LUZERN: Blick hinter die Postkartenseiten SCHWEIZER MARINE ...
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Porträt<br />
INFO<br />
Patrouillenboot 80<br />
Elf solche Patrouillenboote besitzt <strong>die</strong> Schweizer Armee<br />
zur Grenzsicherung.<br />
Natürlich hat <strong>die</strong> Schweizer Navy weder Flugzeugträger noch<br />
Zerstörer. Zur Seeüberwachung und zum Schutz der Grenzseen<br />
werden Patrouillenboote 80 eingesetzt. Dabei handelt es sich um<br />
einen Eigenbau aus Glasfaserkunststoff, entworfen von der<br />
Gruppe «Rüstung» der Armee und gebaut von einer Schweizer<br />
Bootswerft.<br />
Es sieht etwas bullig aus, das zehn Meter lange und über drei<br />
Meter breite Boot mit den auffälligen runden Bullaugen. Und mit<br />
den Maschinen gewehren an Bug und Heck schindet es ganz<br />
schön Eindruck. Trotz 3,40 m Gesamthöhe hat <strong>die</strong> siebenköpfige<br />
Crew nicht sehr viel Platz im Innern. Eine kleine Küche und<br />
Schlafgelegenheiten für sämt liche Crewmitglieder engen den<br />
Raum ein. Doch im Normalfall ist ein Teil der Mannschaft ohnehin<br />
auf Pikett.<br />
In Gefechtsbereitschaft nimmt der Kommandant im Steuerhaus<br />
zwischen Fahrer und Radarist Platz. Der Navigator überwacht<br />
das Radar. Vorne im Bug und hinten im Heck be<strong>die</strong>nen <strong>die</strong> beiden<br />
Schützen ihre 12,7-mm-Kaliber-Maschinengewehre. Sie werden<br />
vom Hilfsschützen assistiert, der für den Munitionsnachschub<br />
verantwortlich ist. In der Seeüberwachung kommen zusätzlich<br />
Wärmebildgeräte mit eingebautem Restlichtverstärker zum Einsatz.<br />
1980 wurde <strong>die</strong> Schweizer Armee mit elf solchen Booten ausgerüstet.<br />
Sie alle haben Namen von Planeten oder Sternbildern wie<br />
Orion oder Venus. 1998 wurden <strong>die</strong> Kampfboote modifiziert und<br />
neu motorisiert. Sie werden von jeweils zwei 230-PS-Volvo-Penta-<br />
Dieselmotoren mit Z-Antrieb und gegenläufigen Propellern angetrieben.<br />
Die Patrouillenboote erreichen dabei eine Spitzengeschwindigkeit<br />
von bis zu 70 km/h.<br />
Rechts: Wer würde hier das Tor zu einer<br />
Bunkeranlage vermuten? Perfekt getarnt,<br />
der obere Eingang zur Festung Vitznau.<br />
Unten: Eng, aber heimelig sind <strong>die</strong> Schlafräume<br />
in der Festung.<br />
und manchmal auch übernachtet. Einzig<br />
der Koch, der dann alleine in der<br />
Festungsküche zurückbleibt, sei schon<br />
vom Bunkerkoller betroffen gewesen.<br />
Fahrtechnik allein genügt aber nicht.<br />
Im Einsatz auf dem Wasser wird auch<br />
das Zusammenspiel der Mannschaft und<br />
der Geräte geübt. Die Schiessübungen<br />
auf dem Urnersee bilden dabei natürlich<br />
den Höhepunkt der Ausbildung.<br />
Für <strong>die</strong> Wiederholungskurse nach der<br />
Rekrutenschule reisen <strong>die</strong> Bootsschützen<br />
nur selten wieder in <strong>die</strong> Innerschweiz.<br />
Die WKs finden meist auf den<br />
Grenzseen statt, denn dort erwarten <strong>die</strong><br />
Bootsschützen ihre eigentlichen Aufgaben.<br />
Auftrag Grenzsicherung<br />
Die Schweiz ist zwar ein Binnenland,<br />
trotzdem hat sie mit den vier Grenzseen,<br />
dem Genfersee, dem Bodensee,<br />
dem Lago di Lugano und dem Lago<br />
Maggiore über 100 km Wassergrenze zu<br />
den Nachbarstaaten, <strong>die</strong> es auch heute<br />
noch zu überwachen gilt. Hauptaufgabe<br />
der Patrouillenboote ist <strong>die</strong> Unterstützung<br />
des Grenzwachtkorps. Die Bordbewaffnung<br />
<strong>die</strong>nt dabei bloss als Selbstschutz<br />
und als Mittel zur Durchsetzung.<br />
bordmagazin 2009<br />
Es gilt, nicht eindeutig identifizierbare<br />
Schiffe abzufangen und zu kontrollieren.<br />
Das Durchsuchen von Booten ist im<br />
Normalfall nicht vorgesehen. Sie werden<br />
aber in den nächsten geeigneten<br />
Hafen begleitet und dort der Militärpoli-<br />
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bordmagazin 2009<br />
zei oder dem Grenzwachtkorps übergeben.<br />
Eine nicht immer ganz einfache<br />
Aufgabe. Die Besatzung muss fähig<br />
sein, Situationen richtig einzuschätzen<br />
und dementsprechend verhältnismässig<br />
und entschlossen zu handeln.<br />
Porträt<br />
Die Motorbootformation, wie man<br />
<strong>die</strong> gut 200-köpfige Marineeinheit im<br />
Fachjargon nennt, wird meist dann aufgeboten,<br />
wenn etwas Besonderes läuft.<br />
So zum Beispiel zur Seesicherung beim<br />
G-8 Gipfel in Evian, oder bei einer gemeinsamen<br />
Aktion letztes Jahr mit dem<br />
italienischen Grenzschutz, wo man mithalf,<br />
verdächtige Boote abzufangen. Die<br />
Schweizer Marine wird heute wie auch<br />
in Zukunft noch gebraucht. Dies besonders<br />
im Bereich der Unterstützung der<br />
zivilen Behörden zur Sicherheit auf<br />
unseren Grenzseen und -gewässern. Da<br />
gilt es, ihre Bereitschaft zu er halten,<br />
und dazu darf auch an heiligster Stätte<br />
einmal geschossen werden. Schliesslich<br />
haben hier ja einst <strong>die</strong> Urväter geschworen,<br />
Freiheit zu erlangen und Souveränität<br />
mit allen Mitteln zu bewahren.<br />
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