AlltAg im RheinlAnd - Institut für Landeskunde und ...
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<strong>AlltAg</strong><br />
Erste Ergebnisse des ILR-Schreibaufrufs „Sonntag“<br />
„Wochenend <strong>und</strong> Sonnenschein …“<br />
Von Dagmar Hänel<br />
Ganz so sonnig war es nicht am Sonntag,<br />
dem 26. September 2010. Es war eher<br />
wechselhaft, in den meisten Regionen des<br />
Rheinlandes gab es Regenschauer, in Bonn<br />
beispielsweise blieb dieser Tag überwiegend<br />
grau. Trotzdem – oder vielleicht gerade<br />
deshalb – hat sich eine ganze Reihe von<br />
Rheinländerinnen <strong>und</strong> Rheinländern daran<br />
gemacht, diesen Tag zu beschreiben. Fast<br />
200 Zuschriften erhielten wir auf unseren<br />
Schreibaufruf, der in „Alltag <strong>im</strong> Rheinland<br />
2010“ <strong>und</strong> in einigen anderen Medien erschienen<br />
war.<br />
Die Berichte waren sehr unterschiedlich:<br />
von kurzen Notizen wie „Am Sonntag gehe<br />
ich morgens zur Kirche“ oder auch „Gartenarbeit“<br />
über tabellarische Aufstellungen<br />
(vom Aufstehen bis Anne Will) bis hin zu<br />
mehrseitigen Texten, in denen die Verfasser<br />
geradezu philosophisch die Bedeutung des<br />
Sonntags erläutern, war alles dabei. Auch<br />
Fotos wurden mitgeschickt.<br />
Geschrieben haben sowohl Frauen als auch<br />
Männer, die Geschlechter waren hierbei<br />
fast gleichauf, allerdings mit leichtem Vorsprung<br />
<strong>für</strong> die Frauen. Deutlicher war die<br />
Verteilung der Altersgruppen: zwischen 60<br />
<strong>und</strong> 85 Jahren ist der größte Teil der Berichterstatter<br />
alt. Die nächstgrößte Gruppe<br />
waren Kinder, denn zwei komplette Schulklassen<br />
haben sich an unserem Schreibaufruf<br />
beteiligt – an dieser Stelle ein großes<br />
Dankeschön an die Klasse 3a der HCA-<br />
10<br />
Schule in Leverkusen <strong>und</strong> die Klasse 8f der<br />
Kur<strong>für</strong>st-Balduin-Realschule in Wittlich!<br />
Weniger vertreten waren Menschen zwischen<br />
25 <strong>und</strong> 45 Jahren. Dieses Ergebnis ist<br />
auch verständlich Die Berichte von Menschen<br />
<strong>im</strong> jüngeren Erwachsenenalter oder<br />
von Familien mit Kindern, die uns doch<br />
erreicht haben, zeigen, dass diese oft einen<br />
sehr ausgefüllten Sonntag haben: Ausflüge<br />
<strong>und</strong> Museumsbesuche, Besuche bei den<br />
Großeltern – all diese Unternehmungen lassen<br />
wenig Zeit, auch noch ein Protokoll <strong>für</strong><br />
die Forscher der ILRzu schreiben.<br />
Deutlich wird aber, dass der Sonntag <strong>für</strong><br />
viele gerade jüngere Familien als ausgesprochener<br />
Familientag genutzt wird. So berichtet<br />
eine Autorin (27 Jahre alt) vom morgendlichen<br />
gemütlichen Kuscheln mit den<br />
Kindern (3 Jahre, 1½ Jahre), vom gemeinsamen<br />
Spielen mit Bauklötzen <strong>und</strong> einem<br />
nachmittäglichen Besuch bei Fre<strong>und</strong>en mit<br />
Waffelessen <strong>und</strong> Spielplatzbesuch.<br />
Berufstätige nutzen den Sonntag oft als<br />
„Haushaltstag“, wie uns Frau F., 30 Jahre alt,<br />
schreibt: „Die ganze Woche blieb der Haushalt<br />
liegen, also wird gesaugt, aufgeräumt,<br />
gespült, werden wichtige Dokumente sortiert,<br />
eine „To-Do-Liste“ <strong>für</strong> die kommende<br />
Woche erstellt.“ Daneben steht aber auch<br />
Erholung <strong>und</strong> Regeneration an, das oftmals<br />
einfach durch „Ausschlafen“. Der Verzicht<br />
auf den Wecker ist <strong>für</strong> viele Menschen ein<br />
echter Luxus, der den Sonntag ausmacht.