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die ddr im (deFa-) Film - Filmernst - Sehend lernen - Die Schule im ...

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Deutschland 2008, 80 Minuten<br />

for eyes only<br />

ein film und seine geschichte<br />

Konzept und Regie Gunther Scholz<br />

Kamera Axel Brandt, David Schmidt<br />

Musik Robert Papst, Hugo Siegmeth<br />

Schnitt Christian Zschammer<br />

Recherche/Produzent Mathias Remmert<br />

Produktion Gunther Scholz<br />

<strong>Film</strong>produktion <strong>im</strong> Auftrag der DEFA-Stiftung<br />

Verleih defa-spektrum <strong>Film</strong>-Verleih Berlin<br />

Erstaufführung 26.05.2009,<br />

Kino »Toni«, Berlin<br />

FSK keine Prüfung<br />

<strong>Film</strong>team<br />

zum film<br />

Erzählt wird <strong>die</strong> Geschichte des DDR-Spions Horst Hesse. Er arbeitete als Spion für das<br />

Ministerium für Staatssicherheit der DDR, in dessen Auftrag er 1956 aus einer amerikanischen<br />

Gehe<strong>im</strong><strong>die</strong>nstfiliale in Würzburg Dokumente samt Tresor entwendete. <strong>Die</strong>se<br />

spektakuläre Geschichte war Ausgangspunkt für den DEFA-Spielfilm »For eyes only«, der<br />

1963 in <strong>die</strong> Kinos kam und ein Millionenpublikum erreichte. Was authentisch anmutete,<br />

war allerdings um ein entscheidendes fiktives Element ›bereichert‹ worden : Hansen, wie<br />

der ›Kundschafter für den Frieden‹ <strong>im</strong> Spielfilm heißt, sei es damals gelungen, mit dem Safe<br />

vor allem gehe<strong>im</strong>e NATO-Angriffspläne für den »Tag X« (<strong>die</strong> militärische Invasion auf das<br />

Territorium der DDR) in den Arbeiter- und Bauernstaat zu bringen und damit öffentlich<br />

zu machen. Tatsächlich lagen in dem Panzerschrank nur Agentenkarteien der Würzburger<br />

Filiale – aber eben keine Auf- und Einmarschpläne.<br />

Aber sowohl <strong>die</strong> DDR-Öffentlichkeit als auch Horst Hesse, der reale Held, glaubten an<br />

<strong>die</strong> propagandistische Version. Horst Hesse musste <strong>die</strong> falsche Geschichte seines Lebens<br />

auf ewig weitererzählen. Für <strong>die</strong> Dreharbeiten des Spielfilms war er zwar nie konsultiert<br />

worden, aber mit den Fiktionen identifizierte er sich sogar so sehr, dass er sie <strong>im</strong> Nachhinein<br />

für wahr hielt –ein tragischer Fall.<br />

didaktisches kurzkonzept<br />

Zielgruppe Lernende ab der 10. Jahrgangsstufe<br />

Inhaltliche Einbettung laut Rahmenlehrplänen Geschichte Auseinandersetzung u.a.<br />

mit der Konfrontation der Blöcke <strong>im</strong> Kalten Krieg am Beispiel der beiden deutschen<br />

Staaten, Mauerbau, Alltagsgeschichte, <strong>Film</strong> als historische Quelle<br />

Für den Einsatz und <strong>die</strong> Behandlung der Dokumentation <strong>im</strong> Unterricht empfiehlt sich eine<br />

Koppelung mit dem Spielfilm »For eyes only« – siehe dazu <strong>die</strong> Seiten 38/39.<br />

»Für ›for eyes only – Ein <strong>Film</strong> und seine Geschichte‹ trat Hesse kurz vor seinem Tod 2006<br />

noch einmal vor <strong>die</strong> Kamera, fuhr mit dem Regisseur in seinen Einsatzort Würzburg,<br />

erinnert sich auch an einen der schmerzlichsten Begleitumstände seiner Tätigkeit : Während<br />

er <strong>im</strong> Westen ›Aufklärung‹ betrieb, betrog ihn sein Frau ausgerechnet mit seinem Stasi-<br />

Führungsoffizier. Davon war <strong>im</strong> Defa-<strong>Film</strong> natürlich nichts zu sehen […] ›Ich stehe heute da<br />

wie ein Lügner‹, sagt Hesse am Ende in <strong>die</strong> Kamera. Eine kurze gehe<strong>im</strong>e Mission wurde<br />

für ihn gleichsam zu ›lebenslänglich‹«. Ralf Schenk : <strong>Die</strong> Gehe<strong>im</strong>nisse des Panzerschranks.<br />

In : Berliner Zeitung, 28.05.2009<br />

»For eyes only« spielt <strong>im</strong> Frühsommer 1961,<br />

kurz vor dem Mauerbau. Gab es da einen<br />

Zusammenhang ?<br />

Alfred Müller : Im Nachhinein stellte sich<br />

heraus, dass <strong>die</strong>ser <strong>Film</strong> gewissermaßen<br />

nachträglich den Bau der Mauer rechtfertigen<br />

sollte. <strong>Die</strong>sen »Hansen« aber gab<br />

es tatsächlich. Er hieß Horst Hesse.<br />

Haben Sie ihn kennengelernt ?<br />

Alfred Müller : <strong>Die</strong> haben mich lange an<br />

der Nase rumgeführt. Ich bin dauernd mit<br />

Leuten zu den <strong>Film</strong>-Veranstaltungen<br />

gefahren, <strong>die</strong> man mir als Hesse vorstellte.<br />

Aber es war jedes mal ein anderer. Bis ich<br />

fragte : Wer ist es denn nun ? Irgendwann<br />

lernte ich den angeblich richtigen kennen.<br />

Gunther Scholz realisierte <strong>im</strong> Auftrag der DEFA-Stiftung <strong>die</strong>se Dokumentation, <strong>die</strong> auf<br />

einem ausführlichen, mit Horst Hesse und dessen Frau geführten Interview basiert, zu den<br />

Schauplätzen des damaligen Geschehens führt und zum wahren Kern der Geschichte vordringt.<br />

Aus einem von Bärbel Beuchler mit Alfred Müller und<br />

Eva-Maria Hagen geführten Gespräch. In : superillu,<br />

25.04.2007<br />

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