03.12.2014 Aufrufe

sport auto #12

Das Mega-Duell Porsche 918 vs. McLaren P, BMW M5 im Supertest, Sportcoupés für 80.000 Euro, neuer Audi R8 GT3

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Faszination pur<br />

Die Systemleistung des<br />

LaFerrari liegt bei 963 PS. Mit<br />

abgeschalteten Fahrhilfen<br />

kann der Super<strong>sport</strong>ler<br />

entweder schnell oder mit<br />

herrlichen Driftwinkeln auf<br />

der Ideallinie unterwegs sein.<br />

Je nach Aerodynamik-Stellung<br />

soll der Abtrieb an der<br />

Hinterachse zwischen 50 und<br />

230 Kilo bei 200 km/h<br />

variieren können<br />

verzichtet McLaren auch beim P1 auf konventionelle<br />

Stabis und eine mechanische Sperre.<br />

Letztere Aufgabe soll die elektronisch geregelte<br />

Brake-Steer-Funktion übernehmen.<br />

Ohne Allüren rollt der mit einem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe<br />

ausgestattete<br />

Mittelmotor-Zweisitzer an. Wir könnten das<br />

britische PS-Projektil jetzt mit einem Launch-<br />

Control-Start wie einen Golfball mit einem<br />

schweren Eisen in die Umlaufbahn prügeln,<br />

doch wir bevorzugen eine ruhige Einrollrunde.<br />

240, 250, 260 km/h – trotz Halbgas hat sich<br />

dieser Vorsatz bereits auf der Parabolica in<br />

Luft aufgelöst. Apropos Luft: Bei 257 km/h<br />

soll der P1 rund 600 Kilo Abtrieb generieren<br />

und damit so viel Downforce wie der GT3-<br />

Rennbolide von McLaren erreichen.<br />

McLaren P1: nah am GT3-Renner<br />

Im Vergleich zum GT3-Renner muss sich der<br />

P1 nicht um Balance-of-Performance-Regeln<br />

scheren. Hier bremsen keine Air-Restriktoren<br />

die PS-Leidenschaft. Das Verbrennungsmonster<br />

darf frei aufdrehen. Bereits ohne den Einsatz<br />

seines elektrischen Boost-Systems namens<br />

IPAS (Instant Power Assist System) sowie seiner<br />

DRS-Funktion (Drag Reduction System)<br />

schnupft der P1 seinen GT3-Rennbruder<br />

wie auch die 650 PS starke 650S-Straßenversion<br />

längsdynamisch lässig weg.<br />

Sind die aufgezogenen Pirelli-P-Zero-Trofeo-<br />

R-Optionsreifen (Standard-Pneu: P Zero Corsa)<br />

auf Temperatur,<br />

Während er den V12 beim Beschleunigen mit<br />

seinem zusätzlichen Boost unterstützt, lädt er<br />

seinen Energiespeicher beim Bremsen sowie<br />

bei Kurvenfahrten, wenn der V12 ein höheres<br />

Drehmoment als erforderlich erzeugt, wieder<br />

auf. Zudem werden ESP-, ASR- und ABS-<br />

Eingriffe teils über den E-Motor gesteuert.<br />

Genauso perfektionistisch, wie das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe<br />

auf Zug an<br />

den fest stehenden Carbon-Schaltwippen<br />

reagiert, lenkt der LaFerrari ein. Die knackigspitze<br />

Lenkung verlangt eine kurze Eingewöhnungsphase.<br />

Anschließend erinnert das Einlenkverhalten<br />

an einen GT3-Rennwagen.<br />

Bei deaktivierten Fahrhilfen verlangt der<br />

Hecktriebler nach feinfühligem Lasteinsatz.<br />

Trotz guter Traktion unter Last kontert der<br />

LaFerrari digital veranlagte Gasfüße gern mit<br />

Leistungsübersteuern oder Lastwechselreaktionen.<br />

Eben ein echtes Männer<strong>auto</strong>, in dem<br />

man, mit einem gewissen Fahrtalent, sauschnell<br />

im Grenzbereich unterwegs ist. Fazit:<br />

der faszinierendste Super<strong>sport</strong>ler derzeit. ◾<br />

DATEN & FAKTEN<br />

Ferrari LaFerrari<br />

MOTOR Hybrid, Zwölfzylinder-V-Motor, Hubraum<br />

6262 cm³, Leistung 800 PS (588 kW), Elektromotor mit<br />

163 PS (120 kW), Systemleistung 963 PS (708 kW),<br />

Systemdrehmoment 900 Nm<br />

KRAFTÜBERTRAGUNG Hinterradantrieb, Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe,<br />

ESC<br />

BREMSEN Innenbelüftete und gelochte Keramik-<br />

Scheiben rundum, Durchmesser 398/380 mm, ABS<br />

BEREIFUNG 265/30 R 19 vorn und 345/30 R 20 hinten<br />

KAROSSERIE Zweisitziges Coupé, L x B x H (mm)<br />

4702 x 1992 x 1116, Radstand 2665 mm, Gewicht ca.<br />

1430 kg, Batteriegewicht 60 kg, Leistungsgewicht<br />

1,5 kg/PS<br />

FAHRLEISTUNGEN* 0–100 km/h in 3,0 Sekunden,<br />

Höchstgeschwindigkeit 350 km/h, Verbrauch 14,1 l<br />

Super Plus/100 km<br />

GRUNDPREIS 1 190 000 Euro<br />

*Herstellerangaben<br />

wandelt der P1<br />

erstaunlich nah am bereits getesteten GT3-<br />

McLaren (<strong>sport</strong> <strong>auto</strong> 2/2013). Dank der direkter<br />

als im Straßenmodell 12C/650S übersetzten<br />

Lenkung liefert der P1 eine hochpräzise,<br />

fast schon ein wenig spitze Lenkungscharakteristik,<br />

die der GT3-Auslegung ähnelt.<br />

Sachskurve, tendenzielles Untersteuern im<br />

Grenzbereich wie bei 12C und 650S? Probleme,<br />

um die sich ein P1-Lenker keine Sorgen<br />

machen muss – der Über-McLaren lenkt wie<br />

durch Gedankenübertragung punktgenau ein.<br />

So eine Vorderachspräzision wünschen wir<br />

uns ab sofort bei allen McLaren-Modellen.<br />

Freilich will das Gaspedal bei über 900<br />

ausschließlich an der Hinterachse angreifenden<br />

PS und deaktiviertem ESP nicht von<br />

Grobmotorikern bedient werden, trotzdem<br />

müssen hier keine hinterhältigen Ausfall-<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 12/2014 31

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