonisch die Idee einer Reise<br />
durch verschiedene Zeiten, Themen und<br />
geschichtliche bzw. pseudo-geschichtliche<br />
Momente auf. Wie in einer Zeitreise erleben<br />
wir die Wirkung von Wun<strong>der</strong> und Desaster,<br />
von mystischen Überlieferungen und die<br />
Wirkungen von Aber- und Irrglauben. Grasso<br />
führt uns an die Grenzen von Realität und<br />
Fiktion, Glauben und Wissen. Wir tauchen in<br />
ein Labyrinth ein und verlassen es sicherlich<br />
an<strong>der</strong>s, als wir es betreten haben.<br />
<strong>Artinside</strong>
42<br />
43<br />
Daniel Gustav Cramer, Untitled (Three Sheep) Ix, 2013<br />
<strong>Artinside</strong><br />
Ten Works<br />
Von Sandrine Wymann*<br />
Mit Ten Works – Zehn Kunstwerke – bezieht Daniel Gustav Cramer<br />
in La Kunsthalle Mulhouse Quartier und eröffnet damit seine<br />
erste Einzelausstellung in Frankreich. Die mehrheitlich<br />
unveröffentlichten Fotografien, Texten und Skulpturen führen den<br />
Zuschauer in eine poetische Welt; in eine vom Künstler neu dargelegte<br />
Zeit-Raum-Dimension.<br />
So wie <strong>der</strong> Dichter seine Worte und Rhythmen, aber auch seine<br />
Pausen und seine Zäsuren wählt, gestaltet Daniel Gustav Cramer<br />
Serien und Texte. Er konzipiert Ausstellungen, in die sich je<strong>der</strong> hineinprojizieren<br />
und dabei seine Phantasie wachrufen kann. Was er<br />
zwischen den Zeilen verschweigt, hat genauso viel Bedeutung wie<br />
das, worauf er in seinen Austellungen hinweist. Es ist wohl leichter,<br />
aus Elementen von Daniel Gustav Cramers Arbeit eine Geschichte zu<br />
erfinden, als eine Beschreibung davon zu wagen.<br />
Daniel Gustav Cramer wurde 1975 geboren, er lebt und arbeitet<br />
in Berlin. Der Begriff <strong>der</strong> Erzählung ist zentral in seinem Werk. Eine<br />
Fiktion, eine Beschreibung, eine Anekdote, eine Information, eine<br />
Beobachtung – dies alles sind mögliche Ausgangspunkte. In seinen<br />
Geschichten gibt es Menschen, Landschaften, Gefühle. Die Emotionen<br />
sind einfach und tief. Er fasst sie in Worte, bringt sie in Bil<strong>der</strong>n<br />
zum Ausdruck. Und durch diese Reduktion, gepaart mit einem sehr<br />
alltäglichen Wortschatz, hütet er sich, die Einbildungskraft des Betrachters<br />
zu sättigen und alle gedanklichen Räume zu besetzen. Keine<br />
Daniel Gustav Cramer<br />
Ten Works<br />
31.05.2013 – 25.08.2013<br />
La Kunsthalle Mulhouse/F<br />
www.kunsthallemulhouse.fr<br />
Son<strong>der</strong>effekte, keine sensationelle Szenen – die Einfachheit hat bei<br />
Daniel Gustav Cramer einen universellen Wert, den er dem Zuschauer<br />
weitergibt.<br />
Daniel Gustav Cramer greift gerne auf die Form <strong>der</strong> Serie, <strong>der</strong><br />
Fragmentierung und <strong>der</strong> Ellipse zurück. Von einer Sequenz zur an<strong>der</strong>en<br />
schafft er zeitliche Zwischenräume. Er lädt den Zuschauer ein,<br />
in diese schmalen Öffnungen vorzudringen und seine eigenen Wege<br />
zu gehen. Er fürchtet sich auch nicht, ein geschlossenes Buch o<strong>der</strong><br />
ein verblasstes Bild auszustellen. Daniel Gustav Cramers Kunstwerke<br />
geben keine Richtung vor, sie verschwimmen in nebligen Szenen und<br />
zeichnen ein Labyrinth zeitloser Momente, ohne Angang und ohne<br />
Ende.<br />
Mit seinem Prinzip <strong>der</strong> schriftlichen o<strong>der</strong> bildlichen Erzählung erforscht<br />
Daniel Gustav Cramer in Mulhouse das Empfindsame weiter.<br />
In seinen letzten Kunstwerken verblasst <strong>der</strong> Mensch allmählich o<strong>der</strong><br />
verschwindet gar, und lässt so einzig Raum für eine ausgelöschte Gegenwärtigkeit.<br />
Die Ausstellung wird als eine Art Traum vorgestellt,<br />
<strong>der</strong> von kleinen Nichtigkeiten bewohnt ist: Von Augenblicken o<strong>der</strong><br />
vergessenen Gefühlen, die zwischen zwei Bil<strong>der</strong>n die Kraft einer Erinnerung<br />
wie<strong>der</strong> finden.<br />
*Sandrine Wymann ist Kuratorin <strong>der</strong> Ausstellung<br />
Adolph Gottlieb, Blue Ground, 1973<br />
Abstraction Américaine<br />
Die Anfänge <strong>der</strong> amerikanischen Abstraktion<br />
begannen in den 1930er<br />
Jahren als Gegenreaktion zur gegenständlichen<br />
regionalistischen Malerei.<br />
Während des 2. Weltkrieges kam es zu<br />
einem wegweisenden Austausch zwischen<br />
europäischen Künstlern im Exil und amerikanischen<br />
jungen Künstlern, massgeblich<br />
in <strong>der</strong> Kulturmetropole New York. <strong>Das</strong> für<br />
die Kunstgeschichte revolutionäre Resultat<br />
war eine von bisherigen Traditionen befreite<br />
abstrakte Malerei, die mit dem Abstrakten<br />
Expressionismus <strong>der</strong> 1940er und<br />
1950er-Jahre seinen Höhepunkt fand, mit<br />
Künstlern wie Jackson Pollock und Mark<br />
Rothko o<strong>der</strong> Robert Rauschenberg. Diese<br />
bewegte Zeit nimmt Kurator Otto Hübner<br />
Abstraction Américaine<br />
01.06.2013 – 22.09.2013<br />
Fondation Fernet Branca<br />
www.fondationfernet-branca.org<br />
zum Anlass, <strong>der</strong> amerikanischen Abstraktion<br />
und seinem abstrakten Expressionismus<br />
in <strong>der</strong> Fondation Fernet Branca in<br />
Saint-Louis eine Ausstellung zu widmen.<br />
Gezeigt wird diese Epoche in einem Zeitraum<br />
von 1933 bis 1986 anhand <strong>der</strong> Künstler<br />
Hans Hofmann, Jack Tworkov, Charles<br />
Pollock, Adolph Gottlieb, David Smith,<br />
Richard Pousette-Dart, Sam Francis und<br />
Robert Rauschenberg. Je<strong>der</strong> Künstler erhält<br />
seinen eigenen Raum. Für Kurator Otto<br />
Hübner war es ein beson<strong>der</strong>es Anliegen,<br />
nicht nur die künstlerische Seite <strong>der</strong> einzelnen<br />
Künstler zu zeigen, son<strong>der</strong>n auch ihre<br />
menschliche Seite zu betonen.<br />
Die Ausstellung Abstraction Américaine<br />
kann mit beson<strong>der</strong>en Trouvaillen aufwarten,<br />
denn die Nachlassverwalter <strong>der</strong> ausgestellten<br />
Künstler haben zuvor noch nie<br />
gezeigtes privates Informationsmaterial<br />
zur Verfügung gestellt, darunter private<br />
Briefe, Familienphotos und an<strong>der</strong>e Dokumente.<br />
Diese Ausstellung hat damit eine<br />
zusätzliche Dimension erhalten, indem sie<br />
herausragende Gemälde und Zeichnungen<br />
im Dialog mit privaten Gegenständen <strong>der</strong><br />
Künstler präsentiert und damit dem Besucher<br />
ermöglicht, das Werk im Kontext<br />
mit sehr persönlichen Gegenständen des<br />
Künstlers zu erleben. Der Art Car von Robert<br />
Rauschenberg bildet den Abschluss<br />
dieser Ausstellung, da dieses Kunstwerk<br />
den Übergang des Abstrakten Expressionismus<br />
zur Pop Art darstellt.<br />
<strong>Artinside</strong>
Bedeutende Ausstellungen ausserhalb <strong>der</strong> <strong>Region</strong> <strong>Basel</strong><br />
44<br />
<strong>Artinside</strong><br />
Aarau | Kunsthaus<br />
Rhythm in it – Vom Rhythmus in<br />
<strong>der</strong> Gegenwartskunst<br />
<strong>Das</strong> Aargauer Kunsthaus präsentiert<br />
mit Rhyhtm in it. Vom Rhythmus in<br />
<strong>der</strong> Gegenwartskunst eine umfangreiche<br />
internationale Gruppenausstellung<br />
zu einem zentralen Thema<br />
in <strong>der</strong> Kunst. Die Schau bietet einen<br />
anregenden und überraschenden<br />
Einblick in die faszinierenden Facetten<br />
des Rhythmus und zeigt Werke von 37<br />
Kunstschaffenden aus den Bereichen<br />
Malerei, Fotografie, Zeichnung, Video,<br />
Skulptur und Installation.<br />
bis 11.08.2013<br />
www.aargauerkunsthaus.ch<br />
Bern | Kunstmuseum<br />
Mythos und Geheimnis – Der<br />
Symbolismus und die Schweizer<br />
Künstler<br />
Die Ausstellung Mythos und Geheimnis<br />
zeigt erstmals mit essentiellen<br />
Vergleichen auf, welch zentrale<br />
Position die Schweiz im Kontext des<br />
Symbolismus einnimmt. Die wichtigen<br />
Schweizer Maler, Plastiker, Graphiker<br />
und Fotografen werden in Verbindung<br />
gesetzt zu den Künstlern <strong>der</strong> Nachbarlän<strong>der</strong><br />
Frankreich, Deutschland,<br />
Österreich, Italien sowie zu denjenigen<br />
Belgiens, <strong>der</strong> Wiege des Symbolismus.<br />
bis 18.08.2013<br />
www.kunstmuseumbern.ch<br />
St. Gallen | Kunstmuseum<br />
Dan Flavin – Lights<br />
Der US -amerikanische Künstler Dan<br />
Flavin (1933–1996) hat seit den frühen<br />
1960er Jahren mit handelsüblichen<br />
Leuchtstoffröhren in genormten<br />
Dimensionen und Farben ein unverwechselbares<br />
Œuvre geschaffen. Die<br />
radikale Entscheidung für ein alltägliches<br />
Industrieprodukt verbindet sich<br />
mit einem präzise kalkulierten Einsatz<br />
<strong>der</strong> Mittel und einer starken sinnlichen<br />
Ausstrahlung.<br />
Die Ausstellung Dan Flavin – Lights<br />
zeigt erstmals in <strong>der</strong> Schweiz Flavins<br />
Lichtarbeiten in einem repräsentativen<br />
Überblick. Mit <strong>der</strong> Wahl <strong>der</strong> Röhren als<br />
Werkmotiv und -material signalisiert<br />
Flavin die Annäherung <strong>der</strong> Kunst an<br />
die Alltags- und Konsumwelt.<br />
bis 18.08.2013<br />
www.kunstmuseumsg.ch<br />
Solothurn | Kunstmuseum<br />
<strong>Das</strong> doppelte Bild – Aspekte<br />
zeitgenössischer Malerei<br />
Mit Werken von Ian Anüll, Philip Akkerman,<br />
Francis Baudevin, Svenja Deininger,<br />
Klodin Erb, Pia Fries, Markus<br />
Gadient, Michael van Ofen, Giacomo<br />
Santiago Rogado, Thomas Scheibitz,<br />
Uwe Wittwer und Robert Zandvliet.<br />
Die Ausstellung <strong>Das</strong> doppelte Bild<br />
vereint Beispiele zeitgenössischer<br />
Malerei.<br />
Neben Malerinnen und Malern <strong>der</strong><br />
Schweiz, denen das Kunstmuseum<br />
Solothurn beson<strong>der</strong>e Aufmerksamkeit<br />
schenkt, werden auch internationale<br />
Positionen gezeigt. Die Auswahl<br />
beschränkt sich auf Kunstschaffende,<br />
die die herkömmlichen Techniken <strong>der</strong><br />
Malerei bewusst verwenden, um mit<br />
dem klassischen Medium zeitgemässe<br />
Beiträge zur aktuellen Kunst zu<br />
leisten.<br />
01.06. bis 11.08.2013<br />
www.kunstmuseum-so.ch<br />
Thun | Kunstmuseum<br />
"Es ist fast zu schön hier"... am<br />
Thunersee – August Macke und<br />
die Schweiz<br />
Die Ausstellung veranschaulicht die<br />
Bedeutung <strong>der</strong> verschiedenen Reisen<br />
von August Macke (1887–1914) in die<br />
Schweiz. Dabei steht <strong>der</strong> Aufenthalt<br />
im Haus Rosengarten in Hilterfingen-<br />
Oberhofen vom Oktober 1913 bis im<br />
Juni 1914 mit zahlreichen Exponaten<br />
im Mittelpunkt.<br />
Es wird gezeigt, wie <strong>der</strong> Künstler am<br />
See den Weg zu seiner persönlichen<br />
Kunstauffassung und Malweise fand.<br />
Grösste Konsequenz in <strong>der</strong> Ausführung,<br />
verbunden mit einem bis dahin<br />
nicht gekannten Formenreichtum,<br />
manifestieren sich in den Bildschöpfungen<br />
dieser Werkperiode.<br />
bis 25.05.2013 bis 01.09.2013<br />
www.kunstmuseumthun.ch<br />
Winterthur | Kunstmuseum<br />
Giuseppe Penone<br />
Giuseppe Penone, 1947 im südlichen<br />
Piemont geboren und heute in Turin<br />
tätig, ist in den letzten Jahren zu einer<br />
<strong>der</strong> zentralen Figuren <strong>der</strong> europäischen<br />
Kunst geworden; er hat zahlreiche<br />
Museumsausstellungen erlebt, und<br />
seine Werke sind weltweit in grossen<br />
Sammlungen zu finden. Jüngst zog an<br />
<strong>der</strong> Documenta XIII seine grosse Baumskulptur<br />
die Aufmerksamkeit auf sich.<br />
Für die Ausstellung wurde gemeinsam<br />
mit dem Künstler eine Auswahl von<br />
Werken aus verschiedenen Schaffensperioden<br />
getroffen, an denen sich seine<br />
Themen ablesen lassen – <strong>der</strong> sinnliche<br />
Zugang zur Welt, das Erleben <strong>der</strong> Zeit,<br />
die sich etwa im Wachstum <strong>der</strong> Bäume<br />
manifestiert, die Durchdringung von<br />
Natur und Kultur, von gegebener und<br />
geschaffener Wirklichkeit.<br />
26.01.2013 bis 14.04.2013<br />
www.kmw.ch<br />
Zürich | Museum Rietberg<br />
Von Buddha bis Picasso – <strong>der</strong><br />
Sammler Eduard von <strong>der</strong> Heydt<br />
Für Eduard von <strong>der</strong> Heydt (1882–1964),<br />
den Gründungssammler des Museums<br />
Rietberg, gab es nur eine Art von<br />
Kunst: die Weltkunst («ars una»). So<br />
visionär er als Kunstsammler war,<br />
so umstritten war seine Betätigung<br />
als Bankier während des Zweiten<br />
Weltkriegs. Die Ausstellung greift<br />
dieses Spannungsfeld auf und stellt<br />
Fragen zu von <strong>der</strong> Heydts Sammlungsstrategie,<br />
zu seiner Ästhetik sowie zu<br />
seinem persönlichen und beruflichen<br />
Umfeld. Spannende Objekte und <strong>der</strong>en<br />
Herkunftsgeschichten werfen zudem<br />
ein neues und umfassendes Licht auf<br />
den bedeutenden Sammler.<br />
bis 18.08.2013<br />
www.rietberg.ch<br />
Zürich | Kunsthaus<br />
Kelly Nipper – Black Forest.<br />
Im Dialog mit Zeichnungen von<br />
Rudolf von Laban<br />
Die amerikanische Künstlerin Kelly<br />
Nipper (*1971 in Edina, Minnesota)<br />
untersucht in ihren Videos, Installationen<br />
und Performances die Beziehung<br />
von menschlichem Körper, Bewegung,<br />
Raum und Zeit. Sie interessiert sich<br />
für rituelle Gesten und Abläufe und<br />
bezieht sich in ihren Choreografien<br />
immer wie<strong>der</strong> auf die Anfänge des experimentellen<br />
Tanzes. Eine beson<strong>der</strong>e<br />
Rolle spielt dabei Rudolf von Laban<br />
(1879 – 1958), <strong>der</strong> gemeinsam mit<br />
Émile Jaques-Dalcroze (1865 – 1950)<br />
als Begrün<strong>der</strong> des mo<strong>der</strong>nen Ausdruckstanzes<br />
gilt. In <strong>der</strong> Sammlung<br />
des Kunsthaus Zürich befindet sich<br />
eine wichtige Gruppe von Zeichnungen<br />
und Aquarellen von Rudolf von<br />
Laban. Diese nimmt Kelly Nipper als<br />
Ausgangspunkt für neue Werke, die<br />
speziell für die Ausstellung entstehen<br />
und in einem Dialog mit Labans Werken<br />
gezeigt werden.<br />
08.02.2013 bis 12.05.2013<br />
www.kunsthaus.ch<br />
Amsterdam | Rijksmuseum<br />
Wie<strong>der</strong>eröffnung<br />
Nach zehn Jahren Umbauzeit ist das<br />
Amsterdamer Reichsmuseum wie<strong>der</strong><br />
eröffnet worden. Kunstwerke aus 800<br />
Jahren nie<strong>der</strong>ländischer Geschichte<br />
werden in den 80 Sälen präsentiert. Die<br />
zwei Innenhöfe wurden verglast und<br />
zu einem mo<strong>der</strong>nen Eingangsbereich<br />
umgebaut. Rembrandts "Nachtwache"<br />
ist nun wie<strong>der</strong> an ihren alten Platz<br />
zurückgekehrt.<br />
www.rijksmuseum.nl<br />
Amsterdam | Hermitage<br />
Peter <strong>der</strong> Grosse – Mo<strong>der</strong>nisierer<br />
und Revolutionär<br />
Im Rahmen einer Ausstellung über den<br />
russischen Zar Peter den Grossen (1672-<br />
1725) legt die Hermitage Amsterdam<br />
ein beson<strong>der</strong>es Augenmerk auf die<br />
Beziehungen zwischen den Nie<strong>der</strong>landen<br />
und Russland. Mit historischen<br />
Artefakten und Gemälden, Goldjuwelen<br />
aus vergangen Zeiten, Waffen und<br />
einzigartigen Urkunden skizziert die<br />
Ausstellung das Leben des Fürsten.<br />
bis 13.09.2013<br />
www.hermitage.nl<br />
Rembrandt van Rijn, Nachtwache, 1642<br />
Berlin | KunstHalle<br />
Imran Qureshi: Artist of the<br />
Year 2013<br />
Imran Qureshi ist <strong>der</strong> „Künstler des<br />
Jahres“ 2013 <strong>der</strong> Deutschen Bank. 1972<br />
in Pakistan geboren, studierte er in<br />
Lahore am National College of Arts im<br />
Hauptfach Miniaturmalerei – eine traditionelle<br />
Disziplin, die er heute selbst<br />
dort lehrt. Qureshi gilt als einer <strong>der</strong><br />
wichtigsten zeitgenössischen Künstler<br />
des Subkontinents.<br />
bis 04.08.2013<br />
www.deutsche-bank-kunsthalle.de<br />
Berlin | Martin-Gropius-Bau<br />
Von Beckmann bis Warhol<br />
Die Firmensammlung Bayer umfasst<br />
2000 Werke. Obgleich die Werkliste<br />
keinen systematisch enzyklopädischen<br />
Charakter hat, liest sie sich wie das<br />
"Who is Who" des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts.<br />
Arbeiten <strong>der</strong> grossen Expressionisten<br />
wie Beckmann, Kirchner, Pechstein befinden<br />
sich ebenso darunter wie Werke<br />
von Pablo Picasso, Sam Francis, Joan<br />
Miró, Gerhard Richter, Andy Warhol,<br />
Andreas Gursky o<strong>der</strong> Imi Knoebel.<br />
bis 09.06.2013<br />
www.berlinerfestspiele.de<br />
<strong>Max</strong> Beckmann: Orchideenstillleben mit grüner<br />
Schale, 1943<br />
Berlin | Kunst-Werke<br />
494 – Relaunch<br />
In ihrem ersten Projekt als Chefkuratorin<br />
<strong>der</strong> KW Institute for Contemporary<br />
Art richtet Ellen Blumenstein den Blick<br />
auf die Institution selbst und zeigt die<br />
KW, wie sie sein wollen, sein könnten,<br />
und – möglicherweise – sein werden.<br />
Mit Relaunch stellt sie die Pläne für<br />
das kommende Programm vor, lässt<br />
sich dabei in die Karten schauen und<br />
erprobt die Umsetzbarkeit aller Ideen<br />
in situ. Was funktioniert, was interessiert<br />
das Publikum? Was macht Spaß,<br />
berührt und inspiriert? Was ist möglicherweise<br />
(noch) nicht umsetzbar<br />
– sei es aus finanziellen Gründen o<strong>der</strong><br />
aufgrund interner, externer, politischer<br />
o<strong>der</strong> sonstiger Wi<strong>der</strong>stände?<br />
bis 25.08.2013<br />
www.kw-berlin.de<br />
Berlin | Hamburger Bahnhof<br />
Martin Kippenberger:<br />
Sehr Gut | Very Good<br />
2013 hätte Martin Kippenberger seinen<br />
60. Geburtstag gefeiert, wäre er nicht,<br />
nach einem exzessiven Leben, 1997<br />
verstorben. Nun wird ein Künstler ausgestellt,<br />
dessen Werk und Leben nicht<br />
voneinan<strong>der</strong> zu trennen sind – ein<br />
Maler, Schauspieler, Schriftsteller, Musiker,<br />
Trinker, Tänzer, Reisen<strong>der</strong>, Charmeur,<br />
Enfant terrible und Selbstinszenierer,<br />
kurz: ein "Exhibitionist", wie er<br />
selbst sagte und ein Künstler, <strong>der</strong> heute<br />
als einer <strong>der</strong> bedeutendsten Künstler<br />
seiner Generation gilt.<br />
bis 18.08.2013<br />
www.hamburgerbahnhof.de<br />
Bilbao | Guggenheim<br />
Von Picasso zu Dubuffet:<br />
L'Art en Guerre, 1937–1947<br />
<strong>Das</strong> Guggenheim Museum Bilbao<br />
zeigt, wie Künstler auf die Besetzung<br />
Frankreichs durch die Nazi und die<br />
Nie<strong>der</strong>lage Frankreichs im Zweiten<br />
Weltkrieg reagiert haben. Mehr als 500<br />
Werke werden präsentiert, darunter<br />
Georges Braque, Jean Dubuffet, Marcel<br />
Duchamp, Alberto Giacometti, Wassily<br />
Kandinsky und Pablo Picasso.<br />
bis 08.09.2013<br />
www.guggenheim-bilbao.es<br />
Bregenz | Kunsthaus<br />
Gabriel O rozco<br />
Mit Gabriel Orozco präsentiert das<br />
Kunsthaus Bregenz einen <strong>der</strong> einflussreichsten<br />
internationalen Künstler seiner<br />
Generation. Nach einer Retrospektive<br />
im New Yorker Moma, dem Centre<br />
Pompidou, <strong>der</strong> Tate Mo<strong>der</strong>n und dem<br />
Kunstmuseum <strong>Basel</strong> zeigt Orozco in<br />
Bregenz grösstenteils neue, eigens für<br />
diese Ausstellung konzipierte Werke.<br />
13.07. bis 06.10.2013<br />
www.kunsthaus-bregenz.at<br />
Pablo Picasso, Femme assise dans un fauteuil,<br />
1941<br />
45<br />
Stéphane Dafflon, AST151, 2009<br />
Carlos Schwabe, La vague, 1907<br />
Installationsansicht Kunstmuseum St. Gallen,<br />
Untitled<br />
August Macke, Modegeschäft im<br />
Laubengang, 1913<br />
Ausstellungsansicht Kunsthaus Zürich,<br />
Kelly Nipper, Black Forest, 2013
Antoine Zgraggen, Der grosse Hammer, Museum Tinguely<br />
Claude Monet, Le Palais Contarini, 1908<br />
Ausstellungen in<br />
<strong>der</strong> <strong>Region</strong> <strong>Basel</strong><br />
Ausgabe Herbst 2008<br />
VENEDIG<br />
Von Canaletto und Turner<br />
bis Monet<br />
28.09.2008 – 25.01.2009<br />
Fondation Beyeler<br />
Die Magie <strong>der</strong> Dinge<br />
Stilllebenmalerei 1500–1800<br />
07.09.2008 – 04.01.2009<br />
Kunstmuseum <strong>Basel</strong><br />
Eva Aeppli<br />
Die Schenkung<br />
Christoph Aeppli<br />
19.09.2008 – 01.02.2009<br />
Museum Tinguely <strong>Basel</strong><br />
Sculpture at Schoenthal<br />
im Kloster Schoenthal<br />
Richard Long<br />
Cowshed Ellipse<br />
CH-4438 Langenbruck<br />
Die Skulpturen <strong>der</strong> Maler<br />
Malerei und Plastik<br />
im Dialog<br />
05.07.2008 – 26.10.2008<br />
Museum Frie<strong>der</strong> Burda<br />
Baden-Baden/D<br />
George Nelson<br />
Architekt, Autor,<br />
Designer, Lehrer<br />
13.09.2008 – 01.03.2009<br />
Vitra Design Museum<br />
Weil am Rhein/D<br />
Ausstellungen in <strong>der</strong><br />
<strong>Region</strong> <strong>Basel</strong><br />
Ausgabe Herbst 2006<br />
Kandinsky<br />
Malerei 1908 – 1921<br />
21.10.2006 – 04.02.2007<br />
Kunstmuseum <strong>Basel</strong><br />
EROS I<br />
Rodin und Picasso<br />
06.08.2006 – 15.10.2006<br />
Fondation Beyeler, Riehen<br />
EROS II<br />
in <strong>der</strong> Kunst <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne<br />
08.10.2006 – 18.02.2007<br />
Fondation Beyeler, Riehen<br />
Niki & Jean<br />
l’Art et l’Amour<br />
29.08.2006 – 21.01.2007<br />
Museum Tinguely <strong>Basel</strong><br />
Bibelbil<strong>der</strong><br />
Arnulf Rainer – Gustave Doré<br />
11.11.2006 – 21.01.2007<br />
Museum Frie<strong>der</strong> Burda<br />
Jean Prouvé<br />
Die Poetik des technischen Objekts<br />
23.09.2006 – 28.01.2007<br />
Vitra Design Museum, Weil am Rhein<br />
Ausstellungen in<br />
<strong>der</strong> <strong>Region</strong> <strong>Basel</strong><br />
Ausgabe Frühjahr 2007<br />
Edvard Munch<br />
Brice Marden<br />
Die Situationistische Museum Frie<strong>der</strong> Burda, Baden-Baden/D<br />
Zeichen <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne Werke auf Papier<br />
Internationale (1957-1972) Kloster Schönthal, Langenbruck/CH<br />
18.03.2007 – 15.07.2007 24.03.2007 – 29.07.2007 04.04.2007 – 05.08.2007 Vitra Design Museum, Weil am Rhein/D<br />
Fondation Beyeler, Riehen Kunstmuseum <strong>Basel</strong> Museum Tinguely <strong>Basel</strong> Espace Fernet Branca, Saint-Louis/F<br />
<strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong><br />
Retrospektive<br />
26.05.2013 – 08.09.2013<br />
Fondation Beyeler, Riehen<br />
Die Picassos sind da!<br />
Eine Retrospektive aus<br />
Basler Sammlungen<br />
17.03.2013 – 21.07.2013<br />
Kunstmuseum <strong>Basel</strong><br />
Zilvinas Kempinas<br />
Slow Motion<br />
05.06.2013 – 22.09.2013<br />
Museum Tinguely<br />
<strong>Das</strong> <strong>Museumsmagazin</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Region</strong> <strong>Basel</strong><br />
Ausgabe Sommer 2013<br />
<strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong>, L’ange du foyer (Le triomphe du surréalisme), 1937<br />
Steve McQueen<br />
Michel Au<strong>der</strong><br />
Schaulager<br />
Paulina Olowska<br />
Kunsthalle <strong>Basel</strong><br />
Renée Levi. Italique<br />
Kloster Schönthal, BL<br />
Daniel Gustav Cramer<br />
La Kunsthalle Mulhouse/F<br />
Orr / Grasso / Graf<br />
Kunsthaus <strong>Basel</strong>land, BL<br />
Abstraction Américain<br />
Fondation Fernet Branca/F<br />
Was jetzt? Aufstand <strong>der</strong><br />
Dinge am Amazonas<br />
Emil Nolde.<br />
Museum <strong>der</strong> Kulturen <strong>Basel</strong> Museum Frie<strong>der</strong> Burda/D<br />
Neu: <strong>Artinside</strong> goes Facebook<br />
<strong>Artinside</strong> berichtet neu auch auf Facebook über die aktuellen Ausstellungen in <strong>der</strong> <strong>Region</strong> <strong>Basel</strong><br />
und wirft ab und zu einen Blick auf das Kunstgeschehen in <strong>der</strong> ganzen Welt.<br />
Folgen Sie uns auf Facebook. Quicklink: http://goo.gl/CyAxL<br />
Bedeutende Ausstellungen ausserhalb <strong>der</strong> <strong>Region</strong> <strong>Basel</strong><br />
"<br />
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Lieferadresse:<br />
Name<br />
Vorname<br />
Strasse | Nr.<br />
PLZ | Ort<br />
<strong>Artinside</strong><br />
<strong>Das</strong> Magazin zu den Ausstellungen in <strong>der</strong> <strong>Region</strong> <strong>Basel</strong>.<br />
Drei Mal im Jahr in Ihrem Briefkasten.<br />
Die drei Ausgaben kosten CHF 20.– in <strong>der</strong> Schweiz<br />
und Euro 20.– im EU-Raum.<br />
Die Anmeldung ausfüllen auf www.artinside.ch<br />
o<strong>der</strong> untenstehenden Talon einsenden an:<br />
Lauftext<br />
<strong>Museumsmagazin</strong> <strong>Artinside</strong><br />
Oberwilerstr. 69, CH–4054 <strong>Basel</strong><br />
Hinweis für Abonnenten <strong>der</strong> Basler Zeitung und <strong>der</strong> Badischen Zeitung, Ausgabe Freiburg Stadt: <strong>Das</strong> Magazin wird den beiden Zeitungen kostenlos beigelegt.<br />
Rechnungsadresse (nur bei Geschenkabos):<br />
Name<br />
Vorname<br />
Strasse | Nr.<br />
PLZ | Ort<br />
Düsseldorf | K21<br />
Wolfgang Tillmans<br />
Einen umfangreichen Überblick über<br />
das gesamte Werk des Fotografen<br />
Wolfgang Tillmans präsentiert die<br />
Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen.<br />
Zu sehen ist vom 2. März bis zum 7. Juli<br />
2013 eine Auswahl von Arbeiten dieses<br />
außergewöhnlichen Grenzgängers <strong>der</strong><br />
Fotografie aus den vergangenen 25 Jahren.<br />
Der Künstler hat die Ausstellung<br />
präzise für die Ausstellungsräume<br />
im kompletten weitläufigen Untergeschoss<br />
des K21 als Gesamtinstallation<br />
eingerichtet. Erstmals zeigt Tillmans<br />
dabei auch bisher nie zu sehende frühe<br />
zeichnerische und an<strong>der</strong>e Arbeiten aus<br />
den späten 1980er Jahren.<br />
bis 07.07.2013<br />
www.kunstsammlung.de<br />
Frankfurt | Schirn-Kunsthalle<br />
Glam! The Performance of Style<br />
Glam bezeichnet den extravaganten<br />
Stil, den Musiker wie David Bowie und<br />
Marc Bolan in England in den frühen<br />
1970er-Jahren populär machten und<br />
<strong>der</strong> mit seiner respektlosen Verbindung<br />
von Hoch- und Subkultur zum<br />
weltweiten Phänomen wurde. Die Ausstellung<br />
zeigt erstmals den vielfältigen<br />
Einfluss, den die Glam-Ära auf Film,<br />
Fotografie, Mode, Grafikdesign, Performance-<br />
und Installationskunst, Malerei<br />
und Bildhauerei hatte. Neben rund 150<br />
Werken von u. a. Guy Bourdin, Gilbert<br />
& George, Peter Hujar, Derek Jarman,<br />
Ray Johnson, Allen Jones, Jürgen Klauke,<br />
Ed Paschke, Sigmar Polke, Cindy<br />
Sherman und Andy Warhol runden<br />
Fotografien insbeson<strong>der</strong>e von Mick<br />
Rock die Ausstellung ab.<br />
14.06. bis 22.09.2013<br />
www.schirn-kunsthalle.de<br />
Frankfurt | Städel<br />
Piero Manzoni – Als Körper<br />
Kunst wurden<br />
Der im Alter von 29 Jahren verstorbene<br />
Piero Manzoni (1933–1963) gilt, trotz<br />
seines kurzen Lebens, als folgenreichster<br />
Künstler <strong>der</strong> italienischen Nachkriegskunst.<br />
Am 13. Juli 2013 wäre Manzoni<br />
80 Jahre alt geworden. Aus diesem<br />
Anlass ehrt das Frankfurter Städel<br />
Museum diesen zentralen Künstler <strong>der</strong><br />
europäischen Nachkriegsavantgarde.<br />
Die gross angelegte Präsentation ist<br />
überhaupt die erste Manzoni Retrospektive<br />
im deutschsprachigen Raum<br />
und erste umfassende museale Präsentation<br />
außerhalb Italiens seit über zwei<br />
Jahrzehnten.<br />
26.06. bis 22.09.2013<br />
www.staedelmuseum.de<br />
London | Tate Mo<strong>der</strong>n<br />
Saloua Raouda Choucair<br />
Im Libanon hat sich seit Ende des Bürgerkriegs<br />
eine <strong>der</strong> spannendsten Szenen<br />
zeitgenössischer Kunst entwickelt,<br />
die auch durch den internationalen<br />
Kunstdiskurs hohe Beachtung erfährt.<br />
Nun widmet die Tate Mo<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Libanesischen<br />
Künstlerin Saloua Raouda<br />
Choucair eine umfangreiche Ausstellung.<br />
Die in Beirut geborene Künstlerin<br />
studierte im École nationale supérieure<br />
des Beaux-Arts in Paris und besuchte<br />
dort auch Fernand Légers Studio.<br />
bis 20.10.2013<br />
www.tate.org.uk/mo<strong>der</strong>n<br />
Los Angeles |<br />
J. Paul Getty Museum<br />
Ed Ruscha<br />
Nicht nur das Kunstmuseum <strong>Basel</strong>,<br />
son<strong>der</strong>n auch das J. Paul Getty Museum<br />
in Los Angeles widmet dem fotografischen<br />
Werk des amerikanischen Künstlers<br />
Ed Ruscha eine Ausstellung. Dieser<br />
hat ab 1956 am Chouinard Art Institute<br />
Los Angeles Design studiert und daneben<br />
die Strassen <strong>der</strong> Stadt fotografisch<br />
dokumentiert. <strong>Das</strong> Getty-Museum hat<br />
neulich zahlreiche Originalabzüge<br />
erworben, die nun gezeigt werden.<br />
bis 29.09.2013<br />
www.getty.edu<br />
New York | Guggenheim<br />
James Turrell<br />
<strong>Das</strong> Guggenheim Museum in New York<br />
lässt sich mit dem 70jährigen amerikanischen<br />
Künstler James Turrell auf<br />
ein beson<strong>der</strong>es Experiment ein: Turrell<br />
wird bei seinem Projekt Aten Reign den<br />
Innenraum des von Frank Lloyd Wright<br />
entworfenen Museums mit natürlichem<br />
und künstlichem Licht bespielen<br />
und damit eine gänzlich neue Sichtweise<br />
auf dieses einmalige Gebäude<br />
ermöglichen. Auf den Galerien wird<br />
das übrige Werk des Künstlers gezeigt.<br />
21.06. bis 25.09.2013<br />
www.guggenheim.org<br />
New York |<br />
Museum of Mo<strong>der</strong>n Art<br />
Le Corbusier: An Atlas of Mo<strong>der</strong>n<br />
Landscapes<br />
<strong>Das</strong> Moma in präsentiert die erste<br />
grosse Ausstellung über das Werk<br />
des Schweizer Architekten Charles-<br />
Édouard Jeanneret, besser bekannt als<br />
Le Corbusier. Gezeigt wird nicht nur<br />
sein architektonisches Werk, son<strong>der</strong>n<br />
auch sein Schaffen im Bereich <strong>der</strong><br />
Innenarchitektur, <strong>der</strong> Städteplanung,<br />
<strong>der</strong> Malerei und <strong>der</strong> Fotografie. Gezeigt<br />
werden Modelle und Pläne, aber auch<br />
Aquarelle, die auf seinen reisen durch<br />
Italien, Griechenland, Türkei und<br />
Indien entstanden sind.<br />
15.06. bis 23.09.2013<br />
www.moma.org<br />
San Francisco |<br />
De Young Museum<br />
Richard Diebenkorn:<br />
The Berkeley Years, 1953–1966<br />
Der Maler Richard Diebenkorn hat die<br />
meiste Zeit seines Lebens in <strong>der</strong> Bay<br />
Area von San Francisco verbracht. In<br />
<strong>der</strong> sehr fruchtbaren Berkeley-Periode<br />
entstanden zahlreiche Schlüsselpositionen<br />
seines Schaffens – abstrakte<br />
wie figurative Werke. Diebenkorn gilt<br />
als einer <strong>der</strong> wichtigsten Vertreter <strong>der</strong><br />
amerikanischen Nachkriegs-Malerei.<br />
22.06. bis 29.09.2013<br />
deyoung.famsf.org<br />
47<br />
Einsenden an: Lauftext | <strong>Museumsmagazin</strong> <strong>Artinside</strong> | Oberwilerstrasse 69 | CH–4054 <strong>Basel</strong><br />
Installationsansicht, K21 Ständehaus<br />
Cary Loren, Niagara as the Great Sphinx,<br />
Queen of Egypt Serie, 1975/2012,<br />
Piero Manzoni (1933-1963), Merda d' artista<br />
Saloua Raouda Choucair, Self Portrait, 1943<br />
Visualisierung <strong>der</strong> geplanten Lichtinstallation<br />
Ed Ruscha, 1018 S. Atlantic Blvd., 1965<br />
Le Corbusier, Villa Savoye Poissy-sur-Seine,<br />
France. 1929–31<br />
Richard Diebenkorn, Seawall, 1957
Vorschau<br />
<strong>Das</strong> nächste <strong>Artinside</strong> erscheint am 4. September 2013 mit diesen Themen<br />
49<br />
Thomas Schütte, Vier Grosse Geister, 2003<br />
Piet Mondrian, Komposition mit Gelb,<br />
Blau und Doppellinie, 1933<br />
Thomas Hirschhorn, Diachronik Pool, Work in Progress, 2012, Paris<br />
Ein Stück Lebensqualität<br />
Fondation Beyeler<br />
Kunst im öffentlichen Raum<br />
Zürich, Genf, Bern, <strong>Basel</strong><br />
06.2013 – 12.2013<br />
Thomas Schütte.<br />
Vier Grosse Geister<br />
Kunstmuseum <strong>Basel</strong><br />
08.09.2013 – 19.01.2014<br />
Piet Mondrian – Barnett Newman –<br />
Dan Flavin<br />
Museum Tinguely<br />
23.10.2013 – 26.01.2014<br />
Metamatic Reloaded.<br />
Neue Kunstprojekte im Dialog<br />
mit Tinguelys Zeichenmaschinen<br />
Mehr Wirkung,<br />
weniger Nebenwirkung:<br />
<strong>der</strong> Schlüssel zur besseren<br />
Behandlung vieler Krankheiten<br />
steckt in diesem Molekül.<br />
Unsere Innovationen<br />
helfen Millionen Menschen,<br />
indem sie Leid lin<strong>der</strong>n und<br />
Lebensqualität verbessern.<br />
Wir geben Hoffnung.<br />
Mit dem Aussenprojekt Vier Grosse Geister<br />
des international bekannten Künstlers Thomas<br />
Schütte bespielt die Fondation Beyeler<br />
ab Juni in Zürich den öffentlichen Raum.<br />
Die einzigartige und geheimnisvolle Gruppe<br />
aus vier Skulpturen, die in ähnlicher<br />
Form auch in Chicago, Wien und Potsdam<br />
ausgestellt wurde, präsentiert das Museum<br />
anschliessend über den ganzen Sommer<br />
bis zum Herbst in drei weiteren Schweizer<br />
Städten. Die Inszenierung lädt Passanten<br />
und Besucher zu einer Interaktion mit den<br />
eigenwilligen, monumentalen Figuren ein.<br />
Zugleich weist Vier Grosse Geister auf die<br />
umfassende Einzelausstellung hin, die das<br />
Museum aus Riehen dem Bildhauer und<br />
Zeichner Thomas Schütte ab 6. Oktober<br />
2013 widmet. <strong>Das</strong> Skulpturenprojekt Vier<br />
Grosse Geister im öffentlichen Raum wird<br />
von JTI ermöglicht.<br />
Die grosse Son<strong>der</strong>ausstellung konzentriert<br />
sich auf das Werk von drei eminent<br />
wichtigen Künstlern <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne,<br />
Piet Mondrian (Amersford/Nie<strong>der</strong>lande<br />
1872–1944 New York), Barnett Newman<br />
(New York 1905–1970 New York) und<br />
Dan Flavin (New York 1933–1996 Riverhead,<br />
NY), die je einer an<strong>der</strong>en Generation angehören.<br />
Alle drei Künstler haben sich <strong>der</strong><br />
abstrakten Kunst verpflichtet, dies jedoch<br />
unter jeweils ganz an<strong>der</strong>en geistigen und<br />
gesellschaftlichen Vorzeichen. Dennoch<br />
vertrauen sie alle <strong>der</strong> Askese <strong>der</strong> bildnerischen<br />
Mittel, von Farbe und Form, um<br />
die Dimension <strong>der</strong> Kunst ins Universale zu<br />
weiten.<br />
Die Zeichenmaschinen von Tinguely, die<br />
sogenannten «Metamatics», sind eine<br />
seiner wichtigsten Werkgruppen und Erfindungen.<br />
Metamatic Reloaded stellt 10 neue<br />
Werke vor, die als Aufftragsarbeiten <strong>der</strong><br />
«Metamatic Research Initiative», Amsterdam<br />
entstanden sind, darunter Werke von<br />
M. Abramovic, T. Hirschhorn und J. Kessler.<br />
Impressum. <strong>Artinside</strong> – <strong>Das</strong> <strong>Museumsmagazin</strong> <strong>der</strong> <strong>Region</strong> <strong>Basel</strong><br />
<strong>Das</strong> Magazin <strong>Artinside</strong> wurde vor zehn Jahren nach einer Idee von<br />
Matthias Geering und Fausto De Lorenzo gegründet.<br />
Herausgeber: Matthias Geering<br />
Chefredaktion | Artdirection | Produktion: Sibylle Meier<br />
Lauftext Meier Geering, Oberwilerstrasse 69, CH-4054 <strong>Basel</strong><br />
Korrektorat: Lesley Paganetti, <strong>Basel</strong><br />
info@artinside.ch | www.artinside.ch<br />
Ausgabe Sommer 2013 | Erscheint drei Mal jährlich | Auflage 186 000 Exemplare<br />
Bildbearbeitung/Druck: Vogt-Schild Druck, Derendingen<br />
Ein Teil <strong>der</strong> Auflage ist <strong>der</strong> Basler Zeitung und <strong>der</strong> Badischen Zeitung<br />
(Ausgabe Stadt Freiburg) vom 22. Mai 2013 beigelegt<br />
Jahresabo Schweiz: CHF 20.–, Jahresabo EU: Euro 20.– | ISSN 1660-7287<br />
Die nächste Ausgabe erscheint am 4. September 2013<br />
<strong>Artinside</strong>
Fondation Beyeler<br />
<strong>Basel</strong>strasse 101, CH-4125 Riehen<br />
Tel +41 61 645 97 00<br />
Fax +41 61 645 97 19<br />
info@fondationbeyeler.ch<br />
www.fondationbeyeler.ch<br />
Öffnungszeiten. Mo–So 10–18 Uhr,<br />
Mi 10–20 Uhr<br />
Eintrittspreise.<br />
Erwachsene CHF 25.–<br />
IV/Gruppen ab 20 Pers. CHF 20.–<br />
Studenten bis 30 Jahre CHF 12.–<br />
Jugendliche 11–19 Jahre CHF 6.–<br />
Familienpass CHF 50.–<br />
Jeden Montag von 10 bis 18 Uhr<br />
und mittwochs von 17 bis 20 Uhr<br />
vergüns tigte Eintrittspreise<br />
Kunstmuseum <strong>Basel</strong><br />
St. Alban-Graben 16, CH-4010 <strong>Basel</strong><br />
Tel +41 61 206 62 62<br />
Fax +41 61 206 62 52<br />
www.kunstmuseumbasel.ch<br />
Öffnungszeiten. Di–So 10–18 Uhr,<br />
Mo geschlossen<br />
Eintrittspreise.<br />
Pablo Picasso CHF 21.–<br />
(inkl. ständige Sammlung)<br />
Erwachsene CHF 15.–<br />
IV-Bezüger CHF 8.–<br />
Studenten bis 30 Jahre CHF 8.–<br />
Jugendliche 13–19 Jahre CHF 8.–<br />
Gruppen (ab 20 Pers.) CHF 10.–<br />
Museum Tinguely<br />
Paul Sacher-Anlage 1, CH-4002 <strong>Basel</strong><br />
Tel +41 61 681 93 20<br />
Fax +41 61 681 93 21<br />
infos@tinguely.ch<br />
www.tinguely.ch<br />
Öffnungszeiten. Di–So 11–18 Uhr,<br />
Mo geschlossen<br />
Eintrittspreise.<br />
Erwachsene CHF 15.–<br />
Schüler, Studenten,<br />
Lehrlinge, AHV, IV CHF 10.–<br />
Gruppen ab 20 Personen CHF 10.–<br />
Kin<strong>der</strong>/Jugendliche bis<br />
16 Jahre in Begleitung<br />
eines Erwachsenen<br />
gratis<br />
Schaulager<br />
Ruchfeldstrasse 19,<br />
CH-4142 Münchenstein<br />
Tel +41 61 335 32 32<br />
info@schaulager.org<br />
www.schaulager.org<br />
Öffnungszeiten.<br />
Während <strong>der</strong> Ausstellung:<br />
Di, Mi, Fr 14–20 Uhr,<br />
Do 14–22 Uhr<br />
Sa, So 12–18 Uhr<br />
Eintrittspreise.<br />
Ticket für drei Eintritte<br />
regulär CHF 18.–<br />
reduziert CHF 12.–<br />
bnpparibas.ch<br />
50<br />
Museum für<br />
Gegenwartskunst<br />
St. Alban-Rheinweg 60, <strong>Basel</strong><br />
Tel +41 61 206 62 62<br />
Di–So 11–18 Uhr, Mo geschlossen.<br />
www.kunstmuseumbasel.ch<br />
www.elaine-mgk.ch<br />
Öffnungszeiten. Di–So 11–18 Uhr,<br />
Mo geschlossen<br />
Eintrittspreise.<br />
Erwachsene CHF 12.–<br />
Jugendliche CHF 5.–<br />
IV-Bezüger CHF 5.–<br />
Studierende bis 30 J. CHF 5.–<br />
Kunsthalle <strong>Basel</strong><br />
Steinenberg 7<br />
CH-4051 <strong>Basel</strong><br />
Tel. +41 61 206 99 00<br />
info@kunsthallebasel.ch<br />
www.kunsthallebasel.ch<br />
Öffnungszeiten.<br />
Di/Mi/Fr 11–18 Uhr<br />
Do 11–20.30 Uhr<br />
Sa/So 11–17 Uhr<br />
Eintrittspreis. CHF 10.–/6.–<br />
inkl. SAM Schweizerisches<br />
Architekturmuseum<br />
Museum <strong>der</strong> Kulturen <strong>Basel</strong><br />
Münsterplatz 20, CH-4051 <strong>Basel</strong><br />
Tel + 41 61 266 56 00<br />
info@mkb.ch<br />
www.mkb.ch<br />
Öffnungszeiten. Di–So: 10.00–17.00 h<br />
Jeden ersten Mittwoch im<br />
Monat: 10.00–20.00 Uhr<br />
Eintrittspreise.<br />
Erwachsene CHF 16.–<br />
Jugendliche 13–19 J. CHF 5.–<br />
Personen in Ausbildung CHF 5.–<br />
IV und Gruppen<br />
(ab 10 Pers.) CHF 11.–<br />
Kunsthaus <strong>Basel</strong>land<br />
St. Jakobs-Str. 170, CH-4132 Muttenz<br />
Tel +41 61 312 83 88<br />
office@kunsthausbaselland.ch<br />
www.kunsthausbaselland.ch<br />
Öffnungszeiten.<br />
Di/Do–So 11–17 Uhr | Mi 14–20 Uhr<br />
Mo geschlossen<br />
Eintrittspreise.<br />
Erwachsene CHF 7.–<br />
Ermässigt CHF 5.–<br />
Kloster Schönthal,<br />
Langenbruck/CH<br />
CH-4438 Langenbruck<br />
Tel +41 61 706 76 76<br />
mail@schoenthal.ch<br />
www.schoenthal.ch<br />
Öffnungszeiten.<br />
Fr 14–17 h, Sa/So 11–18 Uhr<br />
Eintrittspreise.<br />
Erwachsene CHF 10.–<br />
Studenten/Künstler CHF 8.–<br />
Familien CHF 20.–<br />
Gruppen ab 6 CHF 8.–<br />
Vitra Design Museum,<br />
Weil am Rhein/D<br />
Charles-Eames-Str. 2<br />
D-79576 Weil am Rhein<br />
Tel +49 76 21 702 32 00<br />
info@design-museum.de<br />
www.design-museum.de<br />
Öffnungszeiten. täglich 10–18 Uhr<br />
Eintrittspreise.<br />
regulär/ermässigt<br />
Eintritt Museum € 9.– / 7.–<br />
Eintritt Museum +<br />
Ausstellungsführung: Eintritt + € 6.–<br />
Architekturführung: € 12.–/10.–<br />
Kombiticket (Museum<br />
+ Architekturführung) € 16.–/14.–<br />
Kin<strong>der</strong> unter 12 Jahren gratis<br />
Museum Frie<strong>der</strong> Burda,<br />
Baden-Baden/D<br />
Lichtentaler Allee 8b<br />
D-76530 Baden-Baden<br />
Tel +49 07221/39898-0<br />
office@museum-frie<strong>der</strong>-burda.de<br />
www.museum-frie<strong>der</strong>-burda.de<br />
Öffnungszeiten. Di bis So<br />
10–18 Uhr,<br />
Montag geschlossen<br />
Eintrittspreis. Euro 10.–<br />
Fondation Fernet Branca,<br />
Saint-Louis/F<br />
2, rue du Ballon<br />
F-68300 Saint-Louis<br />
Tel. +33 38 969 10 77<br />
musee-fernet-branca@wanadoo.fr<br />
www.fondationfernet-branca.org<br />
Öffnungszeiten.<br />
Mi–Fr 14–19 Uhr.<br />
Mo–Di geschlossen<br />
Eintrittspreis. Euro 7.–/6.–,<br />
Kin<strong>der</strong> unter 12 Jahren gratis<br />
Öffnungszeiten während <strong>der</strong> Art <strong>Basel</strong> siehe <strong>Artinside</strong> Agenda<br />
<strong>Artinside</strong><br />
Bildnachweis | Titelseite: <strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong>, Der Hausengel o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Triumph des Surrealismus, 1937, Privatsammlung © ProLitteris,<br />
Zürich | S.4 Fondation Beyeler: <strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong>, Die Einkleidung <strong>der</strong> Braut, Peggy Guggenheim Collection, Venedig (Solomon<br />
R. Guggenheim Foundation, New York) © 2013 ProLitteris, Zürich, Foto: Peggy Guggenheim Collection, Venedig<br />
(Solomon R. Guggenheim Foundation, New York) | Museum Tinguely: Zilvinas Kempinas, Parallels, 2007, Installationsansicht,<br />
Contemporary Art Centre, Vilnius © Contemporary Art Centre, Vilnius, Foto: Paulius Mazuras | Schaulager: Steve<br />
McQueen, Exodus, 1992/97, Videostill, Courtesy the Artist / Marian Goodman Gallery, New York / Paris, and Thomas Dane<br />
Gallery, London © Steve McQueen | Museum <strong>der</strong> Kulturen <strong>Basel</strong>: Holzfigur <strong>der</strong> Ocaina aus Kolumbien, 1960er Jahre © Daniel<br />
Beltrá for Greenpeace und MKB, Fotograf: Derek Li Wan Po | Kunsthaus <strong>Basel</strong>land: Laurent Grasso, Les Oiseaux, 2008,<br />
Video, Courtesy the artist; Foto: Laurent Grasso | S.5 Kunstmuseum <strong>Basel</strong>: Nina Zimmer und Anita Haldemann vor Pablo<br />
Picasso Vénus et l'Amour, 1967 | La Kunsthalle Mulhouse: Daniel Gustav Cramer, Untitled (Three Sheep)Ix, 2013, Serie of 10<br />
photographies, Courtesy Daniel Gustav Cramer | Museum Frie<strong>der</strong> Burda: Emil Nolde, Tropensonne, 1914, Nolde Stiftung<br />
Seebüll, © Nolde Stiftung Seebüll, 2013, | Kunsthalle <strong>Basel</strong>: Michel Au<strong>der</strong>, Film Still, Untitled (I was Looking Back to See If<br />
You were looking back at Me To See Me Looking Back at You), 2012, Courtesy <strong>der</strong> Künstler und Office Baroque Gallery,<br />
Antwerpen / the artist and Office Baroque Gallery, Antwerp | Fondation Fernet Branca: Abstraction Américain | Kloster<br />
Schönthal: Renée Levi, Italique, 2012 © John Schmid 2013 | S.6 <strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong>, Beim ersten klaren Wort, 1923, Kunstsammlung<br />
Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf © 2013 proLitteris, Zürich, Foto: Walter Klein, Düsseldorf | S.7 Dorothea Tanning und<br />
<strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong> mit <strong>der</strong> Zementplastik «Capricorne» (Steinbock), Sedona, Arizona, 1948,© 2013, ProLitteris, Zürich, Foto: Dokumentation<br />
<strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong>, Deutsches Forum für Kunstgeschichte, Paris / John Kasnetzis | S.8 <strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong>, Die Natur im Morgenlicht<br />
(Abendlied), 1938, Privatsammlung © 2013 ProLitteris, Zürich | S.9 <strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong>, Napoleon in <strong>der</strong> Wildnis, 1941, The<br />
Museum of Mo<strong>der</strong>n Art, New York © 2013 ProLitteris, Zürich Foto: © 2013 Digital Image, The Museum of Mo<strong>der</strong>n Art, New<br />
York/Scala, Florence | S.10 <strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong>, Die nahe Pubertät ... (Die Plejaden), 1921, Privatsammlung © 2013 ProLitteris, Zürich<br />
| S.11 <strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong>, Die Jungfrau züchtigt das Jesuskind vor drei Zeugen: André Breton, Paul Éluard und dem Maler, 1926,<br />
Museum Ludwig Köln © 2013 ProLitteris, Zürich, Foto: Peter Willi /ARTHOTHEK | S.12 Maurizio Cattelan, Ohne Titel, 2001,<br />
Installationsansicht Museum Boijmans Van Beuningen, Rotterdam, Nie<strong>der</strong>lande, Foto: Attilio Maranzano, Courtesy Maurizio<br />
Cattelan's Archive | S.13. Maurizio Cattelan, Ohne Titel, 2007 Installationsansicht Museum für Mo<strong>der</strong>ne Kunst, Frankfurt<br />
am Main, Deutschland Foto: Axel Schnei<strong>der</strong>, Courtesy Maurizio Cattelan's Archive | S.14 Alexan<strong>der</strong> Cal<strong>der</strong> beim Montieren<br />
von «Nine Discs», (1936) in Roxbury, CT, 1938, Cal<strong>der</strong> Foundation New York, © 2013, Cal<strong>der</strong> Foundation, New York/<br />
ProLitteris, Zürich, Foto: Herbert Matter | S.15 Ein König wird untersucht: Röntgenaufnahme <strong>der</strong> Skulptur, The King<br />
Playing with the Queen, 1944 (Der König spielt mit seiner Königin) © 2013, ProLitteris, Zurich | S.16 Alle Bil<strong>der</strong>: Installationsansichten<br />
in <strong>der</strong> Ausstellung «Steve McQueen» im Schaulager, Alle Fotos: © Tom Bisig, <strong>Basel</strong>, v.l.n.r.: Steve McQueen,<br />
Static, 2009, Courtesy the Artist © Steve McQueen | Steve McQueen, Bear, 1993, Courtesy the Artist / Marian Goodman<br />
Gallery, New York / Paris and Thomas Dane Gallery, London © Steve McQueen | Steve McQueen, Charlotte, 2004, Courtesy<br />
the Artist © Steve McQueen, | Steve McQueen, Running Thun<strong>der</strong>, 2007, Courtesy the Artist / Marian Goodman Gallery, New<br />
York / Paris and Thomas Dane Gallery, London © Steve McQueen | S.18-19 Zilvinas Kempinas, Tube, 2008, Installationsansicht,<br />
Galeria Leme, Sao Paulo, 2010, © Foto: Zilvinas Kempinas S.20 Zilvinas Kempinas, Kakashi, 2012 Installationsansicht,<br />
Echigo Tsumari Art Field, Japan, Foto: Zilvinas Kempinas | S.21 Zilvinas Kempinas, Flux, 2009 Installation im Centre Pompidou,<br />
Paris, Musée national d'art mo<strong>der</strong>n / Centre de créeation industrielle, Foto: Zilvinas Kempinas |S.22 Zilvinas Kempinas,<br />
Parallels, 2007, Installationsansicht, Contemporary Art Centre, Vilnius © Contemporary Art Centre, Vilnius, Foto:<br />
Paulius Mazuras | S.23 oben: 2 Zilvinas Kempinas, Fan Drawing, 20101109-3, 2010, Courtesy of the artist and Galerie Yvon,<br />
Lambert, Paris | S.23 unten: Zilvinas Kempinas, Ballroom, 2010, Installationsansicht, Galerie Yvon Lambert, New York, ©<br />
Foto: Zilvinas Kempinas | S.25 Michael Craig-Martin,'Hammer (Blue)', 2011, Courtesy the artist and New Art Centre; Gagosian<br />
Gallery | S.26 Ausstellungsansichten, Kunstmuseum <strong>Basel</strong>, Pablo Picasso: S.26 Tête de Fou, 1905 Privatsammlung |<br />
S.27 Pablo Picasso, Le repas frugal, 1904, Blatt 1 Suite des saltimbanques, Edition Vollard, Paris 1913, Kunstmuseum <strong>Basel</strong>,<br />
Kupferstichkabinett, erworben 1926 | S.28 oben: Mademoiselle Léonie, 1910, Privatsammlung, unten: La tasse (Le bouillon<br />
KUB), 1912, Kunstmuseum <strong>Basel</strong>, Dauerleihgabe aus Privatbesitz | S.29 oben: Bouteille sur une table, 1912, Fondation Beyeler,<br />
Riehen/<strong>Basel</strong> unten: Ésquisse pour «Les Demoiselles d'Avignon», 1907, Kunstmuseum <strong>Basel</strong>, Kupferstichkabinett, Geschenk<br />
des Künstlers an die Stadt <strong>Basel</strong>, Depositum <strong>der</strong> Einwohnergemeinde <strong>der</strong> Stadt <strong>Basel</strong> / Étude pour «Les Demoiselles<br />
d'Avignon», 1907, Kunstmuseum <strong>Basel</strong>, Kupferstichkabinett, Geschenk Douglas Cooper, Paris | S.30 oben: Femme au béret<br />
orange et au col de fourrure, 1937, Privatbesitz | unten: Le déjeuner sur l'herbe, 1961, Privatsammlung | S.31 L'Atelier de la<br />
femme peintre, 1954, Privatsammlung / Dessinateur et modèle, 1954, Privatsammlung | S.32 Ed Ruscha, Los Angeles, © Ed<br />
Ruscha, 2013 | S.33 Some End of Things, Anicka Yi | S.34 Emil Nolde, Frühling im Zimmer, 1904, Nolde Stiftung Seebüll, ©<br />
Nolde Stiftung Seebüll, 2013 | S.35 Emil Nolde, Großer Mohn (rot, rot, rot), 1942, Nolde Stiftung Seebüll, © Nolde Stiftung<br />
Seebüll, 2013 | S.37 Kunsthalle <strong>Basel</strong>: ENDLESS COLUMN 9, Endless Column, Film Still, 2011, Courtesy <strong>der</strong> Künstler und<br />
Office Baroque Gallery, Antwerpen / Courtesy the artist and Office Baroque Gallery, Antwerp | S.38 Renée Levi, Italique, 2012<br />
© 2013 Kloster Schönthal | S.39 Holzfigur <strong>der</strong> Ocaina aus Kolumbien, 1960er Jahre © Daniel Beltrá for Greenpeace und MKB,<br />
Fotograf: Derek Li Wan Po | S.40 Christopher Orr, The Gloaming, 2007, Private Collection, Courtesy Hauser & Wirth; Foto:<br />
Barbora Gerny, Zürich | S.41 Laurent Grasso, installation view: Disasters and Miracles, Kunsthaus <strong>Basel</strong>land, Muttenz, 2013<br />
Courtesy of Sean Kelly Gallery, NY / Galerie Valentin, Paris / Edouard Malingue Gallery, HK | S.42 Daniel Gustav Cramer,<br />
Untitled (Three Sheep)Ix, 2013, Courtesy Daniel Gustav Cramer | S.43 Adolph Gottlieb, Blue Ground, 1973 | S.44 Stéphane<br />
Dafflon, AST151, 2009, Aargauer Kunsthaus, Aarau | Carlos Schwabe, La vague, 1907, © Musée d’art et d’histoire, Ville de<br />
Genève | David Zwirner, Untitled (to Donald Judd, colorist)1,7,8,9,10 und 4, 1987, The Estate Collection David Zwirner, © Pro<br />
Litteris, Zürich | August Macke, Modegeschäft im Laubengang, 1913 | Kelly Nipper, Black Forest, 2013 | Ausstellungsansicht<br />
Kunsthaus Zürich, 2013, Foto Kunsthaus Zürich, © Kelly Nipper | S.45 Rembrandt van Rijn, Die Nachtwache, 1642, Rijksmuseum<br />
Amsterdam | <strong>Max</strong> Beckmann: Orchideenstillleben mit grüner Schale, 1943, © Pro Litteris, Zürich | Pablo Picasso,<br />
Femme assise dans un fauteuil, 1941, © Pro Litteris, Zürich | S.47 Installationsansicht, K21 Ständehaus © Wolfgang Tillmans,<br />
Courtesy Galerie Buchholz, Köln/Berlin | Cary Loren, Niagara as the Great Sphinx, Queen of Egypt Serie, 1975/2012,<br />
Courtesy of the artist, © Cary Loren | Piero Manzoni, Merda d' artista, © Pro Litteris, Zürich | Saloua Raouda Choucair, Self<br />
Portrait, 1943. © Saloua Raouda Choucair Foundation | Ren<strong>der</strong>ing of installation for the Solomon R. Guggenheim Museum,<br />
New York, 2012 | Ed Ruscha, 1018 S. Atlantic Blvd., 1965, The J. Paul Getty Museum, © Ed Ruscha | Le Corbusier with Pierre<br />
Jeanneret. Villa Savoye Poissy-sur-Seine, France. 1929–31. The Museum of Mo<strong>der</strong>n Art, New York. © 2012 Artists Rights<br />
Society (ARS) | Richard Diebenkorn, Seawall, 1957. Fine Arts Museums of San Francisco © 2013 The Richard Diebenkorn<br />
Foundation | S.49 v.l.n.r: Thomas Schütte, Vier Grosse Geister, 2003, Sammlung Thomas Schütte, Düsseldorf © 2012, Pro-<br />
Litteris, Zürich | Piet Mondrian (1872–1944), Komposition mit Gelb, Blau und Doppellinie, 1933, Privatsammlung | Thomas<br />
Hirschhorn, Diachronik Pool, Work in Progress, 2012.<br />
La Fondation BNP Paribas encourage la création et<br />
la médiation culturelle. Elle finance la restauration<br />
d’œuvres d’art dans de nombreux musées, dont la<br />
Fondation Beyeler, le Musée d’Art et d’Histoire de<br />
Genève, le Mamco, le Musée de l’Elysée de Lausanne<br />
ou le Kunsthaus Zurich.<br />
Elle s’engage aussi pour la recherche dans des<br />
secteurs de la santé et de multiples projets en<br />
faveur de l’éducation et de la solidarité.<br />
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