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Nordsee ( PDF : 2,33 MB ) - BLMP Online

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Meeresumwelt 1997 – 1998<br />

<strong>Nordsee</strong><br />

25 Marine Lebensgemeinschaften<br />

251 Phytoplankton<br />

Das Phytoplankton besteht aus einzelligen<br />

Algen, deren Artenvielfalt und Bestandsdichten<br />

durch anthropogene Einflüsse, besonders<br />

durch Überdüngung (Eutrophierung) deutlich<br />

verändert werden können. Die Algen nehmen<br />

die im Seewasser enthaltenen Nährstoffe auf<br />

und wandeln sie mit Hilfe des Sonnenlichts in<br />

organische Substanz um. Nach einer Algenblüte<br />

gelangt diese organische Substanz in<br />

tiefere Wasserschichten oder auf den Meeresboden<br />

und wird dort abgebaut. Ist die Abbaurate<br />

größer als die Zufuhr von Sauerstoff, kann<br />

es zu anoxischen Bedingungen kommen, was<br />

zu Massensterben von benthischen Organismen<br />

führt. Bekannte Beispiele waren die<br />

„Schwarzen Flecken“ im ostfriesischen Wattenmeer<br />

1996, die vor allen Dingen durch den<br />

strengen Winter und dessen Folgen bedingt<br />

waren, und das sauerstofflose Bodenwasser in<br />

tieferen, geschichteten Teilen der Deutschen<br />

Bucht in den Jahren 1981-1983. Auch kann es<br />

unter bestimmten Umständen zu Massenentwicklungen<br />

toxischer Algen kommen, wie die<br />

Blüte des kleinen Flagellaten Chrysochromulina<br />

polylepis, die im Frühjahr 1988 verheerende<br />

Auswirkungen auf die Lebensgemeinschaften<br />

im Skagerrak und im Kattegat hatte.<br />

Messprogramm<br />

Im Rahmen des Messprogramms wird die zeitliche<br />

Entwicklung der Artenzusammensetzung<br />

und Biomasse des Phytoplanktons in den Küstengewässern<br />

der Deutschen <strong>Nordsee</strong>küste<br />

erfasst. Besondere Aufmerksamkeit gilt der<br />

Verbreitung von Massenblüten und der Entwicklung<br />

toxischer Algen. Die in diesem Kapitel<br />

dargestellten Ergebnisse basieren auf<br />

hoch auflösenden Zeitreihen der NLÖ-<br />

Forschungsstelle Küste auf Norderney, des<br />

Landesamtes für Natur und Umwelt (LANU)<br />

in Flintbek durch das Algenfrüherkennungssystem<br />

(ALGFES), der Biologischen Anstalt<br />

Helgoland und der Wattenmeerstation Sylt.<br />

Die letztgenannten Institute sind seit 1998 Teil<br />

der ”Stiftung Alfred Wegener Institut für Polar-<br />

und Meeresforschung” und stellen ihre<br />

Daten zur Langzeitforschung dem <strong>BLMP</strong> zu<br />

Verfügung.<br />

Vergleich der Biomasse im Jahresgang<br />

Als Maß für die Phytoplanktonbiomasse dient<br />

das Chlorophyll a, dessen Jahresgänge in Abb.<br />

40 und 41 dargestellt werden. Beim Vergleich<br />

der mittleren Jahresgänge in den verschiedenen<br />

Regionen des Wattenmeeres (1990-96) fällt<br />

auf, dass die höchsten Biomassen im südlichen<br />

Bereich von Schleswig-Holstein angetroffen<br />

werden. Sie sind fast doppelt so hoch wie die<br />

Werte der übrigen Gebiete, was auf die Elbwasserfahne<br />

und ihre Nährstofffracht zurückzuführen<br />

ist. Eine weitere Auffälligkeit ist das<br />

um einen Monat frühere Einsetzen der Frühjahrsblüte<br />

im Nordsylter Wattenmeer. In den<br />

übrigen Gebieten ist ihr Maximum erst im Mai<br />

zu beobachten.<br />

Ein Vergleich der Jahresgänge 1997 (Abb. 40)<br />

und 1998 (Abb. 41) zeigt ähnliche Biomassen<br />

wie in den vorangegangenen Jahren. Auffällig<br />

ist, dass 1997 sowohl bei Norderney als auch<br />

im Nordsylter Wattenmeer die Frühjahrsblüte<br />

etwa einen Monat später als üblich sein Maximum<br />

erreichte. Das Frühjahrsmaximum war<br />

etwas ausgeprägter als im Durchschnitt.<br />

Bund-Länder-Messprogramm für die Meeresumwelt von Nord- und Ostsee 73

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