vbw aktuell - vbw - Baden-Württemberg
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<strong>aktuell</strong><br />
D I E W O H N U N G S W I R T S C H A F T I N B A D E N - W Ü R T T E M B E R G<br />
<strong>aktuell</strong><br />
<strong>vbw</strong> Verband<br />
baden-württembergischer<br />
Wohnungsunternehmen e.V.<br />
11. JAHRGANG AUSGABE: MAI 2005 NR. 01/05<br />
Verbandstag 2005: Probleme, Potenziale, Perspektiven<br />
Strukturkommission stellt Ergebnisse vor – Satzungsänderung beschlossen<br />
Es kann als gutes Zeichen gedeutet<br />
werden, dass auch der Himmel mit<br />
strahlendem Sonnenschein sein<br />
Einverständnis gab, als die Vertreter<br />
der über 300 Mitgliedsunternehmen im<br />
<strong>vbw</strong> beim Verbandstag in Fellbach<br />
über eine Namensänderung des Verbandes<br />
sowie über Änderungen an der<br />
Satzung abstimmten. Verband badenwürttembergischer<br />
Wohnungs- und<br />
Immobilienunternehmen e.V. lautet<br />
künftig der Titel mit dem sich der <strong>vbw</strong><br />
nach außen präsentiert. Transparenter<br />
und offener soll die Umgangskultur<br />
nach innen werden. Diese Botschaft<br />
transportierten Verbandsrat und Vorstand<br />
in ihren Berichten über die<br />
Kommissions- und Verbandsratstätigkeit<br />
der vergangenen Monate. Fragen<br />
der wohnungspolitischen Zukunft kamen<br />
in den Vorträgen nicht zu kurz.<br />
„Quo vadis <strong>vbw</strong>?“, fragte <strong>vbw</strong>-Präsident<br />
Gerhard A. Burkhardt am Verbandstag<br />
vor den versammelten Delegierten in<br />
der Schwabenlandhalle, während zeitgleich<br />
im sieben Kilometer entfernten<br />
Landtag über die Regierungserklärung<br />
des neuen Ministerpräsidenten Günther<br />
H. Oettinger diskutiert wurde. Hier wie<br />
dort ging es um die Zukunft, um den<br />
richtigen Weg, das Programm und die<br />
notwendigen Finanzen. „Tatkraft und<br />
Selbstvertrauen in schwieriger Zeit“,<br />
wie Ministerpräsident Oettinger seine<br />
Die immobilienwirtschaftlichen Verbände plädieren für mehr Kontinuität in der Wohnungspolitik.<br />
Erklärung betitelt hatte, könnte auch<br />
als Motto über dem Verbandstag des<br />
<strong>vbw</strong> gestanden haben.<br />
Wohnungspolitische Wegweiser<br />
„Es hätte schlimmer kommen können“,<br />
dämmte Burkhardt seine inhaltliche<br />
Kritik an den jüngsten Gesetzesentwürfen<br />
ein. „Die Arbeit des <strong>vbw</strong> und<br />
des GdW haben sowohl auf Landes- als<br />
auch auf Bundesebene das Schlimmste<br />
im Bereich des Gemeindewirtschafts-<br />
rechts und des Antidiskriminierungsgesetzes<br />
verhindert“, sagte er. Zur Zeit<br />
sehe es so aus, als ob zwar die Subsidiaritätsklausel<br />
im Gemeinderecht in<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> verschärft werden<br />
solle, doch werden die kommunalen<br />
Unternehmen für die Tätigkeiten in<br />
ihrem Kerngeschäft Bestandsschutz haben.<br />
„Kommunale Wohnungsunternehmen<br />
stehen für moderate Mieten und<br />
wohnwerte Quartiere. Sie machen eine<br />
hervorragende Arbeit, wie uns der jetzi-<br />
„Raum erleben“ am Tag der Architektur<br />
Ob in der Wohnung, bei der Arbeit<br />
oder auf öffentlichen<br />
Plätzen: die gebaute Umwelt<br />
hat großen Einfluss auf unser alltägliches<br />
Leben. Dabei spielen sowohl<br />
die Funktion als auch der Stil und die<br />
Technik des Gebäudes eine große<br />
Rolle. Ob Kultur- oder Wohnhaus,<br />
ob Stadion, Firma oder Schlachthaus<br />
– jedes Gebäude erfüllt einen Zweck<br />
und hat seine eigene Atmosphäre.<br />
Am Tag der Architektur lässt sich in<br />
über 200 Gebäuden, Gärten und<br />
Freianlagen in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
„Raum erleben“. Die Architektenkammer<br />
lädt zu Besichtigungsrundfahrten<br />
und -Spaziergängen besonders<br />
gelungener privater und öffentlicher<br />
Gebäude ein. Allein die<br />
Stuttgarter Kammergruppen bieten<br />
für jeden Geschmack etwas: Sport-<br />
Tour, Klassik-Tour, Wohnbautour, Kulturmeilentour<br />
oder eine Tour zu<br />
Ingenieurbauwerken heute. Alle Führungen<br />
finden gemeinsam mit Architekten<br />
und Bauherren statt, sodass den<br />
Teilnehmern zu allen Fragen rund um<br />
die Bauwerke kompetente Ansprechpartner<br />
zur Verfügung stehen. Wie<br />
schon in den vergangenen Jahren, so<br />
können auch diesmal wieder Bauwerke<br />
besichtigt werden, die von Mitgliedsunternehmen<br />
des <strong>vbw</strong> erstellt wurden:<br />
zum Beispiel das Dienstleistungszentrum<br />
in Konstanz, das Gemeindepflegehaus<br />
in Dußlingen oder das katholische<br />
Gemeindezentrum St. Johannes und<br />
die angeschlossene Seniorenwohnanlage<br />
in Tübingen.<br />
Die Auftaktveranstaltung zum bundesweiten<br />
Tag der Architektur am 25. Juni<br />
2005 findet in Stuttgart statt. Im Zentrum<br />
steht dabei das neue Mercedes-<br />
Benz-Museum von Ben van Berkel.<br />
Aus organisatorischen Gründen bitten<br />
die Kammergruppen um Anmeldung.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.akbw.de<br />
ge Ministerpräsident Oettinger im Herbst<br />
letzten Jahres bei unserer <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong>er<br />
Tagung bescheinigt hat. Die Frage<br />
ist nur, ob er unter dem Druck der IHKs<br />
und der FDP bei seiner Meinung bleiben<br />
wird. Unserem neuen Ministerpräsidenten<br />
empfehle ich: springen Sie nicht auf<br />
den ‚Populismuszug’ der FDP. Mehr Lorbeeren<br />
verdienen Sie sich, wenn Sie<br />
endlich die unsägliche Fehlbelegungsabgabe<br />
abschaffen“, rief Burkhardt den<br />
Delegierten zu.<br />
Erfolgreichen Einspruch der wohnungswirtschaftlichen<br />
Verbände machte Burkhardt<br />
ebenfalls beim Antidiskriminierungsgesetz<br />
aus. „Hier wurden insbesondere<br />
dank des vehementen Einsatzes<br />
durch GdW-Präsidenten Lutz Freitag<br />
wesentliche Erleichterungen gegenüber<br />
dem ersten katastrophalen Entwurf<br />
der Bundesregierung erreicht“, so<br />
Burkhardt. Nun dürfe wohl die Auswahl<br />
des Mieters weiterhin nach sozialer<br />
und ethnischer Ausgewogenheit<br />
erfolgen, wenn auch der Kritikpunkt<br />
bleibe, dass die Wohnraumvermietung<br />
schlicht kein „Massengeschäft“ sei.<br />
„Die Auswahl eines Mieters erfolgt in<br />
jedem Fall individuell. Es geht an der<br />
Realität vorbei, die Vermietung von<br />
Wohnraum „ohne Ansehen der Person“<br />
im Gesetz darstellen zu wollen“,<br />
kritisierte Burkhardt. Hier bleibe noch<br />
Überzeugungsarbeit zu leisten.<br />
3<br />
4<br />
5<br />
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7<br />
8<br />
8<br />
>> Fortsetzung auf Seite 2<br />
AUS DEM INHALT<br />
Interview mit<br />
Prof. Claudia M. Buch, IAW<br />
Modellvorhaben „Niedrigenergiehaus<br />
im Bestand“<br />
Unternehmensportrait:<br />
FEWOG Fellbacher<br />
Wohnungs- und Siedlungsbaugenossenschaft<br />
eG<br />
Gästewohnungstauschring<br />
der Genossenschaften<br />
Buchtipp: Wörterbuch<br />
Immobilienwirtschaft und<br />
Business English Trainer<br />
Neuer Internetauftritt<br />
des <strong>vbw</strong><br />
Termine und Jubiläen
<strong>vbw</strong><br />
Fortsetzung von Seite 1<br />
„Der Wohnungspolitik fehlt es an einer<br />
Definition der großen Ziele“, sagte<br />
Burkhardt. Mit dem Blick auf die<br />
demografische Entwicklung ergäben<br />
sich nicht nur quantitative, sondern<br />
auch qualitative Probleme, besonders<br />
in einem veränderten wirtschaftlichen<br />
Umfeld. „Es müssen Antworten auf die<br />
Frage gefunden werden, wie sich die<br />
Ballungszentren als attraktiver Wohnort<br />
und Lebensmittelpunkt erhalten<br />
lassen“, so Burkhardt.<br />
„Bund und Land sind die Wegweiser<br />
der Wohnungspolitik. Diese Wegweiser<br />
zeigen derzeit in die falsche Richtung“,<br />
wies auch Christoph Palm,<br />
Oberbürgermeister des Tagungsortes<br />
Fellbach, mahnend in seinem Grußwort<br />
hin. Die Kappelbergstadt verhalte<br />
sich beim Bau dennoch antizyklisch<br />
und treibe den Wohnungsbau an.<br />
Unterschätzte Branche<br />
Dass die Wohnung in Deutschland ein<br />
bedeutendes Wirtschaftsgut und zentraler<br />
Vermögenswert ist, stellte GdW-<br />
Präsident Lutz Freitag in seinem Impulsreferat<br />
über die Branche dar. Wohneigentum<br />
zählt mit einem Anteil von<br />
42 Prozent zum zentralen Vermögenswert<br />
privater Haushalte. Vom gesamtwirtschaftlichen<br />
Anlagevermögen verkörpern<br />
die gegenwärtig knapp 39<br />
Millionen Wohnungen in Deutschland<br />
den größten Kapitalposten. „Milliardenschweres<br />
Aschenputtel“ titelte die<br />
Immobilienzeitung über die Branche<br />
der Immobilienwirtschaft. 12,7 Prozent<br />
der Bruttowertschöpfung, also 248,9<br />
Milliarden Euro, verantwortet allein<br />
die Grundstücks- und Wohnungswirtschaft<br />
in Deutschland. Und der Anteil<br />
ist in den vergangenen Jahren stetig<br />
gewachsen. „Es darf bei aller derzeitiger<br />
Negativ-Diskussion über den Wohnungsmarkt<br />
nicht übersehen werden,<br />
dass die Haushaltszahlen bis weit über<br />
das Jahr 2030 steigen werden“, so<br />
Freitag. Es existiere über die Leistungen<br />
der Wohnungswirtschaft in der<br />
„Nehmen Sie die Frage mit,<br />
welchen Preis Sie für das<br />
bezahlen möchten, was Sie<br />
vom Verband erwarten.“<br />
Günter Ramge, Vorsitzender des Verbandsrates<br />
„Der Gremienarbeit mangelt es<br />
an Transparenz.“<br />
Prof. Hansjörg Bach, Verbandsrat<br />
„Eine Gemeinde muss sich genau<br />
überlegen, was es für den<br />
Wohnungsmarkt und die Stadtrendite<br />
bedeutet, ein kommunales<br />
Wohnungsunternehmen zu verkaufen.“<br />
GdW-Präsident Lutz Freitag<br />
<strong>aktuell</strong> · DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT IN BADEN-WÜRTTEMBERG S EITE 2<br />
ZITATE<br />
Öffentlichkeit ein viel zu geringes<br />
Wissen. Die Branche<br />
werde verkannt und unterschätzt.<br />
Dies zu ändern, zähle<br />
zu den Aufgaben der Verbände.<br />
Dass der <strong>vbw</strong> in diesem Sinne<br />
einiges vorzuweisen hat,<br />
machte Verbandsdirektor Prof.<br />
Wolfram Mutschler in seinem<br />
Jahresrückblick deutlich. Er verwies<br />
auf die gute Zusammenarbeit der<br />
Landesverbände bei brisanten Gesetzgebungsverfahren<br />
und auf Gespräche<br />
mit Ministerien, Genossenschaftsverbänden<br />
und verschiedenen Kammern.<br />
„Gute Öffentlichkeitsarbeit vollzieht<br />
sich weitgehend abseits spektakulärer<br />
Auftritte“, betonte Mutschler. Entgegen<br />
aller Kritik an der öffentlichen<br />
Wahrnehmung der Wohnungswirtschaft<br />
konnte er vermelden, dass der<br />
<strong>vbw</strong> im vergangenen Jahr seine Medienpräsenz<br />
um 35 Prozent steigern<br />
konnte. Von den Tochterunternehmen<br />
des <strong>vbw</strong> hob Mutschler besonders die<br />
AWI hervor, die eine solide und qualifizierte<br />
Bildungsarbeit leiste und in der<br />
Verbindung zu den Hochschulen ebenfalls<br />
ein Beispiel guter Öffentlichkeitsarbeit<br />
des <strong>vbw</strong> sei.<br />
Wir-Gefühl stärken<br />
Zu den Kernkompetenzen des <strong>vbw</strong> zählten<br />
Prüfung, Beratung und Dienstleistungen,<br />
die es zu erhalten und zu stärken<br />
gelte. Das gaben sowohl der Vorstand<br />
als auch der Verbandsrat als gemeinsames<br />
Ziel vor. „Wir wollen ein moderner<br />
Dienstleistungsverband sein“, so<br />
Burkhardt. Die Mittel dazu nannte Verbandsratsvorsitzender<br />
Günther Ramge:<br />
Kontinuität, Offenheit, Transparenz und<br />
eine enge Bindung der Unternehmen<br />
an den Verband. Dann gelinge eine<br />
noch bessere Positionierung des Verbandes<br />
– auch in der Öffentlichkeit.<br />
Mit der Einrichtung von vier Arbeitsgruppen<br />
innerhalb der Strukturkommission<br />
hat der Verbandsrat gemein-<br />
„Wir müssen die Kommunikation<br />
mit Ihnen über die nachweislich<br />
geleistete Arbeit intensivieren.“<br />
Prof. Wolfram Mutschler, Verbandsdirektor<br />
„Ich überlege, ob ich im Gemeinderat<br />
nicht vorschlage, Herrn Burkhardt<br />
zum Ehrenbürger zu ernennen.“<br />
OB Palm als Antwort auf die Lobesworte auf<br />
Fellbach des <strong>vbw</strong>-Präsidenten Burkhardt<br />
„Wer nach außen auftreten will,<br />
braucht auch ein Programm,<br />
eine Strategie.“<br />
Robert an der Brügge, Verbandsrat<br />
sam mit dem Vorstand des <strong>vbw</strong> die<br />
ersten Schritte zur Neuausrichtung<br />
getan. Die Mitglieder wurden im vergangenen<br />
Winter mittels Fragebogen<br />
über ihre Zufriedenheit und Wünsche<br />
befragt, die Satzung des <strong>vbw</strong> wurde<br />
überarbeitet und beim Verbandstag<br />
zur Abstimmung gebracht, die Wirtschaftlichkeit<br />
des Verbandes wurde<br />
untersucht und ein Leitbild ist in der<br />
Gestaltungsphase. Um noch mehr Geschlossenheit<br />
zu demonstrieren und<br />
die Wege zu verkürzen, wird derzeit<br />
nach einem geeigneten Gebäude gesucht,<br />
bei dem alle Töchter gemeinsam<br />
mit dem Verband unter einem<br />
Engagierte Vorträge: Günter Ramge, Wolfram<br />
Mutschler, Bruno Ruess, Gerhard A. Burkhardt (v.l.)<br />
Unten: Geballte Prüfungserfahrung: nach mehr als<br />
drei Jahrzehnten Tätigkeit im Dienste der<br />
Prüfungsabteilung verabschiedete sich Bereichsleiter<br />
Gerhard Kuttler zum Januar 2005 in den<br />
Ruhestand. (Gerhard Kuttler ganz links neben dem<br />
ehemaligen Prüfungsdirektor Franz-Josef Lücker<br />
und dem ehemaligen Oberprüfer Helmut Breitenbücher).<br />
Prüfungsdirektor Wilfried Wibusch dankte<br />
Gerhard Kuttler für sein Engagement, sein Knowhow<br />
und Fingerspitzengefühl in allen Prüfungsund<br />
Verbandsangelegenheiten, seine Kollegialität<br />
sowie seine langjährige Treue zum Verband.<br />
Dach untergebracht sind – dem Haus<br />
der Wohnungswirtschaft.<br />
Prüfungsdirektor Wilfried Wibusch berichtete<br />
vom erfolgreichen Bestehen<br />
des Peer Reviews, dem sich alle Prüfungsgesellschaften<br />
und Prüfungsverbände<br />
im dreijährlichen Rhythmus stellen müssen.<br />
Durch die erlangte Bescheinigung<br />
ist der Verband bis Ende 2007 berechtigt,<br />
zu prüfen. „Auf diesen Lorbeeren<br />
wird sich die Prüfungsabteilung nicht<br />
ausruhen. Vielmehr werden wir die<br />
Dokumentation der Prüfungshandlungen<br />
verstärken und die EDV-System-<br />
Prüfung vertiefen“, so Wibusch.
<strong>vbw</strong><br />
<strong>aktuell</strong> · DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT IN BADEN-WÜRTTEMBERG S EITE 3<br />
Interview<br />
„Die Eigenheimzulage sollte eine Landesförderung sein“<br />
Prof. Dr. Claudia M. Buch zu Wirtschaftswandel und Förderpolitik<br />
Sie leitet das hauptsächlich auf <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ausgerichtete Forschungsinstitut<br />
IAW. Zu ihren Themenfeldern aus der Wirtschaft- und Sozialwissenschaft<br />
zählen auch die Bereiche Verkehr, Wohnen und Umwelt.<br />
Neben dem bekannten Wohnungsmonitor bietet das IAW auch Forschungsergebnisse<br />
in der Stadtentwicklung, in der nachhaltigen Flächenpolitik sowie im<br />
Bereich Wohneigentum. Prof. Dr. Claudia M. Buch bezog im Interview mit <strong>aktuell</strong><br />
kurz nach ihrer Amtseinführung Stellung zu ökonomischen Entwicklungen.<br />
<strong>aktuell</strong>: Der fundamentale gesellschaftliche<br />
Strukturwandel wird überall beschrieben.<br />
Welche Auswirkungen hat<br />
er auf die zentralen Bereiche Stadtgestaltung<br />
und Wohnungsbau?<br />
Buch: Wir sollten zwischen wirtschaftlichem<br />
und gesellschaftlichem Strukturwandel<br />
unterscheiden. Der wirtschaftliche<br />
Strukturwandel führt dazu, dass<br />
es auf dem Wohnungsmarkt zu starken<br />
Ungleichgewichten kommt. So kämpfen<br />
einige Gebiete mit Leerstand und<br />
Bevölkerungsschrumpfung (z.B. auf der<br />
Schwäbischen Alb), während die Situation<br />
in anderen Städten und deren<br />
direktem Umland, zum Beispiel in<br />
Tübingen und Freiburg, durch Wohnungsmangel<br />
bei hohen Immobilienpreisen<br />
geprägt ist. Diese Ungleichgewichte<br />
werden sich verschärfen. Das<br />
Thema Rückbau bei knappen Kassen<br />
wird sowohl die Stadtplanung als auch<br />
die Immobilienwirtschaft zu neuem<br />
Denken und Handeln zwingen.<br />
Der gesellschaftliche Strukturwandel<br />
wirkt demgegenüber etwas anders.<br />
Heute gib es eine größere Vielfalt von<br />
Lebensformen und auch die zunehmende<br />
Alterung der Bevölkerung<br />
spielt eine Rolle bei der Wohnraumfrage.<br />
Das wird sich auch in den Ansprüchen<br />
an das Wohnen und das<br />
Leben in der Stadt niederschlagen.<br />
Der Anteil der Haushalte, für die die<br />
Nähe zur städtischen Infrastruktur<br />
(Einkaufsmöglichkeiten, Anschluss an<br />
den öffentlichen Nahverkehr, Altentreff,<br />
Kindergarten) sehr wichtig ist,<br />
wird zunehmen.<br />
<strong>aktuell</strong>: Das Thema „nachhaltige Flächennutzung“<br />
beschäftigt das IAW<br />
intensiv. Sie haben das System einer<br />
Baulandausweisungsumlage (BLAU)<br />
vorgestellt, um das Siedlungsflächenwachstum<br />
zu begrenzen. Wie ist die<br />
Resonanz der Entscheider darauf?<br />
Buch: Das vom IAW entwickelte Konzept<br />
einer „Baulandausweisungsumlage“<br />
(BLAU) sieht für zukünftige<br />
Baugebietsausweisungen Umlagezahlungen<br />
der Kommunen an die Bundesbzw.<br />
Landesebene vor. Dies soll die<br />
Kommunen veranlassen, weniger auf<br />
städtebauliche Außenentwicklung und<br />
mehr auf die umlagefrei gestellte<br />
Innenentwicklung zu setzen, um so<br />
das Wachstum der Siedlungsflächen<br />
abzubremsen. Im Übrigen würde das<br />
Umlageaufkommen in geeigneter<br />
Weise wieder an die Kommunalebene<br />
zurückverteilt. Die Zustimmung zu<br />
BLAU hält sich im politischen Raum<br />
und bei Verbandsvertretern zwar<br />
(noch) in Grenzen – sie fällt jedoch<br />
höher aus als bei dem ökologisch radikaleren<br />
Konzept der Flächenausweisungszertifikate,<br />
das für die kommunale<br />
Baulandausweisung eine bundesbzw.<br />
landesweite „Mengendeckelung“<br />
mit sich bringen würde.<br />
<strong>aktuell</strong>: Angenommen, das Konzept<br />
BLAU bestimmt zukünftig die Flächenpolitik<br />
und die Kommunen weisen<br />
weniger Bauland aus, wogegen sich<br />
der <strong>vbw</strong> seit Jahren wehrt. Wie soll bei<br />
dann steigenden Grundstückspreisen<br />
das Ziel einer Eigentumsquote von 50<br />
Prozent realisiert werden?<br />
Buch: Die Einführung von BLAU würde<br />
zwar, wie jedes andere flächenschutzpolitische<br />
Instrument auch, Baugrundstücke<br />
tendenziell verteuern. Dies<br />
schließt eine hohe Eigentumsquote aber<br />
allein schon deshalb nicht aus, weil<br />
durch den für weite Teile Deutschlands<br />
prognostizierten Bevölkerungsrückgang<br />
die Nachfrage nach Wohneigentum<br />
zurückgehen wird, was für<br />
den Eigentumserwerb niedrigere Preise<br />
mit sich bringt. Die demografische<br />
Trendwende unterstreicht zudem die<br />
Notwendigkeit flächenschutzpolitischer<br />
Maßnahmen: Würde zukünftig<br />
weiterhin so viel Bauland ausgewiesen<br />
wie in den letzten Jahren, dann käme<br />
es durch die abnehmende Bevölkerungsdichte<br />
zu einer immer geringeren<br />
Auslastung der öffentlichen Infrastruktur<br />
(wie Schulen, Ver- und Entsorgungseinrichtungen)<br />
und damit zu<br />
immer höheren Finanzierungslasten<br />
pro Einwohner. Das ist ein Grund<br />
dafür, dass eine angemessene Flächenschutzpolitik<br />
nicht nur aus ökologischer,<br />
sondern auch aus ökonomischer<br />
Sicht Sinn macht.<br />
<strong>aktuell</strong>: Ein Projekt des IAW heißt ECO-<br />
City. Es geht darum, in verschiedenen<br />
Neubausiedlungen „Prototypen“ für<br />
nachhaltige Quartiere zu entwickeln.<br />
Können Sie uns über erste Ergebnisse<br />
berichten?<br />
Buch: Es handelt sich dabei um ein<br />
sehr großes EU-Projekt. Neben dem<br />
deutschen Beispiel, übrigens hier aus<br />
Tübingen, haben wir uns gemeinsam<br />
mit unseren Projektpartnern noch Entwicklungen<br />
in Tampere in Finnland, in<br />
Györ (Ungarn), in Trnava (Slowakei),<br />
in Bad Ischl (Österreich), in Umbertide<br />
(Italien) und in Barcelona (Spanien) angesehen.<br />
Dabei lagen wir in Deutschland<br />
mit unserem Ansatz sehr gut. Es<br />
ist uns gelungen, die verschiedenen<br />
Aspekte der Stadtentwicklung zusammen<br />
zu bringen und eine integrierte<br />
Planung vorzulegen, die ökologische,<br />
ökonomische und soziale Aspekte berücksichtigt.<br />
Der Ausdruck „Neubausiedlung“<br />
ist übrigens nicht ganz treffend,<br />
da es auch um Brachenentwicklung<br />
ging, und darum, typisch städtische<br />
Qualitäten zu erreichen.<br />
<strong>aktuell</strong>: Die Bildung von Wohneigentum<br />
gilt als gutes Instrument der Alterssicherung.<br />
Sind die Förderinstrumente<br />
des Immobilienerwerbs ausreichend?<br />
Buch: Derzeit werden viel weniger Haushalte<br />
beim Immobilienerwerb gefördert<br />
als vor einigen Jahren. Das ist<br />
ökonomisch gesehen positiv, da eine<br />
breite Förderung tendenziell die<br />
Preise in die Höhe treibt, ohne an der<br />
Eigentumsquote etwas zu verändern.<br />
Wir befinden uns allerdings mit der<br />
Wohneigentumsförderung in einem<br />
größeren Zusammenhang: Es gilt,<br />
einen Ausgleich zwischen den Absetzmöglichkeiten<br />
bei vermietetem Wohneigentum<br />
und der Förderung bei<br />
selbst genutztem Wohneigentum zu<br />
schaffen. Die steuerlichen Absetzmöglichkeiten<br />
bei vermietetem Wohneigentum<br />
sind erforderlich, um Immobilien<br />
als Anlageobjekte im Vergleich<br />
zu anderen Kapitalanlagen konkurrenzfähig<br />
zu machen. Daher könnte es<br />
sein, dass sich die Förderung des selbst<br />
genutzten Wohneigentums mittlerweile<br />
einer Untergrenze nähert. Im<br />
Detail gibt es hierzu aber sicher noch<br />
Forschungsbedarf.<br />
<strong>aktuell</strong>: Die schon angesprochene Veränderung<br />
der demografischen und sozialen<br />
Verhältnisse geht einher mit<br />
einer Zunahme von Single-Haushalten,<br />
die weniger Wohneigentum bilden.<br />
Was müsste sich ändern, damit Singles<br />
ins eigene Heim kommen?<br />
Buch: Der Anstieg jüngerer Ein-Personen-Haushalte<br />
ist darauf zurück zu<br />
führen, dass die Lebensformen heute<br />
weniger stabil sind als früher. Erst bei<br />
Alleinlebenden über 50 Jahre kann<br />
man davon ausgehen, dass sie längerfristig<br />
allein leben werden. Beim<br />
Immobilienerwerb stehen Alleinstehende<br />
vor zwei Problemen: 1. Eine<br />
halbe Familienwohnung ist noch keine<br />
gute Wohnung für eine Person.<br />
Wie aber sieht eine erschwingliche<br />
und attraktive Eigentumsimmobilie<br />
für Alleinstehende aus? Sie wünschen<br />
tendenziell eine Wohnlage mit guter<br />
Anbindung an die lokale Infrastruktur<br />
und sie beziehen oft unterdurchschnittliche<br />
Einkommen. Das Bild vom<br />
‚Single’ als wohlhabendem Genussmenschen<br />
ist vor allem ein Klischee.<br />
2. Angesichts der hohen Nebenkosten<br />
des Erwerbs (Grunderwerbsteuer, Makler,<br />
Notar) ist ein Immobilienerwerb<br />
meistens nicht sinnvoll, wenn man für<br />
eine spätere Lebensphase eine Partnerschaft<br />
einplant. Und bei älteren<br />
Personen, die allein leben, zögern die<br />
Banken bei der Bewilligung von<br />
Krediten.<br />
Was müsste sich also ändern? Wir<br />
brauchen erstens eine Vorstellung, die<br />
auch von den Betreffenden geteilt<br />
wird, wie bezahlbare und attraktive<br />
Immobilien für Ein-Personen-Haushalte<br />
aussehen sollen, zweitens sind niedrigere<br />
Nebenkosten des Erwerbs wichtig<br />
und drittens bedarf es Finanzierungskonzepte<br />
für ältere Immobilienkäufer.<br />
<strong>aktuell</strong>: Der <strong>vbw</strong> hat sich wie auch die<br />
Bundesarbeitsgemeinschaft der Immobilienwirtschaft<br />
(BAG) vehement gegen<br />
die Kampagne „Bildung statt<br />
Beton“ ausgesprochen. Darin wird die<br />
Eigenheimzulage als riesige Subvention<br />
abgetan. Hat das IAW Erkenntnisse<br />
darüber, wie hoch auf der anderen<br />
Seite die Folgeinvestitionen sind<br />
und welche volkswirtschaftliche Bedeutung<br />
sie haben?<br />
Buch: Diese Gegenüberstellung führt<br />
in die Irre. Abgesehen davon, dass die<br />
Eigenheimzulage im Prinzip auch eine<br />
Familienförderung ist, sind die positiven<br />
Effekte der Eigenheimzulage nur<br />
sehr schwer erfassbar. Sicher sind<br />
Umzüge mit Kosten verbunden, die<br />
zugleich wirtschaftsfördernd sind. In<br />
einigen Fällen ist der Immobilienerwerb<br />
auch mit Bautätigkeit verbunden<br />
(bei Neu- oder Umbau), aber im<br />
Unterschied zur Förderung von Sanierungsmaßnahmen,<br />
wo eine sehr hohe<br />
Multiplikatorwirkung der Förderung<br />
ermittelt wurde, muss man bei der<br />
Eigenheimzulage vorsichtig sein. Hier<br />
steht der Eigentumsübergang im Mittelpunkt<br />
und nicht Baumaßnahmen.<br />
>> Fortsetzung auf Seite 4<br />
Frau Prof. Dr. Claudia M. Buch machte 1989 ihren MBA-<br />
Abschluss an der Universität von Wisconsin. 1991 folgte<br />
der Abschluss als Diplom-Volkswirtin an der Universität<br />
Bonn. Buch promovierte und habilitierte an der Universität<br />
Kiel. Von 1992 bis 2003 war sie am Institut für Weltwirtschaft<br />
in Kiel tätig, die letzten fünf Jahre als Abteilungsleiterin<br />
des Forschungsbereichs „Finanzmärkte“. Seit<br />
2004 hat Buch den Lehrstuhl „Geld und Währung“ an der<br />
Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Eberhard-<br />
Karls-Universität Tübingen inne. Im Januar 2005 wurde<br />
sie wissenschaftliche Direktorin des IAW e.V. Tübingen.<br />
Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen die Themen<br />
„Finanzmärkte und makroökonomische Volatilität“, „Internationales Bankwesen“,<br />
„Determinanten und Auswirkungen ausländischer Direktinvestitionen“<br />
und „Europäische Finanzverflechtungen und Osterweiterung“.
<strong>vbw</strong><br />
Interview Fortsetzung<br />
von Seite 3<br />
Angesichts schrumpfender Städte<br />
(und Kreise) ist es aber nicht mehr sinnvoll,<br />
mit der Förderung bundesweit den<br />
Neubau anzuregen. Vielleicht wäre die<br />
Eigenheimzulage ja eine Förderung,<br />
die beim Land besser aufgehoben wäre<br />
als beim Bund.<br />
<strong>aktuell</strong>: Seit 1999 gibt es in <strong>Baden</strong>-<br />
<strong>Württemberg</strong> den Energiesparcheck.<br />
Nächstes Jahr soll bundesweit der<br />
Energiepass eingeführt werden. Ist er<br />
praxistauglich oder doch eher zu<br />
bürokratisch?<br />
Buch: Beim Energiepass müssen wir<br />
zunächst die Ergebnisse des Feldversuchs<br />
der dena (Deutsche Energie-<br />
Agentur) abwarten. Die Absicht, durch<br />
Transparenz über den Energieverbrauch<br />
und die CO 2 -Emissionen eines<br />
Gebäudes Anreize zur Verbesserung<br />
der Gebäudetechnik und Wärmedämmung<br />
zu bieten, ist angesichts des<br />
großen Anteils von Energie, der in<br />
Gebäuden verbraucht wird, grundsätzlich<br />
sinnvoll. Einen solchen Ausweis<br />
zu schaffen, verlangt ja auch die<br />
EU-Richtlinie von uns. Inwieweit der<br />
Pass, der jetzt entwickelt wird, sofort<br />
<strong>aktuell</strong> · DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT IN BADEN-WÜRTTEMBERG S EITE 4<br />
funktioniert, können wir beim derzeitigen<br />
Stand noch nicht beurteilen.<br />
Eine deutlich positive Wirkung wird<br />
von ihm allerdings frühestens in einigen<br />
Jahren ausgehen, denn mit der<br />
Transparenz wird der Energieverbrauch<br />
nicht automatisch zu einem<br />
wichtigen Entscheidungskriterium. Das<br />
sieht man ja auch bei den Pkw.<br />
<strong>aktuell</strong>: Noch sind Sie zwar keine 100<br />
Tage im Amt, aber vielleicht können<br />
Sie jetzt schon abschätzen, ob Sie mit<br />
der neuen Ausrichtung des IAW – weg<br />
von ökonomischen Theorien hin zu den<br />
Auswirkungen auf einzelne Unternehmen<br />
und Haushalte – richtig liegen?<br />
Buch: Mein Ziel ist es nicht, ökonomischen<br />
Theorien weniger Raum zu<br />
geben. Das Gegenteil ist der Fall. Ich<br />
glaube, dass wir viele für Unternehmen,<br />
die Bevölkerung und nicht zuletzt<br />
die Wirtschaftspolitik wichtige<br />
Fragen besser beantworten können,<br />
wenn wir unsere Analyse an theoretischen<br />
Überlgungen orientieren. Mein<br />
Ziel ist es vielmehr, die Rolle der<br />
Globalisierung für wirtschaftliche Entwicklungen<br />
in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> zu<br />
betonen. Ich denke, dass wir durch die<br />
Untersuchung einzelwirtschaftlicher<br />
Entscheidungen auf regionaler Ebene<br />
viel darüber lernen können, was die<br />
Globalisierung beeinflusst und welche<br />
Effekte wir erwarten können. Ich bin<br />
sehr optimistisch, dass wir diese Fragen<br />
in Zukunft im IAW erfolgreich angehen<br />
können. Das IAW ist mit seiner<br />
Verknüpfung institutioneller und methodischer<br />
Kompetenz hervorragend<br />
aufgestellt, um die genannten Themen<br />
zu bearbeiten. Viele laufende und geplante<br />
Forschungsprojekte beinhalten<br />
bereits internationale Aspekte.<br />
<strong>aktuell</strong>: In der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft<br />
ist der IAW-Wohnungsmonitor<br />
ein wichtiger Indikator<br />
bei Entscheidungen für Investitionen.<br />
Warum erscheint er seit letztem Jahr<br />
nur noch jährlich statt vierteljährlich?<br />
Buch: Der Name L-Bank-IAW-Wohnungsmonitor<br />
steht ja sowohl für ein Magazin<br />
als auch für eine Internetpräsenz.<br />
Das Magazin erscheint seit 2004 zwar<br />
nur noch einmal jährlich, es erreicht<br />
jedoch fast den Umfang der früheren<br />
vier Quartalshefte zusammen. Die Entwicklung<br />
der wohnungswirtschaftlichen<br />
Indikatoren können wir im Jahresverlauf<br />
durch das Internet wesentlich<br />
<strong>aktuell</strong>er nachzeichnen, als es bei<br />
einem gedruckten Medium möglich<br />
wäre. Die Leser haben beides: einmal<br />
Wettbewerbsvorteil durch energetische Sanierung<br />
Modellvorhaben „Niedrigenergiehaus im Bestand“ geht in die 2. Phase<br />
Wer den Energiebedarf seines<br />
Hauses um bis zu 80 Prozent<br />
senken möchte, kann sich jetzt<br />
für das Modellvorhaben „Niedrigenergiehaus<br />
im Bestand“ der Deutschen<br />
Energie-Agentur (dena) bewerben. Die<br />
zweite Phase des Modellvorhabens<br />
wurde Anfang Mai gestartet. Bundesweit<br />
werden bis zu 110 vorbildliche<br />
Sanierungsvorhaben gesucht, die sich<br />
an dem Projekt beteiligen wollen.<br />
Ob Eigenheimbesitzer oder großes<br />
Wohnungsbauunternehmen – das Projekt<br />
steht erstmals für alle Eigentümer<br />
offen, deren Wohngebäude vor 1979<br />
errichtet wurden. Ziel ist es, den Weg<br />
für innovative Energiespartechnologien<br />
bei der Sanierung von Wohngebäuden<br />
zu ebnen. Ein Netz von regionalen<br />
Partnern steht für Beratung und<br />
Hilfestellung zur Verfügung (siehe<br />
Quelle: Verband der Privaten Bausparkassen e.V.<br />
unten). Durch die Sanierungsmaßnahmen<br />
soll der Energiebedarf eines vergleichbaren<br />
Neubaus um mindestens<br />
30 Prozent unterschritten werden. Die<br />
KfW bietet vorbildlichen Sanierungsvorhaben<br />
neben einer Basisförderung<br />
zusätzliche zinsgünstige Darlehen. So<br />
kommen je Quadratmeter Wohnfläche<br />
50 bis 250 Euro an Fördergeldern<br />
zusammen.<br />
Erfahrungen mit Mehrwert<br />
20 Wohnungsbauunternehmen hat die<br />
dena in der ersten Projektphase in den<br />
Jahren 2003 bis 2005 gewonnen. In 36<br />
Gebäuden mit insgesamt 800 Wohnungen<br />
wurden umfangreiche Sanierungsvorhaben<br />
durchgeführt. Der Primärenergiebedarf<br />
konnte durch innovative<br />
Anlagentechnik im Bereich Heizung,<br />
Lüftung und Warmwasserbereitung<br />
sowie durch stark reduzierte<br />
Klimaschutz- und<br />
Energieberatungsagentur<br />
Heidelberg gGmbH (KliBA)<br />
Herr Dr. Klaus Keßler<br />
Telefon: 06221/6038-08<br />
E-Mail: nehb@kliba-heidelberg.de<br />
Energieagentur Regio Freiburg GmbH<br />
Herr Rainer Schüle<br />
Telefon: 0761/791770-10<br />
E-Mail:<br />
schuele@energieagentur-freiburg.de<br />
Energieberatungszentrum Stuttgart e.V.<br />
Herr Ulrich König<br />
Telefon: 0711/6156555-11<br />
E-Mail: info@ebz-stuttgart.de<br />
Wärmeverluste der Gebäudehülle auf<br />
40 kWh bis 60 kWh pro Quadratmeter<br />
und Jahr gesenkt werden. Den Immobilienbesitzern<br />
bringen die energetisch<br />
sanierten Bestandsimmobilien einen<br />
echten Wettbewerbsvorteil. Die Erfahrung<br />
zeigt, dass energetische Sanierungen<br />
ein gutes Mittel gegen Leerstand<br />
und damit verbundene Mietausfälle<br />
sind. Die dena ist überzeugt,<br />
dass die Umsetzung der EU-Gebäuderichtlinie<br />
ab dem Jahr 2006 dies weiter<br />
unterstützen wird. Denn sie sieht vor,<br />
dass bei Vermietung oder Verkauf<br />
einer Wohnung oder eines Hauses ein<br />
Energieausweis vorgelegt wird. Reduzierte<br />
Energiekosten werden bei steigenden<br />
Energiepreisen ein wichtiges<br />
Argument für viele Mieter werden.<br />
Ansprechpartner für die Region Süd-West:<br />
Energieagentur Ravensburg gGmbH<br />
Herr Walter Göppel<br />
Telefon: 0751/3541570<br />
E-Mail:<br />
info@energieagentur-ravensburg.de<br />
EnergieEffizienzAgentur Rhein-<br />
Neckar-Dreieck gGmbH (E 2 A)<br />
Herr Albrecht Göhring<br />
Telefon: 0621/60-47272<br />
E-Mail: info@e2a.de<br />
Weitere Informationen und Antragsunterlagen<br />
zum Download unter:<br />
www.neh-im-bestand.de<br />
pro Jahr erhalten sie ein ganz <strong>aktuell</strong>es<br />
Magazin, das die Kennzahlen zum<br />
<strong>aktuell</strong>en Stichtag ausführlich interpretiert.<br />
Über das Jahr hinweg können<br />
sie dann die weitere Entwicklung<br />
der Indikatoren im Internet verfolgen.<br />
<strong>aktuell</strong>: Sie haben aufgrund Ihrer Arbeit<br />
ein profundes Wissen über Wohnungsbau,<br />
Mobilität und Dienstleistungssysteme.<br />
Welche Rolle spielt der<br />
Wohnungsmarkt in Ihrer Forschung?<br />
Buch: Eine zunehmende nationale und<br />
internationale Mobilität von Produktionsfaktoren,<br />
die Ansiedelung neuer<br />
Unternehmen und die hiermit verbundene<br />
Bedeutung der regionalen Infrastruktur<br />
stellen auch Anforderungen<br />
an den Wohnungsmarkt. Meines Erachtens<br />
sind diese lokalen Faktoren in<br />
der bisherigen Forschung zur Globalisierung<br />
nur unzureichend berücksichtigt<br />
worden. Gerade hier setzt unser<br />
neuer Forschungsbereich „Auswirkungen<br />
der Globalisierung auf Haushalte<br />
und Unternehmen“ an, denn wir wollen<br />
uns verstärkt der Frage zuwenden,<br />
welche Rolle lokale Gegebenheiten<br />
für die Auswirkungen der Globalisierung<br />
spielen.<br />
Das Interview führten Dagmar Lange<br />
und Marion Schubert<br />
KURZ<br />
NOTIERT<br />
Mehr Wohnungsneubau, weniger<br />
Gewerbebauten<br />
Sowohl private Bauherren als auch<br />
Wohnungsunternehmen haben im vergangenen<br />
Jahr mehr gebaut als in 2003.<br />
Es entstanden 34.300 bezugsfertige Neubauwohnungen,<br />
das sind neun Prozent<br />
mehr als im Vorjahr. Nach Angaben des<br />
Statistischen Landesamtes errichteten<br />
die privaten Bauherren 20.700 Wohnungen<br />
und die Wohnungsunternehmen<br />
12.800 Wohnungen neu. Auf die<br />
öffentlichen Bauherren und Organisationen<br />
ohne Erwerbszweck entfallen<br />
ca. 800 Wohnungen. Mit den Baumaßnahmen<br />
im Bestand und den Wohnungen<br />
in Nichtwohngebäuden wurden<br />
insgesamt rund 38.200 Wohnungen<br />
neu bezugsfertig. Dabei stieg die<br />
Fertigstellungszahl sowohl im Einfamilienhausbau<br />
als auch im Zwei- und<br />
Mehrfamilienhausbau. 2004 wurden<br />
annähernd 16.800 Einfamilienhäuser,<br />
rund 5.500 Wohnungen in Zweifamilienhäusern<br />
und knapp 11.900 Wohnungen<br />
in Mehrfamilienhäusern neu<br />
bezugsfertig.<br />
Das Fertigstellungsergebnis im Nichtwohnungsbau<br />
in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
war das schlechteste seit 1987, vermeldete<br />
das Statistische Landesamt. Mit<br />
3.667 neu errichteten Betriebs- und<br />
Bürogebäuden sowie Hochbauten der<br />
öffentlichen Hand blieb der Wert um<br />
19 Prozent hinter dem Vorjahreswert<br />
zurück. Sowohl das Genehmigungsvolumen<br />
als auch der Bauüberhang nahmen<br />
2004 ab und lassen auch für 2005<br />
einen weiteren Rückgang des Fertigstellungsvolumens<br />
erwarten.
<strong>vbw</strong><br />
DAS<br />
UNTERNEHMENS<br />
PORTRÄT<br />
<strong>aktuell</strong> · DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT IN BADEN-WÜRTTEMBERG S EITE 5<br />
FEWOG: Wohnungsnachfrage übersteigt Angebot<br />
Die Zeichen der Zeit erkannt – Zukunftsausrichtung durch Wandel<br />
Fellbach grenzt im Osten an die Landeshauptstadt<br />
Stuttgart und wird oft auch als „Tor zum Remstal“<br />
bezeichnet. Von der ehemaligen Wein- und Garten-<br />
stadt hat sich Fellbach zu einer der größten Städte im Rems-Murr-Kreis entwickelt.<br />
Industrie, Handel und Gewerbe haben unter dem Kappelberg ihren<br />
Platz gefunden. Mit der Schwabenlandhalle und einer guten Infrastruktur ist<br />
Fellbach über die Grenzen hinaus als Kongressstadt bekannt. Starke Sportund<br />
Freizeitvereine, ein buntes Kulturangebot sowie eine Reihe von Stadtund<br />
Weinfesten sind mitverantwortlich dafür, dass Fellbach auch als attraktive<br />
„Wohnstadt“ wahrgenommen und geschätzt wird.<br />
An der Entwicklung der Stadt<br />
nimmt die FEWOG Fellbacher<br />
Wohnungs- und Siedlungsbaugenossenschaft<br />
eG seit rund 57 Jahre<br />
aktiv teil. Sie betreut heute etwa 900<br />
Wohnungen und hat 1.300 Mitglieder.<br />
Die Idee<br />
Im September 1948 fand die Gründungsversammlung<br />
der „Fellbacher Wohnungs-<br />
und Siedlungsbaugenossenschaft<br />
e.G.m.b.H. – kurz „FEWOG“ genannt –<br />
mit dreizehn Gründungsmitgliedern<br />
statt. Im Aufsichtsrat wurden strategisch<br />
die Bereiche Industrie, Handwerk,<br />
Grundbesitz (Bauern und Weingärtner),<br />
Kleingärtner und Vertriebene<br />
berücksichtigt. Der Versammlungsort<br />
„Gasthaus zur Harmonie“ darf<br />
sinnbildlich verstanden werden, denn<br />
in den 57 Jahren der Genossenschaft<br />
galt es, immer wieder Brücken über<br />
kulturelle und soziale Unterschiede zu<br />
bauen und Pläne für die Zukunft zu<br />
entwerfen. Es war und ist auch noch<br />
heute eine „FEWOG-Familie“.<br />
Die Konkretisierung<br />
Schon wenige Tage nach der Gründungsversammlung<br />
wurden die Bürger, die<br />
örtlichen Vereine und insbesondere die<br />
Vertreter von Industrie, Handel und<br />
Gewerbe in Werbeveranstaltungen<br />
informiert. Bei der ersten ordentlichen<br />
Generalversammlung im April 1950, an<br />
der 184 von 409 Mitgliedern teilnahmen,<br />
wurde über die ersten Erfolge aber<br />
auch über Schwierigkeiten berichtet.<br />
„Wir sind von den Finanzierungsmöglichkeiten<br />
und vom staatlichen Zuschuss<br />
abhängig. Bevor die geplanten Bauvorhaben<br />
nicht voll finanziert sind, werden<br />
unsere Bauten nicht begonnen“,<br />
machte der Vorstand deutlich. Nachdem<br />
das Geld „beieinander“ war, begannen<br />
Planung und Ausschreibung.<br />
Dabei war streng darauf zu achten,<br />
„dass niemand bevorzugt wird“. Bei<br />
der Vergabe von Bauaufträgen an Genossenschaftsmitglieder<br />
musste schriftlich<br />
bestätigt werden, dass die abgegebenen<br />
Angebote die preisgünstigsten<br />
und die Betriebe die zuverlässigsten<br />
waren. Noch im Jahr 1950 konnte<br />
mit dem Bau der ersten FEWOG-Wohnungen<br />
begonnen werden.<br />
Bauen und Planen<br />
„Verbleiben gut 200 Mitglieder, die<br />
von uns gerne früher oder später eine<br />
Wohnung mieten würden.“ Dieses<br />
2004 festgestellte Resümee könnte,<br />
mit abgewandelter Zahl, so oder so<br />
ähnlich in jedem Protokoll einer Mitgliederversammlung<br />
der letzten 57<br />
Jahre stehen. Trotz immer wiederkehrender<br />
Mitglieder-Aufnahme-Sperren<br />
(letztmals seit Frühjahr 2003), weil die<br />
Liste der Wartenden zu lang wurde<br />
und damit die Chancen, eine Wohnung<br />
zu bekommen, zu aussichtslos sind, ist<br />
die Nachfrage groß – allerdings mit<br />
gewandelten Ansprüchen.<br />
Die Häuser der FEWOG sind nicht als<br />
Siedlung angelegt, sondern in die<br />
Stadt und in die umliegende Bebauung<br />
integriert. Sie bilden also keine<br />
Inseln oder abgegrenzte Gebiete, sind<br />
daher nicht schon auf den ersten Blick<br />
als FEWOG-Häuser auszumachen. Die<br />
Häuser wurden in die erschlossenen<br />
Baugebiete gestellt und fügen sich in<br />
die geplante oder schon bestehende<br />
Bebauung nahtlos ein. Wenn man<br />
davon ausgeht, dass die Umwelt, also<br />
auch das Haus, seine Lage und Umgebung<br />
die Wohnsituation und das<br />
Lebensgefühl mitbestimmt, könnte<br />
man hier ablesen oder ableiten, dass<br />
die Bewohner der FEWOG-Häuser gute<br />
Anlagen haben, sich in der Umgebung<br />
heimisch und wohl fühlen.<br />
Im Jahr 1950 startete die FEWOG durch,<br />
von 0 auf 100 (Wohnungen). 10 Jahre<br />
nach der Gründung hatte die FEWOG bereits<br />
324 genossenschaftseigene Mietwohnungen<br />
und 328 Wohnungen im sogenannten<br />
Betreuungsbau erstellt. Mit<br />
dem Bau von weiteren 340 Miet- und<br />
Betreuungswohnungen bis Ende der<br />
60er Jahre ging der Bauboom bei der<br />
FEWOG dem Ende entgegen. In den<br />
70er Jahren setzte die Phase der Renovierungen,<br />
Sanierungen und Modernisierungen<br />
der Wohnungen und Gebäude<br />
ein. Die Zahl der neu erbauten<br />
Mietwohnungen nahm weiter ab und<br />
der so genannte Betreuungsbau kam<br />
ganz zum Erliegen. Vorstand und Aufsichtsrat<br />
hielten aber immer noch an<br />
der Kernaufgabe der FEWOG fest,<br />
nämlich „breite Schichten der Bevölkerung“<br />
mit preiswertem und angemessenem<br />
Wohnraum zu versorgen.<br />
1980 wurden, bislang einmalig, neun<br />
kleine Mietwohnungen der „ersten Generation“<br />
in sechs größere und modernere<br />
Wohnungen umgebaut und an interessierte<br />
Mitglieder verkauft. 1983 ist die<br />
FEWOG erstmals im Bauträgergeschäft<br />
tätig geworden und bot elf neu erbaute<br />
Eigentumswohnungen zum Kauf<br />
an. Diesem Objekt folgte Ende der 80er<br />
noch der Bau und Verkauf von weiteren<br />
siebzehn Eigentumswohnungen.<br />
Mit der Aufhebung des Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetzes<br />
hat sich die<br />
FEWOG für den Weg in eine „Vermietungsgenossenschaft“<br />
entschieden, nach<br />
dem der Schwerpunkt nach wie vor auf<br />
der Vermietung der genossenschaftseigenen<br />
Mietwohnungen lag und sowohl<br />
das Bauträgergeschäft als auch<br />
die WEG-Verwaltung eine untergeordnete<br />
Rolle spielte. Die Gründung einer<br />
100%igen Tochter, der FEWO-BAU<br />
GmbH, ist im Jahr 1992 in dem Gedan-<br />
Erstrahlen im Glanz: neue (links) und<br />
sanierte (oben) Gebäude der FEWOG<br />
ken der Ausweitung der Bauträgerals<br />
auch der Verwaltungstätigkeit erfolgt.<br />
Insbesondere das Bauträgergeschäft<br />
ist Mitte der 90er Jahre „eingebrochen“.<br />
Dennoch wurden Eigentumsmaßnahmen<br />
in beschränktem Umfang<br />
aufgelegt. In dieser Zeit wurden auch<br />
bis zu 300 städtische Mietwohnungen<br />
verwaltet. Da die Tochter trüben wirtschaftlichen<br />
Zukunftsaussichten entgegen<br />
sah, wurde sie im Jahr 2002 wieder<br />
mit der Mutter verschmolzen.<br />
Durch den Kauf von 63 städtischen<br />
Mietwohnungen konnte im Jahr 2004<br />
der eigene Wohnungsbestand um rund<br />
10 Prozent erhöht werden. Seither verwaltet<br />
die FEWOG 667 eigene Mietwohnungen,<br />
20 fremde Mietwohnungen<br />
und 242 Eigentumswohnungen.<br />
Die Verwaltung<br />
Im Jahre 1950 war das Büro mit zwei<br />
technischen Fachkräften und einer<br />
Schreibkraft zunächst im Rathaus,<br />
dann bei der Fellbacher Bank untergebracht.<br />
Erst 1953 konnte die FEWOG<br />
in zentraler Lage der Stadt, in der<br />
Lessingstraße 2, ihr eigenes Büro beziehen,<br />
das nach manchem Um- und<br />
Anbau noch heute der Sitz der Genossenschaft<br />
ist.<br />
Der Schwerpunkt der Tätigkeiten der<br />
FEWOG hat sich von der Bauaktivität<br />
in den Anfangsjahrzehnten hin zur<br />
Verwaltung und Pflege der Wohnungen<br />
und Gebäude verlagert. Damit<br />
versucht die FEWOG, ihren Bestand<br />
nicht nur zu erhalten, sondern auch<br />
mit einem zeitgemäßen Wohnkomfort<br />
auszustatten und entsprechend<br />
zu modernisieren. In den letzten Jahren<br />
lag der Anteil der Kosten für Instandhaltung,<br />
Sanierung und Modernisierung<br />
bei einem Satz von 40 bis 50<br />
Prozent der Mieterträge.<br />
Mit dem Wegfall der Gemeinnützigkeit<br />
im Jahre 1990 wurden unter Beachtung<br />
der gesetzlichen Vorgaben<br />
bei den frei finanzierten Wohnungen<br />
die ehemals sehr günstigen Kostenmieten<br />
kontinuierlich der Mietspiegel-Miete<br />
angepasst. Da das Mietenniveau<br />
den Mietspiegel bis heute<br />
nicht erreicht hat, bietet die FEWOG<br />
ihren Mitgliedern nach wie vor kostengünstige<br />
und sichere Wohnungen.<br />
Genossenschaft im Wandel<br />
Früher haben die Mitglieder und<br />
Mieter von „unserer FEWOG“ gesprochen,<br />
heute hört man nur noch „die<br />
FEWOG“. Dies zeigt den Wandel auf,<br />
der sich in der Gesellschaft und damit<br />
auch bei der FEWOG vollzieht. Die<br />
FEWOG ist Kind ihrer Zeit und geht<br />
mit der Zeit, sowohl in den Formen<br />
der Gebäude und in der Gestaltung und<br />
Ausstattung der Wohnungen als auch<br />
im Umgang mit und zwischen den Genossen,<br />
die heute vorrangig als Mitglieder<br />
gesehen werden. Sie wurde<br />
gestaltet von den Menschen und ihren<br />
Bedürfnissen und die haben sich verändert<br />
in den letzten 57 Jahren.<br />
Das Genossenschaftsprinzip hat sich<br />
dennoch in den Grundstrukturen nicht<br />
verändert. Galt es früher, möglichst<br />
viele Wohnungen in kurzer Zeit zu erstellen,<br />
so steht heute die Betreuung<br />
des Gutes „Wohnen“ zumindest gleichberechtigt<br />
im Mittelpunkt. Die Ansprüche<br />
an den Wohnkomfort sind gestiegen<br />
und somit auch die Ansprüche<br />
an die FEWOG.<br />
Mit der Nutzung alternativer Energieformen<br />
begegnet die Genossenschaft<br />
veränderten ökologischen Anforderungen.<br />
Mit Wohnungssanierungen<br />
reagiert sie auf gewachsene Ansprüche<br />
an die Wohnqualität und mit dem<br />
erweiterten Dienstleistungsangebot<br />
kommt sie ihren Mitgliedern direkt<br />
und ohne Umweg entgegen.<br />
Die FEWOG hat sich nicht nur den veränderten<br />
Zeiten angepasst, sondern<br />
hat sie und ihre Umgebung mitgestaltet<br />
und geprägt, wie andererseits die<br />
Einflüsse der Zeit und der Fellbacher<br />
Umgebung nicht ohne Wirkung auf<br />
die FEWOG geblieben sind.
<strong>vbw</strong><br />
<strong>aktuell</strong> · DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT IN BADEN-WÜRTTEMBERG S EITE 6<br />
Günstig übernachten in Berlin oder Konstanz<br />
Genossenschaften schließen sich bundesweit zu einem Gästewohnungstauschring zusammen<br />
Die Idee, seinen Mitgliedern Gästewohnungen<br />
anzubieten, gibt<br />
es bei Genossenschaften schon<br />
länger. Neu ist, dies über ein Netzwerk<br />
bundesweit zu tun. Das Konzept<br />
ist ein seit dem 1. November 2003<br />
bestehendes Kooperationsprojekt von<br />
Wohnungsgenossenschaften aus ganz<br />
Deutschland. Mitglieder dieser Genossenschaften<br />
haben die Möglichkeit,<br />
den Service bundesweit zu nutzen<br />
und eine Gästewohnung anzumieten:<br />
zur Unterbringung des eigenen<br />
Familienbesuchs und zu Urlaubszwecken.<br />
Wer gerne verreist, schon immer einmal<br />
nach Berlin oder zum Musicalbesuch<br />
nach Hamburg wollte oder<br />
gern am Bodensee entspannt, der findet<br />
mit einer genossenschaftlichen<br />
Gästewohnung eine preiswerte Alternative<br />
zum teuren Stadthotel. Mittlerweile<br />
sind an 10 attraktiven Reisezielen<br />
Gästewohnungen eingerichtet worden.<br />
In Großstädten wie Berlin, Dresden,<br />
Hamburg, Erfurt und Leipzig stehen<br />
Gästewohnungen zur Verfügung<br />
genauso wie in Singen, Konstanz, Bad<br />
Karlshafen, Rostock und Rügen.<br />
Die Idee des Gästewohnungsrings wurde<br />
von der Wohnungsbaugenossenschaft<br />
DPF aus Berlin angeregt. Vor rund<br />
fünf Jahren wurden in der Hauptstadt<br />
die ersten Gästewohnungen von der<br />
Wohnungsbaugenossenschaft DPF für<br />
ihre Mitglieder eingerichtet. „In Norddeutschland<br />
ist das eine gängige Einrichtung“,<br />
sagt Andreas Böhm, Vorstandsmitglied<br />
der Berliner Wohnungsbaugenossenschaft<br />
DPF. Warum also<br />
nicht auch über die Stadtgrenzen hinaus<br />
den Mitgliedern die Möglichkeiten<br />
einer preiswerten Gästewohnung<br />
für den Urlaub bieten? „In Zeiten, in<br />
denen der Euro nicht immer so dick<br />
zur Verfügung steht, macht es Sinn, den<br />
Mehrwert des genossenschaftlichen<br />
Wohnens in Form der Gästewohnungen<br />
für Genossenschaftsmitglieder<br />
anzubieten“, ist Andreas Böhm über-<br />
Recht auf Parabolantenne eingeschränkt<br />
Nicht jeder Mieter darf eine Schüssel anbringen<br />
Ein Mieter darf gegen den Willen<br />
des Vermieters keine Parabolantenne<br />
anbringen, wenn die Wohnung<br />
bereits mit einem Kabelanschluss<br />
versehen ist. So haben sowohl<br />
der Bundesgerichtshof als auch das Bundesverfassungsgericht<br />
entschieden.<br />
Geklagt hatten ausländische Mieter,<br />
die über das Kabelangebot hinaus eine<br />
größere Zahl von muttersprachlichen<br />
Fernsehprogrammen empfangen wollten.<br />
Die Richter haben den Anspruch<br />
auf Montage einer SAT-Schüssel abgelehnt,<br />
weil bereits über den vorhandenen<br />
digitalen Kabelanschluss eine Vielzahl<br />
von „heimatsprachlichen“ Programmen<br />
empfangbar war. Die Kosten für<br />
die Anschaffung des nötigen Digital-<br />
Receivers sowie die monatliche Gebühr<br />
für das digitale Programmpaket seien<br />
zumutbar.<br />
zeugt. Gut ein Jahr sei man gezielt auf<br />
die Suche nach genossenschaftlichen<br />
Kooperationspartnern gegangen, dann<br />
waren zunächst acht Kooperationspartner<br />
gefunden. Dank Mund-zu-Mund-<br />
Propaganda kamen bis heute noch weitere<br />
drei hinzu. Und ab 1. Mai ist sogar<br />
eine Genossenschaft aus der Nähe<br />
von Amsterdam mit von der Partie im<br />
Gästewohnungstauschring der Genossenschaften.<br />
Die Gästewohnungen sind für zwei bis<br />
maximal sechs Personen komplett ausgestattet,<br />
lediglich Bettwäsche und<br />
Handtücher müssen selber mitgebracht<br />
werden. Die Gäste erwartet eine<br />
vollständig möblierte Wohnung, die<br />
alle Bequemlichkeiten des täglichen<br />
Wohnens bietet, und das zu günstigen<br />
Preisen. 26 Euro pro Tag kostet beispielsweise<br />
eine Übernachtung in einer<br />
Gästewohnung in Dresden und fünf<br />
Personen können für 45 Euro die Nacht<br />
in Berlin-Mahrzahn einchecken. Die<br />
Übernachtungspreise werden von den<br />
Genossenschaften vor Ort festgelegt<br />
und unterscheiden sich daher. Kosten<br />
für die Vermittlung einer Gästewohnung<br />
entstehen nicht. Bis Ende Januar<br />
diesen Jahres hat die Wohnungsge-<br />
„Damit haben Deutschlands höchste<br />
Gerichte bestätigt, dass auch für ausländische<br />
Mieter kein Anspruch auf<br />
Montage einer Parabolantenne besteht,<br />
wenn bereits über Kabel eine<br />
hinreichende Programmvielfalt angeboten<br />
wird“, bekräftigt Klaus P.<br />
Jurjanz, Geschäftsführer der WMS<br />
Wohnmedia Service GmbH. Weder<br />
besteht das Recht, jedes beliebige<br />
Satellitenprogramm empfangen zu<br />
können, noch muss das im Kabel verfügbare<br />
Programmangebot kostenlos<br />
sein. Im Einzelfall sind das Informationsrecht<br />
des Mieters und das Eigentumsrecht<br />
des Hausbesitzers gegeneinander<br />
abzuwägen.<br />
Positiv sind die Urteile auch für das<br />
Stadtbild. Hässliche Schüsselwälder an<br />
den Hausfassaden werden künftig seltener<br />
zu sehen sein.<br />
Voll eingerichtet, modern und gemütlich: Gästewohnungen in Singen (links) und Konstanz (rechts)<br />
nossenschaft DPF rund 3.000 Übernachtungen<br />
vermittelt. „Mir ist nicht bekannt,<br />
dass es irgendwelche Probleme<br />
gegeben hätte“, freut sich Böhm über<br />
die gelungene Umsetzung des Gästewohnungstauschrings.<br />
Es sollten schon interessante Reiseziele<br />
sein, an denen die Gästewohnungen angeboten<br />
werden, betont Böhm nachdrücklich,<br />
damit das Gleichgewicht in<br />
punkto Buchungen für die eigenen Mitglieder<br />
und die der Partnergenossenschaften<br />
gewahrt bleibe. Im Umkreis<br />
von 50 Kilometer gilt ein sogenannter<br />
Gebietsschutz. Hier kann keine andere<br />
Genossenschaft Kooperationspartner<br />
des Gästewohnungsring werden.<br />
Man sei sehr daran interessiert noch<br />
genossenschaftliche Kooperationspartner<br />
aus dem Süddeutschen Raum für den<br />
Gästewohnungsring zu gewinnen, fügt<br />
Andreas Böhm an. In Süddeutschland<br />
gebe es mit der Baugenossenschaft<br />
Hegau aus Singen bisher nur einen Kooperationspartner<br />
in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>.<br />
Sie bietet eine 3-Zimmer-Gästewohnung<br />
in Konstanz und eine 2-<br />
Zimmer-Gästewohnung in Singen am<br />
Hohentwiel an.<br />
FH mit neuem Namen:<br />
Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen<br />
Wer sich künftig für ein Studium<br />
an der FH in Nürtingen oder<br />
Geislingen entschließt, wird an<br />
der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt<br />
Nürtingen-Geislingen eingeschrieben<br />
sein. Dafür sorgt das zweite Hochschulrechtsänderungsgesetz,<br />
das nun verkündet<br />
wurde. Ab sofort gibt es in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
nur noch ein Hochschulgesetz,<br />
gültig für alle Hochschularten.<br />
Erstmalig bieten Fachhochschulen<br />
und Universitäten dieselben Abschlüsse<br />
an. Beide Hochschultypen verleihen<br />
die Abschlüsse Bachelor und Master,<br />
so wie dies die europäische Bildungspolitik<br />
fordert. Die Fachhochschulen<br />
werden daher in Zukunft nur noch als<br />
„Hochschulen“ firmieren. Der Gesetzgeber<br />
fordert außerdem, dass „in der<br />
Grundordnung die gesetzliche Bezeichnung<br />
der Hochschule durch mindesten<br />
eine profilbildende Kernkompetenz zu<br />
ergänzen ist“. Die bisherige FH Nürtingen<br />
heißt daher künftig Hochschule<br />
Bei der Hegau in Singen kommt der<br />
Service „Gästewohnungen“ seit Anfang<br />
des Jahres richtig in Schwung.<br />
Insgesamt rund 12.000 Euro hat die<br />
Baugenossenschaft Hegau für die moderne<br />
Ausstattung der beiden Gästewohnungen<br />
investiert. Marlies Matschke<br />
von der Baugenossenschaft Hegau, die<br />
die Buchungen für die eigenen Mitglieder<br />
und die der Partnergenossenschaften<br />
koordiniert, hat für die Gästewohnung<br />
in Konstanz bereits 19 Buchungsanfragen<br />
vorliegen, für die<br />
Wohnung in Singen sind es 17 Anfragen.<br />
Bei den Hegau-Mitgliedern selbst<br />
sei Berlin momentan das beliebteste<br />
Wunschreiseziel.<br />
Für Axel Nieburg, Geschäftsführer der<br />
Baugenossenschaft Hegau, ist die Einrichtung<br />
der Gästewohnung und des<br />
Gästewohnungstauschrings Mitgliederförderung<br />
im besten Sinne – eben<br />
typisch Genossenschaft – und für die<br />
beteiligten Genossenschaften im Wettbewerb<br />
mit anderen Vermietern als<br />
Alleinstellungsmerkmal ein Vorteil.<br />
Weitere Informationen erhalten Sie unter<br />
www.gaestewohnungstausch.de<br />
für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-<br />
Geislingen und ist im Internet unter<br />
www.hfwu.de erreichbar.<br />
Freundeskreis Immobilienwirtschaft<br />
unterstützt Hochschule<br />
Seit rund einem Jahr kümmert sich der<br />
„Freundeskreis Immobilienwirtschaft“<br />
um die finanzielle Unterstützung der<br />
Hochschule für Wirtschaft und Umwelt<br />
Nürtingen-Geislingen. Insbesondere<br />
der Studiengang Immobilienwirtschaft<br />
profitiert von der Arbeit des<br />
Freundeskreises – 10.000 Euro stellte<br />
der Freundeskreis bestehend aus 26<br />
Unternehmen aus der Wohnungs- und<br />
Immobilienwirtschaft nun der Bibliothek<br />
der Hochschule zur Verfügung, um<br />
die Medienausstattung für die Studierenden<br />
der Immobilienwirtschaft zu<br />
verbessern. Mit dem Geld wird die<br />
Bibliothek wichtige Zeitschriften, Lernmedien<br />
und englischsprachige Fachbücher<br />
beschaffen.
<strong>vbw</strong><br />
<strong>aktuell</strong> · DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT IN BADEN-WÜRTTEMBERG S EITE 7<br />
AWI verabschiedet erfolgreiche Absolventen<br />
Umrahmt von den erfolgreichen Absolventen und den Dozenten Haas, Volpp, Richter und Aubele: AWI-<br />
Geschäftsstellenleiterin Dagmar Scheuer (links) und AWI-Geschäftsführer Prof. Wolfram Mutschler (Mitte)<br />
Mit dem Leitsatz Goethes „Es ist<br />
nicht genug zu wissen, man<br />
muss es auch anwenden“ entließ<br />
Prof. Wolfram Mutschler, Geschäftsführer<br />
der AWI Akademie der<br />
Wohnungs- und Immobilienwirtschaft<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> GmbH, die Absolventen<br />
zweier Lehrgänge bei der<br />
festlichen Verabschiedung. Acht geprüfte<br />
Immobilientechniker/innen und<br />
26 geprüfte Immobilienverwalter/innen<br />
nahmen nach 120 Unterrichtseinheiten<br />
und der Prüfung ihre Abschlüsse<br />
entgegen. Berufsbegleitend hatten<br />
die Absolventen nochmals die Schulbank<br />
gedrückt und in Nürtingen bei<br />
Dozenten aus der Wohnungswirtschaft<br />
und Professoren der Hochschule für<br />
Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-<br />
Geislingen die Themen Immobilienverwaltung<br />
beziehungsweise Immobilientechnik<br />
vertieft.<br />
Verband verleiht erneut den <strong>vbw</strong>-Immo-Preis<br />
Prof. Mutschler überreicht Stephanie Knoll (links) und Melanie Stephan (rechts) den <strong>vbw</strong>-Immo-Preis<br />
Für hervorragende Leistungen im<br />
Studiengang Immobilienwirtschaft<br />
an der Hochschule für Wirtschaft<br />
und Umwelt Nürtingen-Geislingen zeichnete<br />
der <strong>vbw</strong> fünf Absolventen aus.<br />
Stephanie Knoll, Christian Kesselring und<br />
Alexander Weis wurden für die besten<br />
Prüfungs- und Gesamtleistungen mit<br />
dem <strong>vbw</strong>-Immo-Preis geehrt. Melanie<br />
Stephan und Michael Bauer teilten<br />
sich die Prämien für die besten Diplomarbeiten.<br />
Insgesamt stiftete der <strong>vbw</strong><br />
1.500 Euro. „Die Wohnungs- und Immobilienunternehmen<br />
im <strong>vbw</strong>, die über<br />
500.000 Wohnungen in <strong>Baden</strong>-Würt-<br />
temberg bewirtschaften, brauchen<br />
qualifizierten Nachwuchs, der sich in<br />
der Branche auskennt, der Know-how<br />
und Charakter hat“, sagte Verbandsdirektor<br />
Wolfram Mutschler bei der<br />
Verabschiedungsfeier. Mit dem <strong>vbw</strong>-<br />
Immo-Preis will der <strong>vbw</strong> sehr gute Leistungen<br />
honorieren und nachfolgende<br />
Jahrgänge zur Leistung anregen. „Die<br />
Symbiose von Wissenschaft und Praxis,<br />
die ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal<br />
der Hochschule Nürtingen-Geislingen<br />
ist, bietet die besten Bildungsmöglichkeiten“,<br />
so Mutschler.<br />
WMS mit neuem Gesellschafter<br />
Der Kabelnetzbetreiber ewt hat<br />
das Geschäftsfeld Breitbandnetze<br />
der Robert Bosch GmbH<br />
(BN Breitbandnetze GmbH) übernommen.<br />
Damit gingen auch die Anteile der<br />
BN Breitbandnetze an der WMS Wohnmedia<br />
Service GmbH an die ewt über.<br />
„Für die Wohnungswirtschaft wird sich<br />
durch diesen Eignerwechsel bei der WMS<br />
nichts negativ verändern“ sagte Klaus<br />
P. Jurjanz, Geschäftsführer der WMS,<br />
nach der Unterzeichnung der Verträge.<br />
„Im Gegenteil: Künftig steht hinter<br />
den Beratungsleistungen und Angeboten<br />
der WMS mit der Augsburger ewt<br />
der zweitgrößte NE-4-Netzbetreiber in<br />
Deutschland“, so Jurjanz.<br />
Die ewt Holding hat ihre Wurzeln in<br />
Augsburg in der ewt Elektro- und<br />
Nachrichten-Technik GmbH, die im<br />
Jahr 1997 bereits die Kabelnetze der<br />
Siemens AG erwarb. Die Holding plant<br />
den sukzessiven Ausbau rückkanalfähiger<br />
Kabelnetze für das digitale<br />
Fernsehen, für breitbandige Internetund<br />
kostengünstige Voice-over-IP-<br />
Telefondienste. Dabei will sie bewusst<br />
den partnerschaftlichen Dialog mit<br />
der Wohnungswirtschaft suchen.<br />
Weitere Informationen: www.wms.de<br />
BUCH TIPP<br />
Mal ehrlich: rutscht Ihnen nicht<br />
auch das Herz etwas tiefer,<br />
wenn Sie unerwartet in englischer<br />
Sprache angesprochen werden?<br />
Können Sie souverän antworten?<br />
Wie in anderen Branchen auch, ist die<br />
wohnungs- und immobilienwirtschaftliche<br />
Terminologie fest im Griff der englischen<br />
Sprache. Ob in Fachzeitschriften<br />
und Büchern, auf Kongressen,<br />
Fachmessen oder per E-Mail: das Fach-<br />
Chinesisch kann überall auf Sie lauern.<br />
Gut, wenn man wenigstens nachschlagen<br />
kann, was sich hinter einzelnen<br />
englischen Worten, Redewendungen<br />
oder Abkürzungen verbirgt. Oder<br />
wenn man für den deutschen Fachbegriff<br />
das englische Pendant sucht.<br />
Das soeben in der Edition Immobilien<br />
Zeitung erschienene „Wörterbuch<br />
Immobilienwirtschaft“ deckt mit insgesamt<br />
43.000 Einträgen die gesamte<br />
Bandbreite des Vokabulars ab, das für<br />
die immobilienwirtschaftliche Berufspraxis<br />
wichtig ist. Aus den Gebieten<br />
Projektentwicklung, Wertermittlung,<br />
Raum- und Stadtplanung, Recht,<br />
Steuern, Finanzen und Rechnungswesen<br />
sowie aus den angrenzenden<br />
Fachgebieten Architektur, Volkswirtschaft,<br />
Einzelhandel bis hin zu den<br />
technischen und handwerklichen Bereichen<br />
sind Übersetzungen und wenn<br />
nötig Erläuterungen abgedruckt. Im<br />
Anhang finden sich Abbildungen –<br />
vom ganzen Haus bis zu Dach- und<br />
Fensterformen – mit den entsprechenden<br />
Übersetzungen.<br />
Wem das 734 Seiten starke Fachwörterbuch<br />
unterwegs zu unhandlich ist,<br />
der kann auf das in derselben Reihe<br />
erschienene „Stichwörterbuch Immobilienwirtschaft“<br />
zurückgreifen. Im<br />
praktischen Taschenkalenderformat<br />
bietet es immerhin noch 33.000 Stichwörter.<br />
Für ein flüssiges Gespräch oder eine<br />
souveräne Verhandlung in englischer<br />
Sprache reicht die Aneinanderreihung<br />
von Fachbegriffen natürlich nicht aus.<br />
Wer schon länger aus der Schule ist<br />
und wenig Übung im fremdsprachlichen<br />
Umgang hat, sorgt mit „Germish“<br />
zwar für Situationskomik, wird aber<br />
kaum ernst genommen. Die Neuerscheinung<br />
„Business English Trainer“<br />
aus der Reihe Haufe TaschenGuide<br />
zeigt, wie die beliebtesten Fettnäpfchen<br />
umgangen werden können und<br />
wie man sich korrekt ausdrückt. Anhand<br />
von mehr als 50 Übungen und<br />
Lösungen lernen die Leser, die richtigen<br />
Worte bei Gesprächen, Verhandlungen<br />
und beim Small Talk zu finden.<br />
Die dem Buch beigefügte CD-ROM<br />
bietet Audio-Tests mit zahlreichen<br />
Gesprächssituationen und Fragen, die<br />
Hörverstehen und aktive Sprachkompetenz<br />
trainieren. Die Übungen dauern<br />
in der Regel fünf bis zehn Minuten<br />
und decken alle Stationen eines<br />
erfolgreichen Geschäftstreffens ab –<br />
von der ersten Kontaktaufnahme am<br />
Telefon, per E-Mail oder Brief bis hin<br />
zum privaten Gespräch. Anstatt die<br />
Leser mit Grammatik-Regeln zu überfrachten,<br />
werden situationsbezogene<br />
Anwendungen trainiert. Erfolge stellen<br />
Do you speak<br />
Germish?<br />
sich auch ohne großen Zeitaufwand<br />
ein, denn das nur 128 Seiten starke<br />
Buch im Taschenformat ist so aufgebaut,<br />
dass man sein Wissen auch zwischendurch<br />
gezielt vertiefen kann.<br />
Wer allerdings nicht mehr über den<br />
englischen Grundwortschatz und das<br />
Wissen um die Ausspracheregeln verfügt,<br />
der sollte sich neben den<br />
„Business English Trainer“ noch ein<br />
englisch-deutsches Wörterbuch legen.<br />
Sowohl das Trainingsbuch wie das<br />
Fachwörterbuch verzichten leider auf<br />
die phonetische Umschreibung.<br />
„Wörterbuch Immobilienwirtschaft“<br />
Schulte/Lee/Paul (Hrsg.) – Gier/Evans<br />
Edition Immobilien Zeitung, 2005,<br />
734 Seiten, 69 Euro<br />
Im selben Verlag:<br />
„Stichwörterbuch Immobilienwirtschaft“<br />
Von Eduard Paul, 29 Euro<br />
Kombinationspreis Wörterbuch und<br />
Stichwörterbuch 89 Euro<br />
„Business English Trainer“<br />
Von Derek Henderson und Veronika<br />
Streitwieser<br />
Rudolf Haufe Verlag, 2005, Broschur,<br />
128 Seiten, 9,90 Euro
<strong>vbw</strong><br />
SEMINARE<br />
JUBILÄEN<br />
100 Jahre Bauverein Neustadt eG, Titisee-Neustadt<br />
gegründet am 16.06.1905<br />
<strong>aktuell</strong> · DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT IN BADEN-WÜRTTEMBERG S EITE 8<br />
Wohnungsunternehmen schneller finden<br />
<strong>vbw</strong> präsentiert neuen Web-Auftritt<br />
Seit dem Verbandstag erscheinen die<br />
Internetseiten des <strong>vbw</strong> in neuem<br />
Gewand. Das Layout des Online-<br />
Auftritts hat eine Auffrischung erfahren.<br />
Besondere Beachtung galt dabei vor<br />
allem dem guten Überblick, der klaren<br />
Struktur der Inhalte und der schnellen<br />
und einfachen Suche von Informationen.<br />
Durch den leichten Zugriff und den erweiterten<br />
Inhalt will der <strong>vbw</strong> auch den<br />
Endverbrauchern mehr Nutzen bieten.<br />
Mit wenigen Klicks gelangt der Internetnutzer<br />
dank des stringenten Aufbaus<br />
und einer übersichtlichen Navigation<br />
an sein Ziel. Neben dem kompletten<br />
Navigationspfad bietet der neue<br />
Online-Auftritt auch eine Sitemap,<br />
über die der User sich rasch eine Übersicht<br />
über alle Inhalte verschaffen<br />
kann. Dank der grafischen Suche ist es<br />
möglich, die Mitgliedsunternehmen<br />
eines jeden Landkreises mit einem<br />
Klick gelistet zu sehen und sich über<br />
Wohnungsangebote zu informieren.<br />
Die Nutzer finden Hintergrundinformationen<br />
über den Verband, seine<br />
Themen und Standpunkte, Leistungen<br />
und Termine.<br />
Neu gestaltet sind auch die Seiten<br />
für die Presse, zu den Terminen<br />
und Veranstaltungen sowie<br />
zu Ansprechpartnern im Verband.<br />
Über einen internen Bereich<br />
können die Mitgliedsunternehmen<br />
des Verbandes die Veröffentlichungen<br />
des <strong>vbw</strong> schnell<br />
und sicher digital abrufen.<br />
Wer sich die Seiten bisher schon<br />
unter den „Favoriten“ gespeichert<br />
hatte, muss allerdings die alte<br />
Adresse löschen. Es genügt die Internetadresse<br />
www.<strong>vbw</strong>-online.de<br />
ohne weiteren Zusatz manuell aufzurufen<br />
und die angezeigten Seiten erneut<br />
unter den Favoriten abzuspeichern.<br />
Die Adresse: www.<strong>vbw</strong>-online.de<br />
TERMINE Sommer 2005<br />
02.06.2005 AWI Tagesseminar in Bad Überkingen<br />
Neue Entwicklungen bei Wohnungsgenossenschaften:<br />
EU-Rechtseinflüsse, Reform des deutschen GenG und<br />
verwandter Gesetze, Vorschläge der Expertenkommission<br />
07.06.2005 AWI Tagesseminar in Stuttgart<br />
Gezielt und effektiv telefonieren – Umgang mit schwierigen Kunden<br />
22.06.2005 AWI Tagesseminar in Karlsruhe<br />
Aktuelle Rechtssprechung zum Internetrecht<br />
25.06.2005 Tag der Architektur<br />
Architekturrundfahrten und -spaziergänge in Stadt und Land<br />
Veranstalter: Architektenkammer <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
14.–16.09.2005 Play & Leisure<br />
Internationale Fachmesse für Spielgeräte und Freizeitanlagen<br />
Messe Friedrichshafen<br />
15./16.09.2005 <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong>er Tage der Wohnungswirtschaft<br />
+ + + Mitglieder-<strong>aktuell</strong> + + +<br />
Familienheim Freiburg feiert<br />
75-jähriges<br />
Modern, aber mit Geschichte,<br />
für die Solidargemeinschaft<br />
engagiert und doch an jedem<br />
einzelnen Mitglied interessiert<br />
– so präsentierte sich<br />
die Familienheim Freiburg<br />
Baugenossenschaft in ihrem<br />
Jubiläumsjahr. Zur Feier im<br />
Historischen Kaufhaus in Freiburg kamen<br />
Gäste aus Kirche, Politik, Wohnungswirtschaft<br />
und Handwerk. Den Festvortrag<br />
hielt der ehemalige GdW-Präsident<br />
Jürgen Steinert, Senator a.D.<br />
Der Satzungsauftrag der katholischen<br />
Baugenossenschaft und der programmatische<br />
Name Familienheim Freiburg<br />
stellte dem Unternehmen von Anfang<br />
an die Aufgabe, Familien und schwächer<br />
gestellten Bürgern zu bezahlbarem<br />
und lebenswertem Wohnraum zu verhelfen.<br />
Mit rund 2.700 Mietwohnun-<br />
Ehrennadel für Berthold Hartmann<br />
Gerhard A. Burkhardt, Präsident des<br />
<strong>vbw</strong>, ehrte Berthold Hartmann für<br />
seine vielfältigen Leistungen in der<br />
Wohnungswirtschaft mit der Ehrennadel<br />
in Gold des <strong>vbw</strong>. Die Würdigung<br />
fand im Rahmen der Feierlichkeiten<br />
zum 25-jährigen Arbeitsjubiläum von<br />
Berthold Hartmann bei der Kreisbaugesellschaft<br />
Tübingen statt. Berthold<br />
Hartmann ist im Verbandsrat und im<br />
Fachausschuss Betriebswirtschaft des<br />
75 Jahre UWS<br />
Im Einsteinjahr feierte das größte Ulmer<br />
Wohnungsunternehmen, die UWS Ulmer<br />
Wohnungs- und Siedlungs-Gesellschaft,<br />
sein 75-jähriges Jubiläum. In seiner Ansprache<br />
würdigte Ulms Oberbürgermeister<br />
Ivo Gönner, Aufsichtsratsvorsitzender<br />
der UWS, die gleichsam soziale<br />
und wirtschaftliche Ausrichtung<br />
des Unternehmens, das seit seiner Gründung<br />
kontinuierlich Wohnraum für die<br />
Bürger der Universitätsstadt stelle.<br />
Über 7.000 Wohnungen bewirtschaftet<br />
das kommunale Unternehmen und<br />
ist starkt engagiert in der Modernisierung<br />
und Instandhaltung des Wohnungsbestandes.<br />
GBG Plochingen gibt Sonnenstrom<br />
eine Chance<br />
Bei der Sanierung eines 24-Familienhauses<br />
in Plochingen setzte die Gemeinnützige<br />
Baugenossenschaft Plochingen<br />
nicht nur auf Vollwärmeschutz, auf eine<br />
neue Farbgestaltung sowie neue Vordächer<br />
aus Stahl und Glas, sondern installierte<br />
auf der frisch isolierten und<br />
neu eingedeckten Dachfläche eine Photovoltaikanlage.<br />
Die Anlage bedeckt<br />
340 Quadratmeter Dachfläche und ist<br />
an einen externen Betreiber vermietet.<br />
Jahresbericht jetzt bestellen!<br />
Es darf gelesen werden! Auf 67 Seiten<br />
stellt der <strong>vbw</strong> seine Tätigkeiten<br />
des vergangenen Jahres dar und gibt<br />
einen Überblick über die wirtschaftliche<br />
Lage, die Wohnungspolitik und<br />
Rechtsprechung, über die Leistungen<br />
in der Prüfung, Rechtsberatung,<br />
Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit.<br />
Beleuchtet wird auch die Entwicklung<br />
der Tochterunternehmen. Im<br />
Sonderteil mit dem Titel „Quergefragt“<br />
standen namhafte Vertreter<br />
gen, anspruchsvollen Modernisierungsmaßnahmen<br />
und der Bauleistung von<br />
rund 2.000 Eigenheimen und Eigentumswohnungen<br />
sorgt die Genossenschaft<br />
seit 75 Jahren für eine zeitgemäße<br />
Wohnraumversorgung ihrer<br />
Mitglieder. <strong>vbw</strong>-Präsident Gerhard A.<br />
Burkhardt ging in seinem Grußwort<br />
auf die <strong>aktuell</strong>en wohnungspolitischen<br />
Rahmenbedingungen ein und<br />
überbrachte die Glückwünsche der<br />
Wohnungs- und Immobilienwirtschaft.<br />
<strong>vbw</strong> und maßgeblicher Mitinitiator<br />
der Geislinger Konvention.<br />
SWSG mit neuer Führungsriege<br />
Die beiden langjährigen Geschäftsführer<br />
der Stuttgarter Wohnungsund<br />
Städtebaugesellschaft mbH Peter<br />
Jürgen Röhr und Michael Haußer<br />
gehen im Mai beziehungsweise Juni<br />
2005 in den Ruhestand. Nachfolger<br />
werden Dipl.-Geogr. Wilfried Wendel<br />
als Hauptgeschäftsführer und Dipl.-<br />
Ing. Helmuth Caesar als Technischer<br />
Geschäftsführer. Wendel war zuletzt<br />
Bereichsleiter Wohnungsmanagement<br />
bei der Verwaltungsgesellschaft Viterra<br />
Rhein-Main in Frankfurt. Caesar ist Architekt<br />
und leitete seit dem Jahr 2000<br />
die Planungsabteilung der Nassauischen<br />
Heimstätte in Frankfurt.<br />
Durch die Produktion von Sonnenstrom<br />
rechnet sie sich sogar selbst.<br />
aus Politik, Wissenschaft<br />
und<br />
Wirtschaft zu Fragen<br />
quer durch<br />
die Themenfelder<br />
der Branche<br />
Rede und Antwort.<br />
Bestellen Sie sich<br />
ein kostenloses<br />
Exemplar unter<br />
info@<strong>vbw</strong>-online.de.<br />
Impressum: <strong>aktuell</strong> Die Wohnungswirtschaft in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> • Herausgeber: <strong>vbw</strong> Verband baden-württembergischer Wohnungsunternehmen e.V. • Herdweg 52, 70174 Stuttgart • Telefon 0711 / 163 45-35<br />
Telefax 0711 / 163 45-28 • www.<strong>vbw</strong>-online.de • e-mail: pr@<strong>vbw</strong>-online.de • Redaktion: Prof. Wolfram Mutschler, Dagmar Lange, Marion Schubert • Gestaltung: C.W.G Creativ-Werbung GmbH, Stuttgart • Druck: Oehler Offset