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Nordsee ( PDF : 2,33 MB ) - BLMP Online

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<strong>Nordsee</strong><br />

Bund-Länder-Messprogramm für die Meeresumwelt von Nord- und Ostsee<br />

Vergleichende Cadmium-Betrachtung<br />

Die mittleren Cadmium-Konzentrationen im<br />

Wasser waren 1997/98 in der inneren Deutschen<br />

Bucht doppelt so hoch wie in der äußeren.<br />

Die Verteilung in der Feinkornfraktion des<br />

Sediments folgt nur in feinkörnigen Sedimenten<br />

derjenigen des Wassers. So ist die Belastung<br />

der Feinkornfraktion in der inneren Deutschen<br />

Bucht ebenfalls um den Faktor 2 bis 3<br />

höher als in den äußeren Teilen des deutschen<br />

Festlandsockels. Der Anreicherungsfaktor vom<br />

Wasser zum Sediment betrug 10 3 bis 10 4 . Da<br />

Cadmium von den hier untersuchten Meerestieren<br />

unterschiedlich akkumuliert wird, lassen<br />

sich Aussagen über die Verteilung der Belastung<br />

für Biota nicht machen. Die Anreicherung<br />

ist in Biota wesentlich geringer als im Sediment.<br />

Die Gehalte in Muscheln und Fischen<br />

betrugen das 10 2 - bis10 3 -fache des Gehaltes im<br />

Wasser.<br />

2<strong>33</strong> Blei<br />

Blei ist ein in der Natur allgegenwärtiges, aber<br />

nicht lebensnotwendiges Element. In der Atmosphäre<br />

stammt es aus einer Vielzahl von<br />

natürlichen und anthropogenen Quellen. Es<br />

wird u.a. auch bei der Verbrennung von fossilen<br />

Energieträgern in großen Mengen freigesetzt.<br />

Die Hauptmenge des in der Atmosphäre<br />

nachweisbaren Bleis stammt aus der Verbrennung<br />

von verbleitem Kraftstoff bzw. dem darin<br />

enthaltenen Bleitetraethyl. Diese Quelle hat<br />

jedoch in den letzten Jahren erheblich durch<br />

den Verzicht auf verbleites Benzin abgenommen.<br />

Der Haupteintragspfad von Blei in die<br />

Umwelt ist die atmosphärische Deposition in<br />

Form von Schwebstoffpartikeln (Puls et al.<br />

1997).<br />

Die akute Toxizität von Blei ist gering, jedoch<br />

kommt es zu chronischen Vergiftungen bei<br />

Aufnahme kleiner Mengen über einen längeren<br />

Zeitraum. Anorganische Bleiverbindungen<br />

reichern sich in den Knochen, Zähnen und den<br />

Haaren an; die Halbwertszeit im menschlichen<br />

Körper beträgt mehr als 20 Jahre. Vergiftungserscheinungen<br />

betreffen hauptsächlich Nieren,<br />

Hoden, den Gastrointestinaltrakt, das Nervensystem<br />

und die Biosysnthese des Hämoglobins.<br />

Die Trinkwasserverordnung gestattet in<br />

Deutschland eine Konzentration von 10 µg/l.<br />

Meerwasser<br />

Ems, Weser, Elbe<br />

Die Bleiwerte in der Emsmündung variierten<br />

in den Jahren 1997/98 von 1,6 bis 5,4 µg/l<br />

(Tab. 10). In der Weser scheint Bremerhaven<br />

ein Belastungsschwerpunkt zu bilden, wie auch<br />

die Cadmium-Werte zeigen. Hier wurden im<br />

unfiltrierten Wasser durchgängig hohe Bleikonzentrationen<br />

gemessen. Damit sind diese<br />

Daten für eine vergleichende Bewertung der<br />

Situation nicht heranzuziehen. Schon der Median<br />

von 37 µg/l überschreitet alle gemessenen<br />

Werte im Überwachungsgebiet. Dagegen<br />

waren die Werte aus der Elbmündung - allerdings<br />

in filtrierten Proben - relativ niedrig (0,2-<br />

12 µg/l). Hier traten die höchsten Werte vor<br />

Brunsbüttel auf – in der Trübungszone der<br />

Elbe.<br />

Nord- und ostfriesische Küste<br />

Die Bleigehalte der ostfriesischen Küste lagen<br />

mit 2,7 bis 5,8 µg/l in der Größenordnung der<br />

Fluss-Werte, dagegen war die nordfriesische<br />

Küste mit 0,4 µg/l kaum belastet.<br />

Deutsche Bucht<br />

Die Blei-Konzentrationen in der äußeren Deutschen<br />

Bucht waren extrem niedrig (Abb. 27).<br />

Zur Helgoländer Bucht hin und vor der Ems-<br />

Mündung stiegen die Konzentrationen langsam<br />

an. In der inneren Deutschen Bucht vor den<br />

Ästuaren von Weser und Elbe sowie in der<br />

Elbwasserfahne nördlich der Elbmündung bis<br />

zur Höhe von Sylt lagen deutlich erhöhte Blei-<br />

Konzentrationen vor, wobei einzelne Werte<br />

("hot spots") erheblich über die mittleren<br />

Werte hinausragten.<br />

38 Bund-Länder-Messprogramm für die Meeresumwelt von Nord- und Ostsee

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