LUZERN: Blick hinter die Postkartenseiten SCHWEIZER MARINE ...
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Business<br />
Oscar J. Schwenk ist stolz darauf, Mitarbeiter<br />
aus 29 Nationen nach Stans zu locken:<br />
«Wir sind der bedeutendste Arbeitgeber des<br />
Kantons.»<br />
Sie entscheiden und <strong>die</strong> Leute<br />
rennen?<br />
Nein. Meine Devise ist, einen Entscheid<br />
kooperativ herbeizuführen. Ich bin ja in<br />
<strong>die</strong>ser Firma gross geworden, ich kenne<br />
meine Leute. Ich nehme also ein Team<br />
von Vorwärtsstürmern und Zauderern<br />
zusammen. Ich will von allen Beteiligten<br />
wissen, was sie dazu sagen, ihre<br />
Einschätzung hören, ihre Vorschläge,<br />
aber der Entscheid am Ende kommt von<br />
mir. Wir entscheiden nicht nach Mehrheiten,<br />
sondern es gibt ein Ja oder ein<br />
Nein vom Chef. Das ist vielleicht nicht<br />
für alle angenehm, aber es ist effizient.<br />
Dafür muss ich nachher auch den Kopf<br />
hinhalten.<br />
Sie fällen grosse Entscheide<br />
schnell?<br />
Wir können es uns nicht leisten,<br />
schnell oder gar wechselhaft zu entscheiden.<br />
Wir sind ein kleiner Nischenplayer<br />
auf einer Hochpreisinsel, hohe<br />
Löhne, hohe Entwicklungskosten, und<br />
wir müssen schauen, dass wir mit einem<br />
Entscheid Nummer eins bleiben.<br />
Also wägen wir alle Konsequenzen<br />
sorgfältig ab. Aber wenn der Entscheid<br />
gefallen ist, dann geben wir vollen<br />
Schub.<br />
Sie sind mit der Lancierung des<br />
zivilen Business-Fliegers ein hohes<br />
Risiko eingegangen.<br />
bordmagazin 2009<br />
Ja, als wir uns entschieden haben,<br />
neben den militärischen Trainingsflugzeugen,<br />
mit denen wir auf <strong>die</strong>sem kleinen<br />
Markt an der Spitze sind, mit dem<br />
PC-12 in den Markt für einmotorige Geschäftsflugzeuge<br />
vorzustossen, hatten<br />
wir ein grosses Risiko abzuschätzen.<br />
Die Entwicklung eines neuen Flugzeugs<br />
kostet 200 bis 300 Millionen Franken.<br />
Diesen Aufwand können wir uns nur<br />
einmal leisten, das bedeutet, wir haben<br />
nur einen Schuss. Geht er daneben, verlieren<br />
wir <strong>die</strong> Kraft, bei den Trainingsflugzeugen<br />
Nummer eins zu bleiben.<br />
Schlägt er ein, haben wir ein zweites<br />
Standbein, das uns langfristig an der<br />
Spitze bleiben lässt.<br />
bordmagazin 2009<br />
Wenn Sie im Besitz aller relevanten<br />
Daten sind, wie gestalten Sie<br />
Ihren persönlichen Entscheidungsprozess?<br />
Indem meine Gedanken dauernd darum<br />
herum kreisen, 24 Stunden, im<br />
Schlafzimmer, im Auto, bei Gesprächen.<br />
Ich greife auf mein Netzwerk zurück,<br />
rede mit Kunden, ob sie an einem<br />
solchen neuen Flugzeug interessiert<br />
wären und dann, am Ende, fälle ich<br />
den Entscheid.<br />
Sie sagen, sie reden mit Kunden.<br />
Nun hat der zivile Flieger ja ganz<br />
andere Kunden als der militärische<br />
Trainer.<br />
Business<br />
Das stimmt. Wenn eine Luftwaffe ein<br />
neues Trainingsflugzeug evaluiert,<br />
dann gehe ich als CEO der kleinen<br />
Schweizer Firma zum zuständigen Minister,<br />
um mein Angebot zu unterbreiten.<br />
Unsere Konkurrenz tut <strong>die</strong>s im<br />
Gefolge eines Botschafters oder gar<br />
Ministers aus dem eigenen Land. Das<br />
macht’s für uns schon mal schwieriger.<br />
Dass wir trotzdem Erfolg haben, liegt<br />
an unserem Produkt. Kein Trainer<br />
senkt <strong>die</strong> Kosten für Trainingsflüge so<br />
stark, im Falle des Eurofighters zum<br />
Beispiel um den Faktor 55, und hat<br />
gleichzeitig einen Trainingseffekt, der<br />
so nahe am Fliegen mit dem Jet ist: <strong>die</strong><br />
gleichen Instrumente wie der Jet, Be-<br />
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