18.12.2014 Aufrufe

3-2013

Fachzeitschrift für Elektronik-Produktion - Fertigungstechnik, Materialien und Qualitätsmanagement

Fachzeitschrift für Elektronik-Produktion - Fertigungstechnik, Materialien und Qualitätsmanagement

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Qualitätssicherung<br />

Schlüsselfertige Lösungen für komplexe Funktionstests<br />

Bild 1: Voraussetzungen und Ablauf für einen Funktionstest<br />

Die Fertigung von elektronischen<br />

Geräten steht gerade vor<br />

einer Umwälzung: Die Mobilfunktechnik<br />

entwickelt sich<br />

schnell weiter, und bisher analoge<br />

Geräte werden nunmehr<br />

digital, speziell in der Kommunikations-<br />

und der Speichertechnik.<br />

Dadurch verschmelzen<br />

bisher getrennte, ganz verschiedene<br />

Funktionen miteinander.<br />

Dies geschieht in der<br />

Medizin, der Unterhaltungselektronik,<br />

der Fahrzeugtechnik,<br />

den Medien, der Kommunikationsbranche,<br />

der Computer-<br />

und Sicherheitstechnik.<br />

Weitere große Trends in der<br />

Fertigerbranche (EMS, Electronic<br />

Manufacturing Services)<br />

sind das Erstarken „grüner“<br />

Elektronikprodukte, die<br />

immer strengeren Umweltgesetzen<br />

entsprechen müssen, etwa<br />

RoHS (Restriction of Hazardous<br />

Substances) und WEEE (Waste<br />

Electrical and Electronic Equipment)<br />

und die immer kürzeren<br />

Produktlebenszyklen elektronischer<br />

Geräte.<br />

Um diesen Megatrends<br />

gerecht zu werden, muss die<br />

Autor:<br />

Adrian Ababa,<br />

Agilent Technologies<br />

Fertigerbranche ständig ihre<br />

Produktivität erhöhen und ihre<br />

Kosten verringern. Ein Gebiet,<br />

auf dem man sich im Wettbewerb<br />

abheben kann, ist die Messtechnik.<br />

Die richtige Strategie<br />

auf diesem Sektor verkürzt die<br />

Produktionszeit, erhöht die Ausbeute<br />

und spart dadurch Kosten.<br />

Will ein Lohnfertiger seine<br />

Messtechnik als ein strategisches<br />

Werkzeug nutzen, mit<br />

dem er sich vom Wettbewerb<br />

abheben kann, braucht er ein<br />

schlagkräftiges und kompetentes<br />

Team, muss in Prozesse<br />

und Technologie investieren und<br />

eine ganzheitliche Teststrategie<br />

entwickeln, die alle Herstellungsschritte<br />

und das gesamte<br />

Produktportfolio abdeckt. Dies<br />

ermöglicht dem Unternehmen<br />

eine schlanke Testentwicklung<br />

und sorgt dafür, dass vorhandene<br />

Tests in hohem Maß für<br />

viele Prozesse und Produkte wiederverwendet<br />

werden können.<br />

Will ein Hersteller effiziente<br />

Messtechnik aufbauen, muss er<br />

Kompetenzen und Fähigkeiten<br />

entwickeln, die den gesamten<br />

Produktlebenszyklus abdecken.<br />

Dies soll am Beispiel des Aufbaus<br />

einer Funktionsteststation<br />

(FCT) am Ende einer Produktionslinie<br />

demonstriert werden.<br />

Hierfür gilt es alle beteiligten<br />

Bereiche zusammenzuführen,<br />

von der Entwicklung<br />

über die Produktion bis hin zu<br />

Wartung und Support. Bild 1<br />

verdeutlicht den Lebenszyklus<br />

eines FCT-Systems.<br />

Im ersten Schritt legen Testingenieure<br />

die Ziele und die Systemarchitektur<br />

des Testsystems<br />

fest. Diese hängen vom Produktionsumfeld<br />

und der jeweiligen<br />

Anwendung ab. In einem Produktionsumfeld<br />

mit großen<br />

Stückzahlen und nur wenigen<br />

unterschiedlichen Modellen<br />

ist das Hauptziel, Hunderttausende<br />

Testobjekte möglichst<br />

schnell und preisgünstig testen<br />

zu können. In einer Produktionsumgebung<br />

mit relativ geringen<br />

Stückzahlen, dafür aber vielen<br />

unterschiedlichen Modellen<br />

ist das primäre Ziel, die<br />

Teststation mit möglichst kurzer<br />

Umrüstzeit für möglichst<br />

viele Zwecke einsetzen zu können.<br />

Bild 2 zeigt den typischen<br />

Aufbau eines Testsystems. Ein<br />

Testingenieur muss hierzu folgende<br />

Komponenten festlegen:<br />

• Testgeräte (Stimulus und<br />

Messgeräte)<br />

• Computerausstattung (Computer,<br />

Software und Schnittstellen)<br />

• Schalter (Relais, die Messgeräte,<br />

Schnittstellen und<br />

ggf. Lasten ans Testsystem<br />

anlegen)<br />

• Mehrfachverbindungen zum<br />

Testobjekt<br />

• Stromversorgung des Testobjekts<br />

• spezifische Verbindungen zum<br />

Testobjekt (Lasten, Schnittstellen)<br />

Bei den Messgeräten gilt es,<br />

zwischen Einzelgeräten und<br />

modularen Geräten zu wählen.<br />

Erstere sind Standgeräte,<br />

die aus Platzgründen in ein<br />

Rack montiert und von außen<br />

durch einen PC gesteuert werden.<br />

Modulare Messgeräte sind<br />

Steckkarten, die in das zugehörige<br />

Grundgerät eingesetzt werden.<br />

Sie werden von einem eingebauten<br />

Controller oder einem<br />

externen PC gesteuert.<br />

Bei der Entscheidung für eine<br />

dieser Möglichkeiten spielen folgende<br />

Überlegungen eine Rolle:<br />

• vorhandener Messgerätebestand<br />

(Einzelgeräte oder<br />

modulare Geräte)<br />

• Wartungskosten (Reparaturkosten<br />

und Kosten für das<br />

Vorhalten von Ersatzteilen<br />

und -geräten)<br />

Testingenieure sollten prüfen,<br />

ob das steuernde Computersystem<br />

manuell bedient werden<br />

oder halb- bzw. vollautomatisch<br />

laufen soll. Weitere<br />

Überlegungen sind:<br />

• Einzelgerät oder Steckkarte<br />

• Braucht dieses Computersystem<br />

Erweiterungsmöglichkeiten?<br />

• Was kosten Upgrades und<br />

Wartung?<br />

Die Auswahl der geeigneten<br />

Schaltertypen und der geeigneten<br />

Schalttopologie beeinflusst<br />

Kosten, Geschwindigkeit,<br />

Lebensdauer, Sicherheit<br />

und Funktion eines Testsystems.<br />

Je nach Komplexität kann man<br />

die Schalter in drei Kategorien<br />

einteilen:<br />

• einfache Relais<br />

• Multiplexer und<br />

• Matrizen<br />

Welche Möglichkeit man hier<br />

sinnvollerweise wählt, hängt<br />

von der Zahl der Messgeräte<br />

und Messpunkte ab, ob die Verbindungen<br />

simultan hergestellt<br />

werden müssen oder nicht, von<br />

der notwendigen Testgeschwin-<br />

6 3/<strong>2013</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!