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Hans Joachim Iwand, Das Bild Jesu Christi nach ausgewählten ...

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Mit diesem Worte ist eine Verneinung gegeben und eine neue<br />

Position geboten. <strong>Das</strong> Neue, was es bringt, ist die Zerstörung des Bestehenden.<br />

Der Weg zu Gott war bisher das Gesetz. Daher wird auch<br />

die Lehre ὁδός genannt. Sein <strong>Das</strong>ein dem Gesetz unterstellen heißt,<br />

auf eine bestimmte Weise den Zugang zu Gott suchen. <strong>Das</strong> Gesetz<br />

wird zur Methode, <strong>nach</strong> der der Mensch lebt.<br />

Mit dem Satz: Ich bin der Weg ist jede abstrakte, d.h. von meinem<br />

<strong>Das</strong>ein gelöste, ideal geltende Methode negiert. An die Stelle der<br />

Methodos tritt die ὁδός. Dieses <strong>Das</strong>ein, das [wie <strong>Jesu</strong>s sagt:] das meine<br />

ist, ist der Weg.<br />

Daraus folgt eine neue Position: Wenn dies <strong>Das</strong>ein der Weg zu<br />

Gott ist, dann ist alles andere <strong>Das</strong>ein Irrweg und Abweg. Die „Methode“,<br />

d.h. die Leitung auf den rechten Weg muß nun in dem Ruf bestehen:<br />

„Kommet zu mir“. Und die Botschaft des Glaubens kann nicht<br />

lauten: Es gibt einen neuen Weg – sondern: Er, dieser <strong>Jesu</strong>s Christus,<br />

ist der Weg – und dieses „Er ist der Weg“ ist die neue Botschaft. 132<br />

|308|<br />

<strong>Das</strong>selbe gilt von der Wahrheit.<br />

Daß die Wahrheit in einem <strong>Das</strong>ein beschlossen liegt, ist uns ein<br />

unvollziehbarer Gedanke. Denn die Wahrheit ist entweder Norm, <strong>nach</strong><br />

der wir urteilen, oder Inhalt des, was wir erkannten. Es ist wahr – das<br />

ist eine denkbare Formulierung. „Ich bin die Wahrheit“ – das scheint<br />

uns ein Widerspruch zwischen Prädikat und Prädikatsnomen.<br />

Man kann vielleicht hier an den alttestamentlichen Begriff aman<br />

beständig sein, Geltung haben denken. Dann würde der Satz lauten:<br />

Mein <strong>Das</strong>ein ist das Beständige. Aber das trifft den Sinn noch nicht.<br />

Denn das ist das eigentümliche, das vor diesem <strong>Das</strong>ein der Wahrheit<br />

die Wahrheit jedem Menschen zur <strong>Das</strong>einsfrage wird.<br />

Wer aus der Wahrheit ist, der höret meine Stimme. Und wer<br />

nicht glaubt, der glaubt darum nicht, weil ich die Wahrheit rede. (VIII<br />

45)<br />

Wer aus der Wahrheit ist, der hört die Stimme des, der kam, um<br />

für die Wahrheit zu zeugen.<br />

|Ende 308| 133<br />

132 Johannes-Thesen II b) Z. 4 und 5.<br />

133 Die Seiten 309 und 310 enthalten keinen gültigen Text – <strong>Das</strong> folgende „14 a“<br />

enthält mit einem neuen ἐγώ-εἰμι-Teil (diesmal überschrieben: „<strong>Das</strong> ἐγώ εἰμι“)<br />

eine Neufassung. Möglicherweise ist sie im Kolleg vorgetragen worden.<br />

153

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