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Hans Joachim Iwand, Das Bild Jesu Christi nach ausgewählten ...

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lichen Studie über den Leib <strong>Christi</strong>, hat das Problem in Fluß gebracht<br />

durch den Hinweis auf die Zusammengehörigkeit des |239| X und XII<br />

cap. des I Kor[inther]- briefes. So jedenfalls könnte man schlagwortartig<br />

ausdrücken, was er meint. Er zeigt, daß der Sprachgebrauch des<br />

Wortes σῶμα Χρ[ιστοῦ] derselbe ist, wenn Paulus im Abendmahl<br />

davon spricht, daß die Christen den Leib <strong>Christi</strong> genießen, als auch,<br />

wenn er im Blick auf die Gemeindeverhältnisse erklärt, „Ihr aber seid<br />

der Leib <strong>Christi</strong> und Glieder jeder an seinem Teil“. Ganz deutlich wird<br />

dieser Hinweis dann, wenn man beachtet, daß Paulus direkt im Anschluß<br />

an die Rede vom Brotbrechen erklärt: Ein Brot, ein Leib sind<br />

wir in unserer Menge. (I Kor X, 17) Somit sprengt also nicht das Cap<br />

XI. des i Kor.briefes, das dann ausführlich vom Abendmahl handelt,<br />

die Ausführungen über die Gemeinde, sondern gemeinsames Thema<br />

der cap. X – XIV ist σῶμα τοῦ Χριστοῦ und in dies Thema gehört<br />

auch das Hohelied von der Liebe; denn ἀγάπη ist der Zusammenhang<br />

der Glieder in dem einen Leibe. |240|<br />

<strong>Das</strong> ist nicht nur eine exegetische Erkenntnis, sondern auch eine<br />

sachliche. Sie zeigt, daß die Sakramentslehre, insbesondere die vom<br />

Abendmahl ein Unterteil der Christologie ist. Die Stellung zum Sakrament<br />

hängt von der Auffassung des σῶμα τοῦ Χριστοῦ ab. Daher<br />

ist es ganz folgerichtig, wenn Luther seine Christologie im Abendmahlsstreit<br />

mit den Schweizern entwickelt. Denn da er, wie Paulus, im<br />

Abendmahl die κοινωνία – also das Teilhaft-Werden am σῶμα τοῦ<br />

Χριστοῦ sah, so mußte er sich christologisch über seine Abendmahlslehre<br />

rechtfertigen. 115<br />

Dieser exegetische und sachliche Zusammenhang zeigt, daß<br />

σῶμα τοῦ Χριστοῦ nicht bloß <strong>Bild</strong> für den organischen Zusammenhang<br />

eines soziologischen Gebildes – hier der ἐκκλησία – ist, sondern<br />

daß es der Leib des Erhöhten ist, der seine Gegenwart in der Gemeinde<br />

bedeutet. Der Gedanke besagt, daß der Erhöhte präsent ist,<br />

d.h. daß <strong>Christi</strong> Gang durch die Welt nicht ein bloßes Hindurchgehen<br />

war, wie ein Komet, |241| der die Athmosphäre unseres Planeten<br />

kreuzt, sondern er bleibt bei den Seinen, obschon er aus dieser Welt<br />

115 Vgl. dazu das Kapitel über Luther am Ende dieser Vorlesung.<br />

131

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