die ddr im (deFa-) Film - Filmernst - Sehend lernen - Die Schule im ...
die ddr im (deFa-) Film - Filmernst - Sehend lernen - Die Schule im ...
die ddr im (deFa-) Film - Filmernst - Sehend lernen - Die Schule im ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Prädikat : besonders schädlich − Zensur und Verbote<br />
k arl a<br />
<strong>ddr</strong> 1965–66 / 1990, 123 Minuten<br />
<strong>Die</strong>ser <strong>Film</strong> entstand <strong>im</strong> Sommer<br />
und Herbst 1965 in Babelsberg, Berlin<br />
und Greifswald, am Schwielowsee<br />
in der Mark Brandenburg und auf<br />
Zingst. Nach verstümmelnden<br />
Schnitten wurde er verboten und<br />
blieb unvollendet. <strong>Die</strong> ursprüngliche<br />
Fassung wurde <strong>im</strong> Januar und Februar<br />
1990 wiederhergestellt. Rekonstruktion<br />
: Günter Ost.<br />
zum film<br />
Karla Blum, Absolventin einer Pädagogischen Hochschule, tritt voller Ideale und mit<br />
großem Enthusiasmus ihre erste Stelle an einer mecklenburgischen <strong>Schule</strong> an. Sie möchte<br />
ihre Schüler zu kritischen, selbständig denkenden Menschen erziehen, wird aber sehr bald<br />
vom Direktor, einem Altkommunisten, in <strong>die</strong> Schranken des Lehrplanes und der Grundsätze<br />
sozialistischer Erziehung gewiesen. Zudem verliebt sich Karla auch noch in den<br />
desillusionierten, ehemaligen Journalisten Kaspar, der nun auf einem Holzplatz an der<br />
›Basis‹ arbeitet. Als der begabte, freigeistige Schüler Ralf seine Lehrerin mit einem Foto<br />
des Direktors Hirte in SA-Uniform konfrontiert, gerät sie erneut in Konflikte. Sie erzählt<br />
Hirte von dem Bild, der klärt sie und <strong>die</strong> Klasse auf : <strong>Die</strong> Aufnahme entstand während<br />
der Vorführung einer Laienspielgruppe <strong>im</strong> Jahr 1948, <strong>im</strong> Stück fiel ihm <strong>die</strong> Rolle des SA-<br />
Manns zu. Um keine Fehler mehr zu machen, passt sich Karla der Norm an, muss aber bald<br />
erkennen, dass ihre Ansprüche an sich selbst als Lehrerin gescheitert sind. Obwohl der<br />
Direktor durchaus Verständnis für sie zeigt, wird Karla auf Betreiben der Kreisschulrätin<br />
am Ende des Schuljahres versetzt.<br />
<strong>Film</strong>team<br />
Regie Herrmann Zschoche<br />
Szenarium Ulrich Plenzdorf,<br />
Herrmann Zschoche<br />
Dramaturgen Manfred Fritzsche,<br />
Manfred Kieseler<br />
Kamera Günter Ost<br />
Musik Karl-Ernst Sasse<br />
Szenenbild <strong>Die</strong>ter Adam<br />
Schnitt Brigitte Krex<br />
Ton Joach<strong>im</strong> Preugschat<br />
Verleih Progress <strong>Film</strong>-Verleih Berlin<br />
Uraufführung 14.06.1990,<br />
Kino »International«, Berlin<br />
Darstellerinnen | Darsteller<br />
Jutta Hoffmann (Karla), Jürgen Hentsch<br />
(Kaspar), Hans Hardt-Hardtloff (Direktor Hirte),<br />
Inge Keller (Schulrätin Janson), Herwart Grosse<br />
(Lehrer Jott), Rolf Hoppe (Lehrer Eifler),<br />
Jörg Knochée (Rudi), Klaus-Peter Pleßow<br />
(Uwe Wenndorf), Heidemarie Schneider<br />
(Erna), Gisela Morgen (Frau Wenndorf), <strong>Die</strong>ter<br />
Wien (Lenke), Fred Delmare (Hausmeister) u.a.<br />
»Zunächst ist noch zu sagen, dass es mir<br />
mehr denn damals gefällt, dass es den<br />
mutigen und anmutigen Plenzdorf-Zschoche-<br />
<strong>Film</strong> ›Karla‹ gibt : wieder aufgetaucht aus<br />
dem Keller, wo das Zeug, wenn nicht<br />
vermodern, so doch vergessen sein sollte.<br />
»Entscheid: Der <strong>Film</strong> wird für <strong>die</strong> öffentliche Aufführung in den <strong>Film</strong>theatern der DDR<br />
zugelassen. Alle zu einem früheren Zeitpunkt gefassten Beschlüsse über den Einsatz bzw.<br />
Nichteinsatz des <strong>Film</strong>s sind ungültig.«<br />
Kulturministerium der DDR, Hauptverwaltung <strong>Film</strong>, 30.01.1990<br />
FSK ab 6<br />
›Karla‹ beschwor einen ästhetischen und<br />
inhaltlichen Neuanfang, auch gegen <strong>die</strong> noch<br />
Auszeichnungen<br />
Internat. <strong>Film</strong>festspiele Berlin 1990 : Lobende<br />
<strong>im</strong>mer lebendigen Ufa-Traditionen, und<br />
Erwähnungen der FIPRESCI und INTERFILM<br />
verweigerte sich den Vorgaben der Partei-<br />
(Int. evang. <strong>Film</strong>jury) für <strong>die</strong> Gruppe der acht<br />
Ästheten und Sozialistischen-Realismus-<br />
Verbotsfilme aus der DDR<br />
Diktatoren. Sie wussten nicht, wovon sie<br />
redeten.« Egon Günther : Jahrgang 1934.<br />
42 In : Berliner Zeitung, 19.10.2004<br />
43