Effizienz - MM Logistik
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MANAGEMENT UND IT OUTSOURCING<br />
Globale Herausforderung für China<br />
Durch die Einrichtung<br />
eines Büros im<br />
German Center<br />
in Shanghai fassen<br />
deutsche Unternehmen<br />
bereits seit<br />
Jahren erfolgreich<br />
Fuß in China. Chinesische<br />
Unternehmen<br />
tun sich auf der anderen<br />
Seite schwer<br />
mit den Tücken des<br />
weltweiten After-<br />
Sales-Service.<br />
48 <strong>MM</strong> <strong>Logistik</strong> · 5/2006<br />
After-Sales-Service<br />
Niedrige Produktionskosten allein genügen den chinesischen<br />
Unternehmen nicht; zusätzlich müssen sie an ihrer Produktivität<br />
sowie am weltweiten Serviceangebot schrauben.<br />
C HRISTIAN R UBENBAUER<br />
C<br />
hina ist mit 1,28 Mrd. Einwohnern<br />
das bevölkerungsreichste<br />
Land und mit einem<br />
Bruttoinlandsprodukt (BIP) von<br />
2122 Mrd. US-Dollar im Jahr 2005<br />
der viertgrößte Markt der Welt. Spätestens<br />
seit seinem Beitritt zur World<br />
Trade Organisation (WTO) im Jahr<br />
2001 drängen Chinas Technologieunternehmen<br />
aus der „Fabrik der<br />
Welt“ auf die globalen Märkte –<br />
mehr als 50% des chinesischen BIP<br />
entstehen im industriellen Bereich.<br />
Diese sektorale Führungsposition<br />
wird beispielsweise bei der Herstellung<br />
von DVD-Playern deutlich, die<br />
weltweit zu zwei Dritteln in China<br />
stattfindet.<br />
Christian Rubenbauer ist Projektmanager<br />
bei Barkawi Management Consulting<br />
(Shanghai) Co. Ltd., Shanghai, P.R. China<br />
200122, Tel. (00 86-21) 58 30 57 87,<br />
christian.rubenbauer@barkawi.com<br />
Bild: Maienschein<br />
Es zeigt sich jedoch immer mehr,<br />
dass der vermeintliche Wettbewerbsvorteil<br />
der günstigen Preise<br />
und die damit verbundene Kostenführerschaft<br />
Chinas im Hightech-<br />
Bereich mittelfristig nicht zum Bestehen<br />
auf dem Markt genügen wird.<br />
Bereits heute können internationale<br />
Wettbewerber den Kostenvorteil mit<br />
der Einführung der „FICE“ (Foreign<br />
Investment Commercial Enterprise),<br />
durch die der selbstständige Eintritt<br />
ausländischer Firmen in den chinesischen<br />
Markt erheblich erleichtert<br />
wird, relativ einfach nutzen. Hierdurch<br />
wird zusätzlicher Konkurrenzdruck<br />
im eigenen Land spürbar<br />
werden. Diesem können chinesische<br />
Firmen nur durch eine Steigerung<br />
der Produktivität und einem exzellenten<br />
Service entgegenwirken.<br />
Weiterentwicklung zu<br />
innovativen Betreibermodellen<br />
In der Netzwerkbranche für Mobilfunk<br />
beispielsweise zeichnet sich bereits<br />
heute der Trend ab, dass der<br />
operative Betrieb des Netzwerks sowie<br />
der dazugehörigen Services an<br />
den Hersteller mit entsprechend hohen<br />
Verfügbarkeitsanforderungen<br />
ausgelagert wird. Dies stellt die logische<br />
Weiterentwicklung zu innovativen<br />
Betreibermodellen dar – war die<br />
Ersatzteilversorgung bisher meist<br />
ohnehin durch die OEM (Original<br />
Equipment Manufacturer) zu erbringen.<br />
Für chinesische Hersteller<br />
von Netzwerk-Equipment bedeutet<br />
dies, dass sie zukünftig in all ihren<br />
Märkten – lokal, regional und global<br />
– in der Lage sein müssen, den rei-<br />
bungslosen Betrieb eines Mobilfunknetzwerks<br />
zu gewährleisten. Allgemein<br />
gehen Hersteller vermehrt dazu<br />
über, produktspezifische Dienstleistungen<br />
wie Wartung und Instandhaltung<br />
nicht mehr nur für die<br />
eigenen, sondern auch für Produkte<br />
ihrer Wettbewerber (Multi-Vendor<br />
Services) anzubieten. Bis heute fehlt<br />
den meisten chinesischen Herstellern<br />
die dazu benötigte Service-Infrastruktur,<br />
die aufgrund Ihrer noch<br />
relativ jungen Vergangenheit in globalen<br />
Märkten nicht oder nur ansatzweise<br />
vorhanden ist. Im einheimischen<br />
Markt selbst können solche<br />
Service-Infrastruktur-Potenziale<br />
ebenfalls nicht annähernd ausgeschöpft<br />
werden, da sich die chinesische<br />
<strong>Logistik</strong>-Infrastruktur nach wie<br />
vor in einer Entwicklungsphase befindet<br />
und noch nicht auf dem Stand<br />
führender Industrieländer ist.<br />
Chinas derzeitiges <strong>Logistik</strong>-Netzwerk<br />
ist gerade in den Provinzen als<br />
eher unzuverlässig und unwirtschaftlich<br />
zu charakterisieren, geprägt<br />
von einem primitiven Straßensystem<br />
mit hohen Maut-Gebühren<br />
für Lastkraftwagen, einem personalintensiven,<br />
nicht automatisierten<br />
Eisenbahntransportsystem sowie<br />
einem zu geringen Angebot von<br />
Container-Schiff-Terminals und<br />
Luftfrachtguttransporten. Diese Aspekte<br />
tragen derzeit erheblich zu einem<br />
höheren <strong>Logistik</strong>kostenanteil<br />
von 30 bis 40% der Gesamtproduktionskosten<br />
Chinas im Vergleich zu<br />
4% in weiterentwickelten Industrieländern<br />
bei. Die chinesische Regierung<br />
hat dieses Problemfeld bereits<br />
wahrgenommen und ist momentan<br />
dabei, mit einem doppelt so hohen<br />
jährlichen Investitionsvolumen wie<br />
dem der USA, eine effektive und<br />
wirtschaftliche Infrastruktur auf-