n Gesetz befolgen und dafür lebenslänglich ... - Proraer Bausoldaten
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S e i t e | 9<br />
„Prominente“ <strong>Bausoldaten</strong> waren zum Beispiel Rainer Eppelmann, Gerhard Schöne <strong>und</strong> auch Leipzigs<br />
ehemaliger Oberbürgermeister Wolfgang Tiefensee.<br />
Tiefensee absolvierte seine Zeit als Bausoldat von Mai 1975 bis Oktober 1976. Nach seiner<br />
Gr<strong>und</strong>ausbildung im Spreewald wurde er beim Flughafenausbau in Basepohl eingesetzt. Später wurde<br />
er in die Dresdner Militärakademie versetzt. 19<br />
Der bekannte Ostdeutsche Liedermacher Gerhard Schöne leistete seine Zeit als Bausoldat ebenfalls in<br />
den 1970er Jahren ab. Sein Stationierungsort war die Offiziershochschule der Volksmarine in<br />
Strals<strong>und</strong> auf Rügen, wo er mit neun weiteren <strong>Bausoldaten</strong> vor allem „Drecksarbeiten“ nachgehen<br />
musste. 20<br />
Anfang November 2010 hatte ich die Möglichkeit, ein längeres Interview mit Herrn Rainer<br />
Eppelmann in seinem Büro in Berlin zu führen. Er hatte in der DDR ein sehr bewegtes Leben:<br />
Inhaftierung, Bespitzelung, Mordpläne,... An den jeweils geeigneten Stellen werde ich dann konkret<br />
auf diese Dinge eingehen.<br />
Pfarrer Eppelmann, der vor dem Bau der Berliner Mauer in einem Gymnasium in Westberlin lernte,<br />
wurde nach deren Bau als Panzersoldat gemustert. Für ihn war es kein Zufall, dass die Wehrpflicht<br />
kurz nach dem Mauerbau eingeführt wurde.<br />
Nach der besagten Musterung absolvierte er seine Maurerlehre. Als die Musterungsüberprüfung<br />
anstand, war bereits der kaum bekannte <strong>Bausoldaten</strong>dienst eingeführt worden. Dies führte dazu, dass<br />
Pfarrer Eppelmann eine schriftliche Begründung abgab, in der er um den waffenlosen Dienst als<br />
Bausoldat bat, was auch akzeptiert wurde.<br />
Er persönlich betonte, dass der <strong>Bausoldaten</strong>dienst in der Öffentlichkeit nur sehr wenig bekannt<br />
gewesen sei. Er selbst habe in der Jungen Gemeinde von dieser Möglichkeit erfahren. Dies sei aber<br />
nicht überall der Fall gewesen.<br />
Abb. 3 während meines Gesprächs mit<br />
Rainer Eppelmann in seinem Berliner Büro<br />
19 Vgl. „Waffendienstverweigerung in der DDR“, a.a.O., S. 7<br />
20 Vgl. „Zähne hoch Kopf zusammenbeißen“, a.a.O., S. 71f.