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DER ROTE FADEN - Anette Kramme

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Ausgabe Juni / Juli / August 2006<br />

(Fortsetzung von Seite 25)<br />

Damals hielten alle Kinder zu zweit jene großen Blumen- und Eichenlaubbögen, die heuer dem Sport-Thema zum Opfer<br />

fielen. „Und wir haben besonders laut geschrien, wenn der Pfarrer Vogl am Straßenrand gestanden hat“, lacht Irmgard<br />

Lohmann. „Der hat uns immer angefeuert.“<br />

„Und das Schönste“, sagt Gerd Kruse, „Das Schönste war die Bratwurst. Die hat man sich ja sonst nicht leisten können.“<br />

Die Kinder machten damals bis zur achten Klasse mit. Aus der evangelischen Schule und aus der katholischen kamen<br />

sie zusammen. Für ihre Tänze übten sie lange: „Ich weiß nicht, wie viele Stunden“, sagt Irmgard Lohmann. „Endlos viele.“<br />

Zu ihrer Zeit stand am hinteren Ende der Biertische noch eine separate Bühne. „Da mussten wir unsere Tänze ein zweites<br />

Mal aufführen, vielleicht für die, die vorn nix gesehen haben.“<br />

War die letzte Wurst vom Kletterbaum geschnappt, zogen alle hinunter zum Alten Rathaus, wo ihnen der Bürgermeister<br />

eine Abschiedsrede hielt. „Das war’s dann“, sagt Gerda Kruse. „Da war hier oben alles leer, nix mehr los.“<br />

Heute ist es anders. Da geht es lustig weiter. Die Kinder mühen sich am Kletterbaum und Michael Steffel, Sophie Desnoyer<br />

und Leonie Fuhrmann schaffen es als erste.<br />

Ihre Eltern diskutieren derweil den plötzlichen Einbruch von Prominenz, weil Münchens OB Christian Ude von Uwe Raab<br />

heraufgelotst wurde (es ist Wahlkampf und Ude stoppt auf dem Weg zum Städtetag nach Kulmbach).Ex-Schuldirektor<br />

Herbert Scherer betrachtet aus der Ferne, wie Ude mit Manfred Thümmler über den Bürgermeister-Job diskutiert, wie er<br />

von MdB <strong>Anette</strong> <strong>Kramme</strong> begrüßt wird, wie Schwester Teresa extra zum Handschlag aufsteht.<br />

„Ob das überhaupt der Ude ist“, fragt Scherer seinen Ex-Schuldirektors-Kollegen Karl Härtl. „Wahrscheinlich ist’s bloß<br />

ein Double. Die Provinz bereist man mit Doubles.“<br />

Der Rote Faden 26

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