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n Gesetz befolgen und dafür lebenslänglich ... - Proraer Bausoldaten

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Abb. 7 Armeegeneral<br />

Heinz Hoffmann<br />

S e i t e | 13<br />

Mukran auf Rügen entstand. Laut den Angaben von einem meiner Gesprächspartner, soll bereits<br />

Anfang 1987 ein Warenaustausch zwischen Mukran <strong>und</strong> Klaipeda stattgef<strong>und</strong>en haben.<br />

Die Bauarbeiten am Fährhafen waren dann um 1990 nahezu komplett vollendet. 28<br />

Neben den zivilen Arbeitern mussten die <strong>Bausoldaten</strong> hauptsächlich beim eigentlichen Bau des<br />

Fährhafens mitwirken. Man spricht davon, dass in der Phase des Fährhafenbaus jeder dritte Bausoldat<br />

in Prora stationiert war. 29<br />

Außerdem heißt es, dass eine Stationierung in Prora besonders hart gewesen sei. Somit kann man sich<br />

das Motto erklären, dass viele ehemalige <strong>Proraer</strong> <strong>Bausoldaten</strong> nach ihrem NVA-Dienst teilten: „Drei<br />

Worte genügen- Nie mehr Rügen!“ Oder aber auch der Satz aus einer „Prora-Ballade“: „Was hab' ich<br />

verbrochen, was hab' ich getan, dass ich in die Wüste von Prora kam?“. 30<br />

Viele <strong>Proraer</strong> <strong>Bausoldaten</strong> berichten zwar, dass die Umgebung (Strand <strong>und</strong> Ostsee) sie für viele Dinge<br />

psychisch entschädigt habe, aber sich einfach am Strand aufhalten war natürlich verboten. Um in die<br />

Ostsee baden gehen zu dürfen, brauchte es schon einen „Badebefehl“ der Vorgesetzten. Oder man<br />

verbrachte seine Zeit im Ausgang unentdeckt irgendwo weit weg am Strand.<br />

Prora selbst war Grenzgebiet der DDR. Ein ehemaliger Bausoldat erzählte mir, dass am Strand scharf<br />

geschossen werden durfte <strong>und</strong> dass dieser stets geharkt gewesen sei, um Fußspuren sofort zu erkennen.<br />

Christian Schmidt schätzte die Gesamtzahl der <strong>Bausoldaten</strong>, die in Prora untergebracht werden<br />

konnten, auf etwa 500. Herr Fleischhack berichtete mir von 350 bis maximal 480 stationierten<br />

<strong>Bausoldaten</strong> in Prora. Herr Pampel sprach schließlich von 4 mal 90 Leuten (4 Kompanien à 90 Mann,<br />

pro Kompanie 3 Züge mit je 30 Mann, pro Zug nochmal 3 Gruppen à 10 Mann), sodass aus dieser<br />

Quelle von einer Zahl von 360 <strong>Bausoldaten</strong> ausgegangen werden kann. Sicherlich gab es aber auch<br />

Verschiebungen <strong>und</strong> unterschiedliche Gruppenstärken in den einzelnen Jahren.<br />

In dieser dritten Phase kam es am 11. Juli 1984 zu einem<br />

wichtigen Besuch in Prora/ Mukran. Der damalige Minister für<br />

Nationale Verteidigung der DDR Armeegeneral Heinz Hoffmann<br />

besuchte die Baustelle des Fährhafens Mukran <strong>und</strong> sprach dort<br />

auch mit <strong>Bausoldaten</strong>.<br />

(Aktennotiz zum Ministerbesuch in Prora siehe Anhang IX)<br />

Man suchte sich hierzu gut angepasste <strong>und</strong> wenig auffallende<br />

<strong>Bausoldaten</strong> aus. Außerdem wünschte der Minister noch<br />

überraschend die zwei <strong>Bausoldaten</strong> zu sprechen, die dem<br />

Verteidigungsminister kurz vor seinem Besuch einen Brief<br />

geschrieben hatten. In diesem nannten sie gr<strong>und</strong>sätzliche<br />

28 Vgl. „Hinterm Horizont allein- Der 'Prinz' von Prora“, a.a.O., S. 17<br />

29 Vgl. „Hinterm Horizont allein- Der 'Prinz' von Prora“, a.a.O., S. 14<br />

30 Vgl. „Zeitgeschichte regional. Mitteilungen aus Mecklenburg- Vorpommern“, 13. Jahrgang (2009), Heft 1, S. 86

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