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DER ROTE FADEN - Anette Kramme

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Ausgabe Juni / Juli / August 2006<br />

Nordbayerischer Kurier vom 05.07.2006, S. 11<br />

Krach zwischen Bayreuther Abgeordneten<br />

<strong>Kramme</strong>: CSU Schuld an Kürzung der Pendlerpauschale – Koschyk weist Vorwürfe zurück<br />

Berlin/Bayreuth. Die Kürzung der Pendlerpauschale im<br />

nächsten Jahr ist beschlossene Sache. Mit dem Ja zum<br />

Steueränderungsgesetz 2007 hat der Deutsche Bundestag<br />

in Berlin in diesen Tagen der Streichung für die ersten<br />

20 Kilometer zum Arbeitsplatz zugestimmt. Die Bayreuther<br />

Bundestagsabgeordnete <strong>Anette</strong> <strong>Kramme</strong> (SPD)<br />

und Hartmut Koschyk (CSU) streiten nun heftig über<br />

diese Entscheidung.<br />

<strong>Kramme</strong> teilte mit, dass die Bayern-SPD ein halbes Jahr<br />

lang mit eigenen Alternativvorschlägen gegen die Kürzung<br />

der Pauschale gekämpft hatte. Die CSU habe es<br />

jedoch abgelehnt, in Form einer „kleinen Koalition für<br />

Bayern innerhalb der großen Koalition“ mit der SPD zu<br />

kooperieren. „Die CSU hat keine Vorstellung von der<br />

Lebensrealität bayerischer Arbeitnehmer“, erklärte<br />

<strong>Kramme</strong>.<br />

Nach den Vorstellungen der SPD hätte die Dienstwagenbesteuerung<br />

für Selbstständige und Angestellte um 0,2<br />

Prozent angehoben und die Werbungskostenpauschale<br />

von 920 auf 400 Euro gesenkt werden sollen. So wäre<br />

eine Pendlerpauschale von 25 Cent ab dem ersten Kilometer<br />

möglich gewesen und das Einsparvolumen hätte<br />

eingehalten werden können, so <strong>Kramme</strong>. Jetzt könnten<br />

sich die bayerischen Arbeitnehmer bei der CSU bedanken.<br />

Koschyk erwiderte direkt, die Vorwürfe würden „jeglicher<br />

Grundlage entbehren“. Das Alternativmodell der bayerischen<br />

SPD sei nicht einmal vom Fraktionsvorsitzenden<br />

Peter Struck und Bundesfinanzminister Peer Steinbrück<br />

in den Diskussionen aufgegriffen worden.<br />

Koschyk kritisierte, die Kürzung der Pauschale um fünf<br />

Cent pro Kilometer hätte die Fernpendler übermäßig<br />

belastet. Außerdem könne man den Bürgern den zusätzlichen<br />

Verwaltungsaufwand nicht zumuten. „Anstatt Verfahrensvereinfachung<br />

entstünde ein weiteres bürokratisches<br />

Monster“, entgegnete Koschyk. Für ihn sei „schon<br />

verwunderlich“, dass <strong>Kramme</strong> sich bei der Abstimmung<br />

im Bundestag für das neue Gesetz ausgesprochen habe.<br />

P R E S S E M I T T E I L U N G<br />

<strong>Kramme</strong>: So nicht, Herr Koschyk!<br />

Leidtragende der mangelnden Kooperationsbereitschaft der CSU sind letztendlich die bayerischen<br />

Arbeitnehmer<br />

Als unüberlegt und haltlos weist die SPD-Bundestagsabgeordnete <strong>Anette</strong> <strong>Kramme</strong> die von ihrem Bayreuther Kollegen im<br />

Bundestag, Hartmut Koschyk, in seiner Pressemitteilung vom 03.07.2006 ihr gegenüber geäußerten Vorwürfe zurück.<br />

„Die Regelung wurde im Rahmen eines Gesetzespakets mit einer Vielzahl von Vorschriften abgestimmt. Daher habe ich<br />

eine persönliche Erklärung zu Protokoll des Bundestages gegeben mit dem Inhalt, dass ich die Kürzung der Pendlerpauschale<br />

für falsch halte. Das kann Herr Koschyk gern auch im Protokoll der Plenarsitzung nachlesen.“<br />

In der Tat sei ihr die Entscheidung aber nicht leicht gefallen. Leider sei es den Bundestagsabgeordneten der bayerischen<br />

SPD nicht möglich gewesen, ihre CSU-Kollegen davon zu überzeugen, gemeinsam ein Alternativ-Modell, das auf der<br />

Basis des Vorschlags der SPD-Landesgruppe beruht, zu entwickeln und den Regierungsentwurf gemeinsam zu kippen,<br />

erläutert <strong>Kramme</strong>. Auf der Ebene der Fachpolitiker in der Unionsfraktion sei durchaus Bereitschaft zu erkennen gewesen,<br />

die Frage nochmals zu diskutieren. Die Fraktionsspitze habe dies aber von Anfang an entschieden unterbunden<br />

und bis zuletzt abgelehnt. „Letztendlich sind die bayerischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer die Leidtragenden<br />

und der SPD soll nun der schwarze Peter dafür zugeschoben werden! So nicht, Herr Koschyk!“<br />

Der Vorwurf Koschyks, Fernpendler wären bei Einführung des Alternativ-Modell übermäßig belastet worden, sei aus der<br />

Luft gegriffen. Im Gegenteil: Für Pendler, die bis zu 120 km zum Arbeitsplatz zurücklegen müssen, also 90 % der bayerischen<br />

Pendler, wäre der bayerische Vorschlag günstiger gewesen als die mit dem Steueränderungsgesetz beschlossenen<br />

Regelungen. „Vielleicht“, so mutmaßt <strong>Kramme</strong>, „hat mein Bayreuther Kollege auch schon vergessen, dass seine<br />

Partei noch im Wahlkampf eine Kürzung der Pendlerpauschale auf 0,25 Euro sowie ihre Zahlung bis maximal 50 km<br />

durchsetzten wollten. Dass Fernpendler damit drastisch belastet worden wären, verschweigt er heute!“<br />

Auch die vorgeschlagenen Absenkung des Arbeitnehmerpauschbetrages auf 400 € hätte keinen bürokratischen Mehraufwand<br />

für Bürger und Verwaltung bedeutet, so die Abgeordnete. Sowohl die Vereinigte Lohnsteuerhilfe als auch die<br />

Deutsche Steuer-Gewerkschaft hätten der SPD-Landesgruppe dies bestätigt. „Mit dem vorgeschlagenen Alternativmodell<br />

hätten Subventionen abgebaut werden können, die Anerkennung tatsächlicher Kosten wäre erhalten geblieben und<br />

mehr Steuergerechtigkeit wäre hergestellt worden.“ Aber darüber habe die Unions-Führung ja nicht einmal reden wollen<br />

und damit die bayerischen Pendler im Stich gelassen, so die Bayreuther Abgeordnete.<br />

Eine Änderung des Gesetzes zur Pendlerpauschale sei notwendig gewesen, so <strong>Kramme</strong>. Nur so sei es möglich, einen<br />

tragfähigen Bundeshaushalt zu erreichen. Über die Details allerdings hätte man noch reden müssen. Dies sei durch die<br />

Verweigerungshaltung der Union nicht erfolgt.<br />

Bayreuth, den 05.07.2006<br />

Der Rote Faden 14

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