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n Gesetz befolgen und dafür lebenslänglich ... - Proraer Bausoldaten

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S e i t e | 14<br />

Probleme der <strong>Bausoldaten</strong> in der Kaserne <strong>und</strong> auf der Baustelle. 31 Dieser Besuch stellte den einzigen<br />

Kontakt eines Verteidigungsministers mit <strong>Bausoldaten</strong> dar.<br />

Das Ergebnis war die Aussage, dass <strong>Bausoldaten</strong> mit anderen Einheiten der NVA bezüglich ihrer<br />

Rechte gleichgestellt wären 32 , <strong>und</strong> nicht besser oder schlechter als andere Genossen seien. 33<br />

Dies wurde aber in Wirklichkeit so gut wie nie praktiziert (siehe dazu Kapitel 3). Solche nicht<br />

eingehaltenen Aussagen könnten heutzutage über die Medien zu einem Skandal werden.<br />

Ein sehr wichtiges Ergebnis aus diesem Besuch war, dass Adventisten fortan an Samstagen vom<br />

Dienst befreit wurden, was vielen der Adventisten einen starken Gewissensdruck nahm. 34 Außerdem<br />

wurde nach diesem Besuch auch die Urlaubsregelung durchgesetzt, dass <strong>Proraer</strong> <strong>Bausoldaten</strong> aller<br />

sechs Wochen nach Hause fahren durften.<br />

Die Arbeiten der Waffenverweigerer in der dritten Phase wurden aber von diesen als besonders hart<br />

<strong>und</strong> menschenunwürdig empf<strong>und</strong>en.<br />

Herr Fleischhack z. B. schaufelte in seinem ersten Diensthalbjahr Kabelgräben mit der Hand <strong>und</strong> baute<br />

Kabelunterführungen unter fertigen Gleisen.<br />

Weiterhin mussten z.B. in Mukran Panzerplatten aus Beton mit der Hand verlegt werden oder sogar<br />

Schweißarbeiten in Tauchglocken durchgeführt werden. 35<br />

Ein ehemaliger Bausoldat, der von 1985 bis 1987 in Prora stationiert war, berichtete mir bezüglich<br />

dieser Tauchglocken, dass solche Arbeiten vor seiner Stationierung in Prora stattgef<strong>und</strong>en haben<br />

müssten. Hautnah habe er solche Arbeiten in den nach oben hin geöffneten Tauchglocken nicht erlebt.<br />

(Übersichtskarte der Stationierungsorte von <strong>Bausoldaten</strong> siehe Anhang X)<br />

2.3 Motive der Waffenverweigerung<br />

Man kann die Motive der Waffenverweigerer im Großen <strong>und</strong> Ganzen in drei unterschiedliche Teile<br />

untergliedern: Da gab es religiöse, politische <strong>und</strong> pazifistische Motive. Diese trugen einzeln oder<br />

zusammen zum Entschluss der Waffenverweigerung bei.<br />

Die meisten jungen Männer in der DDR verweigerten die Waffe, vor allem in der ersten Phase der<br />

Baueinheiten, aus religiösen oder pazifistischen Gründen.<br />

Viele der ersten Waffenverweigerer hatten den Zweiten Weltkrieg in seinem ganzen Schrecken <strong>und</strong><br />

die schweren Nachkriegsjahre miterlebt, oder wurden von ihren Eltern unter diesem Einfluss erzogen.<br />

Dies prägte die jungen Männer <strong>und</strong> so sind pazifistische Verweigerungsgründe zu erklären.<br />

31<br />

Vgl. „Zähne hoch Kopf zusammenbeißen“, a.a.O., S. 130<br />

32<br />

Vgl. „Zähne hoch Kopf zusammenbeißen“, a.a.O., S. 106<br />

33<br />

Vgl. ebd., S. 129<br />

34<br />

Vgl. ebd., S. 131<br />

35<br />

Vgl. LVZ „MAGAZIN“, 3. September 2010, S. 1

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