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WIRTSCHAFTGLOBAL<br />
PLÄDOYER FÜR TTIP<br />
Handelskammer-Plenum verabschiedet Stellungnahme zur Transatlantischen Handels- und<br />
Investitionspartnerschaft – Wirtschaft sieht mehr Chancen als Risiken, fordert aber Rechtssicherheit,<br />
Datenschutz und Transparenz.<br />
250<br />
90<br />
Kaffee<br />
60<br />
Messgeräte<br />
Maschinen<br />
36 33 10 33<br />
Stahl + Blech<br />
138<br />
Hebe- + Fördermittel<br />
sonst. Enderzeugnisse<br />
Fahrgestelle + Motoren<br />
sonstige<br />
2,5 Mrd. Euro<br />
Automobile<br />
Die wichtigsten<br />
Ausfuhrgüter<br />
für Bremen in die<br />
USA in Millionen<br />
Euro (2013)<br />
Was erschwert das US-Geschäft<br />
Mit ihrem TTIP-Arbeitskreis bietet die<br />
Handelskammer ein Forum für den Erfahrungs-<br />
und Meinungsaustausch: Welche<br />
Vorzüge, welche Nachteile für die bremische<br />
Wirtschaft könnte TTIP bringen Sie ist sehr<br />
an praktischen Beispielen über noch bestehende<br />
Beschwernisse im US-Geschäft und<br />
Vorschlägen zu ihrem Abbau interessiert.<br />
Unternehmen wenden sich bitte an Volkmar<br />
Herr (Tel efon 0421 3637-240, herr@handelskammer-bremen.de)<br />
oder Torsten Grünewald<br />
(Telefon 0421 3637-250, gruenewald@<br />
handels kammer-bremen.de).<br />
ie Debatte über das geplante<br />
Freihandelsabkommen mit den<br />
USA hält unvermindert an. Die<br />
Bremer Wirtschaft hat dazu jetzt eindeutig<br />
Stellung bezogen. Das Plenum<br />
der Handelskammer Bremen und die<br />
Vollversammlung der IHK Bremerhaven<br />
verabschiedeten eine Stellungnahme,<br />
die auf einem Positionspapier des<br />
DIHK zu der Transatlantische Handelsund<br />
Investitionspartnerschaft (TTIP)<br />
fußt. Die Unternehmer sprechen sich<br />
für ein möglichst umfassendes Abkommen<br />
mit den Vereinigten Staaten aus.<br />
Sie fordern aber, dass im Ergebnis der<br />
Verhandlungen das Abkommen klare<br />
Rechtssicherheit gewährleistet und belastbare<br />
Verbesserungen im Datenschutz<br />
beinhaltet, um die Daten- und<br />
Informationssysteme der europäischen<br />
Wirtschaft ausreichend gegen Ausspähung<br />
zu schützen. „Hier gilt Genauigkeit<br />
vor Schnelligkeit“, heißt es dazu.<br />
Hauptgeschäftsführer Dr. Matthias<br />
Fonger verdeutlichte die Haltung der<br />
Wirtschaft in einem Interview mit dem<br />
Weser-Kurier. „Unserer Ansicht nach<br />
überwiegen die Chancen des Abkommens<br />
die Risiken. Wir rechnen mit mehr<br />
Wachstum, mehr Arbeitsplätzen und<br />
mehr Wohlstand“, sagte er. „Das gilt<br />
insbesondere auch für Bremen.“ Aber<br />
Europa müsse klug verhandeln: „Es gibt<br />
Punkte, die auch wir kritisch sehen, und<br />
die berücksichtigt werden müssen.“<br />
Hierzu gehörten der Investorenschutz,<br />
der Erhalt der Rechtssicherheit und ein<br />
angemessener Datenschutz. Vor allem<br />
aber dränge die Wirtschaft auf mehr<br />
Transparenz bei den Verhandlungen,<br />
denn das Abkommen müsse in der Öffentlichkeit<br />
akzeptiert werden.<br />
Anliegen der TTIP ist es, den Handel<br />
deutlich zu beleben und die Wettbewerbsfähigkeit<br />
der Partner auf globaler<br />
Ebene zu stärken. Dadurch soll die Wirtschaft<br />
angekurbelt werden. In der Stellungnahme<br />
der Handelskammer heißt<br />
es, dass das Land Bremen mit seiner Exportwirtschaft<br />
wie kaum ein anderer<br />
deutscher Standort auf offene Märkte<br />
und freien Handel angewiesen sei. Der<br />
Außenwirtschaftsverkehr mit den USA<br />
sei hier besonders ausgeprägt. Die bremischen<br />
Häfen als Nordamerika-Hafen<br />
würden in hohem Maße von TTIP profitieren.<br />
Das Außenhandelsvolumen des<br />
Landes Bremen mit den USA betrug<br />
2013 fast vier Milliarden Euro, davon<br />
entfielen 3,2 Milliarden auf den Export.<br />
In Bremen sind mehr als 25 Unternehmen<br />
mit amerikanischen Eigentümern<br />
tätig; sie stellen rund 6.500 Arbeitsplätze<br />
zur Verfügung.<br />
Mit TTIP will Europa ein gemeinsames<br />
Verständnis mit den USA über Normen<br />
und Standards entwickeln. „Es gilt<br />
die Erfahrung: Wer Normen und Standards<br />
setzen kann, beherrscht den<br />
Markt“, heißt es in dem Handelskammer-Papier.<br />
„Europa und die USA generieren<br />
zurzeit noch rund 50 Prozent des<br />
Weltbruttosozialprodukts, allerdings mit<br />
abnehmender Tendenz. Der europäischen<br />
oder amerikanischen Wirtschaft<br />
wird es auf lange Sicht nicht mehr gelingen,<br />
maßgebliche Normen und Standards<br />
auf dem Weltmarkt allein durchzusetzen.“<br />
Gerade der Mittelstand dürfte<br />
von gemeinsamen Standards profitieren,<br />
denn er leide unter den relativ<br />
hohen Kosten, ihre Produkte jeweils an<br />
die anderen Standards anzupassen.<br />
Weitere Chancen des Freihandelsabkommens<br />
liegen, so die Handelskammer,<br />
im umfassenden Abbau von Zöllen<br />
und tarifären Handelshemmnissen,<br />
im leichteren Zugang zu öffentlichen<br />
Aufträgen in den USA sowie in der Öffnung<br />
der Dienstleistungsmärkte. n<br />
Illustration Sebastian Knickmann<br />
38 | Wirtschaft in Bremen 12.2014