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Hans Joachim Iwand, Das Bild Jesu Christi nach ausgewählten ...

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<strong>Das</strong> Stillstehen vor dem anderen ist der restlose Verzicht darauf,<br />

einen anderen von sich aus zu deuten, ja mehr, die Bereitschaft, ohne<br />

ihn zu deuten – seinen Worten allein Glauben zu schenken. Und das<br />

ist entscheidend. Denn solche Haltung |33| dem anderen gegenüber<br />

schafft erst die Möglichkeit einer Offenbarung. Wer mir nicht so gegenübersteht,<br />

dem kann ich mich nicht offenbaren, und wem ich nicht<br />

so gegenüberstehe, dem nehme ich die Möglichkeit, sich mir zu offenbaren.<br />

Hier stellt nicht einer an den anderen bestimmte Fragen, auf die<br />

er Antwort erwartet, sondern die Frage: Wer bist du – ist das unbestimmteste,<br />

was einer sagen kann, und doch ist sie bestimmt in einer<br />

Richtung: Wer so fragt, sucht Gemeinschaft durch Offenbarung. Und<br />

wer solche Gemeinschaft sucht, der fragt nicht dies und das, sondern<br />

seine ganze Existenz ist Ausdruck seines Fragens. Darum sagten wir,<br />

es tut sich in dieser Frage eine Haltung des ganzen Menschen kund. Er<br />

steht wartend vor dem anderen. Er ist ganz Frage. Und vermöchte er<br />

ganz Frage zu sein, wo er nicht wüßte, daß der andere vor ihm steht.<br />

Also ist das nicht nichts, ganz ein Fragender zu sein, sondern das ist<br />

schon die Nähe des anderen zu uns, der sich uns offenbaren kann. Es<br />

ist das Ansehen der Gemeinschaft, die in Offenbarungen lebt. |34|<br />

Es ist nicht nur schwer zu erkennen, daß alle die allgemeinen,<br />

von der Historie eingeschlagenen Wege niemanden zur Erkenntnis<br />

des Geheimnisses Gottes, <strong>Jesu</strong>s Christus, führen, sondern es ist unmöglich,<br />

an ihn die seine Offenbarung einleitende Frage zu richten, es<br />

sei denn, daß wir vor ihm stehen. 36 Es ist viel leichter, sich Rat zu<br />

wissen, darüber, wer <strong>Jesu</strong>s ist, als dies, sich keinen Rat zu wissen,<br />

anfangen, zu fragen. Denn dies letztere ist ja nur möglich durch seine<br />

Nähe. Ist also nicht ein aus uns selbst abzuleitender Vorgang. Beginnen<br />

wir damit, daß wir ohne Rat und Ausweg sind, dann beginnen<br />

nicht mehr wir – dann ist bereits begonnen. |Ende 34|<br />

–––––<br />

36 Anklang an Thesen II 4.<br />

34

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