12.12.2014 Aufrufe

1-2014

HF-Praxis 1-2014

HF-Praxis 1-2014

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Aus Forschung und Technik<br />

Bild 2: Zweistufig verseiltes Litzekabel 49 x 0,2:<br />

Stromdichteverteilung über dem Querschnitt bei 100 kHz<br />

zen bei unterschiedlichen Frequenzen<br />

untersucht. Dabei wurden<br />

konstruktive Parameter wie<br />

Adern-Durchmesser und Adern-<br />

Zahl, Schlaglänge, Verseilart,<br />

Verseilrichtung, Profil und<br />

Umspinnung der Litzen systematisch<br />

variiert. So entstand<br />

eine umfangreiche Datenbank.<br />

Aus diesen Daten lässt sich auf<br />

die Konstruktion der optimalen<br />

Litze für unterschiedliche Einsatzzwecke<br />

zurückschließen.<br />

Bild 2 zeigt exemplarisch die<br />

simulierte Stromdichteverteilung<br />

in einem zweistufig verseilten<br />

Litzenkabel. Die mit x gekennzeichneten<br />

Adern vertauschen<br />

durch das Verdrillen immer wieder<br />

ihren Platz und führen daher<br />

auch alle den gleichen Strom.<br />

Die übrigen Adern bleiben<br />

immer an der gleichen Position.<br />

Man erkennt, dass im inneren<br />

Bündel die Stromdichte stellenweise<br />

dem Erregerstrom sogar<br />

entgegengerichtet ist.<br />

Den resultierenden gemessenen<br />

Verlustwiderstand R gibt Kurve<br />

in Bild 3 wieder. Er liegt für alle<br />

Frequenzbereiche zwischen den<br />

Extremfällen einer idealen Litze<br />

R L und einer parallelen Drahtanordnung<br />

R D . Die Auswertung<br />

der Messergebnisse an zahlreichen<br />

Litzen zeigte, dass ein<br />

einziger Qualitätsparameter λ Skin<br />

ausreicht, um die Skin-Verluste<br />

für eine beliebige Frequenz zu<br />

berechnen.<br />

Wicklungsverluste würden sich<br />

dadurch stark verringern.<br />

Wicklungsverluste<br />

vermindern<br />

Der Entwurf von Spulen und<br />

Transformatoren für Schaltnetzteile<br />

kleiner Leistung erfolgt<br />

vielfach nach dem Prinzip „Versuch<br />

und Irrtum“. Dabei sind<br />

eine Vielzahl unterschiedlicher,<br />

zum Teil widersprüchlicher<br />

Anforderungen zu erfüllen: Die<br />

Bauteile sollen kostengünstig,<br />

mechanisch stabil, unempfindlich<br />

gegen Umwelteinflüsse und<br />

in der Regel auch kompakt sein.<br />

Verluste spielen nicht nur aus<br />

Effizienzgründen eine wichtige<br />

Rolle. Sie beeinflussen auch die<br />

thermischen und die elektrischen<br />

Eigenschaften. Abwärme limitiert<br />

das Design, da sie sicher<br />

Bild 3: Verlustwiderstand R im Vergleich zu idealer Litze R L und<br />

parallelgeschaltete Adern R D .<br />

abgeführt werden muss und<br />

durch die Maximaltemperatur<br />

des Bauelements begrenzt ist.<br />

In den engliegenden Wicklungen<br />

von Spulen und Transformatoren<br />

beeinflussen sich benachbart liegende<br />

Litzen gegenseitig. Dieser<br />

äußere Proximity-Verlust dominiert<br />

gegenüber dem inneren und<br />

auch gegenüber dem Skin-Effekt<br />

und den Gleichstromverlusten.<br />

Um das Verhalten solcher induktiver<br />

Bauelemente, abhängig<br />

vom inneren Aufbau der verwendeten<br />

Litzen, besser zu verstehen,<br />

führten die Wissenschaftler<br />

umfangreiche Messungen durch.<br />

Dabei kooperierten sie mit einem<br />

Hersteller, der Spezial-Transformatoren<br />

Stockach GmbH &<br />

Co. KG (STS). Als Testobjekt<br />

dienten Transformatoren mit<br />

Eisenkern ohne Luftspalt sowie<br />

Drosseln mit Luftspalt. Während<br />

bei den Transformatoren<br />

überwiegend der Lagenaufbau<br />

der Wicklungen die Stärke des<br />

Proximity-Effektes bestimmt,<br />

ist bei Drosseln in erster Linie<br />

das stark inhomogene Streufeld<br />

im Luftspaltbereich maßgeblich.<br />

Messtechnik<br />

Der frequenzabhängige Widerstand<br />

der Litzen kann recht einfach<br />

gemessen werden, indem<br />

ein hinreichend langer Abschnitt<br />

an die Eingangsbuchsen eines<br />

Impedanzanalysators angeschlossen<br />

wird. Dabei gilt es,<br />

Messfehler durch Proximity-<br />

Verluste zu minimieren. Diese<br />

entstehen in Metallen nahe dem<br />

Litzen optimieren<br />

Neben der systematischen<br />

Datensammlung war auch die<br />

Materialoptimierung ein Ziel<br />

der Forscher. Der Pack GmbH<br />

gelang es beispielsweise, Flechtlitzen<br />

aus Adern mit einem<br />

Durchmesser von 0,15 mm zu<br />

fertigen. Die obere Frequenzgrenze<br />

für den Einsatz von<br />

Flechtlitze lässt sich damit verdoppeln.<br />

Schläuche aus Flechtlitzen<br />

mit kleinem Adern-Durchmesser<br />

können als wassergekühlte<br />

Wicklungen von Spulen<br />

und Trafos die bisherigen massiven<br />

Kupferrohre ersetzen. Die Bild 4: Messaufbau a) Skin-Effekt, b) Proximity-Verluste.<br />

8 hf-praxis 1/<strong>2014</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!