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die ddr im (deFa-) Film - Filmernst - Sehend lernen - Die Schule im ...

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<strong>Film</strong>team<br />

Regie Hans-Joach<strong>im</strong> Kasprzik Drehbuch Rudi<br />

Strahl, Hans-Joach<strong>im</strong> Kasprzik Dramaturgin<br />

Anne Pfeuffer Kamera Lothar Gerber Szenenbild<br />

Joach<strong>im</strong> Otto Kostüme Luise Schmidt<br />

Musik Günter Hauk Ton Günter Dallorso<br />

Schnitt Ursula Rudzki Produktionsleitung<br />

Erich Albrecht Produktion DEFA-Studio<br />

für Spielfilme, Künstlerische Arbeitsgruppe<br />

»Berlin« Verleih defa-spektrum <strong>Film</strong>verleih,<br />

Berlin Uraufführung 28.06.2009, Kino<br />

»International«, Berlin<br />

Darstellerinnen | Darsteller<br />

Rolf Herricht (Kr<strong>im</strong>inalist Holms), Zdenek<br />

Stepánek (Pinkas – Synchronst<strong>im</strong>me : Heinz<br />

Suhr), Herbert Köfer (Heuschnupf), Adolf Peter<br />

Hoffmann (Sch<strong>im</strong>my), Gerd Ehlers (Brechstange),<br />

Walter Lendrich (sanfter Waldi), Axel Triebel<br />

(Hinker), Evelyn Cron (Lucie), Gerd E. Schäfer<br />

(Psychiater), Bruno Carstens (Major), Eberhard<br />

Cohrs (Bäckermeister), Manfred Uhlig (Bürgermeister),<br />

Agnes Kraus (Frau Schulze), Hans-<br />

Joach<strong>im</strong> Preil (Elster-Paule), Fred Delmare,<br />

Edwin Marian, Werner Lierck (drei Individuen),<br />

Gerry Wolff (Kommentarsprecher) u.a.<br />

<strong>Die</strong> Herstellung der Schnittfassung (2009)<br />

erfolgte <strong>im</strong> Auftrag der DEFA-Stiftung und des<br />

Bundesarchiv-<strong>Film</strong>archivs. Ingeborg Marszalek<br />

(Schnitt), Barbara Gummert (Negativschnitt),<br />

Ralf Schenk (Redaktion). <strong>Die</strong> Schnittfassung<br />

entspricht der zur Abnahme in der HV <strong>Film</strong><br />

vorgelegten Fassung vom April 1966.<br />

hände hoch –<br />

oder ich schie S Se !<br />

<strong>ddr</strong> 1966/2009, 78 Minuten<br />

zum film<br />

In der Weltkr<strong>im</strong>inalitäts-Statistik liegt <strong>die</strong> DDR auf dem allerletzten Platz – und so n<strong>im</strong>mt<br />

es nicht Wunder, dass auch <strong>im</strong> Städtchen Wolkenhe<strong>im</strong> nichts, aber auch rein gar nichts<br />

passiert. Sogar ein vermeintlicher Karnickelklau stellt sich am Ende als bloßer Fluchtversuch<br />

des Langohrs ins Kohlfeld heraus. Der ehrgeizige Kripo-Leutnant Holms jedenfalls<br />

langweilt sich enorm und träumt davon, so etwas wie den Einbruch in <strong>die</strong> Bank von England<br />

aufzuklären. Oberstes Ziel eines sozialistischen Kr<strong>im</strong>inalisten ist es jedoch, Vergehen<br />

oder Verbrechen vorausschauend <strong>im</strong> Ke<strong>im</strong>e zu ersticken. Zwischen erträumtem großen<br />

Fall und desillusionierender Wirklichkeit verliert Holms <strong>die</strong> Orientierung. Niedergedrückt<br />

geht er zum Psychiater, der ihm rät, ruhig zu bleiben und alles zu ignorieren. Hilfe kommt<br />

von Holms Freund und Ex-Ganoven Pinkus, der als Portier des HO-Hotels nunmehr rechtschaffen<br />

ist. Für Holms plant Pinkus aber »das ganz große Ding« : Mit seiner Bande reaktivierter<br />

Gauner klaut er nachts vom Marktplatz das Denkmal des Herzogs Nepomuk.<br />

Eine wilde Verfolgungsjagd bis Leipzig und zurück beginnt. Zum Schluss wird <strong>die</strong> Sache als<br />

grober Unfug abgetan, und alle sind froh – nur Holms nicht, der sich wieder in <strong>die</strong> Hände<br />

des Psychiaters begibt.<br />

didaktisches kurzkonzept<br />

Zielgruppe Lernende ab der 10. Jahrgangsstufe<br />

<strong>Die</strong> inhaltliche Einbettung gemäß den Rahmenlehrplänen Geschichte ermöglicht eine<br />

Auseinandersetzung u.a. mit dem Thema Alltagsleben in der DDR. »Hände hoch oder ich<br />

schieße !« ist ein Beispiel für <strong>die</strong> humoristische Variante der Kritik am SED-Staat, wobei<br />

gerade <strong>die</strong>se Systembedrohung vom Reg<strong>im</strong>e selbst als nicht minder gefährlich eingestuft<br />

wurde. Der <strong>Film</strong> zeigt <strong>die</strong> Auswüchse realsozialistischen Alltagslebens aus der kleinbürgerlichen<br />

Perspektive. Er schaut dem Volk sozusagen ›auf’s Maul‹.<br />

Der <strong>Film</strong> kann als Quelle behandelt werden und Methodenkompetenz befördern. Als<br />

leitende Fragestellung bietet es sich <strong>im</strong> Unterricht an, zu ermitteln, aus welchen Gründen<br />

der <strong>Film</strong> in der DDR verboten wurde. Hier liegt <strong>die</strong> Möglichkeit der Entwicklung von<br />

Deutungs- und Analysekompetenz. Von exemplarischer Bedeutung sind <strong>die</strong> Szenen,<br />

in denen <strong>die</strong> Kritik an den herrschenden Verhältnissen deutlich wird, z. B. <strong>die</strong> ironische<br />

Darstellung der Polizei, <strong>die</strong> Schilderung des Handlungsortes »Wolkenhe<strong>im</strong>« <strong>im</strong> Kontrast<br />

zu den Traumsequenzen z.B. in Londons Unterwelt, <strong>die</strong> in ihrer schillernden Weltläufigkeit<br />

deutlich der Tristesse in »Wolkenhe<strong>im</strong>« gegenübergestellt ist.<br />

Unmittelbar nach der Rohschnittabnahme Ende Februar 1966 finden Beratungen in der<br />

Gruppe und eine Aussprache mit der Studioleitung statt, bei der Schnitte, Kommentarund<br />

Dialogänderungen festgelegt werden. Autor und Regisseur legen eine Liste von 22<br />

›Korrekturen‹ vor. Am 19. April 1966 werden in einem Protokoll von der Abteilung <strong>Film</strong>produktion<br />

der Hauptverwaltung <strong>Film</strong> (be<strong>im</strong> Ministerium für Kultur der DDR) <strong>die</strong> Ergebnisse<br />

einer ministeriellen ›Vorabnahme‹ zusammengefasst. Darin wird begründet, weshalb der<br />

<strong>Film</strong> nicht für <strong>die</strong> staatliche Zulassung empfohlen werden könne. Am 27. September 1966<br />

kommt dann das endgültige Aus für den <strong>Film</strong> : Nach einer erneuten Vorführung vor der<br />

<strong>Die</strong> Thematisierung der DDR in ihrer politischen Gestalt und ihrem Anspruch, alle gesellschaftlichen<br />

Bereiche des Alltags ideologisch zu durchdringen, muss der Analyse des <strong>Film</strong>s<br />

vorausgegangen sein. Den Umgang des Reg<strong>im</strong>es mit vermeintlich ›gefährlichen‹ Spielfilmen<br />

(z.B. »Karla«, »Insel der Schwäne«, »Erscheinen Pflicht«) kann vorab oder auch vergleichend<br />

nach der Behandlung von »Hände hoch oder ich schieße !« durchgeführt werden.<br />

Direktion des DEFA-Studios für Spielfilme wird der Beschluss widerrufen, den <strong>Film</strong> zur<br />

staatlichen Abnahme vorzuschlagen. Quelle : Begleitmaterial zur Uraufführung von »Hände<br />

Björn Nölte,<br />

70 hoch – oder ich schieße !«. Redaktion : Ralf Schenk i. A. der DEFA-Stiftung. Berlin 2009.<br />

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