September 2010 - Golf Nordhessen
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GOLFszene<br />
22 www.golfnordhessen.de<br />
Portrait<br />
der Bad arolser head-Pro hugh caIrNs Ist seIt 30 JahreN IN der golFBraNche tätIg<br />
Mit Gänsehaut zum Match der Rangers<br />
von Bettina lomen<br />
Jubiläen sind immer ein willkommener Anlass,<br />
um zurückzublicken – und voraus. Das<br />
gilt auch für Hugh Cairns. Der Bad Arolser<br />
Head-Pro ist seit 30 Jahren in der <strong>Golf</strong>branche<br />
aktiv. Bettina Lomen skizziert den Weg<br />
des Schotten.<br />
Von Royal Troon nach Bad Homburg<br />
Über seinen Vater kam der heutige Professional<br />
und Geschäftsführer der Anlage am<br />
Twistesee zum <strong>Golf</strong>sport. Der Youngster war<br />
sechs Jahre alt, als ihn sein Dad, dessen<br />
Handicap bei 4 lag, mit auf den Platz nahm.<br />
Seine Begeisterung für den Sport kannte<br />
keine Grenzen. „Ich ging jeden Tag nach der<br />
Schule auf den Platz“, räumt Cairns ein.<br />
Im Alter von 13 Jahren hatte er das Handicap<br />
seines Vaters erreicht. Doch sein Ziel war<br />
es, gegen seinen Vater zu gewinnen. „Eine<br />
kleine mentale Barriere stand dazwischen“,<br />
erinnert er sich. Diese nahm das Nachwuchstalent<br />
wenig später und ließ fortan seinen<br />
Vater sportlich hinter sich.<br />
Mit der kleiner werdenden Vorgabe wurden<br />
die Ziele größer – und größer. Schließlich<br />
sollte es die European Tour sein. Die Latte<br />
lag zu hoch: „Das hat leider nicht geklappt“,<br />
bedauert der Brite.<br />
So entschied er sich, eine Ausbildung zum<br />
Pro zu beginnen. Seine Lehre absolvierte<br />
Cairns auf einer der berühmtesten Anlagen<br />
der Welt, dem Royal Troon Club, einem Championship<br />
Course. „In der Phase siegte Tom<br />
Watson bei den British Open in Royal Troon“,<br />
berichtet er.<br />
Acht Jahre blieb Cairns dort. Der Arbeit im<br />
Pro-Shop kam damals ein hoher Stellenwert<br />
zu. Das galt umso mehr, als Royal Troon als<br />
einer der bekanntesten Plätze viele Gäste<br />
verzeichnete.<br />
„Ein Angebot des Bad Homburger <strong>Golf</strong>clubs<br />
hat mich schließlich im März 1989 auf das<br />
Festland gelockt“, erklärt der Pro. Zu der Zeit<br />
boomte der <strong>Golf</strong>sport in Deutschland gewaltig.<br />
Das lag nicht zuletzt an Bernhard Langer,<br />
der immer mehr in den Blickpunkt vorrückte.<br />
Cairns: „Es gab in Bad Homburg eine große<br />
Anzahl von Anfängern, so dass ich enorm viel<br />
zu tun hatte.“<br />
Nach einer Anfrage der International Manage-<br />
ment Group wechselte Cairns anschließend<br />
als Head Pro zum Hofgut Trages, in der Nähe<br />
von Hanau. Über Schleswig-Holstein, im Club<br />
Gut Thürk, zwischen Plön und Eutin gelegen,<br />
führte sein Weg nach Bad Arolsen. Dort ist<br />
der Schotte Pro und gehört darüber hinaus<br />
seit November 2002 zu den Betreibern der<br />
<strong>Golf</strong>anlage.<br />
Mehr ProAms auf der Insel<br />
Auf die Frage, wie sich denn der <strong>Golf</strong>sport<br />
in Schottland und Deutschland unterscheiden,<br />
weist Cairns darauf hin, „dass <strong>Golf</strong> in<br />
Schottland ein alter, traditioneller Sport und<br />
Volkssport ist“. In jedem Landkreis gebe es<br />
einen öffentlichen Platz. Jederman könne<br />
ohne Platzreife spielen. Interessierte zahlten<br />
Greenfee, und los gehe es. Außerdem genieße<br />
die Disziplin breiten Raum in der TV-Berichterstattung.<br />
Auch die Arbeit eines Pros gestaltet sich<br />
anders. In Deutschland liegt der Schwerpunkt<br />
klar auf dem Unterricht. Das entspricht dem<br />
Interesse der hiesigen Aktiven.<br />
Anders in Schottland. Neben dem Training<br />
kommt der Arbeit im Pro-Shop mehr Gewicht<br />
zu. Und die Pros spielen deutlich mehr Turniere.<br />
„Es gibt sehr viele ProAms, an denen<br />
man sich beteiligen kann“, erläutert er.<br />
Kompliziertes verständlich erklären<br />
Wenn Cairns, hauptsächlich im Winter, ins<br />
heimische Schottland reist, freut er sich darauf,<br />
seine Kinder zu sehen. Ein paar Runden<br />
<strong>Golf</strong> an der Küste gehören dazu – denn dank<br />
des sandigen Untergrunds lassen sich die<br />
Links-Courses auch in der kalten Jahreszeit<br />
gut spielen.<br />
An seinem Beruf schätzt Cairns, immer an<br />
der frischen Luft zu sein. Es macht ihm Spaß<br />
mitzuerleben, wenn <strong>Golf</strong>er Freude an ihren<br />
Fortschritten haben, wenn sie sich durch ihr<br />
Training verbessern.<br />
Zu seinen ausgeprägten Fähigkeiten zählt<br />
es, selbst kleinste Fehler zu erkennen und<br />
konsequent an Verbesserungen zu arbeiten.<br />
Dabei fällt seine freundliche und positive Art<br />
auf. Cairns bleibt stets offen und locker –<br />
und besitzt die Gabe, mitunter Kompliziertes<br />
einfach und verständlich zu erklären.<br />
Glänzender Pädagoge mit einem Easy Swing:<br />
Zu den herausragenden Fähigkeiten des Bad<br />
Arolser Head Pros zählt es, selbst kleinste Fehler<br />
im <strong>Golf</strong>schwung zu erkennen und seinen<br />
Schülern zu helfen, diese abzustellen. Und das<br />
auf stets offene und lockere Art.<br />
1,2 Millionen Dollar für einen Schläger<br />
Bei der Entwicklung der <strong>Golf</strong>schläger beobachtet<br />
Cairns enorme Fortschritte in den<br />
letzten 30 Jahren. Mit Begeisterung verweist<br />
er auf seine ältesten Schläger.<br />
Sein Lieblingsdriver ist ein Holz, das seinen<br />
Namen zu Recht trägt. Denn der Kopf besteht<br />
aus dem Material. „Das können sich die<br />
jüngeren <strong>Golf</strong>er gar nicht mehr vorstellen“,<br />
bedauert der Pro.<br />
Bei einem seiner ältesten Hölzer handelt es<br />
sich um ein ein sogenanntes Laminated. Der<br />
Kopf wurde aus mehreren Lagen Holz zusammengeklebt<br />
– im Gegensatz zu einer anderen<br />
Rarität, bei der der Kopf aus einem einzigen<br />
Stück Holz gearbeitet ist.<br />
In den Schlägerkopf wurde ein Loch gebohrt<br />
und darin ein Gewicht eingesetzt. Dann kam<br />
eine „Sohle“ darauf, und man verschraubte<br />
diese. „Ich habe es immer geliebt, die Hölzer<br />
zu bearbeiten, zu reparieren und mit unter-<br />
Foto: Bettina lomen