02.12.2014 Aufrufe

die ddr im (deFa-) Film - Filmernst - Sehend lernen - Die Schule im ...

die ddr im (deFa-) Film - Filmernst - Sehend lernen - Die Schule im ...

die ddr im (deFa-) Film - Filmernst - Sehend lernen - Die Schule im ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

»›Ernst Thälmann‹ steht in Inhalt und Form<br />

stellvertretend für <strong>die</strong> künstlerische<br />

Umsetzung des parteioffiziellen DDR-<br />

Antifaschismus in den fünfziger Jahren. […]<br />

An ihm offenbarte sich ult<strong>im</strong>ativ der Niedergang<br />

antifaschistischer Grundüberzeugungen,<br />

<strong>die</strong> in ein zurechtgez<strong>im</strong>mertes<br />

Geschichtsbild gepreßt wurden, damit am<br />

Ende eine männliche Kassandra den Sieg<br />

über alles Historische verkünden konnte.«<br />

Detlef Kannapin : Antifaschismus <strong>im</strong> <strong>Film</strong><br />

der DDR. Papyrossa Verlag, Köln 1997<br />

Themen<br />

didaktisches kurzkonzept<br />

Beispiel für den Unterricht<br />

Arbeitsauftrag<br />

Propaganda, kommunistische<br />

Leitbilder, Antifaschismus, Arbeiterbewegung,<br />

Parteien, Ideologie,<br />

Personenkult, Patriotismus,<br />

Geschichtsfälschung, Diktatur<br />

Zielgruppe Lernende ab der 9. Jahrgangsstufe<br />

Inhaltliche Einbettung laut Rahmenlehrplänen Geschichte DDR, Demokratie und<br />

Diktatur, Konfrontation der Blöcke und <strong>die</strong> deutsche Frage, Ost-West-Gegensatz,<br />

Herrschaft und Ideologie <strong>im</strong> NS-Staat, Widerstand ; Geschichtskultur : Analyse von<br />

Geschichtsbildern zum Nationalsozialismus<br />

Kompetenzerwerb <strong>Film</strong>e systematisch analysieren, interpretieren und bewerten ; visuelle<br />

Selbstdarstellungen des politischen Extremismus analysieren ; interessengeleitete Darstellungen<br />

in einem historischen Spielfilm (Propaganda-Elemente/Geschichtsfälschung)<br />

beschreiben ; verschiedene Quellen und Deutungen von Vergangenheit eigenständig<br />

vergleichen und beurteilen ; begründete Sach- und Werturteile in Bezug auf <strong>die</strong> folgende<br />

Leitfrage treffen : Welche Interpretation der Vergangenheit bietet der <strong>Film</strong> »Ernst Thälmann<br />

– Führer seiner Klasse« an und welche Erkenntnisse lassen sich daraus für das<br />

historische Selbstverständnis der frühen DDR ziehen ?<br />

<strong>Die</strong>ser 140 Minuten lange Propagandafilm soll es Schülerinnen und Schülern ermöglichen,<br />

langfristig ein Bewusstsein für den Unterschied zwischen historischen Fakten und deren<br />

Interpretation/Fälschung zu entwickeln. <strong>Die</strong> <strong>im</strong> Materialteil angeführten Rezensionen als<br />

auch <strong>die</strong> Aussagen des Regisseurs Kurt Maetzig veranschaulichen <strong>die</strong> Produktionsabsichten<br />

und -bedingungen ; eine detaillierte Analyse einzelner <strong>Film</strong>bilder hilft dabei, <strong>die</strong> Wirkungsweise<br />

<strong>die</strong>ses <strong>Film</strong>s zu entschlüsseln. <strong>Die</strong> Unterrichtseinheit setzt Kenntnisse über das Ende<br />

des Ersten Weltkrieges und <strong>die</strong> Entwicklung der We<strong>im</strong>arer Republik voraus, sie beleuchtet<br />

fachlich vertiefend das Verhältnis zwischen Kommunisten und Sozialdemokraten.<br />

Das komplette Unterrichtsmaterial zum <strong>Film</strong> ist als PDF auf beiliegender CD verfügbar.<br />

Brief des Regisseurs nach Abschluss der Dreharbeiten an den Ernst-Thälmann-Darsteller<br />

Günther S<strong>im</strong>on (07.07.1955)<br />

Lieber Günther !<br />

[…] Du hast bei der Gestaltung der Thälmann-Rolle viel Talent, Klugheit, Ausdauer und<br />

Charakter bewiesen, dass ein Resultat entstanden ist, welches von der Leinwand herab<br />

viele Millionen Menschen für <strong>die</strong> große Sache Ernst Thälmanns begeistern wird. In unserer<br />

Zeit sind viele Menschen in unserem deutschen Vaterland in ihrer politischen Haltung<br />

schwankend. <strong>Die</strong> Verhältnisse bei uns sind, bedingt durch <strong>die</strong> geschichtliche Entwicklung<br />

unseres Volkes und beeinflusst durch den Kalten Krieg, in dem wir leben, oft wenig dazu<br />

angetan, den Menschen ein klares Bild dessen, was wir mit dem Wort Sozialismus meinen,<br />

vor Augen zu stellen. […] Dem allen stellen wir unsere beiden ›Thälmann-<strong>Film</strong>e‹ entgegen,<br />

und wir zeigen in <strong>die</strong>sen <strong>Film</strong>en ein realistisches, ungeschminktes, aber doch großes und,<br />

ich möchte sogar sagen, erhabenes Bild von dem moralischen Antlitz vieler kommunistischer<br />

Menschen. Es ist nicht so, dass wir der Wirklichkeit eine Propaganda gegenüberstellen,<br />

sondern <strong>im</strong> Gegenteil, unser <strong>Film</strong> ist so realistisch, so sehr Wirklichkeit, dass es<br />

in menschlicher Beziehung mehr Wirklichkeit ist als das uns umgebende Leben. Es ist<br />

gewissermaßen ein Destillat des Edelsten […] was wir meinen, wenn wir das Wort Sozialismus<br />

aussprechen.<br />

Aus : Kurt Maetzig. <strong>Film</strong>arbeit. Gespräche Reden Schriften. Hrsg. von Günter Agde. Henschelverlag, (Ost-)Berlin<br />

1987, S. 255 ff.<br />

Diskutieren Sie, ob der Regisseur<br />

Kurt Maetzig in seinem 1955 an den<br />

Hauptdarsteller Günther S<strong>im</strong>on<br />

geschriebenen Brief <strong>die</strong> Thälmann-<br />

<strong>Film</strong>e eher als Propaganda für den<br />

Sozialismus oder als Abbild der<br />

Wirklichkeit einschätzte.<br />

Petra Anders, <strong>Film</strong>- und Litaraturdidaktikerin<br />

36 37

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!