LUZERN: Blick hinter die Postkartenseiten SCHWEIZER MARINE ...

16 Interview
mich, als ich erkannte, dass das Verkehrshaus
in Schieflage geraten war.
Unternehmerisch interessiert mich nicht
das, was rund läuft, sondern was harzt,
denn in schwierigen Situationen hat
man sehr viel mehr Gestaltungsfreiraum.
Von mir ist dann auch erwartet
worden, dass wir die betriebswirtschaftliche
Wende schaffen.
INFO
Daniel Suter
Der Bieler Daniel Suter (49) wurde im
Sommer 2002 zum neuen Verkehrshaus-
Direktor gewählt. Vor seinem
Engagement in Luzern war er Leiter
des Partner-Marketings und der Kommunika
tion bei der Landesausstellung
Expo 02. Frühere Stationen seiner beruflichen
Laufbahn hatten ihn nach Zürich,
Genf und Neuseeland geführt. Erfolge
feierte er aber auch zu Wasser: Zwischen
1977 und 1991 gewann er mehrmals
die Schweizer Meisterschaften
im Rudern. Daniel Suter ist verheiratet
und Vater von zwei Töchtern. Er lebt mit
seiner Frau in Merlischachen.
Die haben Sie geschafft.
Wechseln Sie jetzt zur UBS?
(lächelt) Nein, nein, momentan bin ich
hier noch völlig ausgelastet. Zudem gibt
es ja noch andere Sanierungsfälle in
diesem Land, die mich interessieren
würden: Unternehmen, die in der Mobilitätsbranche
tätig sind und die Organisations-
und zu einem nicht unerheblichen
Teil auch Kommunikationsdefizite
ausweisen. Das sind die Problemfelder,
die mich besonders herausfordern.
Werden Sie zumindest versuchen,
die UBS-Segeljacht Alinghi zu sich an
Bord zu holen?
Natürlich hätten wir die Alinghi gerne
für eine Ausstellung im Verkehrshaus.
Sie ist Sinnbild dafür, dass ein Binnenland
wie die Schweiz das schnellste
Segelschiff der Welt bauen und segeln
kann. Leider scheint es zur Zeit unwahrscheinlich,
dass wir die Alinghi
bekommen. Wir haben nun erst mal
eine andere Ikone neu entdeckt, und
zwar den alten Seitenraddampfer «DS
Rigi», der als Verkehrshaus-Restaurant
diente. Nach dem Schaden, den das
Hochwasser 2005 angerichtet hatte, ist
seine wunderbar erhaltene Schale aus
dem Jahre 1848 zum Vorschein gekommen.
Der Dampfer war während der
Sonderbundskriege auf dem Landweg
von England in die Schweiz transportiert
worden und 106 Jahre lang zwischen
Luzern und Flüelen im Einsatz
gewesen. Es lohnt sich, dafür zu kämpfen,
dass das Schiff in Stand gehalten
und künftigen Generationen zugänglich
gemacht werden kann.
Wo wird das Verkehrshaus
in fünf Jahren stehen?
Wir planen, jedes Jahr ein Achtel der
Gebäude zu verändern und dadurch immer
wieder neue Ausstellungen anbieten
zu können. 2010 wird die Luftfahrthalle
ein neues Gesicht bekommen. Im
Moment haben wir den neuen Eurofighter-Simulator,
einen Simulator, in dem
die Besucher mit einem professionellen
Ausbildner an ihrer Seite Eurofighter
fliegen können. Der Simulator ist etwas
vom Verrücktesten, das es zur Zeit gibt,
denn er vermittelt einem das Gefühl
von uneingeschränkter Mobilität, ohne
dass man dabei selbst transportiert werden
muss. Wo sonst ist das möglich?
Vielleicht lockt der Eurofighter-Simulator
manchen Besucher nun gar ein viertes
Mal ins Verkehrshaus. Das wäre
wunderbar!
bordmagazin 2009
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