die ddr im (deFa-) Film - Filmernst - Sehend lernen - Die Schule im ...
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Themen<br />
didaktisches kurzkonzept<br />
beispiel für den Unterricht<br />
»Das Mädchen, […] <strong>die</strong>ses äußerlich so zarte<br />
Ding ist dem Verstorbenen nachgeraten,<br />
seiner Haltung, seiner Unbedingtheit. […]<br />
Elisabeth trägt ihn unbewußt, dann ahnungsvoll<br />
tief in sich. <strong>Die</strong> Schluß-Sequenz, in der<br />
das Mädchen in nie gekannter Wut <strong>die</strong><br />
blaue Fahne gegen einen betrunkenen Rowdy<br />
verteidigt, ist so etwas wie <strong>die</strong> Summe aus<br />
dem Schmerz, den Verunsicherungen,<br />
den neuen Sichten der letzten Tage, der Tage<br />
›danach‹.« Rosemarie Rehan, Wochenpost,<br />
Ost-Berlin, 27.07.1984<br />
Arbeitsauftrag<br />
Individuum und Gesellschaft,<br />
Lebensentwürfe, Generationskonflikte,<br />
Bildungs- und Erziehungsziele,<br />
Leitbilder, Ideologie, Propaganda,<br />
Ost-West-Vergleich, Parteidiktatur<br />
Zielgruppe Lernende ab der 7. Jahrgangsstufe<br />
Inhaltliche Einbettung laut Rahmenlehrplänen Geschichte DDR, Legit<strong>im</strong>ation von<br />
Herrschaft, Menschen- und Bürgerrechte, Auslöser und Antriebskräfte revolutionärer<br />
Umwälzungen, Jugendorganisationen, Opposition ; Geschichtskultur : Geschichte <strong>im</strong> <strong>Film</strong><br />
Kompetenzerwerb <strong>die</strong> Prinzipien Freiheit und Gleichheit sowie unterschiedliche Formen<br />
demokratischer Partizipation <strong>im</strong> Vergleich zu einer Diktatur würdigen ; geschichtliche<br />
Phänomene kriterienorientiert untersuchen (z.B. Macht und Verantwortung) ; <strong>Film</strong>e analysieren,<br />
interpretieren und bewerten ; multiperspektivische Zugänge zur Geschichte finden ;<br />
zwischen Sach- und Werturteilen unterscheiden sowie eine eigene Meinung in Bezug auf<br />
folgende Leitfrage bilden : Inwiefern lässt sich der Spielfilm »Erscheinen Pflicht« (1984) als<br />
Vorbote der Wende verstehen ?<br />
<strong>Die</strong> Schülerinnen und Schüler erarbeiten sich durch Kontextmaterial – zum Beispiel <strong>die</strong><br />
gleichnamige literarische Vorlage von Gerhard Holtz-Baumert aus dem Jahr 1981 oder<br />
<strong>Film</strong>zitate – einen Zugang zum durch Partei- und Staatsfunktionäre geprägten DDR-System ;<br />
sie <strong>lernen</strong> <strong>die</strong> Pflichten eines Mitglieds der Jugendorganisation FDJ kennen, und sie analysieren,<br />
inwiefern der <strong>Film</strong> bereits das Ende der DDR andeutet. Anhand der Äußerungen<br />
von Schauspielern, <strong>Film</strong>kritikern und dem Regisseur beurteilen <strong>die</strong> Schülerinnen und<br />
Schüler, ob der <strong>Film</strong>titel »Erscheinen Pflicht« ein Aufruf zur eigenen Meinungsbildung ist<br />
oder junge Menschen weiterhin zur Solidarität mit dem offensichtlich maroden System<br />
der DDR bewegen sollte.<br />
Petra Anders, <strong>Film</strong>- und Litaraturdidaktikerin<br />
Das komplette Unterrichtsmaterial zum <strong>Film</strong> ist als PDF auf beiliegender CD verfügbar.<br />
»›Drum lasst uns alles wagen / N<strong>im</strong>mer rasten, n<strong>im</strong>mer ruhn, / Nur nicht dumpf so gar<br />
nichts sagen / Und so gar nichts woll’n und tun.‹ Worte von Karl Marx, eine Lebensmax<strong>im</strong>e,<br />
<strong>die</strong> auch über <strong>die</strong>sem <strong>Film</strong> stehen könnte. Darum hab ich ihn gemacht, um zu sagen : Zeig<br />
Haltung ! Zeig, wer du bist – versteck dich nicht ! ›Erscheinen Pflicht‹ – <strong>im</strong> doppelten Sinne.«<br />
Helmut Dziuba <strong>im</strong> Gespräch mit Constanze Pollatschek. In : Kino DDR, Heft 5/1984, S. 8<br />
»In <strong>die</strong>sem <strong>Film</strong> geht’s um Selbständigkeit, <strong>die</strong> man haben will, um <strong>die</strong> man kämpft, um den<br />
eigenen Weg – darum, dass man sich nicht helfen lassen möchte, man hat ja auch seinen<br />
Stolz ; deshalb will man oft nicht zeigen, wie man denkt, oder wie’s in einem aussieht.<br />
Unser Regisseur wollte sagen : nicht nur Erwachsene haben Probleme und – nicht nur unsere<br />
Eltern sind am Zuge […]« Hauptdarsteller Frank Nowak <strong>im</strong> Gespräch mit Gudrun Hindemith.<br />
In : <strong>Film</strong>spiegel, Heft 22/1983, S. 4<br />
»Am Anfang ist Elisabeth eigentlich ein Niemand. Sie wurde geleitet, hat sich leiten lassen,<br />
<strong>im</strong>mer schien <strong>die</strong> Sonne. Jetzt, durch den plötzlichen Tod ihres Vaters – Genosse, Vorsitzender<br />
des Rates eines Kreises – kommt sie auf Dinge, über <strong>die</strong> hat sie sich noch keinen<br />
Kopf gemacht. Zum Beispiel merkt sie, nicht alle fanden ihren Vater so großartig wie sie.<br />
[…] Also geht sie der Sache nach und sieht – es gibt Leute, <strong>die</strong> ganz anders leben als sie,<br />
<strong>die</strong> schl<strong>im</strong>me Probleme haben. Da fragt sie sich, ob ihr Vater wusste, wie andere leben.<br />
Plötzlich hat sein Bild einen Fleck. Sie versucht, sich ihren Vater zu erklären, will wissen,<br />
wie er <strong>die</strong> Fahne gehalten hat.« Hauptdarstellerin Vivian Hanjohr <strong>im</strong> Gespräch mit Gudrun<br />
Hindemith. In : <strong>Film</strong>spiegel, Heft 22/1983, S. 4 f.<br />
»Erscheinen Pflicht« – Was verbindest<br />
du mit <strong>die</strong>sem <strong>Film</strong>titel ? Stelle<br />
Vermutungen über das <strong>Film</strong>genre<br />
(z. b. Dokumentation, Action-<strong>Film</strong>,<br />
Jugendfilm) und Inhalte eines <strong>Film</strong>s<br />
mit <strong>die</strong>sem Titel an.<br />
Der <strong>Film</strong>titel »Erscheinen Pflicht«<br />
ist von <strong>Film</strong>kritikern, Schauspielern<br />
und dem Regisseur unterschiedlich<br />
gedeutet worden. Markiere wesentliche<br />
Aussagen in den Quellen.<br />
Wähle eine Meinung aus, <strong>die</strong> deiner<br />
Deutung des <strong>Film</strong>titels am ehesten<br />
entspricht und diskutiere sie in der<br />
Klasse.<br />
Beschreibe Situationen, in denen es<br />
heutzutage wichtig ist, sich selbst<br />
bzw. eine eigene Meinung zu zeigen.<br />
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