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Poker in der Spiel- und Entscheidungstheorie

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<strong>Poker</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Spiel</strong>- <strong>und</strong> <strong>Entscheidungstheorie</strong><br />

Die Zahlen neben den Pfeilen zeigen auf wie viel Chips pro <strong>Spiel</strong> an den<br />

Gegner gehen, wobei die Richtung des Pfeiles angibt wer die Chips erhält.<br />

Hieraus wird deutlich, dass <strong>der</strong> Tight-Passive Stil (“Mouse“) alle an<strong>der</strong>en<br />

dom<strong>in</strong>iert, beson<strong>der</strong>s die <strong>Spiel</strong>er die ihre Karten immer relativ optimistisch<br />

bewerten. Der zweitstärkste Stil ist <strong>der</strong> Tight-Aggressive Stil (“Lion“), woraus<br />

sich schließen lässt, dass e<strong>in</strong>e etwas pessimistischere Bewertung <strong>der</strong> Karten <strong>der</strong><br />

optimistischeren Bewertung überlegen ist. Dieses Resultat geht mit <strong>der</strong><br />

Beobachtung e<strong>in</strong>her, dass Anfänger tendenziell zu viele Hände spielen <strong>und</strong><br />

dadurch auf Dauer sehr unprofitabel agieren. 52<br />

4.2 Messung <strong>der</strong> Rolle <strong>der</strong> Fähigkeiten – Ansätze <strong>und</strong> rechtliche Relevanz<br />

In fast allen europäischen Län<strong>der</strong>n sowie im nordamerikanischen Raum ist die<br />

Ausrichtung von <strong>Poker</strong>-Veranstaltungen mit rechtlichen Regulationen<br />

verb<strong>und</strong>en, welche e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Lizenz beim Ausrichter e<strong>in</strong>for<strong>der</strong>n. Der<br />

Hauptgr<strong>und</strong> hierfür ist, dass <strong>in</strong> diesen Län<strong>der</strong>n <strong>Poker</strong> tendenziell als Glückspiel<br />

gesehen wird, was def<strong>in</strong>itorisch e<strong>in</strong>e Bee<strong>in</strong>flussbarkeit des <strong>Spiel</strong>ausganges<br />

durch e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zelnen <strong>Spiel</strong>er ausschließt. Dies bedeutet für das <strong>Spiel</strong>, dass<br />

e<strong>in</strong>e optimale Strategie e<strong>in</strong>er Zufallsstrategie nicht zw<strong>in</strong>gend überlegen ist <strong>und</strong><br />

daher an Bedeutung verliert. Je niedriger die Bedeutung e<strong>in</strong>er optimalen<br />

Strategie ist, desto weniger kann e<strong>in</strong> <strong>Spiel</strong>er se<strong>in</strong>en Profit bee<strong>in</strong>flussen <strong>und</strong><br />

desto höher s<strong>in</strong>d die rechtlichen Hürden für e<strong>in</strong>en potentiellen Ausrichter e<strong>in</strong>er<br />

<strong>Poker</strong>-Veranstaltung. Da <strong>Poker</strong> sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Art Grauzone h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong><br />

Bee<strong>in</strong>flussbarkeit des <strong>Spiel</strong>ausgangs bef<strong>in</strong>det, gilt es zu prüfen, ob überhaupt<br />

e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong> Strategien vorliegt <strong>und</strong> er ggf. signifikant ist. Die klassischen<br />

Extremfälle für den Grad <strong>der</strong> Bee<strong>in</strong>flussbarkeit e<strong>in</strong>es <strong>Spiel</strong>es s<strong>in</strong>d zum e<strong>in</strong>en<br />

Roulette (re<strong>in</strong>es Glückspiel) <strong>und</strong> zum an<strong>der</strong>en Schach (re<strong>in</strong>es Strategiespiel),<br />

Sie bilden Ober- <strong>und</strong> Untergrenze im Intervall für den Fall des <strong>Poker</strong>s. 53<br />

In H<strong>in</strong>blick auf die Kategorisierung des <strong>Poker</strong>s werden nachfolgend zwei<br />

Ansätze vorgestellt, welche die Rolle <strong>der</strong> Fähigkeiten im <strong>Poker</strong> näher<br />

betrachten. Der erste Ansatz versucht die Frage auf spieltheoretischer Ebene zu<br />

beantworten, woh<strong>in</strong>gegen <strong>der</strong> zweite Ansatz probabilistischer Natur ist <strong>und</strong><br />

schließlich empirisch geprüft wird. Geme<strong>in</strong> haben beide Ansätze, dass beide <strong>in</strong><br />

52 Vgl. Burns (2004), S. 7 <strong>und</strong> Dedonno & Detterman (2008), S. 35f.<br />

53 Vgl. Fiedler & Rock (2009), S. 50f <strong>und</strong> Dedonno & Detterman (2008), S. 31.<br />

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