die ddr im (deFa-) Film - Filmernst - Sehend lernen - Die Schule im ...
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Komö<strong>die</strong>n : Scherz satire tiefere bedeutung<br />
sonnenallee<br />
deutschland 1999, 94 Minuten<br />
zum film<br />
Lügenmärchen und Hommage zugleich. Mitte der 70er Jahre in Ostberlin : Der 17-jährige<br />
Micha Ehrenreich und seine Freunde Mario, Wuschel und Brötchen leben in einer Straße,<br />
deren längerer Teil in West-Berlin und ein sehr kurzes Stück <strong>im</strong> Osten liegt – <strong>die</strong> Sonnenallee.<br />
<strong>Die</strong> Wohnung von Michas Familie ist eng, der Nachbar scheint bei der Stasi zu sein,<br />
und der kauzige Onkel aus dem Westen schmuggelt – unter dem wachsamen Auge des<br />
Genossen ABV – guten Kaffee und schicke Nylons in <strong>die</strong> Zone. Politik ist Micha ziemlich<br />
egal. Er will das System lieber von innen aufmischen. Doch schon der illegale Erwerb und<br />
Besitz einer heiß begehrten Rolling-Stones-Platte zeigt <strong>im</strong> wahrsten Sinne des Wortes <strong>die</strong><br />
Grenzen des Systems. Aber Osten hin, Westen her : Das Wichtigste für Micha ist ohnehin<br />
<strong>die</strong> wunderschöne Miriam, <strong>die</strong> ihrerseits lieber mit einem dreisten Westschnösel knutscht.<br />
Große Träume, verbotene Songs und eine unerfüllte Liebe : Leander Haußmanns Kinodebüt<br />
wurde zum Kultfilm, von der Kritik verrissen, vom Publikum geliebt – und ist nach wie vor<br />
bestens geeignet für lebendige, provokante Diskussionen über <strong>die</strong> deutsche Einheit und<br />
das gesellschaftspolitische System in der DDR.<br />
»<strong>Die</strong> Schlußszene (ist) konsequent und gut :<br />
<strong>die</strong> Ostler marschieren, nein sie tanzen<br />
gegen <strong>die</strong> Mauer an und wirken dabei wie<br />
wildgewordene Travolta-Zombies. In <strong>die</strong>sen<br />
Szenen kommt der <strong>Film</strong> zu sich selbst,<br />
er wird zu dem, was er sein möchte : Pop.<br />
Und so gelingt es Haußmann doch noch,<br />
dem Pop ein Denkmal zu setzen, dafür,<br />
dass er den Weg in <strong>die</strong> politische Freiheit<br />
mitgeebnet hat – <strong>die</strong> Hippierepublik wurde<br />
allerdings dafür geopfert.« Max Herrmann,<br />
Artechock, München<br />
<strong>Film</strong>team<br />
Regie Leander Haußmann Drehbuch Thomas<br />
Brussig, Leander Haußmann Kamera Peter<br />
Krause Szenenbild Lothar Holler Kostüme<br />
Bert Neumann Garderobe Nalad Kirchberger<br />
Maske Heike Merker, Sabine Schuhmann<br />
Ton-Design Frank Kruse Schnitt Sandy<br />
Saffeels Musik Paul Lemp, Stephen Keusch,<br />
Django Seelenmeyer (Beratung) Produktion<br />
Boje Buck / Ö-<strong>Film</strong> / SAT1 Verleih Delphi<br />
<strong>Film</strong>verleih Berlin Kinostart 07.10.1999<br />
Darstellerinnen | Darsteller<br />
Alexander Scheer (Micha Ehrenreich), Alexander<br />
Beyer (Mario), Robert Stadlober (Wuschel),<br />
Teresa Weißbach (Miriam), Andreas Pietschmann<br />
(Miriams Westfreund), Winfried Glatzeder<br />
(Miriams Nachbar), Patrick Güldenburg (Appel),<br />
Katharina Thalbach (Michas Mutter), Henry<br />
Hübchen (Michas Vater), Detlef Buck (ABV),<br />
Elena Meißner (Sabrina), Matthias Matschke<br />
(Georg), Ignaz Kirchner (Onkel Heinz), Margit<br />
Carstensen (Direktorin), Steffi Kühnert (FDJ-<br />
Funktionärin), Uwe-Dag Berlin (Schallplattendealer),<br />
Jonathan Meese (verrückter Künstler),<br />
Minh-Khai Phan-Thi (Gast aus Vietnam),<br />
Torsten Ranft (Olaf aus Dresden), Ezard Haußmann<br />
(Stasi-Mann bei der Direktorin) u.a.<br />
»Brussig und Haußmann haben da recht,<br />
wo sie eine authentische, glaubhafte Lebenserfahrung<br />
gegenüber denen verteidigen,<br />
<strong>die</strong> in der DDR vor allem Mauer, Stasi, und<br />
Unfreiheit sehen und gesehen haben. Buch<br />
und Regie sparen <strong>die</strong>sen Bereich nicht aus,<br />
Prädikat besonders wertvoll (FBW)<br />
sondern ordnen ihn ein in <strong>die</strong> glaubhafte<br />
Geschichte einer Jugend. War am Ende alles<br />
auch ein großer Spaß ? So könnte es gewesen<br />
sein. Oder ganz anders.« Thomas Waitz,<br />
FSK ab 6<br />
Auszeichnungen Deutscher <strong>Film</strong>preis 2000<br />
in Silber : Bestes Szenenbild (Lothar Holler)<br />
66 Schnitt – Das <strong>Film</strong>magazin, Nr. 16<br />
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