Nordsee ( PDF : 2,33 MB ) - BLMP Online
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<strong>Nordsee</strong><br />
Bund-Länder-Messprogramm für die Meeresumwelt von Nord- und Ostsee<br />
genommen. Dieser Einzeller gehört streng<br />
genommen nicht zum Phytoplankton, kann<br />
aber wie manche Phytoplankton-Arten rote<br />
Wasserverfärbungen verursachen. Ende Juli<br />
erreichte eine intensive Blüte der Kieselalge<br />
Lauderia annulata eine Biomasse von etwa<br />
180 µg C pro Liter. Im August waren wie üblich<br />
die Dinoflagellaten bestandsbildend. Ceratium<br />
furca erreicht eine maximale Biomasse<br />
von mehr als 50 µg C pro Liter. Wie im Vorjahr<br />
kam der potentiell toxische Dinoflagellat<br />
Dinophysis acuminata mit Zelldichten von<br />
etwa 1000 bis 5000 Zellen pro Liter relativ<br />
häufig vor.<br />
Zusammenfassung<br />
Die Phytoplanktonzusammensetzung und Artensukzession<br />
(saisonale Artenabfolge) in den<br />
Jahren 1997 und 1998 verlief in der Deutschen<br />
Bucht und im angrenzenden Wattenmeer weitgehend<br />
normal. Es wurden keine ungewöhnlichen<br />
Blüten beobachtet, die zu unerwünschten<br />
Effekten auf die Meeresumwelt führten. Große<br />
Massenentwicklung der Schaumalge Phaeocystis<br />
blieben aus. Hin und wieder wurden<br />
toxische Algen beobachtet und es kam lokal zu<br />
erhöhten Toxinwerten im Muschelfleisch (August<br />
1998), sodass im Süden von Sylt die Muschelernte<br />
kurzfristig eingestellt werden<br />
musste. Im Jahr 1998 war die Blüte des fischtoxischen<br />
Flagellaten Chattonella verrucosa,<br />
die in dänischen und norwegischen Gewässern<br />
zu Fischsterben führte, das wichtigste Ereignis<br />
im Phytoplankton. In deutschen Gewässern<br />
wurde die Alge zwar beobachtet, Massenentwicklungen<br />
und damit einhergehende negative<br />
Folgen blieben jedoch glücklicherweise aus.<br />
252 Zooplankton<br />
Zum Zooplankton gehören definitionsgemäß<br />
alle tierischen Organismen, die im freien Wasser<br />
leben und in ihrer Beweglichkeit der Strömung<br />
ausgesetzt sind, also winzig kleine Einzeller<br />
(Mikrozooplankton) ebenso wie die relativ<br />
großen Quallen. Das Mesozooplankton<br />
(150µm Maschenweite) und das Makrozooplankton<br />
(500 µm Maschenweite) werden hier<br />
behandelt. Beide Größengruppen enthalten<br />
sowohl Vertreter des Holozooplanktons, die<br />
immer im Pelagial leben, als auch des Meroplanktons,<br />
das sich aus Larven der bodenlebenden<br />
Organismen und der Fische zusammensetzt.<br />
Auch die Medusenstadien der Coelenteraten<br />
(Quallen), deren Polypenstadien auf<br />
dem Meeresboden leben, gehören zum Meroplankton.<br />
In flachen Schelfmeeren wie der<br />
<strong>Nordsee</strong> sind Meroplankter von besonderer<br />
Bedeutung.<br />
Messprogramm<br />
Das Biodiversitätsmonitoring an der Station<br />
„Helgoland Reede“ wurde in den Jahren 1997<br />
und 1998 fortgeführt. Da die Proben bisher nur<br />
teilweise ausgewertet sind, ist die vergleichende<br />
Betrachtung der Zooplanktondynamik nur<br />
für 1998 möglich.<br />
Mesozooplankton<br />
Das Mesozooplankton wird geprägt durch<br />
Copepoden (Ruderfußkrebse), Cladoceren<br />
(Wasserflöhe), Appendicularien und vielfältige<br />
Larvenformen der benthischen Wirbellosen.<br />
Mengenmäßig ist bei Helgoland der heterotrophe<br />
Dinoflagellat Noctiluca scintillans die<br />
dominante Art des Mesozooplanktons. Zum<br />
Holoplankton und zum Meroplankton werden<br />
jeweils 30 Arten gezählt. Das Holoplankton<br />
dominiert in der Regel die Zusammensetzung<br />
des Mesozooplanktons. Nur zu Saisonbeginn<br />
können die Larven des Zoobenthos bis zu 60%<br />
des Bestandes ausmachen (Abb. 42).<br />
78 Bund-Länder-Messprogramm für die Meeresumwelt von Nord- und Ostsee