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LUZERN: Blick hinter die Postkartenseiten SCHWEIZER MARINE ...

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Ausgabe 2009<br />

<strong>LUZERN</strong>: <strong>Blick</strong> <strong>hinter</strong> <strong>die</strong> <strong>Postkartenseiten</strong><br />

<strong>SCHWEIZER</strong> <strong>MARINE</strong>: Militär<strong>die</strong>nst zu Wasser<br />

PILATUS: Der Schweizer Flugzeugpionier


4<br />

Porträt<br />

Bootsschützen –<br />

im Zeichen der Sicher heit<br />

bordmagazin 2009<br />

bordmagazin 2009<br />

Fotos: Schweizer Armee<br />

Foto: Panoramic World<br />

Von wegen «Du stilles Gelände<br />

am See», wie das Rütlilied<br />

preist. Hier wird scharf geschossen.<br />

Patrouillenboote mit Maschinengewehren<br />

an Bug und Heck gleiten über<br />

den sonst so ruhigen Vierwaldstättersee<br />

und feuern gegen das steile Ufer. Dies<br />

nur einen Steinwurf entfernt von der<br />

heiligsten Stätte der Schweiz, dem Rütli.<br />

Keine Fata Morgana, das ist <strong>die</strong> Schweizer<br />

Marine beim Gefechtsschiessen.<br />

Es gibt sie tatsächlich, <strong>die</strong> Swiss<br />

Navy, und sie hat sogar eine lange Tradition.<br />

Aus Chroniken geht hervor, dass<br />

schon <strong>die</strong> alten Eidgenossen Schiffe als<br />

Truppentransporter und Waffenträger<br />

einsetzten. Bei der Eroberung der Waadt<br />

Porträt<br />

Das Binnenland Schweiz hat eine militärische Flotte.<br />

Heimat der eidgenössischen Streitmacht zu<br />

Wasser ist Vitznau. Ein ehemaliger Kriegsbunker<br />

bietet Platz für Unterkunft und Ausbildung.<br />

Text: Walter Rudin<br />

Die Seeenge zwischen den beiden Nasen bei Vitznau wurde während des Zweiten<br />

Weltkrieges mit schwimmenden Hindernissen abgesperrt, <strong>die</strong> Ufer mit Bunkern versehen.<br />

soll es sogar zu Gefechten auf dem Genfersee<br />

gekommen sein. Auf dem Zürichund<br />

dem Genfersee existierten bis ins<br />

späte 18. Jahrhundert eigentliche Kriegsflotten<br />

und noch 1856 wurden auf dem<br />

Bodensee vorsorglich vier Dampfer bewaffnet,<br />

nachdem es zwischen der<br />

Schweiz und Preussen zu Spannungen<br />

gekommen war. Danach wurde es einige<br />

Jahrzehnte ruhig um <strong>die</strong> Schweizer<br />

Seestreitkräfte.<br />

Festung Vitznau<br />

Erst <strong>die</strong> Bedrohung durch <strong>die</strong> Achsenmächte<br />

im Zweiten Weltkrieg führte zur<br />

Geburt der heutigen Marine. Im Vertei-<br />

5


6<br />

Porträt<br />

digungskonzept der Schweizer Armee<br />

bekam <strong>die</strong> Innerschweiz eine zentrale<br />

Bedeutung. In den Alpen wollte man<br />

dem Feinde trotzen und baute umfassende<br />

Befestigungsanlagen, das Alpenreduit.<br />

Die Strategen erkannten aber<br />

schnell, dass <strong>die</strong> Gewässer grosse Lücken<br />

in ihr Verteidigungskonzept rissen.<br />

Es galt, den Zugang zur Gotthardfestung<br />

über den Seeweg von Luzern<br />

oder Küssnacht zu versperren.<br />

Die Seeenge zwischen den beiden<br />

markanten Felsnasen bei Vitznau und<br />

Ennetbürgen eignete sich am besten<br />

dazu. Gleich zu Beginn des Zweiten<br />

Weltkrieges wurde <strong>die</strong>ses nur 680 Meter<br />

schmale Nadelöhr durch schwimmende<br />

Hindernisse gesichert. Nur in<br />

der Mitte der Seeenge blieb eine 50 Meter<br />

breite Öffnung, welche im Notfall<br />

geschlossen werden konnte. An beiden<br />

Landzungen wurde eine umfassende<br />

Küstenbefestigung gebaut, Bunker, von<br />

denen aus feindliche Schiffe unter Beschuss<br />

genommen werden konnten.<br />

Umnutzung<br />

Glücklicherweise wurden <strong>die</strong>se Verteidigungsanlagen<br />

nie gebraucht und nach<br />

Ende des Kalten Krieges stand man vor<br />

der Frage: Stilllegung oder Umnutzung?<br />

1000 Meter Stollen, verteilt auf 60 Meter<br />

Höhendifferenz unter und oberhalb der<br />

Kantonsstrasse Vitznau – Gersau lagen<br />

brach. 1995 entschloss man sich, <strong>die</strong><br />

ehemalige Festungsanlage einer umfassenden<br />

Renovation zu unterziehen.<br />

Mittlerweile sind nur noch in einem<br />

der sieben ehemaligen Kampfstände <strong>die</strong><br />

Original-Geschütze vorhanden. Die anderen<br />

Waffen <strong>hinter</strong> den künstlichen<br />

Fels tarnungen wurden demontiert. In<br />

einer Waffenstellung wurde zu Ausbildungszwecken<br />

eine Radarstation eingebaut<br />

und der einstige Muni tionsraum<br />

wurde zum freundlichen Theorieraum<br />

umgebaut. Nebst Schlafräumen für 50<br />

Personen sind auch eine zeitgemässe<br />

Küche, Büros und <strong>die</strong> entsprechenden<br />

haustechnischen Installationen entstanden.<br />

Der ehemalige mufflige Bunker wurde<br />

so im Laufe der Zeit zum modernen<br />

Ausbildungszentrum der Schweizer<br />

Navy, zweideutig bezeichnet als «NaVi»<br />

– <strong>die</strong> Abkürzung für Nase Vitznau.<br />

Vielseitige Ausbildung<br />

Verantwortlicher Fachinstruktor der Marinerekruten<br />

ist Stabs adjutant Claudio<br />

Demarmels. Der gelernte Automechaniker<br />

coacht nicht nur das Kader, er steht<br />

auch bei der nautischen Grundausbildung<br />

der Rekruten an vorderster Front.<br />

Nur 25 Bootsschützen, so <strong>die</strong> offizielle<br />

Bezeichnung der Marinesoldaten, werden<br />

jährlich ausgehoben.<br />

Wer <strong>die</strong> nautischen Voraussetzungen<br />

(Besitz des Schiffsführerausweises und<br />

des SLRG-Brevets) erfüllt und daneben<br />

auch noch mehrsprachig ist, hat <strong>die</strong> besten<br />

Chancen, als Bootsschütze rekrutiert<br />

zu werden. Schliesslich werden <strong>die</strong><br />

Besatzungen auf den Booten bunt zusammengemischt,<br />

da hilft ein Bilingue<br />

schon bei Kommunikationsproblemen.<br />

Natürlich wird auch auf charakterliche<br />

Merkmale geachtet. «Wir bilden keine<br />

Schönwetterkapitäne aus, aber auch keine<br />

Rambotypen», meint der gebürtige<br />

Luzerner Demarmels. «Die Ausbildung<br />

bordmagazin 2009<br />

Links: Schindet ganz<br />

schön Eindruck, das<br />

Kampfboot mit<br />

Maschinengewehr.<br />

Rechts: Bootsschütze<br />

bei der<br />

Überwachung.<br />

Unten: Gut versteckt<br />

ein getarntes P-80<br />

Patrouillenboot.<br />

ist hart und verlangt Vielseitigkeit sowie<br />

Sorgfalt im Umgang mit Geräten.»<br />

Nach der fünfwöchigen militärischen<br />

Grundausbildung bei den Genietruppen<br />

in Brugg werden <strong>die</strong> Bootsschützen auf<br />

ihre Arbeit spezialisiert. Dazu gehören<br />

der Umgang mit dem Funk, eine Radarausbildung<br />

und das Schiessen mit dem<br />

bordmagazin 2009<br />

Maschinengewehr. Für <strong>die</strong> nautische<br />

Ausbildung werden <strong>die</strong> Rekruten dann<br />

in <strong>die</strong> Festung Vitznau verlegt, wobei<br />

das Leben im Bunker gemäss Demarmels<br />

eine grosse Umstellung bedeutet.<br />

Von der Grundausbildung her sind <strong>die</strong><br />

Bootsschützen Sonnenlicht und Arbeit<br />

an der frischen Luft gewohnt. Jetzt leben<br />

sie tief unter der Erde bei Neonlicht und<br />

künstlicher Belüftung und pauken Theorie.<br />

Grösstes Ärgernis dabei: Handys<br />

funktionieren im Bunker nicht. Für jeden<br />

Anruf gilt es <strong>die</strong> immerhin 220 Treppenstufen<br />

bis zum oberen Bunkerausgang<br />

zu bewältigen. Doch der Drang<br />

nach draussen ist ohnehin stark. Trotz<br />

striktem Schwimmwestenzwang, auch<br />

bei grösster Hitze, wird ein kühles Bad<br />

im See der Dusche in der Anlage stets<br />

vorgezogen.<br />

Porträt<br />

Das Leben in der Festung abseits jeglicher<br />

Zivilisation hat durchaus auch<br />

seinen Reiz. Wenn <strong>die</strong> Rekruten Ausgang<br />

haben, findet <strong>die</strong>ser meist am<br />

Bunkerausgang statt. Man zieht es vor,<br />

hier zusammen zu sitzen und in der<br />

freien Natur Seemannsgarn zu spinnen<br />

und verzichtet meist auf eine Kneipentour<br />

in der nächsten Ortschaft. Selbst<br />

Demarmels’ grosszügiges Angebot, <strong>die</strong><br />

Rekruten nach Luzern zu fahren, wurde<br />

schon dankend abgelehnt.<br />

Dass kein Bunkerkoller aufkommt,<br />

dafür sorgt der Chef mit einem vielseitigen<br />

Programm. Die Bootsfahrschule<br />

steht im Mittelpunkt. Auch bei einem<br />

Föhnsturm soll jeder Bootsschütze präzise<br />

manövrieren können. Das braucht<br />

viel Übung auf dem Wasser. Auf den<br />

Booten wird dann oft auch gegessen<br />

7


8<br />

Porträt<br />

INFO<br />

Patrouillenboot 80<br />

Elf solche Patrouillenboote besitzt <strong>die</strong> Schweizer Armee<br />

zur Grenzsicherung.<br />

Natürlich hat <strong>die</strong> Schweizer Navy weder Flugzeugträger noch<br />

Zerstörer. Zur Seeüberwachung und zum Schutz der Grenzseen<br />

werden Patrouillenboote 80 eingesetzt. Dabei handelt es sich um<br />

einen Eigenbau aus Glasfaserkunststoff, entworfen von der<br />

Gruppe «Rüstung» der Armee und gebaut von einer Schweizer<br />

Bootswerft.<br />

Es sieht etwas bullig aus, das zehn Meter lange und über drei<br />

Meter breite Boot mit den auffälligen runden Bullaugen. Und mit<br />

den Maschinen gewehren an Bug und Heck schindet es ganz<br />

schön Eindruck. Trotz 3,40 m Gesamthöhe hat <strong>die</strong> siebenköpfige<br />

Crew nicht sehr viel Platz im Innern. Eine kleine Küche und<br />

Schlafgelegenheiten für sämt liche Crewmitglieder engen den<br />

Raum ein. Doch im Normalfall ist ein Teil der Mannschaft ohnehin<br />

auf Pikett.<br />

In Gefechtsbereitschaft nimmt der Kommandant im Steuerhaus<br />

zwischen Fahrer und Radarist Platz. Der Navigator überwacht<br />

das Radar. Vorne im Bug und hinten im Heck be<strong>die</strong>nen <strong>die</strong> beiden<br />

Schützen ihre 12,7-mm-Kaliber-Maschinengewehre. Sie werden<br />

vom Hilfsschützen assistiert, der für den Munitionsnachschub<br />

verantwortlich ist. In der Seeüberwachung kommen zusätzlich<br />

Wärmebildgeräte mit eingebautem Restlichtverstärker zum Einsatz.<br />

1980 wurde <strong>die</strong> Schweizer Armee mit elf solchen Booten ausgerüstet.<br />

Sie alle haben Namen von Planeten oder Sternbildern wie<br />

Orion oder Venus. 1998 wurden <strong>die</strong> Kampfboote modifiziert und<br />

neu motorisiert. Sie werden von jeweils zwei 230-PS-Volvo-Penta-<br />

Dieselmotoren mit Z-Antrieb und gegenläufigen Propellern angetrieben.<br />

Die Patrouillenboote erreichen dabei eine Spitzengeschwindigkeit<br />

von bis zu 70 km/h.<br />

Rechts: Wer würde hier das Tor zu einer<br />

Bunkeranlage vermuten? Perfekt getarnt,<br />

der obere Eingang zur Festung Vitznau.<br />

Unten: Eng, aber heimelig sind <strong>die</strong> Schlafräume<br />

in der Festung.<br />

und manchmal auch übernachtet. Einzig<br />

der Koch, der dann alleine in der<br />

Festungsküche zurückbleibt, sei schon<br />

vom Bunkerkoller betroffen gewesen.<br />

Fahrtechnik allein genügt aber nicht.<br />

Im Einsatz auf dem Wasser wird auch<br />

das Zusammenspiel der Mannschaft und<br />

der Geräte geübt. Die Schiessübungen<br />

auf dem Urnersee bilden dabei natürlich<br />

den Höhepunkt der Ausbildung.<br />

Für <strong>die</strong> Wiederholungskurse nach der<br />

Rekrutenschule reisen <strong>die</strong> Bootsschützen<br />

nur selten wieder in <strong>die</strong> Innerschweiz.<br />

Die WKs finden meist auf den<br />

Grenzseen statt, denn dort erwarten <strong>die</strong><br />

Bootsschützen ihre eigentlichen Aufgaben.<br />

Auftrag Grenzsicherung<br />

Die Schweiz ist zwar ein Binnenland,<br />

trotzdem hat sie mit den vier Grenzseen,<br />

dem Genfersee, dem Bodensee,<br />

dem Lago di Lugano und dem Lago<br />

Maggiore über 100 km Wassergrenze zu<br />

den Nachbarstaaten, <strong>die</strong> es auch heute<br />

noch zu überwachen gilt. Hauptaufgabe<br />

der Patrouillenboote ist <strong>die</strong> Unterstützung<br />

des Grenzwachtkorps. Die Bordbewaffnung<br />

<strong>die</strong>nt dabei bloss als Selbstschutz<br />

und als Mittel zur Durchsetzung.<br />

bordmagazin 2009<br />

Es gilt, nicht eindeutig identifizierbare<br />

Schiffe abzufangen und zu kontrollieren.<br />

Das Durchsuchen von Booten ist im<br />

Normalfall nicht vorgesehen. Sie werden<br />

aber in den nächsten geeigneten<br />

Hafen begleitet und dort der Militärpoli-<br />

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bordmagazin 2009<br />

zei oder dem Grenzwachtkorps übergeben.<br />

Eine nicht immer ganz einfache<br />

Aufgabe. Die Besatzung muss fähig<br />

sein, Situationen richtig einzuschätzen<br />

und dementsprechend verhältnismässig<br />

und entschlossen zu handeln.<br />

Porträt<br />

Die Motorbootformation, wie man<br />

<strong>die</strong> gut 200-köpfige Marineeinheit im<br />

Fachjargon nennt, wird meist dann aufgeboten,<br />

wenn etwas Besonderes läuft.<br />

So zum Beispiel zur Seesicherung beim<br />

G-8 Gipfel in Evian, oder bei einer gemeinsamen<br />

Aktion letztes Jahr mit dem<br />

italienischen Grenzschutz, wo man mithalf,<br />

verdächtige Boote abzufangen. Die<br />

Schweizer Marine wird heute wie auch<br />

in Zukunft noch gebraucht. Dies besonders<br />

im Bereich der Unterstützung der<br />

zivilen Behörden zur Sicherheit auf<br />

unseren Grenzseen und -gewässern. Da<br />

gilt es, ihre Bereitschaft zu er halten,<br />

und dazu darf auch an heiligster Stätte<br />

einmal geschossen werden. Schliesslich<br />

haben hier ja einst <strong>die</strong> Urväter geschworen,<br />

Freiheit zu erlangen und Souveränität<br />

mit allen Mitteln zu bewahren.<br />

9


12<br />

Interview<br />

«Was braucht<br />

der Mensch?»<br />

Das Verkehrshaus ist das beliebteste und meist-<br />

besuchte Museum der Schweiz. Dieses Jahr<br />

feiert es seinen 50. Geburtstag. Grund genug für<br />

eine Bilanz: Direktor Daniel Suter über den<br />

Sinn von Museen, über Klassenfotos, Mr. Spock<br />

und anspruchsvolle Frauen.<br />

Text: Helene Aecherli<br />

bordmagazin: Herr Suter, laut Ihren<br />

Berechnungen besucht ein Schweizer<br />

das Verkehrshaus durchschnittlich<br />

dreimal im Leben: einmal in der Primarschule,<br />

einmal als Vater oder Mutter<br />

und einmal als Grosselternteil. Wann<br />

war es für Sie das erste Mal?<br />

Daniel Suter: Als ich acht Jahre alt war.<br />

Damals bin ich aber nicht weitergekommen<br />

als bis in <strong>die</strong> Eingangshalle. Ich<br />

stand dort den ganzen Tag vor dem<br />

Gotthardmodell und war fasziniert von<br />

der Modelleisenbahn, <strong>die</strong> immer wieder<br />

im Tunnel verschwand. Das erzählen<br />

mir meine Eltern heute noch.<br />

Und danach sind Sie erst wieder als<br />

Vater ins Verkehrshaus gegangen?<br />

(lacht) Nein, nein, meine Besucherfrequenz<br />

liegt wohl über dem Durchschnitt.<br />

Ich war ja lange Mitglied der Schweizer<br />

Ruder-Nationalmannschaft und befand<br />

mich oft wochenlang in Luzern im Trainingslager.<br />

In <strong>die</strong>ser Zeit <strong>die</strong>nte mir das<br />

Fotos: Pascal Meier<br />

Verkehrshaus manchmal als Rückzugsort.<br />

Ich genoss es, mich ohne Leistungsdruck<br />

treiben und von den Ausstellungen<br />

inspirieren zu lassen. Häufig setzte<br />

ich mich auch einen Tag lang mit einem<br />

guten Buch in eine Ecke und beobachtete<br />

<strong>die</strong> Menschen beim Bestaunen der<br />

Lokomotiven.<br />

Mit Ihren beiden Töchtern sind<br />

Sie aber auch schon durchs Museum<br />

gestreift, oder?<br />

Im Jahr 2002, kurz bevor ich meine<br />

Stelle als Verkehrshausdirektor antrat.<br />

Damals waren meine Töchter 14 und 16<br />

Jahre alt und fanden <strong>die</strong> Ausstellungen<br />

schrecklich miefig. Ihre Reaktionen haben<br />

dann zum Teil auch meine Arbeit<br />

hier beeinflusst.<br />

Inwiefern?<br />

Wir haben nach meinem Eintritt als<br />

erstes versucht, Besucherführung und<br />

Übersichtlichkeit zu optimieren und <strong>die</strong><br />

bordmagazin 2009<br />

Nutzbarkeit der Hallen flexibler zu<br />

gestalten. Ein Beispiel: In der neuen<br />

Halle Strassenverkehr, <strong>die</strong> im Sommer<br />

eröffnet wird, erstellen wir eine Art<br />

Hochregallager, das Platz für 42 Autos<br />

bietet und bei Bedarf über Nacht umgeräumt<br />

werden kann. Wir wollten keine<br />

Gebäudehüllen mehr, <strong>die</strong> um Objekte<br />

herumgebaut werden, sondern multifunktionale<br />

Räume, <strong>die</strong> auch für Sonderausstellungen<br />

genutzt werden können.<br />

Wir haben uns bei unseren<br />

Konzepten immer wieder gefragt: Was<br />

braucht der Mensch? Und nicht: Was<br />

braucht das Objekt?<br />

Was braucht der Mensch?<br />

Unser Museum muss in erster Linie wie<br />

ein Klassenfoto funktionieren, auf dem<br />

sich der Besucher wiederfindet. Im<br />

Prinzip sucht jeder seine eigene Geschichte,<br />

und <strong>die</strong> Objekte, <strong>die</strong> im Verkehrshaus<br />

ausgestellt sind, sollen ihm<br />

helfen, seine individuelle Geschichte<br />

bordmagazin 2009<br />

zu spiegeln. Für <strong>die</strong>sen Prozess gibt es<br />

natürlich viele Zugänge: So hat eine<br />

junge Frau vielleicht keinen direkten<br />

Zugang zu einer Dampflokomotive oder<br />

einem alten Postauto, weil <strong>die</strong>se Objekte<br />

älter sind als sie selbst. Aber möglicherweise<br />

erkennt sie darin <strong>die</strong> Geschichte<br />

ihres Vaters, ihrer Mutter oder<br />

ihres Göttis.<br />

Was tun Sie nun aber, um gerade<br />

junge Frauen anzusprechen?<br />

Auch sie wollen sich ja auf dem<br />

Klassenfoto wieder finden.<br />

Gute Frage. Eine unserer schwierigsten<br />

Kundinnen ist etwa <strong>die</strong> junge Lehrerin.<br />

Sie kennt das Verkehrshaus meistens<br />

nur von früher. Deshalb entscheidet sie<br />

sich oft gegen einen Besuch oder findet,<br />

das Verkehrshaus sei eher etwas für<br />

ältere Männer. Alle <strong>die</strong>se Vorurteile<br />

können wir nur korrigieren, wenn es<br />

uns gelingt, für <strong>die</strong>se junge Frau attraktive<br />

Angebote wie zum Beispiel <strong>die</strong><br />

Interview<br />

Media Factory bereitzustellen. Formal<br />

setzen wir stark auf Design und gute<br />

Architektur, wie etwa jene von Annette<br />

Gigon, und auf entsprechende Qualität<br />

auch in den Restaurants, in der Bibliothek<br />

oder der neuen Bahnstation. Frauen<br />

schätzen kluge, durchdachte Sachen.<br />

Warum sind Frauen so schwierige<br />

Kundinnen?<br />

Weil sie eine hieb- und stichfeste Argumentationskette<br />

verlangen. Und wenn<br />

wir bei ihnen, der kritischsten aller<br />

Anspruchsgruppen, genügen, dann genügen<br />

wir auch bei den anderen. Denn<br />

wenn <strong>die</strong> Frau den Entscheid, ins Verkehrshaus<br />

zu gehen, für sich trifft,<br />

dann trifft sie ihn auch als Mutter für<br />

ihre Kinder oder als Lehrerin für ihre<br />

Klasse.<br />

Braucht der Mensch im Zeitalter<br />

der Digitalisierung überhaupt noch<br />

Museen?<br />

13


14<br />

Interview Interview<br />

Unbedingt. Wer <strong>die</strong> eigene Geschichte<br />

nicht kennt, hat es schwer, <strong>die</strong> Gegenwart<br />

zu begreifen und <strong>die</strong> Zukunft zu<br />

gestalten. Das Anliegen des Verkehrshauses<br />

ist es deshalb, zu zeigen, wie<br />

Menschen in früheren Generationen ein<br />

Problem lösten, um daraus Antworten<br />

für <strong>die</strong> Zukunft abzuleiten. Und solange<br />

wir den Ikonen unserer Mobilitätsgeschichte<br />

in <strong>die</strong>sem Rahmen <strong>die</strong> Bedeutung<br />

geben, <strong>die</strong> sie ver<strong>die</strong>nen, das<br />

heisst, sie im Original und nicht als Imitat<br />

zeigen, solang der Klassenfoto-Effekt<br />

funktioniert, hat ein Museum wie das<br />

unsere durchaus seine Berechtigung.<br />

In der «Media Factory», einer der<br />

Neuerungen des Verkehrshauses,<br />

können <strong>die</strong> Besucher eigene Sendungen<br />

produzieren, per Touch-Screen<br />

einen Studio-Hintergund wählen und<br />

den entsprechenden Videoclip gleich<br />

mit nach Hause nehmen. Wie verknüpfen<br />

Sie den Touch-Screen mit der<br />

originalen Mobilität?<br />

Kommunikation ist <strong>die</strong> schnellste Form<br />

von Mobilität. Früher haben <strong>die</strong> Menschen<br />

Waren vom Luzerner Bahnhof<br />

mit Schiff und Kutsche über den Gotthard<br />

nach Italien transportiert. Als<br />

nächsten Schritt haben sie Briefe mitgeschickt,<br />

dann kamen Telex und Fax,<br />

heute arbeiten wir mit E-Mail und modernstem<br />

Datentransfer. Diese Entwicklung<br />

will das Verkehrshaus fühl- und<br />

erfahrbar machen und dazu gleich auch<br />

<strong>die</strong> nächste Stufe der Mobilität präsentieren.<br />

Noch können wir Dinge zwar<br />

nicht dematerialisieren und materialisieren,<br />

wie es Mr. Spock im «Raumschiff<br />

Enterprise» tat. Aber wir bieten<br />

den Besuchern in der Media Factory<br />

und im IMAX Filmtheater dank einer<br />

digitalen 3D-Technik eine Reise auf den<br />

Mond. Die Bilder sind so scharf, dass<br />

man glaubt, selbst auf dem Mond zu<br />

sein. Das ist doch schon ein Schritt zum<br />

«Beamen», oder?<br />

2009 feiert das Verkehrshaus sein<br />

50-Jahr-Jubiläum. Wie hat sich sein<br />

Auftrag seit 1959 gewandelt?<br />

Der Auftrag von 1959 war relativ einfach:<br />

Damals waren Transport und Mobilität<br />

<strong>die</strong> technischen Wachstumsfelder,<br />

auf <strong>die</strong> jeder aufspringen musste.<br />

Heute sind wir eher ein ethnologisches<br />

Museum, in dem der smarte Umgang<br />

mit Mobilität im Zentrum steht. Wir fragen<br />

uns: Was bewegt uns? Was treibt<br />

uns? Woher kommen wir? Wie bewegen<br />

wir uns smart und richtig? Diese Fragen<br />

sind ökologisch, ökonomisch, gesellschaftspolitisch<br />

und auch philosophisch<br />

gefärbt. Das Verkehrshaus ist der Ort,<br />

wo <strong>die</strong>se Vernetzungen erfahren werden<br />

können.<br />

Von der blossen Präsentation von<br />

Transportmitteln bis zur Frage des<br />

smarten Umgangs mit der Mobilität<br />

ist es ein grosser Sprung. Wie<br />

schwierig war er?<br />

Wir mussten einen regelrechten Kulturwandel<br />

vollziehen. Das Verkehrshaus<br />

hatte zehn Jahre lang an Besuchererosion<br />

gelitten, zudem war der Unterhaltsbedarf<br />

der Gebäude sehr hoch geworden.<br />

Gemäss unserer Analyse war es<br />

denn auch günstiger, neue Bauten zu<br />

erstellen, als <strong>die</strong> alten zu renovieren –<br />

für einen Museumsdirektor eine fatale<br />

Erkenntnis. Gleichzeitig galt es, <strong>die</strong><br />

Museums-Mentalität zu verändern: das<br />

heisst, Dinge nicht deshalb zu tun, weil<br />

man sie schon immer so getan hatte,<br />

sondern wagen, sie unter dem Aspekt<br />

zu beurteilen, ob sie für <strong>die</strong> Zukunft<br />

relevant sind oder nicht. Dies brauchte<br />

viel Zeit und Energie.<br />

Das Verkehrshaus ist heute mit knapp<br />

900 000 Besuchern pro Jahr das<br />

erfolgreichste Museum der Schweiz.<br />

Was haben Ihre Vorgänger falsch<br />

gemacht?<br />

bordmagazin 2009<br />

« Im Zentrum<br />

steht der smarte<br />

Umgang mit der<br />

Mobilität.»<br />

Ich glaube nicht, dass in der Vergangenheit<br />

etwas falsch gemacht worden ist,<br />

aber <strong>die</strong> Ansprüche der Gesellschaft haben<br />

sich gewandelt. Ob es uns gefällt<br />

oder nicht: Museen sind Produkte, <strong>die</strong><br />

eine Nachfrage, einen Markt, erreichen<br />

müssen. Dies haben wir nicht zuletzt<br />

dank Partnern aus der Privatwirtschaft<br />

erreicht – wir sind also keine Subventionsjäger.<br />

Eine aktive Sponsoringpolitik,<br />

wie wir sie heute pflegen, war damals<br />

kaum ein Thema. Wir sind heute zu 90<br />

Prozent eigenfinanziert und somit für<br />

Bund, Kantone und <strong>die</strong> Stadt ein kostengünstiges<br />

Produkt. Anfänglich hat das<br />

Motto «Kultur gegen Geld» viele Mitarbeitende<br />

gezwungen, über den eigenen<br />

Schatten zu springen. Denn es geht<br />

nicht um «Beziehungssponsoring», wie<br />

es etwa in der Musikbranche üblich<br />

ist, sondern um einen Kompetenzaustausch:<br />

So konnten wir nun beispielsweise<br />

<strong>die</strong> Autohersteller Toyota, VW<br />

und BMW gewinnen, unter dem Dach<br />

des Verkehrshauses ihre Mobilitäts-<br />

Lösungen vorzustellen. Darauf bin ich<br />

stolz.<br />

2004 wurde das Verkehrshaus durch<br />

einen tödlichen Unfall mit einem<br />

Fesselballon erschüttert. Welche Spuren<br />

hat <strong>die</strong>ser Unfall <strong>hinter</strong>lassen?<br />

bordmagazin 2009<br />

Der Unfall ist nicht spurlos an uns vorbeigegangen.<br />

Sensibilisiert durch <strong>die</strong>sen<br />

Vorfall haben wir verstärkt auch auf<br />

das Thema Qualitätsmanagement und<br />

Sicherheit gesetzt. Seit Juni 2006 ist<br />

das Verkehrshaus der Schweiz als erstes<br />

Museum/IMAX/Planetarium weltweit<br />

ISO-9001-zertifiziert. Inzwischen haben<br />

wir beim Bundesamt für Zivilluftfahrt<br />

eine neue Bewilligung für einen Hiflyer-<br />

Ballon beantragt. Gerade für das 100-<br />

Jahr-Luftfahrt-Jubiläum in der Schweiz<br />

nächstes Jahr wäre es wünschenswert,<br />

mit einem Fesselballon den Traum von<br />

der Ballonfahrt für jedermann erlebbar<br />

machen zu können. Wir streben einen<br />

Betrieb aber nicht auf Biegen und Brechen<br />

an. Am Schluss wird auch das<br />

Bauchgefühl mitentscheiden.<br />

Was hat Sie gereizt, <strong>die</strong> Leitung des<br />

Verkehrshauses zu übernehmen?<br />

Das Verkehrshaus hatte <strong>die</strong> Stelle ausgeschrieben,<br />

als ich noch Leiter des Partner-Marketings<br />

und der Kommunikation<br />

bei der Expo02 war. Ich bewarb<br />

15


16 Interview<br />

mich, als ich erkannte, dass das Verkehrshaus<br />

in Schieflage geraten war.<br />

Unternehmerisch interessiert mich nicht<br />

das, was rund läuft, sondern was harzt,<br />

denn in schwierigen Situationen hat<br />

man sehr viel mehr Gestaltungsfreiraum.<br />

Von mir ist dann auch erwartet<br />

worden, dass wir <strong>die</strong> betriebswirtschaftliche<br />

Wende schaffen.<br />

INFO<br />

Daniel Suter<br />

Der Bieler Daniel Suter (49) wurde im<br />

Sommer 2002 zum neuen Verkehrshaus-<br />

Direktor gewählt. Vor seinem<br />

Engagement in Luzern war er Leiter<br />

des Partner-Marketings und der Kommunika<br />

tion bei der Landesausstellung<br />

Expo 02. Frühere Stationen seiner beruflichen<br />

Laufbahn hatten ihn nach Zürich,<br />

Genf und Neuseeland geführt. Erfolge<br />

feierte er aber auch zu Wasser: Zwischen<br />

1977 und 1991 gewann er mehrmals<br />

<strong>die</strong> Schweizer Meisterschaften<br />

im Rudern. Daniel Suter ist verheiratet<br />

und Vater von zwei Töchtern. Er lebt mit<br />

seiner Frau in Merlischachen.<br />

Die haben Sie geschafft.<br />

Wechseln Sie jetzt zur UBS?<br />

(lächelt) Nein, nein, momentan bin ich<br />

hier noch völlig ausgelastet. Zudem gibt<br />

es ja noch andere Sanierungsfälle in<br />

<strong>die</strong>sem Land, <strong>die</strong> mich interessieren<br />

würden: Unternehmen, <strong>die</strong> in der Mobilitätsbranche<br />

tätig sind und <strong>die</strong> Organisations-<br />

und zu einem nicht unerheblichen<br />

Teil auch Kommunikationsdefizite<br />

ausweisen. Das sind <strong>die</strong> Problemfelder,<br />

<strong>die</strong> mich besonders herausfordern.<br />

Werden Sie zumindest versuchen,<br />

<strong>die</strong> UBS-Segeljacht Alinghi zu sich an<br />

Bord zu holen?<br />

Natürlich hätten wir <strong>die</strong> Alinghi gerne<br />

für eine Ausstellung im Verkehrshaus.<br />

Sie ist Sinnbild dafür, dass ein Binnenland<br />

wie <strong>die</strong> Schweiz das schnellste<br />

Segelschiff der Welt bauen und segeln<br />

kann. Leider scheint es zur Zeit unwahrscheinlich,<br />

dass wir <strong>die</strong> Alinghi<br />

bekommen. Wir haben nun erst mal<br />

eine andere Ikone neu entdeckt, und<br />

zwar den alten Seitenraddampfer «DS<br />

Rigi», der als Verkehrshaus-Restaurant<br />

<strong>die</strong>nte. Nach dem Schaden, den das<br />

Hochwasser 2005 angerichtet hatte, ist<br />

seine wunderbar erhaltene Schale aus<br />

dem Jahre 1848 zum Vorschein gekommen.<br />

Der Dampfer war während der<br />

Sonderbundskriege auf dem Landweg<br />

von England in <strong>die</strong> Schweiz transportiert<br />

worden und 106 Jahre lang zwischen<br />

Luzern und Flüelen im Einsatz<br />

gewesen. Es lohnt sich, dafür zu kämpfen,<br />

dass das Schiff in Stand gehalten<br />

und künftigen Generationen zugänglich<br />

gemacht werden kann.<br />

Wo wird das Verkehrshaus<br />

in fünf Jahren stehen?<br />

Wir planen, jedes Jahr ein Achtel der<br />

Gebäude zu verändern und dadurch immer<br />

wieder neue Ausstellungen anbieten<br />

zu können. 2010 wird <strong>die</strong> Luftfahrthalle<br />

ein neues Gesicht bekommen. Im<br />

Moment haben wir den neuen Eurofighter-Simulator,<br />

einen Simulator, in dem<br />

<strong>die</strong> Besucher mit einem professionellen<br />

Ausbildner an ihrer Seite Eurofighter<br />

fliegen können. Der Simulator ist etwas<br />

vom Verrücktesten, das es zur Zeit gibt,<br />

denn er vermittelt einem das Gefühl<br />

von uneingeschränkter Mobilität, ohne<br />

dass man dabei selbst transportiert werden<br />

muss. Wo sonst ist das möglich?<br />

Vielleicht lockt der Eurofighter-Simulator<br />

manchen Besucher nun gar ein viertes<br />

Mal ins Verkehrshaus. Das wäre<br />

wunderbar!<br />

bordmagazin 2009<br />

ANZEIGE


20<br />

Business<br />

Von beiden<br />

das Beste<br />

Eine Verbindung zwischen Schulmedizin und Komplementärmedizin<br />

herstellen, das Beste aus beiden Schulen weiterentwickeln<br />

und zu einer ganzheitlichen Betrachtung des Menschen und<br />

seiner Krank heiten verbinden, das ist das Ziel der Aeskulap-Klinik<br />

in Brunnen. Ihr Chefarzt Dr. med. Cesar Winnicki erklärt, warum<br />

Wey<br />

<strong>die</strong>se Versöhnung so wichtig ist.<br />

Alexandra<br />

Text: Charles Meyer Foto:<br />

Es herrscht eine Stimmung wie<br />

im Grandhotel aus alten Zeiten.<br />

Dicke Teppiche im Speisesaal,<br />

grosse Jugendstil-Fenster mit Ausblick<br />

in einen Park mit meterdicken Stämmen<br />

hundertjähriger Sequoia. Hier hatte sich<br />

vor hundert Jahren der Adel Europas <strong>die</strong><br />

dramatische Landschaft des Urnersees<br />

mit Zitaten aus Schillers Wilhelm Tell<br />

vorführen lassen. Hier befindet sich seit<br />

19 Jahren eine Klinik, <strong>die</strong> so gar nicht<br />

den Eindruck eines Krankenhauses machen<br />

will.<br />

bordmagazin: Dr. Winnicki, Sie stehen<br />

mitten im Spannungsfeld zwischen<br />

der konventionellen Schulmedizin<br />

und der Komplementärmedizin, was<br />

ist Ihre Vision?<br />

Cesar Winnicki: Wir wollen <strong>die</strong> beiden<br />

Richtungen zu einer ganzheitlichen,<br />

harmonischen Medizin zusammenbringen.<br />

Vom universitären Wissen schöpfen<br />

wir, was gut und sinnvoll ist. Sowohl in<br />

der Abklärung als auch in der Therapie<br />

von Erkrankungen. Von der Schul medizin<br />

lehnen wir aber Methoden ab, <strong>die</strong><br />

vorwiegend symptomatisch wirken und<br />

<strong>die</strong> Selbstheilkräfte des Körpers unterdrücken.<br />

Die Komplementärmedizin<br />

bietet uns einerseits eine differenzierte<br />

energetische Diagnostik, auf der anderen<br />

Seite Behandlungen, <strong>die</strong> einen ursächlichen<br />

und ganzheitlichen Aspekt<br />

besitzen.<br />

Warum werden <strong>die</strong>se ganzheitlichen<br />

Methoden in der Schulmedizin nicht<br />

angewandt?<br />

Die Stärke der universitären Medizin ist<br />

<strong>die</strong> lineare Betrachtung der Krankheits-<br />

prozesse. Ein Knochenbruch wird durch<br />

ein Trauma verursacht, <strong>die</strong> Behandlung<br />

ist entsprechend klar und eindeutig –<br />

der Knochen wird ruhiggestellt oder zusammengeschraubt.<br />

Eine Heilung wird<br />

schnell und sicher hergestellt. Bei einer<br />

Migräne oder Depression ist <strong>die</strong> Situation<br />

um einiges komplizierter; <strong>die</strong> Ursachen<br />

vielfältig, der Krankheitsprozess<br />

chronisch und komplex. Hier braucht es<br />

eine holistische Betrachtung und einen<br />

multimodalen Ansatz. Diesen Sach verhalt<br />

erkennt <strong>die</strong> Schulmedizin nur am<br />

Rande. Kein Wunder, dass chronische<br />

Krankheiten uns förmlich überrollen –<br />

ca. 40% der Schweizer Bevölkerung leiden<br />

darunter. Chronische Leiden avancieren<br />

zur wichtigsten Herausforderung<br />

und dem grössten Kostenfaktor im Gesundheitswesen.<br />

Komplementärme dizin<br />

sucht den Grund für eine Krankheit letztlich<br />

in der gestörten Balance von Körper,<br />

Geist und Seele. Wir betrachten das<br />

gesamte Zusammenspiel, und da helfen<br />

uns <strong>die</strong> diagnostischen Methoden der<br />

Komplementärmedizin, <strong>die</strong> Regula tionsvorgänge<br />

beurteilen, sehr viel weiter.<br />

bordmagazin 2009<br />

Ihre Klinik hat sich in den letzten<br />

19 Jahren einen sehr guten Ruf<br />

erarbeitet vor allem bei der Behandlung<br />

von Krebs. Was macht <strong>die</strong> Komplementärmedizin<br />

da besser?<br />

Wir setzen auf den dualen, integrativen<br />

Ansatz. Dort, wo es nötig und sinnvoll<br />

ist, werden <strong>die</strong> Standardmethoden der<br />

Schulmedizin wie Operation, Chemotherapie<br />

oder Bestrahlung angewandt.<br />

Was <strong>die</strong> Komplementärmedizin aber zusätzlich<br />

bringt, sind Methoden, welche<br />

den Menschen in seiner ganzen Lebenskraft<br />

stärken, welche <strong>die</strong> Neben wirkungen<br />

einer Chemotherapie deutlich<br />

mildern und welche am Ursprung der<br />

Erkrankung ansetzen. Nicht nur am<br />

Symptom. Diese Behandlung der Ursache<br />

ist wichtig für <strong>die</strong> Prävention<br />

eines Rückfalls oder einer Ausbreitung<br />

der Krankheit auf andere Körperteile.<br />

Sie ist auch wichtig in der Betreuung<br />

von fortgeschrittener Krebserkrankung,<br />

wo es um <strong>die</strong> Lebensqualität geht. In<br />

<strong>die</strong>sen Gebieten bietet uns <strong>die</strong> Komplementärmedizin<br />

zusätzliche Hilfen, mit<br />

denen wir gute Erfolge erzielen.<br />

bordmagazin 2009<br />

INFO<br />

Aeskulap-Klinik Brunnen<br />

Sie stehen nicht im Widerspruch zur<br />

Schulmedizin?<br />

Es geht viel eher um Ergänzung, um Erweiterung.<br />

Komplementieren heisst ergänzen.<br />

Wir nutzen über das universitäre<br />

Wissen hinaus einfach auch noch<br />

<strong>die</strong> Sicht und Erfahrung der Komplementärmedizin.<br />

Ihre Klinik hat mit den Jahren das Angebot<br />

ständig erweitert. Von der Onkologie<br />

zur Behandlung chroni scher<br />

Schmerzen, Rheuma, Migräne, hin zu<br />

psychosomatischen Leiden wie Burnout<br />

oder Depression. Warum <strong>die</strong>se Erweiterung?<br />

Wir haben gesehen, dass sich der ganzheitliche<br />

Ansatz der Komplementär medizin<br />

auch auf <strong>die</strong>sen Gebieten geradezu<br />

aufdrängt, und wir wurden durch<br />

<strong>die</strong> Resultate ermutigt, hier ein eigenes<br />

Kompetenzzentrum aufzubauen. Nehmen<br />

Sie zum Beispiel <strong>die</strong> Zahnmedizin, <strong>die</strong><br />

einen wichtigen Teil unseres Konzeptes<br />

darstellt. Wir stossen immer wieder auf<br />

Situationen, in denen beispielsweise<br />

chronische Krankheiten durch häufig<br />

schmerzfrei verlaufende Infektionserkrankungen<br />

der Mundhöhle negativ<br />

beeinflusst werden. Dies ist durch eine<br />

Paradontitis oder einen marktoten oder<br />

Business<br />

Mitten in einem schönen Park gelegen präsentiert sich das ehemalige Grandhotel in<br />

Brunnen am Vierwaldstättersee heute als Klinik mit nationaler Ausstrahlung. Hier<br />

bieten 25 Ärzte und Zahnärzte eine ganzheitliche Medizin an. Die Klinik hat sich vor<br />

allem in der Krebsbehandlung einen grossen Namen gemacht. Zusätzlich zu den Hilfen<br />

der Schulmedizin bietet sie Therapien aus der Komplementärmedizin an, welche <strong>die</strong><br />

Nebenwirkungen der gängigen Krebsbehandlungen mildern und <strong>die</strong> Lebensqualität der<br />

Patienten steigern. Aufgrund <strong>die</strong>ser Erfolge hat sich <strong>die</strong> Klinik auch auf dem Gebiet<br />

der chronischen Schmerzen, der psychosomatischen Leiden wie Depressionen oder<br />

Burnout weiterentwickelt. Eine wichtige und besondere Rolle im ganzheitlichen Therapiekonzept<br />

der Aeskulap-Klinik spielt <strong>die</strong> zahnärztliche Abteilung. Die 1990 von einer<br />

Stiftung gegründete Klinik ist für alle Patienten offen, privat oder grundversichert, stationär<br />

oder ambulant.<br />

wurzelbehandelten Zahn möglich. Solche<br />

Mundinfekte führen auch zu einer<br />

Dauerbelastung des Immunsystems, <strong>die</strong><br />

das allgemeine Krankheitsgeschehen<br />

zusätzlich fördern kann. Nur durch den<br />

gewissenhaften ganzheitlichen Ansatz<br />

kann <strong>die</strong>sem Zusammenhang Rechnung<br />

getragen werden. Deshalb gehört<br />

auch eine Panorama-Röntgenaufnahme<br />

von beiden Kiefern immer zu unserer<br />

medizinischen Diagnostik bei chronischen<br />

Leiden.<br />

Sind Ihre Leistungen durch <strong>die</strong> Krankenkassen<br />

gedeckt?<br />

Mit der Grundversicherung sind <strong>die</strong> meisten<br />

schulmedizinischen Leistungen wie<br />

Konsultationen und konventionelle Diagnostik<br />

abgedeckt. Die meisten Methoden<br />

der Komplementärmedizin werden leider<br />

noch nicht von den Krankenkassen vergütet.<br />

Es gibt diverse günstige Zusatzversicherungen,<br />

welche <strong>die</strong> Methoden<br />

der Komplementär me di zin grösstenteils<br />

bezahlen. Aber einige innovative Methoden<br />

werden von den Kran kenkassen leider<br />

nicht anerkannt und bezahlt. Wir<br />

hoffen auf eine Trendwende nach der<br />

Abstimmung vom 17. Mai 2009.<br />

Info: www.aeskulap.com<br />

21


24<br />

Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees<br />

Mein Tag als Maschinist<br />

auf dem Dampfschiff Stadt Luzern<br />

Ein wunderschöner Sommertag<br />

hat sich angekündigt.<br />

Das Dampfschiff Stadt Luzern<br />

mit Baujahr 1928 liegt an der<br />

Landungsbrücke vor dem<br />

Kunst- und Kongresshaus in<br />

Luzern.<br />

Es ist noch ruhig auf dem<br />

gros sen Platz. Ich betrete als<br />

erster das für 1200 Personen<br />

ausgerichtete mächtige<br />

Dampf schiff Stadt Luzern. Sofort<br />

öffne ich alle Türen und<br />

Fenster; frische Morgenluft ersetzt<br />

das warme Raumklima.<br />

9.00 Uhr. Mein Kollege und<br />

Stellvertreter trifft ein. Unser<br />

Dienst auf dem Schiff beginnt.<br />

Mein Kollege beginnt sofort<br />

mit den Arbeiten rund um <strong>die</strong><br />

Dampfkessel und zündet <strong>die</strong><br />

Feuer. Da das Schiff bereits<br />

gestern im strengen Kurseinsatz<br />

stand, ist in den beiden<br />

grossen Dampfkesseln noch<br />

reichlich Restdampfdruck vor-<br />

handen. Ganz langsam beginnt<br />

der Dampfdruck zu steigen.<br />

Die 11,5 bar Betriebsdruck<br />

werden um zehn Uhr erreicht<br />

sein. Mein Kollege kontrolliert<br />

zwischenzeitlich <strong>die</strong> beiden<br />

grossen Schaufelräder, bemüht<br />

sich um <strong>die</strong> Sauberkeit<br />

im Maschinenraum und rund<br />

um den sichtbaren Maschinenaus<br />

schnitt im Fahrgastbereich.<br />

Daneben wartet er <strong>die</strong> Trinkwasseraufbereitung.<br />

Ich nutze<br />

<strong>die</strong> Zeit, um <strong>die</strong> Haupt- und<br />

<strong>die</strong> Lichtmaschine mit Heizdampf<br />

aus den beiden Kesseln<br />

auf Betriebstemperatur zu<br />

bringen. Weiter sorge ich für<br />

<strong>die</strong> Sauberkeit rund um <strong>die</strong><br />

Maschine und achte peinlich<br />

genau auf eventuelle lose<br />

oder schadhafte Teile.<br />

10.10 Uhr. Alles ist bereit und<br />

<strong>die</strong> Maschinen können in<br />

Be trieb genommen werden.<br />

Sobald <strong>die</strong> Lichtmaschine <strong>die</strong><br />

Stromproduktion für das Schiff<br />

übernommen hat, baut mein<br />

Kollege <strong>die</strong> Stromverbindung<br />

zum Land ab.<br />

Die Hilfsmaschine setzt das<br />

hydraulische Ölsystem unter<br />

Druck, welches für <strong>die</strong> Steuerung<br />

der Einlass-Dampfventile<br />

und für <strong>die</strong> zentrale Schmierung<br />

gebraucht wird. Sie sorgt<br />

auch für das Kühlwasser, wel -<br />

ches den Abdampf der Maschi -<br />

nen vernichtet, was wiederum<br />

einen grossen Unterdruck im<br />

Abdampfsystem erzeugt. Damit<br />

wird <strong>die</strong> Leistung der grossen<br />

Hauptmaschine wesentlich<br />

verbessert.<br />

Läuft alles zur besten Zufriedenheit,<br />

setze ich <strong>die</strong> Hauptmaschine<br />

mit den beiden<br />

Rädern ganz langsam in Bewegung.<br />

Damit wird sichergestellt,<br />

dass sich kein Kondenswasser<br />

mehr in den Zylindern<br />

befindet und <strong>die</strong> Maschine<br />

sich aufwärmen kann.<br />

Maschinentelegraf<br />

zur sichtbarenÜbermittlung<br />

der Befehle<br />

von der Kommando<br />

brücke.<br />

Jetzt überprüfe ich mit mei nem<br />

Kollegen <strong>die</strong> Befehlsübermittlung<br />

von der Kapitänsbrücke<br />

zum Maschinenraum und teste<br />

<strong>die</strong> Steuerruderanlage.<br />

Bis zum Einsteigemanöver<br />

reicht normalerweise <strong>die</strong> Zeit<br />

für eine kleine Kaffeepause<br />

mit der ganzen Schiffsbesatzung.<br />

Neben mir und meinem<br />

Maschinen-Kollegen sitzen<br />

der Kapitän, sein Beimann, der<br />

Kassier und sein Kontrolleur-<br />

Matrose am Tisch. Wir informieren<br />

uns gegenseitig über<br />

Aussergewöhnliches zum normalen<br />

Kursbetrieb.<br />

10.40 Uhr. Es ist Zeit für das<br />

Manöver zu unseren Fahrgästen.<br />

Mein Kollege stellt <strong>die</strong><br />

Feuer grösser und ich setze<br />

<strong>die</strong> Hauptmaschine auf den<br />

Befehl «Halbe Kraft Rückwärts».<br />

Wir beschleunigen, bis das<br />

Dampfschiff Stadt Luzern um<br />

<strong>die</strong> zehn Kilometer pro Stunde<br />

rückwärts fährt. Diese Geschwindigkeit<br />

braucht der Kapitän,<br />

um das Schiff mit dem<br />

Ruder steuern und wenden zu<br />

können.<br />

Weil heute kein starker Wind<br />

auf unser Schiff einwirkt, folgt<br />

schon nach kurzer Zeit der Befehl<br />

«Vorwärts», um das Schiff<br />

zu wenden, und wir fahren<br />

rückwärts an <strong>die</strong> Einsteigebrücke.<br />

Für das Landemanöver<br />

an <strong>die</strong> Brücke, wo unzählige<br />

Fahrgäste sehnlichst auf uns<br />

warten, muss ich <strong>die</strong> Maschine<br />

bordmagazin 2009<br />

ganz präzise auf <strong>die</strong> verschiedenen<br />

Kommandos steuern.<br />

Nur so kann der Kapitän eine<br />

saubere Landung aus der immer<br />

etwas heiklen Rückwärtsfahrt<br />

erreichen. Damit ich<br />

auch ein paar Sonnenstrahlen<br />

geniessen kann, helfe ich bis<br />

zur Abfahrt auf der Landungsbrücke<br />

mit. Ich begrüsse mir<br />

bekannte Fahrgäste, erhebe<br />

<strong>die</strong> Fahrgastzahlen oder gebe<br />

bei Fragen Auskunft.<br />

11.10 Uhr. Die Abfahrt naht<br />

und ich gehe zurück in den<br />

30 Grad warmen Maschinenraum.<br />

Mein Kollege hat <strong>die</strong><br />

Feuer für <strong>die</strong> Abfahrt eingestellt.<br />

Es ist genügend Wasser<br />

für <strong>die</strong> Dampferzeugung in <strong>die</strong><br />

Kessel eingespeist. Wir haben<br />

jetzt ausreichend 230 Grad<br />

heissen Dampf für <strong>die</strong> Abfahrt<br />

zur Verfügung.<br />

Die grosse Dampfpfeife am<br />

Kamin verkündet <strong>die</strong> unmittelbar<br />

bevorstehende Abfahrt.<br />

Mein Kapitän gibt den Befehl<br />

«Vorwärts» und verkündet mir<br />

<strong>die</strong> Anzahl Fahrgäste. Mit <strong>die</strong>ser<br />

Angabe stelle ich <strong>die</strong> erforderliche<br />

Dampfkraft auf <strong>die</strong><br />

Maschine ein und berechne<br />

<strong>die</strong> notwendige Fahrgeschwindigkeit,<br />

damit wir Verspätungen<br />

vermeiden. Mit vielen Fahrgästen<br />

verlängern sich <strong>die</strong> Einund<br />

Aussteigzeiten erheblich.<br />

Sie werden mit erhöhter Fahrgeschwindigkeit<br />

wieder ausgeglichen.<br />

Schnelleres Fahren<br />

braucht mehr Dampf, den<br />

bordmagazin 2009<br />

Maschinen-Fahrstand.<br />

mein Kollege mit der Kesselbefeuerung<br />

und -einspeisung<br />

laufend passgenau ergänzen<br />

muss. Alle zehn bis fünfzehn<br />

Minuten wird eine Station angelaufen.<br />

So sind wir während<br />

der fünfeinhalb Stunden Kursfahrt<br />

nach Flüelen und zurück<br />

nach Luzern ständig gefordert.<br />

Wir essen das Mittagessen<br />

gestaffelt während der freien<br />

Fahrt, aber für <strong>die</strong> Manöver<br />

mit der Maschine sind wieder<br />

beide Maschinisten auf ihren<br />

Posten. Während der ganzen<br />

Kursfahrt mache ich immer<br />

wieder Maschinen-Kontrollgänge.<br />

Mal fülle ich <strong>die</strong> Schmierpressen<br />

für <strong>die</strong> Zylinderschmierung<br />

wieder auf oder wir<br />

erledigen kleine Reparaturen<br />

auf der kleinen Werkbank im<br />

Maschinenraum.<br />

Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees<br />

16.47 Uhr. Wir sind mit dem<br />

Dampfschiff Stadt Luzern wieder<br />

zurück in Luzern. Sobald<br />

alle Fahrgäste das Schiff<br />

verlassen haben, stellt mein<br />

Kollege <strong>die</strong> Stromverbindung<br />

mit dem Land wieder her. Der<br />

Strom wird vom Bordgenerator<br />

aufs Landnetz umgeschaltet<br />

und <strong>die</strong> Lichtmaschine<br />

sowie <strong>die</strong> Haupt- und Hilfsmaschine<br />

werden abgestellt. Mit<br />

dem grossen Schlauch wird<br />

das angesammelte Schmutzwasser<br />

in <strong>die</strong> Kanalisation<br />

gepumpt. Am Dampfkessel<br />

sind mittlerweile <strong>die</strong> Feuer gelöscht<br />

und alle Dampfventile<br />

am Kesseldom geschlossen.<br />

Es kann kein Dampf mehr entweichen.<br />

Die letzten Ölspritzer<br />

an der Maschine werden<br />

abgeputzt und der Maschi-<br />

nenboden gereinigt, damit<br />

kein Unfall passiert.<br />

Nach einem anstrengenden<br />

Tag gönnen wir uns mit den<br />

Deckskameraden ein kühles<br />

Bier. Wir erfahren dabei <strong>die</strong> für<br />

uns Maschinisten unsichtbaren,<br />

interessanten, lustigen<br />

oder speziellen Begebenheiten<br />

des Tages an Deck.<br />

Leicht müde, aber mit der Genugtuung<br />

vieler zufriedener<br />

Fahrgäste begebe ich mich<br />

auf den Heimweg. Voller Erwartungen<br />

schaue ich auf den<br />

nächsten Tag, denn keiner ist<br />

gleich wie der andere.<br />

Heimo Haas,<br />

Dampfmaschinist<br />

Fotos: SGV<br />

25


26<br />

The Lake Lucerne Navigation Company<br />

My day as an operator<br />

of the steamboat Stadt Luzern<br />

It's going to be a glorious<br />

summer day. The steamboat<br />

Stadt Luzern, built in 1928,<br />

is docked at the pier in front<br />

of the Culture and Convention<br />

Centre Lucerne.<br />

It is still quiet on the adjacent<br />

large plaza. I am the first to<br />

board the powerful steamboat<br />

capable of carrying 1,200 passengers.<br />

The first thing I do is<br />

to open all the doors and windows.<br />

Cool morning air streams<br />

in, replacing the warm air in<br />

the rooms.<br />

At 9 a.m., my co-worker and<br />

deputy arrives and our shift<br />

on the steamboat begins. My<br />

workmate immediately begins<br />

his work around the steam<br />

boiler and lights the furnace.<br />

Since the ship has already<br />

been put to work yesterday,<br />

there is still plenty of pressure<br />

left in the two steam boilers.<br />

Very gradually, the steam<br />

pressure begins to rise, and<br />

we are on track to raise it to<br />

the operating pressure of 11.5<br />

atmospheres by 10 a.m. Meanwhile<br />

my co-worker keeps<br />

busy by checking the two<br />

huge paddle wheels and tidying<br />

up the machine room –<br />

particularly those sections visible<br />

to passengers. Apart from<br />

all this he also finds time to<br />

check over the water purification<br />

system.<br />

I use this time to raise the<br />

main engine and electric gen-<br />

erator to operating temperature<br />

with steam from both<br />

boilers. At the same time, I<br />

tidy up around the machine<br />

and painstakingly look for<br />

loose or damaged parts.<br />

10:10 a.m. Everything is ready<br />

and the engines can be put<br />

into operation. As soon as the<br />

electric generator has taken<br />

over power generation for the<br />

ship, my workmate disengages<br />

the power connection<br />

to shore.<br />

The auxiliary engine begins<br />

pressurizing the hydraulic oil<br />

system which is used for controlling<br />

the steam intake<br />

valves and is needed for general<br />

lubrication. It also supplies<br />

the coolant water which<br />

eliminates the engine exhaust<br />

and in doing so creates a vacuum<br />

in the exhaust system,<br />

which in turn significantly improves<br />

the performance of the<br />

large main engine.<br />

Satisfied that everything is<br />

running smoothly, I very slowly<br />

engage the main engine<br />

with the paddle wheels, which<br />

ensures that there is no condensation<br />

left in the cylinders<br />

and that the engine can warm<br />

up slowly.<br />

It’s time now for my workmate<br />

and me to test the functioning<br />

of communications<br />

between the captain’s bridge<br />

and the engine room and to<br />

test the functioning of the<br />

steering paddles.<br />

There is usually time before<br />

the boarding manœuvre for a<br />

coffee break with the rest of<br />

the crew. Besides myself and<br />

my fellow steam engine operator,<br />

the captain along with his<br />

assistant, the cashier and his<br />

ticket inspector are sitting together<br />

at the breakfast table.<br />

We spend some time chatting<br />

and sharing news about our<br />

work on the steamboat.<br />

10:40 a.m. This is the time to<br />

begin our procedure for taking<br />

our passengers on board. My<br />

workmate feeds the furnace<br />

and I set the main engine to<br />

“half steam backward”. We<br />

accelerate until the steamboat<br />

Stadt Luzern is sailing at<br />

10 kph in reverse. This is the<br />

minimum speed the captain<br />

requires to be able to steer<br />

and to turn the ship using the<br />

rudder. There is no strong<br />

wind pushing against our ship<br />

today, which is why after a<br />

short time the “forward” command<br />

is issued – to turn the<br />

ship around and allow us to<br />

reverse and dock with the<br />

passenger terminal. For the<br />

docking manœuvre with the<br />

terminal, where crowds of<br />

passengers are eagerly awaiting<br />

us, I have to be very precise<br />

in following the steering<br />

commands issued by the captain.<br />

This helps the captain<br />

achieve a tidy docking while<br />

reversing, which is always<br />

somewhat tricky.<br />

I help out at the passenger<br />

terminal up to our departure,<br />

and this enables me to enjoy<br />

some sunshine too. I greet the<br />

passengers I know, and note<br />

down passenger numbers or<br />

answer any questions they<br />

may have.<br />

11:10 a.m. Our departure<br />

draws near and I return to the<br />

engine room, where the temperature<br />

has reached 30 degrees<br />

Celsius. My fellow<br />

steam engine operator has<br />

adjusted the furnace in preparation<br />

for our departure. Sufficient<br />

water for steam genera-<br />

bordmagazin 2009<br />

Measuring instruments.<br />

tion has been fed into the<br />

boilers. At 230 degrees Celsius,<br />

we now have enough hot<br />

steam for our departure.<br />

The large steam whistle at the<br />

smokestack announces our<br />

immediate departure. My captain<br />

gives the “full steam<br />

ahead” command and lets me<br />

know how many passengers<br />

we have on board. I use this<br />

information to adjust the power<br />

output of the steam engine<br />

and calculate our required<br />

travel speed so that we can<br />

bordmagazin 2009<br />

avoid delays. If we have a lot<br />

of passengers, this affects our<br />

embarking and disembarking<br />

times considerably. We compensate<br />

for this by increasing<br />

our cruising speed accordingly.<br />

Faster cruising requires<br />

more steam pressure, which<br />

my workmate regulates by adjusting<br />

precisely how much he<br />

feeds into the furnace that<br />

heats the boiler. Every ten to<br />

fifteen minutes we dock at a<br />

stop, and this ensures that<br />

we are kept busy during the<br />

The Lake Lucerne Navigation Company<br />

five-and-a-half-hour round<br />

trip from Lucerne to Flüelen.<br />

We take turns eating lunch<br />

in between stops, but when<br />

it comes time to perform<br />

manœuvres with the machine<br />

again, both steam engine<br />

operators need to be at their<br />

posts.<br />

During the course of the<br />

whole trip I go around and<br />

keep checking the engines.<br />

For instance I sometimes refill<br />

the lubricant reservoir for<br />

cylinder lubrication or perform<br />

minor repairs on the little<br />

workbench in the engine<br />

room with my workmate.<br />

4:47 p.m. We are back in<br />

Lucerne with the steamboat<br />

Stadt Luzern.<br />

As soon as the passengers<br />

have disembarked, my workmate<br />

reconnects the power<br />

connection to the mainland.<br />

We switch the power back<br />

from generator to mains, then<br />

power down the generator,<br />

the main engine and auxiliary<br />

engine. We use a hydraulic<br />

hose to pump the collected<br />

sewage into the sewer system.<br />

Meanwhile the furnace<br />

has been put out at the steam<br />

boiler and all steam valves at<br />

the boiler dome have been<br />

shut off. No further steam can<br />

escape now. The last few<br />

squirts of oil are cleaned off<br />

the engine and the engine<br />

room floor is cleaned to avoid<br />

someone slipping and having<br />

an accident.<br />

At the end of a hard day we<br />

enjoy a cool beer with our<br />

workmates on the deck. This<br />

is when we get to hear about<br />

all those funny, interesting or<br />

otherwise notable events of<br />

the day that are hidden from<br />

us engine operators while we<br />

work below deck.<br />

Somewhat tired, but filled<br />

with the satisfaction of having<br />

served another lot of happy<br />

passengers, I head home. Full<br />

of expectation I look forward<br />

to the next day, since no one<br />

day is like any of the others.<br />

Heimo Haas,<br />

Steam Engine Operator<br />

Fotos: SGV<br />

27


ANZEIGE<br />

Die Schifffahrtsgesellschaft<br />

des Vierwaldstättersees (SGV)<br />

ist für ihre traditionellen Dampfschiffe<br />

weithin bekannt.<br />

Mit dem Neubau eines Katamarans,<br />

welcher im Frühling<br />

2009 den Fahrplanbetrieb aufgenommen<br />

hat, beginnt eine<br />

neue Ära für das traditionsreiche<br />

Unternehmen. Bisher gab<br />

es noch keinen Katamaran<br />

<strong>die</strong>ser Grösse auf dem Vierwaldstättersee.<br />

Dieser innovative<br />

Katamaran ist von der<br />

Planung über <strong>die</strong> Konstruktion<br />

bis zum End ausbau ein Produkt<br />

der SGV-Schiffstechnik.<br />

Der komplette Bau erfolgte in<br />

der SGV-Werft in Luzern.<br />

Die Schiffstechnik der SGV<br />

baut schon seit Bestehen neue<br />

Schiffe und hält <strong>die</strong> gesamte<br />

Flotte von 20 Schiffen über all<br />

<strong>die</strong> Jahre instand. Durch vielfältige<br />

Arbeiten an hundertjährigen<br />

Dampfschiffen sowie<br />

an unterschiedlichen Motorschiffen<br />

hat sich <strong>die</strong> Schiffstechnik<br />

der SGV viel Erfahrung<br />

aneignen können. Im Bereich<br />

Dampftechnik konnten so<br />

wertvolles Know-how und<br />

manche Fähigkeiten erhalten<br />

bleiben. Im Laufe der Zeit hat<br />

das dazu geführt, dass sich<br />

<strong>die</strong> Schiffstechnik zu den<br />

wenigen Betrieben in Europa<br />

zählen darf, welche Schiffdampfmaschinen<br />

reparieren<br />

und instand halten kann. Mit<br />

der Entwicklung des Katamarans<br />

hat sich <strong>die</strong> Schiffstechnik<br />

vom herkömmlichen Fahrgastschiffdesign<br />

gelöst und<br />

gezeigt, dass sie fähig ist,<br />

bordmagazin 2009<br />

nicht nur mit traditionellen<br />

Schiffstypen umzugehen, sondern<br />

auch sich den Ansprüchen<br />

der heutigen Zeit anzupassen.<br />

Der Katamaran<br />

beweist, dass es mit etwas<br />

Mut möglich ist, ein innovatives<br />

Schiff in der Schweiz zu<br />

bauen. Es gibt zahlreiche Werften<br />

in Europa und im Nahen<br />

Osten, welche solche Schiffe<br />

bauen können. Dennoch war<br />

es in <strong>die</strong>sem Fall von Vorteil,<br />

<strong>die</strong> einzigartige Konstellation<br />

zwischen Schiffsbetrieb und<br />

Schiffbau zu nutzen. So konnte<br />

<strong>die</strong> Erfahrung aus allen drei<br />

Geschäftsbereichen der SGV,<br />

Schifffahrt, Schiffstechnik und<br />

Gastronomie, zusammengeführt<br />

und im Schiffsneubau<br />

umgesetzt werden.<br />

Das einzigartige Erlebnis einer<br />

Schifffahrt auf dem Vierwaldstättersee<br />

sowie <strong>die</strong> interessanten<br />

kulinarischen Themenfahrten<br />

machen <strong>die</strong> SGV zu<br />

einer der erfolgreichsten Schifffahrtsgesellschaften<br />

der Schweiz.<br />

Die SGV ist aber nicht nur als<br />

Schifffahrtsgesellschaft erfolgreich.<br />

Auch <strong>die</strong> Tochtergesellschaft<br />

Tavolago ist zu Land<br />

und zu Wasser auf dem Vormarsch.<br />

Der dritte Geschäftsbereich<br />

Schiffstechnik ist für<br />

viele Kunden weniger bekannt.<br />

Es ist weitgehend nicht bekannt,<br />

dass <strong>die</strong> Schiffstechnik<br />

beispielsweise Korrosionsschutzarbeiten<br />

für Wasserkraftwerke<br />

ausführt, Schiffe in<br />

der ganzen Schweiz unterhält<br />

und sogar Arbeiten an Yachten<br />

durchführt. Mit einer hervorragenden<br />

Infrastruktur und<br />

den genannten Kompetenzen<br />

hat <strong>die</strong>ser dritte Geschäftsbereich<br />

der SGV ein grosses<br />

Potential, welches bis anhin<br />

noch nicht ausreichend genutzt<br />

wurde. Es ist ein erklärtes Ziel<br />

der SGV, <strong>die</strong> Schiffstechnik<br />

auszubauen und zunehmend<br />

Fremd aufträge auszuführen.<br />

Ein wichtiger Schritt dazu war<br />

der Aufbau einer Konstruktionsabteilung,<br />

welche <strong>die</strong> vorhandenen<br />

Abteilungen wie<br />

Schlosserei, mechanische<br />

Werkstatt, Malerei, Elektro-<br />

Focus<br />

Neue Ära für ein traditionelles Unternehmen<br />

werkstatt, Rohrschlosserei<br />

und Schreinerei unterstützt.<br />

Mit <strong>die</strong>sen zusätzlichen Arbeitskräften<br />

und dem Knowhow<br />

ist es nun möglich, zusammen<br />

mit den genannten<br />

Abteilungen der Werft praxisnah<br />

Projekte zu planen sowie<br />

grosse Projekte wie den Bau<br />

des Katamarans zu leiten und<br />

zu realisieren. Seit dem Ausbau<br />

der Konstruktionsabteilung, in<br />

welcher Schiffbauingenieure,<br />

Maschinenbauingenieure und<br />

Konstrukteure arbeiten, ist <strong>die</strong><br />

Schiffstechnik nicht nur einer<br />

der grössten Werftbetriebe,<br />

sondern unterhält auch das<br />

grösste auf Schiffbau spezialisierte<br />

Ingenieurbüro in der<br />

Schweiz.<br />

Björn Hensler,<br />

Schiffbauingenieur<br />

Foto: SGV<br />

Info: www.shiptec-lucerne.ch<br />

29


ANZEIGE<br />

New era for a traditional company<br />

The Lake Lucerne Navigation<br />

Company (SGV) is known far<br />

and wide for its traditional<br />

steamships. However, the<br />

construction of a catamaran<br />

with scheduled services commencing<br />

in the spring of 2009<br />

marks the start of a new era<br />

for the long-established company.<br />

It will be the largest<br />

catamaran ever to have plied<br />

Lake Lucerne. The planning,<br />

construction and overall completion<br />

of this innovative<br />

motor vessel have been undertaken<br />

by the «Shiptec»<br />

Design Office and Shipyard<br />

in Lucerne, for all stages of<br />

design and construction.<br />

For as long as it has been in<br />

existence, SGV Shipyard has<br />

been constructing new ships<br />

in addition to servicing the<br />

overall fleet of 20 ships. SGV<br />

Engineering has built up a great<br />

deal of experience through its<br />

work on hundred-year-old<br />

steamships and a variety of<br />

motor vessels. It has therefore<br />

retained valuable know-how<br />

and skills in steamship technology.<br />

This has led to SGV<br />

Engineering now being one of<br />

the few European firms that<br />

is able to repair and service<br />

ships’ steam engines. With the<br />

development of the catamaran,<br />

SGV Engineering has moved on<br />

from conventional passenger<br />

ship design and demonstrated<br />

that it is not only capable of<br />

working with traditional types<br />

of vessels, but also able to<br />

adapt to the demands of the<br />

present day. The catamaran<br />

proves that, with a bit of cour-<br />

bordmagazin 2009<br />

age, it is possible to build an<br />

innovative ship such as has<br />

never been seen before in Swit-<br />

zer land. While a large number<br />

of shipyards in Europe and the<br />

Middle East are indeed able<br />

to construct these vessels,<br />

what was particularly advantageous<br />

in this case was the<br />

unique com bination of owner<br />

and builder, as this enabled<br />

the combined experience<br />

from the SGV’s three business<br />

divisions – gastronomy, navigation<br />

and SGV Engineering –<br />

to be applied to the construction<br />

of a new ship.<br />

The unique experience of going<br />

on a cruise on Lake Lucerne<br />

and its interesting culinary<br />

theme voyages have made<br />

SGV one of Switzerland’s most<br />

successful steamship companies.<br />

However, SGV is not only<br />

successful as a shipping company<br />

– its subsidiary, Tavolago,<br />

is on the move both on the<br />

water and ashore. SGV’s third<br />

division, SGV Engineering, is<br />

not as well known to its customers.<br />

Many people have no<br />

idea that SGV Engineering’s<br />

functions include corrosion<br />

protection for hydroelectric<br />

power stations, the servicing<br />

of ships throughout Switzerland,<br />

and work on yachts.<br />

These abilities and its superior<br />

infrastructure combine to give<br />

SGV’s third division a great<br />

potential that has not yet been<br />

sufficiently exploited. One of<br />

the main goals is to expand SGV<br />

Engineering and to be involved<br />

in more outside projects. An<br />

important step in this direction<br />

has been the setting up<br />

of a construction section that<br />

can support existing departments,<br />

such as metalwork,<br />

mechanics, painting, electrical,<br />

pipe work and joinery. In<br />

conjunction with these areas,<br />

additional manpower and<br />

know-how now make it possible<br />

to plan practical projects<br />

and to manage and complete<br />

large projects such as the<br />

construction of the catamaran.<br />

The expansion of the construction<br />

section, with its<br />

shipbuilding, mechanical and<br />

ANZEIGE<br />

Focus<br />

design engineers, has made<br />

SGV Engineering not only one<br />

of Switzerland’s largest shipyards,<br />

but also the employer<br />

of its largest team of engineers<br />

specializing in shipbuilding.<br />

Björn Hensler,<br />

Shipbuilding engineer<br />

Foto: SGV<br />

Info: www.shiptec-lucerne.ch<br />

31


32<br />

Fokus<br />

Arbeitsschritte beim Katamaran MS 300<br />

für <strong>die</strong> SGV<br />

senschaftliche parametrische<br />

Analyse, basierend auf Daten<br />

von bestehenden ähnlichen<br />

Schiffen. Das Resultat ist ein<br />

Set von Parametern als Ausgangspunkt<br />

für <strong>die</strong> nachfolgenden<br />

Entwicklungsarbeiten. Der<br />

Schiffbauingenieur arbeitet<br />

nun nach dem Konzept einer<br />

Designspirale.<br />

Designspirale<br />

nieur möglich, eine erste Ge-<br />

Basierend auf den Ausgangswichtsabschätzungvorzunehparametern<br />

wird ein erster<br />

men. Dabei spielt nicht nur<br />

vorläufiger Generalplan ent-<br />

das Gewicht eine Rolle, sonworfen.<br />

Dieser zeigt im Falle<br />

dern auch <strong>die</strong> Gewichtsvertei-<br />

des MS 300 eine Gesamtanlung<br />

und Schwerpunktlage.<br />

sicht des Schiffes, das Raumkonzept<br />

für Fahrgäste und<br />

Nur so kann ermittelt werden,<br />

Foto: SGV<br />

16. März 2009: Der Katamaran begibt sich auf seine erste Probefahrt. Mannschaft, ästhetische Ideen<br />

Länge, Breite, Verdrängung,<br />

Der Katamaran nimmt in der Werfthalle langsam Gestalt an.<br />

und eine erste Möglichkeit für<br />

Tiefgang, Deckshöhe etc.<br />

Anhand des Projektes MS 300, Das Schiff sollte zudem mit hydrodynamische Nach teile, <strong>die</strong> Schottraumaufteilung im<br />

Konstruktion oder<br />

Evaluation der Systeme<br />

Generalplan<br />

den meisten Projekten werden (UK) durchgeführt. Man hat<br />

Ästhetisches Design<br />

eines Katamarans für 300 einer Zwei-Mann-Besatzung wie eine im Verhältnis zur Ver- Rumpfbereich. Was folgt, sind<br />

für <strong>die</strong>sen Entwicklungsschritt unter anderem untersucht, ob<br />

Passagiere, der im Bereich zu betreiben sein und der drängung zu grosse benetzte Werkstoffevaluationen für das<br />

entweder Schlepptankversu- eine Rumpfform in Knickspant-<br />

Schiffstechnik der Schifffahrts- Übersichtlichkeit wegen nur Fläche und damit zuviel Wi- Baumaterial, Strukturanalysen<br />

che angestellt, Computational bauweise oder besser eine in<br />

gesellschaft des Vierwaldstät- ein einziges Deck für <strong>die</strong> Pasderstand. Also entschloss man und Berechnungen, meistens<br />

Berechnung der<br />

Antriebsleistung<br />

Propellerdesign<br />

Materialevaluation<br />

Strukturkonzept und<br />

-berechnung<br />

Fluid Dynamics (CFD) Berech- Rundspantbauweise gebaut<br />

tersees (STE SGV) entwickelt sagiere aufweisen. Treppen sich für einen Katamaran (Zwei- basierend auf den Vorschriften<br />

nungen durchgeführt oder so- werden soll. Für <strong>die</strong> Servicege-<br />

wurde, werden <strong>die</strong> durchlau- im Fahrgastraum waren auch rumpfschiff). Damit konnte ein von internationalen Klassifikagar<br />

beides. Ebenfalls werden schwindigkeit von 25–30 km/h<br />

fenen Arbeitsschritte in kurzer aus Grün den der Behinderten- breites Schiff mit einer grostionsgesellschaften. Bei Schif-<br />

jetzt ein erstes Mal Stabilitäts- hat sich der Knickspantrumpf<br />

Gewichtsrechnung<br />

Form dargelegt.<br />

freundlichkeit unerwünscht. sen Deckfläche entwickelt fen in der Grösse von MS 300<br />

Widerstandsberechnung<br />

Schlepptankversuche, CFD<br />

(Gewicht- und<br />

Schwerpunktlage)<br />

berechnungen durchgeführt, überraschenderweise als bes-<br />

Mit <strong>die</strong>ser Ausgangslage erga- werden, ohne den Nachteil ist von der Leermasse des<br />

Wellenverhalten<br />

mit deren Ergebnissen ausgeser erwiesen.<br />

Rumpfdesign (Linienriss)<br />

Ausgangslage<br />

ben sich zwei mögliche Schiffs- einer zu grossen benetzten Schiffes rund <strong>die</strong> Hälfte für <strong>die</strong><br />

Leckrechnungen<br />

Stabilitätsrechnungen<br />

sagt werden kann, wie sich<br />

Die Schifffahrtsgesellschaft konzepte: entweder ein sehr Fläche in Kauf nehmen zu strukturellen Elemente einzu-<br />

das Schiff bei einer Verände- Auch hat während der Schlepp-<br />

des Vierwaldstättersees benö- langes oder ein sehr breites müssen.<br />

setzen. Somit ist <strong>die</strong> Optimie-<br />

Bei der Schiffsentwicklung werden <strong>die</strong> Merkpunkte der Design spirale rung und Verschiebung von tankarbeiten interessiert, ob<br />

tigt ab 2009 als Ersatz für ein Schiff.<br />

rung von Masse und Konstruk-<br />

mehrmals im Uhrezeigersinn durchlaufen.<br />

Gewichten oder dem Wind- der Rumpfabstand der beiden<br />

älteres Schiff ein modernes Bei einem Einrumpfschiff an- Die Arbeit an einem solchen tion eine Aufgabe erster<br />

druck oder bei einer Kurven- Rümpfe für <strong>die</strong> Geschwindig-<br />

Fahrgastschiff mit einer Transgewandt, haben beide Kon- Projekt beginnt normalerweise Priorität. Für das Projekt MS<br />

ob <strong>die</strong> Schwimmlage des menen Gewichten und damit fahrt verhalten wird.<br />

keit von 25–30 km/h eventuell<br />

portkapazität von 300 Persozepte allerdings Nachteile. Ein mit der Erarbeitung eines de- 300 wurde darum für sämtli-<br />

Schiffes schliesslich auch dem der Verdrängung des Schiffes. Um für das Katamaranprojekt noch optimiert werden müssnen.<br />

Das Geschwindigkeits- sehr langes Schiff ist auf einem taillierten Anforderungsprofils, che Strukturbauteile der Werk-<br />

Generalplan entspricht. Mit Im nachfolgend zu entwi- MS 300 einen möglichst optite.potential <strong>die</strong>ses Schiffes sollte kleinen See wie dem Vierwald- welches bei der STE SGV auf stoff Aluminium DIN 5083<br />

<strong>die</strong>ser Arbeit erhält der Ingenickelnden Rumpfplan, oder wie malen Rumpf entwickeln zu<br />

mit maximal 30 km/h leicht stättersee schwierig zu manö- der Basis eines durchdachten (AlMg4,5Mn) gewählt. Dieser<br />

eur höchstwahrscheinlich <strong>die</strong> im Fachjargon Linienriss ge- können, wurden Schlepptank- Basierend auf den Widerstands-<br />

höher sein als <strong>die</strong> Geschwindigvrieren und ein breites Schiff Baugruppensystems entwickelt Werkstoff hat erheblich weni-<br />

erste Diskrepanz zu den beim nannt, kann darauf jetzt Rückversuche mit Modellen im werten der Modelle, <strong>die</strong> der<br />

keit der bestehenden Schiffe. hat mit einem breiten Rumpf wird. Was folgt, ist eine wisger Festigkeitsverlust beim<br />

Start des Projektes angenomsicht genommen werden. In Massstab 1:16 in Southampton Schiffbauingenieur auf <strong>die</strong><br />

bordmagazin 2009<br />

Abbildung: Rudolf Stadelmann, SGV<br />

Schweissen als das in der<br />

Schweiz in nicht maritimen<br />

Anwendungen oft verbaute<br />

Anticorodal DIN 6082. Auch<br />

<strong>die</strong> hohe Bruchdehnung des<br />

Materials von 16 % (gegenüber<br />

8 % von Anticorodal) ist<br />

im Schiffbau gewünscht. Mit<br />

dem Entscheid für Werkstoff<br />

und Strukturkonzept wird es<br />

nun für den Schiffbauinge-<br />

bordmagazin 2009<br />

Fokus<br />

Foto: SGV<br />

33


34 Fokus<br />

effektiven Widerstandswerte<br />

des Schiffes umrechnet, kann<br />

<strong>die</strong> Antriebsmaschine evaluiert<br />

und <strong>die</strong> gesamte Antriebsanlage<br />

mit Getriebe, Wellenanlage<br />

und Propeller ausgelegt<br />

werden. Jetzt werden auch<br />

<strong>die</strong> anderen Systeme im Schiff<br />

wie Wassersysteme, Elektrosysteme,<br />

Heizung, Kühlung,<br />

Lüftung, Navigationssysteme<br />

etc. entweder selbst entwickelt<br />

oder, wenn auf dem Markt<br />

bereits vorhanden, evaluiert.<br />

Nun wurde <strong>die</strong> erste Runde in<br />

der Designspirale durchlaufen.<br />

Mit dem Eintritt in <strong>die</strong> zweite<br />

Runde startet der Prozess erneut.<br />

Es werden in jeder Phase<br />

<strong>die</strong> gleichen Aufgaben wiederholt,<br />

jedoch mit einer höheren<br />

Genauigkeit. Das Strukturkonzept<br />

muss zum Beispiel mit<br />

den Kenntnissen der neuen<br />

ANZEIGE<br />

Gewichte und damit neuen<br />

Belastungsgrössen abgeglichen<br />

werden. Das Rumpfdesign<br />

muss der neuen Verdrängung<br />

angepasst werden und so fort.<br />

Dieser Kreislauf wird so lange<br />

wiederholt, bis <strong>die</strong> endgültige<br />

Konstruktion steht und das<br />

neue Schiff «geboren» ist.<br />

Ein Schiffbauingenieur hat <strong>die</strong><br />

Möglichkeit, <strong>die</strong> gesamte Entwicklung<br />

eines Schiffes von<br />

der ursprünglichen Idee bis<br />

zur Probefahrt eines Schiffes<br />

aktiv mitzuverfolgen und zu<br />

steuern. Es gibt wenige Branchen,<br />

wo <strong>die</strong>s in solcher Ausgeprägtheit<br />

noch möglich ist.<br />

Für den Autor wird <strong>die</strong>se<br />

Tatsache immer ein Faktum<br />

bleiben, welches <strong>die</strong> Anziehungskraft,<br />

in <strong>die</strong>sem Metier<br />

zu arbeiten, aufrechterhält.<br />

Was <strong>die</strong> Zukunft fordert<br />

Zu künftige Entwicklungen im<br />

Binnenschiffsbau sind absehbar.<br />

Die ökologische Komponente<br />

wurde bereits erwähnt.<br />

Sicherlich werden über kurz<br />

oder lang neue Antriebsysteme<br />

einen Entwicklungsstand erreicht<br />

haben, der es ermöglicht,<br />

<strong>die</strong>se als ernsthafte Variante<br />

zum herkömmlichen Dieselmotor<br />

ins Spiel zu bringen.<br />

Der gut 30 Meter lange Katamaran<br />

MobiCat des Bieler<br />

Sees, das weltweit grösste<br />

Solarschiff, das seit einigen<br />

Jahren ohne grössere Probleme<br />

im täglichen Einsatz steht,<br />

hat hier den Anfang gemacht.<br />

Die Problematik auf unseren<br />

Seen ist im Vergleich zum<br />

Meer verschiedenartig. Wir<br />

brauchen in fast allen Fällen<br />

nicht möglichst schnelle Verbindungen,<br />

sondern Schiffs-<br />

konstruktionen, <strong>die</strong> nachhaltig<br />

sind, das heisst mit möglichst<br />

wenig Leistung und damit<br />

Energieverbrauch, kleinem<br />

Wellenschlag und ohne Lärm<br />

in unserer Natur verkehren<br />

(Ausnahmen bestätigen <strong>die</strong><br />

Regel, nämlich da, wo der See<br />

wieder zur Strasse wird, wie<br />

bei einem Projekt am Genfer<br />

See und bei den neuen Katamaranen,<br />

<strong>die</strong> am Bodensee<br />

verkehren). Dies wird <strong>die</strong> Herausforderung<br />

für <strong>die</strong> nächsten<br />

Jahre in der Binnenschifffahrt<br />

sein, und <strong>die</strong>s trifft selbstverständlich<br />

für kommerzielle<br />

wie auch für private Schiffe<br />

und Yachten zu.<br />

Rudolf Stadelmann,<br />

Leiter Schiffstechnik SGV<br />

bordmagazin 2009 bordmagazin 2009<br />

Foto: Peter Christensen<br />

Stages in building the catamaran<br />

MS 300 for the Lake Lucerne Navigation<br />

Company<br />

Here is a brief summary of the<br />

stages involved in completing<br />

project MS 300 – the construction<br />

of a 300-passenger<br />

catamaran by the Lake Lucerne<br />

Navigation Company’s<br />

Engineering division (STE SGV).<br />

Initial situation<br />

The Lake Lucerne Navigation<br />

Company has to replace one<br />

of their older ships in 2009<br />

with a modern passenger ship<br />

able to transport 300 people.<br />

The new ship has to have a<br />

maximum speed of 30 km/h –<br />

a bit faster than that of the<br />

company’s existing vessels. It<br />

should be possible to operate<br />

the ship with a crew of two,<br />

and to enable them to keep<br />

an eye on the passengers there<br />

should only be one passenger<br />

deck. To ensure that the vessel<br />

is accessible for people<br />

with disabilities, the company<br />

does not want to have any<br />

steps in the passenger area.<br />

The only two options that would<br />

be in keeping with these requirements<br />

would be a ship<br />

that was very long or very<br />

wide.<br />

With a single-hull vessel excessive<br />

length or width involves<br />

disadvantages. A long vessel is<br />

hard to manœuvre on a small<br />

lake such as Lake Lucerne<br />

while a wide ship with a broad<br />

hull has hydrodynamic drawbacks.<br />

One of these is that in<br />

proportion to the displacement<br />

the surface area of the<br />

hull below the waterline is<br />

too big, and this would result<br />

in excessive resistance. For<br />

these reasons, the decision<br />

was made to build a (twinhulled)<br />

catamaran. This will<br />

enable the ship to have sufficient<br />

width as well as a large<br />

deck area without having the<br />

drawback of having too large<br />

an area under water.<br />

Focus<br />

Above: Towing tank trial with 1:16 scale model in Southampton (UK).<br />

Left: In the SGV’s shipyard building, the two hulls were completed «bottom<br />

up» and turned around subsequently.<br />

Work on such a project usually<br />

starts with the drafting of a<br />

detailed requirement profile.<br />

However in this case the design<br />

was based on a sophisticated<br />

assembly system. This was<br />

followed by a scientific parametric<br />

analysis based on data<br />

from similar ships. A set of parameters<br />

was established as<br />

a starting point for the ensuing<br />

developmental work. At this<br />

point the shipbuilding engineer<br />

worked according to the concept<br />

of a design spiral.<br />

Foto: Rudolf Stadelmann, SGV<br />

35


36<br />

Focus<br />

Design spiral<br />

Based on the output parameters,<br />

a provisional general plan<br />

is created. In the case of the<br />

MS 300, it gives a general<br />

view of the ship, the space<br />

allocation plan for passengers<br />

and crew, aesthetic ideas and<br />

an initial option for the division<br />

of compartments within<br />

the hull area. This is followed<br />

by an evaluation of building<br />

materials, structural analyses<br />

and calculations mainly based<br />

on specifications set by international<br />

classification societies.<br />

In the case of ships the<br />

size of the MS 300, half the<br />

empty mass of the ship should<br />

be used for the structural ele-<br />

ANZEIGE<br />

ments, and thus the optimization<br />

of mass and construction<br />

is a matter of the highest priority.<br />

For this reason, aluminium<br />

DIN 5083 (AlMg4.5Mn)<br />

was chosen for all the structural<br />

components for this<br />

project. Compared to the Anticorodal<br />

DIN 6082 often used<br />

in Switzerland for non-marine<br />

applications, this material has<br />

a far smaller loss of hardness<br />

when welded. In addition, its<br />

high elongation at break of<br />

16 % (as opposed to Anticorodal’s<br />

8 %) is preferable for<br />

shipbuilding.<br />

Now that the materials and<br />

structural concept have been<br />

determined, the shipbuilding<br />

engineer will be able to undertake<br />

an initial weight estimation.<br />

He not only takes the<br />

weight into account, but also<br />

considers the weight distribution<br />

and the position of the<br />

centre of gravity. This is the<br />

only way to determine whether<br />

the ship’s floating position<br />

will end up corresponding to<br />

the general plan. At this point<br />

the engineer will most probably<br />

encounter, for the first<br />

time, a deviation from the<br />

weights adopted at the start<br />

of the project, and hence from<br />

the ship’s displacement. This<br />

may now be taken into account<br />

in the plan for the hull,<br />

or, to use the specialist term,<br />

the lines plan. In most projects,<br />

towing tank trials or computational<br />

fluid dynamics (CFD)<br />

calculations, or even both,<br />

have to be carried out at this<br />

stage. Now, for the first time,<br />

stability calculations are carried<br />

out and the results will<br />

enable the engineers to know<br />

how the ship will act when<br />

there is a change or shifting of<br />

weights or of wind pressure,<br />

or when the ship is following<br />

a curving course.<br />

To ensure the best possible<br />

hull for the catamaran project<br />

MS 300, towing tank trials were<br />

carried out in Southampton<br />

(UK) using 1:16 scale models.<br />

This included checking whether<br />

bent-frame or, better still,<br />

round-frame construction<br />

should be used in shaping the<br />

hull. Surprisingly, the bentframe<br />

hull proved to be the<br />

better one for the ship’s service<br />

speed of 25–30 km/h.<br />

During the towing tank trials it<br />

was also necessary to check<br />

whether the distance between<br />

the two hulls might have to be<br />

optimized further for speeds<br />

of 25–30 km/h.<br />

Based on the resistance values<br />

of the models that the<br />

shipbuilding engineer has converted<br />

to the ship’s effective<br />

resistance values, the main<br />

engines may be evaluated and<br />

the entire propulsion system<br />

be planned with its gears,<br />

shafting and propellers. At this<br />

point the ship’s other systems,<br />

such as water systems, electrical<br />

systems, heating, cooling,<br />

ventilation, and navigation<br />

systems etc., have to be de-<br />

bordmagazin 2009 bordmagazin 2009<br />

Illustration: Rudolf Stadelmann, SGV<br />

Systems construction<br />

or evaluation<br />

Calculation of<br />

driving power<br />

Propeller design<br />

Resistance calculation<br />

Towing tank trials, CFD<br />

Wave behaviour<br />

Length, width, displacement,<br />

draught, deck height, etc.<br />

Hull design (lines plan)<br />

Leakage calculations<br />

Stability calculations<br />

General plan<br />

Aesthetic design<br />

Evaluation of materials<br />

Structural concept<br />

and calculation<br />

Weight calculation<br />

(weight and center<br />

of gravity position)<br />

In the course of ship engineering, one repeatedly passes through the<br />

reference points of the design spiral clockwise.<br />

Welding work on a catamaran’s bow.<br />

veloped, or evaluated if they<br />

are already commercially<br />

available.<br />

So, that was the first round of<br />

the design spiral. The process<br />

starts all over again with the<br />

second round. In each phase,<br />

the same functions are repeated<br />

but with greater precision.<br />

For example, the structural<br />

concept has to be adjusted to<br />

what is now known about the<br />

weights and thus to the new<br />

load values. The hull design<br />

has to be adapted to the new<br />

displacement and so on. This<br />

cycle is repeated until the final<br />

construction is complete<br />

and the new ship is «born».<br />

A shipbuilding engineer gets<br />

Construction plan for the catamaran’s bow.<br />

the chance to follow and direct<br />

the entire development of a<br />

ship actively from the original<br />

idea to the trial run. There are<br />

few industries in which this is<br />

still possible to such a marked<br />

degree. As far as the author<br />

is concerned, this will always<br />

be something that makes<br />

working in this profession so<br />

appealing.<br />

The challenges of the future<br />

In future we can expect to see<br />

further developments in the<br />

construction of inland vessels.<br />

The ecological aspects have<br />

already been mentioned.<br />

Sooner or later, new propulsion<br />

systems are sure to<br />

reach a level of development<br />

at which serious variants to<br />

the conventional <strong>die</strong>sel engine<br />

are possible. A start has been<br />

made on this with the Mobi-<br />

Cat catamaran on Lake Biel,<br />

which is all of 30 metres in<br />

length. It is the world’s largest<br />

solar-powered ship and has<br />

been in daily operation for<br />

several years without major<br />

problems. Ships on our lakes<br />

face quite different problems<br />

to those at sea. In most cases,<br />

we don’t need the fastest<br />

possible connections, but<br />

ships that are sustainable in<br />

that they have a power rating<br />

and hence energy use that is<br />

as low as possible, a minimal<br />

wave effect, and noiseless operation<br />

in our natural environment.<br />

(Exceptions do prove<br />

the rule, however, such as<br />

where lakes revert to being<br />

highways as in the case of a<br />

project on Lake Geneva and of<br />

the new catamarans plying<br />

Lake Constance.) These are<br />

the challenges ahead for inland<br />

vessels, and obviously<br />

this applies to both commercial<br />

and private ships and<br />

yachts.<br />

Rudolf Stadelmann,<br />

Director SGV Engineering<br />

Focus<br />

Fotos: Peter Christensen<br />

37


38 Tavolago<br />

Tavolago<br />

Tavolago – Gastronomie zu Wasser… und zu Land!<br />

Luz Seebistro –<br />

der Treffpunkt im Herzen von Luzern<br />

Es ist keine Neuigkeit mehr, dass <strong>die</strong> Tavolago AG nicht nur zu Wasser,<br />

sondern auch zu Land erfolgreich Gastronomie betreibt. Das Jahr<br />

2009 ist allerdings ein ganz besonderes Jahr, was <strong>die</strong> Kulinarik mit festem<br />

Boden unter den Füssen betrifft: Die Tavolago übernimmt das gastronomische<br />

Zepter in mehreren Betrieben. So auch im «Luz», dem neuen<br />

See bistro unmittelbar bei der Landungsbrücke 1 in Luzern.<br />

Mit dem «Luz» hat <strong>die</strong> Tavolago<br />

einen Platz in der ersten<br />

Reihe kreiert: Seit Frühling<br />

2009 erstrahlt das umgebaute<br />

Seebistro im neuen Glanz,<br />

mitten im pulsierenden Stadtgeschehen<br />

und mit einzigartiger<br />

Sicht auf <strong>die</strong> unverwechselbare<br />

«Skyline» von Luzern.<br />

Doch nicht nur <strong>die</strong> Toplage<br />

macht das «Luz» zum Platz,<br />

der in der Leuchtenstadt noch<br />

gefehlt hat. Es gibt mehr Gründe,<br />

warum das Luz Seebistro<br />

zum Lieblingslokal vieler werden<br />

könnte: ein freundliches<br />

Lächeln der Mitarbeitenden,<br />

eine gemütliche Atmosphäre,<br />

ANZEIGE<br />

<strong>die</strong> zum Bleiben einlädt und<br />

ein cleveres Angebot, das<br />

durch Qualität und Frische<br />

überzeugt.<br />

Während der Charakter des<br />

Jugendstilgebäudes trotz Umbau<br />

erhalten bleibt, werden<br />

im Innern des Seebistros Tradition<br />

und Moderne vereint.<br />

Die Architekturbüros Jäger<br />

Egli Architekten Emmenbrücke<br />

und Dolmus Architekten<br />

Luzern haben bei der Gestaltung<br />

viel Fingerspitzengefühl<br />

bewiesen.<br />

Echter italienischer Kaffeegenuss<br />

in den Morgenstunden,<br />

kreative Snacks – schnell ser-<br />

viert, gluschtige Spezialitäten<br />

vom Grill, herzerwärmende<br />

Leckereien aus dem Suppentopf<br />

– und ein edler Tropfen<br />

Wein, mit dem der Tag in ge<strong>die</strong>genem<br />

Rahmen auf der<br />

Terrasse einen würdigen Ausklang<br />

findet. Und alles mit einem<br />

Plätschern des Wassers<br />

in den Ohren.<br />

Das «Luz» ist neu auch wintersicher:<br />

Während des ganzen<br />

Jahres betreut das motivierte<br />

Team <strong>die</strong> bunt durchmischte<br />

Visualisierung Luz Seebistro. Luz, bistro by the lake.<br />

Gästeschar. «Luz» – der Treff-<br />

Tavolago has established itself<br />

punkt im Herzen von Luzern. Weitere Informationen:<br />

in a prime location here at the<br />

Luz Seebistro: 041 367 68 72,<br />

«Luz», bistro by the lake. Start-<br />

www.tavolago.ch<br />

ing in spring 2009 the remodelled<br />

bistro will be preening it-<br />

INFO<br />

self in all its finery on the lake<br />

promenade at the heart of the<br />

Tavolago – Gastronomie zu Land<br />

Per Saisonbeginn 2009 übernahm <strong>die</strong> Tavolago AG sämtliche<br />

Bistros um den Vierwaldstättersee. Nebst dem Luz<br />

See bistro in Luzern sind <strong>die</strong>s das Bistro Flüelen und das<br />

Bistro Brunnen. Mit der Übernahme der Restaurationsbetriebe<br />

in der SwissLifeArena ist <strong>die</strong> Tavolago AG ab August<br />

2009 nicht mehr ausschliesslich zu Wasser und zu Land,<br />

sondern auch auf dem Eis tätig. Und als offizieller<br />

Gastronomie partner des neuen Messeplatzes Luzern bietet<br />

Tavolago zukünftig den Messebesuchern eine frische, regionale<br />

und kreative Küche.<br />

pulsating city and will afford<br />

stunning views of Lucerne’s<br />

distinctive skyline. The «Luz»<br />

will fill a gap in the dining scene<br />

of the City of Lights – and not<br />

just because of its top location.<br />

It is also sure to become<br />

the venue of choice for many<br />

because of the friendly smiles<br />

of its staff, the relaxed atmosphere<br />

that invites guests to<br />

bordmagazin 2009 bordmagazin 2009<br />

Tavolago – Gastronomy by water… and ashore!<br />

Luz, bistro by the lake – where people<br />

meet in the heart of Lucerne<br />

Foto: Dolmus Architects<br />

prolong their stay, and the sophisticated<br />

range of top-qua lity<br />

fresh food on offer.<br />

Although remodelled, the exterior<br />

retains its art nouveau<br />

style, while the interior boasts<br />

a harmonious blending of tradition<br />

and modernity. A high<br />

level of flair and sensitivity<br />

was brought to the project by<br />

the architectural firms Jäger<br />

Egli Architekten of Emmenbrücke,<br />

and Dolmus Architekten<br />

of Lucerne.<br />

Warm to the aroma of genuine<br />

Italian coffee in the morning,<br />

relish creatively presented<br />

snacks served on demand,<br />

It’s not exactly news anymore that Tavolago<br />

has been making a roaring gastronomic<br />

success on water as well as on dry land.<br />

However, 2009 will be an extra special year<br />

for fi ne dining on terra fi rma as Tavolago<br />

will be fl ying the gastronomic fl ag at several<br />

venues, and these include the «Luz», the<br />

new bistro by the lake near Lucerne’s Landungsbrücke<br />

1.<br />

savour those succulent treats<br />

hot off the barbecue, and<br />

sample soups that are sure to<br />

warm your heart – all the<br />

while not missing out on the<br />

chance to sip a fine wine as<br />

you relax on the terrace and<br />

see the day out to the calming<br />

sounds of gentle rippling waters.<br />

The «Luz» is now also a refuge<br />

from the cold blast of winter.<br />

Our highly motivated team ca-<br />

INFO<br />

ters year-round for a huge variety<br />

of occasions. «Luz» –<br />

where people meet in the<br />

heart of Lucerne. We warmly<br />

welcome each and every one<br />

of you!<br />

For further information:<br />

Luz, bistro by the lake:<br />

041 367 68 72,<br />

www.tavolago.ch<br />

Tavolago – Gastronomy ashore<br />

Tavolago is taking over all bistros around Lake Lucerne. This<br />

includes Luz, bistro by the lake, Bistro Flüelen and Bistro<br />

Brunnen. And its responsibility for restaurant operations in<br />

the SwissLifeArena means that from August 2009 Tavolago<br />

AG will not be confined to land and water but will also be<br />

working on the ice. As official gastronomic partner to<br />

Lucerne’s new Messeplatz exhibition site, Tavo lago will be<br />

providing visitors with fresh, local, creative cuisine.<br />

39


40<br />

Motorschiff Schwyz Motor vessel Schwyz<br />

Foto: SGV<br />

bordmagazin 2009<br />

bordmagazin 2009<br />

41


42<br />

News Angebote/Offers<br />

Thai-Schiff<br />

Die thailändischen Spezialitäten vom Buffet werden Ihre Sinne<br />

verzaubern. Für <strong>die</strong>ses kulinarische Geschmackserlebnis<br />

müssen Sie nicht weit reisen. «Sawasdee Kha» – herzlich willkommen<br />

bei uns an Bord.<br />

Für Sie unterwegs: Jeden Freitag vom 10. April bis 15. Mai<br />

und vom 18. September bis 16. Oktober 2009.<br />

Fahrplan: Luzern ab 19.12 Uhr, Luzern an 21.45 Uhr.<br />

Fahrpreis: mit Halbtax-Abo CHF 26.–,<br />

ohne Halbtax-Abo CHF 32.–, mit GA CHF 16.–.<br />

Thai-Buffet à discrétion, inklusive Appetizer: Erwachsene<br />

Thai ship<br />

CHF 48.50, Kinder bis 12 Jahre CHF 2.50 pro Altersjahr.<br />

Garten Eden<br />

Ihr Para<strong>die</strong>s auf dem See – am Buffet erwarten Sie viele Köstlichkeiten<br />

aus der vegetarischen Küche. Geniessen Sie frische,<br />

leichte Speisen und Getränke mit <strong>Blick</strong> auf den wunderschönen<br />

Vierwaldstättersee.<br />

Für Sie unterwegs: Jeden Donnerstag vom 16. April<br />

bis 14. Mai und vom 17. September bis 15. Oktober 2009.<br />

Fahrplan: Luzern ab 19.12 Uhr, Luzern an 21.45 Uhr.<br />

Fahrpreis: mit Halbtax-Abo CHF 26.–,<br />

ohne Halbtax-Abo CHF 32.–, mit GA CHF 16.–.<br />

Vegi-Buffet à discrétion, inklusive Apéro: Erwachsene<br />

CHF 38.50, Kinder bis 12 Jahre CHF 2.– pro Altersjahr.<br />

Bitte reservieren Sie Ihren Tisch jeweils bis 15.00 Uhr unter<br />

Telefon 041 367 67 67 oder www.lakelucerne.ch. Wir freuen uns<br />

auf Sie!<br />

These Thai specialities from the buffet will captivate your<br />

senses, and there’s absolutely no need to travel far for this<br />

taste sensation. We bid you «Sawasdee Kha» – welcome on<br />

board!<br />

Come sailing with us: Every Friday from 10th April to 15th May<br />

and from 18th September to 16th October 2009.<br />

Sailing times: Leaves Lucerne 19.12, arrives at Lucerne 21.45.<br />

Fares: with half-fare travel card CHF 26.–, without half-fare<br />

travel card CHF 32.–, with «GA» season ticket CHF 16.–.<br />

Unlimited Thai buffet, incl. appetizer: Adults CHF 48.50,<br />

children under 12 CHF 2.50 per year of age.<br />

Garden of Eden<br />

Your paradise on the lake. A delicious vegetarian buffet awaits<br />

you – enjoy fresh, light dishes with your drink as you savour the<br />

view over Lake Lucerne.<br />

Come sailing with us: Every Thursday from 16th April to<br />

14th May and from 17th September to 15th October 2009.<br />

Sailing times: Leaves Lucerne 19.12, arrives at Lucerne 21.45.<br />

Fares: with half-fare travel card CHF 26.–, without half-fare<br />

travel card CHF 32.–, with «GA» season ticket CHF 16.–.<br />

Unlimited vegetarian buffet, incl. appetizer: Adults<br />

CHF 38.50, children under 12 CHF 2.00 per year of age.<br />

Kindly reserve your table before 3 p.m. by phoning 041 367 67 67.<br />

Or book online at www.lakelucerne.ch. We look forward to seeing<br />

you!<br />

bordmagazin 2009<br />

Fotos: Peter Christensen<br />

Piratenüberfall<br />

Die Sonne scheint Ihnen ins<br />

Gesicht, Sie und Ihre Gäste<br />

geniessen <strong>die</strong> tolle Stimmung<br />

sowie das lautlose und sanfte<br />

Gleiten des Schiffes über das<br />

Wasser des Vierwaldstättersees.<br />

Doch plötzlich ein Knall<br />

und Rauchschwaden. Aus der<br />

Ferne hört man das Geschrei der Piraten. Kurz darauf entern<br />

<strong>die</strong>se das Schiff und hissen <strong>die</strong> Piratenflagge.<br />

Oberpirat Captain Hook spricht zur überraschten Schar. Für den<br />

geplanten Überfall auf das Grand Casino Luzern benötige er<br />

dringend Verstärkung. Es gilt, gemeinsam einen Schatz auf dem<br />

Festland zu finden und dadurch den Beweis für <strong>die</strong> Piraten-<br />

Tauglichkeit zu erbringen. Eine abenteuerliche und professionelle<br />

Pirateninszenierung nimmt ihren Anfang…<br />

Der Piratenüberfall ist ein Angebot von GanderEvent GmbH<br />

in Zusammenarbeit mit der Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees<br />

(SGV).<br />

Sihlsee<br />

Baar<br />

Steinhausen<br />

Sins<br />

Ägerisee<br />

Oberwil<br />

Cham<br />

Hünenberg<br />

Oberrüti<br />

Zugersee<br />

Glärnisch<br />

2914<br />

Hohle<br />

Immensee Gasse<br />

Küssnacht/Rigi<br />

bordmagazin 2009<br />

Risch<br />

Buonas Meierskappel<br />

Rotkreuz<br />

Dietwil<br />

Reuss<br />

Gisikon<br />

Root<br />

Perlen<br />

Inwil<br />

Lauerzersee<br />

Astrid-<br />

Kapelle<br />

Udligenswil<br />

Dierikon<br />

Merlischachen<br />

Buchrain<br />

Tödi<br />

3614<br />

Urnersee<br />

Adligenswil<br />

V i e r w a l d -<br />

s t ä t t<br />

Ebikon<br />

Meggen<br />

Rathausen<br />

e r s e e<br />

Gr. Windgällen<br />

Attinghausen<br />

Reuss<br />

Meggenhorn<br />

Seeburg<br />

Rootsee<br />

Verkehrs-<br />

haus<br />

Emmen<br />

Bern-Basel<br />

Oberalpstock<br />

3328<br />

Tribschen<br />

Kehrsiten-<br />

Dorf<br />

Bristen<br />

3072<br />

Kastanienbaum<br />

St. Niklausen<br />

Horw<br />

Sonnenberg<br />

Emmenbrücke Littau<br />

Andermatt<br />

Sustenhorn<br />

Silberen<br />

Trift<br />

Druesberg<br />

Gr. Spannort Titlis<br />

3238<br />

Fluebrig<br />

Guttannen<br />

Haldi<br />

Gotthard<br />

Hoch-Ybrig<br />

Eggberge<br />

Wendestöcke<br />

Gr. Aubrig<br />

Bürglen Schattdorf<br />

Urirotstock<br />

Engelhörner<br />

Muotathal<br />

Altdorf<br />

Brienzer<br />

Klingenstock<br />

Hahnen<br />

Stand<br />

Balmeregghorn<br />

Rothorn<br />

Innertkirchen<br />

Fronalpstock<br />

2350<br />

Seedorf<br />

Illgau<br />

Flüelen<br />

Engstlenalp Alpentower<br />

1922<br />

Jochpass<br />

Meiringen<br />

Unteriberg<br />

Oberiberg<br />

Oberberg<br />

Tells-<br />

Fürenalp<br />

Stoos<br />

Schönbüel<br />

kapelle<br />

Trüebsee<br />

Boni-<br />

Interlaken<br />

Gr. Mythen<br />

Oberbauen-<br />

stock<br />

Sisikon<br />

Isleten-<br />

Melchsee<br />

stock<br />

Brünig<br />

Isenthal<br />

Kl. Mythen<br />

Rothenfluh<br />

Frutt<br />

Lungern Turren<br />

Rossweid<br />

Schlattli<br />

Bauen<br />

Isenthal<br />

Niederbauen<br />

Engelberg Gerschnialp<br />

Morschach<br />

A l p t a l<br />

Brunni<br />

Stöckalp<br />

Rütli<br />

Rickenbach<br />

Brisen<br />

Ristis<br />

Fluonalp<br />

Sörenberg<br />

Schwyz<br />

Seelisberg<br />

Bannalp<br />

Panorama-<br />

Brunnen<br />

Haldigrat<br />

strasse<br />

Einsiedeln<br />

Hochstuckli<br />

Stockhütte<br />

Ibach<br />

Melchtal<br />

Treib<br />

Giswil<br />

Klewenalp<br />

Mostelberg<br />

Emmetten<br />

Seewen<br />

Hochfluh<br />

1593<br />

Alpboden<br />

Fell<br />

Rothenthurm<br />

Oberrickenbach Grafenort<br />

Gersau<br />

Nieder-<br />

Sachseln<br />

Steinen<br />

rickenbach<br />

Stanserhorn<br />

Flüeli-Ranft<br />

Wolfenschiessen<br />

1898<br />

Altmatt<br />

Sattel<br />

Rigi Scheidegg<br />

Morgarten<br />

Rossberg<br />

Lauerz<br />

Wirzweli<br />

Steinerberg<br />

Rotschuo<br />

Beckenried<br />

Glaubenberg<br />

Sarnen<br />

Dallenwil<br />

Alosen<br />

Chräbel<br />

Kerns<br />

Oberägeri<br />

Goldau<br />

Vitznau<br />

Buochs<br />

Unterägeri<br />

Klösterli<br />

Kägiswil<br />

Ennetbürgen<br />

Ennetmoos<br />

Arth Rigi-Kulm<br />

Stans<br />

1798<br />

Rigi<br />

Kaltbad<br />

Pilatus<br />

Felsenweg<br />

Alpnach<br />

Rigi<br />

2132<br />

Rotzloch Alpnachstad<br />

Staffel<br />

Bürgenstock Obbürgen<br />

Menzingen<br />

Walchwil<br />

Zugerberg<br />

Weggis<br />

Fürigen<br />

Seebodenalp<br />

Kehrsiten-<br />

Höllgrotten<br />

Allenwinden<br />

Greppen<br />

Hertenstein Bürgenstock<br />

Stansstad<br />

Zug<br />

Luzern<br />

Kriens<br />

Hergiswil<br />

Alpnachersee<br />

Gemsstock<br />

2963<br />

Mehr Zentralschweiz<br />

für weniger Geld!<br />

Unsere Ausflugsregion ist enorm vielseitig. Und wo eine<br />

Bahn, ein Schiff oder ein Bus hinführt, kommen Sie mit<br />

dem Tell-Pass unwahrscheinlich günstig hin: an 2 oder 5<br />

Tagen gratis, dazu 5 oder 10 Tage lang zum halben Preis.<br />

Da muss man einfach anbeissen!<br />

Den Tell-Pass gibt’s vom 1. April bis 31. Oktober bei allen<br />

Schiffs- und Bahnstationen, Tourismusbüros und Hotels.<br />

Mehr Infos gibt’s auf www.tell-pass.ch<br />

Krienseregg<br />

1026<br />

Hergiswald<br />

Gotthardpass<br />

Fräkmüntegg<br />

1416<br />

Eigental<br />

Dammastock<br />

3630<br />

Haslital<br />

S arnersee<br />

Malters<br />

Schwarzenberg<br />

Grimselpass<br />

Schachen<br />

Urbachtal<br />

Finsteraarhorn<br />

4274<br />

Wetterhorn<br />

3701<br />

Werthenstein<br />

Schrattenfluh<br />

Flühli<br />

Entlebuch<br />

Eiger<br />

3970<br />

Heiligkreuz<br />

Schüpfheim<br />

Hasle<br />

7-Tage-Tell-Pass<br />

5 Tage zum 1/2 Preis<br />

CHF 158.00<br />

E n t l e b u c h<br />

Doppleschwand<br />

2 Tage freie Fahrt<br />

5 Tage freie Fahrt<br />

15-Tage-Tell-Pass<br />

10 Tage zum 1/2 Preis<br />

CHF 210.00<br />

Mit der Junior-Karte reisen<br />

Kinder bis 16 Jahre gratis!<br />

Mönch<br />

4099<br />

Romoos<br />

Wolhusen<br />

Willisau<br />

Marbachegg<br />

1483<br />

Marbach<br />

berggasthof.ch<br />

Jungfrau<br />

4158<br />

Escholzmatt<br />

Schangnau<br />

Wiggen<br />

Bramboden<br />

G r . F o n t a n n e n<br />

Pirates ahoy!<br />

With sunshine on your faces<br />

as you and your friends lap up<br />

that great shipboard atmosphere<br />

while soundlessly gliding<br />

over Lake Lucerne, the<br />

peace is suddenly interrupted<br />

by pandemonium accompanied<br />

by clouds of smoke.<br />

Pirates! Their calls carry over the water, and in no time at all<br />

they board the ship and raise the skull and crossbones.<br />

Captain Hook the pirate now addresses the stunned onlookers<br />

and tells them that he urgently needs reinforcements for his<br />

planned attack on Lucerne’s Grand Casino. His plan is for everyone<br />

to go ashore and discover a hoard of treasure, for this is the<br />

only way for the pirates to prove their worth. And that’s only the<br />

start of an exciting and professionally executed pirate adventure<br />

for all.<br />

The pirate attack is organized by GanderEvent GmbH in association<br />

with the Lucerne Navigation Company (SGV).<br />

INFO<br />

Spend less – see more of<br />

Central Switzerland!<br />

There’s so much for you to do and see in our region. And<br />

wherever you can get to using rail, boat or bus, you can<br />

travel incredibly cheaply with a Tell Pass: Travel for free<br />

for 2 or 5 days, and then travel for another 5 or 10 days at<br />

half price. It’s an offer you simply can’t resist!<br />

You can buy your Tell Pass from Easter to October<br />

at all boat and railway stations, travel agents and hotels.<br />

More information at: www.tell-pass.ch<br />

2 days free travel<br />

7-day Tell Pass<br />

7 days at ½ price<br />

CHF 158.00<br />

5 days free travel<br />

15-day Tell Pass<br />

10 days at ½ price<br />

CHF 210.00<br />

With the Junior Card children up to 16 years can travel<br />

for free!<br />

Fotos: Christian Perret<br />

43


44 Angebote<br />

Offers<br />

www.schiffsmiete.ch<br />

Die neue Eventplattform des Vierwaldstättersees ist online!<br />

Veranstaltungen aller Art lassen sich jetzt noch einfacher<br />

planen. Die Internetseite www.schiffsmiete.ch bietet eine Vielzahl<br />

von Informationen, Vorschlägen und Tipps für Events,<br />

Firmenfeste, Geburtstagsfeiern, Hochzeiten und vieles mehr.<br />

Kurz: Alles, was Sie über unsere Schiffe und <strong>die</strong> Gastronomie<br />

wissen möchten, finden Sie auf der neuen Internetseite.<br />

Besonders günstig: Schiffsmiete vor Weihnachten<br />

Erleben Sie ein unvergessliches Weihnachtsessen auf dem Raddampfer<br />

Uri. Für Ihre Kunden oder Mitarbeitenden wird <strong>die</strong>s ein<br />

aussergewöhnliches Weihnachtsgeschenk. Wählen Sie Ihr<br />

Wunschdatum zwischen 1. November und 23. Dezember 2009.<br />

Und <strong>die</strong>s alles ist inbegriffen:<br />

• Raddampfer Uri zur alleinigen Verfügung Ihres Anlasses<br />

• Platz für 178 Personen in drei Salons<br />

• Abfahrtszeit nach Ihren Wünschen; direkt nach Büroschluss<br />

oder später<br />

• Einsteigen an einem Landungssteg beim KKL in Luzern<br />

• 2-stündige Rundfahrt ab/nach Luzern auf der von Ihnen<br />

gewählten Route<br />

• Festliches Dreigang-Menu (exkl. Getränke)<br />

• Lichterlöschen 30 Minuten nach Ankunft in Luzern<br />

Für Buchungen oder Fragen stehen wir gerne zur Verfügung.<br />

Unsere Mitarbeitenden der Abteilung Extrafahrten erreichen Sie<br />

unter Telefon 041 367 66 12 oder schiffsmiete@lakelucerne.ch<br />

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www.schiffsmiete.ch<br />

Lake Lucerne’s new events platform is now online! Now it’s easier<br />

than ever to plan all types of events. The www.schiffsmiete.ch<br />

website is the place to go for information, suggestions and tips<br />

for events, company celebrations, birthday parties, weddings<br />

and lots more. Our new website is where you’ll find everything<br />

you want to know about our ships and gastronomic services.<br />

Hire a ship before Christmas at attractive prices<br />

Experience a Christmas dinner you’ll never forget aboard the<br />

steamboat Uri. What an extraordinary gift to give your customers<br />

or staff members for Christmas! Choose your preferred date<br />

between 1st November and 23rd December 2009. Included are<br />

the following:<br />

• You have sole use of the steamboat Uri during your event<br />

• Room for 178 people in three dining rooms<br />

• You choose the time the ship sails – just as soon as you arrive<br />

from the office, or later<br />

• Board the ship at a pier close to the KKL in Lucerne<br />

• 2-hour cruise from/to Lucerne on a route of your choosing<br />

• Festive three-course menu (excl. drinks)<br />

• Lights out 30 minutes after arrival in Lucerne<br />

The friendly staff at our special cruises department will be<br />

happy to make bookings for you or deal with any questions.<br />

Telephone 041 367 66 12 or see schiffsmiete@lakelucerne.ch<br />

bordmagazin 2009 bordmagazin 2009<br />

Mit dem Katamaran zu den<br />

Freilichtspielen auf Tribschen<br />

Nach der erfolgreichen Aufführung des «Luzerner Sommernachtstraums»<br />

im Juni/Juli 2007 werden <strong>die</strong> Luzerner Freilichtspiele<br />

<strong>die</strong>sen Sommer «Doktor Faustus» von Christopher<br />

Marlowe in einer Mundartfassung von Gisela Widmer im Tribschenpark<br />

Luzern spielen.<br />

Doktor Faustus, <strong>die</strong> Geschichte eines Blenders, ist ein fantastisches<br />

Feuerwerk mit Wort, Witz, Musik, Zauberei und buchstäblich<br />

magischen Momenten – alles andere als schwer verdauliche<br />

Kost!<br />

Sie haben an ausgewählten Abenden auf dem Katamaran Gelegenheit,<br />

sich bei einem sommerlichen Abendessen auf das<br />

Freilichtspiel auf Tribschen einzustimmen. Die Anlegestelle ist<br />

nur ein paar Meter von der Tribüne entfernt.<br />

Angebot mit Katamaran: 12., 19., 20., 26. Juni/<br />

3., 4., 10. 11. und 15. Juli 2009<br />

Fahrplan: Luzern ab 19.00 Uhr, Tribschen an 20.40 Uhr.<br />

Pauschalpreis: inkl. Schifffahrt, 3-Gang-Menu, Tribünen-Plätze<br />

der 1. Kategorie und Bus-Ticket: CHF 148.–.<br />

Vorverkauf: www.freilichtspiele-luzern.ch<br />

INFO<br />

Radio Sunshine Ü25 Schiffs-Party<br />

Überall in angesagten Lokalen gibt es <strong>die</strong> «Ü»- und «U»- Partys.<br />

Sie sind aus der Partyszene kaum mehr wegzudenken. Auch<br />

auf dem See halten sie nun Einzug.<br />

Radio Sunshine feiert im Sommer zwei Ü25 Schiffs-Partys<br />

auf dem Vierwaldstättersee. Lassen Sie sich «auf hoher See»<br />

vom heissen Sound mitreissen, chillen Sie in der Lounge<br />

und geniessen Sie kühle Drinks.<br />

Die Radio Sunshine Ü25 Schiffs-Partys steigen am<br />

Samstag, 6. Juni 2009 und Samstag, 8. August 2009.<br />

By catamaran to the open<br />

air theatre on the Tribschen<br />

peninsula<br />

After the successful staging of the «Lucerne Midsummer Night’s<br />

Dream» in June/July 2007, this summer the Lucerne open air<br />

theatre at Tribschen Park will be featuring a performance of<br />

Christopher Marlowe’s «Doctor Faustus» adapted to the Swiss<br />

German dialect by Gisela Widmer.<br />

Doctor Faustus, a story about a charmer, lives from a fantastic<br />

script, humour, music, magic and truly breathtaking moments –<br />

in short, a theatrical experience to be savoured!<br />

On selected evenings you have the opportunity to partake in a<br />

summery evening meal at the open air performance on Tribschen.<br />

The boat lands just a few metres away from the theatre<br />

seats.<br />

Offer with catamaran: 12th, 19th, 20th, 26th June/<br />

3rd, 4th, 10th, 11th and 15th July 2009<br />

Sailing times: Leaves Lucerne 19.00, arrives at Tribschen 20.40.<br />

Package deal: incl. lake cruise, three-course meal, 1st class<br />

seating and bus ticket: CHF 148.–.<br />

Advance bookings: www.freilichtspiele-luzern.ch<br />

INFO<br />

Radio Sunshine’s over 25 boat party<br />

«Over» and «under» parties are held in trendy places everywhere,<br />

and the party scene would scarcely be imaginable<br />

without them. And now they have reached the lake.<br />

Radio Sunshine will be holding two over 25 boat parties on<br />

Lake Lucerne. Let the hot sound sweep you along while<br />

«on the high seas», chill out in the lounge and enjoy something<br />

cold to drink.<br />

Radio Sunshine’s over 25 boat parties will be held on<br />

Saturday 6th June 2009 and Saturday 8th August 2009.<br />

45


46 Angebote<br />

Offers<br />

Jubiläumsreise 50 Jahre<br />

Verkehrshaus der Schweiz<br />

Zum 50-Jahr-Jubiläum veranstaltet<br />

das Verkehrshaus der<br />

Schweiz eine einzigartige Jubiläums-Rundfahrt<br />

auf <strong>die</strong> Königin<br />

der Berge. Sie starten Ihre nostalgische<br />

Rundreise im Verkehrshaus<br />

mit der Fahrt im Roten<br />

Pfeil nach Arth-Goldau. Auch im<br />

Nostalgiewagen nach Rigi Kulm<br />

erfahren Sie den Zeitgeist von<br />

anno dazumal (Parallelfahrt ab<br />

Foto: Rigi Bahnen<br />

Rigi Staffel mit Dampflok Nr. 7).<br />

Nach dem Mittagessen fahren Sie mit der Dampflok Nr. 7 und<br />

später ab Rigi Staffel im Elektrozug nach Vitznau. Krönender<br />

Abschluss der Jubiläumsfahrt ist <strong>die</strong> Erstklass-Dampfschifffahrt<br />

nach Luzern.<br />

Für sie unterwegs: vom 30. Mai bis 27. September 2009,<br />

jeweils Samstag und Sonntag, vom 2. Juli bis 13. August 2009<br />

zusätzlich donnerstags.<br />

Programm und Buchungen: www.railaway.ch/erlebnisfahrten<br />

ANZEIGE<br />

Anniversary ride – 50 years<br />

Swiss Museum of Transport<br />

To mark its 50th anniversary,<br />

the Swiss Museum of Transport<br />

will be organizing an anniversary<br />

excursion on the Queen of<br />

the Mountains. This journey<br />

down memory lane on the Red<br />

Arrow train starts at the Museum<br />

and ends up at Arth-Goldau.<br />

Sitting in a nostalgic carriage<br />

travelling to the top of the Rigi<br />

will take you right back in time<br />

(there is a parallel trip from Rigi Staffel on steam engine no. 7).<br />

After lunch, you will also be travelling aboard steam engine<br />

no. 7 and subsequently from Rigi Staffel by electric train to<br />

Vitznau. A first-class steamboat cruise to Lucerne then follows,<br />

providing a fitting finale to this anniversary journey.<br />

Come travelling with us: on Saturdays and Sundays from<br />

30th May to 27th September 2009; Saturdays, Sundays and<br />

Thursdays from 2nd July to 13th August 2009.<br />

Programme and bookings: www.railaway.ch/erlebnisfahrten<br />

bordmagazin 2009 bordmagazin 2009<br />

Neue Dampfschiff-Rundfahrten<br />

Unsere neuen Rundfahrten<br />

lassen <strong>die</strong> Herzen aller Dampfschiff-Nostalgiker<br />

höher schlagen.<br />

Die Daten: Täglich vom 1. Juli<br />

bis 23. August 2009; an Sonnund<br />

allg. Feiertagen vom<br />

21. Mai bis 13. Sept. 2009.<br />

Dampfer-Matinee<br />

Beginnen Sie den Tag mit einem<br />

Matrosen-Frühstück auf<br />

dem nostalgischen Raddampfer.<br />

Auf <strong>die</strong>ser Rundfahrt ohne<br />

Umsteigen erleben Sie <strong>die</strong><br />

Sehenswürdigkeiten des Luzerner<br />

Seebeckens, des Bürgenstocks<br />

und <strong>die</strong> liebliche<br />

Gegend der Zentralschweizer<br />

Riviera zwischen Weggis und<br />

Vitznau. Auf der letzten Etappe<br />

nach Beckenried passieren<br />

Sie <strong>die</strong> «Nas», das Tor zum<br />

Gersauer Seebecken.<br />

Fahrplan: Luzern ab 09.40,<br />

an 12.20 Uhr, Beckenried an<br />

11.25, ab 11.35 Uhr.<br />

Matrosenzmorge (wird am<br />

Tisch serviert): Erwachsene<br />

CHF 24.50, Kinder bis 12 Jahre<br />

CHF 1.50 pro Altersjahr.<br />

Tischreservation obligatorisch<br />

bis am Vortag um 15.00 Uhr,<br />

Telefon 041 367 67 67.<br />

Dampfer-Sinfonie<br />

Von Luzern fahren Sie im nostalgischen<br />

Raddampfer in den<br />

Küssnachtersee, entlang der<br />

New steamboat excursions<br />

These new excursions will<br />

gladden the hearts of all those<br />

who hanker back to the heyday<br />

of the paddle steamer.<br />

Dates: Daily from 1st July to<br />

23rd August 2009, and on<br />

Sundays and public holidays<br />

from 21st May to 13th Sept<br />

2009.<br />

Steamboat matinee<br />

Get the day off to a good start<br />

with a sailor’s breakfast aboard<br />

the nostalgic paddle steamer.<br />

Without leaving the ship you<br />

will view places of interest<br />

around the Lucerne lake basin,<br />

the Bürgenstock and the delightful<br />

Central Swiss Riviera<br />

area between Weggis and<br />

Vitz nau. The final stage, after<br />

Beckenried, passes the «Nas»,<br />

the gateway to the lake basin<br />

of Gersau.<br />

Sailing times: Leaves Lucerne<br />

09.40, arrives 12.20,<br />

arrives at Beckenried 11.25,<br />

leaves 11.35.<br />

Sailor’s breakfast (served<br />

at your table): Adults CHF<br />

24.50, children under 12 CHF<br />

1.50 per year of age. Table<br />

steilen Felswand des Bürgenstocks<br />

durch <strong>die</strong> «Nas» nach<br />

Beckenried und zurück nach<br />

Luzern. Höhepunkte <strong>die</strong>ses<br />

ganz besonderen Dampfer-<br />

Erlebnisses sind neben den<br />

zweimaligen Parallelfahrten<br />

von zwei Dampfschiffen <strong>die</strong><br />

Begegnungen von drei Dampfschiffen<br />

zwischen Weggis und<br />

Vitznau.<br />

reservations have to be made<br />

before 3 p.m. the previous<br />

day, Telephone 041 367 67 67.<br />

Steamboat symphony<br />

After leaving Lucerne, you sail<br />

aboard the nostalgic paddle<br />

steamer to Lake Küssnacht<br />

alongside the steep rock face<br />

of the Bürgenstock and through<br />

the «Nas» to Beckenried and<br />

then back to Lucerne. This absolutely<br />

extraordinary steamboat<br />

experience reaches a climax<br />

when, in addition to the<br />

two parallel journeys made by<br />

Fahrplan: Luzern (Brücke 1)<br />

ab 12.45, an 16.20, Beckenried<br />

an 14.33, ab 14.34 Uhr.<br />

Eine Auswahl an feinen Vorspeisen<br />

und typisch schweizerischen<br />

Rösti-Gerichten finden<br />

Sie auf unserer Rösti-Karte.<br />

Tischreservationen empfehlens-<br />

wert: Telefon 041 367 67 67.<br />

Fahrpreise und Details:<br />

Jahresfahrplan, Seite 14.<br />

Foto: Rolf Bühler<br />

two steamboats, three steamboats<br />

meet up between<br />

Weggis and Vitznau.<br />

Sailing times: Leaves Lucerne<br />

(Brücke 1) 12.45, arrives<br />

16.20, arrives at Beckenried<br />

14.33, leaves 14.34.<br />

Our Rösti Menu features a selection<br />

of delicious appetizers<br />

and typical Swiss Rösti dishes.<br />

Reservations recommended:<br />

telephone 041 367 67 67.<br />

Fares and more information:<br />

see annual timetable, page 14.<br />

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48<br />

Angebote<br />

bordmagazin 2009<br />

Quelle: SGV<br />

Urnersee Mittagsschiff –<br />

jeden Mittag, das ganze<br />

Jahr<br />

Mittagspause einmal anders: Lassen Sie <strong>die</strong> fjordähnliche<br />

Landschaft des Urnersees vorbeiziehen und<br />

geniessen Sie an Bord des Motorschiffes <strong>die</strong> kulinarischen<br />

Köstlichkeiten von Tavolago. Neu auch mit<br />

einem Spezial-Tee angebot von «l’art du thé».<br />

Fahrplan:<br />

Beckenried ab 11.28 h Flüelen ab 12.56 h<br />

Brunnen ab 12.11 h Brunnen an 13.49 h<br />

Flüelen an 12.54 h Beckenried an 14.30 h<br />

Fahrpreise und Details:<br />

Jahresfahrplan Seite 12<br />

Lake Uri midday cruise –<br />

every day of the year<br />

What a novel way to spend your lunch break –<br />

aboard a motor vessel as you glide past Lake Uri’s<br />

fiord-like scenery while being treated to culinary delights<br />

prepared by Tavolago. Now also includes the<br />

special tea offer «l’art du thé».<br />

Sailing times:<br />

leaves Beckenried 11.28 leaves Flüelen 12.56<br />

leaves at Brunnen 12.11 arrives at Brunnen 13.49<br />

arrives at Flüelen 12.54 arrives at Beckenried 14.30<br />

Fares and more information:<br />

see annual timetable, page 12<br />

INFO<br />

Ab Spätherbst liegen unsere festlichen<br />

Advents-, Weihnachts- und Silvester-<br />

Prospekte für Sie bereit.<br />

Bestellung unter Telefon 041 367 67 67<br />

oder als PDF auf www.lakelucerne.ch<br />

Our festive Advent, Christmas and New<br />

Year’s Eve brochure will be available from<br />

late autumn onwards.<br />

Order a copy on Tel. 041 367 67 67 or download<br />

the PDF from www.lakelucerne.ch<br />

bordmagazin 2009<br />

ANZEIGE


50<br />

Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees The Lake Lucerne Navigation Company<br />

Taktfahrplan der SGV<br />

Der Fahrplan der SGV hat sich über viele Jahre entwickelt und<br />

gut bewährt. Rahmenbedingungen wie z.B. Kundenbedürfnisse,<br />

Arbeitsgesetze, Frequenzen sowie weitere Faktoren wurden<br />

nun umfassend analysiert. Seit 14. Dezember 2008 ist der neue<br />

Schiffsfahrplan in Kraft. Er enthält wesentliche Änderungen und<br />

Verbesserungen und leistet einen wichtigen Beitrag für den öffentlichen<br />

Verkehr und für <strong>die</strong> touristische Attraktivität der<br />

Region Vierwaldstättersee.<br />

• Stündliche Fahrten von Mai bis Oktober auf der Hauptstrecke<br />

Luzern – Flüelen – Luzern.<br />

• Regelmässige Abfahrtszeiten ab Luzern: Richtung Küssnacht<br />

um xx.00 Uhr, Richtung Flüelen um xx.12 Uhr, Richtung<br />

Meggenhorn um xx.30 Uhr und Richtung Alpnachstad um<br />

xx.45 Uhr.<br />

• Optimierte Anschlüsse an <strong>die</strong> Rigi Bahnen, Pilatus-Bahnen<br />

und SBB.<br />

• Einfachere Lesbarkeit der Fahrpläne durch <strong>die</strong> regelmässigen<br />

Abfahrtszeiten.<br />

• Mehr Rundfahrten: Ausbau auch im Urnersee.<br />

• Leistungs-Ausbau des Fahrplans um rund 16’000 Kilometer<br />

(+5 %).<br />

• Schiffstationen mit hoher Nachfrage werden häufiger<br />

angefahren. Halte an Stationen mit tiefer Nachfrage wurden<br />

reduziert bzw. temporär aufgehoben.<br />

Sie finden den Fahrplan der SGV unter www.lakelucerne.ch<br />

ANZEIGE<br />

SGV’s synchronized timetables<br />

SGV’s tried-and-tested timetables have been many years in the<br />

making. We have just finished yet another analysis of all the factors<br />

involved, such as customer needs, labour laws, frequency<br />

data and other aspects, and have produced a new timetable<br />

that came into force on 14th December 2008. It incorporates<br />

important changes and improvements, and will significantly enhance<br />

the Lake Lucerne region’s public transport systems and<br />

the region’s attractiveness to tourists.<br />

• Hourly cruises from May to October on the main Lucerne –<br />

Flüelen – Lucerne route.<br />

• Regular departure times from Lucerne: To Küssnacht<br />

at xx.00, to Flüelen at xx.12, to Meggenhorn at xx.30 and to<br />

Alpnachstad at xx.45.<br />

• Optimized connections to Rigi railways, Pilatus Railways<br />

and SBB.<br />

• Timetables are easier to read due to regular departure<br />

times.<br />

• Additional round trips – including extra cruises on Lake Uri.<br />

• Increased distances now covered – around 16,000 kilometres<br />

(+5 %).<br />

• More popular landing stages are used more frequently,<br />

with landings reduced / temporarily discontinued at less<br />

popular ones.<br />

The SGV timetables are at www.lakelucerne.ch<br />

bordmagazin 2009 bordmagazin 2009<br />

Zwei Schiffsjubiläen im Jahr 2009<br />

50 Jahre Motorschiff Schwyz<br />

Als erstes grosses Motorschiff erschien <strong>die</strong> Schwyz im Jahr<br />

1959 auf dem Vierwaldstättersee. Es ersetzte den Dampfer mit<br />

gleichem Namen, der zwischen 1870 und 1959 verkehrte. Noch<br />

heute fährt <strong>die</strong> Schwyz mit den originalen Sulzer-2-Takt-Diesel-<br />

Motoren aus dem Jahre 1959.<br />

Am 18. Juli 2009 feiert das klassische Motorschiff, welches im<br />

Stil italienischer Luxusliner erbaut wurde, seinen fünfzigsten<br />

Geburtstag. Erleben Sie genau 50 Jahre nach der Jungfernfahrt<br />

unvergessliche nautische Momente.<br />

Fahrplan der offiziellen Geburtstagsfahrt von MS Schwyz<br />

am 18. Juli 2009: Luzern (Brücke 1) ab 12.12, an 17.20 Uhr /<br />

Gersau ab 13.45, an 16.15 Uhr / Brunnen ab 14.11, an 15.47 Uhr.<br />

MS Schwyz 50 years<br />

In 1959, the Schwyz was the first large motor vessel to make its<br />

appearance on Lake Lucerne. It replaced the paddle steamer of<br />

the same name that plied the lake between 1870 and 1959.<br />

It is still powered by the original Sulzer 2-stroke <strong>die</strong>sel engines<br />

dating from 1959. This classic motor vessel, built in the style of<br />

an Italian luxury liner, will be celebrating its 50th birthday on<br />

18th July 2009. Memorable nautical moments, exactly 50 years<br />

after its maiden voyage, are yours for the taking.<br />

Sailing times for the MS Schwyz official birthday cruise on<br />

18th July 2009: Leaves Lucerne (Brücke 1) 12.12 arrives 17.20 /<br />

leaves Gersau 13.45, arrives 16.15 / leaves Brunnen 14.11,<br />

arrives 15.47.<br />

80 Jahre Motorschiff Rütli<br />

Unverwechselbar erfüllt jeweils in der Sommerzeit der Klang der<br />

Messingpfeife des Motorschiffs Rütli <strong>die</strong> Luzerner Seebucht.<br />

Am 13. Mai 2009 feiert der Liebling der Luzerner Bevölkerung<br />

seinen 80. Geburtstag. Folgende Fahrten sind mit der Jubilarin<br />

geplant:<br />

Mittwoch, 13. Mai 2009: Offizielle Geburtstagsfahrt zum<br />

Schloss Meggerhorn.<br />

Freitag, 31. Juli 2009: Mit dem Rütli zum Rütli.<br />

Freitag, 31. Juli 2009: Fahrt zum Feuerwerk vor Flüelen mit<br />

Nachtessen.<br />

Detaillierte Informationen sowie den Fahrplan und <strong>die</strong> Preise<br />

entnehmen Sie bitte dem Spezialflyer zum Jubiläum.<br />

The birthdays of two ships in 2009<br />

Fotos: SGV<br />

MV Rütli 80 years<br />

The distinctive sound of the Rütli’s brass whistle has long been<br />

heard across the bay during the Lucerne summers. On 13th May<br />

2009, this well-loved Lucerne institution will be celebrating its<br />

80th birthday. Our birthday girl will be making the following<br />

cruises to celebrate this occasion:<br />

Wednesday, 13th May 2009: Official birthday cruise to<br />

Meggerhorn Castle.<br />

Friday 31st July 2009: Off to Rütli aboard the Rütli.<br />

Friday 31st July 2009: Cruise to see the fireworks display at<br />

Flüelen with evening meal.<br />

See the special anniversary flyer for details of sailing times and<br />

prices.<br />

51


54<br />

Fotos: Ernst Immoos<br />

Natur<br />

Mutige Gärtner<br />

in steilen Planggen<br />

Wildiheuen ist gefährlich. Mit ihrer Arbeit sichern mutige Bauern in den<br />

steilen Hängen der Innerschweizer Berge Pflanzen und Tieren ein Überleben.<br />

Text: Andreas Seeholzer<br />

bordmagazin 2009<br />

Ab dem 1. August ist das Wildiheuen<br />

in den Muotathaler Bergen<br />

offiziell erlaubt. Bei günstigem<br />

Wetter geht man am Fronalpstock,<br />

am Huser- und Klingenstock jedoch<br />

schon vor dem Bundesfeiertag ins Heu;<br />

das Wetter hält sich eben nicht an den<br />

Kalender. Die Arbeit der mutigen Männer<br />

und Frauen ist gefährlich, ein falscher<br />

Schritt kann schon genügen und<br />

man stürzt in <strong>die</strong> Tiefe. Schuhe, deren<br />

Sohlen mit Eisen beschlagen sind, sollen<br />

den Halt verbessern. Das Gras wird<br />

an den steilen Planggen und in Lawinenzügen<br />

geschnitten, an der Sonne getrocknet<br />

und dann mit Seilen zu gros-<br />

bordmagazin 2009<br />

sen Burden gefasst. An gefährlichen<br />

Stellen wird das Heu abgeseilt. Früher<br />

wurde es oft auch in Hütten, so genannten<br />

Euschen, zwischengelagert und im<br />

Winter mit Hornschlitten ins Tal «gemännt».<br />

Am Fronalpstock brauchen <strong>die</strong> Bergler<br />

drei schöne Tage, um <strong>die</strong> 50 «Burdäli»<br />

von den Wildiheuplätzen ins Tal zu<br />

bringen. Seit bald 20 Jahren steigen<br />

<strong>die</strong> Familien Immoos und Deck zum<br />

Fronalpstock auf. Felix Immoos sagt:<br />

«Das Wildiheuet hat für uns Tradition.<br />

Durch das Abmähen des Grases bleibt<br />

der Boden konstant. Damit fördern wir<br />

<strong>die</strong> Vielfalt der Blumen und erhalten<br />

das Landschaftsbild. Zudem leisten wir<br />

einen Beitrag zum Lawinenschutz.»<br />

Denn wenn <strong>die</strong> Wiesen nicht gemäht<br />

werden, legen sich <strong>die</strong> langen Halme im<br />

Herbst talwärts und im Winter rutscht<br />

der Schnee darauf besonders gut.<br />

Die Gärtner der Nation<br />

Die jährliche Heumahd, früher in der<br />

Innerschweiz und dem Berner Oberland<br />

verbreitet, war in jüngerer Vergangen-<br />

heit mehr oder minder nur noch Bewahrung<br />

alten Wissens. Während das Wildiheuen<br />

für <strong>die</strong> Bergbauern früher eine<br />

wirtschaftliche Notwendigkeit war, hat<br />

der wirtschaftliche Druck mittlerweile<br />

nachgelassen. Der Filmemacher Erich<br />

Langjahr widmete dem Wildiheuen im<br />

Jahr 2008 den Film «Das Erbe der Bergler».<br />

Langjahr: «Mich interessiert das<br />

Wissen des einfachen Lebens, <strong>die</strong> Grundlage<br />

der menschlichen Existenz.» Am<br />

Natur<br />

Schluss wird im Film <strong>die</strong> Familie eines<br />

Wildiheuers im Muotathal gezeigt: Statt<br />

in handgefertigten, «gnagleten» Schuhen<br />

stecken ihre Füsse in Rollerblades.<br />

Dieser offensichtliche Gegensatz zwischen<br />

Tradition und Moderne ist in der<br />

Realität jedoch abgeschwächt. Sicher<br />

besteht heute keine wirtschaftliche Notwendigkeit<br />

zum Wildiheuen mehr, dafür<br />

gewinnt <strong>die</strong> Erhaltung einer intakten<br />

Natur immer mehr an Bedeutung.<br />

Der Bund hat seine Agrarpolitik neu<br />

ausgerichtet und das Wildiheuen bekommt<br />

eine neue Ausrichtung: <strong>die</strong><br />

Land schaftspflege. Dank Abgeltungen<br />

wird das Handwerk des Wildiheuers<br />

heute auch ökonomisch wieder interessant.<br />

Und so werden <strong>die</strong> Innerschwyzer<br />

Bauern von den einst Ärmsten der Nation<br />

zu den nationalen Landschaftsgärtnern:<br />

Sie erhalten durch ihre Arbeit Flächen,<br />

<strong>die</strong> oft aussehen wie Parkanlagen,<br />

Oben: Felix Immoos und Franz Deck hoch<br />

über dem Urnersee im so genannten Fahl.<br />

Links: Oberhalb Sisikon wetzt Paul Deck <strong>die</strong><br />

Sägetze (Sense).<br />

und den Lebensraum unzähliger Pflanzen<br />

und Tiere.<br />

Schweizweit über<br />

3000 Wiesen<br />

Seit Jahrtausenden betreibt der Mensch<br />

Viehzucht. Daraus entstanden Wiesen<br />

und Weiden, <strong>die</strong> von einer regelmässigen<br />

landwirtschaftlichen Nutzung und<br />

Pflege abhängig sind. Im Gegensatz zu<br />

55


56<br />

Natur Natur<br />

Lebensräumen wie Wäldern, Hochmooren<br />

oder Felsstandorten gelten Wildiheuplanggen<br />

deshalb als Kulturgut.<br />

Über Generationen hat sich <strong>die</strong>ses Kulturgut<br />

entwickelt und eine enorme Vielfalt<br />

von Graslandtypen hervorgebracht.<br />

Aus der Sicht des Naturschutzes sind<br />

dabei <strong>die</strong> Trockenwiesen besonders<br />

wertvoll. Denn <strong>die</strong>se extensiv genutzten<br />

Wiesen und Weiden sind durch magere<br />

Böden, Wärme, intensive Strahlung und<br />

zeitweise Trockenheit gekennzeichnet<br />

und äusserst artenreich. Über 50 Prozent<br />

aller gefährdeten Pflanzenarten<br />

der Schweiz kommen auf Trockenwiesen<br />

und -weiden vor. Trotz der Anstrengungen<br />

des Bundes sind in den letzten<br />

15 Jahren viele weitere Trockenwiesen<br />

verschwunden. Der Rückgang für <strong>die</strong><br />

Zeit von 1945 bis heute wird auf 90 Prozent<br />

geschätzt.<br />

In der Schweiz wird zurzeit an der<br />

Inventarisierung der Trockenwiesen gearbeitet,<br />

für das Inventar vorgesehen<br />

sind 3128 schützenswerte Objekte. Das<br />

ist rund ein Prozent der Landesfläche.<br />

Die Hälfte davon (rund 23’000 Hektar)<br />

soll in ein Bundesinventar aufgenommen<br />

werden. Das Inventar wurde zwar<br />

bis heute noch nicht in Kraft gesetzt,<br />

steht jedoch kurz davor. Im Kanton<br />

Schwyz wurden bereits Verträge für<br />

besonders schützenswerte Wiesen abgeschlossen.<br />

2005 wurden 101 Gebiete<br />

mit einer Fläche von 203 Hektar in der<br />

landwirtschaftlichen Nutzfläche sowie<br />

436 Hektar im Sömmerungsgebiet kartiert.<br />

In das Inventar der Trockenwiesen<br />

und -weiden der Schweiz aufgenommen<br />

werden Flächen mit Namen wie Dossen,<br />

Harzig, Rübi, Märis, Heubrigsflue,<br />

Martschen oder Ratzli. Es sind zunehmend<br />

Standorte am Vierwaldstättersee,<br />

so zum Beispiel im trockenen Gersauer<br />

Gebiet am Fron alpstock oder am südlich<br />

ausgerichteten Hang des Riemenstaldnertals.<br />

Schmetterlinge fliegen sehen<br />

Im Zusammenhang mit den vorhandenen<br />

Blumen steht auch <strong>die</strong> Vielfalt der<br />

Burdi aufnehmen.<br />

Im steilen Gelände gefährlich.<br />

Schmetterlinge. Die meisten Schmetterlinge<br />

sind Spezialisten und über 40 %<br />

sind auf Trockenwiesen angewiesen. Sie<br />

brauchen einen ganz bestimmten Lebensraum<br />

und eine darin vorkommende<br />

Pflanze als Futter für <strong>die</strong> Raupen. Je<br />

mehr Pflanzen es hat, desto mehr<br />

Schmetterlinge finden <strong>die</strong> geeignete<br />

Futterpflanze. Schmetterlinge vertragen<br />

sich durchaus mit der Kulturlandschaft,<br />

solange <strong>die</strong>se extensiv genutzt wird.<br />

bordmagazin 2009<br />

Wenn Wiesen aber mehr als ein- oder<br />

höchstens zweimal pro Saison gemäht<br />

werden, halten nur noch ganz wenige<br />

Falterarten durch. Es gibt zudem klare<br />

Hinweise darauf, dass Schmetterlinge<br />

nährstoffarme Stellen wie <strong>die</strong> Wildiheugebiete<br />

bevorzugen. Wegen <strong>die</strong>ser Ansprüche<br />

an Vielfalt und Struktur geht es<br />

den Schmetterlingen auf den ausgehagerten<br />

Magerwiesen und Magerweiden<br />

und in den ausgeräumten, lichten<br />

Wäldern sogar besser als im einstigen<br />

ANZEIGE<br />

bordmagazin 2009<br />

Felix Immoos<br />

mit Heuseilen.<br />

Naturzustand ohne den Einfluss des<br />

Menschen. In einer Arbeit über Schmetterlinge,<br />

<strong>die</strong> vom wildbiologischen<br />

Dienst der Universität Zürich 2005 veröffentlicht<br />

wurde, heisst es, dass <strong>die</strong><br />

Individuenzahl der Schmetterlinge in<br />

den vergangenen hundert Jahren in der<br />

Schweiz um 99 Prozent zurückgegangen<br />

ist. Im Kanton Schwyz kommen<br />

heute noch am häufigsten der Kleine<br />

Kohlweissling, der Rapsweissling, das<br />

Tagpfauenauge, der kleine Fuchs, der<br />

Admiral, der Schwalbenschwanz, der<br />

C-Falter und der Zitronenfalter vor.<br />

Am schönsten<br />

Schwyzer Grat<br />

Auf mageren Wiesen stehen Pflanzen<br />

wie Skabiose, Hufeisenklee, Flockenblume,<br />

Sonnenröschen, Bergklee und<br />

Bergsegge. Ein guter Biologe findet auf<br />

einer fetten Wiese 10 bis 15 Arten, auf<br />

einer mageren 30 bis 80. Man darf sich<br />

dabei nicht von der Farbenpracht täuschen<br />

lassen: Entgegen der verbreiteten<br />

Vorstellung stimmt <strong>die</strong> Annahme «je<br />

farbiger – desto wertvoller» nicht. Oft<br />

ist <strong>die</strong> Vielfalt nämlich nicht auf den<br />

ersten <strong>Blick</strong> ersichtlich.<br />

Die schönsten Schwyzer Blumenwiesen<br />

sind vom Urnersee aus gut zu sehen<br />

– sie liegen am Südgrat des Fron alpstocks.<br />

Hier kommen drei bis vier Arten<br />

des echten Trockenrasens vor. Häufig<br />

ist auch das schweizweit seltene Lauchgewächs<br />

«Allium victorialis», in der<br />

Umgangssprache Allermannsharnisch<br />

genannt. Seit fast vierzig Jahren geht<br />

Paul Deck hier am Furggeli und Husen<br />

wildiheuen. «Am Husen hat es <strong>die</strong><br />

schönste Blumenwelt», schwärmt Wildiheuer<br />

Deck. «Hier kommen noch praktisch<br />

alle Sorten vor, sogar <strong>die</strong> Feuerlilie,<br />

bei uns Goldrose genannt.»<br />

57


60<br />

Fotos: Pascal Meier<br />

Business<br />

Mit vollem<br />

Schub nach oben<br />

Oscar J. Schwenk ist VR-Präsident und CEO der Pilatus Flugzeugwerke AG<br />

in Stans. Seine berufliche Laufbahn ist eng mit der legendären Firma<br />

verbunden. Seine Strategie, das militärische Standbein – <strong>die</strong> Produktion<br />

von Trainingsflugzeugen für Luftwaffen – durch ein ziviles Standbein –<br />

<strong>die</strong> Produktion einer Business- Maschine – zu ergänzen, wurde vom damaligen<br />

Mutterhaus Oerlikon Bührle auf Eis gelegt. Schwenk kündigte und zog<br />

sich zurück auf einen Bauernhof im Jura, wo er einen Bio-Betrieb mit Angus-<br />

Rindern aufbaute. Dazu gehörten auch ein Flugplatz und ein Restaurant.<br />

Text: Charles Meyer<br />

bordmagazin 2009<br />

Zwei Jahre später wurde Pilatus<br />

umorganisiert und Schwenk kam<br />

zurück. Er suchte und fand neue<br />

Besitzer für Pilatus und führte seine<br />

Strategie erfolgreich weiter. Seither wachsen<br />

Umsatz und Gewinn Jahr für Jahr<br />

und brechen alle Rekorde.<br />

bordmagazin: Oscar J. Schwenk,<br />

wenn man sich <strong>die</strong> jüngere Geschichte<br />

von Pilatus anschaut, ihren Erfolg<br />

mit der Lancierung eines zivilen Flugzeugs<br />

in einem von den grossen internationalen<br />

Herstellern dominierten<br />

bordmagazin 2009<br />

Markt, dann hat man das Gefühl, es<br />

handle sich hier vor allem auch um<br />

einen ganz persönlichen Erfolg Ihrerseits,<br />

und man möchte mit Ihnen<br />

zuerst über das Phänomen Leadership<br />

reden.<br />

Oscar J. Schwenk: Um als kleiner Hersteller<br />

von Flugzeugen in <strong>die</strong>sem Markt<br />

zu Erfolg zu kommen, braucht es zuerst<br />

solides Handwerk und bestes Engineering.<br />

Dann braucht es Leistung,<br />

also Arbeit pro Zeiteinheit, das habe<br />

nicht ich erfunden. Wir haben hier einen<br />

äusserst leistungsfähigen und mo-<br />

Rubrik 61<br />

tivierten Haufen Leute beisammen, obwohl<br />

wir hier in Stans weit weg sind<br />

von den internationalen Flugzeugbauern.<br />

Das Geheimnis da<strong>hinter</strong> ist, dass<br />

wir technisch an der Front mithalten<br />

und in gewissen Dingen sogar führend<br />

sind und dass wir unseren Leuten beste<br />

Entwicklungsmöglichkeiten bieten.<br />

Dieser Anspruch hat mit Leadership zu<br />

tun, aber auch mit dem Grundsatz,<br />

dass wir Innovationen sofort umsetzen.<br />

Wenn wir am Morgen etwas beschliessen,<br />

dann wird es am Nachmittag<br />

umgesetzt.


62<br />

Business<br />

Oscar J. Schwenk ist stolz darauf, Mitarbeiter<br />

aus 29 Nationen nach Stans zu locken:<br />

«Wir sind der bedeutendste Arbeitgeber des<br />

Kantons.»<br />

Sie entscheiden und <strong>die</strong> Leute<br />

rennen?<br />

Nein. Meine Devise ist, einen Entscheid<br />

kooperativ herbeizuführen. Ich bin ja in<br />

<strong>die</strong>ser Firma gross geworden, ich kenne<br />

meine Leute. Ich nehme also ein Team<br />

von Vorwärtsstürmern und Zauderern<br />

zusammen. Ich will von allen Beteiligten<br />

wissen, was sie dazu sagen, ihre<br />

Einschätzung hören, ihre Vorschläge,<br />

aber der Entscheid am Ende kommt von<br />

mir. Wir entscheiden nicht nach Mehrheiten,<br />

sondern es gibt ein Ja oder ein<br />

Nein vom Chef. Das ist vielleicht nicht<br />

für alle angenehm, aber es ist effizient.<br />

Dafür muss ich nachher auch den Kopf<br />

hinhalten.<br />

Sie fällen grosse Entscheide<br />

schnell?<br />

Wir können es uns nicht leisten,<br />

schnell oder gar wechselhaft zu entscheiden.<br />

Wir sind ein kleiner Nischenplayer<br />

auf einer Hochpreisinsel, hohe<br />

Löhne, hohe Entwicklungskosten, und<br />

wir müssen schauen, dass wir mit einem<br />

Entscheid Nummer eins bleiben.<br />

Also wägen wir alle Konsequenzen<br />

sorgfältig ab. Aber wenn der Entscheid<br />

gefallen ist, dann geben wir vollen<br />

Schub.<br />

Sie sind mit der Lancierung des<br />

zivilen Business-Fliegers ein hohes<br />

Risiko eingegangen.<br />

bordmagazin 2009<br />

Ja, als wir uns entschieden haben,<br />

neben den militärischen Trainingsflugzeugen,<br />

mit denen wir auf <strong>die</strong>sem kleinen<br />

Markt an der Spitze sind, mit dem<br />

PC-12 in den Markt für einmotorige Geschäftsflugzeuge<br />

vorzustossen, hatten<br />

wir ein grosses Risiko abzuschätzen.<br />

Die Entwicklung eines neuen Flugzeugs<br />

kostet 200 bis 300 Millionen Franken.<br />

Diesen Aufwand können wir uns nur<br />

einmal leisten, das bedeutet, wir haben<br />

nur einen Schuss. Geht er daneben, verlieren<br />

wir <strong>die</strong> Kraft, bei den Trainingsflugzeugen<br />

Nummer eins zu bleiben.<br />

Schlägt er ein, haben wir ein zweites<br />

Standbein, das uns langfristig an der<br />

Spitze bleiben lässt.<br />

bordmagazin 2009<br />

Wenn Sie im Besitz aller relevanten<br />

Daten sind, wie gestalten Sie<br />

Ihren persönlichen Entscheidungsprozess?<br />

Indem meine Gedanken dauernd darum<br />

herum kreisen, 24 Stunden, im<br />

Schlafzimmer, im Auto, bei Gesprächen.<br />

Ich greife auf mein Netzwerk zurück,<br />

rede mit Kunden, ob sie an einem<br />

solchen neuen Flugzeug interessiert<br />

wären und dann, am Ende, fälle ich<br />

den Entscheid.<br />

Sie sagen, sie reden mit Kunden.<br />

Nun hat der zivile Flieger ja ganz<br />

andere Kunden als der militärische<br />

Trainer.<br />

Business<br />

Das stimmt. Wenn eine Luftwaffe ein<br />

neues Trainingsflugzeug evaluiert,<br />

dann gehe ich als CEO der kleinen<br />

Schweizer Firma zum zuständigen Minister,<br />

um mein Angebot zu unterbreiten.<br />

Unsere Konkurrenz tut <strong>die</strong>s im<br />

Gefolge eines Botschafters oder gar<br />

Ministers aus dem eigenen Land. Das<br />

macht’s für uns schon mal schwieriger.<br />

Dass wir trotzdem Erfolg haben, liegt<br />

an unserem Produkt. Kein Trainer<br />

senkt <strong>die</strong> Kosten für Trainingsflüge so<br />

stark, im Falle des Eurofighters zum<br />

Beispiel um den Faktor 55, und hat<br />

gleichzeitig einen Trainingseffekt, der<br />

so nahe am Fliegen mit dem Jet ist: <strong>die</strong><br />

gleichen Instrumente wie der Jet, Be-<br />

63


64<br />

Business Business<br />

schleunigungen von minus 4 bis plus<br />

8 g, identisch mit dem Geschehen im<br />

Kampfjet, aber ohne dessen horrende<br />

Kosten. Das überzeugt. Nun ist das Geschäft<br />

aber sehr volatil, das heisst,<br />

wenn wir Erfolg haben, können wir oft<br />

eine ganze Flotte herstellen, wenn wir<br />

Pech haben, verzögert ein Parlament<br />

einen Entscheid, oder wir kommen gar<br />

nicht erst zum Zug. Das heisst, es ist<br />

sehr schwer, einen planbaren Arbeitsvorrat<br />

zu bekommen. Die Firma ist mal<br />

überbelastet, dann wieder unterbelastet.<br />

Deswegen brauchten wir ein ziviles<br />

Standbein.<br />

Mit einer ganz anderen Art<br />

Kundschaft.<br />

Ja, <strong>die</strong> Generäle kommen in Uniform, <strong>die</strong><br />

Privatkunden oft in Jeans und T-Shirt.<br />

Und, war Ihr Entscheid richtig?<br />

Als wir unseren Entscheid publizierten,<br />

hat man uns in den USA ausgelacht. Was<br />

will der Kleine da mit einem so grossen<br />

einmotorigen Flugzeug, der kriegt doch<br />

nie eine Zulassung, geschweige denn einen<br />

Kunden. Mittlerweile begegnet man<br />

uns kleinen Schweizern mit Respekt.<br />

Unsere Auftragsbücher sind voll, unsere<br />

Kunden zufrieden. Wir haben ca. 900<br />

Flugzeuge abgeliefert, 280 weitere sind<br />

bestellt. Wir haben <strong>die</strong> Nische richtig<br />

eingeschätzt und bieten da das weltbeste<br />

Produkt dafür. Mittlerweile liefern<br />

wir auch nach Russland.<br />

Und wie geht’s weiter?<br />

Nummer eins bleiben, Kundenwünsche<br />

umsetzen, Innovationen vorantreiben.<br />

Einen Nachfolger des PC-12 entwickeln,<br />

wir wollen eine Produktefamilie.<br />

Was ist Ihre Vision?<br />

Fliegernadel, Fliegerkrawatte,Handbewegungen<br />

wie ein Flieger:<br />

Oscar J. Schwenk<br />

selber fliegt nicht.<br />

Aber träumen tut er<br />

schon davon.<br />

Was man macht, das macht man richtig.<br />

Was fordert Sie persönlich heraus?<br />

Wenn <strong>die</strong> Latte so hoch gesetzt ist, dass<br />

man glaubt, da kommt man nie rüber.<br />

Und wenn man dann Anlauf nimmt...<br />

bordmagazin 2009<br />

Sie hätten gute Gründe, Ihr Unternehmen<br />

durch einen Zukauf irgendwo<br />

in der EU anzusiedeln, insbesondere<br />

weil Ihnen <strong>die</strong> hiesige Politik das Verkaufen<br />

von militärischen Traningsflugzeugen<br />

immer schwerer macht, da sie<br />

in gewissen Ländern auch bewaffnet<br />

werden.<br />

Natürlich kann man unsere Trainer<br />

anstatt mit Zusatztanks mit Bomben<br />

bestücken, so wie sie auf einem Pickup<br />

auch ein Maschinengewehr montieren<br />

können. Wir tun alles Erdenkliche,<br />

um Transparenz zu schaffen, aber am<br />

Ende haben wir keinen Einfluss auf<br />

<strong>die</strong> Entscheidungen unserer Kunden.<br />

Aber ich habe das Gefühl, dass man<br />

bordmagazin 2009<br />

unseren Verhaltenskodex in Bern langsam<br />

versteht.<br />

Sie bleiben in der Schweiz?<br />

Unser Unternehmen hat hier in der Region<br />

eine riesige Bedeutung. Wir sind<br />

der grösste Arbeitgeber im Kanton Nidwalden<br />

und bieten 1200 hoc<strong>hinter</strong>essante<br />

Stellen an, hundert Ausbildungsplätze<br />

für Lehrlinge. Gleichzeitig ziehen<br />

wir Mitarbeiter aus 29 Nationen an, <strong>die</strong><br />

Besten unter den Spezialisten, <strong>die</strong> werden<br />

mit ihren Familien von unseren<br />

Familien betreut, das alles gibt eine<br />

unglaubliche Verankerung des Unternehmens<br />

in der hiesigen Bevölkerung.<br />

Von hier wegziehen werden wir nur,<br />

INFO<br />

Der legendäre Pilatus<br />

Porter<br />

Mitten in den Bergen der Schweiz ein<br />

Flugzeugunternehmen zu gründen,<br />

muss einen besonderen Grund gehabt<br />

haben. Im Zweiten Weltkrieg brauchte<br />

<strong>die</strong> Schweizer Luftwaffe, welche mit<br />

deutschen Maschinen flog, eine eigene<br />

Reparatur- und Flugzeugbaufirma, um<br />

nicht vom allfälligen Feind abhängig zu<br />

sein. Nach dem Krieg wurde das angesammelte<br />

Know-how nicht einfach aufgegeben,<br />

sondern weiterentwickelt. In<br />

den 60er Jahren gelang den Stansern<br />

ein Welthit: das erste STOL-Flugzeug<br />

(Short Takeoff and Landing) der Welt,<br />

ein Flugzeug mit Eigenschaften und<br />

Fähigkeiten, <strong>die</strong> bisherige Flugzeuge<br />

nicht und Helikopter nur teuer schafften.<br />

Das Flugzeug wurde fortan weltweit<br />

als Transporter im Dschungel, in<br />

den Bergen des Himalaya wie als Gletscherflugzeug<br />

in den Alpen eingesetzt,<br />

und manche Legenden ranken sich<br />

heute noch um seinen Erfinder Henry<br />

Fierz und den Gletscherpiloten Hermann<br />

Geiger. Vom Pilatus Porter werden<br />

heute noch ein paar wenige pro<br />

Jahr hergestellt.<br />

Grossen Erfolg feierten <strong>die</strong> Pilatus Flugzeugwerke<br />

AG mit ihren Trainingsflugzeugen<br />

für Luftwaffen. Der PC-7 MkII,<br />

der PC-9 M und der neueste PC-21 sind<br />

technisch und wirtschaftlich der Konkurrenz<br />

voraus und schaffen es immer<br />

wieder, trotz fehlender politischer Unterstützung<br />

von Luftwaffen weltweit<br />

gekauft zu werden.<br />

Mit dem Bau einer einmotorigen zivilen<br />

Business-Maschine, dem PC-12,<br />

schafften es <strong>die</strong> Stanser, das zivile<br />

Standbein auszubauen und im internationalen<br />

Konkurrenzkampf auch hier<br />

erfolgreich eine Nische zu besetzen.<br />

Pilatus beschäftigt weltweit rund 1400<br />

Mitarbeiter und generiert einen Umsatz<br />

von rund 650 Millionen Franken.<br />

65


66<br />

PUBLIREPORTAGE<br />

bordmagazin 2009<br />

wenn man uns politisch dazu zwingt.<br />

Wir brauchen keine Hilfe vom Staat,<br />

keine Subventionen, wir florieren, wenn<br />

man uns Rahmenbedingungen gibt, <strong>die</strong><br />

uns arbeiten lassen. Ich müsste mich<br />

nächtelang drehen und wälzen, wenn<br />

ich Leute entlassen müsste.<br />

Zurück zur Leadership: Sie sind CEO<br />

und Verwaltungsratspräsident in<br />

einer Person. Eine One-Man-Show?<br />

Diese Kombination geht mir selber gegen<br />

den Strich und ich habe mich immer<br />

negativ über eine solche Ballung<br />

von Macht und Verantwortung geäussert.<br />

Das muss getrennt sein. Aber ich<br />

musste halt wieder den Posten des CEO<br />

übernehmen.<br />

Also suchen Sie einen CEO? Wie<br />

sucht ein starker Mann einen starken<br />

Nachfolger?<br />

Da muss <strong>die</strong> Chemie stimmen zwischen<br />

den beiden. Wenn einer dem anderen<br />

beweisen will, dass er der Bessere ist,<br />

dann geht das nicht. Die beiden müssen<br />

sich mögen, sie müssen <strong>die</strong>selbe Strategie<br />

verfolgen. Den Standort beibehalten,<br />

Swissness vor Gewinnmaximierung setzen.<br />

bordmagazin 2009<br />

Muss er so sein wie Sie?<br />

Nein, das muss er nicht, mein Klon wird<br />

nie existieren. Er muss nicht so emotional<br />

sein wie ich. Ich schiesse oft übers<br />

Ziel hinaus. Manchmal denke ich, oh,<br />

den hast du jetzt zu hart angefasst. Ich<br />

heize halt manchmal sehr ein. Bei einem<br />

starken Gegenüber ist das nicht so<br />

ein Problem, aber bei einem schwachen<br />

tut es mir manchmal sehr leid. Aber<br />

ohne Emotionen möchte ich nicht leben.<br />

Der Neue muss sich im Unternehmen<br />

durchsetzen, durch Arbeit. Heute bewerben<br />

sich Leute, <strong>die</strong> haben oft zwei<br />

Stu<strong>die</strong>nabschlüsse, haben riesige Seminarlisten,<br />

haben alle ein, zwei Jahre<br />

eine neue Position eingenommen, da<br />

frage ich mich, wann hat der überhaupt<br />

gearbeitet? Führen ist einfach, wenn<br />

man nur ein Jahr bleibt. Erst mit der<br />

Zeit erwärmt sich das Herz für <strong>die</strong> Firma.<br />

Wenn einer kein Herz, keine Seele<br />

hat, dann findet <strong>die</strong> Führung ohne <strong>die</strong><br />

Mitarbeitenden statt. Nur mit dem Herzen<br />

sieht man gut genug.<br />

Ihr letzter Satz ist ein Zitat aus «Der<br />

kleine Prinz» von Antoine de Saint-Exupéry,<br />

dem Dichter, der zugleich Pilot<br />

war. Fliegen Sie selber gerne als Pilot?<br />

Ich hab nicht mal mehr das Brevet. Es<br />

wäre verlockend und schön, aber meine<br />

Aufgabe ist Führen. Nicht fliegen.<br />

Das klingt, als würden Sie selber es<br />

sich verbieten.<br />

Ich war letzthin mit einem Wasserflugzeug<br />

in Kanada und Alaska unterwegs,<br />

das war ein Traum, oder in Afrika, nahe<br />

am Boden über Herden von Elefanten<br />

hinweg, wunderschön. Vielleicht werde<br />

ich mich später wieder allein in eine<br />

fliegende Kiste setzen.<br />

Was wäre Ihr Traumflugzeug?<br />

Wenn ich es mir leisten könnte, natürlich<br />

ein Pilatus Porter.<br />

Info: www.pilatus-aircraft.com<br />

Business<br />

900 Flieger sind abgeliefert, 280 sind<br />

bestellt: Der PC-12 ist ein riesiger Erfolg,<br />

<strong>die</strong> Arbeitsplätze sind gesichert.<br />

67


70<br />

Kultur<br />

Im Luzerner<br />

Untergrund<br />

Museggtürme, Altstadt, Quai und Kapellbrücke<br />

kennt jeder. Welche Kleinode sich aber jenseits<br />

von Spreuerbrücke und Kasernenplatz verbergen,<br />

weiss kaum jemand. Diese Lücke füllen <strong>die</strong><br />

Luzerner UntergRundgänge: Die ausgedehnten<br />

historischen Touren führen <strong>hinter</strong> <strong>die</strong> <strong>Postkartenseiten</strong><br />

der Stadt, lassen <strong>hinter</strong> Mauern und<br />

Fassaden blicken und vermitteln eine neue Perspektive<br />

auf das Leben von heute.<br />

Text: Helene Aecherli<br />

Früher gab es einmal eine Kindersendung<br />

am Fernsehen, <strong>die</strong> hiess<br />

«Was man weiss und doch nicht<br />

kennt». Ich erinnere mich noch genau<br />

daran, wie ich gebannt vor dem Bildschirm<br />

sass und mir von den Moderatoren<br />

erklären liess, wie <strong>die</strong> Wikinger ihre<br />

Mahlzeiten zubereiteten, warum sich<br />

alte Städte mit Mauern und Türmen umgaben<br />

oder wo Reisende übernachteten,<br />

wenn sie nach Sonnenuntergang vor<br />

verbarrika<strong>die</strong>rten Stadttoren standen.<br />

Heute kommt mir meine alte Lieblingssendung<br />

immer dann wieder in den<br />

Sinn, wenn ich mit dem Zug in Luzern<br />

einfahre. Während <strong>die</strong> Waggons über <strong>die</strong><br />

Eisenbahnbrücke rasen, gleiten links<br />

unten, neben der Reuss, Häuserreihen<br />

vorbei, dicht aneinandergedrängt, eingezwängt<br />

zwischen Strasse, Gleis und<br />

Fluss und dennoch so berührend bunt,<br />

als würden sie trotz ihrer Ergebenheit<br />

um Licht, Raum und Anerkennung rin-<br />

gen. Es ist das Quartier jenseits von<br />

Kasernenplatz und Spreuerbrücke, angelegt<br />

um <strong>die</strong> Verkehrsader Basel-/<br />

Bernstrasse, von seinen Bewohnern liebevoll<br />

«BaBeL» genannt; ein Ort, von<br />

dem man zwar weiss, dass es ihn gibt,<br />

den <strong>die</strong> meisten aber nur schemenhaft<br />

kennen. Und <strong>die</strong>se Unkenntnis gilt es zu<br />

beheben: Denn immerhin gehört «Ba-<br />

BeL», das einstige Arbeiterquartier Luzerns,<br />

zu den historischen Nährböden<br />

der Stadt.<br />

Ein gutes Mittel gegen das lokale<br />

Nichtwissen ist natürlich eine angemessene<br />

Portion touristischer Neugierde.<br />

Aber da Neugierde sich oft nur schon<br />

mit dem blossen Gedanken an eine kleine<br />

Expedition zufriedengibt, braucht es<br />

selbst für den motivierten Neugierigen<br />

manchmal eine handfeste Anleitung,<br />

um sich tatsächlich in neue Gebiete hineinzuwagen;<br />

und genau dafür bieten<br />

<strong>die</strong> «UntergRundgänger» Hand und Fuss:<br />

Zeugnis des Vergangenen:Grabende<br />

Bauarbeiter<br />

an der vorderen<br />

Basel strasse.<br />

Foto: Stadtarchiv Luzern, F2a/Baselstrasse 0<br />

bordmagazin 2009<br />

bordmagazin 2009<br />

Führt durch den Untergrund:<br />

Volkskundler Mischa Gallati.<br />

Kultur<br />

Seit vierzehn Jahren führt ein kleines<br />

Team von Historikern Einheimische<br />

und Touristen durch das verdrängte<br />

Vorstadtquartier. Es wurde als Gegensatz<br />

zur «oberen Wiese» der Stadt, dem<br />

«Obergrund», «Untergrund» genannt,<br />

und <strong>die</strong>ser Flurname – und <strong>die</strong> spätere<br />

politische Bezeichnung – steht für das<br />

Wortspiel «UntergRundgänge» Pate. Die<br />

Führungen sind das Projekt einer Arbeitsgruppe<br />

des Luzerner Netzes Arbeit<br />

und Bildung für alle, LABA, und gehen<br />

auf eine Initiative des Museumspädagogen<br />

und heutigen Luzerner Stadtrats<br />

Ruedi Meier zurück. Auf mittlerweile<br />

fünf Rundgängen wird <strong>hinter</strong> <strong>die</strong> Fassaden<br />

des Quartiers geblickt, findet eine<br />

Auseinandersetzung mit Fremd- und<br />

Anderssein statt, werden historische<br />

Anekdoten erzählt und so ganz nebenbei<br />

frische <strong>Blick</strong>winkel auf <strong>die</strong> Stadt<br />

vermittelt. «Die Geschichte der einfachen<br />

Leute ist genauso wichtig wie <strong>die</strong><br />

71<br />

Fotos: Danièle Rickenbacher


72<br />

Kultur Kultur<br />

bordmagazin 2009<br />

<strong>die</strong> Baselstrasse trieben, um es einmal<br />

pro Woche an den Schweine-, Schafund<br />

Rindermärkten beim Basler Tor<br />

feil zubieten. Später sind <strong>die</strong> Märkte<br />

durch das zentrale Schlachthaus neben<br />

der Kaserne ergänzt worden, was den<br />

Handel noch mehr ankurbelte. Schlachthof<br />

und Kaserne haben später dem Zubringer<br />

der Nationalstrasse N2 weichen<br />

müssen. Übrig geblieben ist einzig der<br />

Name «Kasernenplatz».<br />

Hatten in der Vorstadt vor allem «Hintersassen»<br />

gelebt, Menschen ohne Bürgerrechte,<br />

<strong>die</strong> selbst in der Kirche auf <strong>die</strong><br />

<strong>hinter</strong>en Plätze verbannt wurden, begannen<br />

sich in jenen Zeiten des Handels<br />

auch aufstrebende Unternehmer hier<br />

niederzulassen. Doch am nachhaltigsten,<br />

so erfahren wir, hatten <strong>die</strong> Jakobspilger<br />

dem Quartier ihren Stempel aufgedrückt.<br />

Sie verliehen ihm sogar seinen<br />

früheren Namen St. Jakobs-Vorstadt.<br />

Denn seit dem Mittelalter war der Unter-<br />

bordmagazin 2009<br />

sogar eine Herberge vor, in der sie für <strong>die</strong><br />

nächsten Streckenabschnitte Kräfte tanken<br />

konnten: das so genannte St. Jakobs-<br />

Spital. Heute gibt es an seiner Stelle zwar<br />

nur noch <strong>die</strong> öde Verkehrsfläche, aber es<br />

lässt sich unschwer ausmalen, wie es<br />

damals ausgesehen und gerochen hatte,<br />

wie <strong>die</strong> Luft von Stimmengewirr erfüllt<br />

Nach unserer Stippvisite auf dem<br />

«Kleiderbügel» tauchen wir vollends in<br />

den Untergrund ein. Wir gehen an der<br />

Buchdruckerei Keller vorbei, dem Geburtshaus<br />

des ehemaligen «Luzerner<br />

Tagblatts», einer geistigen Stätte der Liberalen<br />

Partei. Erfahren, dass hier an<br />

der Baselstrasse <strong>die</strong> Kaffeesorte «Negerli<br />

Spannende Einsichten: Auf <strong>die</strong>sem Platz über der Baselstrasse befand sich einst eine Bocciabahn. Oben: Die UntergRundgänger auf der Fussgängerbrücke<br />

am Kasernenplatz.<br />

der Reichen und Mächtigen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> ein, <strong>die</strong> sich vor dem Historischen Mu- den Lärm zu übertönen, markiert <strong>die</strong><br />

Links: Hochstrasser Kaffee war ein Symbol<br />

Stadt bevölkerten. Denn <strong>die</strong> Infrastrukseum versammelt haben, um sich mit Grenze zum Stadtteil Untergrund. Dort,<br />

für <strong>die</strong> frühe Globalisierung der Läden im<br />

tur Luzerns verdanken wir vor allem dem Volkskundler Mischa Gallati in den am Eingang der Pfistergasse, stand<br />

Quartier.<br />

auch Menschen, <strong>die</strong> auf der Schattensei- Untergrund zu begeben. «Wir fangen einst das Basler Tor, das beim Eindunte<br />

der Stadt lebten», sagt Urs Häner, Ge- mit unserer Führung an, wo <strong>die</strong> andekeln sorgfältig verriegelt wurde. Dort,<br />

werkschafter und eine der treibenden ren aufhören», sagt er zum Auftakt. am Ufer der Reuss, lag <strong>die</strong> Kaserne, <strong>die</strong><br />

Kräfte <strong>hinter</strong> den «UntergRundgängen». Und <strong>die</strong>se Worte hätten passender nicht das Militär noch bis in <strong>die</strong> Dreissiger-<br />

ganz fein» geröstet wurde, dass am Ufer<br />

«Die Führungen sollen jenem Teil der sein können, denn als wir den ruhigen jahre eifrig nutzte; und dort, auf der ge-<br />

der Reuss <strong>die</strong> erste Teigwarenfabrik der<br />

Bevölkerung rückwirkend ein bisschen Hort des Museums verlassen, schlägt genüberliegenden Seite, befand sich<br />

Schweiz eröffnet worden war und auf<br />

Würde zurückgeben und gleichzeitig uns der Verkehrslärm am Kasernen- einst das Waisenhaus.<br />

der Reussinsel <strong>die</strong> Firma Schindler <strong>die</strong><br />

auch zur Identitätsbildung beitragen.» platz wuchtig entgegen, und das Grau Fasziniert lassen wir uns von Mischa<br />

Produktion von Wäschereieinrichtun-<br />

So viel Engagement musste belohnt des Asphalts und der Tunnelschlunde Gallatis Ausführungen in Zeit und<br />

gen für <strong>die</strong> aufkeimende Hotellerie an-<br />

werden: Im November des vergangenen scheinen uns daran zu mahnen, dass Raum zurückversetzen, und ich versukurbelte.<br />

Wir vernehmen schaudernd,<br />

Jahres wurden <strong>die</strong> UntergRundgänge wir nun auf dem Weg sind, den schmuche mir vorzustellen, wie es war, als auf<br />

dass sich unten an der Reuss Richtstätte<br />

mit dem Anerkennungspreis der städticken Teil der Stadt endgültig <strong>hinter</strong> uns dem Platz zu unseren Füssen im 18.<br />

und Henkerhäuschen befunden hatten<br />

schen Kunst- und Kulturpreiskommis- zu lassen. Wir eilen der Reuss entlang Jahrhundert der Handel pulsierte: Wie<br />

grund ein Etappenort gewesen für <strong>die</strong> war, von Rufen, Lachen und Schreien. und schlendern an den typischen Häusion<br />

ausgezeichnet.<br />

und steigen dann auf <strong>die</strong> Fussgänger- schwer beladene Kutschen vom Mittel-<br />

oft zerlumpten und kranken Pilger, <strong>die</strong> Und plötzlich erhält der graue Platz unsern der Kleingewerbler vorbei, <strong>die</strong> ihre<br />

An einem grauen Samstagnachmitbrücke, «Kleiderbügel» genannt, <strong>die</strong> unland her in <strong>die</strong> Stadt herein rollten, wie<br />

sich auf dem Weg nach Santiago de ter uns eine neue Dimension, <strong>die</strong> Bilder Wohnungen praktischerweise direkt<br />

tag ist es dann endlich soweit: Ich maser Trottoir mit der Baselstrasse verbin- sich später <strong>die</strong> Steinhauer aus Italien<br />

Compostela befanden. Da <strong>die</strong> Städter <strong>die</strong> berühren mich. So müssen sich Archäo- über <strong>die</strong> Ladenräume gebaut hatten.<br />

che mich auf, das kennen zu lernen, det, und blicken auf Blechlawinen, oder aus dem Entlebuch oder auch <strong>die</strong><br />

Pilger nicht mochten, war es <strong>die</strong>sen nur logen fühlen, schiesst es mir durch den Die reichen Handelsleute, erklärt Mi-<br />

was bis anhin nur im Zug an mir vorü- Pfistergasse und das Historische Muse- Knechte vor dem Gasthaus «Galliker»<br />

erlaubt, am Stadtrand zu lagern. Ihre Si- Kopf, wenn ihnen ein Stück Erde <strong>die</strong> scha Gallati, während wir in einem stilber<br />

geglitten ist, und reihe mich in den um hinunter. Diese Brücke, erzählt Mi- verdingten (sie taten es bis in <strong>die</strong> 1950er<br />

tuation hätte aber ungleich schlimmer Geheimnisse seines Vorlebens zu offenlen Hinterhof Halt machen, hielt es aber<br />

Kreis der rund zwanzig Neugierigen scha Gallati und hebt seine Stimme, um Jahre), und wie Bauern ihr Vieh durch<br />

sein können, fanden <strong>die</strong> Pilger hier doch baren beginnt.<br />

trotz allen Betriebs nicht lange im Un-<br />

Foto: Stadtarchiv Luzern, F2a/Militärstrasse 0<br />

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74<br />

Kultur<br />

INFO<br />

Luzerner UntergRundgänge<br />

UntergRundgang «Transit im Untergrund»<br />

Der neuste Rundgang führt quer durchs Luzerner Aussenquartier<br />

zwischen Kasernenplatz und Bernstrasse und erzählt von den<br />

Jakobs-Pilgern, dem Transit von Verkehr und Arbeitskräften, rigorosen<br />

Heiratsverboten und der Spanischen Grippe.<br />

Öffentliche Führungen: Samstags, 2. Mai bis 13. Juni, jeweils<br />

14.30 Uhr, freitags, 15. und 29. Mai sowie 12. Juni, jeweils 19 Uhr.<br />

UntergRundgang I «Das andere Luzern»<br />

Auf dem Rundgang durch das Quartier rund um <strong>die</strong> Luzerner<br />

Baselstrasse geht es an zehn Stationen um das alltägliche Leben<br />

der Leute, <strong>die</strong> hier leben und gelebt haben. Erzählt werden Geschichten<br />

rund um das Vorstadtquartier, sowie Geschichten von<br />

Streiks, Beizen und Bocciabahnen, Gewerbe und Wohnen,<br />

Arbeit und Alltag.<br />

UntergRundgang II «Luzern im Fin de Siècle»<br />

Dieser Untergrundgang erzählt davon, wie <strong>die</strong> Polizei 1897 italienische<br />

Anarchisten bespitzelte, das Militär wegen des Maurerstreiks<br />

aufgeboten wurde, wie Luzern den Anschluss an <strong>die</strong> Gotthardbahn<br />

erhielt, <strong>die</strong> Bahnen verstaatlicht werden sollten, wie <strong>die</strong> Nordostbahn-Angestellten<br />

streikten, Kirche und Sozialdemokratie sich für<br />

mehr Arbeiterschutz einsetzten und sich dennoch weiter bekämpften.<br />

Darüber hinaus berichtet der Rundgang vom Alltag auf dem<br />

Polizeiposten im Untergrund und der Überbauung der Sentimatte.<br />

UntergRundgang III «Fremd sein – heimisch werden»<br />

Der dritte Rundgang zeigt, wie Fremdes und Andersartiges im<br />

Untergrund Zeichen setzte. Erzählt wird von Flüchtlingen, von<br />

schwierigen Einbürgerungen, Schulproblemen, von der jüdischen<br />

Gemeinde, aber auch von der Disziplinierung «Einheimischer» in<br />

den hiesigen Korrektionsanstalten. Zudem dreht sich der Rundgang<br />

um <strong>die</strong> unproblematischere Integration von Fremdem am Beispiel<br />

von heute typisch Schweizerischem wie Milchkaffee und Hörnli.<br />

UntergRundgang IV «Blattgold und Blechnapf»<br />

Die Zwanzigerjahre standen im Zeichen der kulturellen Erneuerung,<br />

der kühnen Träume und Ideen. An manchen Orten zeigte<br />

sich aber, dass <strong>die</strong>ses Jahrzehnt auch von Arbeitslosigkeit, Wohnungsnot<br />

und politischen Turbulenzen geprägt war. Die Zeugnisse<br />

aus <strong>die</strong>ser Zeit sollen den Teilnehmenden <strong>die</strong>ses Rundgangs näher<br />

gebracht werden.<br />

Alle UntergRundgänge können auch für Gruppen gebucht werden.<br />

Geplant sind ausserdem weitere öffentliche Führungen. Treffpunkt<br />

ist jeweils vor dem Historischen Museum bei der Spreuerbrücke.<br />

Die Rundgänge dauern etwa zwei Stunden und kosten<br />

15 Franken pro Person. Informationen: www.untergrundgang.ch<br />

tergrund. Als um 1900 Druckwasserleitungen<br />

in <strong>die</strong> Hänge der Stadt gezogen<br />

wurden, kehrten sie dem Quartier den<br />

Rücken und liessen sich am Seeufer<br />

oder an den Hügeln Luzerns nieder.<br />

Zurück blieben <strong>die</strong> Mittellosen, <strong>die</strong> italienischen<br />

Bahnbauarbeiter, Taglöhner<br />

und Zimmermädchen. Und sie hatten es<br />

nicht leicht: So hinderten etwa rigorose<br />

Heiratsverbote <strong>die</strong> Armen an der Familiengründung,<br />

was viele zum Abwandern<br />

nach Zürich oder in andere Städte<br />

zwang. Zudem machten ihnen <strong>die</strong> hygienischen<br />

Verhältnisse zu schaffen.<br />

40 Prozent der Wohnungen verfügten<br />

damals über keinen Wasseranschluss,<br />

und der Gestank war manchmal fast<br />

unerträglich. Erst das Auftreten von Typhus<br />

und Cholera veranlasste <strong>die</strong> Stadt<br />

dazu, auch im Untergrund Wasserleitungen<br />

zu installieren. Doch wurden<br />

<strong>die</strong> Stadtväter dabei weniger von humanitären<br />

als von pekuniären Interessen<br />

getrieben; denn Typhus und Cholera<br />

verliehen dem Touristenmagnet Luzern<br />

kein besonders attraktives Image. Und<br />

dem galt es entgegenwirken.<br />

bordmagazin 2009<br />

Engagierte Gruppe: Die Geschichte der einfachen Leute ist genauso wichtig wie <strong>die</strong> der<br />

Reichen und Mächtigen.<br />

Heute ist der Untergrund <strong>die</strong> Heimat<br />

von Menschen aus rund siebzig Ethnien,<br />

fast 60 Prozent der Bevölkerung<br />

sind Ausländerinnen und Ausländer.<br />

Aber weil <strong>die</strong> Wohnungen noch immer<br />

günstig sind, leben hier auch viele Stu<strong>die</strong>rende<br />

und Neuzuzüger, <strong>die</strong> den Untergrund<br />

als Boxenstopp nutzen, bevor<br />

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bordmagazin 2009<br />

auch sie, wie <strong>die</strong> einstigen Begüterten,<br />

in ruhigere Gefilde ziehen. Denn im Minutentakt<br />

rauschen <strong>die</strong> Züge über den<br />

Bahndamm, der «BaBeL» längs durchschneidet.<br />

An <strong>die</strong>ser Stelle werden <strong>die</strong><br />

Reisenden in den Zügen auf <strong>die</strong> sich nähernde<br />

Station «Luzern» aufmerksam<br />

gemacht und beginnen, <strong>die</strong> Zeitungen<br />

Kultur<br />

zusammenzufalten oder ihre Laptops<br />

herunterzufahren. Das mache ich jeweils<br />

auch so. Doch heute blicke ich für<br />

einmal zu den Zügen hoch und sinniere<br />

darüber, wie <strong>die</strong> Steine des Bahndamms<br />

in mühseliger Arbeit aufeinander geschichtet<br />

und <strong>die</strong> Gleise verlegt worden<br />

sind, wie sich <strong>die</strong> Arbeiter und ihre Familien<br />

abends erschöpft in ihre engen<br />

Wohnungen zurückgezogen und über<br />

<strong>die</strong> Jahre hinweg den Untergrund für<br />

immer geprägt haben. Denn ohne den<br />

Untergrund, das ist uns nach der zweistündigen<br />

Tour klar geworden, hätte<br />

Luzern kaum gebaut werden können.<br />

Ohne solide Grundlage ist Wachstum<br />

nicht möglich, ebenso wie es ohne<br />

Kenntnisse kein Wissen gibt. Wenn ich<br />

das nächste Mal mit dem Zug in Luzern<br />

einfahre, wird «BaBeL» ein anderes Gesicht<br />

bekommen haben.<br />

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