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Max Ernst - Artinside - Das Museumsmagazin der Region Basel

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<strong>Artinside</strong><br />

<strong>Das</strong> <strong>Museumsmagazin</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Region</strong> <strong>Basel</strong><br />

Ausgabe Sommer 2013<br />

<strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong>, L’ange du foyer (Le triomphe du surréalisme), 1937<br />

<strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong><br />

Retrospektive<br />

26.05.2013 – 08.09.2013<br />

Fondation Beyeler, Riehen<br />

Die Picassos sind da!<br />

Eine Retrospektive aus<br />

Basler Sammlungen<br />

17.03.2013 – 21.07.2013<br />

Kunstmuseum <strong>Basel</strong><br />

Zilvinas Kempinas<br />

Slow Motion<br />

05.06.2013 – 22.09.2013<br />

Museum Tinguely<br />

Steve McQueen<br />

Schaulager<br />

Renée Levi. Italique<br />

Kloster Schönthal, BL<br />

Orr / Grasso / Graf<br />

Kunsthaus <strong>Basel</strong>land, BL<br />

Was jetzt? Aufstand <strong>der</strong><br />

Dinge am Amazonas<br />

Museum <strong>der</strong> Kulturen <strong>Basel</strong><br />

Michel Au<strong>der</strong><br />

Paulina Olowska<br />

Kunsthalle <strong>Basel</strong><br />

Daniel Gustav Cramer<br />

La Kunsthalle Mulhouse/F<br />

Abstraction Américaine<br />

Fondation Fernet Branca/F<br />

Emil Nolde<br />

Museum Frie<strong>der</strong> Burda/D


leS aMiS dU<br />

Editorial<br />

Sam Keller<br />

Liebe Kunstfreunde<br />

“<br />

Wenn sich ein<br />

Maler gefunden hat,<br />

ist er verloren„<br />

<strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong><br />

<strong>Das</strong> Titelbild dieser Ausgabe<br />

<strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong>, L’ange du foyer (Le triomphe du surréalisme), 1937<br />

«Wenn sich ein Maler gefunden hat, ist er verloren», betonte <strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong>. Und kaum ein<br />

mo<strong>der</strong>ner Künstler verkörpert das lebenslange Suchen besser als er, <strong>der</strong> sich in seinem<br />

künstlerischen Schaffen wie in seinem persönlichen Leben immer wie<strong>der</strong> verwandelte und<br />

neu erfand. Er war Mitbegrün<strong>der</strong> des Dadaismus in Köln, führen<strong>der</strong> Kopf <strong>der</strong> Surrealisten in<br />

Paris, einflussreicher Exilant in New York, zweisamer Einsiedler in Arizona und visionärer<br />

Altmeister in Südfrankreich. Er verän<strong>der</strong>te seinen Malstil ähnlich oft wie ein an<strong>der</strong>er grosser<br />

Meister <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne: Pablo Picasso.<br />

Noch bis zum 21. Juli erinnert das Kunstmuseum an die Basler Picasso-Legende von 1967<br />

und vereinigt dazu Werke des Spaniers aus den lokalen Sammlungen. Die Fondation Beyeler<br />

hat dazu als Ausdruck <strong>der</strong> freundschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Institutionen<br />

erstmals all ihre Picassos ausgeliehen. Im eigenen Haus widmet sie <strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong> die erste<br />

Retrospektive in <strong>der</strong> Schweiz seit seinem Tod. Dazu eine Ausstellung von Maurizio Cattelan,<br />

einem <strong>der</strong> meistdiskutierten Künstler unserer Zeit, <strong>der</strong> ebenfalls sich selbst und die Welt<br />

gerne immer aufs Neue überrascht. Wie Piet Mondrian, Barnett Newman und Dan Flavin in<br />

verschiedenen Generationen mit asketischen abstrakten Mitteln versuchten, die Dimensionen<br />

<strong>der</strong> Kunst zu erweitern, ist in <strong>der</strong> Herbstausstellung des Kunstmuseums zu bestaunen.<br />

Der amerikanische Architekt Louis Kahn war einer <strong>der</strong> bedeutendsten Baumeister <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne.<br />

Seine Retrospektive im Vitra Design Museum veranschaulicht, warum auch Stararchitekten<br />

wie Frank Gehry und Renzo Piano ihn verehren. In <strong>der</strong> Kunsthalle <strong>Basel</strong> baut die Polin<br />

Paulina Olowska einen Pavillon, <strong>der</strong> ein Hybrid von Architektur und Skulptur ist. Immer<br />

in Bewegung sind die Werke des litauischen Künstlers Zilvinas Kempinas, die das Museum<br />

Tinguely ausstellt und damit an die Tradition ihres Hauskünstlers anknüpft. Die bewegten<br />

Bil<strong>der</strong> des Filmkünstlers Steve McQueen laufen im Schaulager, das jetzt vorübergehend<br />

wie<strong>der</strong> für das Publikum offen ist. Und wenn Sie die Grenzen überschreiten, warten in <strong>der</strong><br />

Fondation Fernet Branca in St.-Louis, La Kunsthalle Mulhouse o<strong>der</strong> im Museum Frie<strong>der</strong><br />

Burda in Baden-Baden noch an<strong>der</strong>e spannende Erlebnisse auf Sie. Welche Ausstellung Sie<br />

sich auch aussuchen, die Auseinan<strong>der</strong>setzung mit Kunst ermöglicht auch Ihnen, sich auf<br />

die Suche zu begeben. Was Sie finden werden, sind die fantastischen Wege zu unserer Welt,<br />

welche bedeutende Künstler erforscht haben.<br />

Herzlich<br />

Mehr KUNST für die Schweiz.<br />

Die Credit Suisse pflegt langjährige Partnerschaften<br />

mit ausgewählten Kunstinstitutionen.<br />

<strong>Ernst</strong>s Gemälde ist unter dem Eindruck des Spanischen Bürgerkriegs<br />

entstanden. <strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong> äusserte sich später zur Entstehung des Werks:<br />

«Ein Bild, das ich nach <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>lage <strong>der</strong> Republikaner in Spanien<br />

gemalt habe, ist <strong>der</strong> Hausengel. <strong>Das</strong> ist natürlich ein ironischer Titel<br />

für eine Art Trampeltier, das alles, was ihm in den Weg kommt, zerstört<br />

und vernichtet. <strong>Das</strong> war mein damaliger Eindruck von dem, was in <strong>der</strong><br />

Welt wohl vor sich gehen würde, und ich habe damit recht gehabt.»<br />

Sam Keller, Direktor Fondation Beyeler<br />

So mit dem Kunstmuseum <strong>Basel</strong>, Kunsthaus Zürich, Kunstmuseum Bern, Kunstmuseum Winterthur, Kunsthaus<br />

Zug, Museum Rietberg in Zürich, Museo d’Arte Lugano, <strong>der</strong> Fondation Pierre Gianadda in Martigny und <strong>der</strong><br />

Fondation de l’Hermitage in Lausanne.<br />

<strong>Artinside</strong><br />

credit-suisse.com/sponsoring


Inhalt<br />

10<br />

Jahre<br />

<strong>Artinside</strong><br />

39<br />

Holzfigur <strong>der</strong> Ocaina aus Kolumbien, 1960er-Jahre<br />

40<br />

Laurent Grasso, Les Oiseaux, 2008<br />

4<br />

5<br />

42<br />

Daniel Gustav Cramer, Untitled (Three Sheep) Ix, 2013<br />

18<br />

Zilvinas Kempinas, Parallels, 2007<br />

43<br />

Adolph Gottlieb, Blue Ground , 1973<br />

Emil Nolde, Tropensonne, 1914<br />

34<br />

<strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong>, L’habillement de l’épousée / de la mariée, 1940<br />

6<br />

16<br />

Steve McQueen, Exodus, 1992/1997, Filmstill<br />

Nina Zimmer und Anita Haldemann vor Picassos Vénus et l’Amour, 1967<br />

26<br />

Michel Au<strong>der</strong>, Untitled, Film Still, 2012<br />

37 38<br />

Renée Levi, Italique, 2012<br />

<strong>Artinside</strong><br />

6 <strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong><br />

Fondation Beyeler<br />

<strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong> (1891–1976) gehört zu den<br />

vielseitigsten Künstlern <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne.<br />

Nach seinen Anfängen als Dadaist in<br />

Köln wurde er bald zu einem <strong>der</strong> Pioniere<br />

des Surrealismus in Paris.<br />

Die grosse Retrospektive in <strong>der</strong> Fondation<br />

Beyeler präsentiert eine exemplarische<br />

Auswahl von über 160 Gemälden,<br />

Zeichnungen, Collagen, Skulpturen<br />

und Büchern von <strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong>, die alle<br />

Aspekte seines Werks umfasst. So erhält<br />

<strong>der</strong> Besucher die Gelegenheit, das<br />

vielseitige Œuvre dieses Jahrhun<strong>der</strong>tkünstlers<br />

in seinem gesamten Reichtum<br />

zu erleben.<br />

16 Steve McQueen<br />

Schaulager <strong>Basel</strong><br />

Die erste umfassende Ausstellung des<br />

Video- und Filmkünstlers Steve McQueen.<br />

39 Was jetzt? Aufstand <strong>der</strong> Dinge<br />

am Amazonas<br />

Museum <strong>der</strong> Kulturen <strong>Basel</strong><br />

Von <strong>der</strong> Bedeutung von Dingen im Zuge<br />

<strong>der</strong> Kolonialisierung Amazoniens.<br />

40 Orr - Grasso - Graf<br />

Kunsthaus <strong>Basel</strong>land<br />

Die Werke des Londoner Christopher Orr,<br />

des Franzosen Laurent Grasso und des Deutschen<br />

Manuel Graf werden in drei kombinierten<br />

Einzelausstellungen präsentiert.<br />

18 Zilvinas Kempinas.Slow Motion<br />

Museum Tinguely<br />

Die Werke des litauischen Künstlers Zilvinas<br />

Kempinas sind ebenso minimalistisch<br />

wie kinetisch. Er schafft mit einfachsten<br />

Mitteln komplexe und atmosphärische<br />

Raumsituationen von grosser Schönheit,<br />

die Installationen spielen mit Luft und<br />

Leichtigkeit, die Reliefs mit Zeit und<br />

Zufall. Die grosse Einzelausstellung im<br />

Museum Tinguely entfaltet sich sowohl<br />

in eigenen Räumen als auch im Dialog mit<br />

Werken Tinguelys.<br />

26 Die Picassos sind da!<br />

Kunstmuseum <strong>Basel</strong><br />

<strong>Das</strong> Kunstmuseum <strong>Basel</strong> zeigt eine gross<br />

angelegte Retrospektive zu Pablo Picasso,<br />

die allein aus Basler Sammlungen<br />

zu sammengetragen wurde, mit welcher<br />

die ganze Schaffensperiode von Picasso<br />

abgedeckt werden konnte.<br />

Zum ersten Mal sind die hochkarätigen<br />

Picasso-Bestände des Kunstmuseums<br />

<strong>Basel</strong> und <strong>der</strong> Fondation Beyeler unter<br />

einem Dach zu sehen.<br />

Nina Zimmer und Anita Haldeman, die<br />

beiden Co-Kuratorinnen <strong>der</strong> Ausstellung,<br />

stellen in dieser Ausgabe Trouvaillen aus<br />

Basler Sammlungen und ausgewählte<br />

Werke aus <strong>der</strong> eigenen Sammlung vor.<br />

34 Emil Nolde. Die Pracht <strong>der</strong> Farben<br />

Museum Frie<strong>der</strong> Burda<br />

Die erste grosse Nolde-Ausstellung seit vielen<br />

Jahren präsentiert diesen Sommer das<br />

Museum Frie<strong>der</strong> Burda in Baden-Baden.<br />

37 Michel Au<strong>der</strong><br />

Kunsthalle <strong>Basel</strong><br />

Die Kunsthalle <strong>Basel</strong> eröffnet die erste<br />

grosse Ausstellung des Künstlers<br />

Michel Au<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Schweiz.<br />

38 Renée Levi. Italique<br />

Kloster Schönthal, BL<br />

Die Schweizer Künstlerin Renée Levi schreibt<br />

und malt mit <strong>der</strong> Ausstellung italique im<br />

Kloster Schönthal ihr Alphabet weiter.<br />

42 Daniel Gustav Cramer. Ten Works<br />

La Kunsthalle Mulhouse<br />

Werke von Daniel Gustav Cramer in seiner<br />

ersten Einzelausstellung in Frankreich.<br />

43 Abstraction Américaine<br />

Fondation Fernet Branca<br />

Gezeigt wird die Entwicklung <strong>der</strong> Amerikanischen<br />

Abstraktion im Zeitraum von<br />

1933 bis 1986.<br />

44 Ausstellungen ausserhalb <strong>der</strong> <strong>Region</strong><br />

49 Vorschau, Impressum<br />

50 Service, <strong>Artinside</strong> Agenda,<br />

Art City <strong>Basel</strong>, Credits<br />

<strong>Artinside</strong>


<strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong>.<br />

Der Künstler, <strong>der</strong> sich nicht finden wollte<br />

von Raphaël Bouvier *<br />

6<br />

7<br />

<strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong><br />

Retrospektive<br />

26.05.2013 – 08.09.2013<br />

Fondation Beyeler, Riehen<br />

www.fondationbeyeler.ch<br />

Dorothea Tanning und <strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong> mit <strong>der</strong> Zementplastik «Capricorne» (Steinbock) (Detail), Sedona,<br />

Arizona, 1948<br />

<strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong>, Au premier mot limpide, 1923<br />

Ein Maler ist verloren, wenn er sich findet», bemerkte <strong>Max</strong><br />

<strong>Ernst</strong> (*1891 in Brühl – †1976 in Paris) in einem berühmten<br />

Ausspruch. Tatsächlich gehört <strong>der</strong> Künstler zu den vielseitigsten<br />

und wechselhaftesten <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne. Immer wie<strong>der</strong> hat sich<br />

<strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong> im Laufe seines Lebens und Werks neu erfunden und<br />

dabei fortwährend mit neuartigen Techniken wie etwa <strong>der</strong> Collage,<br />

Frottage o<strong>der</strong> Dekalkomanie experimentiert. So entstand ein einzigartiges<br />

Gesamtwerk aus (alb-)traumartigen Bil<strong>der</strong>n, mysteriösen<br />

Landschaften und fantastischen Kreaturen, das sich je<strong>der</strong> klaren<br />

stilistischen Definition entzieht und dessen Entwicklung vom bewegten<br />

Leben und den wechselnden Aufenthaltsorten des Künstlers<br />

in Europa und Amerika mitgeprägt wurde.<br />

Nachdem <strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong> zunächst als revoltieren<strong>der</strong> Dadaist in<br />

Köln gehandelt hatte, zog <strong>der</strong> junge Künstler 1922 nach Paris, wo<br />

er bald zu einem <strong>der</strong> Pioniere des Surrealismus wurde. Zweimal<br />

wurde er während des Zweiten Weltkriegs als feindlicher Auslän<strong>der</strong><br />

interniert und kam wie<strong>der</strong> frei. 1941 musste er in die USA fliehen<br />

(zunächst nach New York, von wo er danach nach Sedona, Arizona,<br />

weiterzog), wo er neue Anregungen fand und zugleich für die<br />

neue Generation amerikanischer Künstler wichtige Impulse gab.<br />

Ein Jahrzehnt später kehrte er in ein vom Krieg zerstörtes Europa<br />

zurück, wo <strong>der</strong> einst geschätzte <strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong> vergessen schien, um<br />

danach als einer <strong>der</strong> grossen Künstler des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts wie<strong>der</strong>entdeckt<br />

zu werden.<br />

Um <strong>der</strong> unerhörten künstlerischen Vielfalt von <strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong>s Werk<br />

gerecht zu werden, versammelt die grosse Retrospektive in <strong>der</strong> Fondation<br />

Beyeler über 160 Gemälde, Collagen, Zeichnungen, Skulpturen<br />

und Druckgrafiken, die anhand zahlreicher Hauptwerke alle<br />

Schaffensphasen des Künstlers präsentieren. So erhält <strong>der</strong> Besucher<br />

in <strong>der</strong> Fondation Beyeler zum ersten Mal in <strong>der</strong> Schweiz seit <strong>Max</strong><br />

<strong>Ernst</strong>s Tod die Gelegenheit, das faszinierende Werk dieses Jahrhun<strong>der</strong>tkünstlers<br />

in seinem gesamten Reichtum zu erleben.<br />

<strong>Artinside</strong>


8<br />

<strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong>s facettenreiches Schaffen –<br />

ein Einblick in die Ausstellung<br />

Nach seinen Anfängen, in denen <strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong> Gemälde und Aquarelle<br />

in einem expressionistisch-futuristischen Stil malt, gründet er 1919 zusammen<br />

mit Hans Arp und Johannes Theodor Baargeld die Kölner Dada-<br />

Gruppe. In rebellischer Abkehr von <strong>der</strong> Tradition entstehen dabei zahlreiche<br />

Werke, welche sich auf ironische Weise mit dem menschlichen<br />

Versagen während des kurz zuvor zu Ende gegangenen Ersten Weltkriegs<br />

auseinan<strong>der</strong>setzen. Dafür verwendet <strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong> völlig neuartige künstlerische<br />

Methoden und Techniken wie Übermalung und Collage, <strong>der</strong>en<br />

Prinzip er auch später ständig weiterführt und auf Malerei und Skulptur<br />

überträgt.<br />

Der Umzug nach Paris 1922 leitet zugleich eine neue, bahnbrechende<br />

Phase im Werk des Künstlers ein und führt zu einer Rückkehr zur Malerei.<br />

In Frankreich schafft <strong>der</strong> Künstler neuartige wie aus den Tiefen <strong>der</strong> Seele<br />

auftretende, (alb-)traumhafte Bil<strong>der</strong>, die sich durch ihre Rätselhaftigkeit<br />

und Vieldeutigkeit auszeichnen und <strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong>s Beschäftigung mit <strong>der</strong><br />

Psychoanalyse bekunden. In dieser frühen surrealistischen Periode entsteht<br />

auch das als Wandbild konzipierte Au premier mot limpide von 1923,<br />

das trotz seiner kompositorischen Nüchternheit durch seine mysteriöse<br />

und magische Ausstrahlung besticht. Wenige Jahre später realisiert <strong>Max</strong><br />

<strong>Ernst</strong> das in seinem antiklerikalen und antibürgerlichen Witz bis heute<br />

provokante Gemälde La Vierge corrigeant l’enfant Jésus devant trois témoins:<br />

André Breton, Paul Eluard et le peintre. In den 20er-Jahren entwickelt <strong>Max</strong><br />

<strong>Ernst</strong> aber auch neuartige Techniken wie Frottage und Grattage, die etwa<br />

in seinen unheimlichen Wäl<strong>der</strong>n Anwendung finden. Zur gleichen Zeit<br />

entstehen auch seine grandiosen Collageromane wie La femme 100 têtes,<br />

die in ihrer technischen Perfektion ihresgleichen suchen.<br />

Surrealistische Leitthemen wie die Naturverwandlung steigern sich<br />

in <strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong>s Dschungelbil<strong>der</strong>n <strong>der</strong> 30er-Jahre zu Visionen von Bedrohung<br />

und Endzeit, wie im romantisch-düsteren La nature à l’aurore von<br />

1938. Die Beschäftigung mit den Abgründen <strong>der</strong> Menschheit und dem<br />

Krieg äussert sich im imposanten L’ange du foyer, in dem das monströse<br />

Wesen den kriegerischen Wahn jener Zeit verkörpert.<br />

9<br />

<strong>Artinside</strong><br />

<strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong>, La nature à l’aurore (Chant du soir), 1938<br />

<strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong>, Napoleon in the Wil<strong>der</strong>ness, 1941<br />

<strong>Artinside</strong>


10<br />

11<br />

<strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong>, la puberté proche ... (les pléjades), 1921<br />

<strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong>. <strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong> (1891–1976) is one of<br />

Mo<strong>der</strong>nism’s most versatile artists. Having<br />

started out as a Dadaist in Cologne, he soon<br />

became a pioneer of Surrealism in Paris. A tireless<br />

creator of new figures, forms and techniques, <strong>Max</strong><br />

<strong>Ernst</strong> kept on evolving in new directions even up<br />

to his late years. His remarkable oeuvre, which<br />

defies any clear stylistic definition, was also<br />

shaped by his eventful life and the many different<br />

places in which he lived in Europe and America.<br />

The major retrospective at the Fondation Beyeler<br />

will present an exemplary selection of over 160<br />

paintings, drawings, collages, sculptures and<br />

books by <strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong> that encompass all aspects<br />

of his work. Visitors will be able to experience the<br />

full richness of <strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong>’s multifaceted œuvre.<br />

<strong>Artinside</strong><br />

Schliesslich führen <strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong>s im Abklatschverfahren entstandene<br />

Dekalkomanien <strong>der</strong> 40er-Jahre – etwa Napoleon in the Wil<strong>der</strong>ness<br />

mit seiner sinnlich-graziösen, wie aus einem Korallenmantel entwachsenen<br />

Frauengestalt – die Weiterentwicklung des Surrealismus<br />

im amerikanischen Exil vor Augen. In den USA entstehen auch <strong>Max</strong><br />

<strong>Ernst</strong>s sogenannte Oszillations-Bil<strong>der</strong> wie etwa das bizarre, politisch<br />

brisante La planète affolée von 1942. Deren Linienstrukturen gehen auf<br />

das Hin- und Herschwingen einer durchlöcherten, mit flüssiger Farbe<br />

gefüllten Konservendose zurück und muten wie Vorwegnahmen von<br />

Jackson Pollocks Action Painting an. In Amerika realisiert <strong>der</strong> Künstler<br />

aber auch einen Grossteil seiner wichtigsten Skulpturen, darunter The<br />

King Playing with the Queen – ein Glanzstück aus <strong>der</strong> Sammlung Beyeler<br />

– sowie seinen imposanten Capricorne, für den <strong>der</strong> Künstler auf vorgefundene<br />

Alltagsobjekte wie Milchflaschen und Eierschachteln zurückgreift<br />

und dadurch die Monumentalität <strong>der</strong> Bronzeplastik durch Verspieltheit<br />

und Witz durchbricht.<br />

<strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong>s Schaffen erweist sich als ein riesiger Fundus an Ideen<br />

und Experimenten, sein Leben und Werk erscheinen wie eine fortwährende<br />

Erkundung neuer Wege und Möglichkeiten – <strong>der</strong> Künstler ist ein<br />

Suchen<strong>der</strong>, <strong>der</strong> mit weit offenen Augen durch die Welt vagabundiert<br />

und in <strong>der</strong> Natur und im Menschen unentwegt Neues, Fremdartiges,<br />

Erschreckendes und Wun<strong>der</strong>sames gleichermassen entdeckt.<br />

*Raphaël Bouvier<br />

Dr. Raphaël Bouvier (1977) studierte Kunstgeschichte und<br />

Romanische Philologie in <strong>Basel</strong> und Bochum. Seit Januar<br />

2012 ist er Kurator <strong>der</strong> Fondation Beyeler, an <strong>der</strong> er jüngst<br />

die Ausstellungen «Collection Renard» sowie «<strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong>.<br />

Retrospektive» kuratierte. Raphaël Bouvier hat über<br />

mo<strong>der</strong>ne, zeitgenössische und manieristische Kunst sowie<br />

Erinnerungskultur publiziert.<br />

<strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong>, La Vierge corrigeant l’enfant Jésus devant trois témoins: André Breton, Paul Éluard et le peintre, 1926<br />

<strong>Artinside</strong>


Maurizio Cattelan<br />

von Michiko Kono *<br />

12<br />

Bei seiner ersten New Yorker Ausstellung im Jahre 1994 zeigte<br />

Maurizio Cattelan nicht mehr als einen überladenen Kronleuchter<br />

und einen lebenden Esel. Zur Erklärung seiner Geste<br />

behauptete er, ihm sei keine bessere Idee für ein Kunstwerk eingefallen.<br />

Nicht zum ersten Mal entzog er sich auf diese Weise seiner Verantwortung<br />

als Künstler. Seine allererste Einzelausstellung, 1989 in<br />

einer Galerie in Bologna, bestand aus nur einem Schild, das an <strong>der</strong><br />

verriegelten Eingangstür hing und auf dem «Torno subito» (Bin<br />

gleich zurück) vermerkt war. Auch hier gab Cattelan als Begründung<br />

seine grosse Unzufriedenheit mit den Werken an, die er ursprünglich<br />

habe zeigen wollen.<br />

Cattelans Arbeiten sind humorvoll und for<strong>der</strong>n gleichzeitig zur<br />

Reflexion auf, sie verblüffen den Betrachter häufig, provozieren ihn<br />

manchmal und können tiefe Empörung auslösen. Der Künstler bezieht<br />

sich dabei auf Erfahrungen, die uns allen gemeinsam sind und<br />

auf Bil<strong>der</strong>, die uns im Alltag o<strong>der</strong> in den Medien begegnen und die<br />

seiner Meinung nach weitaus provokativer sind als seine Kunst, auf<br />

die wir aber aus Gleichgültigkeit nicht mehr reagieren. Seine Intentionen<br />

gibt Cattelan in den seltensten Fällen preis. Die Themen, die er<br />

behandelt, drehen sich um Leben und Tod, Politik, Glauben, Macht<br />

o<strong>der</strong> Identität. Immer wie<strong>der</strong> beschäftigt ihn die Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />

des Individuums mit den Wi<strong>der</strong>sprüchen <strong>der</strong> Gesellschaft, die<br />

13<br />

Maurizio Cattelan, Ohne Titel, 2001<br />

Maurizio Cattelan, Ohne Titel, 2007<br />

Maurizio Cattelan<br />

KAPUTT<br />

08.06.2013 – 06.10.2013<br />

Fondation Beyeler, Riehen<br />

www.fondationbeyeler.ch<br />

<strong>Artinside</strong><br />

zwangsläufig zum Scheitern führen. Dabei werden die<br />

Ideale und Ängste des Menschen oft auf Tiere projiziert,<br />

die einen Charakterzug o<strong>der</strong> ein Gefühl verkörpern. Seit<br />

dem ersten Auftritt eines lebenden Esels in einer Galerie<br />

sind in Cattelans Werken immer wie<strong>der</strong> Tiere aufgetaucht,<br />

allerdings ausgestopft. Ein Strauss steckt seinen Kopf tief<br />

in den Boden und wähnt sich dadurch unbeobachtet. Ein<br />

Eichhorn hat sich in einer simpel eingerichteten Küche<br />

mit einer Miniaturpistole das Leben genommen. Beson<strong>der</strong>s<br />

häufig treten Esel und Pferd in Erscheinung. Traditionell<br />

als dumm geltend, wird <strong>der</strong> Esel von Cattelan mit<br />

Unbeholfenheit in Verbindung gebracht. Er spannt ihn vor<br />

einen Wagen, <strong>der</strong> <strong>der</strong>massen schwer beladen ist, dass das<br />

bedauernswerte Tier hilflos in <strong>der</strong> Luft schwebt und sich<br />

nicht rühren kann. Dem Pferd wi<strong>der</strong>fährt kein besseres<br />

Schicksal. Ähnlich einer umgekehrten Jagdtrophäe hängt<br />

es kopflos an <strong>der</strong> Wand, als wäre es bei einem Sprungversuch<br />

gescheitert. Wie <strong>der</strong> Strauss, <strong>der</strong> sich den Blicken entzieht,<br />

scheint das Pferd vor etwas geflohen zu sein – vielleicht<br />

vor <strong>der</strong> Ausstellung selbst.<br />

Sam Keller ist Kurator <strong>der</strong> Ausstellung,<br />

*Michiko Kono ist Associate Curator <strong>der</strong> Fondation Beyeler<br />

<strong>Artinside</strong>


<strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong>: Die Restaurierung des Königs<br />

14<br />

<strong>Artinside</strong><br />

Alexan<strong>der</strong> Cal<strong>der</strong> beim Montieren von «Nine Discs», 1936<br />

Alexan<strong>der</strong> Cal<strong>der</strong>. Bäume – Abstraktion benennen<br />

Während <strong>der</strong> Vierzigerjahre wird im Werk von Alexan<strong>der</strong> Cal<strong>der</strong><br />

zunehmend eine Strategie des Benennens erkennbar. Die an<br />

sich abstrakten Mobiles und Stabiles suggerieren mit ihrem Bewegungsverhalten,<br />

Gleichgewichtsaspekten und formalen Staffelungen<br />

Analogien zur Natur, die nun immer häufiger auch in Betitelungen<br />

reflektiert werden. Ohne das letztlich autonome Wesen seiner Skulpturen<br />

in starrer Begrifflichkeit zu fixieren, gelingt Cal<strong>der</strong> damit die<br />

Andeutung einer nie wirklich fassbaren Dimension von Bewegung,<br />

Raum und Zeit.<br />

1933 tritt mit <strong>der</strong> Übersiedelung von Paris nach Connecticut, wo<br />

Cal<strong>der</strong> ein altes Bauernhaus erwirbt, <strong>der</strong> Aussenraum sofort und<br />

als zusehends werkbestimmende Komponente in Erscheinung. Bewegung<br />

wird nicht länger mit ausgeklügelten Kurbeln o<strong>der</strong> kleinen<br />

Motoren erzeugt, son<strong>der</strong>n es sind nun Natur, Wind und Wetter, die<br />

den Künstler zu neuen Möglichkeiten inspirieren. Erste kühne und<br />

noch filigrane Versuche erinnern an Turmreiter und veranschaulichen<br />

damit bereits eindrucksvoll Cal<strong>der</strong>s Suche nach monumentaler<br />

Grösse. Neben die geometrisch abstrakte Seite tritt eine biomorphe<br />

Alexan<strong>der</strong> Cal<strong>der</strong><br />

Bäume – Abstraktion benennen<br />

ab 25.05.2013<br />

Fondation Beyeler, Riehen<br />

www.fondationbeyeler.ch<br />

von Oliver Wick*<br />

Formgebung, die jedoch niemals Natur wirklich abbildet, son<strong>der</strong>n<br />

nur die gestalterischen Möglichkeiten erweitert und jenen Prozess<br />

<strong>der</strong> Benennung in Gang setzt. Die neue Präsentation <strong>der</strong> Cal<strong>der</strong> Gallery<br />

zeichnet diesen Prozess und die Entwicklung des monumentalen<br />

Standing Mobiles im Aussenraum, sei es in <strong>der</strong> Natur o<strong>der</strong> bei<br />

architektonischen Platzgestaltungen, mit ausgesuchten Beispielen<br />

nach. Eine Gruppe von über zwei Meter hohen Maquetten von 1939<br />

steht für die avantgardistische Umgestaltung des African Habitat<br />

im Bronx Zoo und hätte in vergrösserter Ausführung als eine Art<br />

Baumschmuck den Raubkatzen standhalten sollen. Einzelwerke zeigen<br />

als Blattkaskaden, Baumkronen o<strong>der</strong> feine Rispen ein nahezu<br />

unbeschränktes Gestaltungsrepertoire, das schliesslich zur Entstehung<br />

von The Tree in <strong>der</strong> Sammlung <strong>der</strong> Fondation Beyeler geführt<br />

hat. Dieser Publikumsmagnet wird im Verlaufe des Sommers an seinen<br />

angestammten Platz im Museumspark zurückkehren und in den<br />

Kontext <strong>der</strong> ursprünglichen Maquetten und diversen Vorstufen sowie<br />

verwandter Werke gestellt, die in <strong>der</strong> Ausstellung zu sehen sind.<br />

*Oliver Wick ist Kurator <strong>der</strong> Ausstellung<br />

Anfang 2013 begann die Fondation<br />

Beyeler das von BNP Paribas Suisse<br />

ermöglichte Restaurierungsprojekt<br />

für den Originalgips von <strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong>s Skulptur<br />

The King Playing With the Queen (Der König<br />

spielt mit seiner Königin) von 1944. Diese<br />

wird anlässlich <strong>der</strong> kommenden Retrospektive<br />

gezeigt, welche die Fondation Beyeler<br />

Jahrhun<strong>der</strong>tkünstler <strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong> vom 26. Mai<br />

bis 8. September 2013 widmet.<br />

The King Playing with the Queen ist ein bedeutendes<br />

Werk im Œuvre des Künstlers.<br />

<strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong> überliess ihn zunächst dem mit<br />

ihm befreundeten US-amerikanischen Maler<br />

Robert Motherwell. Erst in den 50er-Jahren<br />

durch Anfrage von Sammlerin Dominique<br />

de Menil willigte <strong>Ernst</strong> ein, den Gips in Bronze<br />

giessen zu lassen, so dass dieser zur Vorlage<br />

für insgesamt zehn Bronzegüsse diente,<br />

die in den Jahren 1953, 1955 und 1961 entstanden<br />

und heute zum Bestand berühmter<br />

Sammlungen und Museen zählen, wie z.B<br />

im MoMA. <strong>Ernst</strong> Beyeler, <strong>der</strong> früh auf <strong>Max</strong><br />

<strong>Ernst</strong>s Werk aufmerksam wurde, erwarb den<br />

Gips kurz vor <strong>der</strong> Eröffnung <strong>der</strong> Fondation<br />

Beyeler.<br />

Die auffällige Farbe des Gipses, eine unregelmässige<br />

blaue Pigmentschicht, warf Rätsel<br />

auf. Die Oberfläche weist verschiedene<br />

historische Schichten auf, welche das Weiss<br />

des Gipses überdecken.<br />

Durch Archivforschung stiess man auf<br />

historische Bildquellen wie z.B. auf fotografische<br />

Belege <strong>der</strong> Originalgiesserei. Schliesslich<br />

fand das Team eine Schwarz-Weiss-<br />

Aufnahme, die im Rahmen <strong>der</strong> Ausstellung<br />

Imagery of Chess <strong>der</strong> Julien Levy Gallery in<br />

New York aus den Jahren 1944/45 entstand.<br />

<strong>Das</strong> Farbverhältnis <strong>der</strong> Bildelemente zueinan<strong>der</strong><br />

lieferte die eindeutige Information,<br />

dass die Skulptur eine einheitliche Farbfassung<br />

hatte, die <strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong> bewusst statt dem<br />

Weiss des Gipses wählte. Durch Pigmentund<br />

Bindemittelanalysen, ausgeführt am<br />

SIK Zürich und an <strong>der</strong> HKBE (Hochschule<br />

<strong>der</strong> Künste Bern), konnte die originale blaue<br />

Farbschicht analysiert werden.<br />

Durch die eigens vor Ort installierte<br />

Röntgenanlage <strong>der</strong> Empa (Eidgenössische<br />

Materialprüfungs- und Forschungsanstalt)<br />

Zürich wurden Innenleben und Materialaufbau<br />

durchleuchtet und von den Restauratoren<br />

ausgewertet.<br />

Restaurierung ist die Kunst, Kunst zu erhalten.<br />

Die Zeit hinterlässt ihre Spuren an<br />

Kunstwerken. In <strong>der</strong> Fondation Beyeler arbeitet<br />

im Bereich Restaurierung seit 2001 ein<br />

Team unter <strong>der</strong> Leitung von Restaurator Markus<br />

Gross. Die Restaurierung von Werken ist<br />

eine wissenschaftliche Disziplin, die neue<br />

Untersuchungsmethoden mit umfassend historischen<br />

Kenntnissen verbindet und zum<br />

Teil nahezu detektivische Arbeit leistet.<br />

Die Fondation BNP Paribas Suisse engagiert<br />

sich seit über 20 Jahren für die Restaurierung<br />

von Kunstwerken in Europa, Asien<br />

und den USA mit dem Anliegen aktiv daran<br />

mitzuwirken, dass Museumsbestände erhalten<br />

bleiben und so an zukünftige Generationen<br />

weitergegeben werden können. In <strong>der</strong><br />

Schweiz hat sie bereits über ein Dutzend Projekte<br />

geför<strong>der</strong>t, die dem Erhalt bedeuten<strong>der</strong><br />

Werke von <strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong>, Mattia Preti, Auguste<br />

Rodin, Bram van Velde und Paolo Veronese<br />

galten. Bis 2014 setzt sie das Restaurierungsprojekt<br />

mit <strong>der</strong> Fondation Beyeler fort,<br />

das Arbeiten an insgesamt drei Werken <strong>der</strong><br />

Sammlung umfasst. Die nächste und dritte<br />

Restaurierung wird sich einem <strong>der</strong> Hauptwerke<br />

<strong>der</strong> Sammlung Beyeler widmen, dem<br />

Gemälde von Henri Rousseau Le lion, ayant<br />

faim, se jette sur l’antilope (1898/1905).<br />

Ein König wird untersucht: Röntgenaufnahme <strong>der</strong> Skulptur, The King Playing with the Queen, 1944 (Der König spielt mit seiner Königin)<br />

15<br />

<strong>Artinside</strong>


16<br />

17<br />

Steve McQueen, Static, 2009<br />

Installationsansichten in <strong>der</strong> Ausstellung, 2013<br />

Charlotte, 2004 Bear, 1993, Five Easy Pieces, 1995 Running Thun<strong>der</strong>, 2007<br />

Steve McQueen<br />

<strong>Das</strong> Schaulager zeigt die erste umfassende Ausstellung des radikalen britischen Videokünstlers und<br />

Filmemachers Steve McQueen. Erstmals sind im Schaulager mehr als zwanzig Video- und Filminstallationen,<br />

einzelne Fotoarbeiten sowie zwei neu für diese Ausstellung geschaffene Werke zu sehen.<br />

Steve McQueen<br />

16.03.2013 – 01.09.2013<br />

Schaulager <strong>Basel</strong><br />

www.schaulager.org<br />

<strong>Artinside</strong><br />

Zwei Geschosse des Hauses in Münchenstein wurden<br />

für diese Präsentation mit einer aufwendigen<br />

Architektur gleichsam in eine Kinostadt verwandelt,<br />

in <strong>der</strong> die Filmbil<strong>der</strong> zueinan<strong>der</strong> in Beziehung gesetzt<br />

werden. In dieser einmaligen Kinostadt schaffen<br />

Innen- und Aussenräume mit Durchblicken und Spiegelungen<br />

und unterschiedlichen Intensitäten von Licht<br />

und Dunkelheit eine fast mystische Atmosphäre, sodass<br />

die Werke von Steve McQueen für den Besucher in beson<strong>der</strong>er<br />

Weise erlebbar werden.<br />

Steve McQueen, 1969 in London geboren, hat in<br />

zwanzig Schaffensjahren ein äusserst vielseitiges Werk<br />

hervorgebracht. Bisher wurden seine Werke meist in<br />

kleineren Präsentationen o<strong>der</strong> einzeln gezeigt. Dies ist<br />

unter an<strong>der</strong>em in <strong>der</strong> Arbeitsweise von Steve McQueen<br />

begründet, <strong>der</strong> mit gezieltem Einsatz <strong>der</strong> filmischen<br />

Mittel und präzisen Vorgaben zur Installation und zum<br />

Projektionsraum vorgeht. Gleichzeitig schlägt er immer<br />

wie<strong>der</strong> neue Richtungen ein und greift mit erstaunlicher<br />

Unerschrockenheit aktuelle und brisante Themen aus<br />

Politik, Wirtschaft und Gesellschaft auf. Steve McQueens<br />

Filminstallationen weisen einen stupenden skulpturalen<br />

Charakter aus, eine fast greifbare Körperlichkeit ist ihnen<br />

eigen. Auf den Betrachter üben sie eine beeindruckende<br />

physische Wirkung aus. Die Filme gehen buchstäblich<br />

unter die Haut.<br />

Ein das Ausstellungserlebnis begleitendes Vermittlungs-<br />

und Veranstaltungsprogramm mit Führungen,<br />

Werkbetrachtungen, Workshops, Vorträgen und Filmvorführungen<br />

bietet die Möglichkeit, mehr über das Werk<br />

Steve McQueens zu erfahren. Die fast vollständig aus Filmarbeiten<br />

bestehende Übersichtsausstellung for<strong>der</strong>t in ihrer<br />

An<strong>der</strong>sartigkeit und Vielseitigkeit einen an<strong>der</strong>en Besuch.<br />

Denn Kunstwerke mit bewegten Bil<strong>der</strong>n verlangen vom<br />

Besucher mehr Zeit als Gemälde und Skulpturen. Deshalb<br />

berechtigt das Eintrittsticket zum dreimaligen Besuch <strong>der</strong><br />

Ausstellung im Schaulager. Im Eintrittspreis sind auch<br />

die Teilnahme an den Führungen, Werkbetrachtungen<br />

sowie <strong>der</strong> Eintritt zu den Vorträgen und Filmvorführungen<br />

enthalten. Auch hat die Ausstellung beson<strong>der</strong>e<br />

Öffnungszeiten, die einem Kinobesuch am Nachmittag<br />

bis Abend angepasst sind.<br />

Am Donnerstagabend ist jeweils Schaulagernacht<br />

und die Ausstellung ist mit einem beson<strong>der</strong>en im Eintrittsticket<br />

enthaltenen Veranstaltungsprogramm bis 22<br />

Uhr geöffnet. Abwechselnd stehen auch Steve McQueens<br />

viel beachtete Kinofilme Hunger (2008) und Shame (2011)<br />

auf dem Programm sowie eine vom Künstler persönlich<br />

getroffene Auswahl an Spielfilmen in <strong>der</strong> Serie Artist’s<br />

Choice.<br />

Die Spielfilme Hunger und Shame sind zudem Thema<br />

des am 24. Mai im Schaulager stattfindenden zweiten<br />

Künstlergesprächs, bei dem sich Adrian Searle, renommierter<br />

Kunstkritiker und freischaffen<strong>der</strong> Kurator in<br />

London, mit Steve McQueen unterhalten wird. Dieses Gespräch<br />

bildet den Auftakt des öffentlichen Symposiums<br />

zum Werk von Steve McQueen, das am darauffolgenden<br />

Tag stattfinden wird. Die international renommierten<br />

Referenten beleuchten Themen und Fragestellungen, die<br />

Fachleuten, aber auch einem breiten Publikum interessante<br />

Einblicke und neue Impulse für die Beschäftigung<br />

mit dem Œuvre von Steve McQueen bieten.<br />

Zur Ausstellung ist eine reich bebil<strong>der</strong>te Publikation<br />

erschienen, die ein umfassendes Verzeichnis sämtlicher<br />

Werke des britischen Künstlers enthält, die zwischen<br />

1992 und 2012 entstanden sind.<br />

Ein umfangreiches kostenloses Ausstellungsheft mit<br />

einer Einführung und kompletten Werkbeschreibungen<br />

informiert detailliert über das Veranstaltungsprogramm.<br />

Diese Informationen sind auch auf <strong>der</strong> eigens zur Ausstellung<br />

erstellten Website ersichtlich.<br />

www.schaulager.org/smq.<br />

<strong>Artinside</strong>


18<br />

19<br />

Zilvinas Kempinas. Slow Motion<br />

Zilvinas Kempinas, Tube, 2008


Zilvinas Kempinas. Slow Motion<br />

Zilvinas Kempinas<br />

Slow Motion<br />

05.06.2013 – 22.09.2013<br />

Museum Tinguely<br />

www.tinguely.ch<br />

20<br />

Zilvinas Kempinas Kunst spielt sich auf <strong>der</strong> «bright<br />

side of the moon» ab. Die Schwerkraft scheint aufgehoben,<br />

die Palette des Lichts durchdringt und<br />

aktiviert die Materialien seiner Installationen. Die Reise,<br />

auf die uns seine Kunstwerke mitnehmen, führt ins<br />

Hier und Jetzt, hin zu Wahrnehmungsapparaten, Energieaggregaten,<br />

zu Raumskizzen und -interventionen.<br />

Es sind optisch-physikalische und gleichzeitig berauschend<br />

ästhetische Ereignisse, die seine Kunst ausmachen.<br />

Die von ihm verwendeten Mittel sind einfach, alltäglich<br />

und doch ungewöhnlich: Videoband, Ventilatoren,<br />

FL-Röhren, in Symbiose mit Raum, Rhythmus, Luft und<br />

Licht. Die damit erzielte Wirkung ist denkbar komplex,<br />

umfasst alle Sinne, verän<strong>der</strong>t die Orientierung am Ort<br />

und die Wahrnehmung <strong>der</strong> eigenen Zeit und Bewegung.<br />

Sie ist stets auf den Betrachter hin orientiert, <strong>der</strong> selbst<br />

zum Akteur in einem theatralen, oft minimalistischen<br />

Environment wird.<br />

Kempinas wurde 1969 in Litauen geboren. Seine Ausbildung<br />

fiel mitten in die Zeit <strong>der</strong> grossen politischen<br />

Umwälzungen. 1987 begann er ein Studium <strong>der</strong> Malerei<br />

am Staatlichen Kunstinstitut, das er 1993 in <strong>der</strong> gleichen<br />

Institution abschloss, die dannzumal neu Kunstakademie<br />

hiess. 1994 konnte er seine erste Einzelausstellung<br />

einrichten, Painting from Nature, im Contemporary Art<br />

Centre in Vilnius. Erfolg hatte er ebenso mit Bühnenbildentwürfen<br />

für Theaterstücke. 1998 erhielt er einen<br />

Preis für das beste «Bühnendesign <strong>der</strong> Theatersaison» in<br />

Litauen. Seinen Lebensunterhalt verdiente er als freier<br />

Mitarbeiter in einer Büromöbelfirma, für die er Layouts<br />

für Ausstellungsräume entwarf.<br />

Ende 1997 brach er nach New York auf, wo er «Combined<br />

Media» von 1998 bis 2002 am Hunter College studierte. Seine<br />

erste Einzelausstellung in den USA erhielt er 2003 am P.S.1<br />

Contemporary Art Center, gefolgt von weiteren Ausstellungen,<br />

darunter eine Einzelausstellung in <strong>der</strong> Kunsthalle<br />

Wien 2008. Im selben Jahr verbringt er als Cal<strong>der</strong>-Preisträger<br />

sechs Monate in Cal<strong>der</strong>s Atelier in Saché, Frankreich, wo<br />

er seinen Beitrag für die Biennale vorbereitete: Tube – eine<br />

Arbeit, mit <strong>der</strong> er 2009 Litauen vertrat.<br />

Im Museum Tinguely erhielt Kempinas «Carte Blanche»,<br />

um seine bisher grösste Einzelausstellung zu realisieren.<br />

Sie breitet sich auf rund 1500 Quadratmeter<br />

Fläche über vier Ausstellungsgeschosse aus und besteht<br />

sowohl aus neu konzipierten Arbeiten als auch aus Arbeiten,<br />

die bereits an an<strong>der</strong>en Orten zu sehen waren, aber<br />

doch raumspezifisch stets neu entstehen.<br />

Empfangen wird <strong>der</strong> Besucher durch die Arbeit Light<br />

Pillars (2013), zwei grosse, acht Meter hohe, frei stehende<br />

Zylin<strong>der</strong>. Ihre Form konstituiert sich durch mehrere konzentrische<br />

Lagen von Videoband, das durch Ventilatoren<br />

in oszillierende Bewegung versetzt wird und hell aufscheinendes<br />

Licht im Inneren des Zylin<strong>der</strong>s verdeckt. Es ist eine<br />

extrovertierte, alle Aufmerksamkeit einfor<strong>der</strong>nde Arbeit,<br />

die inmitten von Tinguelys grossen Maschinenskulpturen<br />

in <strong>der</strong> offenen Halle eine eigene, kraftvolle Dynamik entfaltet.<br />

Kempinas Vokabular kennt aber ebenso die stille<br />

Kontemplation, wie wir sie gleich nebenan auf rund 200<br />

Quadratmeter Fläche mit <strong>der</strong> Arbeit Parallels (2007) antreffen.<br />

Die den Raum längs durchmessenden, parallel<br />

gespannten Videobän<strong>der</strong> geben hier den Blick sowohl von<br />

oben, von <strong>der</strong> Galerie, als auch von unten, im Raum selbst,<br />

auf diese scheinbare «Wasseroberfläche» frei.<br />

Zilvinas Kempinas<br />

Kakashi<br />

ab 05.06.2013<br />

Kloster Schönthal<br />

www.schoenthal.ch<br />

21<br />

<strong>Artinside</strong><br />

Zilvinas Kempinas, Flux, 2009<br />

Zilvinas Kempinas, Kakashi (Installationsansicht), 2012<br />

<strong>Artinside</strong>


Zilvinas Kempinas. The works of the Lithuanian artist Zilvinas Kempinas are not only<br />

kinetic but also minimalistic. Now a resident of New York, Kempinas uses the simplest of<br />

means to create complex and atmospheric room situations of great beauty. His installations<br />

play with air and lightness – the reliefs are based on time and chance. In the large single<br />

exhibition devoted to Kempinas at the Museum Tinguely, his work will in part be shown<br />

in rooms of its own and partly in dialogue with works by Jean Tinguely.<br />

23<br />

Zilvinas Kempinas, 2-Fan Drawing, 20101109-3, 2010<br />

Zilvinas Kempinas, Parallels, 2007<br />

<strong>Artinside</strong><br />

Eine <strong>der</strong> schönsten Raumpassagen des Museums, die<br />

sogenannte «Barca», <strong>der</strong> mit Fensterband zum Rhein<br />

hin offene Erschliessungsgang vom Erdgeschoss zum<br />

Galeriegeschoss, nutzt Kempinas für die Arbeit Timeline<br />

(2013): vertikal und parallel gespannte Videobän<strong>der</strong> orientieren<br />

den Blick nach aussen neu. Während das Material<br />

<strong>der</strong> Bän<strong>der</strong> bei frontaler Aufsicht verschwindet<br />

und den Blick auf den Rhein freigibt, schliesst sich die<br />

Fensterfront scheinbar, sobald <strong>der</strong> Blick in die Diagonale<br />

o<strong>der</strong> nach links o<strong>der</strong> rechts wan<strong>der</strong>t. Dann erlebt<br />

man ein reiches Spiel von Lichtbrechungen und Reflexionen,<br />

die sich auf <strong>der</strong> manchmal matten, manchmal<br />

glänzend-dunklen Oberfläche abzeichnen.<br />

Im zweiten Obergeschoss mit vier Oberlichtsälen<br />

von klassischer Proportion sind zwei weitere, den Raum<br />

durchmessende Arbeiten installiert. Slash besteht wie<br />

Parallels aus parallel eng gespannten Videobän<strong>der</strong>n,<br />

ihre Wirkung ist aber doch verblüffend an<strong>der</strong>s. Da sich<br />

die Bän<strong>der</strong> diagonal durch den Raum erstrecken, wird<br />

die perspektivische Raumwahrnehmung verhin<strong>der</strong>t<br />

und die Raumproportionen verschwimmen. Im letzten<br />

Raum hält sich ein Band auf scheinbar magische Weise<br />

selbst in <strong>der</strong> Luft und umtanzt die Wände. Es ist eine Poesie<br />

<strong>der</strong> Leichtigkeit und <strong>der</strong> Schwerelosigkeit, die unsere<br />

individuellen Träume vom Fliegen beflügeln kann.<br />

Eine die Sinne überfor<strong>der</strong>nde Manifestation von Energie<br />

inszeniert Kempinas in <strong>der</strong> Installation Ballroom<br />

(2010) im Untergeschoss, wo Ventilatoren, farbige Glühbirnen,<br />

Videotapes und Spiegelfolie zu einem dichten<br />

Tanz <strong>der</strong> Elemente vereint sind. Es ist eine Art Licht-<br />

Raum-Modulator, in dem die Betrachter sich in ihrer<br />

Orientierung verlieren können.<br />

Zilvinas Kempinas ist ein Magier <strong>der</strong> Elemente, <strong>der</strong><br />

das Natürliche und das Künstliche als Ingenieur und<br />

Orphiker verbindet. Schon in seiner frühen Arbeit Moon<br />

Sketch (2005) ist <strong>der</strong> Kontrast zwischen Faktur und Wirkung<br />

eindrucksvoll. Aus einfachsten Materialien, einer<br />

im Innern schwarz bemalten Kartonrolle, Klebeband<br />

und einem Kleinbilddia-Rahmen, entsteht ein Instrument<br />

zur Himmelsbeobachtung, das allerdings als Periskop,<br />

als «Wallgucker» funktioniert: nur Millimeter vor<br />

einer Wand angebracht und auf diese gerichtet, zeichnet<br />

sich scheinbar am dunklen Firmament in fahlem<br />

Licht <strong>der</strong> kraterübersäte Mond ab. Tatsächlich blicken<br />

wir auf ein Stück Wand von knapp zehn Zentimeter<br />

Durchmesser, das mit seiner Textur, <strong>der</strong> weissen Wandfarbe<br />

und <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Lichtsituation diese Illusion<br />

erst ermöglicht. Nichts ist versteckt, alles ist zu sehen,<br />

und doch führt uns die Wirkung an einen Ort, <strong>der</strong> unsere<br />

Sehgewohnheiten hinterfragt und herausfor<strong>der</strong>t.<br />

Zilvinas Kempinas, Ballroom, 2010<br />

<strong>Artinside</strong>


Erkenntnis entsteht aus neuen Perspektiven –<br />

in <strong>der</strong> Kunst wie in <strong>der</strong> Finanzwelt.<br />

Neue Ideen und Erkenntnisse entstehen täglich.<br />

Genauso kann uns Kunst überall begegnen,<br />

wir brauchen nur genau hinzusehen.<br />

Seit zwanzig Jahren unterstützen wir die Art <strong>Basel</strong><br />

und ermöglichen damit unseren Kunden,<br />

ihre Leidenschaft für mo<strong>der</strong>ne<br />

und zeitgenössische Kunst zu pflegen.<br />

Und genauso engagiert, wie wir Kunsterlebnisse<br />

unterstützen, beraten wir sie in Finanzfragen.<br />

Michael Craig-Martin, Hammer (Blue), 2011<br />

Art <strong>Basel</strong>: Parcours<br />

rund um die Kaserne<br />

Bereits zum vierten Mal belebt <strong>der</strong> Sektor Parcours <strong>der</strong> Art <strong>Basel</strong><br />

ein Quartier <strong>der</strong> Stadt. Die Veranstalter haben diesmal das Gebiet<br />

rund um die Kaserne ausgewählt und planen in diesem lebendigen<br />

Basler Stadtteil verschiedene Veranstaltungen und Interventionen<br />

mit 17 Künstlerinnen und Künstlern von Weltrang. Kuratiert wird<br />

<strong>der</strong> Parcours von Florence Derieux, Direktorin des FRAC (fonds régional<br />

d’art contemporain) Champagne-Adrenne. Am Mittwoch,<br />

12. Juni, startet das Projekt mit <strong>der</strong> Parcours Night, an <strong>der</strong> zahlreiche<br />

Performances geboten werden. In <strong>der</strong> Kaserne <strong>Basel</strong> wird das L.A.<br />

Dance Project das Werk Winterbranch aufführen, das <strong>der</strong> US-ChoreografMerce<br />

Cunningham 1964 erstmals auf die Bühne brachte und für<br />

das Robert Rauschenberg Bühnenbild, Kostüme und Licht gestaltet<br />

hat. Als zweites Stück zeigt das L.A. Dance Project Moving Parts (2012),<br />

bei dem <strong>der</strong> Choreograph und Tänzer Benjamin Millepied mit dem<br />

Künstler Christopher Wool zusammengearbeitet hat. Für einen weiteren<br />

Höhepunkt wird die serbische Künstlerin Marina Abramovic<br />

sorgen. Nachdem sie bereits im vergangenen Jahr während <strong>der</strong> Art<br />

<strong>Basel</strong> auf <strong>der</strong> Bühne des Theater <strong>Basel</strong> mit The Life and Death of Marina<br />

Abramovic brillierte, kommt es in diesem Jahr am Parcours zur Wie<strong>der</strong>aufführung<br />

<strong>der</strong> Performance The Airport, die sie 1972 im Student<br />

Culture Centre in Belgrad erstmals gezeigt hatte.<br />

Als kostenloses Freiluftkino wird auf dem Kasernenplatz <strong>der</strong><br />

Animationsfilm The Architect des Schweizer Künstlers Marc Bauer<br />

gezeigt. Bauer hat mehrere hun<strong>der</strong>t Plexiglasplatten mit schwarzer<br />

Ölfarbe bemalt. Diese wurden danach dutzende und hun<strong>der</strong>te Male<br />

abfotografiert, wobei <strong>der</strong> Künstler dazwischen immer wie<strong>der</strong> mit<br />

trockenen Bürsten das Ölbild verän<strong>der</strong>te. Durch die serielle Montage<br />

dieser Einzelbil<strong>der</strong> entstand ein düsterer, eindrücklicher Stummfilm,<br />

<strong>der</strong> am Parcours von <strong>der</strong> französischen Band «Kafka» akustisch begleitet<br />

wird.<br />

Künstler am Parcours: Marina Abramovic, Marc Bauer, Tom Burr, Michael Craig-Martin,<br />

Lothar Hempel, Joep van Liefland, Jill Magid, Lisa Oppenheim, Evariste Richer,<br />

Sterling Ruby, Michael Smith and Joshua White, Valerie Snobeck, Daniel Steegmann<br />

Mangrané, Danh Vo, Martin Walde, Artur Zmijewski<br />

www.artbasel.com/basel/parcours<br />

Öffnungszeiten/Weitere Angaben zu Art <strong>Basel</strong> und Parcours:<br />

Beilage «Art City <strong>Basel</strong>» auf Seite 50 in diesem Magazin.<br />

25<br />

FISCHER<br />

Kunstauktionen 12. bis 14. Juni 2013<br />

Vorbesichtigung 1. bis 9. Juni 2013<br />

www.fischerauktionen.ch<br />

Wir werden nicht ruhen<br />

Galerie Fischer Auktionen AG | Haldenstrasse 19 | CH-6006 Luzern<br />

Tel. +41 (0)41 418 10 10 | info@fischerauktionen.ch<br />

<strong>Artinside</strong><br />

www.ubs.com/sponsoring<br />

Alberto Giacometti, Buste de Caroline. Entstanden 1961 Rückseitig signiert «Alberto Giacometti» und nummeriert «3/6». Bronze,<br />

48 x 27 x 18 cm. Schätzung: CHF 3‘000‘000/5‘000‘000 bzw. EUR 2‘500‘000/4‘200‘000. © Succession Alberto Giacometti / 2013, ProLitteris, Zurich<br />

© UBS 2013. Alle Rechte vorbehalten.


Ausgewählte Picasso-Trouvaillen aus Basler<br />

Wohnzimmern und Museumsbeständen<br />

Bei ihren Recherchen für die laufende Ausstellung «Die Picassos sind da!» im Basler Kunstmuseum sind die beiden Co-Kuratorinnen<br />

Anita Haldemann und Nina Zimmer in Basler Sammlungen auf überraschende und teilweise noch nie öffentlich gezeigte Werke<br />

gestossen. Auf den folgenden Seiten stellen sie einige dieser Kostbarkeiten in Kombination mit Werken aus <strong>der</strong> eigenen Sammlung vor.<br />

Aufgezeichnet von Sibylle Meier<br />

26<br />

Nina Zimmer<br />

ist Kuratorin für das 19. Jahrhun<strong>der</strong>t und<br />

Klassische Mo<strong>der</strong>ne am Kunstmuseum <strong>Basel</strong><br />

und Co-Kuratorin <strong>der</strong> Ausstellung<br />

«Die Picassos sind da!».<br />

Tête de Fou, 1905<br />

“<br />

<strong>Das</strong> war eine Entdeckung in einer Basler Privatsammlung,<br />

mit <strong>der</strong> wir überhaupt nicht gerechnet<br />

hatten. Wir haben dort verschiedene Bil<strong>der</strong> angeschaut,<br />

und auf einmal kamen wir in einen Raum, in<br />

dem überraschend diese Skulptur stand. Es handelt<br />

sich um eine sehr seltene Skulptur, die wir in <strong>Basel</strong><br />

nicht erwartet hätten und vom Motiv her <strong>der</strong> rosa<br />

Periode zugerechnet wird. Darum zeigen wir dieses<br />

Werk auch im Kontext mit den Deux frères, die Picasso<br />

1906 gemalt hat. Für uns ist beson<strong>der</strong>s schön, dass<br />

es dieses Harlekin-Motiv in einer Skulptur gibt. In<br />

jener Zeit hat Picasso oft Strassenjungen, Artisten<br />

und Harlekins gezeichnet und gemalt. Dieses Motiv<br />

wird später, in den 1920er-Jahren, in Picassos Werk<br />

eine sehr wichtige Rolle spielen, und aus jener Zeit<br />

können wir in unserer Ausstellung drei Gemälde mit<br />

dem Harlekin-Motiv zeigen.<br />

Wann dieses Werk gegossen wurde, ist nicht geklärt.<br />

Wir gehen aber nicht davon aus, dass <strong>der</strong> Tête<br />

de Fou bereits 1905 gegossen wurde, weil ein Bronzeguss<br />

für einen jungen Künstler immer eine sehr<br />

grosse Investition war, für die er zuerst jemanden<br />

finden musste, <strong>der</strong> das Vorhaben finanzierte. Diese<br />

Skulptur wurde von Picassos Galeristen Ambroise<br />

Vollard gegossen.<br />

Nina Zimmer<br />

Pablo Picasso, Le repas frugal, 1904<br />

27<br />

Anita Haldemann<br />

ist Kuratorin des Kupferstichkabinetts im<br />

Kunstmuseum <strong>Basel</strong> und Co-Kuratorin <strong>der</strong><br />

Ausstellung «Die Picassos sind da!».<br />

Le repas frugal, 1904<br />

“<br />

Dieses Blatt wurde vom Kupferstichkabinett des Kunstmuseums<br />

<strong>Basel</strong> sehr früh, 1926, angekauft. Es handelt sich um die allererste<br />

Druckgrafik, die Picasso angefertigt hat. Eine Radierung in diesem<br />

Format war zu jener Zeit überhaupt nicht üblich. Er hat bei dieser<br />

Arbeit ein sehr feines, differenziertes Schraffursystem angewendet,<br />

und es ist erstaunlich, dass er dies auf Anhieb beherrscht hat. Druckgrafik<br />

ist für viele Künstler eine Herausfor<strong>der</strong>ung, weil sie die Technik<br />

wirklich beherrschen müssen. Aber genau das hat ihn gereizt –<br />

dieses Material in den Griff zu bekommen. Damals, 1904, hat ihn ein<br />

Künstlerkollege im Atelier in die Materie eingeführt, ihm eine Platte<br />

gegeben und er hat einfach losgelegt.<br />

Auch dieses Werk zeigt sein Interesse an Randfiguren wie Zirkusakrobaten,<br />

Prostituierten o<strong>der</strong>, wie auf diesem Bild, armen Leuten,<br />

zu denen Picasso damals auch gehörte. Er scheint sehr viel Zeit in<br />

diese Technik des Radierens investiert zu haben, obwohl er – es war<br />

zu Beginn seiner blauen Periode – kaum Bil<strong>der</strong> verkaufen konnte. Die<br />

ersten Abzüge verschenkte er an Kollegen, und erst später konnte<br />

sein Galerist Ambroise Vollard eine Auflage drucken, die über den<br />

Kunstmarkt verkauft wurde. Mit dieser Druckgrafik gelang Picasso<br />

ein Meisterwerk, dessen differenzierte Graubabstufungen malerische<br />

Qualitäten aufweisen.<br />

” Anita Haldemann<br />

<strong>Artinside</strong><br />

Pablo Picasso, Tête de Fou, 1905<br />

<strong>Artinside</strong>


Mademoiselle Léonie, 1910<br />

28<br />

“<br />

Es gibt noch solche kubistischen Gemälde in Basler Privatbesitz!<br />

Ein Gemälde aus dem Jahr 1910, die Mademoiselle Léonie. Hier möchte<br />

Picasso den Porträtkopf, <strong>der</strong> nicht wirklich ein Porträtkopf ist, in Flächen<br />

auflösen. Auf den ersten Blick denkt man, das Bild nähere sich<br />

<strong>der</strong> Abstraktion, und es gab auch keine echte Mademoiselle Léonie –<br />

den Namen hatte er aus einem Roman. Doch im Nachlass Picassos<br />

sind zahlreiche Fotos aufgetaucht, und eine dieser Fotografien zeigt<br />

eine Schauspielerin in Barcelona, nach <strong>der</strong> er dieses Bild gemalt haben<br />

muss.<br />

Wenn man die Fotografie mit dem Bild vergleicht – die runde<br />

Gesichtsform, die Haarlocke – dann hat das Gemälde fast eine Porträtähnlichkeit,<br />

die wirklich verblüffend zutreffend ist. Picasso nutzt<br />

dabei eine Technik, wie sie Karikaturisten verwenden: Intuitiv erfasst<br />

er charakteristische Merkmale einer Person, die er dann gezielt einsetzt.<br />

Dann reduziert er alles Übrige und schaut, wie viel Abstraktion<br />

er zulassen kann. Er hat diese Grenzen bewusst ausgelotet, denn<br />

<strong>der</strong> ganze Spass fällt natürlich in sich zusammen, wenn man sagt: Ich<br />

mach nur noch vier Ecken. Picasso ist einer <strong>der</strong> wichtigsten Pioniere<br />

<strong>der</strong> abstrakten Kunst, aber es gibt quasi kein wirklich abstraktes Werk<br />

von Picasso, weil er immer in diesem Spannungsverhältnis geblieben<br />

ist und die Realität bewusst nie ganz verlassen hat.<br />

” Nina Zimmer<br />

Pablo Picasso, Mademoiselle Léonie, 1910<br />

La tasse (Le bouillon KUB), 1912<br />

“<br />

Diese Trouvaille haben wir beson<strong>der</strong>s gerne. Diese ganz kleine Holztafel als Depositum<br />

aus Privatbesitz. Sie stammt aus dem Jahr 1912, gegen Ende des Kubismus, und weil das Bild so<br />

klein ist, können wir es nur selten hängen. Picasso erlaubt sich hier einen Witz. Der Ausdruck<br />

Kubismus wurde von <strong>der</strong> Kunstkritik als Schimpfbegriff verwendet. Die Maggi-Suppenwürfel,<br />

in Frankreich «Bouillon CUBE» genannt, hatten damals eine Werbekampagne, in <strong>der</strong> sich<br />

<strong>der</strong> Suppenwürfel dreidimensional auflöste. <strong>Das</strong> war für Picasso ein gefundenes Fressen. Die<br />

Bouillon Kub, das wörtliche Auflösen dieses Würfels, setzte er auf diesem Bild um: Er würfelt<br />

das ganze Stillleben auf, löst das Bild auf und nennt es schlicht «Die Tasse».<br />

Er macht sich nicht nur einen Spass daraus, er tut dies auch mit grosser Unbeirrbarkeit.<br />

Diese Sicherheit ergab sich aus <strong>der</strong> Konstellation mit Georges Braque, mit dem er ja gemeinsam<br />

den Kubismus entwickelt hatte. Die beiden waren sich gegenseitig Stütze – sie waren<br />

füreinan<strong>der</strong> auch ihr eigenes Publikum. Vielleicht hat er das Bild auch für Braque gemalt, um<br />

diesen Witz für ihn zu formulieren.<br />

” Nina Zimmer<br />

Pablo Picasso, Bouteille sur une table, 1912<br />

Bouteille sur une table, 1912<br />

“<br />

Dies ist ein revolutionäres Werk, auch wenn es bescheiden daherkommt.<br />

Denn in <strong>der</strong> Phase des Kubismus ist auch im Bereich <strong>der</strong><br />

Zeichnung bei Picasso extrem viel passiert. Die Künstler begannen,<br />

ein Stück Zeitungspapier o<strong>der</strong> Tapete aufs Zeichnungspapier zu kleben<br />

– eine Neuerung, die bis heute die Kunst prägt. Gerade heute ist<br />

die Collage wie<strong>der</strong> sehr aktuell.<br />

Bis zu jenem Zeitpunkt war das Bild o<strong>der</strong> die Zeichnung eine Fläche,<br />

auf <strong>der</strong> <strong>der</strong> Künstler die Illusion des Raumes, die Dreidimensionalität<br />

erreichen wollte. Durch die Collage wurde mit dieser Illusion<br />

radikal gebrochen. Aus dieser Zeit sind nur ganz wenige Werke erhalten.<br />

Picasso hat auch mit aufgeklebtem Papier relief-artige Werke geschaffen.<br />

Damit kamen die klassischen Kategorien in Bewegung, und<br />

es stellte sich die Frage: Was ist nun Bild, was kommt in den Raum<br />

– wo ist <strong>der</strong> Übergang vom Bild zur Skulptur? Picasso hat dann aus<br />

einigen dieser Werke auch grosse Collagen gemacht, er hat diese als<br />

Studienmaterial für weitere Werke verwendet.<br />

Anita Haldemann<br />

Pablo Picasso, Étude pour «les Demoiselles d’Avignon», Mai 1907<br />

”<br />

Esquisse pour «les Demoiselles d'Avignon»<br />

Étude pour «les Demoiselles d'Avignon»<br />

“<br />

Diese beiden Zeichnungen sind Geschenke: Die rechte Skizze behielt<br />

Picasso sechzig Jahre lang in seinem Atelier, schenkte sie nach <strong>der</strong><br />

Volksabstimmung im Jahre 1967 dem Kunstmuseum <strong>Basel</strong>. Die linke Skizze,<br />

die etwas später entstanden ist, hat uns Douglas Cooper geschenkt,<br />

ein enger Freund von Picasso, einfach weil er so begeistert war von <strong>der</strong><br />

Basler Kubismus-Sammlung. Insgesamt hat Picasso für sein wohl bedeutendstes<br />

Werk Les Demoiselles d'Avignon 19 Vorzeichnungen gefertigt und<br />

diverse kleine «Carnets» mit diesem Motiv gefüllt. Er brauchte einfach<br />

eine gewisse Zeit, um dieses Motiv zu entwickeln und so radikal werden<br />

zu lassen.<br />

Picasso hat hier ein Motiv des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts, eine Bordellszene, genommen<br />

und alle narrativen Elemente weggelassen und verbindet die<br />

schon fast aggressiv wirkende kommerzielle Sexualität dieser Frauen mit<br />

<strong>der</strong> afrikanischen Skulptur, die fremd, archaisch und wild wirkt. Zusätzlich<br />

zu seiner neuen Formenspache, macht diese Verbindung, auf revolutionäre<br />

Art das Mo<strong>der</strong>ne in diesen Werken aus.<br />

Anita Haldemann<br />

Pablo Picasso, Esquisse pour «les Demoiselles d’Avignon», März/April, 1907<br />

”<br />

29<br />

<strong>Artinside</strong><br />

Pablo Picasso, La tasse (Le bouillon KUB), 1912<br />

The Picassos Are Here! Pablo Picasso (1881–1973) is a key figure of twentieth-century art. With his<br />

ample and multifaceted oeuvre, he shaped the course of mo<strong>der</strong>n art like no other artist. The Kunstmuseum<br />

presents a major retrospective of Picasso’s oeuvre. Taking up the entire second floor, it consists exclusively<br />

of works from collections in <strong>Basel</strong>. The first-rate Picassos held by the Kunstmuseum <strong>Basel</strong> and the<br />

Fondation Beyeler will be on display beneath the same roof for the first time ever, complemented by<br />

paintings from numerous private collections in <strong>Basel</strong>. Bringing together these holdings from numerous<br />

len<strong>der</strong>s allows us to build a comprehensive retrospective that illustrates all major periods in Picasso’s<br />

oeuvre at the highest level of quality, and to juxtapose the artist’s paintings, sculptures, drawings, and<br />

prints so as to reveal the interplay between the different media. It is not accidental that <strong>Basel</strong> possesses<br />

such eminent Picasso holdings. Collectors like Raoul La Roche, Rudolf Staechelin, Karl Im Obersteg, and<br />

Maja Sacher-Stehlin built substantial portfolios even before the Second World War. In 1967, enthusiastic<br />

support from the people of <strong>Basel</strong> made the acquisition of important paintings possible; Picasso personally<br />

expressed his appreciation by donating prominent works to the City.<br />

<strong>Artinside</strong>


30<br />

Femme au béret orange<br />

et au col de fourrure, 1937<br />

“<br />

Dies ist unser Plakatmotiv, und es handelt sich nun<br />

wirklich um eine Trouvaille. Nachdem Picasso dieses Bild<br />

gemalt hatte, wurde es nur ein einziges Mal ausgestellt,<br />

sehr kurz in <strong>der</strong> Galerie Beyeler. Ein Basler Sammler hat<br />

es damals gekauft und es wurde nie wie<strong>der</strong> ausgeliehen,<br />

nie wie<strong>der</strong> ausgestellt. Niemand kannte dieses Gemälde.<br />

An diesem Bild lässt sich gut erklären, wie man Picassos<br />

Modelle erkennen kann: Klassisch, blond und eine<br />

Nase, die gerade in einer Linie in die Stirn übergeht – das<br />

ist Marie-Thérèse Walter. Braune Haare und das Gesicht<br />

in einzelne Anatomieteile zerstückelt und kompliziert –<br />

das ist die schwierige Dora Maar. Es war die Zeit, in <strong>der</strong><br />

Picasso in einer Vierecks-Beziehung lebte, und Dora<br />

Maar, selbst eine Künstlerin, eine Fotografin, die sich<br />

im Surrealisten-Zirkel bewegte, war sicherlich die anspruchvollste<br />

und stärkste Geliebte Picassos.<br />

Nina Zimmer<br />

”<br />

Malerin mit «Pinsel-Speer» und «Farb-Schild»<br />

Suite de 180 dessins, 1953/1954<br />

“<br />

Hier zeigen wir eine ganz spezielle Serie – wir haben hier 26 Blätter aus einer<br />

Privatsammlung, und ein einzelnes <strong>der</strong> Fondation Beyeler aus einer Serie von 180<br />

Zeichnungen, die Picasso im Dezember 1953 und Januar 1954 entstehen liess. Picasso<br />

war damals in einer Krise. Ein guter Freund war gestorben, und Françoise<br />

Gilot hatte ihn mit den gemeinsamen Kin<strong>der</strong>n Claude und Paloma verlassen. Es<br />

war das einzige Mal in Picassos Leben, dass er von einer Frau verlassen wurde.<br />

Picasso nutzte Krisenzeiten immer wie<strong>der</strong>, um neu anzusetzen: Diese Serie<br />

mit den 180 Zeichnungen wurde im Frühling 1954 in einer Doppelnummer <strong>der</strong><br />

Kunstzeitschrift Verve publiziert. Obwohl er wusste, dass diese Zeichnungen veröffentlicht<br />

werden, haben die Skizzen starken Tagebuchcharakter. So zeichnet er<br />

beispielsweise eine Malerin, die den Pinsel wie einen Speer und die Palette wie<br />

einen Schild hält – da ist <strong>der</strong> Bezug zu Françoise Gilot, die selbst Ambitionen als<br />

Malerin hatte. Er zeichnet sie aber korpulent und nicht gerade hübsch, dabei war<br />

Françoise Gilot eine wun<strong>der</strong>schöne Frau!<br />

Picasso stellt sich hier aber nicht nur als Maler vor <strong>der</strong> Staffelei dar, son<strong>der</strong>n<br />

auch als Zeichner mit Zeichenblock. Er nimmt sich, den 70-Jährigen, dabei selber<br />

aufs Korn. Er zeichnet sich als alten, kurzsichtigen Mann mit Brille. Es zeigt sich<br />

hier schön, wie er sich mit sich selbst beschäftigt. Er fragt sich wohl als Mann wie<br />

als Künstler: Was will ich noch? Was kann ich noch? Was kommt auf mich zu?<br />

Er war damals extrem produktiv, und anhand <strong>der</strong> exakten Datierung wissen wir,<br />

welche Zeichnungen er am gleichen Tag gemacht hat.<br />

Anita Haldemann<br />

”<br />

31<br />

Die Ausstellung wird unterstützt durch:<br />

L. + Th. La Roche-Stiftung<br />

Swisslos <strong>Basel</strong>-Landschaft<br />

Stiftung für das Kunstmuseum <strong>Basel</strong><br />

Zeichner und Modell<br />

Pablo Picasso, Femme au béret orange et au col de fourrure, 1937<br />

Le déjeuner sur l’herbe, 1961<br />

“<br />

Dieses Bild ist aus einer Serie, in <strong>der</strong> Picasso das<br />

Manet-Bild Déjeuner sur l’herbe variiert und Paraphrasen<br />

darauf entwickelt. Im Gegensatz zu früher, wo er sich<br />

Frauen als Modelle nimmt, greift er hier im Spätwerk auf<br />

Meisterwerke <strong>der</strong> Kunstgeschichte zurück. Wenn man<br />

das Gemälde von Manet kennt – die beiden lagernden<br />

Studenten und die nackte Frau beim Picknick im Grünen<br />

–, dann erkennt man bei Picasso, dass das schon eine<br />

spätere Variante ist. Es fängt mit <strong>der</strong> Figurenkonstellation<br />

an: den Mann links lässt er weg, die Frau im Hintergrund<br />

entkleidet er – aber ein paar Elemente bleiben: wie<br />

<strong>der</strong> Baum rechts, gegen den <strong>der</strong> Student mit dem Spazierstock<br />

gelehnt ist. Und auch <strong>der</strong> Spazierstock ist sehr<br />

genau umgesetzt. Er malt dieses Bild im Hochformat, obwohl<br />

Manets Vorlage ein Querformat ist. Er geht zunehmend<br />

sehr, sehr frei mit diesen Anregungen um. Aber er<br />

braucht immer dieses «Gegenüber» des an<strong>der</strong>en Gemäldes,<br />

an dem er sich abarbeitet.<br />

” Nina Zimmer<br />

Pablo Picasso, Le déjeuner sur l’herbe, 1961<br />

Pablo Picasso, Suite de 180 dessins, 1953/1954<br />

<strong>Artinside</strong><br />

<strong>Artinside</strong>


Some End of Things<br />

mit: Michaela Eichwald, David Hammons, Judith Hopf,<br />

Fabian Marti, Ariane Müller, Jewyo Rhii, Nora Schultz<br />

und Anicka Yi<br />

Some End of Things<br />

25.05.2013 – 15.09.2013<br />

Museum für Gegenwartskunst<br />

<strong>Basel</strong><br />

www.kunstmuseumbasel.ch<br />

32<br />

Ed Ruscha, Bronson Tropics, 1965<br />

Die Gruppenausstellung im Museum für Gegenwartskunst<br />

richtet den Blick auf die Dynamik zeitgenössischer Kunstproduktion.<br />

Die eingeladenen Künstler verbindet die Frage,<br />

inwieweit sich prozessorientierte Arbeiten, die <strong>der</strong> Flüchtigkeit,<br />

dem Gestischen und dem Provisorischen verpflichtet sind, zugleich<br />

wichtiger Problemstellungen <strong>der</strong> Ästhetik annehmen können. Gemeinsam<br />

ist ihnen eine gewisse Verunsicherung <strong>der</strong> Form, ihre<br />

Loslösung aus festgelegten Bedeutungszusammenhängen, in <strong>der</strong><br />

Hyperpräsenz einer Ästhetik des Entzugs auf meist humorvolle Art<br />

begegnet.<br />

Judith Hopf beispielsweise entwickelt in ihrem Werk disharmonische<br />

und slapstickhafte Situationen, die gespickt sind mit Parodien<br />

des Alltags: In ihrer Videoarbeit, die titelgebend für die Ausstellung<br />

ist, Some End of Things: The Conception of Youth, 2011, wan<strong>der</strong>t<br />

ein Ei durch ein Atrium einer mo<strong>der</strong>nistischen Architektur, die<br />

Treppen hinauf, läuft Gänge und Verbindungsbrücken ab, bis es<br />

schliesslich an dem Versuch scheitert, sich Einlass in das Gefüge aus<br />

Glas, Stahl und Beton zu verschaffen. Die Komödie nimmt im Verlauf<br />

des Geschehens absurde Formen an, und das Bild wird eindeutig:<br />

Die physische Hürde führt in ihrer Folge auch zu sozialem und<br />

kulturellem Ausschluss. Die Ausstellung zeigt Verbindungen und<br />

Brüche auf, Wie<strong>der</strong>holungen und Wi<strong>der</strong>sprüche. Die Narration verläuft<br />

nicht linear, son<strong>der</strong>n ständige Perspektivenwechsel sind vorrangig.<br />

Alles ist in Bewegung und eine produktive Destabilisierung<br />

<strong>der</strong> Beweis dafür, dass alles fliessend und zur Wandlung fähig ist:<br />

die flüchtige Geste in eine bleibende Erinnerung, die kontrollierte<br />

Form in ein Provisorium, <strong>der</strong> architektonische Raum in ein dynamisches<br />

Geflecht von Geräuschen und persönlichen Assoziationen.<br />

Die eingeladenen Künstler <strong>der</strong> Ausstellung richten ihren Blick<br />

dezidiert auf gesellschaftliche Prozesse und bedienen sich dabei<br />

<strong>der</strong> Kunst als eines autonomen Raumes, in dem die Verhältnisse<br />

verschoben werden. Dabei wird Bekanntes mit unterschiedlichen<br />

Methoden fragmentiert und transformiert.<br />

Die vielgestaltigen Praktiken verweigern sich einer schlüssigen<br />

Narration o<strong>der</strong> einem zusammenhängenden Kontext; stattdessen<br />

reflektieren sie ein Bestreben gegen eine Vereinheitlichung. Viele<br />

<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Ausstellung gezeigten Werke verweisen direkt auf parallel<br />

stattfindende Projekte ausserhalb <strong>der</strong> Museumswände. In diesem<br />

Sinne stehen sie vielleicht auch symptomatisch für ein erweitertes<br />

Verständnis einer sich ständig neu zu definierenden künstlerischen<br />

Praxis. Bei dieser zu beobachtenden Heterogenität und einer freefloating<br />

Praxis stellt sich die Frage nach <strong>der</strong> Gegenwart neu.<br />

33<br />

Ed Ruscha<br />

Los Angeles Apartments<br />

Ed Ruscha<br />

Los Angeles Apartments<br />

08.06.2013 – 29.09.2013<br />

Kunstmuseum <strong>Basel</strong>, Kupferstichkabinett<br />

www.kunstmuseumbasel.ch<br />

<strong>Artinside</strong><br />

Ed Ruscha ist als Maler, Zeichner, Fotograf,<br />

Filmemacher und Grafiker tätig. Er<br />

wurde 1937 in Omaha, Nebraska, geboren.<br />

Von Oklahoma City aus, wo sich die Familie<br />

nie<strong>der</strong>gelassen hatte, zog er 1956 nach Los<br />

Angeles. Hier erhielt er am Chouinard Art Institute<br />

eine Ausbildung auf dem Gebiet <strong>der</strong> fotografischen<br />

Techniken, <strong>der</strong> Werbegrafik und<br />

<strong>der</strong> Kunstgeschichte. Im Herbst 1962 nahm er<br />

an <strong>der</strong> für die Etablierung <strong>der</strong> Pop Art in Amerika<br />

legendären Ausstellung New Painting of<br />

Common Objects teil, die Walter Hopps für das<br />

Pasadena Art Museum organisiert hatte. Hier<br />

befand er sich in Gesellschaft von Künstlern,<br />

die an <strong>der</strong> Ost-, aber auch <strong>der</strong> Westküste tätig<br />

waren. Sie gehörten zu den Protagonisten <strong>der</strong><br />

Pop Art, darunter Jim Dine, Robert Dowd, Joe<br />

Goode, Phillip Hefferton, Roy Lichtenstein,<br />

Wayne Thiebaud und Andy Warhol. Ruschas<br />

erste Einzelausstellung fand 1963 in <strong>der</strong> Ferus<br />

Gallery in Los Angeles statt.<br />

Von 1963 an bis in die Siebzigerjahre hat<br />

Ruscha unter an<strong>der</strong>em sechzehn Fotobücher<br />

geschaffen, die von weit reichendem Einfluss<br />

auf Künstler <strong>der</strong> Pop und <strong>der</strong> Concept Art waren.<br />

Ein Teil von ihnen befasst sich mit <strong>der</strong><br />

Stadt Los Angeles und <strong>der</strong>en Umgebung. 1965<br />

erschien Some Los Angeles Apartments, und im<br />

selben Jahr schuf er zehn Graphitzeichnungen<br />

zu diesem Thema.<br />

Mit dem Erwerb von neun Vorzeichnungen<br />

für diese bildmässig in Graphit ausgearbeiteten<br />

Zeichnungen und dem Ankauf eines<br />

Sets <strong>der</strong> 2003 edierten 25 Schwarz-Weiss-Fotografien<br />

zum selben Thema war das Fundament<br />

für die Ausstellung Ed Ruscha. Los Angeles<br />

Apartments gelegt. Naheliegend erschien es,<br />

möglichst viele <strong>der</strong> heute in amerikanischen<br />

Museen und Privatsammlungen befindlichen<br />

Los Angeles Apartments den vorbereitenden<br />

Studien an die Seite zu stellen.<br />

Ausgangspunkt für die Graphitzeichnungen<br />

waren Schwarz-Weiss-Fotografien,<br />

die Ruscha im Hinblick auf sein Fotobuch angefertigt<br />

hatte. Ruschas Arbeitsweise kann im<br />

unmittelbaren Nebeneinan<strong>der</strong> <strong>der</strong> verschiedenen<br />

Medien beson<strong>der</strong>s gut veranschaulicht<br />

werden. Ergänzt wird das Thema <strong>der</strong> Apartments<br />

durch eine Gruppe 1962 im Kontext<br />

seines ersten Fotobuches Twentysix Gasoline<br />

Stations entstandener Fotografien sowie durch<br />

Zeichnungen zu den Gemälden Large Trademark<br />

with Eight Spotlights von 1962 und Standard<br />

Station, Amarillo, Texas von 1963. Mit ihrer<br />

Darbietung <strong>der</strong> Motive aus extremen Perspektiven<br />

und ihren ausgeprägten Querformaten<br />

greifen diese grossformatigen Gemälde Strategien<br />

<strong>der</strong> Fotografie und des Filmes auf. Als<br />

realistische und zugleich abstrakte Bil<strong>der</strong> mit<br />

einer reduzierten Palette in den wie<strong>der</strong>kehrenden<br />

Grundfarben Gelb, Rot und Blau sind<br />

sie längst zu Ikonen <strong>der</strong> Pop Art geworden.<br />

Die Ausstellung wird unterstützt durch:<br />

IWB Industrielle Werke <strong>Basel</strong><br />

Stiftung für das Kunstmuseum <strong>Basel</strong><br />

Anicka Yi, Atelier<br />

<strong>Artinside</strong>


Ein Fest <strong>der</strong> Farben in Baden-Baden<br />

Emil Nolde. Werkschau im Museum Frie<strong>der</strong> Burda<br />

34<br />

35<br />

Emil Nolde, Grosser Mohn, 1942<br />

<strong>Artinside</strong><br />

Emil Nolde, Frühling im Zimmer, 1904<br />

Leuchtendes Rot, dunkles Blau und intensives Lila,<br />

in solch ausdrucksstarken Farben malte Emil Nolde<br />

romantische Landschaften und dramatische Meeresbil<strong>der</strong>.<br />

Alle seine Bil<strong>der</strong> verbindet die emotionale Kraft<br />

<strong>der</strong> Farben. Nolde (1867–1956) zählt zu den wichtigsten<br />

Künstlern des Expressionismus. In einer umfangreichen<br />

Werkschau werden im Museum Frie<strong>der</strong> Burda die zentralen<br />

Themen seines künstlerischen Schaffens vorgestellt.<br />

Neben Landschaften sind Figurenbil<strong>der</strong> und Bildnisse<br />

zu sehen, ebenso religiöse Motive sowie Impressionen<br />

seiner Südseereise. Emil Nolde. Die Pracht <strong>der</strong> Farben,<br />

heisst die grosse Sommerausstellung, die vom 15. Juni bis<br />

13. Oktober 2013 im Museum Frie<strong>der</strong> Burda zu sehen sein<br />

wird. Es ist seit vielen Jahren die erste grosse Nolde-Ausstellung<br />

in Süddeutschland. Gezeigt werden 58 Ölgemälde<br />

und 22 Aquarelle, von den Anfängen bis zum Spätwerk<br />

des Künstlers. Die Ausstellung entstand in Kooperation<br />

mit <strong>der</strong> Nolde Stiftung Seebüll und wird von Manfred<br />

Reuther, dem ehemaligen Direktor <strong>der</strong> Nolde Stiftung,<br />

kuratiert.<br />

Die farbintensiven Malereien offenbaren die Vielschichtigkeit<br />

<strong>der</strong> Lebenswelt von Emil Nolde. Manfred<br />

Reuther: «Noldes künstlerische Entwicklung war von<br />

Anbeginn seines bildnerischen Arbeitens <strong>der</strong> Weg zur<br />

Farbe als seinem eigentlichen Ausdrucksmittel, das er<br />

zunehmend virtuos zu handhaben verstand.


PRIVATBANQUIERS SEIT 1886<br />

37<br />

Endless Column, Filmstill, 2011<br />

Michel Au<strong>der</strong><br />

«Stories, Myths, Ironies, and Other Songs: Conceived, Directed, Edited, and Produced by M. Au<strong>der</strong>»<br />

Michel Au<strong>der</strong><br />

09.06.2013 – 25.08.2013<br />

Kunsthalle <strong>Basel</strong><br />

www.kunsthallebasel.ch<br />

KAUFHAUSGASSE 7, BASEL<br />

egwu<br />

MITGLIED DER VEREINIGUNG SCHWEIZERISCHER PRIVATBANQUIERS<br />

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WWW.GUTZWILLER.CH +41 61 205 21 00<br />

Im Sommer eröffnet die Kunsthalle <strong>Basel</strong><br />

die erste grosse Ausstellung Michel Au<strong>der</strong>s<br />

in <strong>der</strong> Schweiz, die eine Auswahl<br />

seiner Video-Arbeiten zeigt, welche zwischen<br />

1969 und 2013 entstanden sind. Der 1945 in<br />

Soissons (FR) geborene Künstler lebt seit 1970<br />

in New York (USA). Die Ausstellung präsentiert<br />

die gesamte Bandbreite des reichen Œuvres<br />

Au<strong>der</strong>s, eine Neubetrachtung <strong>der</strong> Vielfalt<br />

<strong>der</strong> Genres und Formate, die er erforscht und<br />

gibt eine Einführung in Michel Au<strong>der</strong>s verschiedene<br />

Rollen, die er weiterhin als Kameramann,<br />

Regisseur, Cutter und Produzent seiner<br />

eigenen Film- und Videoarbeiten spielt.<br />

Mit 18 Jahren, belesen in zeitgenössischer<br />

Literatur und stark beeinflusst durch die innovativen<br />

Filmbearbeitungstechniken und<br />

nicht-linearen narrativen Strukturen <strong>der</strong> französischen<br />

Nouvelle Vague sowie den experimentellen<br />

Cut-up-Techniken, mit welchen<br />

sich William S. Burroughs und Brion Gysin in<br />

ihrer Poesie in den 50er-Jahren beschäftigten,<br />

begann Au<strong>der</strong> in Frankreich zu fotografieren<br />

und zu filmen.<br />

1969 liess er sich mit seiner Frau Viva, eine<br />

von Andy Warhols Superstars, in New York<br />

nie<strong>der</strong> und begann das Sony Portapak Video<br />

Equipment zu verwenden. In Au<strong>der</strong>s Arbeiten<br />

aus dieser Zeit, einschliesslich <strong>der</strong> Produktion<br />

Cleopatra in Spielfilmlänge, beteiligten sich<br />

oft Stammgäste aus Andy Warhols Factory,<br />

welche vor Au<strong>der</strong>s Kamera improvisierten.<br />

Au<strong>der</strong>, <strong>der</strong> selbst als Dokumentarfilmer<br />

o<strong>der</strong> Anthropologe arbeitet, entwickelte eine<br />

Form des traumartigen Videotagebuchs, indem<br />

er sich selbst, oft in verschiedenen häuslichen<br />

Umfel<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> während seiner Reisen,<br />

darstellt. Ebenfalls produzierte er intime Portäts<br />

befreundeter Künstler wie Hannah Wilke,<br />

Alice Neel, Annie Sprinkle, Louis Waldono<strong>der</strong><br />

Cindy Sherman (Au<strong>der</strong>s zweiter Frau).<br />

Au<strong>der</strong>s Arbeit, welche als eine Art Schreiben<br />

mit Bil<strong>der</strong>n, Musik, Worten und Ton<br />

beschrieben werden kann, macht Gebrauch<br />

von diesem umfassenden Archiv von Video<br />

und Ton, welches er die letzen 40 Jahre angesammelt<br />

hat. In seinen Videos mischt er<br />

vergangene mit neuen Aufnahmen, sodass<br />

die Datierung des Werks mit dem Jahr <strong>der</strong><br />

Filmbearbeitung übereinstimmt – manchmal<br />

Jahrzehnte nachdem die ursprünglichen Aufnahmen<br />

entstanden sind.<br />

Für Jonas Mekas, selbst Filmemacher,<br />

Freund Au<strong>der</strong>s und Begrün<strong>der</strong> <strong>der</strong> legendären<br />

Anthology Film Archives in New York, ist<br />

Michel Au<strong>der</strong> ein Poet: «Ein Poet <strong>der</strong> Stimmungen,<br />

Gesichter, Situationen, kurzen Begegnungen,<br />

tragischen Momente aus unserer<br />

miserablen Zivilisation, des Leidens. Und ja,<br />

auch menschlicher Eitelkeit, Lächerlichkeit.<br />

Städte, Menschen, Tiere, Kultur, Natur – alles<br />

wird in Au<strong>der</strong>s kontinuierlichen Video-Tagebüchern<br />

reflektiert, welche er seit 20 Jahren<br />

dokumentiert. […][Die] Kamera war immer<br />

da, läuft immer, ist ein Teil des Hauses, ein<br />

Teil seines Lebens, seiner Augen, seiner Hände.<br />

Sie ist es immer noch. Eine <strong>der</strong> schönsten<br />

Liebesaffären – nein, keine Affäre: eine Besessenheit.»<br />

Jonas Mekas, A Personal Note on the Work of Michel<br />

Au<strong>der</strong>, May, 1991, in: Michel Au<strong>der</strong>,<br />

Selected Video Works 1970–1991, Anthology Film<br />

Archives, New York.<br />

Die Ausstellung ist Teil <strong>der</strong> Kollaboration mit Culturgest<br />

in Lissabon, in dem die Ausstellung Retrato<br />

Michel Au<strong>der</strong> (Porträt von Michel Au<strong>der</strong>) von Februar<br />

bis Mai dieses Jahres gezeigt wurde. Eine umfassende<br />

Publikation ist in Vorbereitung, welche die beiden<br />

Ausstellungen sowie die dritte Ausstellung im Portikus<br />

Frankfurt im Herbst dieses Jahres dokumentiert.<br />

<strong>Artinside</strong>


38<br />

39<br />

Was jetzt? Aufstand <strong>der</strong><br />

Dinge am Amazonas<br />

Was jetzt? Aufstand <strong>der</strong><br />

Dinge am Amazonas<br />

bis 29.09.2013<br />

Museum <strong>der</strong> Kulturen<br />

www.mkb.ch<br />

Holzfigur <strong>der</strong> Ocaina aus Kolumbien, 1960er-Jahre<br />

<strong>Das</strong> Leben von Dingen endet nicht, wenn sie in eine ethnografische<br />

Museumssammlung kommen. Vielmehr erzählen<br />

sie uns Geschichten einer gemeinsamen Vergangenheit<br />

und Gegenwart zwischen dem Museum und den Herkunftsorten.<br />

Und sie stellen Fragen nach <strong>der</strong> Verantwortung, die wir aus diesen Beziehungen<br />

für die Zukunft tragen.<br />

Mit <strong>der</strong> Ausstellung Was jetzt? Aufstand <strong>der</strong> Dinge am Amazonas stellt<br />

sich das Museum <strong>der</strong> Kulturen <strong>Basel</strong> diesen Fragen und lädt ein zu einer<br />

inspirierenden Reise durch die historischen und aktuellen Verflechtungen<br />

zwischen dem Amazonastiefland und den ethnografischen<br />

Sammlungen am Rheinknie. An ausgewählten Sammlungsstücken<br />

aus den Jahren 1950 bis 2010 untersucht die Ausstellung die Interessen<br />

und Weltsichten verschiedenster Akteure; ein beson<strong>der</strong>es Augenmerk<br />

richtet sich auf diejenigen indigener Gemeinschaften. In diesen spielen<br />

Objekte eine zentrale, aktive Rolle bei <strong>der</strong> Menschwerdung, Ausgestaltung<br />

sozialer Beziehungen und <strong>der</strong> Visualisierung von Identitäten.<br />

Mythen erzählen, wie Objekte geschaffen werden und ihre Lebensrolle<br />

einnehmen, aber auch gegen Menschen rebellieren, wenn sie nicht<br />

die gebotene Behandlung erfahren. Die Ausstellung verbindet zeitgenössische<br />

Ansätze <strong>der</strong> Ethnologie, die nach <strong>der</strong> Wirkungsmächtigkeit<br />

von Dingen forschen, mit <strong>der</strong> Frage nach Handlungsspielräumen von<br />

indigenen Akteuren im globalen Kontext. Gigantische Infrastrukturmassnahmen<br />

zur Erschliessung natürlicher Ressourcen werden Amazonien,<br />

und wohl auch den Rest des Planeten, einschneidend und unwi<strong>der</strong>ruflich<br />

verän<strong>der</strong>n. <strong>Das</strong> Museum <strong>der</strong> Kulturen nimmt die aktuelle<br />

Problematik auf, um Bezügen zwischen Museumssammlungen und<br />

historischen Ereignissen in Amazonien nachzugehen. Die Frage «Was<br />

jetzt?» wird nicht beantwortet, denn die Ausstellung versteht sich als<br />

Reflexionsplattform, die es den Besucherinnen und Besuchern offen<br />

lässt, ob und wie sie die Frage nach <strong>der</strong> globalen Verantwortung – die<br />

je nach Standpunkt zwischen Engagement und neokolonialer Einmischung<br />

verortet wird – angehen wollen.<br />

Kultur erzählt | Museumsfest | 24.05.2013 – 26.05.2013<br />

POPCAP ’13 – piclet.org<br />

<strong>Artinside</strong><br />

Renée Levi, Ausstellungsansicht, Kloster Schönthal,2013<br />

Renée Levi. Italique.<br />

Im Kloster Schönthal<br />

Wenn die Künstlerin nach cursif für ihre neue Ausstellung den<br />

Titel italique wählt, dann schreibt o<strong>der</strong> malt sie ihr Alphabet<br />

weiter. Typografie wird Malerei. Italique ist auch Kursivschrift, und<br />

die Malerei demzufolge schräg. So liegen jedenfalls grosszügig gemalte<br />

Farbformen auf rohen Leinwänden und messen <strong>der</strong>en Flächen aus,<br />

eilen über sie hin und <strong>der</strong>en Grenzen entlang. Ein Bild ist ein Bild ist<br />

ein Bild. Schräg im doppelten Wortsinn sind diese Bildtafeln indessen<br />

nicht – im Gegenteil. Sie wirken luzid, transparent, cartesianisch<br />

klar. Diese Bil<strong>der</strong> wollen nicht mehr, als dass sie da sind: Leinwände<br />

Renée Levi<br />

Italique<br />

04.05.2013–29.09.2013<br />

Kloster Schönthal, BL<br />

www.schoenthal.ch<br />

auf Keilrahmen, rohes Leinen o<strong>der</strong> maschinell weiss grundierte Stoffbahnen<br />

auf Holzträgern, welche als Hintergrundstruktur durchscheinen<br />

können. Ein gestischer Farbauftrag, <strong>der</strong> aus dem Farbkessel kommen<br />

kann o<strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Spraydose. Fertig ist das Bild. Radikal wie die<br />

romanische Architektur <strong>der</strong> Schönthaler Klosterkirche. Renée Levi,<br />

1960 in Istanbul geboren, in <strong>Basel</strong> arbeitend und <strong>der</strong> französischen<br />

clarté verpflichtet, war Architektin. Konträr zu vielen Laufbahnen,<br />

ist sie vom Raum zur reinen Fläche gelangt. Ihre Ausstellung Italique<br />

schreibt im Kloster Schönthal Einrichtungsgeschichte.<br />

<strong>Das</strong> Museum <strong>der</strong> Kulturen nimmt dieses Jahr<br />

die Tradition des Museumsfestes wie<strong>der</strong> auf.<br />

<strong>Das</strong> diesjährige Motto lautet «Kultur erzählt»<br />

und widmet sich den Geschichten von heute,<br />

gestern und morgen. Der Gast kann sich im<br />

Märchenwald verzaubern lassen, an Workshops<br />

teilnehmen, Konzerten lauschen, sich<br />

von Führungen inspirieren lassen, über den<br />

Designmarkt schweifen und so ganz in die<br />

Welt des «Geschichten-Erzählens» eintauchen.<br />

<strong>Das</strong> Fest findet auf dem Münsterplatz,<br />

im Museum <strong>der</strong> Kulturen <strong>Basel</strong> und<br />

den angrenzenden Höfen statt.<br />

Alle Veranstaltungen wie auch <strong>der</strong> Museumsbesuch<br />

sind während des Museumsfestes<br />

für die Besucher kostenlos.<br />

Detailprogramm: www.mkb.ch/kulturerzaehlt<br />

Freitag–Sonntag 24.05.–26.05<br />

auf dem Münsterplatz, <strong>Basel</strong><br />

Fr 24.05. | 18.00–24.00<br />

Sa 25.05 | 10.00–24.00<br />

So 26.05 | 10.00–17.00<br />

Preis für Zeitgenössische<br />

Afrikanische Fotografie<br />

06.06.2013 – 23.06.2013<br />

Vernissage: Do, 6. Juni, ab 17.00 Uhr<br />

Auf dem Münsterplatz präsentiert<br />

POPCAP ’13 Werke von fünf zeitgenössischen<br />

FotografInnen. Sie beschäftigen sich<br />

auf unterschiedliche Weise mit dem Kontinent<br />

Afrika und seiner Diaspora.<br />

<strong>Das</strong> Museum <strong>der</strong> Kulturen <strong>Basel</strong> zeigt im<br />

Rahmen von POPCAP ’13 eine zweite Ausstellung<br />

in Zusammenarbet mit K-Werk und<br />

bblackboxx: Vorgestellt werden Fotografien,<br />

die aktuell in <strong>Basel</strong> entstanden sind und<br />

Vorstellungen über Afrika reflektieren.<br />

<strong>Artinside</strong>


Light Shining Darkly<br />

Christopher Orr im Kunsthaus <strong>Basel</strong>land<br />

von Sabine Schaschl*<br />

40<br />

Der britische Künstler Christopher Orr,<br />

<strong>der</strong> zu den eindrucksvollsten Malern<br />

<strong>der</strong> Gegenwart zählt, zeigt im Kunsthaus<br />

<strong>Basel</strong>land nebst Arbeiten <strong>der</strong> letzten Jahre<br />

auch speziell für die Ausstellung entstandene<br />

Werke. In seinen Malereien verbinden<br />

sich Landschaftsausschnitte, die an die Old<br />

Masters <strong>der</strong> Kunstgeschichte erinnern, mit<br />

Figuren, die dem 20. Jahrhun<strong>der</strong>t zu entspringen<br />

scheinen. Abgetrennte zeitliche Momente<br />

verschmelzen, Unvereinbares kann zusammen<br />

gelesen werden, Altes und Neues verbindet<br />

sich und bildet zusammen mit dem Betrachter<br />

eine Verbindung mit <strong>der</strong> Gegenwart.<br />

Christopher Orr malt meist an mehreren<br />

Bil<strong>der</strong>n gleichzeitig. Als wichtiger Fundus<br />

für seinen Schaffensprozess erweist sich<br />

dabei sein Bildarchiv, bestehend aus alten<br />

Magazinen (allen voran «National Geographic»)<br />

aus den 30er- bis 70er-Jahren und Büchern.<br />

Werke von Tiepolo, Vermeer, Bosch,<br />

Hals, van Eyck, Caravaggio und an<strong>der</strong>en sind<br />

konzeptuelle Vorbil<strong>der</strong>, auf die <strong>der</strong> Künstler<br />

immer wie<strong>der</strong>, v.a. in Details, zurückgreift.<br />

Zu seinem Archiv zählen auch thematische<br />

Bildsammlungen, die beispielsweise Wissenschaftliches,<br />

Mystisches o<strong>der</strong> Sphärisches<br />

gruppieren. Viele <strong>der</strong> Figuren, Objekte,<br />

Landschaften und die Tätigkeiten <strong>der</strong> Figuren<br />

entstammen dem Archiv. Der Künstler fügt<br />

sie collageartig aus verschiedenen Quellen<br />

zusammen, indem er sie zunächst in seinem<br />

Skizzenbuch konzipiert und zeichnet. Die daraus<br />

hervorgehenden, meist kleinformatigen<br />

und mit hoher Handfertigkeit produzierten<br />

Ölmalereien verlocken zum detaillierteren Betrachten,<br />

wobei nicht nur die Pinselführung,<br />

die sowohl auf- als auch abträgt, auffällt, son<strong>der</strong>n<br />

auch die Brüche in <strong>der</strong> Schil<strong>der</strong>ung von<br />

Zeitlichkeit.<br />

41<br />

<strong>Artinside</strong><br />

Christopher Orr, The Gloaming, 2007,<br />

Der Titel <strong>der</strong> Ausstellung – Light Shining<br />

Darkly – spielt mit dem Spannungsgefüge,<br />

das zwischen den Bedeutungen von hell, dunkel,<br />

mystisch, übernatürlich o<strong>der</strong> unheimlich laviert.<br />

Die Landschaftsausschnitte, in denen<br />

die einzelnen Protagonisten wirken, sind<br />

meist durch beson<strong>der</strong>e Lichtstimmungen<br />

charakterisiert. Mal gibt eine Nachtlandschaft<br />

mit einfallendem, diffusem Lichtkegel<br />

den Blick auf Spaziergänger frei, mal<br />

stehen Menschen vor einem Felsabhang<br />

o<strong>der</strong> es spielen sich unerklärliche Szenen<br />

im tiefsten Nachtwald ab. Immer wie<strong>der</strong> ist<br />

es <strong>der</strong> spezifische Einsatz <strong>der</strong> Lichtinszenierung,<br />

welcher den Bildmotiven bereits auf<br />

den ersten Blick einen Twist hin zum Unheimlichen<br />

gibt. Die Art und Weise, wie <strong>der</strong><br />

Mensch in <strong>der</strong> Landschaft verortet ist, gibt<br />

Anknüpfungspunkte für die Philosophie des<br />

Erhabenen, in welcher sich <strong>der</strong> Mensch angesichts<br />

<strong>der</strong> Unerreichbarkeit und Grösse <strong>der</strong><br />

Natur klein und überwältigt fühlt.<br />

Die motivischen Diskrepanzen, die Hell-<br />

Dunkel-Dramaturgie <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong> und das<br />

Auseinan<strong>der</strong>fallen von Zeitlichkeiten lassen<br />

Spielraum für eine eigene individuelle Erzählung.<br />

Christopher Orr ist sozusagen <strong>der</strong><br />

Regisseur für unsere Filme im Kopf.<br />

*Sabine Schaschl war bis April 2013 Direktorin<br />

des Kunsthaus <strong>Basel</strong>land und Kuratorin <strong>der</strong> Ausstellung.<br />

Ab Mai übernimmt sie die Direktion des<br />

Museums Haus Konstruktiv in Zürich.<br />

Christopher Orr<br />

Light Shining Darkly<br />

20.04.2013 – 30.06.2013<br />

Kunsthaus <strong>Basel</strong>land<br />

www.kunsthausbaselland.ch<br />

Disasters and Miracles<br />

Laurent Grasso im Kunsthaus <strong>Basel</strong>land<br />

Der französische Künstler Laurent<br />

Grasso hat für die Ausstellung im<br />

Kunsthaus <strong>Basel</strong>land eine Reihe von<br />

neuen Arbeiten entwickelt und zusammen<br />

mit einigen bestehenden eine Gesamtkonzeption<br />

erstellt, die u.a. auf historische Ereignisse<br />

in <strong>der</strong> Schweiz und <strong>Basel</strong> zurückgreift.<br />

Der Künstler ist in den letzten Jahren kontinuierlich<br />

zu einem <strong>der</strong> erfolgreichsten Gegenwartskünstler<br />

avanciert. Grassos Werk,<br />

das verschiedene mediale Formen annehmen<br />

kann und Videos, Malerei, Fotografie, Neonarbeiten<br />

ebenso wie Skulptur und Architektur<br />

beinhaltet, ist von einer stark narrativen<br />

Komponente geprägt. Die aufgegriffenen<br />

Themen basieren auf wissenschaftlichen Beobachtungen,<br />

Astronomie, menschlichen<br />

Urängsten, Aberglauben, Science-Fiction<br />

und Mythologien. Grassos neuester Film<br />

Uraniborg (2012) beispielsweise handelt vom<br />

gleichnamigen Palast auf <strong>der</strong> schwedischen<br />

Insel Ven, in welchem <strong>der</strong> Astronom Tycho<br />

Brahe zwanzig Jahre lang die Sterne und<br />

Planetenbewegungen studierte. Der Palast<br />

von Sabine Schaschl*<br />

Laurent Grasso, Installationsansicht, Disasters and Miracles, 2013,<br />

Laurent Grasso<br />

Disasters and Miracles<br />

20.04.2013 – 30.06.2013<br />

Kunsthaus <strong>Basel</strong>land<br />

www.kunsthausbaselland.ch<br />

mit zahlreichen Öffnungen zur Himmelsbeobachtung<br />

war damals das grösste Observatorium<br />

in Europa. Der Film nimmt eine dokumentarische<br />

Haltung ein und versucht,<br />

dem nachzuspüren, was von Brahes Wirken<br />

übrig blieb, wobei ein Voice-Off die nicht<br />

mehr existierende Architektur in das Bild zurück<br />

bringt.<br />

In einer Reihe von neuen Werken fokussiert<br />

<strong>der</strong> Künstler auf Katastrophen und Wun<strong>der</strong>.<br />

In Bil<strong>der</strong>n mit einem breiten Messingrahmen<br />

erzählen jeweils eine Jahreszahl und eine<br />

Malerei von verschiedenen Vorkommnissen:<br />

<strong>Das</strong> Basler Erdbeben von 1356 galt als eines<br />

<strong>der</strong> stärksten in <strong>der</strong> Schweiz, das zahlreiche<br />

Todesopfer for<strong>der</strong>te und auch Teile des Basler<br />

Münsters zum Einsturz brachte. Der darauf<br />

folgende Brand steigerte die Zahl <strong>der</strong> Toten<br />

und den Schaden noch weiter. Ein weiteres<br />

Bild greift das Erdbeben von 1456 in Neapel<br />

auf. Ein Tsunami am Vierwaldstättersee in<br />

Luzern wurde 1601 ausgelöst, als zahlreiche<br />

Erdbeben die unteren geologischen Schichten<br />

des Sees in Bewegung versetzten. Die Flutwellen<br />

waren bis zu vier Meter hoch, warfen<br />

Schiffe an Land und überfluteten die umgebende<br />

<strong>Region</strong>. Den Katastrophen gegenüber<br />

steht ein Werk, das sich auf das Wun<strong>der</strong> von<br />

Fatima bezieht. Im Jahre 1917 wollen drei Hirten<br />

eine Erscheinung <strong>der</strong> Muttergottes gesehen<br />

haben. Für Grasso steht dieses Wun<strong>der</strong>,<br />

für das es keine wissenschaftlichen Beweise<br />

gibt, in einer Reihe mit Ereignissen, die in<br />

<strong>der</strong> Geschichte immer wie<strong>der</strong> kreiert wurden,<br />

um einen Apparatus <strong>der</strong> Kontrolle und Macht<br />

am Leben zu erhalten.<br />

Die Ausstellung im Kunsthaus <strong>Basel</strong>land<br />

greift auch architektonisch die Idee einer Reise<br />

durch verschiedene Zeiten, Themen und<br />

geschichtliche bzw. pseudo-geschichtliche<br />

Momente auf. Wie in einer Zeitreise erleben<br />

wir die Wirkung von Wun<strong>der</strong> und Desaster,<br />

von mystischen Überlieferungen und die<br />

Wirkungen von Aber- und Irrglauben. Grasso<br />

führt uns an die Grenzen von Realität und<br />

Fiktion, Glauben und Wissen. Wir tauchen in<br />

ein Labyrinth ein und verlassen es sicherlich<br />

an<strong>der</strong>s, als wir es betreten haben.<br />

<strong>Artinside</strong>


42<br />

43<br />

Daniel Gustav Cramer, Untitled (Three Sheep) Ix, 2013<br />

<strong>Artinside</strong><br />

Ten Works<br />

Von Sandrine Wymann*<br />

Mit Ten Works – Zehn Kunstwerke – bezieht Daniel Gustav Cramer<br />

in La Kunsthalle Mulhouse Quartier und eröffnet damit seine<br />

erste Einzelausstellung in Frankreich. Die mehrheitlich<br />

unveröffentlichten Fotografien, Texten und Skulpturen führen den<br />

Zuschauer in eine poetische Welt; in eine vom Künstler neu dargelegte<br />

Zeit-Raum-Dimension.<br />

So wie <strong>der</strong> Dichter seine Worte und Rhythmen, aber auch seine<br />

Pausen und seine Zäsuren wählt, gestaltet Daniel Gustav Cramer<br />

Serien und Texte. Er konzipiert Ausstellungen, in die sich je<strong>der</strong> hineinprojizieren<br />

und dabei seine Phantasie wachrufen kann. Was er<br />

zwischen den Zeilen verschweigt, hat genauso viel Bedeutung wie<br />

das, worauf er in seinen Austellungen hinweist. Es ist wohl leichter,<br />

aus Elementen von Daniel Gustav Cramers Arbeit eine Geschichte zu<br />

erfinden, als eine Beschreibung davon zu wagen.<br />

Daniel Gustav Cramer wurde 1975 geboren, er lebt und arbeitet<br />

in Berlin. Der Begriff <strong>der</strong> Erzählung ist zentral in seinem Werk. Eine<br />

Fiktion, eine Beschreibung, eine Anekdote, eine Information, eine<br />

Beobachtung – dies alles sind mögliche Ausgangspunkte. In seinen<br />

Geschichten gibt es Menschen, Landschaften, Gefühle. Die Emotionen<br />

sind einfach und tief. Er fasst sie in Worte, bringt sie in Bil<strong>der</strong>n<br />

zum Ausdruck. Und durch diese Reduktion, gepaart mit einem sehr<br />

alltäglichen Wortschatz, hütet er sich, die Einbildungskraft des Betrachters<br />

zu sättigen und alle gedanklichen Räume zu besetzen. Keine<br />

Daniel Gustav Cramer<br />

Ten Works<br />

31.05.2013 – 25.08.2013<br />

La Kunsthalle Mulhouse/F<br />

www.kunsthallemulhouse.fr<br />

Son<strong>der</strong>effekte, keine sensationelle Szenen – die Einfachheit hat bei<br />

Daniel Gustav Cramer einen universellen Wert, den er dem Zuschauer<br />

weitergibt.<br />

Daniel Gustav Cramer greift gerne auf die Form <strong>der</strong> Serie, <strong>der</strong><br />

Fragmentierung und <strong>der</strong> Ellipse zurück. Von einer Sequenz zur an<strong>der</strong>en<br />

schafft er zeitliche Zwischenräume. Er lädt den Zuschauer ein,<br />

in diese schmalen Öffnungen vorzudringen und seine eigenen Wege<br />

zu gehen. Er fürchtet sich auch nicht, ein geschlossenes Buch o<strong>der</strong><br />

ein verblasstes Bild auszustellen. Daniel Gustav Cramers Kunstwerke<br />

geben keine Richtung vor, sie verschwimmen in nebligen Szenen und<br />

zeichnen ein Labyrinth zeitloser Momente, ohne Angang und ohne<br />

Ende.<br />

Mit seinem Prinzip <strong>der</strong> schriftlichen o<strong>der</strong> bildlichen Erzählung erforscht<br />

Daniel Gustav Cramer in Mulhouse das Empfindsame weiter.<br />

In seinen letzten Kunstwerken verblasst <strong>der</strong> Mensch allmählich o<strong>der</strong><br />

verschwindet gar, und lässt so einzig Raum für eine ausgelöschte Gegenwärtigkeit.<br />

Die Ausstellung wird als eine Art Traum vorgestellt,<br />

<strong>der</strong> von kleinen Nichtigkeiten bewohnt ist: Von Augenblicken o<strong>der</strong><br />

vergessenen Gefühlen, die zwischen zwei Bil<strong>der</strong>n die Kraft einer Erinnerung<br />

wie<strong>der</strong> finden.<br />

*Sandrine Wymann ist Kuratorin <strong>der</strong> Ausstellung<br />

Adolph Gottlieb, Blue Ground, 1973<br />

Abstraction Américaine<br />

Die Anfänge <strong>der</strong> amerikanischen Abstraktion<br />

begannen in den 1930er<br />

Jahren als Gegenreaktion zur gegenständlichen<br />

regionalistischen Malerei.<br />

Während des 2. Weltkrieges kam es zu<br />

einem wegweisenden Austausch zwischen<br />

europäischen Künstlern im Exil und amerikanischen<br />

jungen Künstlern, massgeblich<br />

in <strong>der</strong> Kulturmetropole New York. <strong>Das</strong> für<br />

die Kunstgeschichte revolutionäre Resultat<br />

war eine von bisherigen Traditionen befreite<br />

abstrakte Malerei, die mit dem Abstrakten<br />

Expressionismus <strong>der</strong> 1940er und<br />

1950er-Jahre seinen Höhepunkt fand, mit<br />

Künstlern wie Jackson Pollock und Mark<br />

Rothko o<strong>der</strong> Robert Rauschenberg. Diese<br />

bewegte Zeit nimmt Kurator Otto Hübner<br />

Abstraction Américaine<br />

01.06.2013 – 22.09.2013<br />

Fondation Fernet Branca<br />

www.fondationfernet-branca.org<br />

zum Anlass, <strong>der</strong> amerikanischen Abstraktion<br />

und seinem abstrakten Expressionismus<br />

in <strong>der</strong> Fondation Fernet Branca in<br />

Saint-Louis eine Ausstellung zu widmen.<br />

Gezeigt wird diese Epoche in einem Zeitraum<br />

von 1933 bis 1986 anhand <strong>der</strong> Künstler<br />

Hans Hofmann, Jack Tworkov, Charles<br />

Pollock, Adolph Gottlieb, David Smith,<br />

Richard Pousette-Dart, Sam Francis und<br />

Robert Rauschenberg. Je<strong>der</strong> Künstler erhält<br />

seinen eigenen Raum. Für Kurator Otto<br />

Hübner war es ein beson<strong>der</strong>es Anliegen,<br />

nicht nur die künstlerische Seite <strong>der</strong> einzelnen<br />

Künstler zu zeigen, son<strong>der</strong>n auch ihre<br />

menschliche Seite zu betonen.<br />

Die Ausstellung Abstraction Américaine<br />

kann mit beson<strong>der</strong>en Trouvaillen aufwarten,<br />

denn die Nachlassverwalter <strong>der</strong> ausgestellten<br />

Künstler haben zuvor noch nie<br />

gezeigtes privates Informationsmaterial<br />

zur Verfügung gestellt, darunter private<br />

Briefe, Familienphotos und an<strong>der</strong>e Dokumente.<br />

Diese Ausstellung hat damit eine<br />

zusätzliche Dimension erhalten, indem sie<br />

herausragende Gemälde und Zeichnungen<br />

im Dialog mit privaten Gegenständen <strong>der</strong><br />

Künstler präsentiert und damit dem Besucher<br />

ermöglicht, das Werk im Kontext<br />

mit sehr persönlichen Gegenständen des<br />

Künstlers zu erleben. Der Art Car von Robert<br />

Rauschenberg bildet den Abschluss<br />

dieser Ausstellung, da dieses Kunstwerk<br />

den Übergang des Abstrakten Expressionismus<br />

zur Pop Art darstellt.<br />

<strong>Artinside</strong>


Bedeutende Ausstellungen ausserhalb <strong>der</strong> <strong>Region</strong> <strong>Basel</strong><br />

44<br />

<strong>Artinside</strong><br />

Aarau | Kunsthaus<br />

Rhythm in it – Vom Rhythmus in<br />

<strong>der</strong> Gegenwartskunst<br />

<strong>Das</strong> Aargauer Kunsthaus präsentiert<br />

mit Rhyhtm in it. Vom Rhythmus in<br />

<strong>der</strong> Gegenwartskunst eine umfangreiche<br />

internationale Gruppenausstellung<br />

zu einem zentralen Thema<br />

in <strong>der</strong> Kunst. Die Schau bietet einen<br />

anregenden und überraschenden<br />

Einblick in die faszinierenden Facetten<br />

des Rhythmus und zeigt Werke von 37<br />

Kunstschaffenden aus den Bereichen<br />

Malerei, Fotografie, Zeichnung, Video,<br />

Skulptur und Installation.<br />

bis 11.08.2013<br />

www.aargauerkunsthaus.ch<br />

Bern | Kunstmuseum<br />

Mythos und Geheimnis – Der<br />

Symbolismus und die Schweizer<br />

Künstler<br />

Die Ausstellung Mythos und Geheimnis<br />

zeigt erstmals mit essentiellen<br />

Vergleichen auf, welch zentrale<br />

Position die Schweiz im Kontext des<br />

Symbolismus einnimmt. Die wichtigen<br />

Schweizer Maler, Plastiker, Graphiker<br />

und Fotografen werden in Verbindung<br />

gesetzt zu den Künstlern <strong>der</strong> Nachbarlän<strong>der</strong><br />

Frankreich, Deutschland,<br />

Österreich, Italien sowie zu denjenigen<br />

Belgiens, <strong>der</strong> Wiege des Symbolismus.<br />

bis 18.08.2013<br />

www.kunstmuseumbern.ch<br />

St. Gallen | Kunstmuseum<br />

Dan Flavin – Lights<br />

Der US -amerikanische Künstler Dan<br />

Flavin (1933–1996) hat seit den frühen<br />

1960er Jahren mit handelsüblichen<br />

Leuchtstoffröhren in genormten<br />

Dimensionen und Farben ein unverwechselbares<br />

Œuvre geschaffen. Die<br />

radikale Entscheidung für ein alltägliches<br />

Industrieprodukt verbindet sich<br />

mit einem präzise kalkulierten Einsatz<br />

<strong>der</strong> Mittel und einer starken sinnlichen<br />

Ausstrahlung.<br />

Die Ausstellung Dan Flavin – Lights<br />

zeigt erstmals in <strong>der</strong> Schweiz Flavins<br />

Lichtarbeiten in einem repräsentativen<br />

Überblick. Mit <strong>der</strong> Wahl <strong>der</strong> Röhren als<br />

Werkmotiv und -material signalisiert<br />

Flavin die Annäherung <strong>der</strong> Kunst an<br />

die Alltags- und Konsumwelt.<br />

bis 18.08.2013<br />

www.kunstmuseumsg.ch<br />

Solothurn | Kunstmuseum<br />

<strong>Das</strong> doppelte Bild – Aspekte<br />

zeitgenössischer Malerei<br />

Mit Werken von Ian Anüll, Philip Akkerman,<br />

Francis Baudevin, Svenja Deininger,<br />

Klodin Erb, Pia Fries, Markus<br />

Gadient, Michael van Ofen, Giacomo<br />

Santiago Rogado, Thomas Scheibitz,<br />

Uwe Wittwer und Robert Zandvliet.<br />

Die Ausstellung <strong>Das</strong> doppelte Bild<br />

vereint Beispiele zeitgenössischer<br />

Malerei.<br />

Neben Malerinnen und Malern <strong>der</strong><br />

Schweiz, denen das Kunstmuseum<br />

Solothurn beson<strong>der</strong>e Aufmerksamkeit<br />

schenkt, werden auch internationale<br />

Positionen gezeigt. Die Auswahl<br />

beschränkt sich auf Kunstschaffende,<br />

die die herkömmlichen Techniken <strong>der</strong><br />

Malerei bewusst verwenden, um mit<br />

dem klassischen Medium zeitgemässe<br />

Beiträge zur aktuellen Kunst zu<br />

leisten.<br />

01.06. bis 11.08.2013<br />

www.kunstmuseum-so.ch<br />

Thun | Kunstmuseum<br />

"Es ist fast zu schön hier"... am<br />

Thunersee – August Macke und<br />

die Schweiz<br />

Die Ausstellung veranschaulicht die<br />

Bedeutung <strong>der</strong> verschiedenen Reisen<br />

von August Macke (1887–1914) in die<br />

Schweiz. Dabei steht <strong>der</strong> Aufenthalt<br />

im Haus Rosengarten in Hilterfingen-<br />

Oberhofen vom Oktober 1913 bis im<br />

Juni 1914 mit zahlreichen Exponaten<br />

im Mittelpunkt.<br />

Es wird gezeigt, wie <strong>der</strong> Künstler am<br />

See den Weg zu seiner persönlichen<br />

Kunstauffassung und Malweise fand.<br />

Grösste Konsequenz in <strong>der</strong> Ausführung,<br />

verbunden mit einem bis dahin<br />

nicht gekannten Formenreichtum,<br />

manifestieren sich in den Bildschöpfungen<br />

dieser Werkperiode.<br />

bis 25.05.2013 bis 01.09.2013<br />

www.kunstmuseumthun.ch<br />

Winterthur | Kunstmuseum<br />

Giuseppe Penone<br />

Giuseppe Penone, 1947 im südlichen<br />

Piemont geboren und heute in Turin<br />

tätig, ist in den letzten Jahren zu einer<br />

<strong>der</strong> zentralen Figuren <strong>der</strong> europäischen<br />

Kunst geworden; er hat zahlreiche<br />

Museumsausstellungen erlebt, und<br />

seine Werke sind weltweit in grossen<br />

Sammlungen zu finden. Jüngst zog an<br />

<strong>der</strong> Documenta XIII seine grosse Baumskulptur<br />

die Aufmerksamkeit auf sich.<br />

Für die Ausstellung wurde gemeinsam<br />

mit dem Künstler eine Auswahl von<br />

Werken aus verschiedenen Schaffensperioden<br />

getroffen, an denen sich seine<br />

Themen ablesen lassen – <strong>der</strong> sinnliche<br />

Zugang zur Welt, das Erleben <strong>der</strong> Zeit,<br />

die sich etwa im Wachstum <strong>der</strong> Bäume<br />

manifestiert, die Durchdringung von<br />

Natur und Kultur, von gegebener und<br />

geschaffener Wirklichkeit.<br />

26.01.2013 bis 14.04.2013<br />

www.kmw.ch<br />

Zürich | Museum Rietberg<br />

Von Buddha bis Picasso – <strong>der</strong><br />

Sammler Eduard von <strong>der</strong> Heydt<br />

Für Eduard von <strong>der</strong> Heydt (1882–1964),<br />

den Gründungssammler des Museums<br />

Rietberg, gab es nur eine Art von<br />

Kunst: die Weltkunst («ars una»). So<br />

visionär er als Kunstsammler war,<br />

so umstritten war seine Betätigung<br />

als Bankier während des Zweiten<br />

Weltkriegs. Die Ausstellung greift<br />

dieses Spannungsfeld auf und stellt<br />

Fragen zu von <strong>der</strong> Heydts Sammlungsstrategie,<br />

zu seiner Ästhetik sowie zu<br />

seinem persönlichen und beruflichen<br />

Umfeld. Spannende Objekte und <strong>der</strong>en<br />

Herkunftsgeschichten werfen zudem<br />

ein neues und umfassendes Licht auf<br />

den bedeutenden Sammler.<br />

bis 18.08.2013<br />

www.rietberg.ch<br />

Zürich | Kunsthaus<br />

Kelly Nipper – Black Forest.<br />

Im Dialog mit Zeichnungen von<br />

Rudolf von Laban<br />

Die amerikanische Künstlerin Kelly<br />

Nipper (*1971 in Edina, Minnesota)<br />

untersucht in ihren Videos, Installationen<br />

und Performances die Beziehung<br />

von menschlichem Körper, Bewegung,<br />

Raum und Zeit. Sie interessiert sich<br />

für rituelle Gesten und Abläufe und<br />

bezieht sich in ihren Choreografien<br />

immer wie<strong>der</strong> auf die Anfänge des experimentellen<br />

Tanzes. Eine beson<strong>der</strong>e<br />

Rolle spielt dabei Rudolf von Laban<br />

(1879 – 1958), <strong>der</strong> gemeinsam mit<br />

Émile Jaques-Dalcroze (1865 – 1950)<br />

als Begrün<strong>der</strong> des mo<strong>der</strong>nen Ausdruckstanzes<br />

gilt. In <strong>der</strong> Sammlung<br />

des Kunsthaus Zürich befindet sich<br />

eine wichtige Gruppe von Zeichnungen<br />

und Aquarellen von Rudolf von<br />

Laban. Diese nimmt Kelly Nipper als<br />

Ausgangspunkt für neue Werke, die<br />

speziell für die Ausstellung entstehen<br />

und in einem Dialog mit Labans Werken<br />

gezeigt werden.<br />

08.02.2013 bis 12.05.2013<br />

www.kunsthaus.ch<br />

Amsterdam | Rijksmuseum<br />

Wie<strong>der</strong>eröffnung<br />

Nach zehn Jahren Umbauzeit ist das<br />

Amsterdamer Reichsmuseum wie<strong>der</strong><br />

eröffnet worden. Kunstwerke aus 800<br />

Jahren nie<strong>der</strong>ländischer Geschichte<br />

werden in den 80 Sälen präsentiert. Die<br />

zwei Innenhöfe wurden verglast und<br />

zu einem mo<strong>der</strong>nen Eingangsbereich<br />

umgebaut. Rembrandts "Nachtwache"<br />

ist nun wie<strong>der</strong> an ihren alten Platz<br />

zurückgekehrt.<br />

www.rijksmuseum.nl<br />

Amsterdam | Hermitage<br />

Peter <strong>der</strong> Grosse – Mo<strong>der</strong>nisierer<br />

und Revolutionär<br />

Im Rahmen einer Ausstellung über den<br />

russischen Zar Peter den Grossen (1672-<br />

1725) legt die Hermitage Amsterdam<br />

ein beson<strong>der</strong>es Augenmerk auf die<br />

Beziehungen zwischen den Nie<strong>der</strong>landen<br />

und Russland. Mit historischen<br />

Artefakten und Gemälden, Goldjuwelen<br />

aus vergangen Zeiten, Waffen und<br />

einzigartigen Urkunden skizziert die<br />

Ausstellung das Leben des Fürsten.<br />

bis 13.09.2013<br />

www.hermitage.nl<br />

Rembrandt van Rijn, Nachtwache, 1642<br />

Berlin | KunstHalle<br />

Imran Qureshi: Artist of the<br />

Year 2013<br />

Imran Qureshi ist <strong>der</strong> „Künstler des<br />

Jahres“ 2013 <strong>der</strong> Deutschen Bank. 1972<br />

in Pakistan geboren, studierte er in<br />

Lahore am National College of Arts im<br />

Hauptfach Miniaturmalerei – eine traditionelle<br />

Disziplin, die er heute selbst<br />

dort lehrt. Qureshi gilt als einer <strong>der</strong><br />

wichtigsten zeitgenössischen Künstler<br />

des Subkontinents.<br />

bis 04.08.2013<br />

www.deutsche-bank-kunsthalle.de<br />

Berlin | Martin-Gropius-Bau<br />

Von Beckmann bis Warhol<br />

Die Firmensammlung Bayer umfasst<br />

2000 Werke. Obgleich die Werkliste<br />

keinen systematisch enzyklopädischen<br />

Charakter hat, liest sie sich wie das<br />

"Who is Who" des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts.<br />

Arbeiten <strong>der</strong> grossen Expressionisten<br />

wie Beckmann, Kirchner, Pechstein befinden<br />

sich ebenso darunter wie Werke<br />

von Pablo Picasso, Sam Francis, Joan<br />

Miró, Gerhard Richter, Andy Warhol,<br />

Andreas Gursky o<strong>der</strong> Imi Knoebel.<br />

bis 09.06.2013<br />

www.berlinerfestspiele.de<br />

<strong>Max</strong> Beckmann: Orchideenstillleben mit grüner<br />

Schale, 1943<br />

Berlin | Kunst-Werke<br />

494 – Relaunch<br />

In ihrem ersten Projekt als Chefkuratorin<br />

<strong>der</strong> KW Institute for Contemporary<br />

Art richtet Ellen Blumenstein den Blick<br />

auf die Institution selbst und zeigt die<br />

KW, wie sie sein wollen, sein könnten,<br />

und – möglicherweise – sein werden.<br />

Mit Relaunch stellt sie die Pläne für<br />

das kommende Programm vor, lässt<br />

sich dabei in die Karten schauen und<br />

erprobt die Umsetzbarkeit aller Ideen<br />

in situ. Was funktioniert, was interessiert<br />

das Publikum? Was macht Spaß,<br />

berührt und inspiriert? Was ist möglicherweise<br />

(noch) nicht umsetzbar<br />

– sei es aus finanziellen Gründen o<strong>der</strong><br />

aufgrund interner, externer, politischer<br />

o<strong>der</strong> sonstiger Wi<strong>der</strong>stände?<br />

bis 25.08.2013<br />

www.kw-berlin.de<br />

Berlin | Hamburger Bahnhof<br />

Martin Kippenberger:<br />

Sehr Gut | Very Good<br />

2013 hätte Martin Kippenberger seinen<br />

60. Geburtstag gefeiert, wäre er nicht,<br />

nach einem exzessiven Leben, 1997<br />

verstorben. Nun wird ein Künstler ausgestellt,<br />

dessen Werk und Leben nicht<br />

voneinan<strong>der</strong> zu trennen sind – ein<br />

Maler, Schauspieler, Schriftsteller, Musiker,<br />

Trinker, Tänzer, Reisen<strong>der</strong>, Charmeur,<br />

Enfant terrible und Selbstinszenierer,<br />

kurz: ein "Exhibitionist", wie er<br />

selbst sagte und ein Künstler, <strong>der</strong> heute<br />

als einer <strong>der</strong> bedeutendsten Künstler<br />

seiner Generation gilt.<br />

bis 18.08.2013<br />

www.hamburgerbahnhof.de<br />

Bilbao | Guggenheim<br />

Von Picasso zu Dubuffet:<br />

L'Art en Guerre, 1937–1947<br />

<strong>Das</strong> Guggenheim Museum Bilbao<br />

zeigt, wie Künstler auf die Besetzung<br />

Frankreichs durch die Nazi und die<br />

Nie<strong>der</strong>lage Frankreichs im Zweiten<br />

Weltkrieg reagiert haben. Mehr als 500<br />

Werke werden präsentiert, darunter<br />

Georges Braque, Jean Dubuffet, Marcel<br />

Duchamp, Alberto Giacometti, Wassily<br />

Kandinsky und Pablo Picasso.<br />

bis 08.09.2013<br />

www.guggenheim-bilbao.es<br />

Bregenz | Kunsthaus<br />

Gabriel O rozco<br />

Mit Gabriel Orozco präsentiert das<br />

Kunsthaus Bregenz einen <strong>der</strong> einflussreichsten<br />

internationalen Künstler seiner<br />

Generation. Nach einer Retrospektive<br />

im New Yorker Moma, dem Centre<br />

Pompidou, <strong>der</strong> Tate Mo<strong>der</strong>n und dem<br />

Kunstmuseum <strong>Basel</strong> zeigt Orozco in<br />

Bregenz grösstenteils neue, eigens für<br />

diese Ausstellung konzipierte Werke.<br />

13.07. bis 06.10.2013<br />

www.kunsthaus-bregenz.at<br />

Pablo Picasso, Femme assise dans un fauteuil,<br />

1941<br />

45<br />

Stéphane Dafflon, AST151, 2009<br />

Carlos Schwabe, La vague, 1907<br />

Installationsansicht Kunstmuseum St. Gallen,<br />

Untitled<br />

August Macke, Modegeschäft im<br />

Laubengang, 1913<br />

Ausstellungsansicht Kunsthaus Zürich,<br />

Kelly Nipper, Black Forest, 2013


Antoine Zgraggen, Der grosse Hammer, Museum Tinguely<br />

Claude Monet, Le Palais Contarini, 1908<br />

Ausstellungen in<br />

<strong>der</strong> <strong>Region</strong> <strong>Basel</strong><br />

Ausgabe Herbst 2008<br />

VENEDIG<br />

Von Canaletto und Turner<br />

bis Monet<br />

28.09.2008 – 25.01.2009<br />

Fondation Beyeler<br />

Die Magie <strong>der</strong> Dinge<br />

Stilllebenmalerei 1500–1800<br />

07.09.2008 – 04.01.2009<br />

Kunstmuseum <strong>Basel</strong><br />

Eva Aeppli<br />

Die Schenkung<br />

Christoph Aeppli<br />

19.09.2008 – 01.02.2009<br />

Museum Tinguely <strong>Basel</strong><br />

Sculpture at Schoenthal<br />

im Kloster Schoenthal<br />

Richard Long<br />

Cowshed Ellipse<br />

CH-4438 Langenbruck<br />

Die Skulpturen <strong>der</strong> Maler<br />

Malerei und Plastik<br />

im Dialog<br />

05.07.2008 – 26.10.2008<br />

Museum Frie<strong>der</strong> Burda<br />

Baden-Baden/D<br />

George Nelson<br />

Architekt, Autor,<br />

Designer, Lehrer<br />

13.09.2008 – 01.03.2009<br />

Vitra Design Museum<br />

Weil am Rhein/D<br />

Ausstellungen in <strong>der</strong><br />

<strong>Region</strong> <strong>Basel</strong><br />

Ausgabe Herbst 2006<br />

Kandinsky<br />

Malerei 1908 – 1921<br />

21.10.2006 – 04.02.2007<br />

Kunstmuseum <strong>Basel</strong><br />

EROS I<br />

Rodin und Picasso<br />

06.08.2006 – 15.10.2006<br />

Fondation Beyeler, Riehen<br />

EROS II<br />

in <strong>der</strong> Kunst <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne<br />

08.10.2006 – 18.02.2007<br />

Fondation Beyeler, Riehen<br />

Niki & Jean<br />

l’Art et l’Amour<br />

29.08.2006 – 21.01.2007<br />

Museum Tinguely <strong>Basel</strong><br />

Bibelbil<strong>der</strong><br />

Arnulf Rainer – Gustave Doré<br />

11.11.2006 – 21.01.2007<br />

Museum Frie<strong>der</strong> Burda<br />

Jean Prouvé<br />

Die Poetik des technischen Objekts<br />

23.09.2006 – 28.01.2007<br />

Vitra Design Museum, Weil am Rhein<br />

Ausstellungen in<br />

<strong>der</strong> <strong>Region</strong> <strong>Basel</strong><br />

Ausgabe Frühjahr 2007<br />

Edvard Munch<br />

Brice Marden<br />

Die Situationistische Museum Frie<strong>der</strong> Burda, Baden-Baden/D<br />

Zeichen <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne Werke auf Papier<br />

Internationale (1957-1972) Kloster Schönthal, Langenbruck/CH<br />

18.03.2007 – 15.07.2007 24.03.2007 – 29.07.2007 04.04.2007 – 05.08.2007 Vitra Design Museum, Weil am Rhein/D<br />

Fondation Beyeler, Riehen Kunstmuseum <strong>Basel</strong> Museum Tinguely <strong>Basel</strong> Espace Fernet Branca, Saint-Louis/F<br />

<strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong><br />

Retrospektive<br />

26.05.2013 – 08.09.2013<br />

Fondation Beyeler, Riehen<br />

Die Picassos sind da!<br />

Eine Retrospektive aus<br />

Basler Sammlungen<br />

17.03.2013 – 21.07.2013<br />

Kunstmuseum <strong>Basel</strong><br />

Zilvinas Kempinas<br />

Slow Motion<br />

05.06.2013 – 22.09.2013<br />

Museum Tinguely<br />

<strong>Das</strong> <strong>Museumsmagazin</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Region</strong> <strong>Basel</strong><br />

Ausgabe Sommer 2013<br />

<strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong>, L’ange du foyer (Le triomphe du surréalisme), 1937<br />

Steve McQueen<br />

Michel Au<strong>der</strong><br />

Schaulager<br />

Paulina Olowska<br />

Kunsthalle <strong>Basel</strong><br />

Renée Levi. Italique<br />

Kloster Schönthal, BL<br />

Daniel Gustav Cramer<br />

La Kunsthalle Mulhouse/F<br />

Orr / Grasso / Graf<br />

Kunsthaus <strong>Basel</strong>land, BL<br />

Abstraction Américain<br />

Fondation Fernet Branca/F<br />

Was jetzt? Aufstand <strong>der</strong><br />

Dinge am Amazonas<br />

Emil Nolde.<br />

Museum <strong>der</strong> Kulturen <strong>Basel</strong> Museum Frie<strong>der</strong> Burda/D<br />

Neu: <strong>Artinside</strong> goes Facebook<br />

<strong>Artinside</strong> berichtet neu auch auf Facebook über die aktuellen Ausstellungen in <strong>der</strong> <strong>Region</strong> <strong>Basel</strong><br />

und wirft ab und zu einen Blick auf das Kunstgeschehen in <strong>der</strong> ganzen Welt.<br />

Folgen Sie uns auf Facebook. Quicklink: http://goo.gl/CyAxL<br />

Bedeutende Ausstellungen ausserhalb <strong>der</strong> <strong>Region</strong> <strong>Basel</strong><br />

"<br />

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Vorname<br />

Strasse | Nr.<br />

PLZ | Ort<br />

<strong>Artinside</strong><br />

<strong>Das</strong> Magazin zu den Ausstellungen in <strong>der</strong> <strong>Region</strong> <strong>Basel</strong>.<br />

Drei Mal im Jahr in Ihrem Briefkasten.<br />

Die drei Ausgaben kosten CHF 20.– in <strong>der</strong> Schweiz<br />

und Euro 20.– im EU-Raum.<br />

Die Anmeldung ausfüllen auf www.artinside.ch<br />

o<strong>der</strong> untenstehenden Talon einsenden an:<br />

Lauftext<br />

<strong>Museumsmagazin</strong> <strong>Artinside</strong><br />

Oberwilerstr. 69, CH–4054 <strong>Basel</strong><br />

Hinweis für Abonnenten <strong>der</strong> Basler Zeitung und <strong>der</strong> Badischen Zeitung, Ausgabe Freiburg Stadt: <strong>Das</strong> Magazin wird den beiden Zeitungen kostenlos beigelegt.<br />

Rechnungsadresse (nur bei Geschenkabos):<br />

Name<br />

Vorname<br />

Strasse | Nr.<br />

PLZ | Ort<br />

Düsseldorf | K21<br />

Wolfgang Tillmans<br />

Einen umfangreichen Überblick über<br />

das gesamte Werk des Fotografen<br />

Wolfgang Tillmans präsentiert die<br />

Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen.<br />

Zu sehen ist vom 2. März bis zum 7. Juli<br />

2013 eine Auswahl von Arbeiten dieses<br />

außergewöhnlichen Grenzgängers <strong>der</strong><br />

Fotografie aus den vergangenen 25 Jahren.<br />

Der Künstler hat die Ausstellung<br />

präzise für die Ausstellungsräume<br />

im kompletten weitläufigen Untergeschoss<br />

des K21 als Gesamtinstallation<br />

eingerichtet. Erstmals zeigt Tillmans<br />

dabei auch bisher nie zu sehende frühe<br />

zeichnerische und an<strong>der</strong>e Arbeiten aus<br />

den späten 1980er Jahren.<br />

bis 07.07.2013<br />

www.kunstsammlung.de<br />

Frankfurt | Schirn-Kunsthalle<br />

Glam! The Performance of Style<br />

Glam bezeichnet den extravaganten<br />

Stil, den Musiker wie David Bowie und<br />

Marc Bolan in England in den frühen<br />

1970er-Jahren populär machten und<br />

<strong>der</strong> mit seiner respektlosen Verbindung<br />

von Hoch- und Subkultur zum<br />

weltweiten Phänomen wurde. Die Ausstellung<br />

zeigt erstmals den vielfältigen<br />

Einfluss, den die Glam-Ära auf Film,<br />

Fotografie, Mode, Grafikdesign, Performance-<br />

und Installationskunst, Malerei<br />

und Bildhauerei hatte. Neben rund 150<br />

Werken von u. a. Guy Bourdin, Gilbert<br />

& George, Peter Hujar, Derek Jarman,<br />

Ray Johnson, Allen Jones, Jürgen Klauke,<br />

Ed Paschke, Sigmar Polke, Cindy<br />

Sherman und Andy Warhol runden<br />

Fotografien insbeson<strong>der</strong>e von Mick<br />

Rock die Ausstellung ab.<br />

14.06. bis 22.09.2013<br />

www.schirn-kunsthalle.de<br />

Frankfurt | Städel<br />

Piero Manzoni – Als Körper<br />

Kunst wurden<br />

Der im Alter von 29 Jahren verstorbene<br />

Piero Manzoni (1933–1963) gilt, trotz<br />

seines kurzen Lebens, als folgenreichster<br />

Künstler <strong>der</strong> italienischen Nachkriegskunst.<br />

Am 13. Juli 2013 wäre Manzoni<br />

80 Jahre alt geworden. Aus diesem<br />

Anlass ehrt das Frankfurter Städel<br />

Museum diesen zentralen Künstler <strong>der</strong><br />

europäischen Nachkriegsavantgarde.<br />

Die gross angelegte Präsentation ist<br />

überhaupt die erste Manzoni Retrospektive<br />

im deutschsprachigen Raum<br />

und erste umfassende museale Präsentation<br />

außerhalb Italiens seit über zwei<br />

Jahrzehnten.<br />

26.06. bis 22.09.2013<br />

www.staedelmuseum.de<br />

London | Tate Mo<strong>der</strong>n<br />

Saloua Raouda Choucair<br />

Im Libanon hat sich seit Ende des Bürgerkriegs<br />

eine <strong>der</strong> spannendsten Szenen<br />

zeitgenössischer Kunst entwickelt,<br />

die auch durch den internationalen<br />

Kunstdiskurs hohe Beachtung erfährt.<br />

Nun widmet die Tate Mo<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Libanesischen<br />

Künstlerin Saloua Raouda<br />

Choucair eine umfangreiche Ausstellung.<br />

Die in Beirut geborene Künstlerin<br />

studierte im École nationale supérieure<br />

des Beaux-Arts in Paris und besuchte<br />

dort auch Fernand Légers Studio.<br />

bis 20.10.2013<br />

www.tate.org.uk/mo<strong>der</strong>n<br />

Los Angeles |<br />

J. Paul Getty Museum<br />

Ed Ruscha<br />

Nicht nur das Kunstmuseum <strong>Basel</strong>,<br />

son<strong>der</strong>n auch das J. Paul Getty Museum<br />

in Los Angeles widmet dem fotografischen<br />

Werk des amerikanischen Künstlers<br />

Ed Ruscha eine Ausstellung. Dieser<br />

hat ab 1956 am Chouinard Art Institute<br />

Los Angeles Design studiert und daneben<br />

die Strassen <strong>der</strong> Stadt fotografisch<br />

dokumentiert. <strong>Das</strong> Getty-Museum hat<br />

neulich zahlreiche Originalabzüge<br />

erworben, die nun gezeigt werden.<br />

bis 29.09.2013<br />

www.getty.edu<br />

New York | Guggenheim<br />

James Turrell<br />

<strong>Das</strong> Guggenheim Museum in New York<br />

lässt sich mit dem 70jährigen amerikanischen<br />

Künstler James Turrell auf<br />

ein beson<strong>der</strong>es Experiment ein: Turrell<br />

wird bei seinem Projekt Aten Reign den<br />

Innenraum des von Frank Lloyd Wright<br />

entworfenen Museums mit natürlichem<br />

und künstlichem Licht bespielen<br />

und damit eine gänzlich neue Sichtweise<br />

auf dieses einmalige Gebäude<br />

ermöglichen. Auf den Galerien wird<br />

das übrige Werk des Künstlers gezeigt.<br />

21.06. bis 25.09.2013<br />

www.guggenheim.org<br />

New York |<br />

Museum of Mo<strong>der</strong>n Art<br />

Le Corbusier: An Atlas of Mo<strong>der</strong>n<br />

Landscapes<br />

<strong>Das</strong> Moma in präsentiert die erste<br />

grosse Ausstellung über das Werk<br />

des Schweizer Architekten Charles-<br />

Édouard Jeanneret, besser bekannt als<br />

Le Corbusier. Gezeigt wird nicht nur<br />

sein architektonisches Werk, son<strong>der</strong>n<br />

auch sein Schaffen im Bereich <strong>der</strong><br />

Innenarchitektur, <strong>der</strong> Städteplanung,<br />

<strong>der</strong> Malerei und <strong>der</strong> Fotografie. Gezeigt<br />

werden Modelle und Pläne, aber auch<br />

Aquarelle, die auf seinen reisen durch<br />

Italien, Griechenland, Türkei und<br />

Indien entstanden sind.<br />

15.06. bis 23.09.2013<br />

www.moma.org<br />

San Francisco |<br />

De Young Museum<br />

Richard Diebenkorn:<br />

The Berkeley Years, 1953–1966<br />

Der Maler Richard Diebenkorn hat die<br />

meiste Zeit seines Lebens in <strong>der</strong> Bay<br />

Area von San Francisco verbracht. In<br />

<strong>der</strong> sehr fruchtbaren Berkeley-Periode<br />

entstanden zahlreiche Schlüsselpositionen<br />

seines Schaffens – abstrakte<br />

wie figurative Werke. Diebenkorn gilt<br />

als einer <strong>der</strong> wichtigsten Vertreter <strong>der</strong><br />

amerikanischen Nachkriegs-Malerei.<br />

22.06. bis 29.09.2013<br />

deyoung.famsf.org<br />

47<br />

Einsenden an: Lauftext | <strong>Museumsmagazin</strong> <strong>Artinside</strong> | Oberwilerstrasse 69 | CH–4054 <strong>Basel</strong><br />

Installationsansicht, K21 Ständehaus<br />

Cary Loren, Niagara as the Great Sphinx,<br />

Queen of Egypt Serie, 1975/2012,<br />

Piero Manzoni (1933-1963), Merda d' artista<br />

Saloua Raouda Choucair, Self Portrait, 1943<br />

Visualisierung <strong>der</strong> geplanten Lichtinstallation<br />

Ed Ruscha, 1018 S. Atlantic Blvd., 1965<br />

Le Corbusier, Villa Savoye Poissy-sur-Seine,<br />

France. 1929–31<br />

Richard Diebenkorn, Seawall, 1957


Vorschau<br />

<strong>Das</strong> nächste <strong>Artinside</strong> erscheint am 4. September 2013 mit diesen Themen<br />

49<br />

Thomas Schütte, Vier Grosse Geister, 2003<br />

Piet Mondrian, Komposition mit Gelb,<br />

Blau und Doppellinie, 1933<br />

Thomas Hirschhorn, Diachronik Pool, Work in Progress, 2012, Paris<br />

Ein Stück Lebensqualität<br />

Fondation Beyeler<br />

Kunst im öffentlichen Raum<br />

Zürich, Genf, Bern, <strong>Basel</strong><br />

06.2013 – 12.2013<br />

Thomas Schütte.<br />

Vier Grosse Geister<br />

Kunstmuseum <strong>Basel</strong><br />

08.09.2013 – 19.01.2014<br />

Piet Mondrian – Barnett Newman –<br />

Dan Flavin<br />

Museum Tinguely<br />

23.10.2013 – 26.01.2014<br />

Metamatic Reloaded.<br />

Neue Kunstprojekte im Dialog<br />

mit Tinguelys Zeichenmaschinen<br />

Mehr Wirkung,<br />

weniger Nebenwirkung:<br />

<strong>der</strong> Schlüssel zur besseren<br />

Behandlung vieler Krankheiten<br />

steckt in diesem Molekül.<br />

Unsere Innovationen<br />

helfen Millionen Menschen,<br />

indem sie Leid lin<strong>der</strong>n und<br />

Lebensqualität verbessern.<br />

Wir geben Hoffnung.<br />

Mit dem Aussenprojekt Vier Grosse Geister<br />

des international bekannten Künstlers Thomas<br />

Schütte bespielt die Fondation Beyeler<br />

ab Juni in Zürich den öffentlichen Raum.<br />

Die einzigartige und geheimnisvolle Gruppe<br />

aus vier Skulpturen, die in ähnlicher<br />

Form auch in Chicago, Wien und Potsdam<br />

ausgestellt wurde, präsentiert das Museum<br />

anschliessend über den ganzen Sommer<br />

bis zum Herbst in drei weiteren Schweizer<br />

Städten. Die Inszenierung lädt Passanten<br />

und Besucher zu einer Interaktion mit den<br />

eigenwilligen, monumentalen Figuren ein.<br />

Zugleich weist Vier Grosse Geister auf die<br />

umfassende Einzelausstellung hin, die das<br />

Museum aus Riehen dem Bildhauer und<br />

Zeichner Thomas Schütte ab 6. Oktober<br />

2013 widmet. <strong>Das</strong> Skulpturenprojekt Vier<br />

Grosse Geister im öffentlichen Raum wird<br />

von JTI ermöglicht.<br />

Die grosse Son<strong>der</strong>ausstellung konzentriert<br />

sich auf das Werk von drei eminent<br />

wichtigen Künstlern <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne,<br />

Piet Mondrian (Amersford/Nie<strong>der</strong>lande<br />

1872–1944 New York), Barnett Newman<br />

(New York 1905–1970 New York) und<br />

Dan Flavin (New York 1933–1996 Riverhead,<br />

NY), die je einer an<strong>der</strong>en Generation angehören.<br />

Alle drei Künstler haben sich <strong>der</strong><br />

abstrakten Kunst verpflichtet, dies jedoch<br />

unter jeweils ganz an<strong>der</strong>en geistigen und<br />

gesellschaftlichen Vorzeichen. Dennoch<br />

vertrauen sie alle <strong>der</strong> Askese <strong>der</strong> bildnerischen<br />

Mittel, von Farbe und Form, um<br />

die Dimension <strong>der</strong> Kunst ins Universale zu<br />

weiten.<br />

Die Zeichenmaschinen von Tinguely, die<br />

sogenannten «Metamatics», sind eine<br />

seiner wichtigsten Werkgruppen und Erfindungen.<br />

Metamatic Reloaded stellt 10 neue<br />

Werke vor, die als Aufftragsarbeiten <strong>der</strong><br />

«Metamatic Research Initiative», Amsterdam<br />

entstanden sind, darunter Werke von<br />

M. Abramovic, T. Hirschhorn und J. Kessler.<br />

Impressum. <strong>Artinside</strong> – <strong>Das</strong> <strong>Museumsmagazin</strong> <strong>der</strong> <strong>Region</strong> <strong>Basel</strong><br />

<strong>Das</strong> Magazin <strong>Artinside</strong> wurde vor zehn Jahren nach einer Idee von<br />

Matthias Geering und Fausto De Lorenzo gegründet.<br />

Herausgeber: Matthias Geering<br />

Chefredaktion | Artdirection | Produktion: Sibylle Meier<br />

Lauftext Meier Geering, Oberwilerstrasse 69, CH-4054 <strong>Basel</strong><br />

Korrektorat: Lesley Paganetti, <strong>Basel</strong><br />

info@artinside.ch | www.artinside.ch<br />

Ausgabe Sommer 2013 | Erscheint drei Mal jährlich | Auflage 186 000 Exemplare<br />

Bildbearbeitung/Druck: Vogt-Schild Druck, Derendingen<br />

Ein Teil <strong>der</strong> Auflage ist <strong>der</strong> Basler Zeitung und <strong>der</strong> Badischen Zeitung<br />

(Ausgabe Stadt Freiburg) vom 22. Mai 2013 beigelegt<br />

Jahresabo Schweiz: CHF 20.–, Jahresabo EU: Euro 20.– | ISSN 1660-7287<br />

Die nächste Ausgabe erscheint am 4. September 2013<br />

<strong>Artinside</strong>


Fondation Beyeler<br />

<strong>Basel</strong>strasse 101, CH-4125 Riehen<br />

Tel +41 61 645 97 00<br />

Fax +41 61 645 97 19<br />

info@fondationbeyeler.ch<br />

www.fondationbeyeler.ch<br />

Öffnungszeiten. Mo–So 10–18 Uhr,<br />

Mi 10–20 Uhr<br />

Eintrittspreise.<br />

Erwachsene CHF 25.–<br />

IV/Gruppen ab 20 Pers. CHF 20.–<br />

Studenten bis 30 Jahre CHF 12.–<br />

Jugendliche 11–19 Jahre CHF 6.–<br />

Familienpass CHF 50.–<br />

Jeden Montag von 10 bis 18 Uhr<br />

und mittwochs von 17 bis 20 Uhr<br />

vergüns tigte Eintrittspreise<br />

Kunstmuseum <strong>Basel</strong><br />

St. Alban-Graben 16, CH-4010 <strong>Basel</strong><br />

Tel +41 61 206 62 62<br />

Fax +41 61 206 62 52<br />

www.kunstmuseumbasel.ch<br />

Öffnungszeiten. Di–So 10–18 Uhr,<br />

Mo geschlossen<br />

Eintrittspreise.<br />

Pablo Picasso CHF 21.–<br />

(inkl. ständige Sammlung)<br />

Erwachsene CHF 15.–<br />

IV-Bezüger CHF 8.–<br />

Studenten bis 30 Jahre CHF 8.–<br />

Jugendliche 13–19 Jahre CHF 8.–<br />

Gruppen (ab 20 Pers.) CHF 10.–<br />

Museum Tinguely<br />

Paul Sacher-Anlage 1, CH-4002 <strong>Basel</strong><br />

Tel +41 61 681 93 20<br />

Fax +41 61 681 93 21<br />

infos@tinguely.ch<br />

www.tinguely.ch<br />

Öffnungszeiten. Di–So 11–18 Uhr,<br />

Mo geschlossen<br />

Eintrittspreise.<br />

Erwachsene CHF 15.–<br />

Schüler, Studenten,<br />

Lehrlinge, AHV, IV CHF 10.–<br />

Gruppen ab 20 Personen CHF 10.–<br />

Kin<strong>der</strong>/Jugendliche bis<br />

16 Jahre in Begleitung<br />

eines Erwachsenen<br />

gratis<br />

Schaulager<br />

Ruchfeldstrasse 19,<br />

CH-4142 Münchenstein<br />

Tel +41 61 335 32 32<br />

info@schaulager.org<br />

www.schaulager.org<br />

Öffnungszeiten.<br />

Während <strong>der</strong> Ausstellung:<br />

Di, Mi, Fr 14–20 Uhr,<br />

Do 14–22 Uhr<br />

Sa, So 12–18 Uhr<br />

Eintrittspreise.<br />

Ticket für drei Eintritte<br />

regulär CHF 18.–<br />

reduziert CHF 12.–<br />

bnpparibas.ch<br />

50<br />

Museum für<br />

Gegenwartskunst<br />

St. Alban-Rheinweg 60, <strong>Basel</strong><br />

Tel +41 61 206 62 62<br />

Di–So 11–18 Uhr, Mo geschlossen.<br />

www.kunstmuseumbasel.ch<br />

www.elaine-mgk.ch<br />

Öffnungszeiten. Di–So 11–18 Uhr,<br />

Mo geschlossen<br />

Eintrittspreise.<br />

Erwachsene CHF 12.–<br />

Jugendliche CHF 5.–<br />

IV-Bezüger CHF 5.–<br />

Studierende bis 30 J. CHF 5.–<br />

Kunsthalle <strong>Basel</strong><br />

Steinenberg 7<br />

CH-4051 <strong>Basel</strong><br />

Tel. +41 61 206 99 00<br />

info@kunsthallebasel.ch<br />

www.kunsthallebasel.ch<br />

Öffnungszeiten.<br />

Di/Mi/Fr 11–18 Uhr<br />

Do 11–20.30 Uhr<br />

Sa/So 11–17 Uhr<br />

Eintrittspreis. CHF 10.–/6.–<br />

inkl. SAM Schweizerisches<br />

Architekturmuseum<br />

Museum <strong>der</strong> Kulturen <strong>Basel</strong><br />

Münsterplatz 20, CH-4051 <strong>Basel</strong><br />

Tel + 41 61 266 56 00<br />

info@mkb.ch<br />

www.mkb.ch<br />

Öffnungszeiten. Di–So: 10.00–17.00 h<br />

Jeden ersten Mittwoch im<br />

Monat: 10.00–20.00 Uhr<br />

Eintrittspreise.<br />

Erwachsene CHF 16.–<br />

Jugendliche 13–19 J. CHF 5.–<br />

Personen in Ausbildung CHF 5.–<br />

IV und Gruppen<br />

(ab 10 Pers.) CHF 11.–<br />

Kunsthaus <strong>Basel</strong>land<br />

St. Jakobs-Str. 170, CH-4132 Muttenz<br />

Tel +41 61 312 83 88<br />

office@kunsthausbaselland.ch<br />

www.kunsthausbaselland.ch<br />

Öffnungszeiten.<br />

Di/Do–So 11–17 Uhr | Mi 14–20 Uhr<br />

Mo geschlossen<br />

Eintrittspreise.<br />

Erwachsene CHF 7.–<br />

Ermässigt CHF 5.–<br />

Kloster Schönthal,<br />

Langenbruck/CH<br />

CH-4438 Langenbruck<br />

Tel +41 61 706 76 76<br />

mail@schoenthal.ch<br />

www.schoenthal.ch<br />

Öffnungszeiten.<br />

Fr 14–17 h, Sa/So 11–18 Uhr<br />

Eintrittspreise.<br />

Erwachsene CHF 10.–<br />

Studenten/Künstler CHF 8.–<br />

Familien CHF 20.–<br />

Gruppen ab 6 CHF 8.–<br />

Vitra Design Museum,<br />

Weil am Rhein/D<br />

Charles-Eames-Str. 2<br />

D-79576 Weil am Rhein<br />

Tel +49 76 21 702 32 00<br />

info@design-museum.de<br />

www.design-museum.de<br />

Öffnungszeiten. täglich 10–18 Uhr<br />

Eintrittspreise.<br />

regulär/ermässigt<br />

Eintritt Museum € 9.– / 7.–<br />

Eintritt Museum +<br />

Ausstellungsführung: Eintritt + € 6.–<br />

Architekturführung: € 12.–/10.–<br />

Kombiticket (Museum<br />

+ Architekturführung) € 16.–/14.–<br />

Kin<strong>der</strong> unter 12 Jahren gratis<br />

Museum Frie<strong>der</strong> Burda,<br />

Baden-Baden/D<br />

Lichtentaler Allee 8b<br />

D-76530 Baden-Baden<br />

Tel +49 07221/39898-0<br />

office@museum-frie<strong>der</strong>-burda.de<br />

www.museum-frie<strong>der</strong>-burda.de<br />

Öffnungszeiten. Di bis So<br />

10–18 Uhr,<br />

Montag geschlossen<br />

Eintrittspreis. Euro 10.–<br />

Fondation Fernet Branca,<br />

Saint-Louis/F<br />

2, rue du Ballon<br />

F-68300 Saint-Louis<br />

Tel. +33 38 969 10 77<br />

musee-fernet-branca@wanadoo.fr<br />

www.fondationfernet-branca.org<br />

Öffnungszeiten.<br />

Mi–Fr 14–19 Uhr.<br />

Mo–Di geschlossen<br />

Eintrittspreis. Euro 7.–/6.–,<br />

Kin<strong>der</strong> unter 12 Jahren gratis<br />

Öffnungszeiten während <strong>der</strong> Art <strong>Basel</strong> siehe <strong>Artinside</strong> Agenda<br />

<strong>Artinside</strong><br />

Bildnachweis | Titelseite: <strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong>, Der Hausengel o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Triumph des Surrealismus, 1937, Privatsammlung © ProLitteris,<br />

Zürich | S.4 Fondation Beyeler: <strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong>, Die Einkleidung <strong>der</strong> Braut, Peggy Guggenheim Collection, Venedig (Solomon<br />

R. Guggenheim Foundation, New York) © 2013 ProLitteris, Zürich, Foto: Peggy Guggenheim Collection, Venedig<br />

(Solomon R. Guggenheim Foundation, New York) | Museum Tinguely: Zilvinas Kempinas, Parallels, 2007, Installationsansicht,<br />

Contemporary Art Centre, Vilnius © Contemporary Art Centre, Vilnius, Foto: Paulius Mazuras | Schaulager: Steve<br />

McQueen, Exodus, 1992/97, Videostill, Courtesy the Artist / Marian Goodman Gallery, New York / Paris, and Thomas Dane<br />

Gallery, London © Steve McQueen | Museum <strong>der</strong> Kulturen <strong>Basel</strong>: Holzfigur <strong>der</strong> Ocaina aus Kolumbien, 1960er Jahre © Daniel<br />

Beltrá for Greenpeace und MKB, Fotograf: Derek Li Wan Po | Kunsthaus <strong>Basel</strong>land: Laurent Grasso, Les Oiseaux, 2008,<br />

Video, Courtesy the artist; Foto: Laurent Grasso | S.5 Kunstmuseum <strong>Basel</strong>: Nina Zimmer und Anita Haldemann vor Pablo<br />

Picasso Vénus et l'Amour, 1967 | La Kunsthalle Mulhouse: Daniel Gustav Cramer, Untitled (Three Sheep)Ix, 2013, Serie of 10<br />

photographies, Courtesy Daniel Gustav Cramer | Museum Frie<strong>der</strong> Burda: Emil Nolde, Tropensonne, 1914, Nolde Stiftung<br />

Seebüll, © Nolde Stiftung Seebüll, 2013, | Kunsthalle <strong>Basel</strong>: Michel Au<strong>der</strong>, Film Still, Untitled (I was Looking Back to See If<br />

You were looking back at Me To See Me Looking Back at You), 2012, Courtesy <strong>der</strong> Künstler und Office Baroque Gallery,<br />

Antwerpen / the artist and Office Baroque Gallery, Antwerp | Fondation Fernet Branca: Abstraction Américain | Kloster<br />

Schönthal: Renée Levi, Italique, 2012 © John Schmid 2013 | S.6 <strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong>, Beim ersten klaren Wort, 1923, Kunstsammlung<br />

Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf © 2013 proLitteris, Zürich, Foto: Walter Klein, Düsseldorf | S.7 Dorothea Tanning und<br />

<strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong> mit <strong>der</strong> Zementplastik «Capricorne» (Steinbock), Sedona, Arizona, 1948,© 2013, ProLitteris, Zürich, Foto: Dokumentation<br />

<strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong>, Deutsches Forum für Kunstgeschichte, Paris / John Kasnetzis | S.8 <strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong>, Die Natur im Morgenlicht<br />

(Abendlied), 1938, Privatsammlung © 2013 ProLitteris, Zürich | S.9 <strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong>, Napoleon in <strong>der</strong> Wildnis, 1941, The<br />

Museum of Mo<strong>der</strong>n Art, New York © 2013 ProLitteris, Zürich Foto: © 2013 Digital Image, The Museum of Mo<strong>der</strong>n Art, New<br />

York/Scala, Florence | S.10 <strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong>, Die nahe Pubertät ... (Die Plejaden), 1921, Privatsammlung © 2013 ProLitteris, Zürich<br />

| S.11 <strong>Max</strong> <strong>Ernst</strong>, Die Jungfrau züchtigt das Jesuskind vor drei Zeugen: André Breton, Paul Éluard und dem Maler, 1926,<br />

Museum Ludwig Köln © 2013 ProLitteris, Zürich, Foto: Peter Willi /ARTHOTHEK | S.12 Maurizio Cattelan, Ohne Titel, 2001,<br />

Installationsansicht Museum Boijmans Van Beuningen, Rotterdam, Nie<strong>der</strong>lande, Foto: Attilio Maranzano, Courtesy Maurizio<br />

Cattelan's Archive | S.13. Maurizio Cattelan, Ohne Titel, 2007 Installationsansicht Museum für Mo<strong>der</strong>ne Kunst, Frankfurt<br />

am Main, Deutschland Foto: Axel Schnei<strong>der</strong>, Courtesy Maurizio Cattelan's Archive | S.14 Alexan<strong>der</strong> Cal<strong>der</strong> beim Montieren<br />

von «Nine Discs», (1936) in Roxbury, CT, 1938, Cal<strong>der</strong> Foundation New York, © 2013, Cal<strong>der</strong> Foundation, New York/<br />

ProLitteris, Zürich, Foto: Herbert Matter | S.15 Ein König wird untersucht: Röntgenaufnahme <strong>der</strong> Skulptur, The King<br />

Playing with the Queen, 1944 (Der König spielt mit seiner Königin) © 2013, ProLitteris, Zurich | S.16 Alle Bil<strong>der</strong>: Installationsansichten<br />

in <strong>der</strong> Ausstellung «Steve McQueen» im Schaulager, Alle Fotos: © Tom Bisig, <strong>Basel</strong>, v.l.n.r.: Steve McQueen,<br />

Static, 2009, Courtesy the Artist © Steve McQueen | Steve McQueen, Bear, 1993, Courtesy the Artist / Marian Goodman<br />

Gallery, New York / Paris and Thomas Dane Gallery, London © Steve McQueen | Steve McQueen, Charlotte, 2004, Courtesy<br />

the Artist © Steve McQueen, | Steve McQueen, Running Thun<strong>der</strong>, 2007, Courtesy the Artist / Marian Goodman Gallery, New<br />

York / Paris and Thomas Dane Gallery, London © Steve McQueen | S.18-19 Zilvinas Kempinas, Tube, 2008, Installationsansicht,<br />

Galeria Leme, Sao Paulo, 2010, © Foto: Zilvinas Kempinas S.20 Zilvinas Kempinas, Kakashi, 2012 Installationsansicht,<br />

Echigo Tsumari Art Field, Japan, Foto: Zilvinas Kempinas | S.21 Zilvinas Kempinas, Flux, 2009 Installation im Centre Pompidou,<br />

Paris, Musée national d'art mo<strong>der</strong>n / Centre de créeation industrielle, Foto: Zilvinas Kempinas |S.22 Zilvinas Kempinas,<br />

Parallels, 2007, Installationsansicht, Contemporary Art Centre, Vilnius © Contemporary Art Centre, Vilnius, Foto:<br />

Paulius Mazuras | S.23 oben: 2 Zilvinas Kempinas, Fan Drawing, 20101109-3, 2010, Courtesy of the artist and Galerie Yvon,<br />

Lambert, Paris | S.23 unten: Zilvinas Kempinas, Ballroom, 2010, Installationsansicht, Galerie Yvon Lambert, New York, ©<br />

Foto: Zilvinas Kempinas | S.25 Michael Craig-Martin,'Hammer (Blue)', 2011, Courtesy the artist and New Art Centre; Gagosian<br />

Gallery | S.26 Ausstellungsansichten, Kunstmuseum <strong>Basel</strong>, Pablo Picasso: S.26 Tête de Fou, 1905 Privatsammlung |<br />

S.27 Pablo Picasso, Le repas frugal, 1904, Blatt 1 Suite des saltimbanques, Edition Vollard, Paris 1913, Kunstmuseum <strong>Basel</strong>,<br />

Kupferstichkabinett, erworben 1926 | S.28 oben: Mademoiselle Léonie, 1910, Privatsammlung, unten: La tasse (Le bouillon<br />

KUB), 1912, Kunstmuseum <strong>Basel</strong>, Dauerleihgabe aus Privatbesitz | S.29 oben: Bouteille sur une table, 1912, Fondation Beyeler,<br />

Riehen/<strong>Basel</strong> unten: Ésquisse pour «Les Demoiselles d'Avignon», 1907, Kunstmuseum <strong>Basel</strong>, Kupferstichkabinett, Geschenk<br />

des Künstlers an die Stadt <strong>Basel</strong>, Depositum <strong>der</strong> Einwohnergemeinde <strong>der</strong> Stadt <strong>Basel</strong> / Étude pour «Les Demoiselles<br />

d'Avignon», 1907, Kunstmuseum <strong>Basel</strong>, Kupferstichkabinett, Geschenk Douglas Cooper, Paris | S.30 oben: Femme au béret<br />

orange et au col de fourrure, 1937, Privatbesitz | unten: Le déjeuner sur l'herbe, 1961, Privatsammlung | S.31 L'Atelier de la<br />

femme peintre, 1954, Privatsammlung / Dessinateur et modèle, 1954, Privatsammlung | S.32 Ed Ruscha, Los Angeles, © Ed<br />

Ruscha, 2013 | S.33 Some End of Things, Anicka Yi | S.34 Emil Nolde, Frühling im Zimmer, 1904, Nolde Stiftung Seebüll, ©<br />

Nolde Stiftung Seebüll, 2013 | S.35 Emil Nolde, Großer Mohn (rot, rot, rot), 1942, Nolde Stiftung Seebüll, © Nolde Stiftung<br />

Seebüll, 2013 | S.37 Kunsthalle <strong>Basel</strong>: ENDLESS COLUMN 9, Endless Column, Film Still, 2011, Courtesy <strong>der</strong> Künstler und<br />

Office Baroque Gallery, Antwerpen / Courtesy the artist and Office Baroque Gallery, Antwerp | S.38 Renée Levi, Italique, 2012<br />

© 2013 Kloster Schönthal | S.39 Holzfigur <strong>der</strong> Ocaina aus Kolumbien, 1960er Jahre © Daniel Beltrá for Greenpeace und MKB,<br />

Fotograf: Derek Li Wan Po | S.40 Christopher Orr, The Gloaming, 2007, Private Collection, Courtesy Hauser & Wirth; Foto:<br />

Barbora Gerny, Zürich | S.41 Laurent Grasso, installation view: Disasters and Miracles, Kunsthaus <strong>Basel</strong>land, Muttenz, 2013<br />

Courtesy of Sean Kelly Gallery, NY / Galerie Valentin, Paris / Edouard Malingue Gallery, HK | S.42 Daniel Gustav Cramer,<br />

Untitled (Three Sheep)Ix, 2013, Courtesy Daniel Gustav Cramer | S.43 Adolph Gottlieb, Blue Ground, 1973 | S.44 Stéphane<br />

Dafflon, AST151, 2009, Aargauer Kunsthaus, Aarau | Carlos Schwabe, La vague, 1907, © Musée d’art et d’histoire, Ville de<br />

Genève | David Zwirner, Untitled (to Donald Judd, colorist)1,7,8,9,10 und 4, 1987, The Estate Collection David Zwirner, © Pro<br />

Litteris, Zürich | August Macke, Modegeschäft im Laubengang, 1913 | Kelly Nipper, Black Forest, 2013 | Ausstellungsansicht<br />

Kunsthaus Zürich, 2013, Foto Kunsthaus Zürich, © Kelly Nipper | S.45 Rembrandt van Rijn, Die Nachtwache, 1642, Rijksmuseum<br />

Amsterdam | <strong>Max</strong> Beckmann: Orchideenstillleben mit grüner Schale, 1943, © Pro Litteris, Zürich | Pablo Picasso,<br />

Femme assise dans un fauteuil, 1941, © Pro Litteris, Zürich | S.47 Installationsansicht, K21 Ständehaus © Wolfgang Tillmans,<br />

Courtesy Galerie Buchholz, Köln/Berlin | Cary Loren, Niagara as the Great Sphinx, Queen of Egypt Serie, 1975/2012,<br />

Courtesy of the artist, © Cary Loren | Piero Manzoni, Merda d' artista, © Pro Litteris, Zürich | Saloua Raouda Choucair, Self<br />

Portrait, 1943. © Saloua Raouda Choucair Foundation | Ren<strong>der</strong>ing of installation for the Solomon R. Guggenheim Museum,<br />

New York, 2012 | Ed Ruscha, 1018 S. Atlantic Blvd., 1965, The J. Paul Getty Museum, © Ed Ruscha | Le Corbusier with Pierre<br />

Jeanneret. Villa Savoye Poissy-sur-Seine, France. 1929–31. The Museum of Mo<strong>der</strong>n Art, New York. © 2012 Artists Rights<br />

Society (ARS) | Richard Diebenkorn, Seawall, 1957. Fine Arts Museums of San Francisco © 2013 The Richard Diebenkorn<br />

Foundation | S.49 v.l.n.r: Thomas Schütte, Vier Grosse Geister, 2003, Sammlung Thomas Schütte, Düsseldorf © 2012, Pro-<br />

Litteris, Zürich | Piet Mondrian (1872–1944), Komposition mit Gelb, Blau und Doppellinie, 1933, Privatsammlung | Thomas<br />

Hirschhorn, Diachronik Pool, Work in Progress, 2012.<br />

La Fondation BNP Paribas encourage la création et<br />

la médiation culturelle. Elle finance la restauration<br />

d’œuvres d’art dans de nombreux musées, dont la<br />

Fondation Beyeler, le Musée d’Art et d’Histoire de<br />

Genève, le Mamco, le Musée de l’Elysée de Lausanne<br />

ou le Kunsthaus Zurich.<br />

Elle s’engage aussi pour la recherche dans des<br />

secteurs de la santé et de multiples projets en<br />

faveur de l’éducation et de la solidarité.<br />

NOUS<br />

FACILITONS<br />

L’ACCÈS À<br />

LA CULTURE


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