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HOLZ Dauerhafte Holzbauten bei chemisch-aggressiver ...

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<strong>Dauerhafte</strong> <strong>Holzbauten</strong> <strong>bei</strong> <strong>chemisch</strong>-<strong>aggressiver</strong> Beanspruchung holzbau handbuch Reihe 1, Teil 8, Folge 2<br />

5 Verbindungsmittel<br />

und Anschlussarten<br />

Verbindungen und Anschlüsse an tragenden<br />

Holzbauteilen sind gemäß DIN 1052<br />

rechnerisch nachzuweisen. Im dort enthaltenen<br />

Kapitel „Anforderungen an die Dauerhaftigkeit“<br />

findet sich der Hinweis, dass<br />

ausgehend von der zu erwartenden Beanspruchung<br />

an metallische Bauteilen Maßnahmen<br />

gegen Korrosion zu ergreifen<br />

sind. Zu diesen Maßnahmen zählen u.a.<br />

Metallüberzüge, Beschichtungen, nichtrostende<br />

Stähle, Gussteile oder Kunststoffe.<br />

Überdies sind konstruktive Abdeckungen<br />

oder der primäre Einsatz von Holz-Holzoder<br />

Klebstoff-Verbindungen im Einzelfall<br />

zu prüfen.<br />

Die Erfahrung zeigt, dass an Bauten mit<br />

<strong>chemisch</strong>-<strong>aggressiver</strong> Beanspruchung der<br />

Auswahl der Verbindungsmittel eine übergeordnete<br />

Bedeutung zukommt. Bereits in<br />

der Tragwerksplanung sollte soweit als<br />

möglich auf einen geringen Anteil von<br />

Stahl-Verbindungsmitteln geachtet werden.<br />

Bei deren Auswahl sind die jeweils<br />

gültigen bauaufsichtlichen Zulassungen als<br />

Ar<strong>bei</strong>tsgrundlage zu verwenden. Die Wirtschaftlichkeit<br />

von Bauwerken in <strong>chemisch</strong><strong>aggressiver</strong><br />

Umgebung wird durch die<br />

Kosten der Neuanschaffung sowie in<br />

besonderer Weise durch Wartungs- und<br />

Instandhaltungsaufwendungen bestimmt.<br />

Die Auswahl eines „billigen“ Verbindungsmittels<br />

kann, bezogen auf die Lebensdauer<br />

eines Bauwerkes, teuer zu stehen kommen.<br />

Auftraggeber und Fachplaner sollten<br />

bereits in der Projektierungs- und Ausschreibungsphase<br />

die Gesamtbilanz aus<br />

Anschaffungs- und Unterhaltskosten <strong>bei</strong><br />

Festlegung der Konstruktion einbeziehen.<br />

Bei der Anordnung von metallischen Verbindungsmitteln,<br />

insbesondere für Stahlblechformteile,<br />

sollten Aspekte der späteren<br />

Wartung und Instandhaltung<br />

berücksichtigt werden. Je nach Art der<br />

Beanspruchung in <strong>chemisch</strong>-aggressiven<br />

Medien können Verbindungsmittel und<br />

Anschlüsse etwa mit einer Holzabdeckung<br />

versehen werden. Auch ist eine gezielt<br />

offene Anordnung für Kontrollzwecke<br />

oder einfachen Austausch denkbar.<br />

Abbildung 5.1 stellt drei Ausführungstypen<br />

eines biegesteifen Längsstoßes von Holzträgern<br />

dar.<br />

In Variante a) ist eine Stoßausbildung mit<br />

Dübeln und einem eingeschlitzten Blech<br />

dargestellt, wie sie im Ingenieurholzbau<br />

häufig Anwendung findet.<br />

Variante b) zeigt einen zweiseitigen Holzanschluss<br />

mit Nägeln oder Dübeln. Die<br />

offenliegenden punktförmigen Metalloberflächen<br />

können in sehr einfacher<br />

Weise mit einer Abdeckung versehen<br />

werden.<br />

Variante c) zeigt seitlich aufgenagelte<br />

Blechlaschen, die sehr gut optisch kontrolliert<br />

werden können. Zugleich ist ein späterer<br />

Austausch der Verbindung ohne<br />

Lageveränderung der Holzteile möglich.<br />

Variante a) Eingeschlitzte Blechlasche mit Dübel<br />

Variante b) Zweiseitige Holzlasche angenagelt<br />

Variante c) Seitlich aufgenagelte Blechlaschen<br />

Abbildung 5.1 Ausführungsvarianten von biegesteifen<br />

Zuganschlüssen<br />

5.1 Unlegierter Stahl<br />

Bei aggressivem Innenklima ist an unlegierten<br />

Stählen ein besonderer Korrosionsschutz<br />

erforderlich. Der Katalog für<br />

zulässige Beschichtungen und Schutzmaßnahmen<br />

ist sehr umfangreich und kann<br />

den jeweils zutreffenden Normen entnommen<br />

werden. Tabelle 5.1 zeigt einen Auszug<br />

aus E DIN 1052, hier sind mögliche<br />

Schutzmaßnahmen in Abhängigkeit zu<br />

den klimatischen Bedingungen gelistet.<br />

Die Verar<strong>bei</strong>tung feuerverzinkter Verbindungsmittel<br />

wie auch von zusätzlichen<br />

Beschichtungen oder Abdeckungen erfordert<br />

Erfahrung und Sorgfalt <strong>bei</strong> der Ausführung.<br />

Wenn auch <strong>bei</strong> ordnungsgemäßem<br />

Einbau der Verbindungsmittel<br />

und <strong>bei</strong> planmäßiger Nutzung des Bauwerkes<br />

eine Beschädigung der Schutzschichten<br />

nicht ausgeschlossen werden kann, ist<br />

der Einsatz alternativer Verbindungen etwa<br />

aus nichtrostendem Stahl zu überprüfen.<br />

5.2 Nichtrostender Stahl<br />

Nichtrostender Stahl kann <strong>bei</strong> korrosiven<br />

Beanspruchungen Vorteile gegenüber<br />

unlegierten Stählen besitzen, da ein zusätzlicher<br />

Korrosionsschutz in aller Regel<br />

nicht erforderlich ist.<br />

Nichtrostende Stahlsorten bestehen vornehmlich<br />

aus Eisen, Chrom und Nickel. Für<br />

die Korrosionsbeständigkeit ist insbesondere<br />

Chrom von Bedeutung. In Verbindung<br />

mit Chemikalien kann eine Veränderung<br />

der Feinstruktur von Stahl eintreten. In<br />

Abhängigkeit zur Beschaffenheit der Chemikalien<br />

können sich am Stahl durch <strong>chemisch</strong>e<br />

Reaktionen Säuren bilden, welche<br />

den Korrosionsprozess nochmals verstärken.<br />

Deshalb ist auch <strong>bei</strong> der Verwendung<br />

von nichtrostenden Stählen im Einzelfall<br />

die bauaufsichtliche Zulassung zu prüfen.<br />

So darf rostfreier Stahl grundsätzlich nicht<br />

in chlor- oder chlorwasserstoffhaltiger<br />

Atmosphäre eingesetzt werden. Weitere<br />

Einschränkungen können an geschweißten<br />

Stahlteilen oder <strong>bei</strong> Verankerungen in<br />

Beton vorliegen. Bei direktem Kontakt<br />

zwischen nichtrostendem und unlegiertem<br />

Stahl und dem Vorhandensein von Lösungen,<br />

z.B. Wasser, besteht in den Berührungsflächen<br />

Korrosionsgefahr am<br />

unlegierten Stahl. Solche direkte Kontaktflächen<br />

sollten deshalb vermieden werden.<br />

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