aktuell 02/13 - vbw
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Magazin<br />
<strong>aktuell</strong> – Die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft in Baden-Württemberg I 19. Jahrgang I Ausgabe 2/<strong>13</strong><br />
Aus dem Inhalt<br />
Verbandstag 20<strong>13</strong>: Kritische Worte zur Wohnungspolitik | Dr. Özgür Öner spricht über die Bedeutung<br />
der EU für die Immobilienwirtschaft | Karlsruher Rechtstag zur Mietrechtsreform 20<strong>13</strong> | LBG eröffnet<br />
erste Senioren-WG in Stuttgart | HfWU-Fachtagung zu immobilienwirtschaftlichen Entwicklungen<br />
Veranstaltungstipp: Landeskongress Energetische Stadtentwicklung
Inhalt<br />
03 Editorial<br />
04 Kritische Worte zur Wohnungspolitik<br />
beim Verbandstag 20<strong>13</strong><br />
08 Drei Touren zu<br />
Karlsruher Highlights<br />
10 Abendveranstaltung<br />
im ZKM<br />
11 Im Interview: Dr. Özgür Öner<br />
zur Bedeutung der EU<br />
für die Immobilienwirtschaft<br />
14 Kurz gefragt: Zu den Wahlprogrammen<br />
der Parteien<br />
15 Unternehmensporträt:<br />
Die KREISBAUGRUPPE<br />
18 Karlsruher Rechtstag<br />
zur Mietrechtsreform 20<strong>13</strong><br />
20 Studienreise des <strong>vbw</strong>-Vorstands<br />
nach Brüssel<br />
20 Seniorenwohnen in Löffingen<br />
21 LBG eröffnet erste Senioren-WG<br />
in Stuttgart<br />
22 Initiative zum nachhaltigen Wohnen<br />
22 Mitwirkung des <strong>vbw</strong><br />
am Karlsruher Mietspiegel<br />
23 Edeltraud Wetzel erhält<br />
Verdienstorden des Landes<br />
Baden-Württemberg<br />
24 Wohnturm der Wohnbau Lörrach<br />
24 Die diesjährigen Gewinner des<br />
Kreisbau-Wirtschaftspreises<br />
24 Ehrenurkunde für Winrich Wach<br />
25 Mehrgenerationenprojekt<br />
„Wohnen in Ostheim“<br />
25 Heidelberger Bündnis für Konversionsflächen<br />
als GbR gegründet<br />
26 HfWU-Fachtagung zu immobilienwirtschaftlichen<br />
Entwicklungen<br />
28 Ausbildung: Messe Stuzubi<br />
und Erfolgsmodell<br />
Duale Berufsausbildung<br />
29 Veranstaltungstipp: Landeskongress<br />
Energetische Stadtentwicklung<br />
30 Termine<br />
31 Impressum<br />
2
Editorial <strong>aktuell</strong> <strong>02</strong>/<strong>13</strong><br />
Verehrte Leserinnen<br />
und Leser…<br />
ein heißer Sommer liegt hinter uns, ein<br />
thematisch heißer Herbst vor uns. Im<br />
Bundestagswahlkampf nehmen die Parteien<br />
Gedanken auf, die in der Immobilienbranche<br />
nur Kopf schütteln und Kopfzerbrechen<br />
auslösen können. Brauchen<br />
wir in Baden-Württemberg wirklich eine<br />
Mietpreisbremse oder eine weitere Kappungsgrenze<br />
oder sogar ein Zweckentfremdungsverbot?<br />
Krankt es tatsächlich<br />
am fehlenden Ordnungsrecht oder nicht<br />
vielmehr an zu hohen gesetzlichen Anforderungen,<br />
zu hohen Bauland- und Baupreisen<br />
und zu hohen Steuerlasten, damit<br />
der Wohnungsbau attraktiv für Investoren<br />
und Bauherren ist? Brächte nicht<br />
mehr Neubau und damit ein größeres<br />
Wohnungsangebot eine Entlastung bei<br />
der Nachfrage und den Preisen insbesondere<br />
in den Hochschul-, Universitätsstädten<br />
und Ballungszentren? In Konsequenz<br />
müsste hier mit einer besseren För derung,<br />
geringeren Steuerlasten oder Ab -<br />
schreibungsmöglichkeiten angesetzt werden.<br />
Auch die Kommunen könnten mit<br />
einem gemäßigteren Blick auf die Einnahmen<br />
bei den Baulandpreisen für guten<br />
Wohnraum sorgen.<br />
Der <strong>vbw</strong> ist der Meinung, dass der soziale<br />
Wohnungsbau in jüngster Vergangenheit<br />
insgesamt zu wenig Aufmerksamkeit<br />
und Förderung erhalten hat. Das Landeswohnraumförderungsprogramm<br />
mit einer<br />
Ausstattung von 63,12 Millionen Euro ist<br />
nicht ausreichend. In den vergangenen<br />
Jahren sah es mit knapp 70,12 Millionen<br />
Euro, unattraktiven Konditionen und der<br />
zusätzlichen energetischen Komponente<br />
auch nicht viel besser aus. Wenn Landespolitiker<br />
nun über zu wenig sozialen<br />
Wohn raum jammern, dann sollten sie<br />
sich – gleich welcher Couleur – erst einmal<br />
besinnen, welchen Stellenwert sie<br />
dem Thema bislang beigemessen haben.<br />
Schnellschüsse – wie das nun im Galopp<br />
durchgepeitschte Zweckentfremdungsverbot<br />
– nützen hier wenig. Die Immobilienwirtschaft<br />
ist auf Langfristigkeit ausgelegt.<br />
Bei Podiumsdiskussionen und Statements<br />
haben wir dazu Stellung bezogen.<br />
In der Rubrik „Kurz gefragt“ antwortet<br />
Verbandsdirektorin Sigrid Feßler auf Fragen<br />
zu Wahlkampfinhalten.<br />
Das Thema Europa bildete die thematische<br />
Kulisse für den diesjährigen Verbandstag<br />
des <strong>vbw</strong>. <strong>aktuell</strong> berichtet nicht<br />
nur über die Veranstaltung und die vorgelagerte<br />
Studienreise des <strong>vbw</strong>-Vorstands<br />
nach Brüssel, sondern nimmt das Thema<br />
auch im Interview mit Dr. Özgür Öner,<br />
Leiter des Brüsseler Büros des GdW, auf.<br />
Das Vortages- und Abendprogramm zum<br />
Ver bandstag haben die acht Karlsruher<br />
Mit gliedsunternehmen organisiert und<br />
mit getragen. Die abendliche Feier fand<br />
im Forum des ZKM Zentrum für Kunst<br />
und Medientechnologie Karlsruhe und<br />
damit in künstlerischem Ambiente statt.<br />
Im Unternehmensporträt stellen wir Ihnen<br />
in dieser Ausgabe DIE KREISBAU-<br />
GRUPPE mit Sitz in Waiblingen vor. Ihre<br />
vielfältigen Tätigkeitsschwerpunkte reichen<br />
vom Wohnungsbau bis zum Betrieb<br />
von Gesundheitszentren. Das Ziel lautet:<br />
Räume für die Menschen im Rems-Murr-<br />
Kreis zu schaffen – zum Wohnen, Arbeiten,<br />
Lernen und für den Erhalt und die<br />
Wiedererlangung der Gesundheit. Ein<br />
weites Feld also!<br />
Der Karlsruher Rechtstag nahm insbesondere<br />
das Mietrecht in den Fokus. Wie<br />
spannend die Frage der Urteilsfindung<br />
am Bundesgerichtshof und wie knifflig<br />
die Umsetzung einer Reform sein kann,<br />
machten die Referenten in ihren Vorträgen<br />
deutlich.<br />
Welche Neuigkeiten es aus dem Verband<br />
und seinen Mitgliedsunternehmen gibt,<br />
welche Preise an Absolventen und Mitarbeiter<br />
verliehen wurden und welche Termine<br />
im Herbst anstehen – darüber informieren<br />
wir Sie selbstverständlich ebenfalls<br />
im hinteren Teil des <strong>aktuell</strong>.<br />
Nehmen Sie sich einfach etwas Zeit zum<br />
Blättern und Lesen. Viel Vergnügen dabei!<br />
Gerhard A. Burkhardt<br />
Präsident des <strong>vbw</strong><br />
3
Titelthema<br />
Verbandstag 20<strong>13</strong>: Kritische<br />
Worte zur Wohnungspolitik<br />
Verbandspräsident beanstandet schwierige Rahmenbedingungen<br />
Über 320 Delegierte und Gäste konnte Verbandspräsident Gerhard A. Burkhardt<br />
am 11. April beim Verbandstag des <strong>vbw</strong> in der Stadthalle in Karlsruhe<br />
begrüßen. Die Öffentliche Veranstaltung am Vormittag stand unter dem Motto<br />
‚Europa‘. „Die Europäische Gemeinschaft bietet Vorteile, aber sie hat auch<br />
ihre Schwächen. Sie ist Segen und Fluch in einem“, sagte Burkhardt in seiner<br />
Begrüßung. Im Vordergrund der Reden standen die Staatsverschuldung, die<br />
Gesetzesvorgaben aus Brüssel, die Regeln rund um staatenübergreifende<br />
Vereinheitlichungen. „Wir haben in diesem Jahr das Thema Europa für unseren<br />
Verbandstag gewählt, weil uns nicht nur die Krise, sondern vielmehr der<br />
Zusammenhalt, die gemeinsamen Ziele und daraus resultierenden Wege beschäftigen“,<br />
führte Burkhardt auf das Thema hin.<br />
„Ein herzliches Willkommen in der Fächerstadt<br />
Karlsruhe, in der namhafte Bildungs-,<br />
Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen<br />
mit überregionaler Ausstrahlung ihren<br />
Sitz haben“, begrüßte Oberbürgermeister<br />
Dr. Frank Mentrup die Teilnehmer. „Die<br />
günstige Lage der Stadt im Schnittpunkt<br />
internationaler Verkehrswege verbindet<br />
hervorragende Standortbedingungen und<br />
Entwicklungschancen mit hohem Wohnund<br />
Freizeitwert“, sagte er. Die Stadt besitze<br />
seit 20. März 20<strong>13</strong> nun auch den<br />
ersten Karlsruher Mietspiegel. Er gebe Aufschluss<br />
über die ortsübliche Vergleichsmiete<br />
und biete Mietern und Vermietern eine<br />
gute, verlässliche Orientierungshilfe für<br />
nicht preisgebundenen Wohnraum. „Karlsruhe<br />
braucht bezahlbaren Wohnraum und<br />
das geht nicht von heute auf morgen“, so<br />
der Oberbürgermeister. Die Basis, um die<br />
Wohnungsengpässe zu bekämpfen, müsste<br />
jetzt gelegt werden, damit sie schnell<br />
Wirkung entfalten könne. „Der städtische<br />
Haushalt sieht 20<strong>13</strong> eine Millionen, 2014<br />
weitere zwei Millionen Euro und zusätzlich<br />
eine Verpflichtungsermäch tigung über<br />
vier Millionen Euro vor. Das sind Mittel,<br />
die auf der Grundlage eines differenzierten<br />
Karlsruher Wohn raumförderprogramms<br />
4
<strong>aktuell</strong> <strong>02</strong>/<strong>13</strong><br />
ver wendet werden sollen“, sagte Mentrup.<br />
Weitere fünf Millionen Euro in der Finanzplanung<br />
für 2015 und 2016 verdeutlichen<br />
den Willen des Gemeinderats zur<br />
Gestaltung. „Das ist ein längerfristiges Projekt,<br />
doch ein Anfang ist gemacht. Und<br />
darauf bin ich als neuer Rathauschef stolz!“,<br />
so Mentrup abschließend.<br />
Vernünftige Rahmenbedingungen und gut<br />
ausgestattete Förderprogramme könnten<br />
auf dem freien wie auf dem gesteuerten<br />
Wohnungsmarkt Erleichterungen bringen.<br />
In der Städtebaupolitik sei dieses Signal<br />
angekommen. Hier unterstützt das Land<br />
Baden-Württemberg die Städte und Gemeinden<br />
mit 182 Millionen Euro. „Das<br />
Programm stärkt auch die Sicherung und<br />
Aufwertung des Wohnungsbestandes sowie<br />
des Wohnumfeldes in Wohnquartieren<br />
mit negativer Entwicklungsperspektive“,<br />
Neben den Vorträgen bietet<br />
der Verbandstag immer auch<br />
Zeit und Raum für den Dialog<br />
und das Gespräch.<br />
Er ist die Plattform für<br />
Information und Diskurs.<br />
Wohnungswirtschaftliche<br />
Rahmenbedingungen<br />
In seinem politischen Part ging Burkhardt<br />
auf die ökologische und soziale Schwerpunktsetzung<br />
der badenwürttembergischen<br />
Landesregierung<br />
ein. „Der<br />
dringend notwendige<br />
Wohnungsneu- und ersatzbau<br />
ist durch die<br />
zunehmenden energetischen<br />
Anforderungen<br />
so teuer geworden, dass<br />
er sich vielfach nur noch<br />
im oberen Preissegment<br />
lohnt“, sagte er. Investoren<br />
und Vermieter bräuchten dringend<br />
verlässliche und langfristige Rahmenbedingungen,<br />
damit sie planen und entsprechend<br />
investieren können. Burkhardt weiter:<br />
„Ständig neue Vorschriften und gesetzliche<br />
Vorgaben, die kostspielige An -<br />
forderungen stellen, gleichen einer schleichenden<br />
Enteignung. Insbesondere, wenn<br />
uns auch in Zukunft noch die Miethöhe<br />
vorgeschrieben werden soll. Das ist das<br />
völlig falsche Signal und kontraproduktiv<br />
für den Wohnungsmarkt“.<br />
Burkhardt kritisierte die geplante Erhöhung<br />
des Anteils erneuerbarer Energien<br />
von zehn Prozent auf 15 Prozent im Erneuerbarer-Wärme-Gesetz<br />
Baden-Württemberg.<br />
„Wir haben der Landesregierung<br />
für den Erfahrungsbericht mitgeteilt, dass<br />
dieser Schritt für uns nicht nachzuvollziehen<br />
ist. Der Einsatz von Bioöl wäre dann aus<br />
technischen Gründen nicht mehr möglich,<br />
stellte bisher aber eine Art‚ Sozial-<br />
klausel‘ dar“. Müssen mehr Solaranlagen<br />
installiert werden, koste das Immobilienbesitzer<br />
und Mieter mehr Geld. Kritik<br />
übte er auch an der Größe der vorgeschriebenen<br />
Kollektorfläche. Kleinere<br />
Anlagen seien meist ausreichend. Er plädierte<br />
zusätzlich für mehr Quartiersbezugs<br />
in den gesetzlichen Vorgaben. Burkhardt<br />
sagte: „Quartiersbezogen heißt,<br />
dass es ausreichend ist, wenn der Eigentümer<br />
zusammenhängender Liegenschaften<br />
die erneuerbaren Energien im<br />
Quartier einsetzt. Der <strong>vbw</strong> hat der Landesregierung<br />
in Bezug auf das EWärmeG<br />
BW viele gute Anregungen gegeben“.<br />
Das Landeswohnraumförderungsprogramm<br />
20<strong>13</strong> des Landes Baden-Württemberg liege<br />
derzeit noch bei der EU-Kommission<br />
zur Prüfung auf beihilferelevante Tatbestände.<br />
Die Notifizierung sei noch nicht<br />
erfolgt, daher warte die Branche noch<br />
auf die Freigabe. Bis eine Entscheidung<br />
der EU-Kommission vorliegt, gelten die<br />
Modalitäten des Programms aus dem Jahr<br />
2012, dessen Abnahme aus wirtschaftlicher<br />
Sicht den Unternehmen aber nicht<br />
empfohlen werden kann. „Mit 63,12 Millionen<br />
Euro ist das Programm für 20<strong>13</strong><br />
auch viel zu gering ausgestattet“, kritisierte<br />
Burkhardt. „Der Neubau schützt<br />
am besten die Interessen der Mieter“.<br />
Aufgrund immer höherer Anforderungen<br />
an den Wohnungsbau werde das Bauen<br />
und Vermieten aber immer teurer und<br />
aufwendiger. Dies schrecke Investoren ab.<br />
so Burkhardt. Baden-Württemberg brauche<br />
beides: die Verbesserung des Wohnungsbestandes<br />
sowie den Wohnungsneubau,<br />
um ein attraktiver Standort zu bleiben.<br />
Politik im Fokus<br />
Verbandsdirektorin Sigrid Feßler ging in<br />
ihrem politischen Bericht auf die vorgesehene<br />
Novellierung des baden-württembergischen<br />
Wassergesetzes ein. Brüssel<br />
hat in seiner EU-Wasserrahmenrichtlinie<br />
Vorgaben für eine Überprüfung der Abwasseranlagen<br />
gemacht. „Diese Vorgaben“,<br />
so Feßler, „sind in den Mitgliedsstaaten<br />
umzusetzen. Die Art und die zeitliche<br />
Befristung der Maßnahmen bleiben<br />
den jeweiligen Mitgliedsstaaten überlassen,<br />
wenngleich die Brüsseler Vorstellungen<br />
dahin gehen, dass die Erstprüfung<br />
bis zum 31. Dezember 2015 überall abgeschlossen<br />
ist. Das ist natürlich utopisch“,<br />
sagte die Verbandsdirektorin. Das Bundeswassergesetz<br />
enthalte keine gesetzliche<br />
5
Titelthema<br />
Befristung für die Umsetzung. Nordrhein-<br />
Westfallen, das einzige Bundesland, das<br />
in sein Wassergesetz die Frist von Ende<br />
2015 aufgenommen hatte, sei mittlerweile<br />
wieder am zurückrudern. „Jetzt will<br />
Baden-Württemberg im Rahmen der Novellierung<br />
des Wassergesetzes die Sache –<br />
mit Fristen – in Gesetzesform bringen“,<br />
den jeweiligen Fluren zu diesen Zimmern,<br />
anzubringen. Die Frist für Nutzungseinheiten,<br />
die nicht ausschließlich dem Wohnen<br />
dienen, werde auf den 31.12.2014<br />
festgesetzt. „Es bestehen keine grundsätzlichen<br />
Einwände gegen eine Rauchwarnmelderverpflichtung“,<br />
betonte Feßler.<br />
„Die genannten Fristen sind aber auch<br />
die bereits genannten Kosten für die<br />
Überprüfung und Sanierung der Abwasserleitungen,<br />
für den Einbau von Rauchwarnmeldern,<br />
die Kosten aus den gesamten<br />
energetischen Regelungen sei es von<br />
Seiten des Bundes oder des Landes oder<br />
auch aus der Trinkwasserverordnung mit<br />
ihrere Prüfpflicht auf Legionellen. Nicht<br />
sagte Feßler. Vorgesehen sei zum einen,<br />
dass bei allen privaten Abwasseranlagen,<br />
die in Wasserschutz- und Heilquellenschutzgebieten<br />
liegen, die Erstüberprüfungen tatsächlich<br />
bis zum 31.12.2015 durchzuführen<br />
sind. „Diese Frist ist viel zu kurz bemessen“,<br />
kritisierte die Verbandsdirektorin.<br />
„Aufgrund unsere frühzeitigen Argumentation<br />
hin hat das Ministerium bei den<br />
übrigen Abwasseranlagen, die nicht in<br />
diesen Gebieten liegen, die Erstüberprüfungspflichten<br />
zeitlich gestaffelt“, sagte<br />
Feßler. Das Zeitfenster reiche von 2017<br />
bis zum Jahr 2<strong>02</strong>3 – je nach Alter der Anlagen.<br />
„Über die Staffelung sind wir froh,<br />
wenngleich die Fristen auch hier zu kurz<br />
sind. Unser Vorschlag war, mit den ersten<br />
Überprüfungen frühestens im Jahre 2<strong>02</strong>0<br />
zu beginnen“, ergänzte sie. Dann bliebe<br />
den Unternehmen eine längere Zeitspanne<br />
für die gezielte Planung der Überprüfung<br />
des gesamten Wohnungsbestandes<br />
und der eventuell erforderlichen Umsetzung<br />
der Sanierung. „Erreicht haben wir die<br />
Anerkennung bereits vollzogener Prüfungen.<br />
Sollte also schon eine Überwachung<br />
der Abwasseranlagen vor Inkrafttreten<br />
des Gesetzes fachkundig vorgenommen<br />
worden sein, so wird diese grundsätzlich<br />
anerkannt“, schloss Feßler das Thema ab.<br />
„Für die anstehende Novellierung der<br />
Landesbauordnung liegt bereits ein Eckpunktepapier<br />
vor, das in einzelnen Punkten<br />
allerdings kritisch zu beurteilen sein<br />
wird“, so Feßler. Vorrangig sei jetzt aber<br />
ein vorgezogener Gesetzesentwurf, wonach<br />
die Immobilieneigentümer verpflichtet<br />
werden, bis zum 31.08.2014 in Bestandsgebäuden<br />
Rauchwarnmelder in Räumen,<br />
die zum Schlafen geeignet sind und<br />
Sie stellten Konzepte vor,<br />
legten Rechenschaft ab und<br />
informierten über die neuesten<br />
Entwicklungen (v.l.o.n.r.u.):<br />
Dr. Frank Mentrup,<br />
Dr. Jürgen Stark,<br />
Sigrid Feßler,<br />
Rolf Schumacher,<br />
Jürgen Dietrich,<br />
Gerhard A. Burkhardt,<br />
Hans Maier,<br />
Bruno Ruess,<br />
Robert an der Brügge,<br />
Michael Lott<br />
hier viel zu kurz bemessen, um eine Umsetzung<br />
insbesondere bei großen Wohnungsbeständen<br />
möglich zu machen“, so<br />
die Verbandsdirektorin. „Positiv registrieren<br />
wir, dass nach dem Gesetzentwurf<br />
die Betriebsbereitschaft der Rauchwarnmelder<br />
den unmittelbaren Besitzern obliegt,<br />
es sei denn, der Eigentümer übernimmt<br />
die Verpflichtung selbst“. Dies entspreche<br />
der bisherigen Forderung des <strong>vbw</strong>.<br />
Bei all den Gesetzen und Verordnungen,<br />
die seitens der EU, des Bundes und des<br />
Landes Baden-Württemberg bestehen oder<br />
vorgegeben werden, sei eines zu bedenken:<br />
„Vermieter und Mieter dürfen nicht<br />
über Gebühr belastet werden. Die Immobilie<br />
wird derzeit ordnungspolitisch mit<br />
immer mehr Kosten belegt, das verteuere<br />
das Bauen und Wohnen. Dazu gehören<br />
zu vergessen sind aber auch die Kosten,<br />
die sich für den Eigentümer einer Immobilie<br />
aus der ganz normalen zeitgemäßen<br />
Modernisierung oder Instandhaltung oder<br />
aus den Maßnahmen ergeben, die aufgrund<br />
des demografischen Wandels dringend<br />
erforderlich werden“ betonte Feßler<br />
in Richtung Politik.<br />
Die Staatsverschuldung und ihre Folgen<br />
Prof Dr. Jürgen Stark, ehemaliger Chefvolkswirt<br />
der Europäischen Zentralbank,<br />
warf einen kritischen Blick auf die Dynamik<br />
der Staatsverschuldung in den westlichen<br />
Volkswirtschaften. „Die Staatsausgaben<br />
haben sich im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt<br />
in Deutschland, aber<br />
auch in anderen europäischen Staaten innerhalb<br />
eines Jahrhunderts verdreifacht“,<br />
sagte Stark. Demokratische Systeme neigen<br />
6
<strong>aktuell</strong> <strong>02</strong>/<strong>13</strong><br />
zu einer Erhöhung der Staatsschulden. Bei einem solch enormen<br />
Verschuldungsschub stelle sich aber die Frage, wie mit der Verschuldung<br />
umgegangen wird. Hier erkennt Stark Tendenzen zu<br />
einer Trendumkehr. Optionen seien beispielsweise wirtschaftliches<br />
Wachstum oder die Konsolidierung der öffentlichen Haushalte<br />
in Verknüpfung mit wirtschaftlichen Strukturreformen, die Restrukturierung<br />
der Schulden oder institutionelle, verfassungsmäßige<br />
Reformen wie eine Schuldenbremse oder ein Fiskalpakt.<br />
Mitgliederversammlung<br />
20<strong>13</strong><br />
Bei der Mitgliederversammlung am 11.04.20<strong>13</strong> berichteten<br />
nach den satzungsmäßig vorgesehenen Regularien der Vorstand<br />
sowie der Verbandsratsvorsitzende über die Tätigkeiten<br />
und Ergebnisse im vergangenen Geschäftsjahr. Der Jahresabschluss<br />
zum 31.12.2012 wurde festgestellt, die Ergebnisverwendung<br />
wie vorgeschlagen beschlossen und die<br />
Gremien des <strong>vbw</strong>, Vorstand sowie Verbandsrat, wurden einstimmig<br />
entlastet. Außerdem beschlossen die anwesenden<br />
Vertreter der Mitgliedsunternehmen Satzungsänderungen<br />
zur Anpassung der Altersgrenzen für die Organmitglieder an<br />
das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz. Mit der erforderlichen<br />
Dreiviertelmehrheit votierten sie auch für die vorgeschlagene<br />
Satzungsänderung zur Schließung der Geschäftsstelle<br />
Karlsruhe.<br />
Insgesamt müssten die Staaten ihre Ausgaben kürzen und sich<br />
der Frage stellen, was ihre originären Aufgaben sind.<br />
Die Zentralbanken hätten dem politischen Druck nachgegeben,<br />
Staatspapiere zu kaufen und Staatsanleihen im Portfolio zu halten.<br />
„Die finanzielle Repression wirkt gemeinsam mit einer höheren<br />
Inflation in zwei Richtungen: Niedrige Nominalzinsen senken<br />
die Kosten des Schuldendienstes während negative Realzinsen<br />
den realen Wert der Schulden verringern und Vermögen und<br />
Ersparnisse vernichten“, sagte Stark. „Kann und sollte so die<br />
Rolle der Zentralbanken aussehen?“, fragte er.<br />
Die großen Zentralbanken hätten die Weltfinanzmärkte seit<br />
2008 mit Liquidität geflutet. Man habe damit versucht, realwirtschaftliche<br />
Probleme mit geldpolitischen Mitteln zu bekämpfen.<br />
„Zu niedrige Zinsen führen über einen langen Zeitraum<br />
zu höherer Risikoübernahme und letztlich zu neuen Übertreibungen<br />
und Krisen“, so Stark. Finanzkrisen erforderten dann<br />
noch niedrigere Zinsen und noch mehr Liquidität, um das Finanzsystem<br />
zu stabilisieren.<br />
„Quo vadis Europa?“, fragte Stark abschließend. Nach den europäischen<br />
Entscheidungen im Mai 2010 habe ein Paradigmenwechsel<br />
der Wirtschafts- und Währungsunion von der Eigenverantwortung<br />
für die Staatfinanzen hin zu einer Haftungs- und<br />
Transferunion stattgefunden. Die Europäische Zentralbank habe<br />
sich als Krisenmanagerin mit einer Ausweitung der Aufgaben<br />
und als „Retterin“ einzelner Staaten eingeschaltet. „Damit ist<br />
eine Verwischung der Verantwortung zwischen Geld- und Finanzpolitik<br />
entstanden“, so Stark.<br />
Zum Schutz der Antragsteller<br />
Rolf Schumacher, Ministerialdirektor im Ministerium für Finanzen<br />
und Wirtschaft Baden-Württemberg, ging in seinem Grußwort<br />
auf das Landeswohnraumförderungsprogramm 20<strong>13</strong> ein.<br />
Die Landesregierung habe zum Schutz der Abrufer der Fördermittel<br />
die europäische Kommission angerufen. Ihr Statement<br />
soll in der Frage Sicherheit geben, ob das Förderprogramm beihilferelevant<br />
ist. „In der EU gelten strenge Regeln in Bezug auf<br />
eine Überkompensation durch die Mitgliedsstaaten im Bereich<br />
der Daseinsvorsorge“, so Schumacher.<br />
7
Titelthema<br />
Altstadt, Musterhaussiedlung<br />
und Neubauareal im Blick<br />
Drei Touren zu Karlsruher Highlights<br />
Städtebauliche Geschichte und Zukunft standen bei den Rundfahrten des Vor ta gespro<br />
gramms im Fokus. Drei Bustouren führten vom Festplatz zu ausgewäh lten Stadtteilen<br />
Karlsruhes: der Bauhaus-Muster-Siedlung Dammerstock sowie der Gar tenstadtsiedlung<br />
in Karlsruhe-Rüppurr, der Südoststadt und der histo rischen Alt stadt<br />
Durlach. Detailreich und informativ führten Stadtführer, Geschäftsführer und Vorstände,<br />
Professoren und Architekten die interessierten Gäste durch „ihre Stadt“.<br />
nen. Von drei Wohnungsunternehmen –<br />
der Hardtwaldsiedlung Karlsruhe eG, der<br />
Volkswohnung GmbH und der Gemeinnützigen<br />
Bau- und Siedlungs-A.G.<br />
Berlin – Ende der 20er Jahre erstellt, war<br />
der Stadtteil Dammerstock eines der be-<br />
Die Teilnehmer der ersten Tour besuchten<br />
eine der ältesten Bauhaus-Siedlungen,<br />
den Dammerstock. Auf den ersten Blick<br />
lässt sich anhand der typischen Zeilenbebauung<br />
und der quadratischen Baukörper<br />
der Charakter der Bauhaus-Siedlung erkenkanntesten<br />
Beispiele für das „Neue Bauen“.<br />
Als geistiger Vater der Siedlung gilt der<br />
Architekt Walter Gropius. Er koordinierte<br />
und leitete die Bebauung.<br />
Bei der Stadtteilführung hörten die Teilnehmer<br />
aber auch, dass die schmalen Gebäude<br />
im Reihenhausstil mit den recht<br />
kleinen Gebrauchswohnungen, den dünnen<br />
Zwischenwänden und schmalen Türen<br />
von der Karlsruher Bevölkerung sehr schnell<br />
als „Jammer“stocksiedlung betitelt wurden.<br />
Davon ist heute keine Rede mehr.<br />
Die weitestgehend sanierten und modernisierten<br />
Gebäude sind bei Mietern beliebt<br />
und gesucht. Die Siedlung liegt eingebunden<br />
zwischen viel Grün, in einer<br />
fast schon dörflichen Atmosphäre mit guter<br />
Anbindung an die Karlsruher Innenstadt.<br />
Verleihung des <strong>vbw</strong>-Immo-Preises<br />
Im Rahmen der öffentlichen Veranstaltung verlieh der <strong>vbw</strong> den<br />
besten Absolventen des Studiengangs Immobilienwirtschaft an<br />
der HfWU Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-<br />
Geislingen den <strong>vbw</strong>-Immo-Preis. Jeweils die drei Jahrgangsbesten<br />
und die beiden besten Bachelor-Thesis aus dem Winterund<br />
Sommersemester wurden belohnt. Die Preisträger 20<strong>13</strong><br />
waren: Simone Schreiber, Tilo Staudenmaier, Philipp Schröder,<br />
Jens Kirschneit, Paul Viertel, Dominik Blaszok und Anke Müller.<br />
Einige Absolventen erhielten aufgrund ihrer herausragenden<br />
Leistungen gleich zwei Preise. Der <strong>vbw</strong>-Immo-Preis besteht<br />
aus einer Urkunde und einem Geldpreis, der nach Noten gestaffelt<br />
ist. „Wir freuen uns, heute die besten Absolventen aus<br />
der Eliteschmiede in Süddeutschland bei uns zu haben“, lobte<br />
Burkhardt die Preisträger und fügte hinzu: „Ich gratuliere Ihnen<br />
und wünsche Ihnen für die Zukunft in der Branche alles Gute<br />
und weiterhin so viel Erfolg!“<br />
8
<strong>aktuell</strong> <strong>02</strong>/<strong>13</strong><br />
Rund 6.000 Einwohner zählt der Stadtteil<br />
Weiherfeld-Dammerstock heute.<br />
Die Karlsruher Gartenstadt mit ihren kleinen<br />
Einfamilienhäusern und den großen<br />
Nutzgärten „außerhalb der dicht bebauten<br />
industrialisierten Stadt“ entstand als<br />
zweite Gartenstadtsiedlung in Deutschland<br />
nach Dresden-Hellerau. Ziel war es,<br />
dass die Bürger, die in der Stadt arbeiteten,<br />
hier im Grünen Erholung und die Versorgung<br />
mit Nahrungsmitteln aus dem eigenen<br />
Garten finden sollten. Auch heute<br />
noch tragen die Häuser, die die Gartenstadt<br />
Karlsruhe eG im Laufe der Zeit immer<br />
wieder modernisiert hat, zu einer<br />
Siedlung mit charmantem, dorfähnlichem<br />
Cha rakter bei, die sich einer hohen Nachfrage<br />
erfreut.<br />
Südoststadt als Antwort auf den Zuzug<br />
in die Fächerstadt<br />
Die zweite Tour führte in die Südoststadt<br />
von Karlsruhe. Hier prägen Neubauten das<br />
Stadtbild. Die Fächerstadt verzeichnet als<br />
Wissenschafts- und Forschungsstandort<br />
dauerhaften Zuzug und benötigt daher<br />
beständig neue Wohn- und Lebensräume.<br />
Im Südosten der<br />
Stadt hat man daher<br />
auf dem Gelände<br />
des ehemaligen<br />
Güterbahhofs ein<br />
Neu bau ge biet entwickelt,<br />
in dem sowohl<br />
das Woh nen<br />
als auch das Arbeiten<br />
sei nen Platz<br />
fin det. Seit dem Jahr<br />
2006 entstehen auf<br />
dem 34 Hektar großen<br />
Areal insgesamt 2.800 Wohneinheiten<br />
und ein großer Gewerbe- und Bürobereich.<br />
Getrennt werden beide Areale<br />
durch einen neuen Stadtpark, der das grüne<br />
Herz der neuen Südoststadt darstellt.<br />
Verschiedene Bauträger haben sehr unterschiedliche<br />
Lösungen für das moderne<br />
Bauen und Wohnen entwickelt, die in der<br />
Südoststadt zum Tragen kommen. Der<br />
freie Architekt und Mitglied der Geschäftsleitung<br />
von archis Architekten in Karlsruhe,<br />
Prof. Bernhard Kogel, informierte die Teilnehmer<br />
über die Wohnanlage „Upper<br />
East“ im City Park Karlsruhe. Hier baut die<br />
Baugenossenschaft Familienheim Karlsruhe<br />
eG nicht nur einen Wasserturm zum<br />
Gästewohnraum um, sondern gestaltet<br />
Loftwohnungen als „Carlofts“ mit Autolift<br />
und Loggien.<br />
Die Teilnehmer konnten sich die hellen<br />
und mit viel Fenster- und Glasfronten ausgestatteten<br />
Loftwohnungen in unterschiedlicher<br />
Größe und Form ansehen. Entlang<br />
der Stuttgarter Straße entstehen in dem<br />
Komplex insgesamt 145 Eigentumswohnungen,<br />
drei Gewerbeeinheiten und eine<br />
Tiefgarage mit <strong>13</strong>1 Stellplätzen. Das Projekt<br />
„Upper East Car Loft – Wohnen mit<br />
Komfort und Sicherheit“ hat den Preis<br />
für „Technikunterstütztes Wohnen – selbstbestimmt<br />
leben zuhause“ des Bundesfamilienministeriums<br />
gewonnen.<br />
Der Turmberg überblickt den Stadtteil<br />
Mit dem aufwändig sanierten Stadtkern<br />
ist die Altstadt von Durlach ein kleines<br />
Schmuckstück, das die Teilnehmer der dritten<br />
Bustour besichtigen konnten. 30.000<br />
Einwohner umfasst der Stadtteil, zu dem<br />
auch die Wohngebiete Aue, Lohn-Lissen,<br />
Bergwald und Killisfeld sowie die Untermühl-<br />
und Dornwaldsiedlung gehören.<br />
Zwischen den ehemaligen Stadtmauern<br />
drängen sich Altstadthäuser mit kleinen<br />
Hinterhöfen und Gärten neben kopfsteinpflastrigen<br />
Altstadtstraßen. Von 1565 bis<br />
1715 war Durlach, als Mutterstadt von<br />
Karlsruhe, Residenzstadt, was im Ortskern<br />
immer wieder an geschichtsträchtigen<br />
Orten aufblitzt, obwohl die Stadt im<br />
Jahr 1689 während des Pfälzischen Erbfolgekrieges<br />
bis auf die Grundmauern<br />
niederbrannte. Auf die historische, kulturelle<br />
und wirtschaftliche Bedeutung<br />
der Stadt sind die Durlacher bis heute<br />
sehr stolz. Daher betrachten viele Durlacher<br />
die Auf gabe der Eigenständigkeit durch<br />
die Eingemeindung nach Karlsruhe im<br />
Jahr 1937 selbst heute noch als Fehler.<br />
Mit der Bergbahn ging es für die Teilnehmer<br />
auf den Hausberg von Durlach, den Turmberg,<br />
von dem man die kreisförmige Innenstadt<br />
und die moderneren anschließenden<br />
Wohngebiete überblicken kann. Zu sehen<br />
ist auch, dass die Hänge des Turm- und<br />
Geigerbergs zu den hochpreisigeren Wohnlagen<br />
in Karlsruhe zählen. Nicht zuletzt deshalb,<br />
weil so manche historische Villa hier<br />
ihren Standort hat. Auch die alten Plätze<br />
und öffentlichen Gebäude verbreiten historischen<br />
Charme und ein geschichtliches Flair.<br />
Nach der Rückkehr zum Festplatz konnten<br />
sich die Teilnehmer über die unterschiedlichen<br />
Siedlungs- und Wohngebiete austauschen<br />
bevor es im Anschluss zum gemeinsamen<br />
Abend per Bus zum ZKM Zentrum<br />
für Kunst und Medientechnologie<br />
Karlsruhe ging.<br />
Fachaussteller beim Verbandstag 20<strong>13</strong>:<br />
9
Titelthema<br />
Feiern unter bunten Buchstaben<br />
In künstlerischem Ambiente fand der erste Tag seinen Ausklang. Das Forum<br />
des ZKM Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe bot den Rahmen<br />
für die gemeinsame Abendveranstaltung. Unter der Installation „Wünschelmatrix“<br />
wurde gegessen und gefeiert.<br />
Axel Gedaschko, Präsident des GdW Bundesverband<br />
deutscher Wohnungs- und<br />
Im mobilienunternehmen e.V. stimmte die<br />
Gäste in einer kurzen Ansprache auf die<br />
wohnungspolitischen Themen und Diskussionspunkte<br />
des nächsten Tages ein. Kritisch<br />
betrachtete er die Wahlprogramme<br />
der großen Parteien vor der Bundestagswahl.<br />
Insbesondere die angedachte Vermögenssteuer<br />
nahm er dabei in den Fokus.<br />
„Berechnungen haben ergeben, dass<br />
allein die Mitgliedsunternehmen im GdW<br />
durch diese Substanzbesteuerung eine<br />
Belastung von rund einer Milliarde Euro<br />
zu tragen hätten“, so Gedaschko. Statt<br />
Unterstützung zu bekommen, würden<br />
die Unternehmen permanent mit neuen<br />
Belastungen konfrontiert. „Durch eine<br />
weitere Verschärfung des Mietrechts ist<br />
noch nie eine Wohnung mehr gebaut<br />
worden“, sagte der GdW-Präsident. Wenn<br />
sich die energiepolitischen Vorstellungen<br />
weiterentwickeln wie bisher, dann würden<br />
ab 2016 nur noch Energieplushäuser<br />
gebaut. „Die energetischen Vorgaben verteuern<br />
das Bauen. Nicht die Immobilienwirtschaft,<br />
sondern die Politik sorgt damit<br />
für hochprei sigen Neubau“, sagte<br />
Gedaschko abschließend.<br />
Christiane Riedel, Geschäftsführerin im ZKM<br />
lud die Gäste nach einem kurzen Vortrag<br />
über die Geschichte des ZKM in die Ausstellungshallen<br />
ein. Das ZKM präsentierte<br />
im April unter anderem Ausstellungen<br />
wie „Move on Asia“, die die Videokunst<br />
in Asien von 20<strong>02</strong> bis 2012 beleuchtete.<br />
Aber auch die Bilder unter dem Titel „Babel<br />
World“ des Künstlers Du Zhenjun waren<br />
ebenso zu besichtigen wie die Highlights<br />
des AppArtAward 2012. Viele nutzten<br />
die Zeit zwischen Hauptspeise und<br />
Nachtisch, um sich zumindest einen kleinen<br />
Überblick über das vielfältige Ausstellungsangebot<br />
des ZKM zu verschaffen.<br />
Mit Soul, Pop und Reggae brillierte die<br />
Karlsruher Band Groove Incorporation.<br />
Die sechsköpfige Gruppe mit Sängerin,<br />
Kontrabass, Saxophon, Gitarre, Schlagzeug<br />
und Akkordeon unterhielt die Gäste<br />
mit flotter Musik. Es blieb nicht nur am<br />
Buffet ausreichend Zeit und Möglichkeit<br />
zur Unterhaltung und zum Gespräch. Die<br />
meisten Gäste blieben, bis der Bustransfer<br />
sie zurück an den Karlsruher Festplatz<br />
und damit in die Nähe der Hotels brachte.<br />
10
Interview<br />
<strong>aktuell</strong> <strong>02</strong>/<strong>13</strong><br />
Das Herz der gemeinsamen europäischen<br />
Politik – die Gesetzgebung durch<br />
Rat und Parlament – schlägt in Brüssel.<br />
In der Hauptstadt der Europäischen<br />
Union legen die 27 Mitgliedsstaaten<br />
die Richtung und die Ziele ihrer gemeinsamen<br />
Politik fest. Hier wird<br />
nach Lösungen gesucht, um die Herausforderungen<br />
meistern zu können,<br />
vor denen die einzelnen Mitgliedsstaaten<br />
und die europäische Gemeinschaft<br />
insgesamt stehen. Branchen,<br />
Unternehmen und Verbände haben in<br />
Brüssel eine Vertretung, um zu informieren<br />
und selbst informiert zu<br />
sein. Für den GdW Bundesverband<br />
deutscher Wohnungs- und Immobilienunterneh<br />
men e.V. leitet Dr.<br />
Özgür Öner das Büro in Brüssel.<br />
„Drei große Themen beherrschen die<br />
Europapolitik: Energie, demographischer<br />
Wandel und Finanzen“<br />
Im Interview äußert sich Dr. Özgür Öner, Leiter des Brüsseler Büros des GdW,<br />
über die Bedeutung der EU für die deutsche Politik und Immobilienwirtschaft<br />
<strong>aktuell</strong>: Sie sind mit Ihrem Team das Ohr,<br />
das Auge und der Mund des GdW in<br />
Brüssel. Wie sieht die Organisation aus<br />
und wie genau funktioniert Ihre Lobbyarbeit<br />
für die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft?<br />
Dr. Özgür Öner: Das Büro des GdW in<br />
Brüssel ist Ansprechpartner für die EU-<br />
Kommission und das Europäische Parlament,<br />
aber auch für die Vertretungen des<br />
Bundes und der Länder bei der EU sowie<br />
für Partnerorganisationen bei allen wohnungs-<br />
und immobilienwirtschaftlichen<br />
Themen. Darüber hinaus ist der GdW in<br />
wichtigen europäischen Netzwerken, wie<br />
CECODHAS, dem europäischen wohnungswirtschaftlichen<br />
Zusammenschluss, CEEP,<br />
dem Verband der europäischen öffentlichen<br />
Unternehmen und Arbeitgeber sowie<br />
ICA/Cooperatives Europe, dem internationalen<br />
und europäischen genossenschaftlichen<br />
Verband vertreten. Im Ce codhas<br />
Housing Europe bin ich der Vizepräsident<br />
des Verbandes. Dies hilft mir, die Anliegen<br />
unserer Mitglieder nachdrücklicher<br />
zu ver treten. In all diesen Zusammenschlüssen<br />
gilt es für uns, die <strong>aktuell</strong>en,<br />
wohnungsrelevanten Themen mit unseren<br />
europäischen Partnern abzustimmen,<br />
Argumente der deutschen Wohnungswirtschaft<br />
nicht nur national, sondern<br />
europäisch einzubringen und politische<br />
Entscheidungsträger aus den EU-Institutionen<br />
zielführend zu beraten.<br />
<strong>aktuell</strong>: Wo liegen Ihres Erachtens nach<br />
die europäischen Herausforderungen?<br />
Öner: Die großen Aufgaben in der Europapolitik<br />
stellen sich für uns als nationalem<br />
Verband zweifach dar: zum einen<br />
fachpolitisch und zum anderen durch die<br />
Gesetzgebungsprozesse und die Verfahrensdauer.<br />
Fachpolitisch haben wir derzeit<br />
drei große Themenblöcke, in denen<br />
die Europäische Union gesetzgeberische<br />
Initiativen mit direktem Einfluss auf die<br />
deutsche Wohnungswirtschaft entfaltet.<br />
Erstens die Energiepolitik: Hier ist die Europäische<br />
Union in der Pflicht, die klimapolitischen<br />
Ziele der EU-Mitgliedstaaten<br />
umzusetzen, d.h. bis 2<strong>02</strong>0 20 % CO 2<br />
-Einsparung,<br />
20 % Primärenergieverbrauch<br />
11
Interview<br />
und 20 % Steigerung der Energieeffizienz<br />
zu erzielen. Als ein wesentlicher Bereich,<br />
der zu Erreichung dieser Ziele beitragen<br />
kann, ist der Gebäudebestand identifiziert<br />
worden und somit zielen die Überlegungen<br />
sowie gesetzgeberische Initiativen<br />
auf die energetische Ertüchtigung<br />
des Gebäudebestandes ab. Die Energieeffizienzrichtlinie<br />
der EU-Kommission aus<br />
dem Jahr 2012 hätte ohne die frühzeitige<br />
politische Einwirkung des GdW und des<br />
Cecodhas in das Gesetzgebungsverfahren<br />
zu mindestens 1,2 Mrd. Euro zusätzlichen<br />
Investitionen für die öffentlichen Wohnungsbauunternehmen<br />
in Deutschland<br />
geführt.<br />
Zweitens der demographische Wandel:<br />
Der demographische Wandel ist mit unterschiedlichen<br />
Auswirkungen eine Herausforderung<br />
für alle EU-Mitgliedstaaten.<br />
In Deutschland ist der demographische<br />
Wandel gekennzeichnet durch Bevölkerungswegzug<br />
in einigen Regionen und<br />
Bevölkerungszugewinn in wenigen zentralen<br />
Regionen mit allen städtebaulichen,<br />
wohnungspolitischen und gesellschaftspolitischen<br />
Konsequenzen. Dem sich verändernden<br />
Bedarf an Wohnraum für Einfamilienhaushalte,<br />
Familien und eine alternde<br />
Bevölkerung muss die Woh nungswirtschaft<br />
Rechnung tragen. Hierfür bedarf<br />
es großer finanzieller Anstrengungen,<br />
die auch durch eine europäische Strukturpolitik<br />
Unterstützung erfahren kann.<br />
Drittens die Finanzpolitik: Im Rahmen der<br />
finanzpolitischen Krise werden zahlreiche<br />
Finanzreformvorhaben entwickelt, die unter<br />
den Namen Basel III und Solvency II<br />
geläufig sind und weitreichende Auswirkungen<br />
auf die nachhaltige Finanzierung<br />
der Wohnungswirtschaft in Deutschland<br />
und der Europäischen Union haben.<br />
Die verbandspolitische europäische Herausforderung<br />
stellt sich durch die Verfahrensdauer<br />
der europäischen Gesetzgebung<br />
folgendermaßen dar: Zum einen gilt<br />
es, europäische Positionen zu entwickeln,<br />
die alle wohnungswirtschaftlichen Verbände<br />
in den 27 EU-Mitgliedstaaten mittragen<br />
können. Nationale Alleingänge<br />
führen im besten Fall zu keinem Ergebnis,<br />
im schlechtesten isolieren sie den Verband<br />
und damit die eigene Position. Zum<br />
anderen sind europäische Gesetzgebungsverfahren<br />
den nationalen gesetzgeberischen<br />
Umsetzungen zeitlich mindestens<br />
fünf bis sieben Jahre vorgelagert. Dies<br />
bedeutet, dass vielfach politische Themen<br />
mit Auswirkungen auf die Wohnungswirtschaft<br />
erst dann national wahrgenommen<br />
werden, wenn die eigentliche gesetzgeberische<br />
Arbeit auf europäischer Ebene abgeschlossen<br />
ist. Eine Einwirkungsmöglichkeit<br />
auf europäische Gesetze ist dann kaum<br />
noch gegeben. Für die wohnungswirtschaftliche<br />
Praxis unserer Unternehmen<br />
bedeutet dies, die für die Wohnungswirtschaft<br />
relevanten Themen nicht nur auf<br />
der lokalen, regionalen und Bundesebene<br />
im Blick zu haben, sondern auch die Entwicklungen<br />
auf der europäischen Ebene<br />
zu verfolgen, um sich auf die zukünftigen<br />
Herausforderungen vorbereiten zu können.<br />
Diese Aufgabe nimmt das Brüsseler<br />
Büro des GdW für seine Mitgliedsunternehmen<br />
wahr.<br />
<strong>aktuell</strong>: Ist der Eindruck richtig, dass die<br />
europäische Kommission, das Parlament<br />
und der Rat in den vergangenen Jahren<br />
immer größeren Einfluss auf die Gesetzgebung<br />
und Politik der europäischen Mitgliedsstaaten<br />
und damit auf Deutschland<br />
gewonnen haben?<br />
Öner: Ein ganz klares Ja. Im Bereich der<br />
Wirtschafts-, Umwelt-, Energie- und Sozialpolitik<br />
ist eine ausschließlich national<br />
gedachte Politik immer weniger zielführend.<br />
Auch in den nicht vergemeinschafteten<br />
Politikbereichen, zu denen auch die<br />
Wohnungsbaupolitik zählt, gibt es viele<br />
Entscheidungen auf europäischer Ebene,<br />
die direkt in die wohnungswirtschaftliche<br />
Praxis der Unternehmen einwirken – wie<br />
die Energieeffizienzrichtlinie, Gebäuderichtlinie,<br />
Rechnungslegungsvorschriften,<br />
Antidiskriminierungsrecht, Arbeitszeitrichtlinie<br />
etc. Weitere Bereiche, die direkte Auswirkungen<br />
auf die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft<br />
in Deutschland haben, sind<br />
die EU-Strukturpolitik ebenso wie die nachhaltige<br />
Stadtentwicklung, die Integration<br />
und der demographische Wandel, Netzpolitik,<br />
Urheberrechte, Verbraucherrechte,<br />
Vertragsrecht usw. Ein großer Themenblock<br />
jedoch bleibt der Aktionsplan: Energie,<br />
Klima- und Umweltschutz.<br />
Die häufig zu hörende Aussage, diese oder<br />
jene Politikfelder seien nicht Aufgabe der<br />
Europäischen Union, erweisen sich bei<br />
genauerer Betrachtung als falsch. Die Politikfelder<br />
gehen ineinander über und lassen<br />
sich nicht scharf nach Kompetenzen teilen.<br />
Jede europäische Gesetzgebung muss<br />
aber schlussendlich vom nationalen Gesetzgeber<br />
verabschiedet und umgesetzt<br />
werden.<br />
<strong>aktuell</strong>: Können Sie uns in kurzen Worten<br />
das europäische Gesetzgebungsverfahren<br />
erklären?<br />
Öner: Im Prinzip laufen europäische Gesetzgebungsverfahren<br />
ähnlich wie nationale<br />
Gesetzgebungsverfahren mit dem<br />
Unterschied, dass sie mit 27 Staaten multipliziert<br />
werden müssen. Die Gesetzgebungsinitiative<br />
liegt bei der Europäischen<br />
Kommission. Diese legt dem Rat (Versammlung<br />
der EU-Mitgliedstaaten) und<br />
dem Europäischen Parlament einen Gesetzesentwurf<br />
zu einem Thema vor. Falls<br />
Rat und Europäisches Parlament sich über<br />
den Gesetzesentwurf verständigen können,<br />
wird dieser angenommen und muss in den<br />
Mitgliedstaaten in einem Zeitrahmen von<br />
18 Monaten bis drei Jahren umgesetzt<br />
werden. Dies klingt einfach, führt in der<br />
Praxis aber zu großen Koordinierungsund<br />
Verständnisproblemen, da jedes Mitgliedsland<br />
anders organisiert ist. Die privatwirtschaftliche<br />
Organisation der Woh-<br />
12
<strong>aktuell</strong> <strong>02</strong>/<strong>13</strong><br />
nungswirtschaft in Deutschland trifft auf<br />
die staatliche Organisation der französischen<br />
Wohnungswirtschaft als kommunaler<br />
Zweckbetrieb. Die föderale Struktur mit<br />
Länderkompetenzen in Deutschland trifft<br />
auf zentralstaatliche Organisationsformen<br />
in anderen Mitgliedstaaten. Nicht selten<br />
scheitern EU-Gesetzgebungen gerade an<br />
diesen kulturellen und sozioökonomischen<br />
Unterschieden.<br />
<strong>aktuell</strong>: Welche Vorgaben aus Brüssel<br />
werden sich in nächster Zeit in der Gesetzgebung<br />
des Bundes und der Länder<br />
niederschlagen?<br />
Öner: Bekannte Beispiele, die vor ihrer unmittelbaren<br />
Wirkungsentfaltung in den<br />
Mitgliedstaaten stehen sind die Energieeffizienzrichtlinie,<br />
Basel III oder auch der<br />
sogenannte SEPA – der einheitliche Eurozahlungsraum.<br />
Darüber hinaus gibt es jedoch<br />
eine Vielzahl von Richtlinien, die in<br />
ihrer Umsetzung Bestandteil bestehender<br />
Gesetzgebung werden, jedoch im Gegensatz<br />
zu den genannten Beispielen nicht<br />
direkt sichtbar sind.<br />
<strong>aktuell</strong>: In der Wohnungswirtschaft haben<br />
sich jüngst viele ökologische Themen aus<br />
der EU bemerkbar gemacht. Wird sich<br />
dieser Trend weiter fortsetzen oder ist<br />
eine Verlagerung der Themenschwerpunkte<br />
absehbar?<br />
Öner: Der Bereich der Umweltpolitik gehört<br />
zu den weitestgehend vergemeinschafteten<br />
Politikbereichen, das heißt Umweltpolitik<br />
wird in Brüssel gemacht und<br />
in Berlin umgesetzt. Bedenkt man, dass<br />
Umweltbelastungen vor Grenzen keinen<br />
Halt machen, erscheint in diesem Bereich<br />
eine EU-Kompetenz durchaus angebracht.<br />
Im Rahmen der Mitteilung der EU-Kommission<br />
zu einem ressourcenschonenden<br />
Europa, dem Aktionsplan Energie 2030,<br />
werden in den nächsten Jahren weitere<br />
umwelt- und klimapolitischen Vorgaben<br />
aus der EU folgen, die Auswirkungen auf<br />
die Wohnungswirtschaft haben werden,<br />
wie zum Beispiel im Bereich der weiteren<br />
CO 2<br />
-Emissionsreduzierung sowie der Energie-<br />
und Wassereffizienz.<br />
<strong>aktuell</strong>: Es existiert weder eine europäische<br />
Wohnungsbauförderung noch entwickelt<br />
die EU Rechtsvorschriften zur Wohnungspolitik.<br />
Da stellt sich die Frage: Gibt es<br />
überhaupt eine europäische Wohnungspolitik?<br />
Öner: Von einer europäischen Wohnungspolitik<br />
kann man nicht sprechen. Die Europäische<br />
Union nimmt formal keinen direkten<br />
Einfluss auf die Wohnungspolitik der<br />
Mitgliedstaaten. Aufgrund des Subsidiaritätsprinzips<br />
gibt es keine EU-Rechtsvorschriften<br />
zur Wohnungspolitik. Grundsätzlich<br />
gibt es auch keine europäische Wohnungsbauförderung.<br />
Gleichwohl haben,<br />
wie schon dargestellt, zahlreiche EU-Rechtsakte<br />
unmittelbare Auswirkungen auf die<br />
nationalen Wohnungs- und Immobilienmärkte<br />
und es fällt schwer, Kompetenzbereiche<br />
scharf abzugrenzen.<br />
<strong>aktuell</strong>: Die EU-Förderthematik folgt zwar<br />
einer gewissen erkennbaren Logik, doch<br />
sind die Informationen über die europäischen<br />
Förderprogramme sehr unterschiedlich,<br />
sehr gestreut und komplex. Wann ist<br />
es für die Wohnungsunternehmen sinnvoll,<br />
sich durch qualifizierte Beratungsunternehmen,<br />
Programmbüros, nationale<br />
Kontaktstellen oder bei den beauftragten<br />
Förderbanken beraten zu lassen?<br />
Öner: Genauso wie im politischen Kontext<br />
ist es auch hinsichtlich der Förderprogramme<br />
sinnvoll, den wohnungswirtschaftlichen<br />
Aktionsradius um die Ebene der<br />
EU zu erweitern. Darum sind frühzeitige<br />
Kontakte zu den genannten Informationsund<br />
Beratungsstellen hilfreich. Allerdings<br />
ist die EU-Förderung in vielerlei Hinsicht<br />
nicht vergleichbar mit anderen nationalen<br />
Finanzierungen. Die Europäische Union<br />
hat ihre eigenen Regeln und Verfahrenswege<br />
– auch hinsichtlich der Vergabe von<br />
Fördergeldern. Diese gehen auf die politischen<br />
Hintergründe der Förderungen<br />
und die Zuständigkeiten zurück, welche<br />
der EU von ihren Mitgliedstaaten übertragen<br />
wurden. So können EU-Projekte<br />
nur in solchen Politikfeldern durchgeführt<br />
werden, in denen die EU eine gemeinschaftliche<br />
Politik betreibt. Europäische<br />
Förderprogramme sind ein Instrument<br />
der Europäischen Union, die ge -<br />
meinschaftliche politische Ziele in den<br />
Mitgliedstaaten umsetzen. In den Themenfeldern<br />
Stadterneuerung, Stadtentwicklung,<br />
Sozialpolitik, Energie und Umwelt<br />
gibt es zahlreiche Programme, die für die<br />
Mitgliedschaft des GdW von Interesse<br />
sind.<br />
Dieses Interesse seiner Mitglieder an EU-<br />
Förderpolitik hat der GdW aufgegriffen<br />
und bietet seinen Mitgliedern in Zusammenarbeit<br />
mit der Wüstenrot Haus- und<br />
Städtebau GmbH zu diesem Zweck einen<br />
Informationsdienst und eine Erstberatung<br />
an. Auf der Grundlage dieser Beratung<br />
können die Mitglieder entscheiden, ob<br />
sie weitergehende Dienstleistungen wie<br />
Antragsstellung und -begleitung in Anspruch<br />
nehmen wollen.<br />
<strong>aktuell</strong>: Das Wirtschaftsministerium von<br />
Baden-Württemberg hat sein Landeswohnraumförderungsprogramm<br />
20<strong>13</strong> der<br />
EU-Kommission zur Notifizierung vorgelegt,<br />
um sicherzustellen, dass das Programm<br />
keine beihilferechtlich relevanten<br />
Tatbestände enthält. Kennen Sie vergleichbare<br />
Fälle in anderen Ländern?<br />
Öner: Aus den anderen Bundesländern<br />
liegen bisher keine vergleichbaren Beispiele<br />
vor. Grundsätzlich sind der soziale<br />
Wohnungsbau und somit staatliche Investitionen<br />
in diesem Bereich von der<br />
Notifizierungspflicht ausgenommen.<br />
Wohnraumförderungsprogramme müssen<br />
nicht der EU-Kommission für eine beihilferechtliche<br />
Prüfung vorgelegt werden.<br />
Allerdings kann ein Bundesland den Weg<br />
der Notifizierung bei der EU-Kommission<br />
beschreiten, um mehr Rechtssicherheit zu<br />
erhalten. Letztendlich ist es eine Abwägung,<br />
die der politischen Verantwortlichkeit<br />
des jeweiligen Bundeslandes obliegt.<br />
<strong>aktuell</strong>: Das Land Baden-Württemberg<br />
hat im Kontext der EFRE-Strategie 2014-<br />
2<strong>02</strong> (Europäischer Fonds für regionale<br />
Entwicklung) als eines der ersten Bundesländer<br />
ein Konzept „Innovation und<br />
Energiewende“ vorgelegt. Was erwartet<br />
Dr. Özgür Öner leitet seit 2010 das Brüsseler Büro des GdW.<br />
Er lebt und arbeitet seit über 15 Jahren in der europäischen<br />
Hauptstadt Brüssel. Seine beruflichen Stationen führten<br />
ihn über das Europäische Parlament, wo er Büroleiter der<br />
Vizepräsidentschaft war, zum Europaministerium des Landes<br />
NRW als Ländervertreter für die Europaausschüsse des<br />
Bundestages und des Bundesrates und anschließend zum<br />
Paritätischen Wohlfahrtsverband, für den er die Europavertretung<br />
in Brüssel aufgebaut und über lange Jahre geleitet<br />
hat. Dr. Öner ist Vizepräsident des Cecodhas Housing<br />
Europe, dem wohnungswirtschaftlichen Verband Europas,<br />
und Vorsitzender der Sektion der öffentlichen Wohnungsbauunternehmen<br />
Europas im Cecodhas.<br />
<strong>13</strong>
Interview<br />
die baden-württembergische Wohnungswirtschaft<br />
hierdurch?<br />
Öner: Für die baden-württembergische<br />
Wohnungswirtschaft bedeutet dies, ergänzende<br />
Finanzmittel für die große Aufgabe<br />
der energetischen Sanierung als Bestandteil<br />
der Energiewende erhalten zu<br />
können. Wie hoch die Finanzmittel sein<br />
werden, lässt sich derzeit nicht genau beziffern,<br />
da der Verteilungsschlüssel und<br />
die jeweilige Summe für die unterschiedlichen<br />
Politikbereiche noch verhandelt<br />
werden. Für Gesamtdeutschland werden<br />
in der Förderperiode 2014 – 2<strong>02</strong>0 für den<br />
EFRE und den ESF zusammen etwa 17,1<br />
Mrd. bzw. 2,4 Mrd. Euro pro Jahr zur Verfügung<br />
stehen. Das sind rund 20 Prozent<br />
weniger als in der vorhergehenden Förderperiode<br />
2007 – 20<strong>13</strong>. In Baden-Württemberg<br />
wird es in der Mittelverteilung auf<br />
die einzelnen Politikbereiche voraussichtlich<br />
keine großen finanziellen Änderungen<br />
geben.<br />
<strong>aktuell</strong>: Abschlussfrage: Sie leben und<br />
arbeiten in Brüssel und sind mit Ihrem<br />
Büro jüngst umgezogen. Was reizt Sie<br />
persönlich an der Arbeits-und Lebenswelt<br />
in der Stadt mit dem Hauptsitz der<br />
Europäischen Union?<br />
Öner: Brüssel ist kulturell und politisch<br />
eine interessante Stadt. Als Hauptstadt<br />
der Europäischen Union entwickeln sich<br />
Politik und politische Verfahren in Brüssel<br />
quasi organisch. Politik und ausführende<br />
Bürokratie in der EU sind noch sehr jung,<br />
erst 1957 mit den römischen Gründungsverträgen<br />
der EU etabliert. Viele eingefahrene<br />
und eingeübte Wege der Politikberatung,<br />
wie wir sie aus den Mitgliedstaaten<br />
kennen, entwickeln sich erst auf<br />
europäischer Ebene. Die Beteiligung der<br />
Bevölkerung, der Unternehmen, der organisierten<br />
Zivilgesellschaft an der Politik<br />
der Europäischen Union entwickelt sich<br />
fortwährend und lässt sich mit unseren<br />
gewachsenen Strukturen nur unzutreffend<br />
vergleichen. An diesem Prozess teilzuhaben,<br />
ihn mitzugestalten ist ein großes<br />
Glück. Gemeinsam mit vielen anderen Vertretern<br />
aus anderen Verbänden, Ministerien,<br />
den EU-Institutionen und aus verschiedenen<br />
europäischen Mitgliedstaaten<br />
an gemeinsamen Lösungen zu arbeiten,<br />
sprachliche und kulturelle Hürden zu überwinden,<br />
um für unsere Mitglieder das bestmögliche<br />
Ergebnis zu erzielen, ist eine<br />
große Herausforderung, die immer wieder<br />
motivierend ist. Hinzu kommt die kulturelle<br />
und internationale Vielfalt der Stadt<br />
Brüssel, die diesen Ort für mich seit mehr als<br />
15 Jahren lebens- und liebenswert macht.<br />
<strong>aktuell</strong>: Vielen Dank für das Interview<br />
Kurz gefragt<br />
… zu den Wahlprogrammen der Parteien<br />
Am 22. September steht die Bundestagswahl an. Zu Beginn des<br />
Sommers hatten alle großen Parteien ihre Wahl-/Regierungsprogramme<br />
fertig. Verbandsdirektorin Sigrid Feßler nahm im<br />
Juli an mehreren Podiumsdiskussionen verschiedener Parteien<br />
im Land teil, bei denen die Wahlprogramme der großen Parteien<br />
im Vordergrund standen.<br />
<strong>aktuell</strong>: Welche Themen haben die Teilnehmer besonders<br />
interessiert und wo hat es Anlass zu Diskussionen gegeben?<br />
Sigrid Feßler: Vor allem die bei den meisten Parteien vorgesehene<br />
Mietpreisbremse und die Deckelung der Mieterhöhungsmöglichkeit<br />
nach Modernisierungsmaßnahmen haben die Meinungen<br />
polarisiert. Wir halten Mietpreisbremsen und Mietendeckelungen<br />
für den falschen Weg. Sie verhindern Investitionen in den Neubau,<br />
umfangreiche Modernisierungsmaßnahmen lassen sich nicht<br />
mehr rechnen. Die Mieten steigen dort, wo Wohnraum knapp ist.<br />
Eine Regelung zur Begrenzung der Neuvertragsmieten schafft<br />
aber keine einzige Wohnung mehr. Mit anderen Worten: sie<br />
setzen für Investoren das falsche Signal. Aber auch private Anbieter<br />
und unsere nachhaltig günstig vermietenden Wohnungsunternehmen<br />
werden für ihr Investitionsengagement damit<br />
noch bestraft. Was wir brauchen, ist eine gezielte Neubaustrategie<br />
für die Ballungsregionen. Nur so kann bezahlbares Wohnen<br />
gesichert werden.<br />
Es ging aber auch um Themen wie die Bedeutung des Städtebaus<br />
und des Stadtumbaus, die stetig steigenden Anforderungen<br />
an die energetische Verbesserung des Wohnungsbestandes und<br />
vor allem um die von einigen Parteien angedachte Einführung<br />
einer Vermögenssteuer oder Vermögensabgabe – eine Maßnahme,<br />
die für die Wohnungswirtschaft nachhaltige negative<br />
Auswirkungen mit sich bringen würde. Die Vermögenssteuer ist<br />
für die Immobilienunternehmen eine Substanzbesteuerung. Das<br />
Geld würde da fehlen, wo es dringend gebraucht wird, nämlich für<br />
die Bestandssanierung und den Neubau. Brand<strong>aktuell</strong>es Thema<br />
war das von der Landesregierung vorgelegte wohnungswirtschaftliche<br />
Maßnahmenpaket mit der Wiedereinführung des Zweckentfremdungsverbots<br />
und einer Umwandlungsverordnung, Maßnahmen<br />
die aus unserer Sicht überhaupt keinen Sinn machen. Auch<br />
damit wird keine einzige Wohnung mehr geschaffen, sondern nur<br />
an Symptomen herum laboriert, anstatt die Ursachen anzupacken.<br />
Erstaunlich finde ich, dass die Parteien zwar erkennen, dass gehandelt<br />
werden muss, um dem mancherorts bestehenden Wohnungsmangel<br />
rechtzeitig zu begegnen, sie ihre Politik aber nicht<br />
wirklich danach ausrichten. Der zunehmende Trend zur Ordnungspolitik<br />
in Bund und Land ist hierfür nicht der richtige Weg;<br />
es bedarf vielmehr verlässlicher und nachhaltiger Rahmenbedingungen,<br />
sodass es der Wohnungswirtschaft und den Investoren<br />
auch möglich ist, wirtschaftlich vertretbar neuen Wohnraum zu<br />
bezahlbaren Mieten zu schaffen.<br />
<strong>aktuell</strong>: Gibt es auch konsensuale Themen?<br />
Feßler: Es sind sich alle einig, dass in Gebieten mit hoher Nachfrage<br />
mehr gebaut werden sollte, insbesondere auch im Rahmen des<br />
sozialen Wohnungsbaus. Alle Parteien sprechen sich für eine Weiterführung<br />
der sozialen Wohnraumförderung der Länder aus.<br />
Aus Sicht der Wohnungswirtschaft wurde gerade der soziale Wohnungsbau<br />
von der Politik in Baden-Württemberg in den vergangenen<br />
Jahren viel zu wenig beachtet. Die Förderprogramme waren<br />
und sind finanziell schlecht ausgestattet und für die Unternehmen<br />
meist nicht sehr attraktiv; das steht nicht für eine aktive und<br />
engagierte Förderung. Hier ist noch deutlich Spielraum nach<br />
oben. Positiv und vom Grundsatz als gutes Signal zu werten ist<br />
aber, dass das Thema Wohnen bundesweit überhaupt wieder<br />
als wichtiges Thema erkannt wird.<br />
14
Unternehmensporträt<br />
<strong>aktuell</strong> <strong>02</strong>/<strong>13</strong><br />
Kommunaler Immobilien-Dienstleister mit vielfältigem Aufgabenspektrum<br />
Vom Wohnungsbau bis zum<br />
Betrieb von Gesundheitszentren<br />
Eine Marke, drei Gesellschaften, dafür steht die Dachmarke DIE KREISBAU-<br />
GRUPPE. Mit der Kreisbaugesellschaft Waiblingen mbH, der RMIM, Rems-<br />
Murr-Kreis-Immobilien-Management GmbH und der RMG, Rems-Murr-Gesundheits<br />
GmbH & Co. KG vereint die Marke ein breites Spektrum öffentlicher<br />
Aufgaben unter ihrem Dach. Das Ziel dabei: Räume für die Menschen im<br />
Rems-Murr-Kreis zu schaffen – zum Wohnen, Arbeiten, Lernen und für den<br />
Erhalt und die Wiedererlangung der Gesundheit.<br />
2<br />
1<br />
3<br />
4<br />
Das Krankenhausareal Schorndorf zeigt die ganze Bandbreite der Unternehmen der KREIS-<br />
BAUGRUPPE. Die RMG ist Betreiber des Gesundheitszentrums (1) und der Parkierungsanlage<br />
(2). Die RMIM ist für die Hüllensanierung des Klinikums (3) sowie für die Unterhaltung des<br />
Sonderschulkindergartens „Pusteblume (6) zuständig. Die Kreisbaugesellschaft vermietet<br />
Wohnungen (4) und hat in den vergangenen vier Monaten das ehemalige Schwesternwohnheim<br />
und heutige Appartementhaus (5) innen komplett saniert.<br />
6<br />
5<br />
Man schreibt das Jahr 1949, der Zweite<br />
Weltkrieg ist zu Ende und die Bundesrepublik<br />
Deutschland wird gegründet. Immer<br />
mehr Menschen ziehen in den Südwesten<br />
der jungen Republik. Deshalb und<br />
aufgrund der vielen zerstörten Wohnhäuser<br />
ist Wohnraum ein knappes Gut.<br />
Für viele Kommunen ist die Notsituation<br />
der Anlass, eigene Wohnungsbaugesellschaften<br />
zu gründen – auch für den damaligen<br />
Landkreis Waiblingen. Die Kreisbaugesellschaft<br />
Waiblingen mbH trägt in<br />
den Nachkriegsjahrzehnten mit ihren Bauvorhaben<br />
erfolgreich zur Linderung der<br />
akuten Wohnungsnot bei.<br />
Über 60 Jahre später, im Jahr 20<strong>13</strong>, befindet<br />
sich der Immobilienmarkt erneut im<br />
Umbruch – wenn auch in vollkommen<br />
anderer Weise als in der Nachkriegszeit.<br />
Dem bundesweiten Trend folgend, zieht<br />
es auch in der Region Stuttgart immer<br />
mehr Menschen aus den ländlichen Bereichen<br />
in die städtischen Verdichtungszentren.<br />
Ausschlaggebend dafür ist neben<br />
gestiegenen Mobilitätskosten der Wunsch<br />
nach kurzen Verbindungen zum Arbeitsplatz<br />
und nach einer umfassenden Infrastruktur.<br />
Die Preise für Kauf und Miete<br />
von Wohnraum ziehen in den beliebten<br />
Lagen rund um die Landeshauptstadt spürbar<br />
an. Erneut kommt den kommunalen<br />
Wohnungsunternehmen eine Schlüsselrolle<br />
bei der Versorgung der Bevölkerung<br />
mit bezahlbarem Wohnraum zu.<br />
15
Unternehmensporträt<br />
Den Wurzeln treu bleiben<br />
Die Kreisbaugesellschaft Waiblingen mbH<br />
sieht sich ihren Wurzeln verpflichtet und<br />
engagiert sich aktiv im sozialen Mietwohnungsbau.<br />
In partnerschaftlicher Kooperation<br />
mit vielen Städten und Gemeinden<br />
im Landkreis errichtet das Unternehmen<br />
Mietwohngebäude auf kommunalen<br />
Grundstücken – Bauflächen, die der Gesellschaft<br />
von den kommunalen Eigentümern<br />
erbbauzinsfrei überlassen werden.<br />
Im Gegenzug erhalten die jeweiligen<br />
Städte und Gemeinden ein Belegungsrecht<br />
an den errichteten Wohnungen nebst der<br />
vertraglichen Sicherheit, dass der Mietzins<br />
dauerhaft deutlich unter dem Mietspiegel<br />
bleibt. Das „kommunale Mietwohnungsneubauprogramm“<br />
der Kreisbaugesellschaft<br />
ist freilich ein Erfolgsmodell, das<br />
mit Augenmaß betrieben werden muss:<br />
Trotz des Verzichts auf Grundstückskosten<br />
ist mit den errichteten Gebäuden viele<br />
Jahre lang kein Geld zu verdienen. Auch<br />
im 21. Jahrhundert bleibt sozialer Mietwohnungsbau<br />
eben in erster Linie eine<br />
öffentliche Aufgabe.<br />
Neben dem Mietwohnungsneubau kümmert<br />
sich die Kreisbaugesellschaft verstärkt<br />
um die Sanierung des eigenen Bestandes.<br />
Hierbei spielen energetische Sanierungen<br />
sowie das Thema Barrierefreiheit eine<br />
große Rolle. Im Wohngebiet Schelmenholz<br />
in Winnenden hat die Gesellschaft<br />
mit 96 Wohneinheiten ihren größten zusammenhängenden<br />
Wohnungsbestand.<br />
Bis 2018 wird dieser von Grund auf saniert<br />
und durch Neubauten auf nachverdichteten<br />
Bestandsgrundstücken ergänzt. Nach<br />
Abschluss der Maßnahmen wird der Bestand<br />
etwa 220 Wohneinheiten umfassen,<br />
wovon rund 40 Wohneinheiten verkauft<br />
werden sollen. Sämtliche Gebäude werden<br />
dann – gemessen an der heute gültigen<br />
EnEV – den KfW-55-Standard erreichen<br />
und allesamt barrierefrei zugänglich sein.<br />
Als Vermieter kommt der Gesellschaft<br />
dabei die hohe Wohnungsnachfrage in<br />
Winnenden zu Gute, die aus dem Wachstum<br />
örtlicher Industrieunternehmen wie<br />
Kärcher und aus dem Neubau des Rems-<br />
Murr-Klinikums resultiert, welches Ende<br />
20<strong>13</strong> nur einen Steinwurf vom Schelmenholz<br />
entfernt in Betrieb gehen wird.<br />
Auch um das Personal des kommunalen<br />
„Schwesterunternehmens“ unterzubringen,<br />
investiert die Kreisbaugesellschaft in<br />
das Gebiet Schelmenholz insgesamt rund<br />
36 Millionen Euro.<br />
Barrierefreiheit und kurze Wege<br />
Auf den demographischen Wandel reagiert<br />
die Kreisbaugesellschaft, indem sie<br />
3<br />
Auf dem Klinikareal in Backnang hat die RMG das Gesundheitszentrum (1) errichtet und betreibt<br />
dieses ebenso wie die Parkierungsanlage (2). Das Klinikareal (3) wird ab Mitte 2014 abgerissen.<br />
Hier kümmert sich die RMIM gemeinsam mit der Stadt Backnang und dem Rems-Murr-Kreis<br />
um die Nachnutzung des Geländes.<br />
immer mehr barrierefreie Wohnungen<br />
sowie eine wachsende Anzahl an Objekten<br />
erstellt, in denen betreutes Wohnen<br />
möglich ist. Als Partner der Kommunen<br />
plant, baut und betreibt die Kreisbaugesellschaft<br />
auch Dienstleistungszentren, die<br />
der örtlichen Nahversorgung dienen. So<br />
entstand seit 2010 in Waiblingen-Hohenacker<br />
eine vollständig neue Ortsmitte<br />
(siehe Foto nächste Seite).<br />
Gesundheitszentren<br />
Neben den Dienstleistungszentren erstellt<br />
und betreibt die KREISBAUGRUPPE mit<br />
ihrer Tochtergesellschaft RMG, an welcher<br />
der Landkreis einen 50-Prozent-Anteil hält,<br />
weitere Infrastrukturangebote im Bereich<br />
der ambulanten Gesundheitsversorgung.<br />
In den Gesundheitszentren (GeZe) in<br />
Schorndorf und Backnang und dem GeZe<br />
Winnenden, das im zweiten Halbjahr 20<strong>13</strong><br />
in Betrieb gehen soll, werden insgesamt<br />
rund 60 Ärzte in 35 Praxen auf einer Gesamtfläche<br />
von rund 18.200 m² praktizieren.<br />
Ambulante OP-Zentren, Therapie- und<br />
Pflegeeinrichtungen, Apotheken sowie<br />
gesundheitsnahe Dienstleister ergänzen<br />
das Angebot.<br />
Grundgedanke der Gesundheitszentren<br />
ist neben dem umfangreichen Angebot<br />
eine enge Verzahnung zwischen ambulanter<br />
und stationärer Medizin. Bei den<br />
2<br />
GeZe Schorndorf und Winnenden ist diese<br />
Vorgabe auch baulich erfüllt – ein bedeutender<br />
Vorteil für die in den Zentren<br />
praktizierenden Ärzte. Auch die Möglichkeit,<br />
in den Gesundheitszentren große<br />
Gemeinschaftspraxen in flexiblen Grundrissen<br />
realisieren zu können, war für viele<br />
niedergelassene Ärzte bei der Flächenanmietung<br />
ein entscheidendes Argument.<br />
Zugkräftig sind auch die umfangreichen<br />
Parkierungskapazitäten in unmittelbarer<br />
Nähe zu den Zentren: Die RMG betreibt<br />
unmittelbar benachbart zu den Zentren<br />
in Backnang und Schorndorf eigene Parkierungsanlagen<br />
mit insgesamt rund 550<br />
Stellplätzen.<br />
Auch über die Gesundheitszentren hinaus<br />
ist die KREISBAUGRUPPE im Umfeld der<br />
Kliniken tätig. Angrenzend an die Rems-<br />
Murr-Klinik Schorndorf hat die Kreisbaugesellschaft<br />
jüngst das frühere Schwesternwohnheim<br />
des Landkreises in ein modernes<br />
Appartementhaus mit 90 Ein- bzw.<br />
Zwei-Zimmer-Appartements verwandelt.<br />
Die Tochtergesellschaft RMIM ist als Projektsteurer<br />
an der Hüllensanierung der<br />
Klinik-Bestandsgebäude beteiligt. Beispielhaft<br />
illustriert dies die Bandbreite an<br />
Immobiliendienstleistungen, welche die<br />
Gruppe bietet.<br />
1<br />
16
<strong>aktuell</strong> <strong>02</strong>/<strong>13</strong><br />
Komplettiert wird die KREISBAUGRUPPE<br />
durch die RMIM. Ihre Kernaufgabe ist die<br />
Bewirtschaftung und Sanierung der kreiseigenen<br />
Liegenschaften. Im Auftrag des<br />
Rems-Murr-Kreises baut die RMIM kontinuierlich<br />
den Sanierungsrückstau der einzelnen<br />
Liegenschaften ab und beseitigt<br />
im Hinblick auf die Anforderungen der<br />
Barrierefreiheit gezielt bauliche Hindernisse<br />
in den Schulzentren. Darüber hinaus<br />
tritt die Gesellschaft als Projektsteurer<br />
bei Bauvorhaben des Landkreises, seiner<br />
Kommunen und bei Dritten auf.<br />
Drei Gesellschaften, ein Ziel<br />
So umfangreich das Angebot durch die<br />
drei Gesellschaften der KREISBAUGRUPPE<br />
auch sein mag – im Unternehmenszweck,<br />
in der Erledigung öffentlicher Immobilienaufgaben,<br />
ergänzen sie sich bestens.<br />
Denn sie alle haben sich ein Ziel gesetzt:<br />
„Räume für Menschen.“ Ein Ziel, das vor<br />
allem deshalb möglich ist, weil der Rems-<br />
Murr-Kreis als Hauptgesellschafter und<br />
starker Partner ebenso mit im Boot ist wie<br />
die übrigen Gesellschafter, darunter vor<br />
allem Unternehmen und Kreditinstitute,<br />
die vielfach schon seit der Gründung der<br />
Kreisbaugesellschaft die Treue halten.<br />
Unternehmensdaten<br />
Die Kreisbaugruppe:<br />
Ein Polizeiposten, eine Filiale der Kreissparkasse, ein Supermarkt sowie ein Pflegeheim mit<br />
45 Wohnungen haben im ersten Bauabschnitt der „Neuen Mitte“ Waiblingen-Hohenacker<br />
Platz gefunden. Der sich im Endausbau befindliche zweite Bauabschnitt enthält 15 Seniorenwohnungen<br />
sowie einen Begegnungsraum für die Bürger von Hohenacker.<br />
Sitz aller Unternehmen:<br />
Mayenner Straße 55 · 7<strong>13</strong>32 Waiblingen<br />
Tel.: 07151 95900-0 · Fax: 07151 95900-10<br />
info@kreisbaugruppe.de · www.kreisbaugruppe.de<br />
Gesamtmitarbeiterzahl: 41<br />
Kreisbaugesellschaft Waiblingen mbH<br />
Gründung: 27. April 1949<br />
Registergericht: Stuttgart HRB 260035<br />
Gesellschafter: Rems-Murr-Kreis (92 %),<br />
18 weitere Gesellschafter mit insg. 8 %<br />
Kennzahlen 2012:<br />
Bilanzsumme:<br />
56,3 Mio. EUR<br />
Eigene Mietwohnungen: 790<br />
Für Dritte verwaltete Wohnungen: 2.275<br />
Aufgaben:<br />
Seit 1949 steht die Kreisbaugesellschaft<br />
für die Erstellung moderner<br />
Wohnungen von hoher Qualität sowie<br />
für die engagierte Verwaltung von<br />
Immobilien und die damit verbundenen<br />
Dienstleistungen. Ihre gewachsene<br />
Kompetenz bei Immobilien setzt<br />
die Kreisbau auch als Bauträger und<br />
Projektentwickler ein. Sie engagiert<br />
sich insbesondere in der innerörtlichen<br />
städtebaulichen Entwicklung der<br />
Kommunen im Kreis.<br />
RMIM, Rems-Murr-Kreis-<br />
Immobilien-Management GmbH<br />
Gründung: 2005<br />
Registergericht: Stuttgart HRB 265091<br />
100%ige Tochter der Kreisbaugesellschaft<br />
Waiblingen mbH<br />
Kennzahlen 2012:<br />
Bilanzsumme:<br />
10,4 Mio. EUR<br />
Verwaltete Liegenschaften: 30<br />
Aufgaben:<br />
Der Gesellschaftszweck ist die Betreuung<br />
der kreiseigenen bzw. vom Landkreis<br />
genutzten Liegenschaften, ferner im<br />
Einzelfall die Erstellung von Neubauten.<br />
Durch die professionelle Bewirtschaftung<br />
und Unterhaltung der Gebäude sowie<br />
die stetige energetische Sanierung<br />
sichert die RMIM deren Werterhalt und<br />
somit die Infrastruktur für den Rems-<br />
Murr-Kreis.<br />
RMG, Rems-Murr-Gesundheits<br />
GmbH & Co. KG<br />
Gründung: 2004<br />
Registergericht: Stuttgart HRA 262228<br />
Gesellschafter: Kreisbaugesellschaft (50 %)<br />
und Rems-Murr-Kreis (50 %)<br />
Kennzahlen 2012:<br />
Bilanzsumme:<br />
28,2 Mio. EUR<br />
Gesundheitszentren:<br />
2 in Betrieb, eins im Bau<br />
Parkierungsanlagen:<br />
2 mit 547 Stellplätzen<br />
Aufgaben:<br />
Die RMG sichert die medizinische, pfle ge -<br />
rische und therapeutische Infrastruk tur<br />
für die Menschen im Rems-Murr-Kreis<br />
und entwickelt diese stetig weiter. Dies<br />
erfolgt insbesondere über die Planung,<br />
den Bau und die Vermietung von Gesundheitszentren<br />
mit Arztpraxen und Therapieeinrichtungen,<br />
medizinischen Handelsund<br />
Dienstleistungsangeboten.<br />
17
Aus dem Verband<br />
„Steine im Brotteig?“<br />
Karlsruher Rechtstag blickt kritisch auf die<br />
Mietrechtsreform 20<strong>13</strong><br />
Zum sechsten Mal hatte die AWI Akademie der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft<br />
zum Karlsruher Rechtstag des <strong>vbw</strong> geladen. Vor knapp 80 Teilnehmern<br />
plädierte Sigrid Feßler in ihrer Begrüßung für mehr Markt und weniger Ordnungspolitik.<br />
Die Direktorin des <strong>vbw</strong> Verband baden-württembergischer Wohnungs-<br />
und Immobilienunternehmen e.V. begann mit einem Zitat des Stuttgarter<br />
Alt-Bürgermeisters: „Wäre die deutsche Politik ein Auto, ich fürchte, sie<br />
käme schon seit Jahren nicht mehr durch den TÜV“, sagte sie und kritisierte<br />
den Drang so manchen Politikers zur Gestaltung statt zur Präzision und Klarheit<br />
in der Gesetzgebung. Bei manchem Gesetzentwurf, aber auch beim Blick auf<br />
die Wahlprogramme der großen Parteien, so Feßler, wünschte man sich einen<br />
solchen TÜV, der warnend sagt: so geht es nicht. Im Mittelpunkt der anschließenden<br />
Vorträge standen vorrangig die Mietrechtsreform 20<strong>13</strong>, <strong>aktuell</strong>e WEG-Entscheidungen<br />
sowie anstehende Veränderungen im Bau- und Werkvertragsrecht.<br />
Dr. Dietrich Beyer, Richter am Bundesgerichtshof<br />
a.D., ging in seinem Vortrag auf<br />
die wichtigsten Entscheidungen des Bundesgerichtshofs<br />
seit Juli 2012 zum Wohnraummietrecht<br />
und insbesondere zu den<br />
Themen Schönheitsreparaturen, Betriebskosten,<br />
Mieterhöhung, Minderung der<br />
Miete, Modernisierungsmaßnahmen und<br />
Kündigung ein. „Fasst man die Rechtsprechung<br />
des VIII. Zivilsenats des BGH<br />
zusammen, so stellt man fest, dass die<br />
rückläufige Tendenz der Entscheidungen<br />
zu Fragen der Schönheitsreparaturen sich<br />
unverändert fortgesetzt hat. Hier scheinen<br />
die praxisrelevanten Fragen geklärt<br />
zu sein“, sagte Beyer. Allerdings fehle<br />
noch die Klärung der Regelfristen im Fristenplan.<br />
Bei den Betriebskosten, bei der<br />
Begründung der Kündigung oder auch der<br />
Modernisierungsankündigung habe sich<br />
die Neigung des Senats zur Reduzierung<br />
der formellen Anforderungen noch verstärkt.<br />
Bemerkenswert sei die Zu nahme<br />
an Verfahren, in denen es um die Kündi-<br />
gung eines Mietverhältnisses geht, vor<br />
allem wegen Zahlungsverzugs des Mieters<br />
oder wegen Eigenbedarfs oder eines<br />
gleichwertigen Bedarfs des Vermieters.<br />
„Auffallend ist, dass der BGH häufig die<br />
Revision zurückweist. Ich denke, dass in<br />
vielen Fällen die Zulassung der Revision<br />
durch das Berufungsgericht durchaus berechtigt<br />
war und die betreffende Sache<br />
ein höchstrichterliches Urteil verdient hätte.<br />
Die Instanzgerichte, die Kollegen aus der<br />
Anwaltschaft und die Wohnungswirtschaft<br />
sind auf die Vielzahl der höchstrichterlichen<br />
mietrechtlichen Entscheidungen angewiesen,<br />
insbesondere im Hinblick auf<br />
die vielen neuen Rechtsfragen, die mit dem<br />
Mietrechtsänderungsgesetz in der nächsten<br />
Zeit auf die Praxis zukommen werden“,<br />
schloss Beyer seine Ausführungen.<br />
Nach der Mietrechtsreform 20<strong>13</strong><br />
Auf Details der Mietrechtsreform, insbesondere<br />
auf die Neuerungen bei der Modernisierung,<br />
ging Rechtsanwältin Beate<br />
Heilmann von Heilmann Kühnlein Rechtsanwälte<br />
aus Berlin ein. „Der Gesetzgeber<br />
hat in Bezug auf die Erhaltungsmaßnahmen<br />
erst einmal eine Legaldefinition eingefügt,<br />
die deutlich zwischen Instandhaltung<br />
und Instandsetzung differenziert.<br />
Inhaltlich entspricht dies aber der bisherigen<br />
Rechtslage“, stieg Heilmann in das<br />
Thema ein. Die Änderungen beträfen vor<br />
allem den Bereich der Modernisierung.<br />
So sei die Aufnahme einer Definition des<br />
Begriffs der energetischen Sanierung in<br />
das Gesetz wichtig gewesen. „Paragraph<br />
555b definiert in sieben Punkten, welche<br />
baulichen Veränderungen als Modernisierungsmaßnahmen<br />
nach dem Mietrechtsänderungsgesetz<br />
gelten“, so Heilmann.<br />
Sie erläuterte die neu aufgenommenen<br />
Begriffe der Primär-, Nutz- und Endenergie<br />
sowie die Bedeutung des „nachhaltigen<br />
Klimaschutzes“.<br />
In der Folge ging sie sowohl auf die Ankündigung<br />
von Modernisierungsmaßnahmen<br />
als auch auf deren Duldungspflicht ein.<br />
Heilmann beschrieb detailliert die Voraussetzungen,<br />
Bedingungen und Ausnahmen<br />
rund um die Ankündigung und Duldungspflicht.<br />
So wies sie auch darauf hin,<br />
dass der Vermieter bei der Modernisierungsankündigung<br />
hinsichtlich der energetischen<br />
Qualität von Bauteilen auf anerkannte<br />
Pauschalwerte Bezug nehmen<br />
kann. „Für die Dauer von drei Monaten<br />
bleibt für den Mieter die Geltendmachung<br />
einer Mietminderung z.B. wegen<br />
Lärm, Staub oder sonstigen Belästigungen<br />
außer Betracht, soweit es sich um eine<br />
energetische Maßnahme nach § 555b Nr. 1<br />
handelt“, zitierte sie den Paragraph 536<br />
Abs. 1a BGB. Unverändert kann der Vermieter<br />
nach Durchführung einer Modernisierung<br />
und damit auch nach einer<br />
energetischen Maßnahme die jährliche<br />
Miete um elf Prozent der aufgewendeten<br />
Kosten erhöhen. Während die Höhe der<br />
Mieterhöhung zwar nicht mehr als Härtegrund<br />
gegen die Duldung einer Modernisierungsmaßnahme<br />
vorgebracht werden<br />
kann, ist dies in Bezug auf die Mieterhöhung<br />
selbst nach wie vor möglich.<br />
Der Mieter müsse jetzt aber für die Geltendmachung<br />
Fristen einhalten. Abschließend<br />
ging sie noch auf die neuen Regelungen<br />
zum Contracting ein.<br />
Über Urteile und Recht sprachen Beate Heilmann, Dr. Stefan Roth, Stephan Volpp, Oliver Lutz, Dr. Dietrich Beyer und Sigrid Feßler (v.l.)<br />
18
<strong>aktuell</strong> <strong>02</strong>/<strong>13</strong><br />
Sinnvoll räumen<br />
Nach der Mittagspause ging Dr. Stefan<br />
Roth, Justiziar beim VdW Verband bayerischer<br />
Wohnungsunternehmen e.V., auf<br />
die Mietrechtsreform und ihr neues Prozessrecht<br />
ein. Seinen Vortrag hatte er mit<br />
der Headline überschrieben: „Steine im<br />
Brotteig?“. Er richtete den Blick insbesondere<br />
auf die Sicherungsanordnung,<br />
die Berliner Räumung und die Räumung<br />
gegen unbekannte Dritte. „Die Zivil prozessord<br />
nung sieht zwei Stufen vor: erstens<br />
das Erkenntnisverfahren und zweitens<br />
das Voll streckungsverfahren“, begann<br />
Roth seinen Vortrag. Zu den Erkenntnisverfahren<br />
zähle die Sicherungsanordnung.<br />
„Sie wird amtlich folgendermaßen begründet:<br />
Die Sicherungsanordnung mindert<br />
den Anreiz, den Zivilprozess als Instrument<br />
zu missbrauchen und den Ausgleich<br />
einer berechtigten Geldforderung<br />
zu verzögern“, so Roth. Er ging auf die<br />
Kriterien, die Beweismittel und die Probleme<br />
der Sicherungsanordnung ein.<br />
Die Räumungsvollstreckung erfolgt im<br />
Sinne des klassischen Verfahrens durch<br />
den Gerichtsvollzieher; der Vollstreckungsauftrag<br />
umfasst hier sowohl die Herausgabe<br />
als auch die Räumung der Wohnung.<br />
Anders bei der „Berliner“ Räumung;<br />
hier erstreckt sich der Vollstreckungsauftrag<br />
nur auf die Herausgabe der Wohnung,<br />
während die Gegenstände des<br />
Mieters in der Wohnung verbleiben. Der<br />
Ver mieter hat selbst für die Räumung<br />
durch Verwahrung oder Verwertung zu<br />
sorgen. Die Vollstreckung wird dadurch<br />
wesentlich kostengünstiger und auch<br />
schneller. Nach der Mietrechtsreform ist<br />
auch die schnelle Räumung gegen bislang<br />
unbekannte Dritte einfacher möglich.<br />
„Bei der Räumung von Wohnraum<br />
gegen bislang unbekannte Dritte ist keine<br />
Klage mehr erforderlich; die Herausgabe<br />
der Wohnung kann durch eine<br />
einstweilige Verfügung erwirkt werden.<br />
Die „Bewohner“ der gekündigten Räumung<br />
müssen dem Vermieter bei Erwirken<br />
des Räumugungstitels tatsächlich unbekannt<br />
gewesen sein, was er auch im Verfügungsantrag<br />
glaubhaft zu machen hat.<br />
Die Rechtsbeziehung zwischen Mieter und<br />
Drittem spielt dabei keine Rolle. „Dies<br />
schafft eine deutliche Erleichterung in der<br />
Praxis“, beendete Roth seinen Vortrag.<br />
WEG-Recht<br />
Rechtsanwalt Stephan Volpp von der Anwaltskanzlei<br />
Bächle, Riedinger, Kehrer &<br />
Kollegen beleuchtete anschließend <strong>aktuell</strong>e<br />
WEG-Entscheidungen. Im ersten Teil seines<br />
Vortrags ging er dabei auf die Rechtsprechung<br />
des Bundesgerichtshofs ein. Das<br />
Spektrum reichte hier von der Aufhebung<br />
der Kostenbefreiung über die Tagesmutterentscheidung<br />
bis hin zu Sondervergütungen<br />
und den Gleichbehandlungsgrundsatz<br />
bei Beschlussfassung. Im zweiten Teil<br />
legte er den Fokus auf die Rechtsprechung<br />
zur Verwalterhaftung und insbesondere<br />
auf die Urteile der Landgerichte zu den<br />
Prozesskosten, die im Paragraph 49 Abs.<br />
2 des WEG geregelt sind.<br />
Bauvertragsrecht?<br />
Über die Frage: „Löst ein eigenständiges<br />
Bauvertragsrecht die Probleme des Bauund<br />
Werksvertragsrecht, wie sie der Koalitions<br />
vertrag lokalisiert hat?“, sprach Rechtsanwalt<br />
Oliver Lutz, Leiter der Rechtsabteilung<br />
im <strong>vbw</strong>. Die Bundesregierung<br />
habe dazu eine Arbeitsgruppe „Bauvertragsrecht“<br />
eingesetzt, die aus Teilnehmern<br />
der Bundesministerien, der Justizverwaltungen,<br />
der Verbände und weiterer<br />
Experten aus der Wissenschaft bestand.<br />
Lutz war für den GdW selbst Mitglied der<br />
Arbeitsgruppe. „Die Arbeitsgruppe sollte<br />
Problembereiche identifizieren, einen gesetzgeberischen<br />
Handlungsbedarf prüfen<br />
und Vorschläge für gesetzgeberische Maßnahmen<br />
erarbeiten“, sagte Lutz. Es sei ein<br />
Abschlussbericht ent standen, der dem Gesetzgeber<br />
Empfehlungen vorlegt. „Der<br />
Abschlussbericht und die Handlungsempfehlungen<br />
beinhalten nur partielle Änderungsvorschläge,<br />
ein einheitliches Bauvertragsrecht<br />
ist nicht gelungen“, so Lutz.<br />
Lutz sagte, dass die Vorschläge der Arbeitsgruppe<br />
insgesamt sehr ausgewogen ausgefallen<br />
seien. Die überzogenen Forderungen<br />
der Verbraucherverbände hätten<br />
sich nicht durchgesetzt, insbesondere nicht<br />
in Bezug auf zusätzliche Sicherungsmittel<br />
im Bereich der Bauträgerverträge. „Ein einheitliches<br />
und in das Bürgerliche Gesetzbuch<br />
integriertes Bauvertragsrecht wird<br />
es auch in absehbarer Zeit nicht geben“, ist<br />
Lutz überzeugt. Es sei aber nicht absehbar,<br />
welche Vorschläge im Zuge der kommenden<br />
Legislaturperiode umgesetzt werden.<br />
Ein Ausblick<br />
Abschließend gab Verbandsdirektorin<br />
Sigrid Feßler einen Aus- und Überblick<br />
über die <strong>aktuell</strong>en Rechtsentwicklungen.<br />
Sie ging dabei auf sechs große Themenblöcke<br />
ein: Energetische Themen, die Novellierung<br />
der Landesbauordnung Baden-<br />
Württemberg, die Novellierung des Wassergesetzes<br />
Baden-Württemberg, die<br />
Mie trechtsreform 20<strong>13</strong>, die Novellierung<br />
des Genossenschaftsgesetzes sowie die<br />
Akti-enrechtsnovelle 2012. „Die mittlerweile<br />
beschlossene EU-Energieeffizienzrichtlinie<br />
2012 hat für die Wohnungswirtschaft<br />
derzeit nur wenig konkrete Forderungen.<br />
Allerdings sind die Mitgliedsstaaten<br />
aufgefordert, Strategien zu entwickeln,<br />
wie bis zum Jahr 2050 insgesamt 80 Prozent<br />
Energie im Gebäudebereich eingespart<br />
werden kann“, sagte Feßler. In dem novellierten<br />
Energieeinsparungsgesetz 20<strong>13</strong><br />
(EnEG) macht sich dies unter anderem<br />
bereits mit der Forderung nach dem Niedrigstenergiehausstandard<br />
ab 01.01.2<strong>02</strong>1<br />
bemerkbar. Die Novellierung der Energieeinsparverordnung<br />
2012 (EnEV) ist noch<br />
nicht abgeschlossen. In dem Entwurf sind<br />
für den Gebäudebestand keine Verschärfungen<br />
vorgesehen. „Der Primärenergiebedarf<br />
bei Neubauten soll allerdings in<br />
zwei Schritten um insgesamt 25 Prozent<br />
bis 2016 gesenkt werden“, sagte Feßler<br />
und ging auch auf die Details für die<br />
Energieausweise ein. Sodann berichtete sie<br />
über die Eckpunkte der vorgesehenen Novellierung<br />
des Erneuerbare Wärmegesetzes<br />
Baden-Württemberg (EWärmeG BW).<br />
In Bezug auf die Novellierung der Landesbauordnung<br />
ging Feßler unter anderem<br />
auf die nahezu schon beschlossene Rauchwarnmelderpflicht<br />
in Bestandsgebäuden,<br />
die vorgesehenen Regelungen zu Fahrradstellplätzen<br />
und die Möglichkeit, KfZ-Stellplätzen<br />
in Fahrradabstellplätze umzuwandeln,<br />
ein. Sie sagte: „Auch der vorgesehenen<br />
Einschränkung des Kennt nisgabeverfahrens<br />
steht der <strong>vbw</strong> kritisch gegenüber,<br />
da die Vergangenheit gezeigt<br />
hat, dass es in vielen Fällen das Bauen<br />
schneller, kostengünstiger und ein facher<br />
macht“. Feßler berichtete über den Stand<br />
der Fristen zur erstmaligen Überprüfung<br />
der Dichtigkeit von privaten Abwasserleitungen,<br />
die nach der Novellierung im<br />
Wassergesetz Baden-Württemberg festgeschrieben<br />
sein sollen. Bislang liege jedoch<br />
nur ein erster Entwurf vor. „Die Novellierung<br />
der Insolvenzordnung hat den<br />
Bundestag und Bundesrat passiert. Dies<br />
ist ein Erfolg, denn nun wird in das Genossenschaftsgesetz<br />
ein neuer Paragraph<br />
67c aufgenommen, unter dem die Kündigung<br />
der Mitgliedschaft in einer Wohnungsgenossenschaft<br />
sowohl durch den<br />
Insolvenzverwalter als auch durch den<br />
Gläubiger ausgeschlossen ist, wenn das<br />
Ge schäfts guthaben des Mitglieds nicht<br />
höher als das Vierfache des monatlichen<br />
Nettonutzungsentgelts oder höchstens<br />
2.000 Euro beträgt“, sagte Feßler.<br />
Frau Feßler dankte im Schlusswort der<br />
AWI für die Organisation sowie allen Referenten,<br />
insbesondere Beate Heilmann,<br />
die die Tagung moderiert hatte und wies<br />
auf den nächsten Karlsruher Rechtstag<br />
am 3. Juli 2014 hin.<br />
19
Aus dem Verband/Mitglieder <strong>aktuell</strong><br />
Einblick in EU-Abläufe<br />
<strong>vbw</strong>-Vorstand unternimmt Studienreise nach Brüssel<br />
Grand Place, Manneken Pis oder Atomium – all diese Sehenswürdigkeiten sind<br />
mit einer Stadt verbunden: Brüssel. Die pulsierende belgische Hauptstadt<br />
wird gleichzeitig auch als Herz Europas wahrgenommen, weil die Europäische Union<br />
hier ihren Sitz hat. Die wichtigsten europäischen Institutionen befinden sich in<br />
Brüssel. Aus diesem Grund besuchte der Vorstand des <strong>vbw</strong> die EU-Metropole<br />
und informierte sich über den Ablauf von Gesetzgebungsverfahren, anstehenden<br />
Themen und die wohnungswirtschaftliche Vertretung in Brüssel.<br />
In Brüssel: Bruno Ruess, Dr. Özgür Öner,<br />
Sigrid Feßler, Andreas Schwab, Gerhard A.<br />
Burkhardt, Walter Zanker<br />
Dr. Özgür Öner, Leiter des Brüsseler Büros<br />
des GdW Bundesverband deutscher Wohnungs-<br />
und Immobilienunternehmen e.V.,<br />
nahm die Gäste in Brüssel in Empfang<br />
und informierte sie über die Abläufe in<br />
den Europäischen Institutionen, über die<br />
Europäische Wohnungspolitik, über Europäische<br />
Herausforderungen und <strong>aktuell</strong>e<br />
Themen aus den Bereichen Wirtschaft,<br />
Energie, Finanzen, staatliche Leistungen,<br />
Steuern, Regionalpolitik und Umwelt.<br />
<strong>aktuell</strong> nutzte im Interview die Gelegenheit,<br />
ihn zu seiner Arbeit, zu den zentralen<br />
europäischen Themen und Herausforderungen<br />
zu befragen (Seite 11 ff).<br />
In der Landesvertretung Baden-Württemberg<br />
folgten Gespräche zur Bedeutung<br />
der Europäischen Vorgaben auf das Landesrecht.<br />
Auch der Entwurf des operationellen<br />
Programms des Europäischen Fonds für<br />
regionale Entwicklung (EFRE) stand zur<br />
Diskussion. Das Programm trägt den Titel<br />
„Innovation und Energiewende – Investitionen<br />
in Wachstum und Beschäftigung<br />
in Baden-Württemberg 2014 – 2<strong>02</strong>0“. Bislang<br />
ist Baden-Württemberg das einzige<br />
deutsche Bundesland, das einen entsprechenden<br />
Programmvorschlag unterbreitet<br />
hat. Im Anschluss informierte die kommunale<br />
Vertretung Stuttgart den Vorstand<br />
über ihre Arbeit.<br />
Der zweite Tag begann mit einer Führung<br />
durch das Europäische Parlament und anschließenden<br />
Gesprächen mit den beiden<br />
Mitgliedern des Europäischen Parlaments,<br />
Dr. Andreas Schwab (CDU) und Peter Simon<br />
(SPD), über die politische Arbeit und <strong>aktuell</strong>e<br />
Themen des Europäischen Parlaments.<br />
Unter der Leitung von Yves Lemmens,<br />
Société du Logement de la Région de Bruxelles,<br />
besichtigte der <strong>vbw</strong>-Vorstand danach<br />
die Modellsiedlung Le Foyer Laeknois. Das<br />
Quartier liegt im Stadtteil Laeken und besteht<br />
zum größten Teil aus Sozialwohnungsbauten.<br />
Der Architekt Fernand Brunfaut,<br />
der die Idee der Modellstadt 1956 hatte,<br />
verwirklichte in der Siedlung die damals<br />
modernen Gedanken des technischen und<br />
sozialen Fortschritts. Es wurden vor allem<br />
Hochhäuser aus vorgefertigten Bauteilen<br />
erstellt. Durch Sozialprojekte, ergänzende<br />
Bauten und neue Grünanlagen sowie<br />
Dienstleistungs- und Gemeinschaftsanlagen<br />
wird die Siedlung derzeit zukunftsfähig<br />
weiterentwickelt. Ein wenig Sightseeing<br />
fand bei der architekturgeschichtlichen<br />
Stadtführung und dem abschließenden Mittagessen<br />
im Atomium dann doch noch statt.<br />
Als Mitglied in einer Seniorenwohnanlage<br />
Stadt Löffingen bietet Seniorenwohnen über eine Genossenschaft an<br />
Die Stadt Löffingen hat sich im Jahr 2000 für den Bau einer<br />
Seniorenwohnanlage entschieden, um älteren Menschen möglichst<br />
lange ein selbstbestimmtes Leben im Marktstädtchen zwischen<br />
Freiburg und Bodensee zu ermöglichen. Sie ist dabei einen<br />
eigenen Weg gegangen und hat eine Genossenschaft mit dem<br />
Namen „Wohnen im Städtle – Genossenschaft für seniorenfreundliches<br />
Wohnen, Löffingen eG“, gegründet. Wer in die<br />
Anlage einziehen möchte, muss Mitglied werden.<br />
In unmittelbarer Nähe des Altenpflegeheimes entstanden 26<br />
seniorengerechte Wohnungen. In enger Zusammenarbeit mit<br />
den sozialen Diensten ist eine Wohnform entstanden, die ganz<br />
gezielt auf die Wünsche und Bedürfnisse älterer Menschen abgestimmt<br />
ist. Die Wohnungen lassen persönliche Individualität<br />
und Lebensgestaltung in der Gemeinschaft zu. Hier können die<br />
Senioren selbständig und nach eigenen Wünschen leben. Sie<br />
erleben Sicherheit in der Gemeinschaft, weil sie auf einfache<br />
Weise Hilfe und Pflege in Anspruch nehmen können. Schwellenfrei,<br />
ohne Treppen, ohne Hindernisse oder zu enge Türrahmen<br />
sind die Wohnungen auf die Möglichkeiten eingeschränkt<br />
bewegungsfähiger Menschen ausgelegt. Ein Gemeinschaftsraum<br />
mit Cafeteria und ein lichtdurchfluteter Innenhof<br />
mit Glaskuppel bieten Raum für Begegnungen und Gespräche.<br />
Die Tiefgarage mit neun Stellplätzen ist von jeder Wohnung<br />
bequem über den Aufzug erreichbar. Die Grundleistungen wie<br />
zum Beispiel Hausmeisterservice, Notrufanlagen und handwerkliche<br />
Dienste werden in der Wohnanlage angeboten.<br />
20
<strong>aktuell</strong> <strong>02</strong>/<strong>13</strong><br />
Gemeinsam statt einsam<br />
LBG eröffnet erste Senioren-WG in Stuttgart<br />
Gemeinsam statt einsam und dennoch selbstbestimmt – gemäß dieser Leitidee<br />
hat die Landes-Bau-Genossenschaft Württemberg eG (LBG) mitten in Stuttgart<br />
im April ihre erste Senioren-WG offiziell eröffnet. Die Senioren-Wohngemeinschaft<br />
besteht aus sechs separaten und abschließbaren, barrierefreien<br />
Wohnungen, die einem großzügigen Gemeinschaftswohnbereich angegliedert<br />
sind. Sie liegt im Herzen Stuttgarts mit allen zentralen Anlaufstellen.<br />
Welche Bedeutung diese alternative Wohnform<br />
für die LBG hat, wurde durch den<br />
Besuch von Axel Gedaschko, Präsident<br />
des GdW Bundesverband deutscher Wohnungs-<br />
und Immobilienunternehmen e.V.,<br />
sowie von Sigrid Feßler, Verbandsdirektorin<br />
des <strong>vbw</strong> Verband baden-württembergischer<br />
Wohnungs- und Immobilienunternehmen<br />
e.V., unter strichen. Auch Dr.<br />
Henning Scherf, Bürgermeister a.D. der<br />
Freien Hansestadt Bremen, kam aus seiner<br />
Heimat angereist, um sich die neue Senioren-WG<br />
anzuschauen und über seine eigenen,<br />
in 25 Jahren gesammelten Erfahrungen<br />
in seiner eigenen Senioren-WG<br />
zu berichten.<br />
Die sechs Seniorenwohnungen haben eine<br />
Größe zwischen 25 m² bis 46 m². Jede<br />
Wohnung ist mit einem eigenen Bad<br />
samt bodengleicher Dusche, einem Wohn-/<br />
Schlafbereich, einer modernen Küchenzeile<br />
sowie Terrasse oder Balkon ausgestattet.<br />
Der Mietpreis liegt bei 7,40 Euro/m²<br />
und ist damit weitaus günstiger als ein<br />
Zimmer in einem Altenheim oder als der<br />
durchschnittliche Mietpreis in Stuttgart.<br />
Im Erdgeschoss sind auf 95 m² komplett<br />
eingerichtete Gemeinschaftsflächen entstanden.<br />
Dazu gehören ein großzügiges<br />
Wohnzimmer mit Essbereich, eine offene<br />
Küche und ein Hauswirtschaftsraum. Während<br />
die Apartments als individuelle Rückzugsräume<br />
dienen, ist das Gemeinschaftswohnzimmer<br />
der Ort für Gespräche, Spieleabende<br />
oder gemeinsame Kochrunden.<br />
Aus über 50 Interessenten hat die LBG<br />
die ersten Mieter im Alter zwischen 60<br />
und 81 Jahren ausgewählt und gemeinsame<br />
Kennenlern-Treffen organisiert. Eine<br />
Garantie für den Erfolg gibt es trotzdem<br />
nicht. Um bei eventuellen Konflikten einen<br />
Mediator zu haben, hat die LBG die<br />
Stelle einer Sozialarbeiterin/eines Sozialarbeiters<br />
ausgeschrieben.<br />
„In Deutschland gibt es derzeit insgesamt<br />
nur 600.000 altersgerechte Wohnungen,<br />
das sind nur 1,5 Prozent des gesamten<br />
Wohnungsbestandes“, so Axel Gedaschko<br />
anlässlich der Eröffnungsfeier in Stuttgart.<br />
Bis 2<strong>02</strong>0 würden bundesweit aber drei<br />
Millionen altersgerechter Wohnungen benötigt.<br />
„Diese Entwicklung hat zwangsläufig<br />
zur Folge, dass wir auch unsere<br />
Angebote überdenken müssen“, so Josef<br />
Vogel, kaufmännischer Vorstand der LBG.<br />
Wer Hilfen im Alltag braucht, kann sich<br />
diese beim Arbeiter-Samariter-Bund abrufen,<br />
mit dem die LBG seit 2006 kooperiert.<br />
„Viele Genossenschaftsmitglieder sind im<br />
Laufe der Zeit mit ihren Genossenschaften<br />
mitgealtert. Die Wohnungen, die früher<br />
für die Familie gepasst haben, sind nun<br />
zu groß oder sie liegen nicht Parterre und<br />
ein Aufzug ist oft auch nicht vorhanden.<br />
Das schafft zunehmende Probleme. Aber<br />
dennoch wollen die Menschen häufig<br />
nicht aus dem Quartier wegziehen; sie<br />
fühlen sich in ihrer gewohnten Umgebung<br />
wohl; und hier packt die LBG an<br />
und handelt“, so Sigrid Feßler.<br />
Lage und bauliche Voraussetzungen sind<br />
entscheidend<br />
Nicht zuletzt entscheiden die Lage und die<br />
baulichen Gegebenheiten über den Erfolg<br />
einer Senioren-WG. Die LBG hat die<br />
Chance genutzt, nach dem Auszug des<br />
Café Schallers das Bestandsgebäude in<br />
der Friedhofstraße 55 A umzubauen. Eine<br />
Lage mitten im Herzen der Stadt, mit Stadtbahnhaltestellen<br />
in der Nähe, das Zentrum<br />
nur zehn Minuten zu Fuß entfernt.<br />
Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten, die<br />
Stadtbibliothek und Parkanlagen liegen<br />
in unmittelbarer Umgebung. Die ganze<br />
Anlage ist auf die Bedürfnisse der Senioren<br />
abgestimmt und barrierefrei geplant.<br />
„Die Türen sind einen Meter breit, im<br />
Bad ist ein großer Wendekreis, die Duschen<br />
sind schwellenfrei, die Handwaschbecken<br />
können mit einem Rollstuhl unterfahren<br />
werden und das WC ist etwas<br />
höher gesetzt. Außerdem gibt es einen<br />
Treppenlift“, fasst Mathias Friko, technischer<br />
Vorstand der LBG, die wichtigsten<br />
Besonderheiten zusammen. Damit auch<br />
die energetische Bilanz stimmt und die<br />
Mieter Kosten sparen, wurde das gesamte<br />
Gebäude energetisch saniert. Die Photovoltaikanlage<br />
auf dem Dach soll nach<br />
Möglichkeit Elektroautos speisen.<br />
Bei der Eröffnung der Senioren-WG (v.l.n.r.):<br />
Henning Scherf, Bürgermeister a.D. Bremen,<br />
Mathias Friko, LBG-Vorstand, Sigrid Feßler,<br />
Direktorin des <strong>vbw</strong>, Birgit Stadler, LBG-Aufsichtsrätin,<br />
Axel Gedaschko, Präsident des<br />
GdW, Joachim Leitow , LBG-Aufsichtsratsvorsitzender,<br />
Josef Vogel, LBG-Vorstand,<br />
Eduard Engert, LBG-Aufsichtsrat<br />
21
Mitglieder <strong>aktuell</strong><br />
Haus . Häuser . Quartiere<br />
Wohnen nachhaltig gestalten<br />
Initiative 20<strong>13</strong>/2014 der Arbeitsgemeinschaft<br />
Baden-Württembergischer Bausparkassen<br />
Die Arbeitsgemeinschaft Baden-Württembergischer<br />
Bausparkassen (ARGE) veranstaltet<br />
zusammen mit der Landesregierung<br />
Baden-Württemberg einen Städtebauund<br />
Architekturwettbewerb mit dem Titel<br />
„Haus . Häuser . Quartiere // Wohnen nachhaltig<br />
gestalten“. Bei dieser Initiative wird<br />
der effiziente Umgang mit den Ressourcen<br />
Energie und Fläche in den Mittelpunkt<br />
gestellt. Gesucht werden ganzheitliche<br />
Projekte und Konzepte in Baden-Württemberg,<br />
die Wohnungsneubau, Wohnungsbestand<br />
und Wohnumfeld nachhaltig qualifizieren,<br />
zugleich architektonisch und<br />
baukulturellen Qualitätsansprüchen Rechnung<br />
tragen und Antworten auf folgende<br />
Fragen geben:<br />
• Wie können die CO 2<br />
-Emissionen<br />
im Wohnungsneubau und Wohnungsbestand<br />
minimiert werden?<br />
• Wie können energetische Sanierungsmaßnahmen<br />
die architektonische<br />
und städtebauliche Bedeutung eines<br />
Gebäudes und seines Umfelds<br />
angemessen berücksichtigen?<br />
• Welchen Beitrag leisten quartiers- und<br />
stadtteilbezogene Energiekonzepte<br />
zur Lebensqualität in unseren<br />
Städten und Gemeinden?<br />
• Wie lässt sich eine flächensparende<br />
Siedlungsentwicklung gestalten?<br />
• Wie können alle Akteure vor Ort in<br />
eine kooperative Quartiers- und<br />
Stadtteilerneuerung eingebunden<br />
werden?<br />
Neben realisierten Maßnahmen sind ausdrücklich<br />
qualifizierte Planungen mit konzeptionellem<br />
und experimentellem Charakter<br />
sowie innovative Finanzierungsund<br />
Förderstrategien zur Themenstellung<br />
und Projekte mit interdisziplinärer Zusammenarbeit<br />
erwünscht.<br />
Beiträge können bis 15. November 20<strong>13</strong><br />
eingereicht werden. Die Preisverleihung,<br />
bei der Preisgelder in Höhe von insge-<br />
samt 62.500 Euro vergeben werden, findet<br />
im Rahmen eines Städtebaukongresses<br />
im Spätjahr 2014 statt.<br />
Die Auslobung mit einer ausführlichen Beschreibung<br />
des Wettbewerbs sowie eine<br />
Online-Anmeldemaske finden Sie auf der<br />
Internet-Seite der ARGE unter:<br />
www.arge-online.org/initiative-20<strong>13</strong>_2014.<br />
Karlsruher Mietspiegel mitentwickelt<br />
Nach einigen Anläufen und mehreren Jahren der Diskussion<br />
und Arbeit ist der erste Mietspiegel der Stadt Karlsruhe fertig<br />
und verabschiedet. Sowohl der <strong>vbw</strong> als auch etliche seiner Karlsruher<br />
Mitgliedsunternehmen haben mitgewirkt, um einen qualifizierten<br />
Mietspiegel zu gestalten. „Der Mietspiegel war notwendig,<br />
erforderte aber eine intensive Zusammenarbeit aller<br />
Beteiligten“, sagte Verbandsdirektorin Sigrid Feßler. Der Gemeinderat<br />
der Stadt Karlsruhe konnte den Mietspiegel 20<strong>13</strong> am<br />
20. März beschließen. Er soll Aufschluss über die ortsübliche<br />
Vergleichsmiete geben und damit Mietern und Vermietern gleichermaßen<br />
eine Orientierungshilfe für die Kosten für nicht<br />
preisgebundenen Wohnraum bieten. Er wird aber auch als<br />
Grundlage für die Satzung dienen, die die Stadt Karlsruhe erlassen<br />
muss, um die Mietobergrenzen im öffentlich geförderten<br />
Wohnungsbau festlegen zu können. Das Landeswohnraumförderungsgesetz,<br />
das im Jahre 2010 in Kraft getreten ist, schreibt<br />
22
<strong>aktuell</strong> <strong>02</strong>/<strong>13</strong><br />
Edeltraud Wetzel mit dem<br />
Verdienstorden des Landes Baden-<br />
Württemberg ausgezeichnet<br />
Ministerpräsident ehrt <strong>vbw</strong>-Mitarbeiterin<br />
Im Rahmen eines Festaktes erhielt Edeltraud<br />
Wetzel, freie Mitarbeiterin des <strong>vbw</strong>,<br />
für ihr persönliches soziales Engagement<br />
den Verdienstorden des Landes Baden-<br />
Württemberg von Ministerpräsident Winfried<br />
Kretschmann überreicht. Bei der Verleihung<br />
hieß es: „Seit über 15 Jahren hilft<br />
Edeltraud Wetzel dem durch Schicksalsschläge<br />
obdachlos gewordenen Heinz Kobald,<br />
der am Rande von Stuttgart im<br />
Wald lebte. Sie führte Herrn Kobald zurück<br />
ins Leben und begleitet ihn bis heute.<br />
Als sie ihm 1996 beim Joggen zum ersten<br />
Mal begegnete, war der bodenständigen<br />
Stuttgarterin sofort klar, dass so kein<br />
Mensch leben kann. Täglich brachte sie ihm<br />
von da an Brötchen, Brezeln, ein warmes<br />
Getränk und die Zeitung, dann Hosen und<br />
Hemden von ihrem Mann. Und das Wichtigste<br />
war: sie hörte ihm zu. Herr Kobald<br />
ist ihr rasch ans Herz gewachsen und sie<br />
verhalf ihm zu einer Unterkunft, verwaltet<br />
seine Rente und unterstützt ihn geduldig<br />
bei alltäglichen Dingen. Herr Kobald durf-<br />
te spüren wie es ist, angenommen und getragen<br />
zu werden und kann heute davon<br />
auch etwas weitergeben: Er ist Wanderführer<br />
in der Kirchengemeinde, hilft beim<br />
Seniorenzentrum und fährt Rollstuhlfahrer<br />
aus.“ Ebenfalls geehrt wurden unter<br />
anderem Dr. Brigitte Dahlbender, Wolfgang<br />
Drexler, Thomas D (Dürr), Dr. Gebhard<br />
Fürst, Regina Helmich, Silvia Neid<br />
oder auch Prof. Dr. Dr. E.h. Werner Sobek.<br />
(Edeltraud Wetzel: erste Reihe, dritte v.l.)<br />
vor, dass alle Kommunen ihre „Sozialmieten“ über eine Satzung<br />
zu regeln haben. Auch für die Berechnung der Mietobergrenzen<br />
im Rahmen der Kostenerstattung bei Hartz IV-Empfängern fordern<br />
Gerichte als Grundlage für die Festlegung der ortsüblichen<br />
Vergleichsmieten einen qualifizierten Mietspiegel.<br />
Der Mietspiegel entstand in einer engen Zusammenarbeit zwischen<br />
der Stadt Karlsruhe, den Wohnungsunternehmen vor Ort,<br />
dem <strong>vbw</strong>, dem Verband Haus & Grund sowie dem Mieterverein<br />
Karlsruhe. Außerdem wurden Bürgerinnen und Bürger im Frühjahr<br />
2012 in einer freiwilligen Erhebung bei repräsentativ ausgewählten<br />
Haushalten zu ihren Mietpreiskosten befragt. Die<br />
Statistikstelle der Stadt Karlsruhe hatte dafür 20.000 Haushalte<br />
zufällig ausgewählt, die den Vorgaben des Bürgerlichen Gesetzbuchs<br />
(BGB) zufolge als relevant für den Mietspiegel gelten.<br />
Das betraf Haushalte in Wohnungen, die innerhalb der vergangenen<br />
vier Jahre neu vermietet worden sind oder deren Miete<br />
sich in diesem Zeitraum verändert hat. Knapp 4.900 Haushalte<br />
haben an der Erhebung teilgenommen, deutlich mehr als bei<br />
den meisten anderen Großstädten. Insgesamt wurde der Karlsruher<br />
Mietspiegel daher von allen Beteiligten als qualifizierter<br />
Mietspiegel anerkannt und gilt schon deswegen als verbindlich<br />
und rechtssicher. Er muss nun alle zwei Jahre überarbeitet und<br />
alle vier Jahre neu erstellt werden. Schon heute wird allerdings<br />
darüber diskutiert, wie der energetische Zustand der Wohnungen<br />
künftig in den Mietspiegel aufgenommen werden könnte.<br />
23
Mitglieder <strong>aktuell</strong><br />
Wohnbau Lörrach baut<br />
Wohnturm „WEITBLICK“<br />
Abiturienten mit dem<br />
Kreisbau-Wirtschaftspreis<br />
ausgezeichnet<br />
Aileen Schoy und Alexander Alber heißen<br />
die diesjährigen Gewinner des Kreisbau-<br />
Wirtschaftspreises. Beide Abiturienten des<br />
Hechinger Gymnasiums erreichten <strong>13</strong><br />
Punkte und waren damit die Jahrgangsbesten<br />
im Wahlfach Wirtschaft. Sie erhielten<br />
den mit 500,– Euro dotierten Wirtschaftspreis<br />
der Kreisbaugenossenschaft<br />
Hechingen, den Kreisbaugeschäftsführer<br />
Jens Kirschner aufgrund der hervorragenden<br />
Leistungen der beiden Abiturienten<br />
kurzerhand verdoppelte.<br />
Die Wohnbau Lörrach GmbH baut einen<br />
16-geschossigen Wohnturm mit Tiefgarage<br />
und Dachgeschoss, der 19 Eigentumswohnungen<br />
für gehobene Ansprüche umfasst.<br />
Das Gebäude mit dem sprechenden<br />
Namen „Weitblick“ ergänzt die Häuserreihe<br />
am Leibnizweg, die seit 2008 durch<br />
die Wohnbau Lörrach saniert und aufgestockt<br />
werden. Die unverbaubare Aussicht<br />
des barrierefrei gestalteten Wohnturms<br />
lässt den Blick in die drei Himmelsrichtungen<br />
Süden, Westen und Osten frei.<br />
<strong>13</strong> große Wohnungen in diesem Wohnturm<br />
werden jeweils vollständige Etagen<br />
umfassen. Da die Tragstruktur des Gebäudes<br />
auf wenigen Stützen basiert, können<br />
die Wohnungsgrundrisse individuell gestaltet<br />
werden. Mit der Wärmedämmung,<br />
dreifach verglasten Fenstern, einer Lüftungsanlage<br />
mit Wärmerückgewinnung<br />
und einer Holzpellet-Heizanlage sollen<br />
günstige Heizkosten möglich sein. Die Pläne<br />
für das Gebäude lieferte die Architekten-Arbeitsgemeinschaft<br />
Moser/Wilhelm<br />
und Hovenbitzer und Partner. Die Preise<br />
für die Wohnungen liegen je nach Größe<br />
und Stockwerk zwischen 262.000 Euro<br />
und 1,37 Millionen Euro. Die meisten Wohnungen<br />
sind bereits für Interessenten<br />
vorgemerkt.<br />
Winrich Wach erhält Ehrenurkunde des <strong>vbw</strong><br />
In der 31-jährigen Tätigkeit als Vorstandsmitglied<br />
der FLÜWO Bauen und Wohnen<br />
eG und anschließend bei der Ausübung<br />
des Amts als Aufsichtsratsvorsitzender war<br />
die Genossenschaft für Winrich Wach<br />
„Beruf, Berufung und Hobby“ zugleich,<br />
so Sigrid Feßler, Verbandsdirektorin des<br />
<strong>vbw</strong> und langjährige Weggefährtin<br />
Wachs. „Seit ich ihn kenne hat er stets<br />
seine ganze Energie und Kraft in Visionen<br />
rund um das Thema Wohnen umgesetzt“,<br />
führte sie weiter aus. „Dabei standen<br />
für ihn immer der Mensch, der Mieter<br />
und damit die Wohnqualität im Mittelpunkt:<br />
Er hat mit seinem Engagement<br />
sowohl die FLÜWO als auch die Woh-<br />
nungswirtschaft bereichert und vorangetrieben.“<br />
Sie wünschte dem künftigen<br />
Ruheständler, dass er auch weiterhin seinen<br />
Elan behalten möge. Da Winrich<br />
Wach die höchste Auszeichnung des <strong>vbw</strong>,<br />
die Ehrenmedaille in Gold, bereits vor 15<br />
Jahren verliehen bekommen hatte, musste<br />
sich der <strong>vbw</strong> etwas Besonderes einfallen<br />
lassen. So freute sich Sigrid Feßler,<br />
den ausgesprochenen Dank und die Anerkennung<br />
in Form einer Ehrenurkunde<br />
vom Präsidenten des <strong>vbw</strong>, Gerhard A.<br />
Burkhardt, an Winrich Wach überreichen<br />
zu können.<br />
24
<strong>aktuell</strong> <strong>02</strong>/<strong>13</strong><br />
Wohnkonzept für Jung und Alt<br />
„Wohnen in Ostheim“ feiert Eröffnung<br />
Das Quartier Rotenbergstraße/Raitelsbergstraße<br />
wird derzeit vom Bau- und WohnungsVerein<br />
Stuttgart neu gestaltet. Insgesamt<br />
80 Millionen Euro investiert der<br />
Verein in den nächsten Jahren in Bauprojekte<br />
dieses Stadtbezirks. 25 Millionen waren<br />
es allein für das Mehrgenerationenprojekt<br />
„Wohnen in Ostheim“, das im<br />
Juni mit einem Tag der offenen Tür seine<br />
Eröffnung feierte. Insgesamt <strong>13</strong>5 barrierefreie<br />
Wohnungen entstehen seit Herbst<br />
2012 bis Sommer 2014 in diesem Quartier.<br />
Sie sollen sowohl Familien, als auch<br />
Paaren und Singles aller Generationen ein<br />
Zuhause bieten.<br />
Mit einem Wohncafé, einem Servicebüro<br />
des ambulanten Dienstes, einer 4-gruppigen<br />
Kindertagesstätte finden alle Gene-<br />
rationen einen Treff- und Anlaufpunkt<br />
sowie Unterstützung im Alltag. Insbesondere<br />
das Bildungs- und Betreuungsangebot<br />
für die Kinder sowie das möglichst<br />
lange selbständige Wohnen für Senioren<br />
standen im Fokus der wohnbegleitenden<br />
Angebote. Partner des Bau- und WohnungsVereins<br />
Stuttgart sind dabei der<br />
Verein integrative Wohnformen, Anna<br />
Haag Mobil und die St. Josef gGmbH. Das<br />
Wohnen im Stuttgarter Osten gewinnt<br />
damit weiter an Vielfalt, nicht zuletzt<br />
weil die Mieten für die Ein- bis Fünfzimmerwohnungen<br />
zwischen 9,50 Euro und<br />
10,50 Euro pro Quadratmeter liegen.<br />
„Der Stuttgarter Osten ist als Lebensraum<br />
ganz stark im Kommen“, sagte Thomas<br />
Wolf, Vorstandsmitglied des Bau- und Woh-<br />
nungsVereins Stuttgart bei der Eröffnungsfeier.<br />
Der Verein, der aus historischen<br />
Gründen in diesem Stadtquartier den<br />
größten Teil seiner Wohnungen besitzt,<br />
ist wesentlich an der wachsenden Beliebtheit<br />
des Stuttgarter Ostens beteiligt. Denn<br />
er modernisiert, erneuert und verbessert<br />
schon seit vielen Jahren die alten Klinkerhäuser<br />
und ergänzt durch Neubauten sowie<br />
Grün- und Spielflächen das Quartier.<br />
Heidelberger Bündnis für<br />
Konversionsflächen als GbR gegründet<br />
Die in Heidelberg aktiven Wohnungsunternehmen FLÜWO Bau+Service GmbH,<br />
Baugenossenschaft Familienheim Heidelberg eG, Baugenossenschaft Neu Heidelberg<br />
eG und Gesellschaft für Grund- und Hausbesitz mbH Heidelberg (GGH)<br />
sowie die Volksbank Kurpfalz H + G Bank eG und die Heidelberger Volksbank eG<br />
haben am 30. Juli 20<strong>13</strong> einen Vertrag zur Gründung einer Gesellschaft des<br />
bürgerlichen Rechts unterschrieben.<br />
Bereits im März 20<strong>13</strong> haben sich die Partner<br />
zum Heidelberger Bündnis für Wohnen<br />
zusammengeschlossen, um auf den<br />
Flächen der ehemaligen amerikanischen<br />
Kasernen preisgünstigen Wohnraum zu<br />
schaffen. Mit Gründung der Gesellschaft<br />
des bürgerlichen Rechts geben sich die<br />
Un ternehmen den rechtlichen Rahmen<br />
für eine Teilnahme an einem Bieterverfahren<br />
zum Erwerb von Konversionsflächen,<br />
insbesondere der Liegenschaften<br />
des Mark Twain Village und der Campbell<br />
Barracks.<br />
Die Bündnispartner stehen gemeinsam<br />
für ein Investitionsvolumen von über 120<br />
Millionen Euro. Sie wollen auf den Konversionsflächen<br />
Wohnraum schaffen, der<br />
für Personen bezahlbar ist, deren Einkommen<br />
sich in den Grenzen des § 9 Landeswohnraumförderungsgesetz<br />
bewegt bzw.<br />
im Maximalfall diese Grenze um nicht<br />
mehr als 30 Prozent überschreitet. Dafür<br />
erwerben sie Grundstücke oder Liegenschaften<br />
und halten den vorhandenen<br />
oder gegebenenfalls neu zu errichtenden<br />
Wohnraum in ihrem Bestand. Die Bewirtschaftung<br />
der Bestände wird nachhaltig<br />
durch Instandhaltungen auf höherem Niveau<br />
und eine sozial verantwortbare Vermietungs-<br />
und Preisstrategie erfolgen.<br />
Die Geschäftsführung und Vertretung dieser<br />
Gesellschaft obliegt gemeinschaftlich<br />
der FLÜWO und der Baugenossenschaft<br />
Familienheim Heidelberg eG, jeweils ver-<br />
treten durch ihre gesetzlichen Vertreter.<br />
Die vier Wohnungsunternehmen bewirtschaften<br />
zusammen über 18.000 Wohnungen<br />
in Baden-Württemberg, davon<br />
über 10.000 in Heidelberg.<br />
25
Mitglieder <strong>aktuell</strong><br />
Von der Baugenossenschaft bis<br />
zum institutionellen Investor<br />
Fachtagung der HfWU nimmt immobilienwirtschaftliche<br />
Entwicklungen in den Fokus<br />
„In Politik und Gesellschaft fehlt es an einem klaren Bekenntnis, bezahlbaren<br />
Wohnraum schaffen zu wollen“, sagte Axel Gedaschko, Präsident des GdW<br />
Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen, beim<br />
Tag der Immobilie an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Nürtingen-<br />
Geislingen. Bei der traditionellen Fachtagung im April stand die Wohnungswirtschaft<br />
im Fokus der Vorträge. Diskutiert wurde unter anderem über die<br />
Herausforderungen des Wohnungsmarktes, über Miet- und Immobilienpreise,<br />
über die Interessen der institutionellen Investoren und der öffentlichen Hand.<br />
es einer Strategie für bezahlbares städtisches<br />
Wohnen und einer Konzentration<br />
der Förderung des Wohnungsneubaus<br />
auf mittlere Einkommensschichten. Wenig<br />
Einfluss habe die Wohnungswirtschaft<br />
auf die Preisentwicklung rund um die<br />
Energie. Gas, Heizöl und andere Energieformen<br />
sind über einen Zeitraum von 10<br />
Jahren um über 100 Prozent gestiegen<br />
und verteuern das Wohnen durch hohe<br />
Mietnebenkosten. Hier sieht Gedaschko<br />
hohen Handlungsbedarf. „Die Politik aber<br />
auch die Gesellschaft muss sich zum Ziel<br />
des bezahlbaren Wohnens klar bekennen“,<br />
forderte er abschließend.<br />
Einen Ausblick auf die künftige Entwicklung<br />
des deutschen Wohnungsmarktes<br />
gab Dr. Heike Piasecki, Mitgesellschafterin<br />
des Forschungs- und Beratungsunternehmens<br />
Bulwie Gesa AG. Sie richtete<br />
den Fokus zunächst auf die makroökonomischen<br />
Rahmenbedingungen. Die Wissenschaftlerin<br />
sieht insbesondere die Demografie<br />
als Treiber für die Wohnbautätigkeit.<br />
„Bei den Mieten und Immobilien -<br />
preisen haben wir die Bergspitze erreicht.<br />
Nun geht es nur noch sanft bergauf“, so<br />
Piasecki. Das Volumen der Wohnbaukredite<br />
werde ebenso weiter ansteigen, wie<br />
die verfügbaren Einkommen. „Zur Immobilie<br />
fehlt es an Anlagealternativen, sodass<br />
der Trend zum Betongold weiter<br />
anhält“, schlussfolgerte sie.<br />
Gedaschko warnte in seinem Vortrag vor<br />
einer Überforderung der Wohnungswirtschaft<br />
bei der Schaffung von bezahlbarem<br />
Wohnraum. Die Unternehmen übernehmen<br />
heute bereits ein hohes Maß an sozialer<br />
Verantwortung. „Sie stabilisieren<br />
Quartiere, übernehmen öffentliche Aufgaben,<br />
stellen sich der demografischen<br />
Herausforderung durch den Umbau und<br />
Rückbau von Wohnungen, sind aktiv beim<br />
Klimaschutz, im Neubau und bei der Modernisierung“,<br />
so Gedaschko. Im Gegensatz<br />
dazu habe aber die Politik die Förderprogramme<br />
in vielen Bereichen gekürzt oder<br />
in Frage gestellt. „Es ist ein Verteilungsdilemma<br />
entstanden, das durch die Schuldenbremse<br />
noch verstärkt wird“, sagte<br />
der GdW-Präsident. Umso mehr bedürfe<br />
Eine Verortung der Immobilienwirtschaft<br />
im Spannungsfeld zwischen Lehre, Forschung<br />
und Praxis nahm Studiendekan<br />
Prof. Dr. Robert Göötz vor. „Lage, Lage,<br />
Lage war gestern“, lautete sein Fazit.<br />
Heute habe die Branche neue Herausforderungen<br />
vor sich. Sie benötige viel Kapital<br />
um ihre Gebäude energetisch zu<br />
sanieren und alle energetischen Auflagen<br />
im Neubau zu erfüllen sowie Fehlentwicklungen<br />
bei der Urbanisation zu<br />
korrigieren. Die Immobilie konkurriere<br />
daher in zunehmendem Maße um die<br />
Gunst des Kapitals mit anderen Kapitalanlagen.<br />
In der Folge werden die Immobilienmärkte<br />
stärkeren Spekulationen und<br />
Schwankungen ausgesetzt sein.<br />
26
Sebastian Merkle, ehemaliger HfWU-Student und jetziges Vorstandsmitglied<br />
der Familienheim Schwarzwald-Baar-Heuberg<br />
eG, ging in seinem Vortrag auf die Frage ein, ob Wohnungsgenossenschaften<br />
ein Auslauf- oder Zukunftsmodell seien. „Faire<br />
Mietpreise und moderne Wohnkonzepte, wie beispielsweise<br />
die Karlsruher Carlofts oder auch die Mikrolofts in Villingen-<br />
Schwenningen zeigen, dass auch Wohnungsgenossenschaften<br />
mit dem Zeitgeist gehen“, so der Genossenschaftsvorstand. Die<br />
Tätigkeit in einer Genossenschaft sei vielfältig und abwechslungsreich.<br />
Von der Idee, über die Planung, Finanzierung bis hin<br />
zur Sanierung und dem Verkauf liege alles in der Hand der<br />
Genossenschaft. „Um es auf den Punkt zu bringen – Genossenschaften<br />
sind alles andere als langweilig“, sagte Merkle.<br />
Die kommunale Perspektive beleuchtete Wolfgang Bielmeier,<br />
Geschäftsführer der Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft<br />
GBG. Er erläuterte, dass kommunale Wohnungsunternehmen<br />
in Zeiten von Mietpreissteigerungen ein Korrektiv darstellen<br />
können. „Um das Mietniveau einer kommunalen Wohnungsbaugesellschaft<br />
niedrig zu halten, ist nicht nur wirtschaftliches<br />
Handeln unabdingbar, es bedarf zudem der öffentlichen Förderung<br />
und der Unterstützung der Stadt“, lautete Bielmeiers<br />
Fazit.<br />
Ob institutionelle Investoren für die Wohnungswirtschaft zum<br />
Fluch oder Segen geraten werden, darauf antwortete zum Abschluss<br />
der Tagung der Vorstand der Augsburger Patrizia Immobilien<br />
AG, Klaus Schmitt. „Der Wohnungsmarkt der Zukunft<br />
braucht ein konzertiertes Handeln aller Akteure. Er braucht<br />
den Lückenschluss durch institutionelle Investoren ebenso wie<br />
den Beitrag der öffentlichen Hand, um das Angebot zu erhöhen“,<br />
sagte Schmitt. Deutsche Investoren beabsichtigen langfristig<br />
und sicher in die Immobilienbestände zu investieren. Sie<br />
seien nicht hinter Superrenditen und dreijährigen Ausstiegsplänen<br />
her. Die öffentliche Hand könne zur Erhöhung des Immobilienangebots<br />
beitragen, indem sie umschichtet von instandhaltungsintensivem<br />
Wohnungsbestand in geförderten Neubau<br />
und eine erweiterte Wohnraumförderung, indem sie Nachverdichtungen<br />
und Nutzungsänderungen genehmigt und Grundstücksspekulationen<br />
besteuert.<br />
Axel Gedaschko, Präsident des GdW, sprach vor der vollbesetzten<br />
Geislinger Jahnhalle über „bezahlbares Wohnen“.
Ausbildung<br />
Mit einem eigenen Stand präsentierte sich<br />
die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft<br />
auch in diesem Jahr auf der Karrieremesse<br />
Stuzubi in Stuttgart. Unter der Überschrift<br />
www.immobilienkaufleute.de informierten<br />
der GdW Bundesverband deutscher<br />
Wohnungs- und Immobilienunternehmen<br />
e.V. gemeinsam mit dem <strong>vbw</strong> und der<br />
AWI Akademie der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft<br />
GmbH über die Ausbildungs-<br />
und Studienmöglichkeiten im<br />
Bereich der Immobilienwirtschaft.<br />
Wohnungswirtschaft auf der Messe Stuzubi<br />
in Stuttgart vertreten<br />
Die Karrieremesse Stuzubi machte dieses<br />
Jahr zum dritten Mal in Stuttgart Station.<br />
Rund 2.100 Schüler konnten sich an diesem<br />
Tag zwischen 9 Uhr und 16 Uhr in der<br />
Liederhalle über Ausbildung, Studium und<br />
duales Studium informieren. Zu den Ausstellern<br />
der Messe zählten öffentliche<br />
und private Universitäten und Hochschulen.<br />
Natürlich nutzten an diesem Tag auch wieder<br />
zahlreiche Unternehmen und Institutionen,<br />
die Möglichkeit, auf der Stuzubi<br />
ihre Nachwuchskräfte von morgen kennenzulernen,<br />
darunter die immobilienwirtschaftlichen<br />
Verbände.<br />
An dem wohnungswirtschaftlichen Stand<br />
lockte nicht nur ein Airbrush-Künstler die<br />
jungen Leute an, auch die sechs Auszubildenden<br />
aus den <strong>vbw</strong>-Mitgliedsunternehmen,<br />
der Siedlungswerk GmbH und der<br />
GWG Gruppe aus Stuttgart legten sich<br />
mächtig ins Zeug. Interessierte konnten sich<br />
auch über die Bachelor-Studiengänge der<br />
EBZ Business School und der Hochschule<br />
für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-<br />
Geislingen informieren. Die Berufschancen<br />
in der Immobilienbranche sind vielfältig<br />
und fanden bei den jungen Besuchern<br />
hohen Anklang.<br />
Die nächste Stuzubi-Messe in Baden-Württemberg<br />
findet am 5. April 2014 in der<br />
Liederhalle in Stuttgart statt.<br />
Erfolgsmodell Duale Berufsausbildung<br />
Die Fritz-Erler-Schule in Pforzheim hat in einer Feierstunde 283 Absolventen<br />
der Kaufmännischen Berufsschule verabschiedet, die<br />
die Abschlussprüfung erfolgreich bestanden haben. Schulleiter<br />
Karl-Heinz Wagner und Abteilungsleiter Thomas Rinkert beglückwünschten<br />
50 Bankkaufleute, 145 Immobilienkaufleute, 79<br />
Industriekaufleute und 9 IT-Kaufleute. 40 Absolventen erhielten ein<br />
Lob und 20 einen Schulpreis. Weitere Preise wurden von externen<br />
Partnern der verschiedenen Branchen vergeben; unter anderem<br />
vergab der <strong>vbw</strong> Geldpreise an die vier besten Immo bilienkaufleute.<br />
Preisträger des <strong>vbw</strong> (v.l.n.r.) umrahmt von der Schulleitung:<br />
Direktor Karl-Heinz Wagner, Andreas Pach, Kim Wisotzki,<br />
Fabienne Reiss, Ines Erkert, Abteilungsleiter Thomas Rinkert<br />
Wagner dankte vor über 400 Anwesenden den Ausbildern der<br />
verschiedenen Ausbildungszweige für die vertrauensvolle Zusammenarbeit,<br />
um jungen Menschen einen erfolgreichen Start ins<br />
Berufsleben zu ermöglichen. In der Festansprache ging Wagner<br />
auf die besondere Bedeutung der Dualen Ausbildung ein. Die<br />
Verzahnung der berufspraktischen Ausbildung im Unternehmen<br />
mit der berufstheoretischen Ausbildung in der Berufsschule bildet<br />
die Basis für qualifizierte Arbeitskräfte. „Im Ausland werden<br />
wir um dieses System beneidet und bewundert, die damit verbundenen<br />
Kosten stellen eine Investition in die Zukunft unseres<br />
Wirtschaftsstandorts dar“, so der Schulleiter. Er forderte die Auszubildenden<br />
auf, sich in die Arbeitswelt einzubringen und sich<br />
den Veränderungen zu stellen.<br />
28
Veranstaltungstipp<br />
Landeskongress Energetische<br />
Stadtentwicklung<br />
10. Oktober 20<strong>13</strong><br />
Neues Schloss, Stuttgart<br />
Am 10. Oktober 20<strong>13</strong> organisieren die ARGE, Arbeitsgemeinschaft<br />
der Sanierungs- und Entwicklungsträger Baden-Württemberg<br />
und die KEA, Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg<br />
GmbH einen Landeskongress Energetische<br />
Stadtentwicklung im Neuen Schloss in Stuttgart.<br />
Die Veranstaltung bietet eine gemeinsame und neutrale Plattform<br />
für den Austausch von Akteuren und Entscheidungsträgern<br />
aus Verwaltung, Wirtschaft, Politik und Wissenschaft, um die<br />
Energiewende zu unterstützen und unsere Klimaschutzziele zu<br />
erreichen.<br />
Die Ministerien für Finanzen und Wirtschaft, für Verkehr und<br />
Infrastruktur und für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des<br />
Landes Baden-Württemberg unterstützen den Landeskongress<br />
und sind vertreten durch ihre Ministerialdirektoren Rolf Schumacher,<br />
Hartmut Bäumer und Helmfried Meinel. Des Weiteren<br />
konnten Dr. Kay Pöhler, KfW-Mittelstandsbank und Wolfgang<br />
Riehle, Präsident, Architektenkammer Baden-Württemberg sowie<br />
zahlreiche Akteure aus der Praxis als Referenten gewonnen<br />
werden.<br />
Weitere Informationen zum Programm und zur Anmeldung<br />
finden Sie unter www.energetische-stadt-entwicklung.de
Termine<br />
Termine Herbst 20<strong>13</strong><br />
September<br />
11. Sept. 20<strong>13</strong><br />
12. Sept. 20<strong>13</strong><br />
17. Sept. 20<strong>13</strong><br />
26./27. Sept. 20<strong>13</strong><br />
18. Sept. 20<strong>13</strong><br />
19. Sept. 20<strong>13</strong><br />
Oktober<br />
08. Okt. 20<strong>13</strong><br />
09. Okt. 20<strong>13</strong><br />
10. Okt. 20<strong>13</strong><br />
14. Okt. 20<strong>13</strong><br />
15. Okt. 20<strong>13</strong><br />
15. Okt. 20<strong>13</strong><br />
16. Okt. 20<strong>13</strong><br />
16. Okt. 20<strong>13</strong><br />
17. Okt. 20<strong>13</strong><br />
22. Okt. 20<strong>13</strong><br />
23. Okt. 20<strong>13</strong><br />
24. Okt. 20<strong>13</strong><br />
November<br />
05. Nov. 20<strong>13</strong><br />
06. Nov. 20<strong>13</strong><br />
07. Nov. 20<strong>13</strong><br />
19. Nov. 20<strong>13</strong><br />
20. Nov. 20<strong>13</strong><br />
21. Nov. 20<strong>13</strong><br />
26. Nov. 20<strong>13</strong><br />
27. Nov. 20<strong>13</strong><br />
27. Nov. 20<strong>13</strong><br />
28. Nov. 20<strong>13</strong><br />
Umgang mit Konflikten<br />
Baubegleitung und Baugutachten<br />
Vermieter und Mieter im Rechtsstreit<br />
Baden-Badener Tage der Wohnungswirtschaft<br />
Aktuelles zu Neuerungen der EnEV und zum EEWärmegesetz<br />
für die Wohnungswirtschaft<br />
Praktisches Zeitmanagement: Mehr schaffen ohne mehr zu arbeiten<br />
Projektmanagement für belastete Wohnquartiere & Häuser<br />
Technische Haftungsrisiken reduzieren<br />
Mitgliederbuchhaltung in der Genossenschaft<br />
Fachausschuss Wohnungspolitik<br />
Fachausschuss Wohneigentum | Fachausschuss Technik<br />
Intensivseminar Betriebskosten<br />
Intensivseminar Betriebskosten<br />
Wohnungen erfolgreich vermarkten<br />
Angebotsstrategien für verschiedene Mietergruppen<br />
Erfolgreiche Pressearbeit für das Unternehmen<br />
Strategien zu einer langfristig guten Zusammenarbeit mit den Medien<br />
Mieterfreundliche Korrespondenz<br />
Aktuelle Rechtsprechung zum Wohnraummietrecht<br />
Aktuelle Rechtsprechung zum Wohnraummietrecht<br />
Betreiberverantwortung im Gebäudemanagement<br />
Grundlagen zur praktischen Anwendung<br />
Gewerberaummietrecht<br />
Aufbauseminar für Aufsichtsräte in Wohnungs- und Immobilienunternehmen<br />
Aktuelle Marketingtrends in der Wohnungswirtschaft<br />
Professioneller Umgang mit Beschwerden, Konflikten und schwierigen Kunden<br />
Mietrecht für Techniker<br />
Intensivkurs – Buchhaltung von Betriebskosten<br />
Intensivkurs – Buchhaltung von Betriebskosten<br />
Sanieren im Wohnungsbestand<br />
Vermeidung von Schimmelschäden und Baufehlern<br />
Erstellung einer IT-Sicherheitsrichtlinie<br />
Basisdokument eines Informationssicherheitskonzepts<br />
Stuttgart<br />
Stuttgart<br />
Ettlingen<br />
Baden-Baden<br />
Ettlingen<br />
Stuttgart<br />
Stuttgart<br />
Stuttgart<br />
Stuttgart<br />
Stuttgart<br />
Stuttgart<br />
Ettlingen<br />
Ettlingen<br />
Karlsruhe<br />
Stuttgart<br />
Stuttgart<br />
Stuttgart<br />
Ettlingen<br />
Stuttgart<br />
Stuttgart<br />
Stuttgart<br />
Stuttgart<br />
Karlsruhe<br />
Stuttgart<br />
Stuttgart<br />
Stuttgart<br />
Stuttgart<br />
Stuttgart<br />
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Mitglieder Impressum Aktuell<br />
<strong>aktuell</strong> <strong>02</strong>/<strong>13</strong><br />
<strong>vbw</strong> <strong>aktuell</strong>: Ihr zielgenauer Werbeträger<br />
Sie erreichen:<br />
– über 400 große Wohnungs- und Immobilienunternehmen in Baden-Württemberg<br />
– Wichtige Entscheider in Kommunen, Banken, Firmen und Betrieben<br />
Geplante Erscheinungstermine Oktober und Dezember 20<strong>13</strong><br />
Mediadaten und Preise Auflage 2.500 Exemplare<br />
Reichweite<br />
10.000 Leser<br />
Weitester Leserkreis<br />
15.000 Leser<br />
(Den Mitgliedern des <strong>vbw</strong> und langjährigen<br />
Anzeigenkunden werden günstige<br />
Sonderpreise gewährt.)<br />
1/4 Seite quer (190 x 66 mm)<br />
1/4 Seite hoch (92 x <strong>13</strong>4 mm)<br />
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Technische Daten Satzspiegel 272 mm breit x 190 mm hoch<br />
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6/Spaltenbreite 27,5 mm<br />
Digitale Druckunterlagen<br />
christian.coburger@cwg-stuttgart.de<br />
Anzeigenschluss<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
jeweils 4 Wochen vor Erscheinen<br />
Redaktion:<br />
Sigrid Feßler, Marion Schubert<br />
Verband<br />
baden-württembergischer<br />
Wohnungs- und<br />
Immobilienunternehmen e.V.<br />
Herdweg 52/54, 70174 Stuttgart<br />
Tel. 0711 16345-120, Fax 0711 16345-109<br />
E-Mail: schubert@<strong>vbw</strong>-online.de<br />
www.<strong>vbw</strong>-online.de<br />
Bildnachweis:<br />
Gestaltung:<br />
Druck:<br />
Fotografin Anja Schanz, <strong>vbw</strong>, Gartenstadt<br />
Karlsruhe eG, GdW, DIE KREISBAUGRUPPE,<br />
Klaus Grimmeißen, Stadt Löffingen, Landes-<br />
Bau-Genossenschaft Württemberg eG, Staatsministerium<br />
Baden-Württemberg, Wohnbau<br />
Lörrach GmbH, FLÜWO BAUEN WOHNEN,<br />
Sigrid Feßler, HfWU, Fritz-Erler-Schule Pforzheim,<br />
Kreisbaugenossenschaft Hechingen eG, Fotolia<br />
C.W.G Creativ-Werbung GmbH, Stuttgart<br />
Göhring Druck, Waiblingen<br />
Der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />
31
Eine starke<br />
Gemeinschaft<br />
für Bauen und Wohnen<br />
Zuhause bedeutet Rückzugsort, wohlfühlen, den eigenen<br />
Stil leben. Ob als Single, Familie oder in betreuten Wohn an la -<br />
gen. Ob zur Miete oder im eigenen Heim. Jeder achte Baden-<br />
Würt tem berger vertraut bereits auf eines der über 300 Woh -<br />
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<strong>vbw</strong><br />
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70174 Stuttgart<br />
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