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Hans Joachim Iwand, Das Bild Jesu Christi nach ausgewählten ...

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9 Stunde Glaube und Geschichte |189–214|<br />

|189| Wir schließen nun das Thema Glaube und Geschichte gleich an,<br />

da wir es schon so oft berührt haben. Wir gehen dabei von der Stelle<br />

II Kor. V, 16 aus. Da heißt es: Daher kennen wir von jetzt ab niemand<br />

mehr <strong>nach</strong> dem Fleisch; wenn wir auch Christum <strong>nach</strong> dem Fleisch<br />

gekannt haben, so kennen wir ihn jetzt nicht mehr. Daher, wenn jemand<br />

in Christo ist, so ist er eine neue κτίσις. <strong>Das</strong> alte ist vergangen,<br />

siehe, neues ist geworden.<br />

Wir gehen von dieser Stelle aus, so wie wir bei unserem vorigen<br />

Thema von Rm III ausgehen. Da ist zunächst die Frage, die viel umstritten<br />

ist, was es heißt, wenn Paulus sagt: „wenn wir auch Christum<br />

<strong>nach</strong> dem Fleisch gekannt haben, so kennen wir ihn jetzt nicht mehr“.<br />

Man fragt, ob Paulus hier von der Kenntnis <strong>Jesu</strong> redet, |190 gestrichen;<br />

191| also von seiner Kenntnis des historischen <strong>Jesu</strong>s. Man begründet<br />

es damit, daß Paulus dem Satzbau <strong>nach</strong> nicht im Irrealis reden<br />

könne. Aber diese grammatischen Bedenken hat Reitzenstein zerstreut.<br />

Der Satz: Wenn wir ... kann durchaus Irrealis sein. Vor allem<br />

ist eines seltsam, warum Paulus hier von seiner Kenntnis des<br />

hist[orischen] <strong>Jesu</strong>s redet und in Ga[later] I davon schweigt. Daher<br />

kommt diese Deutung nicht in Frage .<br />

Aber zwei Auslegungen scheinen in die engere Wahl zu kommen:<br />

Einmal die, welche Χριστός hier als Messias faßt und dann den Satz<br />

übersetzt: Wenn wir je ein sarkisches Messiasbild hatten, – also ein<br />

jüdisch-gesetzliches. <strong>Das</strong> ist nur darum so schwierig, weil Paulus es in<br />

keiner Weise andeutet, daß es hier um die Messiasidee geht. |192|<br />

Die letzte und wohl befriedigendste Deutung sieht in diesem Satz eine<br />

Polemik gegen die, welche sich rühmen, den Χξ[ηζηόο] κατὰ σάρκα<br />

gekannt zu haben. Denn der Χξ[ηζηόο] κ[ατὰ] σ[άρκα] ist bei Paulus<br />

der irdische <strong>Jesu</strong>s Rm I ἐκ σπέρματος Δαυίδ κατὰ σάρκα – oder<br />

Rm IX ἐξ ὧν ὀ Χξ[ηζηόο] τὸ κατὰ σάρκα. 103 |193| Paulus sagt diesen<br />

Satz als Bekräftigung des vorangehenden: Daher kennen wir von<br />

103 Wie stark <strong>Iwand</strong> mit der Exegese dieser Stelle gerungen hat, zeigen sechs wieder<br />

verworfene Neuansätze; das Problem, daß κατὰ σάρκα hier adverbial zu „gekannt<br />

haben“ steht, übergeht er im endgültigen Text.<br />

108

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